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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000502023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900050202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900050202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-05
- Tag 1900-05-02
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Monat
1900-05
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Jahr
1900
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Dresöne* Nachrichten. LS s: s Z oi -s k» s L findenden 18. Deutschen Bundesschießens soll zur Erleichterung des zu erwartenden bedeutende» Personenvcrkehis eine vorübergehende Straßenbabnverbinduiig mit dem Festplabe auf der Insel im Groben Ostragehege hergeslellt werde». Hierzu soll die in der Ostra-Allee endigende Straßenbahnanlage unter der Eisenbahn- untersührung hindurch, über die Magdeburger Straße und die Piekchener Allee hinweg und längs der letzteren bis zu Onkel Toms Hütte, wo sich der Haupteiiigaiig zum Festplatte befindet, fortgesührt werden. Am Endpunkte wird eine Gleislchleife her- gestellt werden, welche eine glatte Abwickelung des Verkehrs sowohl des ankommenden wie des absahrenden Publikums ermöglicht, überdies sind Perronherstellungen vorgesehen. Außer aus der Hauptlinie Blaiewitz—Striesen—Altmarkt—Ostra-Allee, wird man auch vom Elbberg oder dem Stübelplatze. dem Rundwege am Zwinger, sowie von der Bisinarckstraße bez. vom Hauptbalnihose direkt nach dem Festplabe fahren könne». Die für diesen interi mistischen Stcaßenbahnbctrieb vereinbarte» Bedingungen wurden vom Rothe genehmigt. — Die im diesjährigen Haushaltplane für die Schneebeseitigung vorgesehenen Mittel an 110,000 Mk. sind infolge der häufige» Schneefällc bedeutenden Umfanges in den erfreu beiden Monaten des Jahres bereits setzt »in 17,217 Mk. 23 Pfg. überschritte»; außerdem aber iir sür die letzte» Monate des Jahres ein Bedarf von 50,000 Mk vorzusehen. Der Rath beschloß, zur Verstärkung der bezeichncteu Position rund 67,000 Mark nachzuverwilligcn. — Für die diesjährige Internationale Ruderregatta des Sächsischen Regattavereins bewilligte der Rath 150 Mk. zur Stiftung eines Ehrenpreises. — Ein Thcil des drei eckigen Baublockes 12 zwischen Großenhainer, Kanonen- und Riesaer Straße steht in städtischem Eigenthunle. Der Besitzer des Hinterlandes, welcher diese Fläche» zur Bildung fertiger Bau stellen bedarf, begehrt sie zum Preise von 20 Mk. für das Quadratmeter käuflich zu erwerben. Der Rath genehmigte die Veräußerung und den ihm vorgelegten Kaufvertrag. Die Vor plätze und sonstigen Zugänglichkeiten zum Personenhauptbahnhos liegen zwar dem allgemeinen Verkehr offen, befinden sich aber im Eigcnthum des Koma!. Staatssiskus: die Reinigung dieser Flächen soll von der Stadtgemeinde gegen Entgelt übernommen werden. —* Die hiesigen Sozialdemokraten hielten heute Vormittag um 10 Uhr in den ihnen zur Agitation zur Verfügung stehenden Sälen sechs öffentliche Volksveriainmlungen ab, i» welchen „die Bedeutung des 1. Mai" ans der Tagesordnung stand. Im „Trianon" sprach der Genosse Redakteur Lipinsky aus Leipzig. Eine längere Resolution, in welcher die Forderungen der Sozial demokratie an den Staat zusammen gefaßt waren, fand einstimmige Annahme. Die Versammlung verlief ruhig und wurde mit einem dreimalige» Hoch ans de» Achtstundentag und die internationale Sozialdemokratie geschlossen. —* Der Empfangs- und Repräsentations-Ausschuß des 13. Deutschen Bundesschießens hielt am Sonnabend im Kaiser Wilhelm-Saal des Hauptbahnhoss eine Sitzung ab, in welcher beschlossen wurde, daß der Empfang der aus dem Haupt- babnhos ankommenden Schützen vom 7. Juli Mittags bis 8. Juli BvriNittags im Kaiser Wilhelm-Saal stattfinden wird. Dieser Saal ist mit Nebenräumen von der Direktion der Staatsbahn 'ein Deutschen Bnndesichicßen in bereitwilligster Weise zur Ver ätzung gestellt worden. Zum Empsüng der auswärtigen Schützen >rd sich eine Deputation des Festausschusses und eine Deputa- ^n der Bogen-Schützen-Gildc ans dem Bahnhof befinde», mährend die mit den Tampsschiffen ankommenden Schützen in der gleichen Zeit an der Brühl'schen Terrasse von Deputationen des Festausschusses und der Bogenschützen-Gilde empfangen und be grüßt werden. Abends wird ein Kommers im Saale des Ge- wervehauses die Theilnehmer am 13. Deutschen Bundesschießen vereinen. —" Für das 9. Deutsche Bnndeskegelfest, das vom 11. bis 19. Juli in Chemnitz statlfindet, sind die Vorbereitungen in vollem Gauge. Nachdem der Festplatz für die nöthigen Bau lichkeiten schon seit längerer Zeit vorbereitet ist, wird mit dem Bau der Kegelhalle, in der außer einem geräumigen Saal 29 Kegelbahnen <15 Asphalt-, 14 Bohienbähnens untergebracht werden sollen, begonnen. Die Stadt Chemnitz hat einen Ehrenpreis im Betrage von 500 Mk. bewilligt, zahllose andere werthvolle Preise sind in Aussicht gestellt, während aus der Kasse des Deutschen Keglerbundes etwa 5500 Mk. allein sür Ehrenpreise verwendet werden sollen. Die Theilnehmer an dem Feste werden jedenfalls eine sehr reichhaltige Preistafel vorfinden. Das Programm für das Fest umfaßt u. A. ein großes Abendfest am Schlotzteich, ver bunden mit Illumination und Beleuchtung der Höhen des Erz gebirges, sowie Ausflüge in das sächsische Erzgebirge. —* AUch in diesem Jahre werden sür die vom 4. bis 7. Mai in Seidnitz stattfindende Dresdner Pferde-Ansstellung Eintrittskarten im Vorverkauf abgegeben, um den Verkehr an den Verkaufsstellen auf dem Ausstcliungsvlatz im Interesse der Be sucher möglichst zu erleichtern. Die Verbindung nach dem A»s- stellungsplatz ist erfreulicher Weise sür dieses Jahr erheblich be- guemer geworden. Vom Hnuptbahnho? gehen während der Aus stellungstage Vor- und Nachmittags fast stündlich Züge, die un mittelbar neben dem Ausstellungsplah in Reick halten. Außerdem ist der Ausstellungsplatz leicht zu erreichen durch die kürzlich eröff- nete elektrische Straßenbahnlinie nach Gruna. Für die kurze Strecke von Gruna bis nach Seidnitz ist sür Omnibusverbindung gesorgt. —* Ein größeres Schadenfeuer brach gestern Abend in der 9. Stunde im rechten Seitenflügel des Grundstücks Schäser- straße 11 aus. Das Feiler war in einer Tischler- und Tapezirer- werkstatt im 2. Stockwerk wahrscheinlich durch ein weggeworfenes, noch glimmendes Zündholz entstanden und hatte, durch das leicht brennende, in großen Mengen dort befindliche Volstermaterial be günstigt. in denkbar kürzester Zeit den ganzen Raum ergriffen und sämmtliche Fenster gesprengt, so daß, als die Feuerwehr eintraf, die Flammen bereits zu den Fenstern berausschlugen und dichter Rauch die Gefahr schon von Weitem erkennen ließ. Zur Be kämpfung des Elementes setzte die Feuerwehr sofort eine Schlauch leitung vom Straßcnscuerhahn in Betrieb, mit welcher das Feuer auf fernen Herd beschrankt und die Gcsahr in kurzer Zeit beseitigt wurde. Ein von der Werkstatt nur durch eine Bretterwand ab getrennter Raum, in welchem Farbe» und Lacke lagerten, konnte erhalten werden. Der an Gcbäudetheilcn, Handwerkszeug, Polstcr- und anderem Betriebsmaterial u. s. w. verursachte Schaden war bedeutend, dürfte indessen, da versichert ist, gedeckt werden. Die umfänglichen Arbeiten zum Räumen der Brandstelle nahmen die THStlgkelt der Feuerwehr bis Abends 10 Uhr i» Anspruch. Noch wäbrend die Feuerwehr hier i» bester Arbeit war. wurde Ihr eine in dem Grundstück Wetttnerstraße 63 stattgefundene Leucht- aaservlosion gemeldet. Die von Herrn Branddirektor Thomas von der Lrandst-ile mit einem Fahrzeug dorthin beorderten Mann- schasten kam- nicht In Tljätigkeit. Gegen Abend war von Schlossern in einem dort im Umbau befindlichen Laden ein Kron leuchter abgeschraubt. die Gasleitung darnach aber nicht geschlossen worden, io daß sich daS ausgeströmte Gas — aus welcher Ursache konnte nicht ermittcK werden — entzündet hatte. Irgend welcher Schaden war nicht vermsacht worden. —* Der Ausbruch der Kirsch blüthen, wie überhaupt aller anderen Obstbaumblüthen erfolgt in diesem Jahre recht spat, denn die wenigen Kirschbäumr, die seit einigen Tagen in be sonders geschützt und sonnig gelegenen Niederungen zu blühen an gefangen haben, sind zu zählen. Im Frühling des JahrtS 1835 begann das Blühen der Kirschbäume in den Elbgeländen bereits Ende Februar, 1877, 82 und 90 im Anfang April, 1885 Mitte und 1830 Ende April. 1884, 88 und 96 allerdings erst am 3. Mai und 1887 am 7. Mai, 1892 sogar erst am 15. Mal. —* Selbst daS ^890er Hochwasser der Elbe bat nicht so verheerend an dem Eisenbalmdamme der Elsterwerdaer Bahnlinie zwischen Cotta und Brießnitz gcwüthet, wie das letzte. Die direkt anprallendcn Stämme der abgeichwomincnen Flößhölzer haben große Löcher in das Mauerwerk gestoßen. —* Der Verein zur Hebung der Sittlichkeit hält seine Hauptversammlung nächsten Freitag H59 Uhr Abends im Marthaheim, Portikusstraße 7. 2. ab. —* Die Jagdzeit auf Reh bocke, welche nach sächsi schem Jagdgesetz erst mit dem I.Juli ihren Anfang nimmt, beginnt sowohl in Preußen, als auch in Oesterreich mit dem 1. Mai. Da die umfänglichen Jagdgebiete der beiden großen Monarchien zu sammen im Durchschnitt alljährlich nahezu 150,OM Stück von der genannten Wildsorte liefern, so werden sich von jetzt ab die Äild- prctmärkte nach mchrwöchentlicher Pause auf's Neue beleben. — In Preußen sind ferner mit dem 1. Mai die Trappen, wilden Schwäne und Schnepfen in die Schonzeit getreten. In Sachsen dürfen Schnepfen, sowie Hähne von Auer-, Birk- und Haselwild nur noch bis zum 15. Mai erlegt werden. Von da ab genießt dann in Sachsen alles Wild mit alleiniger Ausnahme des so genannten Raubzeuges bis zum 1. Juli gesetzlichen Schutz. —* In Chemnitz soll die neue, zu dem Kaserneincnt des 181. Infanterie-Regiment führende Straße den Namen „Planitz- straße" führen. In dem Schreiben, in dem der Herr Kriegs- minister dem Rath zu Chemnitz für die ihm hiermit erwiesene Ehre dankt, heißt es: „So hoch ich die mir gewordene Auszeichnung aber auch ei'ffchätze und dieselbe mir zur Ehre rechne, jo glaube ich doch andererseits, daß die Benennung der schön angelegte», der Stadt zur Zierde gereichenden Verbindungsstraße von der Stadt nach den Kasernen nicht bloß meiner Person gelten kann, sondern gleichzeitig als ein Ausdruck der Sympathie seitens der Bewohner der Stadt Chemnitz sür die Armee angesehen werden muß. Und dieser Gesichtspunkt wird von mir um so freudiger betont, weil ich glaube, daß die Stärke des dentscheu Volkes zum großen Theil in den innigen Beziehungen zu suchen ist. welche zwischen der Be völkerung und der Arniee bestehen." —* Nünchritz. Am Montag wurde hier von den Fluchen der Elbe ein unbekannter weiblicher, bereits stark in Verwesung übergegangener Leichnam angeschwemmt und polizeilich aufgehoben. Die Todte mochte noch nicht 20 Jahre alt gewesen sein. Die Leiche war bekleidet mit grünlich-grauer Taille, braunem klnterrock, rothgestreistem Hemd, lpitzenbesetztem Korset, schwarzwollenen Strümpfen und sehr guten ledernen Knopfsticseletten; eine an der Taille befindliche Brosche zeigte in Goldfassung ein kleines Bild. —* Am Sonntag fanden in Plauen i. V. im Theater- Restanraut die diesjährigen Jahresversammlungen der Sektion VIl der Deutschen Buchdrncker-Berufsgcnosscnschaft und des Kreises VII des Deutschen Buchdrucker-Vereins unter sehr zahlreicher Be theiligung und unter Leitung des Vorsitzende» Herrn Julius Mäier- rkeipzig statt. Der Sektion gehörten im Jahre 1899 625 Bnch- druckereien mit 15,892 versicherten Personen an. Im Weitere» wurde eine anregende Besprechung über die Schaffung und An bringung geeigneter Schutzvorrichtungen zur Vermeidung der zahl reichen Unfälle an Tiegeldruckpressen gepflogen. Als Ort der nächsten Sektionsversammlnng wurde Chemnitz für den Fall be stimmt, daß die dies Jahr in Aussicht genommene außerordentliche Kreisversaminlung in Leipzig zu Ltandc kommt; anderenfalls ludet sic in Leipzig statt. An die Sektionsvcrsaniinlung schloß sich )ie Kreisveisannulung des Kreises VIl des Deutschen Buchdrucker- Verciiis. Dieselbe nahm zunächst den Geschäftsbericht des Vor standes vom Vorsitzenden entgegen. —* Vorgestern wurde in Naundorf b. Zehren ein weib licher Leichnam aus der Elbe gezogen. Derselbe ist 174Centilneter lang, ungefähr 20 bis 25 Jahre alt, hat blondes Haar, vollständige Zähne, war bekleidet mit blaukarrirtem Hauskleid mit großen Knöpfen, rothkarrirter Schürze, weißleinenes Hemd. A. P. gezeich net, und trug ein goldenes Ohrringe! mit weißen Steinchen. —* Die Gastw'rthssrau Wunderlich in Oclsnitz i. V. hat sich am Sonnabend mit ihrem 6jährigen Sohne im Wild- steincr Teiche ertränkt. Anläßlich seines heutigen sünfundzwanziajährigen Dienst- iubilänms wurden Herrn Friedhofsinspeltor und Todtenbettmeistcr Weißig auf dem in Löbtauer Flur gelegenen Annensriedhofe vielfache Zeichen der Anerkennung und Werthschätzung zu Theil. —' Wetterbericht der Hamburger See warte. Während sich ein Maximum über dem Rigaischen Meerbusen befindet, schrcilet ein Minimum, das die mittlere norwegische Küste beherrscht und sich in seinen Ausläufern bis über die südliche Nordsee erstreckt, ostwärts fort. In Deutsch land herrscht infolgedessen bei schwachen Winden im Nordwesten und Düben trübes Wetter; sonst ist es meist Heuer, im Nordwesten wärmer, im Oste» kühler. Trübes Weiter mit Niederschlägen ist sür Norddeutschland wahr scheinlich. X Das Natlouawenkmak Kaiser Wilhelms 1. in Berlin wird am Abend der GroßjährigkeitSerklärung de« Kron prinzen. Sonntag den 6. Mni. durch die Allgemeine Elektrizitäts- Gesellschaft elektrisch beleuchtet werden. Gegenwärtig erheben sich Gerüste an der Säulenhalle, die mit einer Unzadl von Glüh körpern geschmückt wird. Die Belcuchtnugsgegenstände werden an den Füßen und in den Gewinden der Säulen, sowie oben an der Balustrade angebracht. — Zur Feier der GroßjähriakeitSerklärung des Kronprinzen hat der Kaffer ferner die Illumination des neuen Domes angeordnet. x Der frühere Botschafter in Rom. Wirklicher Geheimer Rath Freiherr v. Saurma-Jeltsch, ist in Brauchitschdors in Schlesien im Alter Vv» 64 Jahre» gestorben. x Wie aus Filchne gemeldet wird, hat auck dort die Ab neigung der katyolisch-poluischen Geistlichkeit zu einem ganz ähnlichen Vorgänge geführt, wie früher in Rawmch. Als am 25. v. M ein Mitglied oes KriegervereinS. Jankowski, Veteran der^ beiden letzten Kriege, zur letzten Ruhe gxiettet wmde. errins eine Beschwerde" au den Erzbischof gerichtet worden sein, die freilich einen Erfolg nur dann haben dürste, wenn sich die Regier ung mit allem Nachdruck der Angelegenheit anniimnt. Es ist un zulässig. schreibt die „Köln. Ztg.", uud widerspricht der Würde des Deutschen Reiches, daß cs gestattet sein soll, patriotische Vereine in verletzender Weise zu behandeln und das NationalitätSgesühl zu beleidige». x Frankreich. Im Ministerrath legte der Bautenminister Baudi» einen Bericht vor. der von der Feststellung der Ge schwindigkeit der Automobilwagen bandelt. Die Ver anstalter von Automobilreniien solle» gehalten sein, in Zukunft die behördliche Erlaubniß dazu einzuholen. x Eine bereits kurz erwähnte neue Katastrophe ereignete sich Nachmittag in der Pariser Ausstellung. 5» dem großen Jest- sanl stürzte ein Gerüst zusammen, wobei 3 Personen getövret und mehrere verletzt wurde». Die Aufregung i» der Ausstellung ist ungeheuer x Italien. Der Prinz von Neapel wird am Mittwoch die Reise nach Berlin antrete», in Nom wird der Prinz einen kurzen Aufenthalt nehmen. x England. Die „British Empire League" veranstaltete in London ein Festmahl, bei dem der Herzog von Devonshire den Vorsitz führte, und an welchem der P ri nz v o n W a l es. die Herzoge von syork und Cambridge, sowie Salisbury und Chambcr- lain tlieiinnhnien. Der Herzog von Devonshire brachte einen Toast aus den Prinzen von Wales aus, in dem er Bezug aus dessen glückliche Errettung aus Lebensgefahr nahm. Hierbei er beben sich alle Anweseiideu und brachen in laute Hochrufe aus. Der Prinz von Wales dankte sichtlich bewegt für die ihm zu TheU gewordene Aufnahme und sprach hierauf rühmend von den aus gezeichneten Diensten der Kolonialtruvpen. Auch Lord Salisbury verweilte in seiner Rede bei den ausgezeichneten Leistunnen der Kolonialtnivveu und führte aus. der Eindruck, den der Beistand der Nolonialtriippe» in der ganzen Welt hervor- aerusen hätte, habe die Welt von der Vorstellung zurückgebracht, daß das britffche Reich für ei» prciktiichcsZuiamnieuwlrken zu weit auseinanderliege. Desgleichen sei die Welt jetzt im Stande, sich In, Voraus zu sage», daß mit fortschreitender Zeit die einzelnen Tkcile des Reiches zu »och engerem Zusammenschluß mit einander gelangen würden und daß im Verhäituiß hierzu dessen Macht wachsen werde. Die Kvioiiiaitruppeu hätte» auck England eiue invlalische Unterstützung von nicht geringem Worthe geleistet. Nichts sei bemerkenSmerther als die Einstimmigkeit, mit der ver schiedene andere Nationen und namentlich ihre Straße »presse in der Vernrlheilliiig von England umginge» und in der Verleumd ung der tapferen Haltung 'einer Tuippen sich zusamniengeschlvssen. Nichts sei. wie gesagt, bcmclkeiiswerther. mit Ausnahme der Gleichgiltigkeit, mit der dieses von dem englischen Volke wahr- nenvmnien worden sei. Und diese Gleichgiltigkeit rühre daher, weil cS wisse, daß die nndcrcn Unterihane» der Königin in der ganzen Welt als die zuständigeren Benriheilcr die Haltung Englands billigten. England hätte »ach dem. was die Kolonien gethci» haben, gezeigt, daß es eine Nation von größerer Bedeutung in der Welt sei. als bisher. Nach dem Premierminister hielt Ehamberlain eine Ansprache, in der er sich hauptsächlich über den australischen Bund verbreitete. x Slmerika. Dreitausend Angestellte der New-Norker Central- bahn in Bnffnlo habe» wegen Lohnfrage» einen Streik begonnen. Es werden weitere Streiks große» Umfangs befürchtet, falls die Ver waltung nicht nachgiebt. 1 Transvaal. Taqesgeschichte. x Deutsches Reich. Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe ist in Berlin wieder eingctrofse». x Am Tage des Empfangs des Kaisers von Oesterreich in Berlin werden Reichstag und Abgeordnetenhaus die Plenar sitzungen nusfallen lassen. x Ans Anlaß der Explosion in Johannesburg hat die Transvaal-Regierung eine neue Proklamation erlassen, durch die nngeordnct wird, daß die noch zurückgebliebene» britischen Unierthanen mit wenigen Ausnahmen die Republik binnen 48 Stunden zu verlassen haben. Zugleich ist ein besonderer Sicherheitsdienst zum besseren Schutz der ungarischen und italieni schen Arbeiter aus den Werken der Regierung eingerichtet worden. x Die Abordnung der Bllrenrepublike» be suchte Amsterdam und wurde von der Transvaal-Kommission empfangen. Auf ihrer Fahrt durch die Stadt wurde die Abord nung von der Volksmenge herzlich begrüßt; man überreichte ihr Blumen und Kräine. Der Bürgermeister von Amsterdam empfing die Abordnung. Dem Empfang wohnten sehr zahlreich Personen aus allen Kreisen der Bevölkerung bei; darunter befanden sich die Civilbehörden und mehrere Korporationen. Es wurden von den Mitgliedern der Abordnung keinerlei Reden gehalten. Heute Abend wird eine Versammlung abgehalten werden, die der Ab ordnung ihre Sympathien ausd,licken wird. Die Deputation wird zugegen sein. — Der Staatssekretär der Vereinigten Staaten Hah wird die Abordnung der Bnrenreplibliken genau ebenso behandeln, loie jede andere Persönlichkeit in hervorragender Stellung, die der Negierung der Vereinigten Staaten einen Besuch abstattct. Sie wird ebenso empfangen werde» wie z. B. Montngue White. Der Staatssekretär wird ihr indessen nicht die Kompetenz zugestehen, in irgendwelche Berhandlnngen mit dem Staatsdepartement eiu- zutrctc». Kaufmann Fcilgenhauer gehörendes Grundstück. Es war bedeutend vom Straßenkörper znrückgerüctt und hatte einen kleinen Hoi nach der Straße zu. an dessen Eingänge eine Obstfrau ihre Maaren seit hielt. Diesem Hauie gegenüber befand sich die sehr gut besuchte Konditorei von Läßig, welche bis vor wenigen Jahren dort be standen hat. Daneben war das freistehende einstöckige Grundstück, weiches erst kürzlich niedergerissen worden ist nnd welches dem Lotterie-Hanpt-Kollektenr Wnllerstein gehörte. Fast alle Parterre- Lokalitäten der Pmgcrstraße waren damals noch Wohnungen; sie zu Geichäftslndcu cmznrichten hatte man des schwachen Verkehrs wegen noch nicht gewagt. Durchkreuzt wurde die Prngerstraße von der kleinen Oberieergasse — der jetzigen Trompetcrslraße — und der großen Obersecrgnsse, die vom Dippoldiswaldacr Platz bis zur Näcknitzstraße — der jetzigen Slruvestraße — in wunderbaren engen Kriinimniigen verlies. Da, wo heute die Ferdinnndstraße beginnt, befand sich in geschloffener Häuserreihe ein Garten mit einem dem Grafen v. Rex gehörenden Grundstücke, welcher bei Niederlegnna des letzteren behufs Durchführung der Ferdinand straße vom Fcrdinandplatz her wünschte, daß eine große schöne Platane des Gartens zur Erinnerung erhalten bleiben möge. Der Baum befand sich denn mitten auf der Straße, umgeben von einem eisernen Gitter. Wenige Jahre nur schmite er sich daß Straßeulcbeu noch au. daun verschwand auck er von der Bildstöcke. Das ganze gewaltige Hnuierviertel, das heute den Raum der Striivesttaßc bis zur Sidonicnstraße nnd Rncknitz- straßc hin einnimmt, war damals Besitzihnm des Dr. Struve, des früheren Inhabers der Ealvmvnis-Apvtheke, welcher hier im Jahre 1820 eine Miiieralwasscr-Anstali ungelegt hatte, die außer ordentlich stark besticht wurde »nd wo während der Sommermonate wie in Badeorten frühmorgens Evncerle für die Kurgäste stntt- sanden. Der Gründe, dieser Anstalt starb im Jahre 1840, sein Sohn setzte den Betrieb der Anstalt fort, bis der Garten, durch Straßen- und Spekulatiousbaitteu nach »nd »ach verkleinert^ zuletzt ganz verschwand, Ans dem letzten Tlieile des Gartens wurde Ende der 80er Jahre daS Hotel ..Europäischer Hof" errichtet. Die schöne Dr. Strnvc'schc Villa, ein Werk Nieolai's, wurde nieder- gerissen und am Ende der Miene,siraßc wieder anfgebaut. Auf der »sldpnieiisträße, welche nur von der Carolastraße bis zur Lüttichnustraße reichte, waren nur weuigrVilicnvv,Händen, aller freier Pkatzbestand noch in Korn- »nd Kartoffelfelder». Die Mosezlnsky- SKS nur vom MosezinStv-Palnis bis zur Räckuitzstraße, war eine Besitzung des damaligen preußische» Ge sandte» und befand sich in einem großen schöne» Garten. Die Pragerstraße war im Jahre 1851 und die Lüttichaustraße im Jahre 1847 angelegt worden. Die Bnulust war damals eine so rege, daß cs sehr an Arbeitern mangelte, obwohl eine große Anzahl ans Schlesien hierher gekommen war. Das erste Grundstück der Lüttichanstraße an der Bürgcrwicse. das sogenannte Lehmann'sche Haus, mit seinen steinernen Figuren aus dem glatten Dache, aalt wegen seiner stattlichen Größe nnd seiner Wendeltreppe als eines der schönsten Gebäude der Stadt. Die erste Abfahrts- und An kunftshalle des Böhmische» Bahnhofes befand sich auf dem Terrain unterhalb der Vt>nden-A»stalt. Die Eisenbahnzüge verkehrten zunächst nur bis P,rm,: den» der weitere Ausbau der Strecke bis zur Landesgrenze zwischen Schöna und Niedergrund »nd haupt sächlich die sogenannte Millionenmauer zwischen Obervogelgesang nnd Pötzscha, »ahm noch geraume Zeit in Anspruch. DaS damalige Anerbieten des österreichischen Staates, die sächsische Regierung möge die Weitersührung der Bahn bis Prag, sowie den Betrieb bis dahin selbst übernehmen, wurde als zu großes Risiko von der sächsischen Regierung abgelehnt. Infolgedessen baute der österreichische Staat von der sächsischen Landesgrenze an bis Wien dte Bahn eingleisig und verpachtete sie dann aus 99 Jahre an eine französische Akliengesellschast. Auf die gleiche Zeitdauer ist auch die Pachtsnmiiie sei lens der sächsischen Regierung für die Strecke von der Landesgrenze bis Bodenbach an die französische Gesell schaft zu zahlen. Als im Jahre 1851 die Eröffnung und Einweihung der Strecke bis Bodenbach erfolgte, befand sich die Abgangs- und Ankunstsstelle — ein Fachwerkbnn — am Anfang der Wienerstraße, dort wo sich jetzt der Durchgang durch die Bahnhofshalle nach der Winckelmailttstraße befindet. Diele Fachwerkballe wurde, als Anfang der Mer Jahre die große steinerne Halle errichtet wurde, zlim Abbruch verkauft, von der Rost'schen Maschinenfabrik erstanden und von dieser auf ihrem Fabrlkgnindstück wieder anfgebaut. Dort steht sie heute noch. Ein langer Holzzann umgab den Bahnhof blS zu der Stelle, wo heute die englische Kirche steht. An der jetzigen Wiencrstraßc entlang — damals bestand diese noch nicht — stauve» mehrere große Güterschuppen und dann war ei» Bahndamm im freien Felde die Fortsetzung. Am heutige» Brückendurchgang an der Goethestraße befand sich damals als einziges Hans der ganzen Gegend das Bahnwärterhcius Nr. 7. Von dort aus führte ein Feldweg nach Räcknitz »nd dem Bergkcller. Von diesem Wärter- Hause an bis zur Mauer des Prinz Georg-Gartens gab es nur Felder. Gegen Mitte der sechziger Jahre legte der damalige Advokat Dr. Stein mit dem Baumeister Schreiber in unmittelbarer Nähe des Bahnwärterhauses auf der rechten Seite des Bahndammes einen Garten an, den sie durch große Feldanknufe vergrößerten. Nachdem später ein Bebauungsplan jenseits des Bahnkörpers genehmigt worden war, machten Beide die besten Geschäfte. — Der Bergkcller lag. obgleich die Berg straße bereits !812 fertlggestellt war. damals noch vollständig im Freien. Die Feuerwerke, die der damalige Besitzer Kurth an schönen Sommerabenden abbrennen ließ, lockten Alt und Jung in großen Schaaren nach diesem Restaurant. Da, wo jetzt die Anlagen vor dem Hauptbahnhnfe beginnen, hatte der damalige Bahnhofs-Restaurateur Dröle, da die Wartcsäle für fremden und einheimischen Besuch zu klein waren, ein zweites Restaurant nebst Garten errichten dürfen, in welchem hauptsächlich das einheimische Publikum verkehrte und wo zur Sommerszeit der damalige Stabstrvmpeter Gärtner mit seiner Kapelle spielte. Diese Bahn- hossrestauration soll damals eine wahre Goldgrube gewesen sein. Vermischtes. — Bei der Trauung des Fräuleins v. Staal mit dem Grafen Alexis Orloff Dcividoff, die in London in der russischen Kirche in der Welbeckstraße in Anwesenheit des Prinzen von Wales. Lord Rosebery's. dt, Herzogin von Devonshire und vieler Mitglieder deS diplomatischen Korps stattfand, gerieth eine brennende Kerz«, die die Bratit hielt, zu nahe dem Brautschleier, so daß dieser euer sing. Bevor ernster Schaden entstanden war, riß der räntlgam den Schleier fort. * Aus Grazwird dem „Wiener Extrablatt" vom 28. d. M. belichtet: Vier Wachleute drangen NachiS in dte Wohnung deS Artisten Anton Hutter, holten ihn aus dem Bette und erklärten ihn für verhaftet. Erst in der Frühe beim Verhör erfuhr er, daß man ihn für einen gefährlichen Anarchisten hielt, weil die Anzeige Vortag, daß er in einen. Buche mit verdächtigen Zelcl lese. Es stellte sich heraus, daß das Buch ein Leyrbuci tenographie war.
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