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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000603014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900060301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900060301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-06
- Tag 1900-06-03
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Monat
1900-06
-
Jahr
1900
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30 Arbeiter verschüttet: bisher sind 5 Leichen und zahlreiche > — Zum LandeSbcstallten des König!. Sächsischen Markgras- Schlvcrverlctztc ausgesunden. tlinnis Oberlnusitz ist der Gras und Edle Herr zur Lippe- P a r is. Senat. Die Berathung der Amnestie-Vorlage wird Biesterscld - Weißenseld,, gegenwärtig NcaiernngSrath seine aeinuze» Anssührnnaen wieder welche anläßlich der Drepsus-Asfaire M p < j.L f Hs ! 'g Ir s s . 2 L r tt rr i 'S- « -t o -L Z fortgesetzt. Trarienr nimmt aus und sagt, die Agitation, in s Wert geseht ivurde, sei in Wirtlichkeit ein Krenzzng gegen die Republik. 3,'edner spricht davon, ivclche Entrüstnng in ihm die Ansttengnngen erregt batten, die von Seiten säiiiintlicher ver bündeten reaktionären Elemente gemacht worden seien, um einen Mann aus;crhalb des Gesetzes zu stellen, lediglich deshalb, weil er Jude sei, und wie entrüstet er gewesen sei über alle die Anschuldigungen, die gegen die Berlheidiger eines Unschuldige» gerichtet worden leien, besonders über die. das: sic sich in die ans Deutschland und England gekommenen 21 Millionen gelhcilt hätten, sraricux sicht in dem Anstalt der jüngsten Wahlen znmMunizipal- ratl, in Paris den Beweis dafür, das; die DrcpfuS Affaire nur zu dem Zwecke erfunden worden sei, nm der Sache der reaktionären Elemente verschiedenster Richtung zu dienen. Redner kommt zn den, Schlns;, er lehne die Amnestie-Vorlage ab. -Beifall links.) General Lambert prvlestirt gegen die Angriffe, welche gegen die militärischen Richter Tremas' gerichtet wurden. Redner verliest eine Depesche, welche nach Mittheilung eines Mvrgenblattes zur Zeit des Prozesses in Rennes angeschlagen war und welche mit arm Rainen Joses unterzeichnet war. Diese Depesche enthielt die gröbsten Beschimpfungen gegen den ganzen Generalstnb. (Protcst- mse links.) Ter Präsident verliest dann einen Brief Josef Reinach's. in welchem dieser dagegen Einspruch erhebt, das; ihm diese Depesche zugeschricben werde, und erklärt, das; cs sich nm eine Fälschung handele. iUnrube.) Paris. Eine Privatdcpesche aus Peking meldet, die Gefahr für die Fremden sei als beseitigt anzusehcn: unter den europäischen Bertretern herrsche vollkommenes Einvernehmen. Auch zwischen den Bertreteru Russlands und Japans bestehe keine Differenz. Paris. Die von der Liga der Menschenrechte in Umlauf gesetzte Petition gegen die Amnestie ist von WO Gegnern der selben unterzeichnet und dem Präsidenten des Senats gestern zu- gestellt worden. — Die französischen Truppen haben, ohne Wider stand zu finde», die Oase Konara besetzt. Brüssel. Ter erste Sekretär der Transvaal Gesandtschaft van Boeschotcn erklärt, daß die Gesandtschast durchaus nicht der Meinung sei, der Krieg würde mit der Einnahme Pretorias be endet sein. Das; die Regierung Pretoria anfgebe. sei vielmehr gerade ein Beweis (?> für ihre Absicht, den Krieg sortzwetzen. Prä sident Krüger habe noch gut 10.000 Mann bei der Hand, denen ans dcni Lande oder in den Berge» des Nordens die Engländer nicht Herkommen könnten. Mit der Einnahme der.Hauptstadt habe also Transvaal als Republik durchaus »och nicht zn bestehen aufgchört. Londo n. Feldmarschall Roberts meldet aus Johannesburg vom 1. Juni Abends: Die Hochländer Brigade ist am 2!». Mai in -Heilbron angekommcn. Sie hat ans dem ganzen Wege von Vcntersbnrg her mehr oder weniger Widerstand gefunden und hat folgende Verluste gehabt: 8 Mann todt, 4 Offiziere und "2 Mann verwundet. General Rinrdle berichtet telegraphisch, das; seine Verluste 30 Tobte und ISO Verwundete betragen. London. Eine Depesche des Lords Roberts aus Johannes burg vom 31. Mai früh meldet: Ich erhielt einen Bericht über die Operationen des Generals French vom 28. und 29. General French flieh während des ganzen Marsches auf Widerstand, eS gelang ihm jedoch, die Buren aus einer starken Stellung nach der anderen unter sehr geringen Verlusten zu vertreiben. General French hat jetzt eine Stellung nördlich von Johannesburg inne, welche ich ihn einzunehmen angewiesen hatte. Unsere Verluste betrugen: 2 Offiziere verwundet, 2 Mann todt, 27 verwundet. London. Dem Reuter'schen Bureau wird aus Graass Rcirict Wäpkolonie) vom 31. Mai gemeldet: Unter dem Vorsitz de Villiers', des Bruders des Oberrichters, fand heute eine Volksversammlung statt, woran ungefähr 800 Personen theilnahmen. Nach heftigen Reden wurde einstimmig eine Resolution angenommen, worin es heisst, nach Ansicht der Mehrheit der Kapkolonistcn sei die un mittelbare und hauptsächlichste Ursache des Krieges die unverant wortliche und unerträgliche Einmischung des Ministeriums in London in die inneren Angelegenheiten der Südafrikanischen Re publik gewesen. Ein Redner, der für die Resolution eintrat. führte ans, es sei unmöglich, nach dem Kriege den Engländern die Hand der Freundschaft zn reichen! .Können wir," fragte er, „die eng lische Land ergreifen, die ^vielleicht mit Brudrrdlnt besteckt ist ?" ruid rietd zur „ ..... . . der Redner. Die Versammlung nahm ferner einstimmig eine Resolution an, in der erklärt wird: Wenn die britische Regierung ans der Einver leibung der Bureurepubliken bestehe, so würden Friede und Wohl fahrt des Landes unheilbar geschädigt werden und verhüngnißvolle Wirkungen eintreten. Das Land werde nie wieder Frieden und Eintracht kennen lemen. Die Beilegung des Kampfes solle in der Wiederherstellung bedingungsloser Unabhängigkeit und Freiheit der Republiken bestehen. Die Kapkolonie solle eine Stimme bei der Ernennung des Gouverneurs haben, wodurch es unnöthig würde, stehende Heere zur Beherrschung des Volkes zu unterhalten. Dann würden die beiden Bnrenrepubliken stets bereit sein, den Bewohnern der Kapkolonie gegen jeden etwaigen Einfall einer fremden Macht in Südafrika Hilfe zu leisten. Ter Kongres; ernannte Abgesandte, welche England. Australien und Canada besuchen sollen, um dort die Gesinnungen der Kapkolonistcn zum Ausdruck zu bringen. Newvork. Eine Gesellschaft, welche große Gebiete im Staate Colorado besitzt, hat einen Vertreter zu den Burcn- Telcgirteu nach Boston gesandt, welcher diesen eine Million Hektar Land im Platte Kral anbieten werde, damit sie daselbst eine Kolonie gründen können. Das Reisegeld soll, sobald die Kolonie organisirt ist, znrückaezahlt werden. 2k c w P o r k. General Mac Arthur hat neneTrupPensendunaen inr die Philippinen verlangt. Drei Regimenter sollen dahin abgelicn. Bokohama. Die Kabinetskrisis dauert an. Wahrscheinlich wird MarauiS Jto das neue Kabinet bilden. Tientsi n. Rach den neuesten Meldungen der französischen Priester in Paotingfu sind die Ausländer, welche von dort entflohen und von bewaffneten Boxers angegriffen wurden, in der Nähe von Tientsin angekoimnen. Es bestätigt sich, daß 4 getödtet und vier verwundet wurden. Hier ist eine Expedition nbgcgangen, nm die Flüchtlinge aufzunchmen. T aung s. Die Lage im hiesigen Bezirk ist ruhig. Die Ein geborenen sind mit der Getreideernte beschäftigt. Zwischen Taimgs und Kiirumciii haben sich einzelne kleine Gruppen Aufständischer noch nicht ergeben. Am BerlinerGetreide- Markt herrschte Feicrtagsstimm- uug, eine Ausnahme machte nur Rüböl, das am Frühmarkl bei einigem Handel H Psg. besser bezahlt wurde. Für Getreide fehlte Abschlüsse in russischer Waare eine Kleinigkeit billiger. Haicr auf steigenden Konsum begcbrt und höher gehandelt. Mais sehr fest. — Spiritus unverändert. — Wetter: Regnerisch; Ostwind. P«rrs. t'.i Uhr Rachmttlaqö.s Reine 101,45. Italiener 95,70. Spanier 73,07'/,. Pcrtugreicn 25,10. Türtrn 23,42",. Tltrkenloose 119.00. Lttomrmbank 575.00. Staats- ß'ahn —. Lombarden —. Fest. Paris. Produstcnmarkt. Weizen per Juni 20,25, ver Certbr.-Dezbr. 21.85. ruhig. Lvirnus ver Juni 35.00, ver Deptbr.-Dezemder 35,00, fallend. Mi-öl per Zuni rer Leptbr.-Dezbr. 02,25, fest. Oertliches rmd Sächsisches. — Sc. Majestät der König hat deni Vorsitzenden des Deutschen BnchgewerbeveremS Buchhändler Tr. v. H ajc in Leipzig das Disizierskreuz des Albreclilsordens verliehen. — Se. Kaiser!. König!. Hoheit der Großhcrzog von Toskana verlieh Sr. Erccllcnz dem Hausiuarschall v. Earlowitz- Hartitzjch das Großkreuz vom Militärverdienstorden. — Der Hoskoch L e h m ann. der Reitknecht Heller, der Wagenhaltcr Kießling, der Lakai Stange und der Portier Lcholz, sämmtlich in Diensten Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August, erhielten von Sr. Kniserl. Königl. Hoheit dem Großhcrzog von Toskana Auszeichnungen und zwar Herr Lehmann die Verdienstmedaille zweiter, die klebrigen die Verdienstmedaille vierter Klaffe. — Dem ersten und dirigireiiden Lxbrcr an der Schule zu A i! g n stusb u i g, Herrn Kantor Hübner, wurde der Titel .Oberlehrer" verliehe». — Vom t. Juli d. I. ab haben die Untcrbehörden für die Verwaltung der indirekten Tkaatsadgaben durchgehends die Be- .eichming Hauptzollamt ünd die Vorstände dieser Behörden .äwmilich den Awlstilci D b c rz o l I in' p e k t o r zu sichren. bei der Königl. Kirishaiiplmannschast Bautzen, gewählt worben. - Der zum Reichsgerichtsrath ernannte bisherige Reichs anwalt H cinrmn n n ist 1801 Referendar im Bezirk des Kainnicr- gerichts geworden, woraus 1870 seine Ernennung zinn Gerichts assessor erfolgte. Zwei Jahre später wurde er als Staatsanwalts achilie in Posen angestellt, wo er de! dcrJustizccorgnniscilioii zum Staatsanwalt ernannt wurde. Im Mai 1882 wurde er an oaö Landgericht 1 in Berlin verletzt. 1888 wurde er Erster Staats anwalt in Güttingen, um 1893 als Hilfsarbeiter zurReichsnnwalt schast in Leipzig einbernfen zu werden. Während dieser Ein- Perusting winde rr im Januar 1891 zinn Oberlcindesaelichtsrath in Stettin ernannt. Im Januar 1893 wurde er Reichsanwalt und schied infolgedessen ans dem preußischen Jnstizdiensl aus. — Der epeiiialls zum Ncichsgerichtsrath ernannte bisherige Kammer- gcrichtSrath Stock ist am 28. November 1809 beim Appellations- Gericht in Breslau in den Justizdienst getreten. Im Juli 1874 winde er z»m Gerichtsassessor ernannt n»d erhielt bald darauf seine Anstellung als Krcisrichter in Darkclmien. Im Februar 1875, trat er zur Staatsenenbnhnuerwaltnng über, wurde aber ini November desselben Jahres wieder im Justizdienst angeslellk und übernahm seine frühere Stelle als Krcisrichter in Darkehincn. Im Scp lember 1877 wurde er als Kreisrichter nach Brandenburg versetzt und bei der Justizreorganiinlion von 1879 zinn Landrichter im Landgericht I ernannt, bei dem er im August 1899 zum Land gcrichtsrath ausrückte. 1892 ward er Kaininergerlchtsrath. — Zur Kniebe»gnngs-A» gelegen heit wird dem „Leipz. Tagebl." aus Berlin geschrieben: „Der parlamentarischen Erörterung der Angelegenheit sei keineswegs der Boden entzogen. Wie ein Blick in die Etats für die Verwaltung des Reichsheeres lehre, werde das Gehalt des sächsischen Kricgsmimsters vom deutschen Reichstage bewilligt iEtat sür das Königl. Sächs. Reichs- Militär-Kvntingent Kap. 14, Tit. 1). Der Reichstag machte daher nur von iciiici» Rechte Gebrauch, wen» er in der Angelegen heit seinerseits Kritik üble." — Zil:n Pfiiigstfe st e. „Pfingsten, das liebliche Fest war gekommen" singt der Dichter. lieblich in der Maien frischer, grüner Zier, lieblich in all' der Pracht und Herrlichkeit der Schöpfung, die sich geschmückt hat wie eine Braut, blühende Kränze im Haar, und durch die in Pieltaiisendstiinniigcn Liedern ohne Worte ein mächtiges To voiim I.untamus hindnrchgeht. Aber Pfingsten ist mehr als ein bloßes Naturfcst, wozu eS der großen Masse unseres Volkes geworden ist. das, von je cm Wandervolk, in diesen Tagen alle Höhen und Tiefen unserer schönen deutschen Erde durchzieht und in dichtgedrängten Karaivanenzügen alle Straßen übersiiilhet. nm fern von den cngern Mauern der Stadt und von den duinvfeii Arbeitsstnben die Zweige zu brechen von den Bäumen der Lust. Gewiß, sinnige Freude an der Natur ist ein Grundzug der denk schen Somitngssreude, und wer wollte es dem Volke verargen, wenn es „aus Handwerks- und Gewcrbcsbaiiden, aus dem Druck von Giebeln und Tüchern, aus der Straßen quetschender Enge" in Gottes freie, schöne Platin hinauszicht, wie eS uns der Dichter im „Faust" so köstlich beschreibt. Aber zu Goethe s Zeiten war trotz des Rationalismus die christliche und kirchliche Sitte noch eine Macht im Volke und sie litt nicht unter der natürlichen und weltlichen Freude des Sonntags, einer harmlosen, aemüthvolleii Freude. JeA aber, wo nicht blos aus den Städten, sondern auch von vielen Dörfern an den Sommersonntagen schon vom frühen Morgen an ungezählte Schaaren vorbei an Kirche und Mar, taub sür den Ruf der Glocken, hinciiiswallsahrte», geht der Sonntags- segen unter im Geräusch der Vergnügungen und der Lust, und oft welcher groben Lust! ^ Insbesondere aber leidet unter diesen zur Manie gewordenen SonntagSwandeiiliigen eine ernstere, stille Psingslseier, und doch fordert kein Fest mehr stille Sammlung als Pfingsten, das Fest des Geistes, das Fest der ticken Innerlichkeit. Und wahrlich Kirche und Volk brauchen einen vollen, reichen Pfingstsegeii, alle deutschen Chiisleiiherzen flehen dämm, das; er nicht blos in Tropfen, sondern in Strömen über Kirche und Volk sich ergießen möge. — Drei große Psiiigslzciten bat unser deutsches Volk erlebt, die erste in der Zeit seiner Bekehrung, als die Boten des Heils zn dessen heidnischen Vätern kamen und das Evangelium künstlerisch gestimmtes Gesammtbild bketen. Von diesem Raume gelangt man nach dem Garten, wo die sin Freien niiszustellenden Arbeite» sich auschlicßen. Leider ist es dem eigentlichen Bauhand- werk trotz aller Bemühung seitens desselben und seitens des Aus- ichusses der Abthcilung nur vergönn! gewesen, bloü mit wenigen Stücken sich an der Ausstellung zn betheiligcn. Es ist dies der Natur der Sache nach leicht erklärlich, da die letzteren hier in Frage l-minienden Arbeiten immer in kurz berechne«« Zeit in Auftrag gegeben und in der Regel am Bane dringend »öthig sind. Es soll jedoch für die Arbeiten aller Gebiete die Einrichtung getroffen werden, daß solche aus kürzere Zeit in die Ausstellung ausgenommen und mit anderen gewechsen werden können. Die gcsaniinle Leitung der Abtheilung ist in Vertretung des beurlaubten ersten Vorsitzenden. Geh. .HosrathS Grass, dessen Stclloertreter, Architekten Ernst Fleischer, übertrage», der setzt mit großem Fein gefüllt und Intelligenz die Arbeite» leitet. Noch sei bemerkt, daß die Ablhcilnng ein besonderes Interesse dadurch hat, das; eine Anzahl hervorragender Stücke ausgestellt werde», welche zugleich in der Pariser Weltausstellung in Wiederholung sich befinde». — ES hat sich Jemand die Mühe genommen, im abgelausenen Monat das Wetter genau zu rcgistriren, um den Werth der Falb'scheu Propbez eihun g en einmal gründlich zu prüfen : dndci ist er zu folgendem R'estiltate gekommen: Sev Falb: Wirklichkeit: Falb: Wirklichkeit: Falb: L' alb: i r k l i ch k e i t: tiefe Wurzeln schlug im sroiiinieii und treuen, simiendcn und de schaulichen Gcinüth unseres Volkes, die andere in den Tagen der Reformation, alS von Wittenberg aus der Alles belebende und verjüngende Odem eines neue» Geistesirnhliiias wie der Morgen- Hauch der wiederrrwecktcil apostolischen Zeit durch die deutschen Lande und auch durch unser Snchscnland wehte, das in diesen Wochen der größten Wohlthat unseres Landes, des Segens des reinen und lantercn Evangeliums, mit dankbarster Freude gedenkt, die dritte Psingstzeit aber hat Gott im Anfang diese? Jahrhunderts unter den Stürmen des .Krieges eingeläutet, als im Freiheitskampf gegen Napoleon nach einer laiigen Zeit der Entfremdung vom Evangelium mit der nationalen Erhebung unseres Volkes zugleich eine Zeit religiöser Erweckung anbrach nnd unser Volk sich leibst und seinen Gott und Heiland wiederfand. Das politische Eibe jener Tage genießen wir mit gerechter Freude im neue» Deutschen Reich, aber die ernste Sorge aller deutschen Christen und aller! wahren, tiefer blickenden Vnterlnndsfrcnnde ist, daß mit dem j nationalen Bewußtsein auch, wie in jenen Tagen, das christliche > Bewußtsein sich wieder enger verbindet und eS zu einer religiöse» und sittlichen Erneuerung und Erhebung unseres Volkes in der Kraft des heiligen Geistes komme. Aber ans die Gcsinniliig konimt eS an, von der alle Stände, Hoch und Niedrig, Obrigkeit und Volk, Arbeitgeber nnd Arbeitnehmer beseelt nnd getragen sein müssen. Die nationale Kraft eines Volkes besteht doch wahrlich nicht blos in seinem Reicht!»»» nnd Besitz, nicht blos in seiner äußeren Gewalt, in seinen Kanonen und Bajonetten, auch nicht in erster Linie in seiner Kunst und Wissenschaft, sondern in seinem sittlichen Gehalt, in dem sittlichen Kapital, das cs besitzt. Sitt liche Erneuerung gilt eS, eine sittliche Erneuerluig aber aiebt es nicht ohne eine religiöse, nicht ohne die neuen göttlichen Lebens kräfte, die der Psingstgeist giebi. Dahin vereint zusammen zu wirken mid unser Volk dazu ^ii erziehen, das ist die gemeinsame Aufgabe der Kirche und de» Staates, der Schule und nicht zum Mindesten des Hauses, und im Hause oben Derer, die in der ver borgenen Sülle wirken, aber den tiefsten Grund in den Herzen der Jugend legen, der die Zukunft gehört, und in stiller, treuer Geistesarbeit mehr khun können, als der Pastor auf der Kanzel, als der Lehrer in der Schule, als der Prosestor auf dem Katheder— der Mütter, der frommen, christlich-deutschen Mütter. Die deutsche Einheit, einst ei» Traum, ist jetzt eine schöne Wirklichkeit, aber soll sic uns zum bleibenden Segen gereichen und in allen Stürmen uns erhalten werden, so muß sic durchdrungen und getragen sein von der Einigkeit im Geiste, im Geiste sittlich-christlicher Erneuer ung, im Geiste von Pfingsten, der ein Geist der Kraft und der Liebe und der Zucht ist. — In dem Ansstellungspalaste wird zur Zeit rastlos gearbeitet, um dieDeutsche B anausstelIu » g in einer der hohen Be deutung der Ausstellung enffprechenden Form am festgesetzten Tage, am 1. Juli, zn eröffnen. Es sind gewaltige plusgaben zu lösen, denn die einzelnen Abtheiluiigen erfordern ganz bedeutende Ein- baiiten nnd künstlerisch gehaltene Rahmen, sollen sie zur rechten Wirkung gelangen. Wir werden ein Bild der verschiedenen Ab- thciliiiigen bekamst geben und beginnen beute mit der sechste» Ab- theilung der Banansslelluiig. Diese Atstheilmig, Kunst- und Bau handwerk betreffend, welcher der rechte Flügel der Hanptfront des Ausstelluiigspalastes an der Stübcl-Allce zngetheilt ist, verspricht in seiner architektonischen Gruppirung nnd in seinen Ausstellungs gegenständen ein sehr interessantes nnd farbenreiches Bild. In dem langen, an das Hauptvestibül anstoßenden Saale ko»,men zu nächst die Arbeiten der vcischievenen Metalle zur Ausstellung: tiinstvoll geschmiedete, getriebene nnd gegossene Arbeiten in Eisen, Kupfer, Zink, Bronze, Messing w., denen sich praktische Arbeiten der Thür- und Fensterbcschläge aiischließen. Hierauf folgen Kunstverglastingeii mit allen ihren modernen Entwickelungen von der einfachen Sondbläscrei und-Schleiferei bis zur kunstvollsten Glasätzerei (I-nee flareo) und Opalescent - Kniiswerglasting und Glasmalerei; Ausbauarbeiten mit ornamentaler Verbleiung und Messiiigeinfassimgen schließen sich an. Die Bautischlcrei wird durch eine Anzahl hiesiger Arbeite» vertreten sein. Hervor ragend wird die keramische Abtheilung sich entfalten, unsere sächsi schen berühmten Ofen-, Majolika- »nd Steinaistfabriken bringen nur vortreffliche Arbeiten zur Ausstellung. Denielben schließen sich die Arbeiten aus den Serpcntinstein- und Marinorbrüchen an. Ter Ecksaal hat eine an die Achteckform des Oberlichtes an schließende Gruppirung erhalten. Hier werden die Arbeiten der Wans- nnd Teckendekoratioil zur Erscheinung gebracht. Modelcue Wandverkleidungen. Entwürfe für Innendekorationen, angetragene Stückarbeiten. Kunstmarmor-, Dekorationsmaler- und Lackirer- arbeiicn mit ihren interessantesten Farbenmaterialien sind hier aus- > gestellt. Ter achteckige Mittelranm mit Oberlicht wird ei» Vom l. bis«,. Mai: Stellenweise Niederschläge und nicht sehr ausgcbreiiet. Die Temperatur sinkt bedeutend unter die normale. Ganz wenig Niederschläge und sehr warm. 7. bis 13. Mai: Die Teniper.stur ist normal, die Niederschläge verschwinden. Es wird lehr trocken. Wirklichkeit: Rückgang der Temperatur. Viele Niederschläge. Falb: 14. vis 20. Mai: Die Temperatur geht unter die normale zurück. Etwa drei Tage nachher nehmen die Niedeffchläge etwas zu. Es wird nusgebreitet regnerisch. Sehr kalt. Im Gebirge Schneefall. 21. bis 25. Mai: Es wird sehr kalt. Vereinzelt trete» stärkere fliegen ein. Im Hochgebirge starke Schnecsälle. Wirklichkeit: Sehr linheständig. Theils große Wärme, theils Niederschläge und kühle Temperatur. 20. vis 31. Mai: Zahlreiche trockene Gewitter. Viele Niederschläge. Im klebrigen sehr ver änderlich. Silinnlci-Slnnmalilm: Auch hier zeigt es sich wieder einmal, daß — alle Theorie grau ist. — Tie berechnete Bevölkerung Dresdens betrug am I. Mai 405,500. — Das in uniereni gestrigen Abendblatt bereits gemeldcke H inscheiden des früheren K ommcrzierrrathS Hopfse hat rascher, als erwartet werden konnte, die Diagnose der Aerste der Strafanstalt, ans Grund deren die Entlassung erfolgt ist, bestätigt Nachdem auf eine so tragische Weise der vollzziltige Beweis geliefert worden ist, daß die thatsächlicb in iliiisangreicheiil Maße vorhanden gewesenen Befürchtungen der öslenttichen Meinung wegen einer ans nahinsweisen Behandlung des Verstorbenen unbegründet sind, dürste es wohl angezcigt sein, alle weiteren Erörlenintzen über diesen Punkt zn unterlassen nnd die Akten über den traurigen Fall endgiltig zn schließe». Der unbefangene, nickt von agitatorischen Beweggründen geleitete Zuschauer des menschlichen Dramas, das sich in den letzten Schicksalen Hopfse's nvgespiclt hat, wird sich kaum der Empfindung erwehren können, daß der Tod unter solchen Uniständeil eine große versöhnende Kraft bat. Wer möchte nicht geneigt sein, ans diesen Fall das alte Wort aiizuwenden: „1>o mortui« nil nüi den«!"? DaS soll wohlverstanden nicht heißen, als sei mit dem Tode jede, »uch die schwerste Schuld gesühnt, als sei es moralische Schuldig keit der Uebcllcvendcn, von einem Todlen nur unbedingt Gutes zn rede», auch wenn er im Leben durchaus nichts Gutes nethaii hat. Wohl aber verlangt jener kategorische Imperativ im Namen des Sittengesetzes von uns. daß wir unser ilrlheit über einen Totsten, auch wenn es der Sack - nach adsällig lein muß, in eine möglichst »honende Form kleiden, so weit das die Lage der Umstände zuläßt. Von dieser Bcrgünsligling einem Todlen gegenüber darf in dem vorliegenden Falle wohl ein angemessener Gebrauch gemacht und der Erwartung Raum gegeben werden, daß mit der letzten Scholle Erve, die ans den Sarg des Verstorbenen fällt, auch die Erinnci ung an die unliebsamen Vorkommnisie zugedeckt wird, die einen ui der Gesellschaft hochgeachteten Mann von der Höhe seiner Stellung jählings hinabstiürzlen und ihn nach seiner Verurtheitung einer rnichen Auflösung cntncgenführtcn. — In der am FreitagAbcnd abgehobenen Sitzung des V erernS für Erdkunde sprach der Vorsitzende Herr Prof. Dr. Rüge über „Die Entdeckung von Brasilien", lieber den Entdecker und die Zeit der Entdeckung sind viele irrthümlicke Angaden gemacht wvrden. Es wurden als Entdecker genannt: Martin Behaun aus Nürnberg, die Franzosen De Eorlstlier, Evnshain u. s. w., welche nie ans brasiliichcm Boden gewesen sind, ferner die Seefahrer Pinzo lind Diego. Durch eingehende Forschungen ist aber ans alten Briefen mid Landkarten feslgcstellt. daß am 22. August 1500 durch Eabral und seinen Kapitän Lemvs die Küste von Brasilien tür Portugal in Besitz genommen wurde. Im Jahre 1503 haben Pinzo nnd Amerigo VeSpnzzi die Erforschung der Küste fortgesetzt nnd das tastbare Rcsthholz geinnden, daß ein wichtiger.Handels arlikel wurde und bald einen lebhaften Sehiffsvcrkcbr hcrbeifühue, - Das in jedem Jahre nm diese Zeit in sämnitlichen Räumen des Lincke'schen BadcS vom Bezir ködere in rechts der Elhe arrangicte Svmmersest ütst, wie bekannt, stets eine große Anziehungskraft ans, da es in ganz eigenartiger Weiic für Alt und Jnim großes Amüsement in abwcchlelungsreichcr Form dar bietet. In diesem Jahre wird die Festlichkeit, welche Mittwoch den 0. d. M. von Nachmittags 4 Uhr an im Lincke'schen Bade startsindet, ganz besonders hübsch und originell sich gestalten. Ein Thüringer Jahrniarkl ist es, der vom Festkomitee vorbereitet wvrden ist nnd sich in malerischer und fesselnder Weise in dem großen und schönen Etablissement entwickeln wird. Junge Damen in reizenden, dem Charakter des Festes angepaßten Kostümen werden den Jahrmarkt heleben, die Verkaufsstellen und die Gaben- lotteric bedienen, und es wird in den geschmackvoll dekorirte» Buden alles Mögliche dargebolen werden, sogar ein Thüringer Nostbratwurstzclt wird vorhanden sein. Ein großes Mflitärconcert. Spiele nnd Lampionzug für die Kinder und ein immer mit Freuden begrüßter Ball üben sicherlich auch in diesem Jahre ihre Anziehungskraft ans. Das Fest sindet zum Vesten der Kinderheil ^ stätte. der beiden Kinderheime und des Kindergartens für Neu und Antonstadt statt. Weiteres besagt das diesbezügliche Inserat. — Der Grenzverkehr in it Vieh ist stärker geworden, seitdem die Zahl der Grenzausseher erhöht wurde. Bei der Vieh einbruchstation Ebmath wurden bis E»dc^ Dezember 1899 354 Kühe, 21 Gang- und fette Ochsen, 175 Stiere, 156 Kalben, 90 Kälber nnd 3 Bullen zur Verzollung gebracht. Der hierfür zu entrichte» gewesene Zoll beziffert sich aus 0291 Mk. — Vielfach ausgesprochenen Wünschen zufolge wird die Königl. Sächs. Arsenal-Sammlung während der Pfingstwoche (vom 3. bis 10. Juni) täglich von 11 bis 2 Uhr geöffnet sein. — Am 29. Altai d. I. haben in Dresden und in Frankfurt a. M. zwei Unbekannte — Engländer. 50 bis 00 Jahre alt, — welche sich S. Watts bez. Max Mathien nannten. Bank- geschäftc dadilrch betrogen, daß sie gestohlene und ge fälschte, mit ihrem Namen unter»hriebcne Checks der Check-Bank in London über je 20 Pfd. Sterl. umgesetzt haben. Diese Schwindler gehören vermutkilich einer internationalen Fälscherbandc an, die sich nach amtlichen Mitthcilnngen aus London dort auch damit befaßt, falsche Banknoten der Bank von England, sowio falsche irländische Banknoten auf dem Jestlande in Verkehr zu bringen. Die Noten der Bank von England sind über 5 Pfd. Sterl. ansgestellt und datirt vom 11. Oktober 18!>8; sie tragen das Zeichen I)/45 Nr. 99,740 ; die irländischen Banknoten im Werthe von 1 Pfd. Sterl. trage» die Aufschrift „'Iba ÄoiÄwim Usnlcivx Oowpanx. Illmitecl Uvlkast anck Dublin, LelfasI: den 1. September 1897" und sind mit einer undeutlich abgestempelten Ciikularmarke niit dem Datum !>. Juli 1898 versehen. Es wird vor diesen Schwindlern gewarnt. — Der 14. Bericht des Vereins für Arbeiterkolonien nn Königreich Sachsen ist soeben in der Rammina'schen Buchdrucker« erschienen. Im Interesse der guten Sache ist eine wirksamere finanzielle Förderung des Vereins wünichenswerth. Aus den Zahlenangaben geht hervor, daß trotz des guten Ge schäftsganges nnd der gesteigerten Nachfrage nach Arbeitern die zwei Kolonien von Arbeitslosen dauernd ausgesucht worden sind, also einem Bedürfniß entsprochen haben. Im Avril 1900 wurden in Schneckenarün »och 5l, in Lieöke 71 unterhalten. In der am 12. v. M. a »gehaltenen Mitgliederversammlung wurde die JatzreS- recbnnioi genehmigt und richtig gesprochen.
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