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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000429028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900042902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900042902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-04
- Tag 1900-04-29
-
Monat
1900-04
-
Jahr
1900
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Dresdner Nachrichten Tonntag, 28. Avril 1SVV Nr. Ikt» niigekoimneiieii JndierS eingetroffene« dressitten dthesuafftn und d«r Brillenschlange, der letzten der a»8 Cevlon mitgebrachtcn 2.' Eremplare. erlitt, wird durch neue Trics wett gemacht. Der gewandte Zauberer läßt u. A. drei lebendige Tauben unter einem lleinen Karbe erscheine» und verschwinde», giebt Dutzende von 0,igeln, Steinen und Nageln von sich und ruft durch diese zu den Silken des Publikums auf dem Torfplatzc zum Besten gegebenen '.Miststücke allgemeine Bewunderung hervor. Der launige Jongleur balancirt ans seiner Nase eine sonderbar gebaute Pyramide und vcrziett sie durch einen äußerst schwierigen Ausbau von Fähnchen und Stäbchen, die er mit der Zunge an dem bunten Aufbau be seitigt. Ten Besuchern der in der Nähe stattfindenden Gartenbau- Ausstellung, sowie dem einheimischen Publikum sei die Besichtig nng der Karawane angelegentlichst empfohlen, da sie Anfang Mai unwiderruflich den hiesigen Zoologischen Garten verläßt. Morgen Sonntag finden wiederum vier Borstellungen statt und zwar halb 12 Uhr Vormittags und tz, 4 und 5 Uhr Nachmittags. —* Bei dem um l l Uhr 25 Min. Abends vom hiesigen Hauvibohnhose abgehcnden 1) Zngc na ch M ünchc n wird vom I. Mai ab eine weitere Annehmlichkeit insofern geboten, als den Versenden in Rcgensburg das frühstück i» dem Zuge servirt wird. Sobald der Zug, der zwischen Hof und München nur einmal und zwar in RegcnSburg hält, auf dieser Station angckommcn ist, er halten die Neckenden auf Wunsch in geeigneten Körbchen früh st u ck. bestehend aus einer Portion (2 Tassen- Kaffee mit Milch und zwei Brötchen nebst dem erforderlichen Geschirr. Tie Körbchen sind so eingerichtet, daß das Geschirr gegen Umfallen geschützt ist und das Frichstück ohne Zuhilfenahme eines Tischchens niimittelbar aus dem Körbchen eingenommen werden kann. Für dieses Frühstück wird der Betrag von 60 Pfg. erhoben. Das leere Geschirr wird nach Regcnsbmg von München aus zurückbefördcrt. —* Das Wasser der Elbe ist setzt wieder so weit zurückgegangcn, daß die Schisse der S a ch s. - B öhm. DainpfschiffsahrtS Gesellschaft auch die Stationen Waldschlößchcn (obere Tour) und Brießnitz -untere Strecke) von heute ob anlausen können. —* Im Christlichen Verein sungcr Männer Neumarkt 0, :t. Stage, findet Nachmittags 5 Uhr Versammlung des Bundes vom „Weißen Kreuz" mit Ansprache des Herrn I' cm. I). Siedcl statt. Abends 8 Ubr wird Herr Professor Dr. Leipvidt einen Vortrag über „Mceresticfcn und MeereSuser" halten. Jeder Hinge Mann rst herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei. — Das Mineum des Kvnigl. Sächiiiehen Altcrthums - Vereins und dcS Vereins für Sächsische Volkskunde .Palais Großer Garten) ist vom l.Mai ab für die Sommernionate täglich von 10 (Sonntags 11 Uhr) bis halb 1 Uhr und von tz bis st Uhr geöffnet. Eintritt 50 Pfg. Mittwochs und Sonntags von tz bis 6 Uhr freier Eintritt. —' Buchdrucker-Innung (Zivanasinnunq) zu Dresde n Am 22. April Vormittags It Uln erfolgte im Saale der Odd-Fellow-Logen die feierliche Lossprache derjenigen Lehrlinge, welche Osternds. I. ihreLchr zeit beendet batten. Naa> einleitendem Gesang dielt der Vorsitzende des Ausschusses für das Lebrtingswesen, Herr Woldemar Ullrich, «ine Ansprache an die Ausgelernten, worin er dieielden namentlich zur Dankbarkeit gegen alle Diejenigen verpflichtete, welche sich im Lause der Jahre um ihre Aus. kildung und sonstige Fürsorge bemüht haben. Redner gab dem Wuinche Ausdruck, daß dieselben sich bestreben in Schien, allezeit würdige, brauchbare. Mitglieder der menschlichen Aesellschasi zu werden. Hieraus vollzog der Jnmmgs-Vorsitzerrde, Herr Hilmar Grünberg, die Lossprache im Name» der Innung und legte den Aue-gelernten ganz besonders an's Herz, in ihrem Wisse» immer Wecker zu streben, da die jetzigen Zcitverbältnisse stets wach lende Aufgaben an den Beruf stelle». — Am 24. April hielt die Innung ihre ordentliche Vietteljahrs.Versammlung in demselben Saale ab, welche vom Jnnungsvorlitzenden Herrn HUmor Grünberg geleitet wurde. Aus dem Bericht des Sekretärs Herrn Patzig über den Arbeitsnachweis und die Ilnterslützungskasscu dev Deutschen Buchdruckervereins ging bervor, daß der Arbeitsnachweis von 248 Personen benutzt wurde, während die Unterstüb- ungSkasjcu 860 Nt. für Reise-, Arbeitslosen > Kranken- und Jnvnliden Unter stützung verausgabten. Für den Schulausstbuß berichtete Herr Heinrich Seyh'ert über die slattgesuudenen Osterprüsungen in der Jnnungssachschule, ebenso berichtete Herr Woldemar Ulrich sllr den Ausschuß für das Lebrlings wesen über die Gebilscnprllfungen der zu Ostern ausgelernten Lehrlinge. Aus dem vom Vorsitzenden erstatteten Bericht über die Vorgänge im letzten Vierteljahre ist hervor,»heben, daß die Konigl. Kreishauptmannschaft drei größere Druckereien deswegen von der Zugehörigkeit zur Innung besteck bat, weil dieselben ausschließlich nur eigen« Verlagswerke drucken. Die bei Jnnungsmltgliedenl beschäftigte» drei Korrektoren Herren Mccser, Rockstroh und Dahlitzsch sind anläßlich ihres 80 jährigen BerusS-Jubiläunis von der Innung beglückwünscht worden. Die Veranstaltung cmer Gntenbergfeicr wurde einstnnmig beschlossen und dem Vorstände das Weitere übertragen. —* Polizeibcricht, 28. April. Eine Frauensperson, die in vielen Fällen Kindern Geld und Waaren qbgeiwiiimen hat ist in der Person einer hiesigen Fabrikarbeiterin ermittelt und fest genommen worden. — In der Iokamwvrstadt erhängte sich gestern Abend ei» in letzterer Zeit schwcrmüthig gewesener tichähriaer Arbeiter. — Gestern wurde ans der Grimacrstraße von einem Biotonvagen ein Arbeiter umaerissen und mehrere Schritte weit geschleift. Ter Verunglückte, der schwer verletzt war und das Bewußtsein verloren hatte, wurde in's Stadtkrankenhaus gebracht. Dem Wagenführer ist eine Schuld nicht beizumesscn. —* .Heute früh in der 5. Stunde wurde der Feuerwehr aus dem Fabrlkgrnndstück Noienstraße 10 0 gemeldet, daß dort ein Schadenfeuer ansgebrochm sei. Der im Kesselhaus durch Selbst entzündung von FcuerungSmaterial entstandene Brand hatte beim Eintreffen der Feuerwehr bereits die Holzdeckc zerstört und die darüber gelegene Mvdcllkammer ergriffen, so daß zu seiner Be- kämpfung sofort zwei Schlauchleitungen von Straßenbhdranten in Betrieb gesetzt werden mußten. Mit deren Hilfe gelang es bald, die Macht des FcnerS zu brechen und die Gefahr in berhältniß- mäßig kurzer Zeit zu beseitigen. Außer der Decke waren noch mehrere Balken und eine Anzahl Biodelle u. s. w. zerstört worden. Das Abräumen der Brandstelle nahm die Thäligkcit der Feuerwehr bis früh V-6 Uhr in Anspruch. Vormittags in der 11. Stunde rückte eine Fcuerwehrabtheilung nach dem Grundstück Wils druff e r slr a ß e 24 aus. Ein dort entstandener Schornstein brand konnte in kurzer Zeit erstickt werden. —* Hlasewitz. Die Herabsetzung des Personen-Brücken- geldcs aus der Blcffewitz-Loschwitzcr (Abdrücke von tz aus 2 Psg. tritt mit dem 1. Mai in Kraft. Es werden auf der Gemeinde- hauptkasse In Loschwitz Vierteliahrs-Brückenabonnemcntskarte», am I. jeden Monats zum Preise von 2 Mk. pro Person ausaegeben, außerdem werden Blocks mit 20 Bruckenzetteln au den Brückcn- zollbebestellen durch die Einnehmer zum Preise von 30 Psg. jeder zeit ausgegebe», sie haben aber nur Giltigkeit, wen» sie von den Einnehmern abgetreimt werden, «ei Benutzung der Straßenbahn haben Blockzettel keine Giltigkeit. Pillnitz. Nachdem wir die Beschwerden des dies jährigen langen Winters niit seinen häßlichen Beigaben als Hoch wasser, schlechte Kommnnikationsverhältnisse ?c. überwunden haben, blüht auch uns der Frühling und nicht allein in Wald und Flur, sondern auch in einer 'Anzahl gewisser Annehmlichkeiten, deren Abwesenheit im Winter wir, die Einwohner von Pillnitz und seiner volkreichen Umgebung, doppelt drückend empfinden. Neben dem Fehlen jedweder Verkehrsmittel mit Dresden ist cs der Mangel einer Apotheke während des Winters, der nachgerade für uns und Um gebung diesseits und jenseits der Elbe sich zu einer Kalamität aus- bildet. Zu unserer Freude haben wir uns davon überzeugen können, daß die schmucke König!. Hosapothekc am 1. Mai wieder ihre Pforten dem arzneibcdürstigen Publikum eröffnet. Wir sind der Sorge enthoben, erst nach mehrstündigem Warten in Besitz der oft recht dringend benöthigteu Arzneimittel zu gelangen. Doch fragen wir uns. wie wird cS nächsten Winter? Werden die zu ständigen Behörden uns endlich unsere wiederholt ausgesprochene Bitte erfüllen und dem derzeitigen Inhaber der Königs. Hosapothekc die ununterbrochene Offenhaltung derselben gestatten? Hoffen wir es. wir werden einen derartigen Beschluß mit Donk uiw Freude begrüßen. — Ter in der Ucbel'schcn Apprciuranskalt in OelSnitz i. V- beschäftigte 37jährige Walkmeister Heinrich Müller geriet!, ani Freitag in das Getriebe, wurde, wiederholt herumgcscbleuLert und entsetzlich verstümmelt. Der Unglückliche war sofort todt. — Weil der 16jährige Dicnstknecht Strobel in Kahm er i. V. am Sonntag die Katechismus-Unterredung versäumt hatte, wurde ihm am nächsten Tage von seiner Dlenstherrin Borhalt aethaii. Der Junge sann daraufhin ans Rache und zündete am Mittwoch 'Abend den Schuppen des Brantel'schen Gutes an Das Feuer griff auf doS Wohnhaus über und beide Gcbäilde wurden eingeäschcri. Der jugendliche Brandstifter wurde in Hast ge nommen. — A nitsgcri cht. Ter in Lentewitz wohnbaite Handarbeiter Friedrich August Lieske. am 10. Mai 1868 in Tcuben b. Dresden geboren, gerietst nach dein Genuß von Schnaps, wa-s übrigens bei ihm nichts Seltenes ist. in heftige Wnth. Ende November be drohte er 'Nachts in diesem Zustande seine Frau und seine Kinder mit dem Erschießen und Erstechen. In Folge des Geschreies der Bedrohten wurden die Nachbarsleute anS ihrer Nachtruhe auf geschreckt. Der bereits 7 Mal vorbestrafte 'Angeklagte wird zu l l Tagen Gesängniß verurthcilt. Zugleich wird gegen ihn auf eine sofort vollstreckbare 2tägige Haststrafe wegen Erscheinens in ungebührlicher Kleidung vor Gericht erkannt. — Die gleiche Strafe erhielt der 15, Jahre alte Laufbursche Richard Kirchhof, der in mehreren Fällen die ihm zur Ablieferung au seinen Ehci über gebenen Beträge in Höbe von etwa 18 Mk. für sich verwendete, sowie auch in zwei Fällen das ihm zur Frankirung von Briefen eingchäudigte Portogcld unterschlug und die Briese vernichtete. — Der 21 Jahre alte, zuletzt in Leipzig-Plagwitz wohnhafte Kutscher Arthur Richard Kubitz, schon tz Mal wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt vorbestraft, belästigte am 22. Januar in einer Schankwirthschaft auf der Scbnitzerstraßc die Gäste. Ter Hinaus- Weisung aus dem Lokal kam er nicht nach, so daß Polizei gegen ibn eiuschrciteu mußte. 'Auf der Wache beschwipste er iämmtliche Beamte. Das Urtheil lautet aus 1 Monate 2 Wochen Gesängniß und 1 Woche Haft wegen Verübung ruhestörcnden LärmS. K. wird sofort in Haft genommen. — Der 20 Jahre alte Kutscher Ernst Wilhelm Ullmaun veranlaßtc am 18. Februar auf dem Tanzsaal des Gasthofs in Coschütz das Einschreiten des Orts- gendarnicii, setzte aber seiner Festnahme anfänglich Widerstand ent gegen. erst später ging er willig mit. Aus dem Wege zum Ge meindeamt begegnete ihnen der in Niedergittersce wohnhafte 26 Jahre alte Bauarbeiter Ernst Julius Griesbach, der vor etwa cinem Jahre mit dem Ortsgendarmen einen Zusammenstoß gehabt hatte. Er erachtete die Gelegenheit für gekommen, seine feindliche Gesinnung an dem Beamten auSlassen zu können und versetzte ihm zwei Schläge auf den Hintcrkovs. Griesbach wandert dafür 1 Monat in's Gesängniß, während gegen Ullmann eine Geldstrafe von 25 Btt. ausgeworfen wird. — Der 30 Jahre alte Gelegenheits arbeiter Johann Wilhelm Weidner stahl in frecher Weise ans dein Wartezimmer eines Arztes einen Regcnschmn, sowie einen Paletot: diese Sachen setzte ei für wenige Groschen in SchnuvS uni, ebenso ein Paar in dem Paletot befindliche Handschuhe. Unter Berück sichtigung der bei dem Diebstahl bcthätigren Rassinirtheit wird auf 10 Wochen Gesängniß erkannt. — Wegen 'Vergehens gegen 8 183 des St.-G.--B. wird der bisher unbestrafte Böttchergcseüc Otto Robert Bültmann in unter 'Ausschluß der Oeffentstchkeit tagender Verhandlung zu io Mk. Geldstrafe verurtbei». — Am 10. März verübte der Arbeiter Heinrich Karl Oscar auf der Hechtstraßc ruhestörenden Lärm. Von dem Gendarmen nach seinem Namen befragt, verweigerte er jede Ailskiliijt und beschimpfte den Beamten, der ihn schließlich wegen des ihm entgegengesetzten Widerstandes fesseln mußte. Unter Berücksichtigung der Vorstrafen wird F. zu 4 Monate» Gesängniß und tz Tagen Hast vcrurlheili. — Des Ferneren verwirken in getrennter Verhandlung wegen grob sicher Verletzung der 'Autorität der Pvlizeibeaiiitcu der am 18. November 18-10 geborene 'Arbeiter Hugo Mai Felder 2 Monate Gesängniß und der .50 Jabre alte Arbeiter« Karl .Hermann Busch beck in Radcbeul 2 Monate 1 Woche Gesängniß. — Der 10 Jahre alte, aus Berlin gebürtige Fensterputzer Iran; Albert Wilhelm Fischer nahm von der Ladentafcl eines Geschäites auf der König Johannstraße, wo er die Schaufenster putzte, ein Zwanzigmarkstück an sich; er wird dafür zu I Monat Gefängnis: verurthcilt. — Ein schon vorbestrafter Mensch ist der am -l. Januar 187tz in KlcinrnckerS- Walde geborene Maurer Karl Emil Mann. Erst neuerdings er kannte aas Landgericht Chemnitz gegen ihn wegen rückfälligen Diebstahls auf 6 Monate Gesängniß unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 2 Jahre. Die 'Anklage legt Mann heute zur Last, durch sein Verschulden am 10. Juli v. I. auf dem 'Allcegäßchcn mit seinem Zweiradc einen Passanten überfahren und dadurch schwer geschädigt zu haben, so daß der Verletzte erst vor Kurzem von den Folgen des Unfalls genesen ist. Der Vorgang hatte seiner Zeit das Publikum in eine derartige Erregung gebracht, daß es dem dem Ueberfahrencn zu Hilfe kommen den Beamten schwer fiel, die Augenzeugen von der Lynch justiz an dem Uebclthöter abzuhaltcn. Mann wird zu einer Zuiotzstrasc von 1 Monat 14 Tagen Gesängniß verurtbeilt. — Eine nicht unbeträchtlich» Razzia unternahmen auf bam a« 26. März stattgekunvenen Jahrmärkte die 40 Jahre alte Stell- macherSeyefrau Anna Melcher und das 23 Jahre alte Dienst mädchen Louise Korz. Beide aus Mecklenburg gebürtig. Die bisher unbestraften Angeklagte», Tante und Nichte, nahmen von den Buden verschiedene Sachen, die zum Verkauf ausgestellt warm, an sich und befriedigten auf diese Weise ihre Putzsucht, andereo- theilS bevorzugten sie Waaren. die zu der kurz bevorstehend« Hochzeit der Korz Verwendung finden lollten. Beide haben dim Jahrmarktsdiebcrcien mit je 2 Wochen Gesängniß zu büßen. TageSgeschichte. X Deutsches Reich. Das-MhrigeMllitärdienstjubiläum dM Generalobersten Grasen v. Waldersee nahm einen glänzendffn Verlauf. Um O Uhr Morgens besichtigte, wie bereits gemeldet wuche. der Jubilar daS 13. Ulanen-Regiment. Um 11 Uhr überreichte One Abordnung der Stadt unter Führung des StadtdirektorS Tr«:»' dem Jubilar den Ehrenbürgerbrics der Stadt Hannover. Um 12 Uhr gratulirtc der Abgesandte des Kaisers. Generaladiutai" Generalleutnant v Kessel, welcher dem Generaloberst die Brillante» zum Schwarzen Adlcrorden überreichte. Weiter erschien» zur Beglückwünschung der Fürst von Schaumbura-Lippe, die. Prinzessin von Schaumburg-Livve. der Kommandeur des 10-Armee korps v. Stunzner, der Erbaroßherzog von Baden für das 8. Armeekorps. General von Falkenkouscn für das 13. Armeekorps und General v. Wittich für das 11. Armeekorps, für den Regenten von Mecklenburg-Schwerin Generalmajor v. Maltzahn: ferne: erschienen der Staatssekretär v. Podbielski, Oberbürgermeister Gielc von 'Altona, eine Deputation des Gcneralstabcs der Armee, der General der Infanterie Gras v. Schlieffen an ihrer Spitze. Obcrpräsident Graf Stvlberg. Der Kaiser übersandte ei» Glück wunschtelegramm anS Karlsruhe. Ferner gingen Glückwunschtelc granimc en, von dem Kronprinzen Wilhelm, dem Kaiser Franz Josef von Oesterreich, den: Prinzen Albrccht von Preußen und den Grvßlierzogcn von Baden. Oldenburg und Mecklenburg Strclitz. Der König von Württemberg hatte ein besonderes Hand schreiben gesandt. Der Kvuunandcur des 13. (König!. Änütem belgischen- Armeekorps sibcrbrachtc herrliche Blumcnspenden. x Das prcußilchc Kriegsministcrium hat für die Budqci konimijsion in cinem von der Regierung cingeforderten Gutachten erklärt, daß die durch das Quinauennat vom 25. Mär; 1899 de willigten Mannschaften voraussichtlich durch die in den Jahren 10(0 und 1002 aufzustcllendcn Formationen ausgcbraucht werden. Im Jahre IW! wurde demnach die 'Anforderung der 7-500 Köpfe, deren. Bewilligung der Reichstag durch die Resolution 4 vom 1K. März 1800 in Aussicht gestellt hat. beginnen müsse». x Eine i» Königsberg i- Pr. in der Bürgerressourrc v» anstaltetc Protestversammlung Von Vertretern der Kunst. Wiffgn schasl und Litteratur, die von etwa 600 Personen besucht tyar. nahm einstimmig eine Resolution gegen die 88 184a, und 184k-de: IsiHcrnzea». x Der Uebcrschuß des preußischen Staatshaushalt ist bei Vorlegung des Etats für 1000 auf 85 Millionen Mark gkschätz! worden. Diese Schätzung wird hinter, der Wirklichkeit rnrück bleiben. Schon der Mehr-Überschuß der Eisenbahnverwaltmztz wird den im Januar geschätzten Betrag von 13 Millionen Mark sehr beträchtlich übersteigen. x Der „Italic." zufolge ist Graf Luchino del Marino. Kom Mandant des 7. Armeekorps, zum Nachfolgerdes BMchofters in Berlin. Grasen Lanza, bestimmt worden. x Ungarn. Rittmeister Gras Breda ist »ch Wie» abacreisi, um als Vertreter des Husaren - ReaimeMs „Kaiser Wilhelm II." in das Gefolge Kaiser Franz Josefs eoigereiht zu werden. - x Holland. Die Königin wird sich der der Feier der Großjährigteitserkläruiig dcS Krouvrinzen des Dwisfichen Reiches und von Preußen durch den Chef des GeneralstidbeS General leiltnant Kool vertreten lasse». x In Amsterdam sind die Schriftsetzer cinigeyBuchdruckereicn in den Aus st and getreten, weil die Prinzipate: sich weigerte», die in dem Reglement vom verflossenen DezSmber festgesetzte Lohnerhöhung zu bewilligen. Tie Buchdrnckcrciöesitzer haben de schlossen, sich gegenseitig zu unterstützen. EiniaoZeitunqen konnten nicht erscheinen, andere nur thcilweise. Die Druckereien werden von der Polizei bewacht, welche die arbeitendes Schriftsetzer schütz!. x Belgien. Der unabhängige Konga>staat veröffentlicht amtliche Bttttheilungcn über den Aufstand der Bimdjas im Bangala Distrikt. x Türkei. Dem „Gaulois" zufolge wird der Obcrkommissar von Kreta. Prinz Georg von Griechenland, demnächst allen europäischen Höfen Besuche abstatten, die- den Kreter» zur Er langung ihrer Selbstständigkeit behilflich waren. Der Prinz wird auch die Pariser Weltausstellung besuchen. x 'Afrika. Aus dem Ronietta-Drstrikt wird eine ernste E r h c b n n g des JounieS Stammes gemeldet. Es sind Mann schaften nach dem Schauplätze der Unruhen avgcgangen. Transvaal. x Lord Roberts meldet vom 27. d. M.: French erreichte heute Morgen T h a b a ii ch u mit der Kavallerie und traf mit Homilton's und Smithdorrien's Brigaden zusammen. Ter Feind hält noch die östliche Vorstadt. French und Hamilton gehen vor. um den Feind von dort zu vertreiben. Rundcl war gestern 8 Beeilen süd lich von Thabanchu. x Die „Times" meiden aus Blocmfontcin vom 26. ds. M.: General Botha. der am Montag in DewetLdorp ciutraf, ordnete den sofortigen R ü ck: n g der Burcntrupven an. x „Daily Mail will wissen, daß in Kimbcrley eine Hilst-- kolounc zu», Entsatz Mafcking's organisirt werde untcr Fühmng des Generals Hunter. Der General hatte mit Lord Roberts in Blevmfontein eine Besprechung. x Nach einer Depesche der „Times" auS Lourcn^o Marques stand die Geschukgießerei Begbie in Johannesburg, welche seit der Uebernabmc durch die Regierung sehr vergrößert war, unter der direkten Leitung von Vertretern der Firma Creuzot. Ein großer Theil der 'Arbeiter war in der Fabrik Creuzot ansgcbildei worc-en. Es sind inzwischen etwa 20 Personen unter dem Verdacht, die Explosion hervorgerufen zu haben, verhaftet. Immer lauter wird eS: Leierkasten ertönen, Mandolinen er- lsingen: eine schöne junge Frau mit cinem dunkeläugigen Kinde au der Seite spielt Ziehharmonika und singt dazu, An dem In strument hänge» bunte Zettel, die man sich für einen Saldo er werben kann : cs sind die Texte der herrlichsten italienischen Lieder. Ein altes Einbcin. geschmückt mit der Garibaldi-Medaille, läßt aus einem Leierkasten-Klavier einen Affen tanzen-, das Klavier steht ans einem Wagen, davor ein Eiet als Zuqtlsicr und zur Be gteituug ein Hund. 'Nachmittags wird der musikalische Svektakel noch ärger: man rettet sich an den Strand, aber, o Schick-al, da spielt die Kurkapcllc, heute am Sonntag logar mit Blech verstärkt! 'Aber das Eoneert ist erträglich. Der Italiener hat w viel niusitalffches Gefühl, daß -elbsi die schlechteste Musik Stuck schön sei, schöner als der FricS ihres Gatten, hinweg mit solchen kleinen Eitelkeiten des Lebens und der Fragen der Kunst, werfen wir uns der göttlichen 'Natur in die Arme, eilen wir hinunter aus die Felsen, die das ewig schöne, allmächtige Meer umspnlt. Hier, losgelöst von allen Nichtigkeiten des kleinlichen Lebens, blicke hinaus m das singende Element, erfreue Dich an dem Farbcnspiel der Wellen, lausche dem Gesang der armen Fischer, die. halbnackt, hier in kleinen Booten hernmschwimmen, um elende kleine Mnschclthiere zu suchen oder Fische zu sangen. Mit dem Messer im Munde, einem kleinen Beutel um den Hals, kaum bekleidet, lausen sic in das leuchtende Element, um niit Mühe die kleinen Schalthiere vom Felsen loszulösen. Ein müb- sames. elendes Brot! Aber die Mcmchen lachen und singen dabei, znin Mindesten nicht weh timt, und da die „Banda" hier nur de»! und sie singen sogar schön und festelnd. Mancher Theäterdirektor Zweck hat, den Eorso am Strande zu beleben, io läßt man sich i konnte sich hier niit einem solche» Fischer ans seinen Tcnornöthen die Sacke gefallen. Hier am Strande vromenirt die vornehme retten, wenn diese einfachen 'Naturmenschen bildungsfähig wären. Welt. Hier werden die thurmhohen Hüte ausgestellt, die russischen Ammen in ihren sarbenschönen 'Nationaltrachten führen ihre Schützlinge hier wazieren. die reiche Israelitin läßt hier ihr neuestes Pariser Kostüm bewundern. Ist die „Saisoist auch schon vorüber, jo sind doch immer- noch genna Besticher des Korso zugegen, nin den schönen Strand und den tleine» Platz mit dem Knriinisikvavillon ganz außerordentlich zu beleben. Man kann sich hier- stundenlang ganz gut unterhalten, wenn man nicht vorzieht, dein Kvrso-Publitnm den Rücken zu kehren, um das Meer zu be wundern, sich an dem herrlichen Farbcnspiel seiner Wellen oder an den pittvieslen Formen seines FclsenstrandcS zu erfreuen. Kein Platz der ganzen Riviera bat einen so herrliche» staub- ireicn Strand wie Nervi, denn hier dürfen weder Wagen, noch Pferde, noch — welch' eine Wohlthat — Radler sich zeigen. Diese Wohlthat des kleinen Nervi empfinden wohl auch noch Andere, die in der Kunstwelt sich einen großen Namen errungen. Es spazieren hier seit ewigen Tagen Engen d'Albert und Frau, der Maler Sinck aus München mit seiner sehr schönen Gattin, die «in hier immer am Strand weilender römischer Male: fluchtig in sein Slizzenbuch aufninnnt. Sic weiß auch, daß sie oft sktzzirt wird, denn sie dreht den vornehmen Kopf mit dem eleganten Strauß- ledsbnt immer in die richtige Beleuchtung. Meister Stuck lächelt uürr vie Arbeit deL RömerLBesiall, ungefähr so. wie er über den avm» szmen Reichstag gelächelt haben mag, der seinem ArieS die Auf- Ader mit der Bildungsfühigkeit havert's und die schönsten Tcnöre gehen hier elend zu Grunde. Während sie singend um mich hcrumkreffc», diese Armen, gleich lockenden Sirenen, mache ich mitten im Meere eine Bergpartie, denn die Felsen sind hoch, weit in das Meer hiiiausgeschoven, zerklüftet, übercinandergethüriiit, so daß man steigen und klctteni muß. um einen richtigen Ruhepunkt zn finden. Hat man aber einen solchen erstiegen, dann giebt es nichts Schöneres, als, ein moderner Enoch Arven, einsam von einen, dieser Felsen hinausznschguen in die ewige Fluth. i» der kleine weiße Segler, Fischerboote, aber auch mächtige Segelschiffe und majestätische Dampfer sich wiegen. Heute ist die „Loreley" angekommen, die Monate lang im Hafen von Spezia lag. um die Kaiserin Friedrich auf längerer Zeit an Bord zu nehmen. „Sixuor vnols ms därea?" klingt es zu meinen, einsamen Felsen herauf. Natürlich steige ich ein. mache eine Fahrt längs der Küste, um noch einmal dos Bild des unvergleichlichen Strandes in mich auhunehmen, denn beute ist der letzte Tag meines Hierseins. Ta ziehen denn die romantische» Schvichellen noch einmal traumhaft au mir vorbei: der Gropallo- thurm. die einsame stolze Pinie, säst am Meeresstrand die weiß- leuchtenden Mauern des (Leu-Hotel. de» Hotel du Parc, die vor nehmen Billen. daS Leine Restaurant Miramare mit dem so a»g- gezeichnetrn Vermach, der Thurm der Baruchemigeu Schwestern, das in düstere Pinienschwermuch eingehüllte, malerische Eapolungo. nähme versagte. Doch warum sich streiten uw die Frage, ob Fron,Die Sonn« sinkt langsam, das Meer zu gb Strand und Gärten sind in Purpur und Gold getaucht. Von ferne klingt eine Glocke, cs ist die fürchterliche Glocke, die mir zur Trennung lautet. Es muß geschieden sein. Allo hinaus ans dem Book, die Palmenstiaßc entlang, in meinen stillen Gasthof. Heute ist zwar eine Theatervorstellung in Nervi, die mich eigentlich reizen sollte, zu blechen, denn die Regisseure sind die Geistlichen und der Unter nehmer ist die Geistlichkeit. Früher kamen wohl öfter kleine Komödianten-Trupven nach Nervi, aber diese waren den „Frommen" ein Greuel. So cmpsänat man denn die wandernde Kunst hier nicht mein, dafür ist die Kirche zum Theater gekommen. Mit will fährigen Dilettanten werden nun nur noch kleine „moralische" Opern ausgeführt. Heute giebt »ran „Don Pasqualc". Da die hiesige Geistlichkeit mit der Komödie auf der Scene aber doch nicht recht Bescheid weiß, so klappt manchmal nicht Alles. Da kriecht denn einer der schwarzen Herren in den Souffleurkasten und hinter de» Eouliffen stehen mehrere, um den eingedrillten Sckästein draußen ihren Part zu ionsfliren oder im Nothfall die ausgelasst Stelle mitzusingc». Sic nehmen für eine solche Vorstellung 2 Lire Eintritt. Das Erträgnis: kommt der Kirche zu Gute. Der mir aimcbotene Kunstgenuß reizt mich aber nicht, ich reffe, ab trotz „Don Pasqualc" unter geistlicher Assistenz. Bald sind alle Haloeligkeitcn gepackt, der Wirth bringt mir noch einen strohumslochtenen lieblichen Fiasko, die Wirthrn einen Strauß Rose» und Lorbeeren, die Triebe der schönen Dattelpalme werden abgeschnitten, um sic mir als Andenken niit in die nordische Heimall) zu geben. Zwei Matrosen der „Loreley", prächtige braune Menschen, drucken mir die Hand. Wrrth und Wirthin be gleiten mich. Damit aber auch die Kunst nicht fehlt, hat sich ein Reichsdeutscher aus dem schönen Elsaß mir angeichlossen, der, wenn auch kein Maler von Profession, dennoch die schönsten Bilder von Palmen. Land und Meer und — mich auf's Papier gezaudert hat. Lebt wohl, ihr Blumen und Blüthen. „ihr traulich ftMen Thäler lebet wohl I" Unter Palmenrauschen. wie ich empfangen wurde, werde ich entlassen, denn die mächtigen Wedel neigen sich hin »nd her. mir einen Abschiedsamß zu sagen. Mir wich eS sehr war« um « Herz, feucht im Luge. Da kommt der GchaeÜzug au« Mailand, der mich aufnehmen soll. Kurzer «usentzalt. Händedruck. Umarmung, noch einen Blick dem in leichte Nebelschleier ge hüllten Meer — „ä.Ma.»ächa, mi» dstl» Uarej. »rivväeroi!«—der j Zug setzt sich ur Bewegung, in vier Stunde» bstr ich in P Gustav Streck«. lene
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