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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000509027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900050902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900050902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-05
- Tag 1900-05-09
-
Monat
1900-05
-
Jahr
1900
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Dienstag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. Verugrgebüdr: LicrleliäÜrltckl »Mt. so Bf,.: dar» di« Voll r Mt. 7S Li,. Di« -DreddnerNa<krt-ki«n' epedeinm >i»lich die Beheber in Dresden und der nSchlie» Umaebuna. wo die Zutra-un, durch eiaeue Bolen oder SvmmiILouüre «rialol. erkalten das Blall an Wvche„ta,en. die nicht auiSoun-oderSeieriaae folgen, in «wei rbcilauS«aben Aden»« und M,r,e»d zugesiellt. bür NiUtzabe ein,efa»dter Schrill- «icke leine Verbindlichkeit. tzerulvrechanschluk: »nil I »». U u. »r. S00«. Telegramm-Adresse: »«chutchilu» »u,»du«. Verlag rrorr Kiopfch L Retctiardt. Anreizen tank. Tie Änuadme von Anülsdigun,«, erfolgt in de'.'vauvlgcfaw'r'.'ttelle und den NebenannadmeüeUen in Dresden di» illachniitlags 3Uln So»» »nd kseierlag-r nur Mariennrafte 8« von N bis^ .l sskr. Die r lpolnge iliruiid, ceilc Na 8 Silber!, rs P.g. An- lnndignngen auj der 'lirruatiene Zeile, us Hi,.. die 2waltigc Zeile als .lriugeiaildt" oder ar» TerticiiL so Big . II Nummenr nach Loim und steier- ia,en l. vej. 2 .völlige Grundzeilen 2v. 40 de«, «r und so Big. nach deianüerem Tarif. AuSwilriiae '.lliifirage nur »egen Lorausbe «klung. Belegdlättcr werden mit u> Big. berechnet. I «kr/^?/fSF//s/k/l7s§s l/s, ^sl/Zss/s/k kodvrl Vüdmv juu. LIviävr8loUk I» LN Li>8miii. vsorWlLlr 16. Nr. 126. Miiel: Neueste Drahtnachrichten. Abreise der Königinnen der Niederlande, Landtag, im Königreich Lachsen. Rciiebncf aus Piia Gesammtrathssitzung. Pserdeznchi Mittwoch, 9. Mai 1900. Fernschreib- «nd Ferusprech - Berichte vom 8. Mai. Kürzel. Der Kaiser und die Kaiserin sind mit den jüngsten kaiserlichen Kindern beute Vormittag 10 Uhr 15 Minuten hier eingetroffen und von dem kommaiidircnden General Grafe» Haejeler, dem Bezirkspräsidenten Freiherr» v. Hammerstein, dem Bürger meister und der evangelischen und kalhoiiichen Geistlichkeit em pfangen worden. Am Bahnbofe hatten der Kricgrrvercin. die Feuerwehr, Schulkinder und eine große Volksmenge Ausstellung genommen, die die Majestäten mit lebhaften Zurufen begrüßten. Nach einer Viertelstunde erfolgte unter sirömcndcm Regen die Weitersahrt nach llrville. Berlin. In der Reichstagskommission zur Berathung der Seemanns-Ordnung wurde heute die Frage der Dauer des Häuer- Vertrags erörtert und die im Entwürfe vorgesehene freie Verein barung hinsichtlich der Dauer des Vertrags bis zur Rückkehr in den Hafen der Ausreise trotz mehrfacher Bedenken einiger »om- miisions-Mitalieder beibehalten. — I» der Reichstags-Kommission kür daS Reichsseuchengesctz wurde heute die erste Berathung der Boiloge beendet. Eine lange Diskussion vcraniaßlen die Anträge betr. die Kostendeckungen. Von den Vertreter» der verbündeten Regierungen wurden lebhafte Bedenken gegen die in mehreren An trägen beabsichtigte weitergehende Aufbringung der Kosten durch öffentliche Mittel erhoben. Schließlich wurde beschlossen, die Kosten der Ermittelung der Krankheit, sowie der Beobachtung, der Entschädigung, sowie auf Antrag die Kosten der behördlich an- aeordneten Desiniektion »nd die durch Anordnung beiondercr Vor sichtsmaßregeln für die Aufbewahrung. Einsnrgung, Beförderung und Bestattung der Leichen erwachsenden Kosten aus öffentlichen Mitteln zu bereiten. Diese Leistungen gelten nicht als Armen- unterstützung. Berlin. In der Budgetkommiision des Reichstags gab heute vor Eintritt in die Tagesordnung Abg. Müller-Fulda die Erklärung ab. daß er nicht, wie die Blätter berichtet hatten, von Verkehrsduiel gesprochen und eine Einschränkung des Verkehrs be- sürwvrtet habe: er habe nur die Rede eines Mitglieds einer anderen Partei aus dem Plenum zitirt, nicht aber selbst diese Meinung ausgesprochen. Hierauf wurde die durch Bassermanu und Genossen zurDeckungderFlottenkosten beantragte Aollerböhuna diskutirt. DieZollerhohung ans Schaumweine von 80 auf 120 Mk. wurde mit großer Mehrheit angenommen/ ebenso eine Resolution, die ein Gesetz fordert wegen Besteuerung des Schaumweines und den Deklarationsssvang für Schaumweine, die mit künstlichem Zusatz von Kohlensäure bergesiellt werden. Staatssekretär Freiherr v. Thielniann gab die Erklärung ab. die Regierung beabsichtige, im Herbst ein Schanmweingeietz vorzu- legen. Im weiteren Fortgang der Verhandlung wurde auch die für Liaueure und Branntwein vorgeschlagene Zollerhöhung an genommen, und zwar für Liaueure von 180 auf 210 Mk. und sür alle übrigen Branntweine i» Fässern von 125 auf 160 Mk.. in Flaschen, Krügen oder anderen Verschließungen von 180 aus 240 Mk. Abg. Frese wies besonders darauf hin. daß für die Küstenbevölker- ung Grog eine Nothwendigkeit sei und beantragte, Rum und Arac von der Zollerböhung auszuschließen. Dieser Antrag wurde ab gelehnt. Schließlich wurde auch die beantragte Zollerhöhnng für ausländisches Bier mit 18 gegen S Stimmen angenommen; der Zoll auf ausländisches Bier und Meth soll darnach von 4 aus 6 Mk. erhöbt werden. Abg. Dr. Paasche berechnete die Mehrein nahme aus dieser Zollerhöt-ina auf 1.400.000 Mk. Aba Roeren (Eentrss wollte nur englisches Bier besteuern, da das Pilsener in Deutschland eingebürgert und außerdem für Zuckerkranke gesund heitlich nothwendig sei. Aba. Müller-Fulda sprach sich gleichfalls gegen die Besteuerung des Pilsener aus: In Sachsen sei dasselbe sogar Genußmittel der Arbeiter, also kein Luxusartikel. Ter Be» steter Sachsens sprach sich dagegen im Interesse der sächsischen Bier- indnstrie sur die beantragte Zollerböhung aus. Abg. Bebel be kämpfte die Erhöhung, die eine Jllovalität gegen Oesterreich dar stelle. Staatssekretär Freiherr v. Thielmann erwiderte, daß Bier außerhalb des Zollvertrages stehe, also eine Erhöhung des Zoll- iatzes keine Unfreundlichkeit gegen Oesterreich bedeute Auch der «höhte Zoll für Schwefeläther wurde angenommen. — Tie zivcite Berathung des Jlottengesctzes in der Kommission soll am Freitag beginnen. Morgen steht der Nachtragsetat auf der Tagesordnung, sowie die Besprechung der Besteuerung der Kompensationsgeschäfte der Banken. Croiiberg. Prinz und Prinzessin Heinrich pon Preußen sind heute Vormittag zu einem 14tägigcn Besuch bei der Kaiserin Friedrich hier eingctwsscn. Zu einem kurzen Besuch traf auch der Herzog von Hork ein. München. Die bäuerische Regierung wird auf Anrathen des Prinzen Ludwig, welcher eine Schädigung der zahlreichen Kirchenbaulotterien und des Nennsvorics befürchtet, im Vmides- rath gegen die Erhöhung des Lottericstc m pei? stimmen. Bon n. Die T o rp cd v f l v t t i l I c traf heule Vormittag l l Uhr hier ein und wurde trotz des Regens von einer vieltausend köpfigen Menge jubelnd begrüßt. Coblenz. Der Oberbürgermeister Schüller. Mitglied des Herrenhauses, ist beute früh 5 Uhr an Herzschlag gestorb en. Aachen. Der Waldbrand kann als gelöscht angesehen werden. Nach oberflächlicher Schätzung Sachverständiger dürste sich der Schaden auf 600.000 bis 1.000,000 Mk. belaufen Wien. Das .Fiemdenblatt" schreibt, anknüpsend an einen Artikel der »Köln. Zig." über den Besuch de? Kaisers Franz Joses und das deutsch-österreichische Bündniß: Die Stimme kann nur den tiefen Eindruck vermeinen, den der ebenso inivnnirende wie herzliche Emp sa n g unseres Kaisers in Beilin bei uns bervor- gernfen hat und der sich mit unauslöschlicher Schrift in das Be wußtsein unserer österreichischen Völker eingeschrieben bat. Mit dem Gefühl wachsender Freude und wachsender Dankbarkeit verfolgte man in Oesterreich-Ungarn alle Episoden des an ansrichtiger Ge- miithSticic nicht zu überbiclenden Verhaltens Kaiser Wilhelms, der dem politischen Friedensbiindniß auch die Weihe des Herzens er- tieilt und die Buiidesqenoss'emchast auch zu unlöslicher Freund schaft erhoben bat. Wir erfüllen gern die Pflicht, auch aus die Haltung des deutschen Volkes, der Berliner Bevölkerung und der deutschen Presse dankend hinzuweiien : sie alle haben nicht geringen Antheil an dem erhabenen Verlaus der Berliner Festtage genommen. Paris. Bei dem heute im Restaurant des deutschen Aus- stcllungspalaiS veranstalteten Monatsdincr der deiiticheu Kolonie brachte der Botschafter Fürst Münster einen Trinklvruch aus. in dem er auf die Festlichkeiten in Berlin und deren flir den Welt frieden so bedeutsamen Charakter hinwies. Sodann ssihr der Bot schafter fort: „Wenn man, wie ich. unter drei Kapern gedient hat und auf eine lange Vergangenheit zuruckblickt, dann wird man auch in der Thatsache, das; die deutsche Kolonie im deutschen Haine auf der Pariser Ausstellung festlich versanimelt ist. eine» wichtige» Beweis sür die durch die unausgesetzten Bemühungen des Kaisers geschaffene friedliche Lage erblicken." TeS Weiteren feierte der Redner die Kaiserin als edles Vorbild einer deutschen Frau »nd Mutter und schloß mit einem Hoch auf den Kaiser, die Kai'eriu. den Kronprinzen und das gelammte Kaiierbcius. Die Versammelte» stimmten jubelnd ein und sandten ein Huldigungstelegramm an die Majestäten ab. Washington. In der Depesche, durch die Staatssekretär Hay den Botschafter in Berlin White beauftragte, dem Deutschen Kaiser die herzlichsten Glückwünsche des Präsidenten Mac Knilch anläßlich der G r o ßjäh rig ke i Iserkl ä r un g des deutschen Kronprinzen ausznsprechen, heißt es des Weiteren: Der Präsident wünscht auch seine besten Wünsche zum Ausdruck zu bringen für die fortdauernde Gesundheit Sr. Maiestät des Kaisers und aller Mitglieder der kaiserlichen Familie, sowie sür den Frieden und die Wohlfahrt des Deutsche» Reiches. L o ii rcii? o Marone S. (Neutermeldiing.) In einer hier ans dem Lager des Obersten Plimier cingetwsfcneii Depesche vom 26. April wird gemeldet: Die Bilrcntrnppen vor M a fe k i n g haben nach und »ach Verstärkungen erhalten und werden jetzt ans 3000 Mann geschäht. Es ist Plumcr gelungen, durch Briestau'oeu mit Maseking zu verkehren, »nd er beinnht sich auch, mit der süd lich stehenden Entintzkoloiine eine Verbindung herzustellen. Tb ab auch». tReuter-Meldung.- Tie Division der Koloniallruppe» Brabcmt's ist gestern hier cingctross'eii und bat sich mit General Nundle veibuiideii. Silles ist hier ruhig: vom Feinde ist Nichts zu sehen. Oertliches und Sächsisches. Dresden, den 8. Mol. —* Ihre Durchlaucht Prinz und Prinzeisin Carl zu Beut- l> eiin - Tccklcnb »r g. sowie Ihre Durchlaucht Priincisin Anna Reuß sind hier angekommen und im Contiiienial-Hotel abgestiegeu. —* Tie beiden Königinnen Wilbelmina und Emnia der Niederlande haben Heine Vormittag 9 Uhr 25 Minuten Dresden wieder verlassen, nachdem sie ihrer Freude über den hie sigen Anseiithnlt wiederholt in höchst ehrenden Worten Ausdruck gegeben halten Als die hohen Herrschaften mit Gefolge Hotel Bellevue in 6 offenen Eouivageii verließen, hatte sich auf dem Theatcrplatz zahlreiches Publikum eingesunden. Herr Direktor Ronncseld in Hotel Bellevue überreichte bei der Abfahrt beiden Königinnen kostbare Blnmcnboirauets mit den sächsischer^und nieder ländischen «roth weiß blau) Landesfarben. Bereits Tags zuvor hatte Königin Wühelmina Herrn Ronncseld eine werthvolle Brillantnade! einhändigen lassen, die die Initialen beider Königinnen trägt. Tie hohen Damen dankten persönlich für die ihneiGm Hotel bereitete Ausnahme. Auf dem Hauptbahnbvse stand der Sonderzug bereit. Zur Verabschiedung hatten sich hier der Königs. Nieder ländische Koniu! Herr vanAmevde» vanDnnm eingesunden, dessen Kinder de» Königinnen zarte Blumensträuße überreichten, ferner HerWGeiicraldirektor der Staatsbaknen. Geh. Rath v. Kirchbach, Eiscnbahnbetriebsdirektor Andrae und Lransportdirektor Bahmann. der den Zug bis zur Uebergabe in Gera begleitete. Bon dem Vorderperron des mittelsten Salonwagens grüßte Königin Wilbel- niinn. deren jngendsrü'che Gestalt ein bläue« Kleid mit weißen Spitzen büchst vortheilhäft kleidete, nocpmals freundlichsi. Während des hiesigen Aiisenthattes der beiden Königinnen hatte Herr Polizeipräsident Le Maistre zu deren persönlichem Schutz auf Wunsch ein kleines Kom mando von Beamten der politischen und der Kriminalpolizei gestellt. Mit der Oberleiiniig dieses Kommandos war der sprachkundige Kriminal-Inspektor, Herr Schwarz, betraut, da der Verkehr mit dem engeren Gefolge in französischer Sprache geführt werden mußte. Ezcellcnz Graf Du Monceau überreichte Herrn Schwarz eine kostbare Brillantnadel mit dem "Namenszug der Königin Wilhelmina und sprach chm nochmals aus dem Hanptbabnhofe den Dank sür die in «ältester Weise ge leisteten Dienste ans. Ganz besonders haben sich die Majestäten, die ,von dem schönen Dresden und seiner herrlichen Umgebung" entzückt waren, über das Arrangement der Ausfahrten aus gesprochen, das a» erster Stelle von Herrn Polizeipräsidenten Le Maistre in Vorschlag gebrecht worden war. Auch über die glänzende Lohengrin-Anstühruiig in der König!. Hofover hat sich die Königin - Mutter Emma wiederholt in sehr lobender Weise geändert. Gestern bewirkten beide Königinnen Einkäufe bez. Bestellungen in der Künigl. Porzellan-Manufaktur, der Arnold'schcn Kunsthandlung und bei der Firma Bikirgi u. Eo. Nachs. Tie schönen neuen Eauipagen hatte Herr Fuhr- wcrksbesitzcr Theodor Kassclt, Martin Lntherstraße 5. gestellt. Als die beiden Königinnen gestern den festlich geschmückten Damrsser ..Auguste Victoria" zur Fahrt nach Pillnitz benutzten, ließ Herr Direktor Kuchenbuch bei der Abfahrt von der Kapelle des l77. Infanterie-Regiments die niederländische Natwnalhhmne spielen und durch seine Kinder Blumensträuße überreichen. Schiff und Tafel war in apart vornehmer Weise von Herrn Hvflrcieranieu Paul Knauer mir den zaricsren Blumen geschmückt worden. Landtag. Tie Zweite Kammer nahm in ihrer heutigen Sitzung den Gesetzentwurf über Ausnahme einer tzprozcu Ilgen Neniennuleihc in Höhe von 110 Millionen Mark an, trat dem von der Ersten Kammer, abweichend von den früheren Be lchlüsscii des Hauses, zum Gesetzentwurf über die Handels- und ! Gewerbckammern gefaßten Beschlüssen mit einer einzigen Aus ^ nähme bei, erklärte weiter die Wab! des Abg. Bunde für giltig i und beschloß bezüglich der wegen Einnchrnng einer Sonderbestcuer ! ung der Kon'iimvereine esiigegangenen Petitionen und Gegen ^ Petitionen nach den Anträgen der Deputation und nahm den An- ! trag Ovitz-Schill wegen Besteuerung der Waarendäuser in der von ! der Ersten Kammer beschlossenen abweichenden Fassung an. Tic ! weiteren Berathimgsgeaeiistände bildeten eine Anzahl Petitionen, ! die antragsgemäß Eileaignng fanden. — Die Erste Kammer Kunst und Wissenschaft. 4* Mittheilung aus dem Bureau der König!. Hoftheater. Als vierte Vorstellung im Schlller-Evklus geht im Königl. Schau wielhause morgen, Mittwoch, außer Abonnement mit Herrn Wiccke in der Titelrolle Ntzon Carlos" in Scene. Die Prinzessin Eboli spielt zum ersten Mole Fräulein Richard, die Königin Elisabeth Fräulein Pölitz, den König Philipp Hen Wiene, den Moronis von Posa Herr Blankenstein, den Herzog von Alba Herr Winds, den Beichtvater Domingo Herr Müller, den Großinquisitor Herr Froböse, den Leibarzt Mercado Herr Swoboda. Pisa. R e i s e b r i c f. DaS Kennzeichen der italienischen Eüenbabn. der Schmutz, tritt auch heuie noch in gleichem Maße in die Erscheinung wie in früheren Jabren. Nicht möglich, einen Waggonsitz ein- zimehmen oder den Griff einer Wagenthür anzufassen, ohne daß Hände, Wäsche und Kleider mit Ruß und L-chmutz überzogen werden. DaS wissen auch die Italiener selbst sehr gut, denn als ich in mein Coups einstieg, fand ich meine Mitreisenden obne Aus nahme mit einer zwar etwas primitiven, dafür ober praktischen Schutzvorrichtung versehen. In dem kleinen gedrückten Kasten er warteten mich 7 Italiener, alle mit etwas Wesßem um den Aals. um mitte'it dieser wenigstens Kragen und Hemd vor dem gräu lichen Schmutz einigermaßen zu schützen. Im Uebngen wieder des alte italienische Eisrnbahnbild: schreiende Stimmen, ge- tzikulirende Hände. Spucken und Husten — nette Beigaben für Einen, der nach poetischer Stimmung sucht! Anfangs wollte ich in der schönen Hafenstadt Spezia aus- steigen, um als moderner Tamihänser die berühmte VenuSarotte von Spezia zu besuchen. Auch reizte es mich, die Bekanntschaft der Grotte Arvaja zu machen, in der Bvron, nachdem er von San Terruzo hierher geschwommen, zu seinem „Korsar" inspirirt wurde; dann aber Tannhäuser und Lord Bvron beneidend und de» nicht aber geneigt, mich in S> vnmdernd. nicht geneigt, mich in Spezia anfzuhalten, lehnt« so schnell wie möglich l, der S t a d t P rs a. ich mich ergebiingsvoll in meine Ecke, um dem schützenden Hasen der Nachtruhe znzueilen Merkwürdigerweise hielt die Bahnvenvaltung diesmal in jeder Be ziebung. was der Fahrplan versprochen: denn nicht mir, das; der Zug in Nervi pünktlich abgegaiigen war, er kam auch z» der fahr planmäßigen Zeit in Pisa an. Auch eine Ueverraschuiig! Hier fand ich einen «roßen, inst eleganten Bahnhof und gleich daneben ein schönes Gasthaus, das Hotel Minerva. Konnte ich mir eine» besseren Schutz in der ehemaligen Stadt der Gelehrsamkeit suchen, als die schützenden Arme der göttlichen Tochter des göttlichen Vaters? Am anderen Morgen hatte die Stadt aber doch ein ganz anderes Gepräge als ich erwartete: ich fand nur Eintönigkeit und Nüchternheit, keine Gärten, kaum einen grünen Baum, keine Rosen, keine Lorbeeren: kalte einsame Straßen, uninteressante lange Häuserfronten, nur hie und da von einem hübschen Palazzo unter brochen. Fast wafferlos fließt der Arno zwischen weißgraucn öden Mauern dahin. Wenn es liier immer io gewesen, so konnte» die Dichter Giusti und Leopardi, die hier lebten und wirkten, nnr ans sich selbst schöpfen i Stadt und Umgebung boten ihnen keine Anregung zu ihren »»sterblichen Gedanken. Nur die Ver gangenheit konnte sic begeistern. Von dieser sind auch heute noch die Zeichen einer bedeutenden und stürmischen Zeit in Ueberresten an Denkmälern und Gebäuden zu finden. Fast aus icdem Platz, in jeder Straße ein Monument oder ein Wappen oder ein Haus der Medici: überall leuchten noch die sechs Kugeln oder .Pillen" in den Wappenschildern, als Wahrzeichen der ehemaligen berühmten Aerzte-Stadt, und durch staubige Straßen gelangt man zu der einst berühmten Universität selbst, in der wohl auch heute noch gelehrt und gehört wird, obgleich sie nur noch eine Ruine ehemaliger Größe bedeutet. Die Hörsäie umschließt ein hübscher, aber kahler Hoi, in dessen Schatten schlanke csäulen stehen und matmorene Geoenktafeln schimmern für Victor Emanuel, dem Vater des Vaterlandes und für Garibaldi, dem Befreier Italiens. Beide haben übrigens auch Monumente in der Stadt: den Erster«» ver ewigt «in unglaublich plumpes Standbild mit unmöglichen Beinen und aufgedunsenem Leib — man sagt, es sei sehr ähnlich —, Garibaldi: ein einfach schöne- Denkmal. ' lrost) übergossen, wie ein DeG So schleuderte ich durch di« Torelli — da leuchtete er auch hem Patina ldi: ein einfach schöne- Denkmal, das mit herrlich! (Edelrost) übergossen, wie ein Denkmal der klassischem Zett anmuwet. der berühmte e grauen Straßen lns schon zu mir herüber, .Schiefe". Noch eine kleine BiMiig und ich siche aus dem Kirchplatze vor cilieiii der größten Wunderwerke, dem schiefen Thurm von Pisa. Er fällt Einem förmlich entgegen. Be sonders aber von der Seite nach Süden macht er eine io bedenk liche Neigung nach vorn, daß man dem schiefen Herrn fast gleich ängstlich auS dem Wege zu geben gewillt ist. wie einem Schwer beladenen, der schwankend aus der Oskcria heimkehrt, voll des herr lichen Chianti-Weines, lieber miss Meter ist die Neigung des Thnrmes. vom obersten Punkt der Achte gegen den untersten und damit man auch eine recht lebhafte Vorstellung von seiner ungeheuerlichen Schiefe erhält- iss an der Basis eine Art Wasser becken, oder besser gesagt Wasserwaage, angebracht, aus der sich der Koloß erhebt: nur die eine Seite ist naturgemäß vom Wasser umsviilt, die andere ist vollkommen trocken. Beim Besteigen fühlt man eine ganz gehörige Schwankung: die eine Seite der Stufen, deren 295 aus dre Plattformen führen, ist vollkommen ausgetreten und erhöht daS Gefühl der Unsicherheit. Am Meisten spürt man die kolossale Neigung aber ans der Plattform, denn schreitet man südlich, w beschleunigt sich unwillkürlich der Schritt, man ist ver sucht zu sollen: schreitet man nördlich, geschieht es fast mühsam aui'stciaend. Du Wunderwerk alter Bankust. bist Du nun mit Ab sicht schief gestellt oder har dich ein Fehler in der Konstruktion oder ein Einsinken des Fußbodens schief gemacht. Du bleibst aus alle Fälle das Interessanteste von Pisa, Zu Dir wallfahrtet man. auch wenn die Stadt »och öder und staubiger wäre. Was sich auf dem leeren mit wildem Grase bewachienen Platze auch sonst zeigt: die großartige Kirche mit den berühmten Säulenstellungeii in der Faeade. das mächtige Rund der Battistiner - - Du bleibst trotz Deiner Schiefe das Wahrzeichen von Pisa. Nicht Leopard! und Guisti. nicht Deine berühmte Universität, selbst nicht der große Galilei, der hier gelehrt und an dem Thurm Gesetze über die Schwerpunkte angestellt. Niemand kann Dir deinen Ruhm streitig machen, ja man ist fast versucht, zum alten Glauben vom Stillstand der Erde zurückzukebren, wenn man bedenkt, daß Du seit «M Jabren in Deiner schiefe trotzt. Älter Herr, wir beugen uns vor Dir und nebmen ehrerbietig den Hut ab. denn wenn Jemand seine durch aus schiefe Stellung so lange siegreich behauptet wie Du. dann muß man auch vor solcher Ansicht unbegrenzte Hochachtung! empfinden. — lieber den weiten, sonst ganz öoen Kirchenplah naht eine kleine interessante Gnwve. Es ist ein Taufzug, welcher der/
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