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** Am 27. Mai fand in Frankfurt o. M. km Gasthof Pariser- ns der 3. Deleairtentag des Kartells deutscher und österreichischer ladsahrer-Schutzverbände statt. Der Vorsitzende. Oberst z. D. Freiherr v. Rotenhan. erösfnete die Sitzung. Ein HuldigungStrlrgramm an Prinz " ' ' "" ' Ludwig Ferdinand von Badern, den Protektor des bayerischen Perbands, wurde entsendet und Nach mittags erfolgte telegraphisch der Dank des Prinzen. Der Ent wurf deutscher Radfayrvvrschriste», dessen Vorlage vom Reichsamt des Innern erbeten wurde, fand ini Prinzip die Genehmigung und soll durch eine Kommission noch genauer sestgestellt werden. Der 4. Deleakrtentaa findet im Mai 1901 in Köln statt. ** Die Snafkammer des Landgerichts in Greifswald ver - urtheiltr den Rittergutsbesitzer Becker und den Redakteur Stcchert wegen Beleidigung des Stralsunder Regierungspräsidenten Scheller, begangen durch einen die Beurlaubung des Landraths Osteroth behandelnden Zeitungsartikel, Elfteren zu 4 Monaten Ge fängnis, Letzteren zu 300 Mk. Geldstrafe. ** Die Freguenz der Universität Güttingen hat in diesem Semester die Zahl 1400 überschritten; es sind 1314 Studirende immatrikulirt, dazu komme» 30 Hörer und 31 Hörer innen. zusammen 1411. ** Moskau ist seit zwei Tagen ohne Trink Wasser. Beide Hauptrohre, welche das Wasser von der Hvchaucllc Mytischzena nach Moskau leite», sind geborsten. Ein Faß Wasser kostet jetzt in Moskau 25, eine Portion Thce l Rubel. 200 Arbeiter unter der Leitung sännntlichcr städtischen Ingenieure und Tech niker arbeiten an der Wiederherstellung der Wasserleitung. ** Die von den Engländern besetzte Stadt Johannesburg ist erst am 30. September 1880 gegründet und doch heute die motzte Stadt Südafrikas, denn sic zählte im Jahre 1896 mit den Vororten bereits mehr als 102,000 Einwohner, darunter mehr als 50,000 Weiße und die übrig-» eingeborene und fremde Farbige. Unmittelbar vor dem Kriege dürste die Stadt 120,000 Bewohner gehabt haben, eine Zahl, welche sich aber infolge der Flucht vieler Uitlanders und Engländer etwas verringert haben soll. Johannes burg. das von Kapstadt 1014, von Port Elizabeth 7l l. von East London 0«>0 und von Durban 304 englische Meilen entfernt ist. liegt 5655 Fuß über dem Meeresspiegel. Die Stadt dehnt sich sehr weit aus und hat zahlreiche Vororte, wie FvrdSburg und Bramfontein ini Westen und Bertramstown und Dvornsontein im Osten. Die beiden letzten Orte bilden den Aufenthalt der reichen Familien. Breite Straße» und zahlreiche große Sauares, wie der eine Vicrtelmeilc lange Markctsguare, auf dem sich die Markt hallen, das Regieriingsgebäude sowie das Post- und Telearaphen- amt befinden, ctzarakterisircn die Stadt, die auch eine öffentliche Bibliothek, eine in der Eommissionerslrcet gelegene Börse und ein halbes Dutzend großer Theater und andere Bergnügnnnsetablisse- ments besitzt. Die Stadt hat. entsprechend der Thatsachc, daß unter den weißen Bewohner» sich säst 40,000 britische Staats bürger befanden, ganz englischen Eharaktcr. und ist daher auch das Klubwefen sehr entwickelt. Ter „Rand", der Johannes burg Turf Club, der South African Turf Elub, die Agricultural Sociei» sind die vornehmsten Gcsellschastshäuscr, und deni Sport wird in Wanderers' Atlctic Grmind and Pavillon im Krügers Park gehuldigt. Zahlreiche Kirchen aller Konfessionen, aber ohne architektonischen Werth, sowie eine jüdische Synagoge beweisen, daß in Johannesburg Freiheit der Kulte herrscht. Endlich wäre noch zu erwähnen, daß Johannes burg ein niit einem Aufwnnde von 35,000 Pfund Sterling er bautes Hospital, einen zoologischen Garte», in dem alle Arten der südafrikanischen Fauna vertreten sind, einen Wettrennplatz, Gas werke, eine Wasserleitung u. s. >v. besitzt. Das Klima der Stadt ist gesund, doch sind die großen Temperaturschwanknngen sehr em pfindlich. Im Sommer beträgt die mittlere Temperatur 73, im Winter 53 Grad Fahrenheit. Cs giebt Tage, da die Temperatur um 70 Grad varint, und sie steigt häufig vom Nullpunkt des Morgens bis auf IM Grad im Schatten »m 1 Uhr Nachmittags. * Zwei neue Orden sind die Rothe Adlerordcu-Medaille und die Kronenordcn-Medaille, welche den Unterossizieren und Mannschaften der Lcibkompagnic des 1. GardcregimentS bei der Großjährigkeit des deutschen Kronprinzen verliehen worden sind. Nach der „Post" hat die Rothe Adlerorden-Mcdaille die Größe eines Einmarkstückes und ist aus Silber gefertigt. Sic zeigt aus der Vorderseite den Rothen Adlcrorden. ans der Rückseite eur IV. Sic ist ferner mit einer offenen Königskronc geziert und wird ge tragen am Bande des 'Rothen AdlcrordenS (weißes Band mit an den Seiten orangefarbenen Streifen). Die Krvncnorden-Medaille dagegen ist vergoldet und hat ebenfalls die Große eines Einmark stückes, Auf der Vorderseite zeigt sic den Krvncnordcn, auf der Rückseite ein IV. 1t. Die Medaille trägt oberhalb die offene Königskronc und wird au dem kornblumenblauen Bande des König!. Kronenordens getragen. * Eine merkwürdige Methode, bissige Hunde von einander zu trennen, wurde in Hamburg in Anwendung gebracht. Auf deni Heiligenacistfclde entstanden Meinungsverschiedenheiten zwischen zwei kalbsgroßen Hunden. Der Streit artete bald in eine wüthcnde Bcißcrei aus. Schließlich packte der Größere den Kleineren im 'Nacken und biß sich dort sest. Alle Bemühungen der Zuschauer, das wüthcnde Thier zun, Loslassen zu veranlassen, waren erfolglos; das Thier knurrte ledesmal in höchster Erregung. So bieb die Sache, bis ei» älterer Mann hinznkam, der dann sagte: „Der soll bald loslassen, das giebt einen Hauptspaß." Lächelnd ging er an die Gruppe heran, zog eine große Schnupf tabaksdose ans der Tasche und warf dem verbissenen Köter eine tüchtige Portion Schnupftabak in die Nasenlöcher. Die Wirkung war wunderbar; der Hund fing sofort an zu niese»,, fchnctelte sich entsetzt, ließ dann gleich von seinem Gegner ab, klemmte den Schwanz zwischen dt« Beine und rannte, fortwährend niesend, unter dem schallenden Gelächter der Umstehenden niit gewaltigen Sätzen davon. * Bei den rheinische» Weinverstcigerungen ist cs üblich, daß während der Versteigerung selbst, wie auch an verschie denen Tagen vorher, Kostproben unentgeltlich an jedermann ver abfolgt werden. Das machen sich viele Leute zu Nutze, die gerne „kosten", aber durchaus nicht an'S Kausen denken. Dem Ver nehmen nach beabsichtigt mm die preußische Domäiienverwaltuiig. praktisch wie sie ist. diesem wohl auch in privaten Weinhändler- kreisen oft schon lästig empfundenen Unfug zu steuern. Bei der nächsten Domanlal-Weinversteigemng im Kloster zu Everbach soll nämlich, wie man liest, ein Eintrittsgelv von 5 Mk. pro Person erhoben werden. Der Erlös stießt einem wohlthätigen Zwecke zu. Das wird allerdings Vielen nicht gefallen. * Ein erschütternder Vorfall spielte sich bei dem Brande des HafendanimeS ani East-Niver in New-Aort ab. Ter Kapitän eines in unmittelbarer Nähe des Dammes vor Anker liegenden Flußschiffes erwachte gegen Morgen aus tiefem Schlaf, als das zwttchen 2 und 3 Uhr Nachts auSgebrochene Feuer bereits ratend um sich gegriffen batte. Er erkannte auf den ersten Blick, daß feine Barke nicht mehr .n cetten war. Kaum hatte er Weib »nd Kind aus der Kajüte geholt, da loderten aus dem Bug des Fahrzeuges auch schon die Flamme» aus. Den Gefährdeten blieb lein anderer Ausweg, als über Bord zu springen und den Versuch zu machen, schwimmend die gegenüber liegende Seite des Dammes zu erreichen. Beide Eheleute waren müßig gute Schwimmer. Die Frau küßte ihr anderthalbjähriges Babh unv legte cs in den Arni des Vaters. Dann stürzte sie sich in die Finthen und Kielt aus das andere Ufer zu. Das schreiende Kind fest an sich gedrückt, folgte ihr der Mann. Das Schwimmen in dem von brennenden Trümmerstücken übersäten Wasser, das den von Feuer gluthroth beleuchteten Himmel widerspicgcltc, war jedoch schwieriger, als Kapitän Laakson geglaubt hatte. Er mußte seine ganze Kraft zu sammen nehmen, um niit dem freien rechten Arni sich und das Kind über Wasser zu chalten und dabei vorwärts zu kommen. Die von dem Brandherde ausströmende Gluth wurde von Sekunde zu Sekunde unerträglicher und zwang ihn, häufig ganz unterzutanchen, La sein Haar zu sengen begann. Plötzlich bemerkte er. daß seine Frau nicht mehr weiter konnte. Sie hatte aufgehört, Bewegungen zu machen, und als ihr Gesicht noch einmal ans den Wellen auf tauchte. erkannte er. daß cs das im Todeskampf verzerrte Antlitz einer Ertrinkenden war: Der Unglückliche wußte, daß es zu wählen das , . . ..... eben in einem Strudel verschwindende Gattin zu. Es war die höchste Zeit. Nach fast übermenschlicher Anstrengung gelang cS ihm, mit der besinnungslosen Frau das User zu gewinnen. * Aus den dänischen Inseln wird ein wahrer VernichtungS- kamVf gegen deutsche B r l -staube n geführt, die,eht häufig auf Sec oder in nordischen Küsteiiplätzen nach Kiel aus gelassen und für weitere Entfernungen dressirt werde». Eine ganze Reihe Tauben ist mit anaeschossencn Flügeln und Beinen wieder hier angelangt, sehr viele sind den 'Nachstellungen zum Opfer gefalle». SvrUrtzung steh, nächst« «eite« vrÜ88lV 8vh»»stvN»»8 üsr Lrcke. Wmi i« HcM» UM« k. ,1m M«. l M im <ir«88vii klMillSIlKclllk Mk8l!II-A8WiiW8§-ktM88öI1II!Il1. jetLr in 70 eigens dazu kon- struirten Eisenbahmvage». welche 1 Züge i» 17 Wagen bilden. Das ganze migclheilte Ensemble wird unter 12 gewal tigen Zelt-Pavillons ausgestellt, deren größter beaueme Sitzplätze für ea. 15,OM Personen enthält. In^Iiclic- Lnltvutvl» 30,000 lUarlll. Mich 2 große ImilellmiMi Nachmittags um.1 Uhr u. Abends um 8 Uhr. 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Lei»l«el>, 14, OeKlnot na, kvntap;, «len II. 1o»1, vor iriUvtvorlitlut' ülulol auoll NM LinsaiiZ dvl Xn88onoröir»unx 8tntt. Dienstag. 12. Juni. Um S Uhr früh: Wenn das Wetter es erlaubt. Ein wahrhaft betäubender, prächtiger Strahenaufzug, welcher die Menschen aus lausend und einer Nacht wachrnft und Ammen- und Kindermärchen lebendig werden läßt, ein 40»Pferde-Gespaun, das sich Jeder ansehe» sollte. .. Der Umzug geht durch die folgenden Straßen: Ostra-Allec, Theater-Platz, Angiislusstraße, Ncumarkt, Landhausstraße. Moritz-Allee, Königin Earola-Brücke, König Albcrt-Straße, Albert-Platz. Bautzncr Straße, Kursürstcnslraßc. Albcrt-Brücke. Sachsrn- 'statz. csachsen-Allee. Eliasstraße, Leiinsstrake, Johann Georgcn-Allcc, Ziiizcndorfstraße. Bürgcnvicsc, Lüttichaustraße, Wiencrstraßc, arolnstrnße. Reitbahnstraße. Mariknstraße. Postplatz. Weitinerslraße. Wcißeritzstraße. D 11 „Tresdner Nachrichten" 11 Sonntag. 3. Juni 1000 »» Nr. 151