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- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000413014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900041301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900041301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-04
- Tag 1900-04-13
-
Monat
1900-04
-
Jahr
1900
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DvssHtrev Nachrichten. Nr. 101. Seite 2. «SS Fpeirag, 18. April tittttt »rberten Seil gesieru sind 6oo Pioniere au> dem MarSfeide ihätig. mit deren Hilfe nicin bis Sonnabend das Nothwendigste hewälligl zu haben hofft. Augenblicktich stellt es »och wüste aus. In N:-;» ivnwe gestern gi» Veronlassung des deutschen Konsuls bei- ehemalige prcußitche Genievlfizier Hellmuth Wessel verhaftet inid dessen Auslieferung beantragt. London, 'Ans dem Bnrentager bei Gleneve tvird von aeNern gemeldet, das; am 10. bei Tagesanbruch die Streitkräste der Buren gegen die Höhen nrarsrbirte». in die Nähe deS englischen '- agers verrückte» und mit ihrer Artillerie ein Feuer aus dasselbe eriHtnele». Die Beschienung dauerte den ganzen Tag. Das E» - clmig ist ein gnnsliges, die britilche» Verluste müsse» schwer sein r einige Geirhosse trepirten unter ihren Truppen. Bon den Buren winden nur einige '.lNanlejel und Pferde gctödtet. B l v e in s o n t e i n. Oinch Berichte» van der Karreestation ist der Feind beschäftigt, seine Stellung im Osten von Brandfort, welche parallel mit der Enenbah» laust, zu beseitigen. Gleichzeitig melden Kundschasler, das; der Feind noch die Waterwal Drift und die Wasserwerke mit grosser Bracht halte. Berlin. Nach Ermittelung der Ccntralnotirunasstelle der Preußischen LnndwirthschastSkaminern wurden bezahlt rn Berlin: Weizen 151, Roggen Il'ck, Hafer 110Ml.; Stettin-Stadt: Weizen 119,50, Roggen 158,50, Hafer 128 Mk. granNurl a. M. »vchlutzn Srrd« W8,vll. «»conto —«rcidner So» . Staalübcchn 18»;.<X». Lombarden 26,00. Laurahütte —Ungar. Gold . Portugiesen . Montan fest. Paris. <8 Uhr Nachmittags.; Rente 101.12'/,. Italiener 91.80. Spanier 78.80. Portugiesen 2b "0. Dirken 23.2d. Türkenloose ILd.OO. vttomanbank K78.00. Staats- bahn —. Lombarde,l :iiuhig. Pari-. Produkte,miartt. Weiten per April 20.10, per Sepl.-Dezbr. 22.80. matt, c-rirttus per cklonl Utt.dO. per Septbr-Tezember 37,!)0, ruhig. RUböl per Avr,l 01.00 ,'cr Leptbc.-D»'.zbr. L8.i)0. ruhig. Ämsterdam. Produkten^Bericht. Weizen per Mm per November 184, be. l' iuniet. Roggen per Mai 188. per Oktober 182, fest. Oer-tiiches und Sächsische». — lieber die »lehrwöchentliche Reise Ihrer König!. Hoheiten des Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg, welche, wie bereits gemeldet wurde, am 0. April früh hierher zurückgekchrt und, erfährt das „Dr. Jvnm." Folgendes: Bon hier begab sich das Prinzliche Paar am 10. Februar nach Meran, um die Eltern der Frau Prinzessin ans einige Tage zu besuchen. Am 21. Februar reiften die Herrschaften weiter nach Italien und zwar zunächst »ach Bcrona und Benedig. Rach mehrtägigem Aufenthalte in Bcnedig wurde die Reise über Padua, Ferrara und Ravenna nach Bologna und Florenz fortgesetzt. Bon Florenz aus wurden mehrere lehr lohnende Ausflüge in die schone Umgebung, u. A- nach Perugia, unternommen und dann ging die Weiterreise über Pisa nach Genna. Hierauf begaben sich Ihre König!. Hoheiten an die Riviera nach San Remo und Bordighera und statteten dem Königspaar einen zweitägigen Besuch in Mentone ab. Nach nrzem Aufenthalt in Nizza, Cannes, Marseille und Toulouse wurde die Rückreise über Avignon, Lyon, Gens. Basel und Heidel berg angctreten, unterwegs aber nochmals in Terrrt-et-Montreux auf einige Tage Halt gemacht. Tie schöne Reise, die ohne jeden Zwischenfall verlief, galt insbesondere der Besichtigung der be rühmten Kunslschätze Ober- und Mittel-Italiens. — Sc. Majestät der König hat genehmigt, daß der belgische Konsul Robert James Derham in Leipzig den ihm verliehenen Titel eines Königl. Belgischen Generalkonsuls annchme und führe. — Herr Dr. Wimmer, z. Z. Bezirksassessoi bei der Königl. Amtshauptmanisichast Oelsnitz. wird am 1. Oktober ds. I. zum Gendarmerie-Assessor ernannt und nach Dresden verletzt. — Sicherem Bernehmen nach ist die angekündigte Berufung des Herrn A mtsha upt m a nns v. Burgsdorfs zu Dresden-Neustadt zum Vortragenden Rath im Ministerium deS Innern erfolgt. Herr v. BnrgSdorff ist zum Geh. Regierungsrath ernannt worden und tritt sein neues Amt am 1. Mai an. — Die zweite Deputation der Ersten Kammer beantragt, zur Erweiterung der ministeriellen NepräsentationSrämne durch Anbau an das Ministerium des Innern nach Abstrich von 26,000 Marl 60,000 Mk. zu bewilligen. — Die Pctrtionsdeputativn der Zweiten Kammer beantragt, z» ihrem anderwciten Bericht über die Petition des lonzessionirten Sächsischen Scksifsewereins um Errichtung eines Flußhafens in der Nähe der böhmischen Grenze, bei dem früher gesichten Beschlüsse, die Petition der Negierung zurKenntnißnahme zu überweisen, stehen zu bleiben. — Mit Genehmigung des Königl. Finanzmmlsterinms erhält die Haltestelle Grünthal vom 1. Mai ab die Bezeichnung Knp scrhaniincr - Grüntha l. — Nach einer Verordnung des Königl. Ministeriums des Innern unterstehen alle von Händlern zum Zwecke öffentlichen Berkanss ausgestellten oder öffentlich ausgebotenen Rindvieh- nnd S chw e in eb e st ü nd c — nicht blos Milch-oder Zucht vieh — besonderer vctermärpolizeilicher Kontrole. — Die Stadtverordneten waren dem bisherigen Ge brauch entgegen ans den gestrigen Grünen Donnerstag zu einer Sitzung einbernsen morden. Die Herren Mitglieder hatten sich nur in schwacher Zahl eingesimden. Als kurz vor halb 8 Uhr die Sitzung eröffnet wurde, waren nur 10 Herren zugegen. Unter den Rcgistrandenciiigängen befindet sich eine Mittherlnng deS Rathes. das; er seine Entschließung ans das Gesuch des Vorstandes der Kiiiderheilstätte für Neu- und Antonstadt um Unterstützung des 'Ausbaues des Maria Annn-Kinderhoipitals nach Abschluß der noch schwebenden Erörterungen unverzüglich herübergeben werde. St.-V. Gnthmann bittet den Rath, dafür zu sorgen, daß die neu proietlirte Dampstesselcmlagc, welche dringend erforderlich sei, im kommenden Winter in Angriff genommen werden könne. St.-V. Plötner unterstützt eine Eingabe des Herrn Hotelbesitzer A- Lindner und anderer 'Anlieger an der Kaiserstraße, in welcher sie wegen Zulassung der geschlossenen Bauweise für den zwischen der Kaiser- straße, der Zufahrtsstraße nach der Marienbrückc und der Eisenbahn siegenden Barchlock vorstellig werden, welche hieraus an den Rath mit der Bitte um Mittheilung seiner Entschließung abgegeben wird. — Der Rntb theilt ans den betr. Antrag der Stadtverordneten mit, daß er eine Einfriedigung der an der Mittelallee zwischen der Lenno- und Albrechtsstraße gelegenen Spielplätze nicht für nöthig erachte, sondern glaube, daß durch dieAiistellungeuieS unisvrmirten Beamten die nvihwendige Ordnung ans den Spielplätzen erreicht weide. St.-B. Göhre stimmt dem zu. ersucht aber den Rath, nicht n, dulden, daß sich bei dem jetzigen erweichten Boden die Jugend dort hcmmtnmmele. St.-V. Netsch fordert dagegen eine Ein- iriedignng. wogegen St.-V. Göhre bemerkt, daß auch die Herren Schulmeister 'ran können. (Heiterkeit.) Endlich wird Kenntlich genommen von einem Schreiben des RatheS, in welchem er unter Rückgabe der Eingabe deS Bürgervereins für Neu- und Aistonstadt mitlheilt. daß er beschlossen habe, zur Zeit von Errichinng eines Kopfhanses an der Südseite der Neust cid ter Markthalle abzuiehen, die daselbst stehende Brett- einsricdigung zu beseitigen und den Giebel der Markthalle abzuputzen. — .Hieraus wird in die Tagesordnung eingctreien. St. B. Göhre begründet ansiührlich den von ihm gestellten An trag: „Kollegium wolle beschließen, den Rath um baldige Mit- lbeisimg darüber zu ersuchen, wie eS mit der siskaliicherieits zu- geiagteii Beseitignirg^dcS sogenannten Malerhauses an der Ostraallcc steht?' Stadtrath May erklärt, auch der Rath theile diesen Wunsch: in dem Vertrage mit dem Fiskus sei aber eine Frist bis Ende 1000 eingcräumt, und es liege lein Anlaß vor, dem Rath letzt schon einen Vorwurf zu machen. In dem Gebäude seien Reauisiten für das Hostheater untergebracht und daiür solle aus der Niederufersiraßc ein Ersatzgebäude gcschassen werden, welches nunmehr im Ban begriffen sei. Der Fiskus werde seinem Vertrage in der auSaemachten Frist Nachkommen. Sr.-B- Rühle meint dem gegenüber, daß der Fiskus es nicht so ernst nehme mit seinen Verträgen, gehe daraus hervor, daß die Schäferei, welche 1800 abgebrochen sein sollte, heute noch bestehe. Hierzu bemerkt Bürgermeister Hetschel: Die Ende 1890 abgclanfene Frist sei im Vertrage von 1807 um so viel verlängert worden, als die Ver längerung der Devrientstraße verschoben worden sei; diese werde aber erst im Lause dieses JahrcS zu Ende kommen. Vicevorsteher Hartwig meint jedoch, die vom St.-V- Rühle gethane allgemeine Bemerkung lasse sich sehr wohl aufrecht erhalten. Er erinnere an die Durchführung der König Albertstraße, wo der Fiskus die Bc- ichaffung des Straßenareols übernommen hatte, aber dieser Ver pslichtung nicht nachkam. so daß die Stadt ihm mit einer Expro priation oben am Albcrtplatze beispringen mußte, über welche das Kollegium verschiedener Meinung war. Derselbe Redner beantragt seiner, den Rath um baldige Mittheilung zu ersuchen, wie es mit dem Baue a»f dem Grundstücke der Knnstgenoffenschaft stehe. Letztere habe den geforderten hohen Preis bewilligt, nachdem die städtische Balwolizei ihren Bauplan gutgeheißen habe: nun ver weigere die Oberbehördc auf Antrag eines Anliegers der Gerber- gasse die Genehmigung und die Geiwssenichast sei i» eine Falle geiachen. ES möchten dein Kollegium überhaupt Mittheilungcu über die Gründe der 'Verweigerung der Baudispeniationen gemacht werden. Hieraus erwidert Stadtrath Map. Auf Antrag der Kirnst- genvssemchast seien Verhandlungen wegen eventueller Auflösung des Vertrages eingcleitet, daun aber um deswillen ausgesetzt worden, weck die Genossenschaft inzwischen ein zweites Bauprojekt einreichte, Der Antrag Göhre wird alsdann einstimmig zum Be schluß erhoben Dem Anträge der vereinigten Rechts- und Ver Ivaltlingsausslhüssc gemäß wurde unter 'Abweichung von der durch Stadtrath Körner vertherdigten Rechts-Vorlage der Rath ersucht, mit den Straßenbahn Gelelllchailcir ein Abtviinncn dahin zn treffen, daß sür die nächsten 5 Jahre, vom 1. Januar lOOO ab gerechnet, neben der zehnprozcntigen Verzinsung und Tilgung des arisgeivendeten Kapitals immer die wirklichen lliltcrlialtnngskosten eines jeden Betricbsiahres zu zahlen sind. — Das Ortsgewtz zum Gescniniilbebauunasplane, Abtheilnng 2. die innere Altstadt, süd lich der König Jvhamislrcißc und Wilsdrnfferstraße betreffend, findet mit einer Reihe von Abänderungen die Zustimmung des Kollegiums unter Hinzusüguna folgenden selbstständigen Antrages, „den Rath zu ersuchen, über neue Fluchtliiliengestaltungen innerhalb desBau- bloclS Ringstraße—Breitestraße—Scestraße—verlängerte Wallstraße, insbesondere wegen der znkünstigen Gestaltung der Fluchtlinien des Gäßchens „An der Mauer" baldigst eine Vorlage herüber- zngebcn." Insonderheit will man, daß die große Frohngasse durch gängig und die Schrei bcrgassc vom Grundstück Nr. <5 a» bis zum Ausgang am Altmartt aus 8 Meter verbreitert werden. Vice- vorsieher Hartwig spricht sich gegenüber einer Meinnngsänßerung des Dresdner 'Architeltenvereins dahin aus, das; eS nicht Ausgabe der Stadtverwaltung sein könne, in ästhetisch nrchitcktvnisch- anliauarijchcm Interesse alle Bauwerke zu lonserbken. — Hierauf nimmt man Kenntniß von der tabellarischen Ucbcrsichl über die von der Stadtgemcinde Dresden im Jahre 1800 geführten Rechts streite »nd deren Stand am ^rhlnste des Jahres. — Schließlich wurde noch ein als dringlich bezeirhneter Antrag des St.-V. Hcrtzich einstimmig zum Beschluß erhoben und darin der Rath ersucht, beim StantSfistnS dahin vorstellig zu werde», daß die neuerdings geschehene Einrichtung eines Wäschetrockenplatzes an der Ringstraße ans dem früheren Botanischen Garte» baldigst in Wegsall komme. Stadtrath Kretzschmar stellt hierzu fest, daß bereits vom Rnthe Erörlerniigcn in die Wege geleitet worden sind, wie dies geschehen und Baiilrchkeitcn errichtet werden konnten, ehe die Genehmigung des Ralhcs eingeholt wnrde. St.-V. Kohlemann, Wiedncr, Plötner und Vieebvrsteher Hartwig sprachen sich dabei auch gegen andere in der inneren Stadt vertheiltc Wäschetrockenplätze ans, insonder heit bei dem Blockhnnsgäßchcn. — Eine geheime Sitzung folgte. — Tic außerordentliche Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit der diesjährigen Ausstellung von Schülerarbeiten unserer Königl. Kunslgewerbeschule, die nahezu sämmtlichc Uiiterrichtsrciiime des SchullianseS am Antvnsplatz füllt, ist nichts Zufälliges. Der große Aufschwung und die rapide Ent wickelung, die linier deulsches Kunstgewerdc, von dem des Aus landes mannigfach beeinflußt und angeregt, in den letzten Jahren genommen hat, mußte m jedem Falle naturgemäß unsere kunstgewerblichen Anstalten und Schulen in Mitleidenschaft ziehen. Da hieß es aus dem Posten sein, um auch hier hinter der Alles mit sich fortreißenden modernen Bewegung nicht znrückzubletben und die Schüler, wenn auch nicht vollständig in dem „neuen Geiste", so doch so zu ziehen und vorzubildeu, daß sie mit ihren Arbeiten dereinst den immer stärker und entschiedener „modern" werdenden Ansprüchen ihrer Auftraggeber, hinter denen das kaufende Publikum steht, vollauf genügen könnten. Wie man aus unserer Kunslgewerbeschule diesen Anforderungen gerecht zu werden ver steht, das zeigt ein kurzer Gang durch ihre Ausstellungsräume; der alte Fleiß, der zwar »och immer nicht das Genie ist. aber zum Genie führen kann, ist geblieben, nur der Geist, in dem Lehrer und Schüler neuerdings arbeiten, scheint ein anderer, frischerer ge worden zu sein. An zwei Merkmalen spürt man das am nnniittel- barstcn: am Natnrstubinin n»d am Komponiren. Man iche sich daraus gleich einmal die Schülerarbeiten an, die in der ersten Etage ausgestellt sind, aus den Abtheilungen sür Blumenmalen iLchrcr Mcbert). Dekorationsmaler! (Lehrer Professor Rade) und Mnslerzeichnen iProfessor Eckert). Noch vor fünf Jahren wären z. B- wlrhe Tavetcn-Enlwürse und Friese — darunter mehr als ein vortreffliches Stück! — in dielen Farben und Decvrs, ivie sie hier zn treffen sind, gewiß nnmöglich gewesen. Heute nimmt man sic als die Bethätigiing durchaus modern empfindender Krinst- schüier und ihrer Lehrer als selbstverständlich hin, freut sich herzlich an ihnen und wundert sich vielleicht sogar, daß hier und da noch ein Muster mit unterläuft, das im älteren Ductus gehalten ist. Selbstverständlich geht man — und das mit vollem Rechte! — allem Extremen und Extravagante» ans dem Wege und vermeidet "gcslisseistlich das Hypermoderne, das ja an und für sich zu zwei Dritttheilen in Geschmacklosigkeiten ansartet. Ta, wo der Schüler das Bednrsniß zeigt, sich sclbstschöpscrisch zu bcthütigen. wird ihm die volle Freiheit gelassen. DaS be weisen namentlich die Arbeiten ans den Ateliers der Prosessoien Grass und Domidini. von denen vornehmlich die Schüler dieses Meisters bei anflallend kurzer Studienzeit eine technische Fertigkeit im Behandeln der Farbe und eine Sicherheit im künstlerischen Erfassen des OrsictS erlangen, von der manche recht ansprechende Arbeit beweiskräftige Proben bietet. Beachtensmerthe selbst ständige 'Arbeiten bieten auch die 'Abtheilungen für schmiedeeiserne Konstruktionen (Lehrer Professor Weiße), unter denen sich z. B. einige Beleuchtungskörper befinden, die in jedem erstklassigen kunst- gewerblichen Atelier sich mit Ehren sehen lassen könnten. Ein Gleiches gilt von mehreren Entwürfen ans der Klasse für selbst ständiges kunstgewerbliches Zeichnen von Möbeln (Lehrer Professor Pape), deren Forme» sich selbstverständlich durchaus im modernen Ttile bewegen. Daß übrigens auch die historischen Stilartcn ohne Ausnahme den Schickem gelehrt werden, und daß die Hebungen darin von diesen mit großem Fleiße betrieben werden, beweisen die zahl reichen, nngeincni sauber »nd exakt ausgesührten Mustcrblätter der Pave'schen Klasse, die nahezu einen ganzen Saal in der zweiten Etage füllen. Ebenfalls sehr reich vertreten mit Arbeiten sind die Abtheilungen ftr figürliches Modelliren (Lehrer Professor Spieler) und die sür Porzellanmalen und Lithographie (Lehrer Professor Naumann und W. Müller): daß auch diese Blätter ein ganz modernes Gepräge fast ohne Ausnahme an sich tragen, wird Den nicht wundern, der den Ansschwring der keramischen Industrie »nd die hohe Entwickelung der lithographischen Kirnst mit erlebt hat Von besonderem Interesse ist es, die Ausstellung der Ar beiten von Schülern des Bildhauers Karl Groß, des jüngsten Professors unserer Königs. Kniistgcwerbcschulc, der als eigenartiger Künstler von höchst persönlicher Note ans unserer letzten „Deutschen Kunstausstellung Dresden 1800" mit einer stattlichen Reihe vor züglicher Werke vertreten war. auf die Bethätigiing moderner Be strebungen hin zn prüfen. Daß an diese» plastischen Stücken der Einfluß des Lehrers inimentlich bei dem Entwerfen von Ge- brallchsgegensländen merklich zu spüren ist, gereicht der Abtheilung nur zu,» Voriheil; man sehe sich darnnjhiii die famose Tischlampe sür elektrisches Licht an. die ebenso handlich für die Benutzung wie künstlerisch werthvoll in der Liniensührung und Formgebung ist, und man wird verstehen, wie das genicint ist. Nicht unerwähnt soll hierbei der Kronleuchter sür elektrisches Licht bleiben, der in dieser Abtheilung mit anfgehanaen ist, eine der jüngsten Ar beiten von Karl Groß, die das Ersindungstalcnt dieses Künstlers in s beste Licht rückt. — Zum ersten '.Orale begegnet man ferner in der diesjährigen Schüler-Ausstellung den Klassen für anatomisches Zeichnen (nach Menschen und Thierem, denen die Herren Dr. Nowak und Professor Ellenbcrger vorstehen: mit der Aufnahme dieser Diseiplinen hat die Leitung der Kunstgewerbeschulc einen neuen Schritt vorwärts aethan in der rückhaltlosen Anerkennung und Beobachtung des Naturstudiums, die auch aus diesem Ge- . , . Schulhauses platz diesmal an Probearbeiten Gebotene, eine Ucbersicht, die einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben weder will noch kann, beweist wohl zur Genüge, in welchen» Geiste an unserer Königl. Kunstgewerbeschule von ihren Professoren gelehrt und wie fleißig von ihren Schülern gearbeitet wirb. Daß daS auch in den beiden kommenden Semestern so bleiben möge, ist der Wunsch, mit dem die Kritik von der diesjährigen SchülerauSstell- una, die auf das Angelegentlichste allen Interessenten -um Besuche empfohlen werden kann, Abschied nimmt. — Folgende Rathschläge für den Besuch der Pariser Meltaus st elluna giebt die .Magd. Ztg.-. Wer zum ersten Male die französische Hauptstadt besucht, wirb, besonders wenn er der Sprache nicht recht mächtig ist, mit einer gewissen Beklemmung die Grenze überschreiten und in Paris aus dem Zuge steigen Selbst der gewandte Reisende hat hier manches llcene kenne» », lernen. Schon an der Grenze kann der WeltauSstellungSbesuchcr aegebenensalls aus Schwierigkeiten stoßen. Tie ersten französischen Beamten, mit denen er Betanntschast macht, habe», wenn er auch noch so unverdächtig aussieht, das Recht, ihn »ach einem Ausweise zu fragen Deswegen ist es ans, wenn man einen Paß oder sonst ein LegitimationSvavier bei sich führt, das Einem übrigens auch in Paris noch Dienste leisten tan», z. B. aus der Pou bei Er Wartung von Briefen oder Geldbeträgen. Manchmal ist es ander französischen Grenze angebracht, mit dem Trinkgelde. das man de» Gepäckträgern bei der Zvllvrsitation giebt, nicht zu karge». (N aiebt Fälle, in denen die Verspätung von Gepäckstücke» aus eim Unterlassungssünde in dieser Hinsicht zurückrusühren ist. Dos Trinkgeld spielt in Frankreich eine große Rolle und ist vst Wirt samcr als alle Geietzesvorschristen und die Macht der Behörden Von seiner Höhe hängt, wenn der Fremde ein Pariser Restaurant zum zweiten Male betritt, gcwöhnsich die Bedienung ab. Mi: Trinkgeldern und ei» wenig Höflichkeit — dem bekannte» ,,-,'ü vouo plack, inonrnuur" — kommt man i» Frankreich durch das ganze Land. In Paris ist es nicht rathsam, viel Geld bei sich zu führen, denn die großstädtische» Gauner sehen es dem Fremden aus den erste» Blick a». daß er ein Versuchsobjekt für sie ist. Man hüte sich stets bei Menschenansammlungen ans der Straße oder im WcltanSstellirngsgebiete. die Nase zu weit vorzustrecken, den» dabei verschwindet leicht daS Portemonnaie. In solchen Fälle» ist es aut, wenn man noch einen Kreditbrief aus Panier Banken in der Brieftaiche bat. Der Fremde wird auch oft die Zielscheibe dei Ablagerung des falschen und ungültigen Geldes. Das Beste ist, überhaupt nur sranzösijches aiizunehmen. da man doch nicht wissen kann, was von dem allSläiidiicheir alles zum Umlauf berechtigt ist Man wird dabei Niemand vor den Kops stoßen, denn die Ein heimischen machen cs ebenso, wenn sic ihrer Sache nicht siche, sind. In den Hotels ist es stets zu empfehlen, gleich bei der Anlrinst nach den Ziiniiierprciien zu fragen, denn aus diele Webe wird unliebsamen Mißverständnissen an, besten vorgcbeugt. Auch in den Restaurants muß man sich erst über die Preise vergewissern. In denjenigen, in welchen man nicht ü nrrx tixu speist, ist dies vor Allem angebrachl. Die anständigen Rcstailrants erkennt mm. ncncldings — wen» das auch nicht sür alle Fälle gilt — an der Aufschrift Uiüro «In illuniob. Wo es Münchener Bier giebt. dcnj man durchschnittlich auch ein anständiges Pnbliknm erwarten. Es soll natürlich hiermit nicht gesagt lein, daß alle anderen Re staurants verdächtig sind. Man sieht es ihnen schon von Außen an. welcher Güte sic sind, und auf den großen Boulevards lann mau jedes betrete». Besonders empscbicnswerth. wegen ihrer braktischen Einrichtung vwohl wie der sauberen Küche und Be dienurrg, sind dieDuval-RcslauraritS. einige 50 a» der Zalst. durch die ganze Stadt vertheilt und an ihrem chokoladciibranneii 'Anstrich kenntlich. Beim Eintritt in ein solches erhält der Gast ein gelbes Kärtchen i»it Rubriken von 5 bis 100, worin die Kellnerin — die Dubai-Kellnerinnen sind säminttich vcrheirathetc Franc» — die Preise der Speisen einträgt. Letztere sind aus der Speisekarte einzusehen, und da man in Folge dessen durch einen Vergleich stet, Kontrole führen kann, ist eine Uebcrborthcilung des Gastes aus geschlossen. Die Kellnerin belomml bei einer Zehrung von 2 bis 8 Fres. ein Trinkgeld von 20 bis 25 EiS. Seine Rechnung bezahlt man an der Kasse. Tas gelbe Kärtchen erhält am Ein gange der Kontrolcur. der es nns unbeschrieben einhändigte. Es gilt gleichzeitig als Eontre-Markc, wenn wir etwa einen Freund suchten. Im Allgemeinen giebt man in Paris 10 Prozent Trink geld. Das Minimum ist bei kleinen Konsumationen, wie einer Tasse Kaffee, einem Glase Bier 10 Cts., bei größeren 15 bis 20 Ets. Der Fremde wird, wie gesagt, gut thirn. etwas mehr als das Minimum zu geben. Im AusstcllimgSgcbiete wird er sowohl französische, als ausländische Restaurants vorsrnden. Von den Nationalhüusern in der Völkersirnße sind mehrere mit Restaurants bcrbuudeu und auch aus dem MarSscidc giebt cs, zum Thcil iu besonderen Pavillons, verschiedene ausländische Neslailrants — Nachdem daS Hochwasser jetzt die meisten Straßen Dresdens wieder verlassen hat. mache» sich dort vielerlei Unzuträglich- keilen bemerkbar. So ist z. B. in der Ostra-Allec und anderwärts daS Wasser irr die Schächte und Kanäle der unterirdischen .Nabel eingcdrungen, woraus eS jetzt miihicnn durch Pninpen oder Schöpsen entfernt werden muß. Ei» eigenartiges Bild zeigt jetzt der König Albert-Hafcn. in welchem die Hochftnth die darin befindlichen Scbisie iveit über die Kaimauern einvorgehobe» bat. Das Ent- be;. Beladcgeichäft ist dadurch sehr erleichtert. Ein tnibsetiges Ansiehen hat jedoch die nach der Uebiganer Fähre snhrcnde Allee erhalten. Durch die Strömung sind viele der erst kürzlich angcvslanzten Lindcnbänme entwurzelt oder umgebrochen worden. Einige der Flnth direkt ansgesetzten Theile der in die Hamburger Straße mün denden Hafenslraße zeigen nicht unerhebliche Längsrisse, die durch Senkung der Dämme Herborgerufen worden sind. Ein Gleiches isi an der neuen nach dein Platze des BnndcsschießcnS führenden Straße zu beobachten. Schon recht sichtbare Schäden treten bei dem Znrnckweichen der Flntben in den Gärte» der Etborckchaften zn Tage. Verschtännnt. versandet, theitwcne fortgerijse» ist daS Erdreich iammt den bereits irr der Entwickelung bcgrisienen Pflanzen. Schlimmer »och ist es ans Stetzicher Flur, wo da Wasser mangels genügende» Abjlnffes lange Zeit Vinter den ickna flnthet gewesenen Dämmen stehen bleibt, so daß Felder und Gärten gänzlich verwüstet werden. Von der mir bis zur halbe» Höhe an der Flnth ragenden Gohliser Windmühle bez. deren Aussehen nn Hochwasser ist eine gutgelungene Ansichtspostkarte angcserrigt worden und dort verkänslich. In Älascwitz waren der Schillergnrten und das Damplichiss-Restanraist vollständig unter Wasser geletzt, lodaß an einen Wirthichaftsbetricd nicht zn denken war. Der Wirth des Dnmpffchiss-Restanrants hatte sein Lokal völlig geränmt und war in mehrere — Möbelwagen übergeiiedclt, in denen die erscheinenden Gäste bewirthec wurden. — Die Osterurlauber machen sich bemerkbar. Schon gestern konnte man zahlreiche fremde Uniformen hier beobachten Bon den Truppeistheilen der hiesigen Garnison rückten gleichfalls ganze Kolonnen Militärs nach de» verschiedenen Bahnhöscn ab. nm einmal frei von des Dienstes Last daheim sich gütlich zu thun. Aber auch im Allgemeinen war der Verkehr von und nach den Bahnhöfen wegen der bevorstehenden Feiertage schon ein ziemlich lebhafter. — Herr Lehrer und Kantor Römhild und Herr Lehrer Geißler, Beide thätig an der 4. Bürgerschule, blicken i» diesen Tagen auf eine 25jährigc Wirksamkeit zurück. Am letzten Schul tage versammelte sich daS Lehrerkollegium nebst dem Schickerchor im Prüfungssaale und nach einem Gesänge des Chores richtete Herr Direktor Dr. Richter herzliche Worte des Dankes und des Glückwunsches an die Jubilare. — Die heutige Nummer d. Bl. enthält vier Sonder beilagen und zwar zwei für die Gescrmmtauslage, bctr. Proipckl über den Vaulandvcrkarif inE o s s e b a nd c Oberwartha, »nd cinc betr. Triumph - Stiesct von Emil Pitsch hier, Wilsdruffer- und Pragerstraßc; sowie zwei sür die Stadtanftagc, bcir. Subskrivtions Einladung des Werkes „Ter F rei h e i tS ka m p s der Buren und die Geschichte ihres Landes" von Alexander Köhler s Buch Handlung, Weißegasse, hier, »nd einen Prospekt in Kinder-Gardcrobe von H. M. Schnädclbach, hier. Marienstraße. — Die Manöver des 10. (2. K. S.) Armeekorps sollen vom 7. bis 10. September im Gebiete der Amtshauptmannschaften Glauchau, Ehemiiitz und Flvha stattfirrde». — Dessen tliche Vcrsteigerunaen in den Königl. Amtsgerichten. Donnerstag, den l». April. Grotzschönau: Kauf mann Bernhard Theodor Pnul's Gartennahrung in Seishcnnersvon, 40.000 M. Dresden: Einil Hermann Timnre'S Grundstück in Dresden Lieschen, Torgauerstraße S4. 7ö.b00 M. Sayda: August Heinrich LoriiN Grundstücke datewst, 11.KS0 M. und 11.200 M. Meißen:Lried-rrke Amalie verehel. Krrchbach geb. Huhn's Baustelle in Kötitz, 4000 M. Meißen: In liane Auguste Emma vcriv. Wünschmann gcsch. Semmaim geb. Roßig's Grundstück in Weinböhla, Marslraße 24. i:!,4S0 M. Meißen: Christiane Sophie verw. Angermann'ü im Goldgründe daselbst gelegene Wohnbau-, mit Hintergebäude, 10,300 M. Leipzig : Landwirtb Adolf Slöhr'S in Leip »ig-Schleußig. Oeserstrahe tv. gelegene HauSarundstück. 73,200 M. Döblen. Emma Franziska verehel. Kämpfe geb. Apitzsch'S Grundstück, 32,880 M. Freitag, den 20. April. Dresden : Paul Emil Flscher's Wohnbau« in Leu den, V1M> M. Dresden: Max Hugo Keilüäuber'S Baustelle in Pielchcn. 17,100 M. Freiberg : Landellmann Friedrich Wilhelm Fleischer'« Grund stück in Wegesarlh. 33,000 M. Döbeln: Paul Friedrich Hermann Leon Hardt iun.'g HauSarundstück, 32,»40 M. Sayda: Hieronymus Müller'« Grundstück, Sl»0 M. Grimma: Beata Bertha verw. Wallburger geb. Hü ker'S Grundstück. 4800 M. Chemnit,: Gottfried Justin Wiegand'« Grund- stück, bestehend au« Borderwohnbau«. Nebenwohn- und Schuppengebäuden daselbst. Rochliserltraße »3. 41,100 M. Werdau: Minna Pauline verehel Wunderllch'S Grundstück, 22,780 M. Sonnabend, den 21. Avril. 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