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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000503013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900050301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900050301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-05
- Tag 1900-05-03
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Monat
1900-05
-
Jahr
1900
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SerugzgedW: LikrlrljilnrNL 2 Mt. «0 L»a ; dmL die Post 2 Mt. 7» «I,. Vit „Dn»ti,«r NachrtLtrn' eriibkiiikn it^tch M»r,k»«; die Be,jeder in IreSdt» und der nüchiien Umaedun», wo die üntranuna durch eiaene Bolen oder »ommiMoniire rrtolat. erbauen dad Blatt an Wochentage», die ml» aus Sonn- »der Feiertage iolgen. in »wei Skeilaudaaden «dend« und Morgen« zugeitelll. gilr Rültgade «ngeiandter Schritt- Ilitcke keine Berbindlichkeit. Sernlvrechanichlud: »mt l »r. Il u. »r. LÖSS. Telegramm-Adrette: Lachrtchto» »r»«d«». 8 Mr llvrrvn unil ILnndvn chegrSurel 1850 nur 7. 4 nfvrtlxun« feiner Telcqr.-Adresse: Nachrichten. Dresden. «,eit«rEiz Stn»«n « Idn«««!«» fl» OsLtrnw <t«r 8o»ät) V«>e»SirItvI»«» Mtel8iMä8-llüteI tür «jssallätlu- und Vargnürruarpi- tisinvnäs, b'smrltso and 'l'ouristsn. Sat«» diur eckte stisre. dl. Ü6PP8, fftlkvitltiliiMi-. 33 DM" INocksIIIiitl« t "MG 6W88S Fusvakl m «rvLLllteo. «NVIV Sil,Isen xanrir oa »SINON- N düt«i» »u diUlmts. krowon. Ormso ^u»vukt in l'ruuerküten. «? Omarbeitunu von lltttvn vird baroistvillixst.inaenommsn. L l^uinmi« A»i'«nl»rui8 0»r> ^V«»>«d-t»König!. 8»okn. R ttoslissvrsnt, D ILüni«->I«Iiann^t^a>«^« IN. rructliclre Xrttkel skir öl« keine- und »adv ^ l'ecliniffcdv und clrlrartzleclr« Artikel. ßi Saison. H «r^r.r lieiiWlei- iXIsMIisIIe. j Lauptstr. luiurkor: Ourl Noniberx smMskit svins anaonokm vvntitirten I-olcaiitAten einer xenvisttsn Leaektung: Heim lim vliit im lVlsi Mit IE" II r. »rsnel«« "MD I»«>ül»nten per i l Kei v I.— >lk , vorsiurlit 1.21» Lltc. Xlleillvoiliauk u. Vorsandt »offen»dm «edoieedenck, »jeder nirksod null 8»ranllrl »„»rliliülleti, nuek 3U8cvärt8 ML»riiur-8»r8»8»»ritt. iriiiiixl. pi'iv. 8.il«m»ni8-ilp«tlit;ke Oresilell-^. llemorrkt 8. KozrüllSvt 1SK0. -rr. 12V. Spitiltl: Die Lölling der Tecknngssruge. Landtag. Jnvalidenpiüstrngsgeschnst. Viktoria-Salon, JiiiiungSbcrichte, Gerichtsverhandlungen. ..Lohengiin". Nlichnet Miitikacj» s. Mutbmaßl. Witterung: Wärmer, heiter. Donnerstag. 3. Mai 1VVV. Die Lösung der Deckungsfrage. Es ist eine reine Komödie, daß sich Organe der ultra- montanen Partei noch immer darüber aufzuregen bemühen, wenn von einen, Kompromiß, das zwischen dem Eentrum und den Rcgieningsvcrtretern in der Flottensragc abgeschlossen worden ist, geredet wird. In einem Artikel über den gegenwärtigen Stand der Flottenfrage versucht die „Köln. Volksztg." ihren Lesern weiß zu machen, daß das Zustandekommen der Vorlage in der Gestalt, welche die Kommission ihr gegeben hat, auch heute noch nicht als gesichert betrachtet werden könne. Die Ccntrnmsmitgliedcr hätten sich bei der Abstimmung über den 8 1 ihres Antrages nicht ans die Floltenvcrgrößerung gebunden. Abgesehen davon, daß die Ab stimmungen in der ersten Lesung der Kommission nur unter Vor behalt crsolgen, sei ausdrücklich in dem Eentrumsentwirrs (8 7) scslgestellt, daß das ganze Gesetz, also die Jloltcnvergiößernng über haupt, erst dann in Krast tritt, wenn b:. rerrangteir Stcnergeletze scrtig gestellt sind und ebenfalls in Krast treten. An der ab schließenden Verltändignna über die entscheidende Tecknngsfragc sehle es aber noch zur Stunde. Dergleichen scheinbar skeptische Aeußerungen gerade in dem Augenblicke, wo die Centrnmsleitung innerlich über das Zustande kommen der Flottenvcrstärlung von Eentrunis Gnaden triumphirt, haben lediglich den Zweck, den starken oppositionellen und demo- krolischen Instinkten inncihalb der ultramvntanen Wählerschaft einigermaßen Rechnung zu tragen und bei dieser den Eindruck zu erhalten, daß der Schwerpunkt in dem liegt, was das Centrum von den Rcgierungssordcrnnge» nicht bewilligt hat. Die „Germ." berechnet mit besonderer Geiuigthunng, daß dem Centrumsantrage gemäß von der Regierungssordcrung, die 507 Millionen Mark be trug. 146V, Millionen Mark abgelehnt worden seien. Was in Wirklichkeit dieser finanzielle Effekt, der sich nutz der Ablehnung der Anslondsschiffe ergiedt, zu bedeuten hat. erhellt daraus, daß die Kosten für die gestrichenen sechs großen und sieben kleinen Kreuzer, die ja erst vom Jahre 1900 an gebaut werden sollen, zu nächst thatsächlich überhaupt noch nicht in Frage kommen. Tie Ccirtrumsfirhrung hält es zwar im fraktionellen Interesse für ge boten. auf die oppositionellen Strömungen im eigenen Lager Rücksicht zu nehmen und deshalb die Regiernngsforderungen nicht sofort in vollem Umfange zu bewilligen; aber andererseits liegt ihr mindestens ebenso viel daran, ihre dominirende Stellung als aus schlaggebende und regierende Partei zu behaupten und den Erfolg einzuheünlen und zu genießen, die Flottcnvorlage zu Stande ge bracht zu haben. Daß eine Verständigung zwischen der Negierung und dem Centrum verabredet worden ist, unterliegt fegt keinem Zweifel mehr. Als der Centrums-Abgeordncte Müllcr-Jnlda am Freitag in der Budgelkommission seine» Kompromißantrag einbrachte, mochte er damit wohl alle nicht ultramontanen Mitglieder der Kommission überraschen, nicht aber die Rcgiernngsvertrcter. Im Bundesrath war ja zuvor schon der bevorstehende Mnller'sche An trag in „unverbindlicher" Weise erörtert worden. Die verbündeten Regierungen und daS Ccntrum arbeite» jetzt sogar Hand in .Hand, ohne daß sie dies noch irgendwie in Abrede stellen oder zu ver schleiern suchen. Der Schatzsckretär Freiherr v. Thielmann er klärte in der vorgestrigen Sitzung der Vudgetkommission. die ver bündeten Regierungen hätten mit dem Ccntrums-Antrage zur TcckungSfrage „Fühlung", er beruhe auf Vorarbeiten des Schatz amts und sei zu- Berathung vollkommen geeignet. Der Antrag steller selbst, Abgeordneter Müller-Fulda, bestätigte dies, indem er bemerkte, er habe für seinen Antrag das Material des Schatz amts benutzt, da er der Meinung gewesen sei, damit die Inter essen der Vorlage zu fördern. Warte man die Entschließungen der Regierung ab. so komme man in absehbarer Zeit nicht zum Ziel. Er sei willens, die Sache zu fördern, nicht blos den „Schein einer anständigen Mitarbeit" zu erwecke». Daß in der That das Centrum nunmehr aus Grund der Ver ständigung mit der Regierung ernstlich gewillt ist. die Jlotten- vorlage unter Dach und Jach zu bringen und Schwierigkeiten und Verzögerungen, die sich inzwischen noch einzustcllen drohen, aus dem Wege zu räume», zeigt der Umstand, daß das Centrum be schlossen hat, seine Decknngsvorschläge zum Flottengesetze. über die in der letzten Sitzung der Budgetkommission berathen wurde, schleunigst als besondere Jnitiativ-Anträge im Reichstag ein- zubringen und dort sofort zur ersten Berathung zu stellen, daniit sie alsdann wieder der Budgetkommission zur Vorberathung über wiesen werden. Der Abgeordnete Richter hatte nämlich am Diens tag in dieser Kommission formelle Bedenken dagegen geltend gemacht, daß die Anträge zur Deckungsfrage sofort in der Kom mission berathen werden dürsten, well rin Gesetzentwurf, der nicht dm Gegenstand des Flottengesetze- betrifft, nicht aus der Initiative der Kommission hervorgehen dürfe, sondern auS der Initiative im Plenum, dergestalt, daß der Kommissionsberathung eine erste Be- rethung im Plenum, wir sie für alle Gesetzentwürfe vorgeschrieben ist. vorhergehen müsse. Von konservativer und nationalliberaler Seit« suchte man diesem Bedenken durch den Vorschlag Rechnung zu trogen, die DecknngSanträge als Resolution anzunehmen und eS dem Plenum bezw. der Regierung zu überlassen, alsdann die Resolution zu einem Gesetze umzugcstalten. Die Centrums- Abgeordnetcn bestanden aber daraus, daß der Gesetzentwurf über die Tcckungssrage gleichzeitig mit dem Flottengesetz zur Erledigung gelangt, und da sie sich nach der Kaminijsivnssitzimg den Bedenken des Abgeordneten Richter anschlosscn, so brachten sie ihn im Plenum ein. Tie nunmehr hier zur ersten Berathung stehenden Anträge betreffen zunächst die Abänderung des Stempelsteuergesetzes. Ter Antrag Müller-Fulda erhöht den Emissivnsstempel für inländische Aktien von 1 Prozent ans 1>/z Prozent und auf ausländische Aktien von 1>/r Prozent aus 2 Prozent. Ter Emissionssicmpel aus aus ländische streuten- und Schuldverschreibungen wird von »proMille auf 8 pro Mille erhöht. Sodann wird neu der Stcmpclpflicht unterworfen die Emission von Kuxen und Knxschcincn, und zwar soll der Stempel betragen, soweit die Gewerkschaften in 1iM oder mehr Kuxen getheilt sind, M Mk., soweit die Gewerkschaften in weniger als 1000 Kuxen gelheilt sind, 300'Mk. von jeder einzelnen Urkunde. Vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes ausgegcbcne Antheile sind dieser Abgabe nicht unterworfen. Bei den Kanf- und Anschnssnngsgeschästen wird die Stempelsteuer ans Aktien und auf ausländische Papiere jeder Art von jetzt "/ro pro Tausend aus V>° vom Tausend erhöht. Bei Arbitragegeschäften über solche Werthvapiere beträgt die Ermäßigung ^>a vom Tausend für jedes der beiden einander gegenüber stehenden Geichäste. Bei den Lotterielvosen öffentlicher Lotterie» sowie Ausweisen über Spicl- einlagen bei öffentlich veranstalteten Ausspielungen von Geld oder anderen Gewinnen wird aus inländische Loose die Stempelsteuer von lO auf 20 Prozent des planmäßige» Preises, bei ausländischen Loose» ans 25 Prozent erhöht. Neu eingetirhrt wird sodann eine Stempelsteuer auf Schiffsfrachturkunden. Die Steuer beträgt für die im Jnlande ausgestellten Urkunden >/g vom Hundert der See fracht, mindestens jedoch 10 Pfennige von jedem Raummeter bezw., wenn die Berechnung der Fracht nach Gewicht erfolgt, für je 1000 Kilogramm der Ladung. Bei den im Auslande aus gestellten Schriftstücken, sofern sie im Jnlande ausgehändigt wer den. beträgt der Stempel lO Mark: wenn die Schriftstücke auf ganze Schiffsladungen lauten 20 Mark, wenn sie über Theil- ladnngeu oder Stückgüter lauten, mindestens jedoch 10 Pfennige von jedem Raummeter bezw., wenn die Berechnung der Fracht nach Gewicht erfolgt, von je 1000 Kilo der Ladung. Handelt es sich bei den Schisssfrachturlundcn um Häfen der Nord- oder Ostsee, so wird nur die Hälfte der vorgeschriebenen Sätze erhoben. End lich wird eine Stempelsteuer eingesührt auf Fahrkarten im See verkehr von inländischen und ausländischen Häsen. Dieser beträgt, wenn die Fahrkarten nur zur Znrücklegung der Fahrt in der zweiten oder dritte» Kajüte berechtigt, 5 Mark von jeder einzelnen Fahr karte, 10 Mark in den anderen Fällen. Im Verkehr nach aus ländischen Häfen der Nord- oder Ostsee wird nur ein Fünftel der vorgeschriebcnen Sätze erhoben. Ferner liegt »och ein Initiativ antrag des nationalliberalen Abg. Bassermann zum Zolltarif aus Erhöhung des Einfuhrzolles für ausländische Branntweine, Liguenre und Schaumweine vor. Darnach sollen Liaueure in Gebinden von 180 aus 240, ausländischer Branntwein i» Fässern von 125 aus 160, in Flaschen. Krügen und anderen Umschlieimngcn von 180 auf 240, Scbaumwein in Flaschen eingehend von 80 aus 120 Mark im Zolltarif erhöht werden. Ter iieue Eniijsionsstempcl und der erhöhteLotteriestempel sollen mit dem l. Juli, die anderen Bestimmungen zugleich mit der Punctatiou des FlvttcngesetzeS in Krast treten. Die Einnahmen bis zum 1. April 1001 dienen zur Verstärkung des Betriebsfonds. Vorbehalten wird noch die Er höhung des Zolles aus die Einfuhr ausländischer Cigarren und Cigaretten. Ferner wird erwartet, daß die Regierungen unverzüg lich einen Gesetzentwurf zur Einsührung der Saccharinsteucr und der VcrbrauchSabgave für inländische Schaumweine einbringcn. Fernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 2. Mai. Berlin. Reichstag. Zu Schriftführern werden gewählt die Abgeordneten v. Tbüneseldt und Wallenborn. Auf Antrag des Abg. Werner <Rcs.) wird die Einstellung eines gegen den Abgeord neten Bindewald schwebenden PrivatklageverfahrcnS für die Dauer der Session beschlossen. — Es folgt die erste Berathung der zur Deckung des Flottengeietzes eingebrachten Ge>etzentwi»te Müller- Fulda lCcntr.l und Bassermann oiat.-lib). lVcrgl. die im Leit artikel der vorliegenden 'Nummer gegebene Inhaltsangabe. D. Red.j Abg. M ül ler-Fnlda empfiehlt ielnen Antrag mit der von seinen Freunden anerkannten Nothwendigkeit. Deckung für die vermehrte» Flottcnausgabenzn schaffen. DasCenlruingehe vonderVoraustctznng ans. daß das Kompromiß, welches in der Kommission beschlossen worden sei, vom Plenum genehmigt werden würde. Abg. Bass ermann empfiehlt seinen Antrag: seine Freunde seien mit den hier vorgeschlagenen neuen Einnahmequellen einverstanden, wenn sie auch mit der Regierung es für wahrscheinlich hielten, daß eine ungefähr ausreichende Deckung schon durch das natürliche An. wachsen der bestehenden reichen Einnahmequellen erfolgen werde. Redner dementirt die " ' Fraktion in ihrer Herrn v. Thielmann . erklärt, obgleich seine Freunde hierüber eine andere Anschauung hätten als das Centrum, sie doch bereit seien, dem Wunsche Vieler großen Fraktion zu entsprechen und die Deckungsfrage gleich mit in dem Flottengesetze ,u regeln. Bedauern mühten »eine Freunde, daß dieker Anlaß nicht gleich zu einer richtigen Reichsfinanzreform benützt werde und daß die Regierung einer Reichsvermöaenssteuer Widerstand entgegeiöetze. Einer Beseitigung der Matrikular- , beiträge könnten seine Freunde jedenfalls nur beistimmen, wenn eine gieichwerthige modifizirbar: Steueriorm an deren Stelle gesetzt werde, wie das bei der Reicbsvermögens- stcuer geschehen könnte. Die vorliegenden Gesetzentwürfe i seien eigentlich uinwthig, der Antrag Bassermann be denklich, weil er aus weitere Zollerhebungen hinauslaufe. Abg. Richter (freist Bolksp.) wendet sich gegen alle diese Deckungsvorschläne. Herr v. Thiclmnnn selber habe geiagt, er sei mehr in Sorge, was er mit dem Gelbe machen, als wie er Deck ung beicbassc» solle. Insoweit später wirklich neue Einnahmen nöihig sein würden, märe cs jedenfalls das Richtigste, eine Reicbsergänzungssteuer von allen 'Vermögen von 100,000 Bit. an zu erheben. Einer solchen Ergänzungssteuer könnte sogar schon jetzt zugestimmt werden mit der Maßgabe, daß ein etwaiger den Bedarf überschreitender Betrag zur Verringerung anderer »Steuern verwendet werden möge. z. B. der Salzsiener. Redner wendet sich dann namentlich gegen die Besteuerung der einzuführenden Getränke, wie Liköre und Weine in Flalchen. Habe dochDelbrück einmal gesagt: Wenn erst die Zollbeamten gezwungen sind, die Flaschen auf ihren Inhalt zu untersuchen, dann stehe ich nicht dafür, daß bei diesem Gcichäft Alles in Ordnung verläuft. (.Heiterkeit.) Ter größte Fehler bei unserem ganzen Steuerwejen sei der. daß die Steuern alle aus die Tauer bewilligt seien. StaaiSjekretär v. Thiclmnnn bestreitet, die von Richter er wähnte Aeußerung so allgemein gethan zu habe»: seine Aenßerung wegen der Sorge um die Verwendung des Geldes habe sich nur ans die ersten Jahre bezogen, aber auch dieses Bedenken sei> hinfällig geworden durch den in der Kommission beabsichtigten Zuintz. daß die Mebrerträge auS den bei 'Abschluß neuer Handels verträge in Aussicht aenvmmcnen Zollerhöhungen ausschließlich zu Gunsten der arbeitenden Klassen Veiweiidung finden sollen. Abg. Bebel (Soz.) erkennt nach kurzer Kritik des Ftvttenkomvromisses, den das Centrum mit der Regierung geschlossen habe. an. daß der 8 8 des attenIIottengeietzes gewahrt lei, indem die heute hier vor- geichlagenen Stenern und Zölle nicht die breiten Massen träfen. Immerhin kämen auch io die wohlhabenden Klassen, welche sich gar so sehr für die Flottcnvermehrung begeistern, noch viel zu gut weg. DaS Richtigste wäre eine Reichsstener aus die großen Ver mögen. Abg. Graf stolbeig skons.) stimmt im Namen seiner Partei den vorliegenden Vorschlägen zu, tritt namentlich für eine Saccharinsteuer ein. wenn nicht sofort, io doch für später, und empfiehlt zur Erwägung, ob es nicht bei der Börsensteuer doch möglich sei, die Kompensationsgeschäfte der großen Banken mit deni Stempel zu belasten, und erklärt sich gegen direkte Neichsstenern. die eine ständige Quelle von Mißtrauen und Miß gunst zwischen den einzelnci« Staaten sein würden. Abg. Werner (Ant.) tritt für die Gesetzentwürfe ein. Die Lnxussteuer köniue noch mehr auSgebant werde». Aba. Tr. Hahn (Bund der Lnndwirthe) will die Emission von ausländischen Aktien und festverzinsliche» Papieren noch über den Antrag Müller hinaus besteuert wissen. Das werde auch zur Abwehr anständischer Pavieie dienen, an denen um'er Publikum so viel Geld verloren habe. Die Börse und die Bankiers könnten übcrbaupt mehr heran gezogen werden, zumal in ihren Kreiien die Freunde der Fiotten- verniehrung io hcwvrragend vertreten seien. Die nationalwirth- ichastlichen Versprechungen der Regierungen fänden im Lande bis setzt nur wenig Vertrauen. Tie Fiotte sei für uns lange nicht so wichtig wie das Heer: erst Heimukhspolitik. dann erst Welt- Politik! Abg. v. Ka rd o r s s (Reichsp.j wendet sich gegen diese relative Geiingichätznng der Bedeutung der Flotte und erwartet, dem Volke weide gegeben werden, was es wünsche: eine starke deulscbe Flotte. Abg. Dr. Hahn (Bund der Landwirthe) verlangt dagegen eine bessere, eine schneidigere auswärtige Politik, als wir sie in den letzten Jahren gehabt hätten. Mit dieier Hoffnung werde er die Flotte bewilligen. Die beiden Entwürfe gehen sodann an die Budgetkommission. — Es folgt die zweite Becnthung der Gewerbe-Unfall- Versicherungs-Novelle. Abg. Moikenbnkr (Soz) beantragt. 8 1 dahin zu sormulircn. daß alle gczeir Lohn oder Gehalt beschäftigten Personen, Gesellen. Lehrlinge oder Gehlsten, nnsallverstcherungspflichlig sind. Geh Rath Caspar, sowie die Abgg. Fstchbeck (stets. VollsoO und Franken lnat.-Iib.) sprechen gegen den Antrag, die Abgeordneten Rvienow und Stadthageu lSoz.) dafür. Der 'Antrag wird gegen die Stimmen der Sozial demokraten abgelebnt. Fast dcbaltelvs werden einige weitere aus Ausdehnung des Pestonenlreiscs der Versichernngspstichtigen be züglichen soziuldemokraliicheii 'Anträge abgelehnt. Bei 8 5. Umfang der Entschädigung, spricht der Abg. stadthaaen für die Entschädigung einfach nach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Sein Antrag wird abgclchnt. — Weiterberathung morgen. Berlin. Das Abgeordnetenhaus nahm heute die Gcmemdewahlrcform in dritter Lesung gegen die Stimmen der Natioualliberalcn an. Angenommen wurde ferner endailtig die Vorlage bctr. die Wcich'el-Ncgulirung. — Der „Voss. Ztg." wird berichtet: Als der Intendant des Stuttgarter Hostheaters v. Putlitz vor einigen Wochen eingeladcn wurde, sich an der von Künstlern, Gclehrleu und Schriftstellern zu veranstaltenden öffent lichen Kundgebung gegen die lex Hetnze »u betheiligen. hielt er eS ! begreiflicher Weife für angebracht, die Ansicht des Königs von Württemberg zu erfahren. Seine Anregung fand iv günstige Auf nahme, daß er den König direkt fragte, ob kein Bedenken bestünde, i daß der Intendant selbst össcnttich gegen das Gesetz anftrcte. Der König aniwmtete kurz und bündig: „Treten Sie aber nur fest ' aus". — Zu den von der „Schief. Ztg." veröffentlichten Kom promiß-Vorschlägen bezüolich des Fleischbcschaugcsctzes bemerkt die „Deutiche Tngesztg.": Wir bedauern, offen erklären zu müssen, daß wir zu den Regierungen das Vertrauen nicht hege» können, daß sie drcie Bestimmungen in der durchaus iwlhwendigeii Festig keit und Schärfe handhaben werden. Deshalb tragen wir leb haftes Bedenken, uns auf den Boden des Kompromisses zu stellen. Noch durchschlagender sind unsere grundsätzlichen Bedenken, die auf sanitärem Gebiete liegen. Auch durch dieses Kompromiß wird Das nicht erreicht, was das Flelickbeschnngeietz in sanitärer Hinsicht er reichen sollte. Reine Untersuchung kann Nachweisen, ob das Pökel fleisch von einem verendeten Vieh herrühre; weil ein solcher 'Nachweis unter keinen Umständen möglich ist. glauben wir. an dem Ausschlüsse von Pökelfleisch unbedingt sesthaltcn zu müssen. Die „Nat -Ztg." bemerkt: Die Regiemng würde durch Eingehen aus die'es Kompromiß geradem eine neue agrarischef Agitation herausfordern und für sie die Waffen selbst liefern. Berlin. Köniz Albert von Sachsen trifft am Sonnabend Nachmittag 5 Uhr. von Sidpllenorl kommend, auf dem Bahnhof Friedrichstraße in Berlin ein. Militärischer Empfang ist ab gelehnt. In der Begleitung des Königs befinden sich General major v. Broizrm und der Flügeladjutant Oberst Senfft v. PIlsach. Zum Ehrendienst sind besohlen: der kommandirrride General v. Lignik und der Major v. Buch vom 2. Ulanen- Regiment. Der König von Sachsen gedenkt am Sonntag die sächsischen Reichstagsabgeordneten hier in besonderer Audienz zu Pfnnv'S ISS Kindermilch. L7erün° vrtsSv» Molkerei Gebr. Pfund. LiuknerLr. 7S
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