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- Erscheinungsdatum
- 1900-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190004037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-04
- Tag 1900-04-03
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Monat
1900-04
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Jahr
1900
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KezugsgtWr: LZ- „Drkttnkr Rm»N»^n" «!chkl„!» jt»ttch w«r,kn«j di« B«,ieh«c m Dresdrn und der nächsten Umgebung, w» »I« Zuiruuung durch eigene Boten «de, «ommiln-nitre entöl»«, erhallen das Blatt an Wocheniage», die nicht ans Sonn» oder Feiertage folgen, in pvei rheilouggaden «dendS und Morgen» gugesieUi, Mir vütiaabe r„,gesandter LchrlftstiKe keine verdindlichlci!, gernspeechanlchlui: »Mt > Vr. 11 Ur. »OSS. Lolearamm.AdreNe: Varlirtltiton vr»»d»n. Hurt Segrüadkk 1856 Vresäen-d!., LllMro! Lots 1ior'!i!'irn«'i6, k'^rnUpr.-^». ... Ixo G lila! 6V.(XO btiiok in k'unntinv« 6e,är«.ee/ikosa -lit 6app«lt.>r s.nft«ntlnonin^. OovaUsnmss LokUssssn Tetcgr-Adresse: Nachrichten, Dresden, llosekLÜLäesMel >» »r«l» billigt! rrieljfiLk Kappisek «W zezeluitee S^k». ^ «M k-dnX: ktichKes^tLS ^ H. Mkmosoliinenkktbrill. ^ D Verkauf in clor Fabrik: Vrv8«lei>, Llremnttrerstrussv 2V, H 8 Vstreubausstc.S nnci Strivsoirvrstr. 18, IN liödtaa: ßlewarcttttr. 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Tie Novelle enthält eine Reihe von inünztrchuijchcn Bestimmungen minder wesentlicher Art, mit denen man sich mehr oder weniger ein verstanden erklären kann, die jedenfalls keine grundsätzliche Be deutung haben. Der Kern der Vorlage jedoch besteht in einer Vorschrift, die sich als eine Haupt- und Staatsaktion der reinen Gvldwährungspartei gegen unser herrschendes WährnngSstistem darstellt, und zwar richtet sich der beabsichtigte Schlag gegen den Thalccbcstaird, über den wir noch verfügen. Wir habe» zur Zeit nicht die unverfälschte Goldwährung, sondern eine sogenannte „hinkende" Währung, auf Grund deren die Thaler nicht als Scheidemünze gelten, sondern ebenso wie Gold unbeschränkt in Zahlung genommen werden müssen. Ende 1899 hatte das Reich noch 120 Millionen Thalerstücke, Diese Menge soll dadurch in etwa 10 Jahren beseitigt werden, daß die Vorlage eine Vermchriing des Umlaufs von NcichSsilbcrmünzen in Aussicht nimmt und das Silber hierfür aus der Einschmclznng von Thalein gewinnt. Um de» Abschafs»ngSprozcß der Thaler. der auf diesem Wege länger als 10 Jahre dauern würde, noch mehr zu beschleuni ge», ist überdies die Bestimmung aufgenomiucn worden, daß der sich aus der Elnschmelzung der Thaler ergebende „Müuzgewinn" ebenfalls zum Ankauf von Thalcrn zwecks Einziehung verwendet werden soll. Mit dem Münzgewinn hat cS folgende Bewandtnis;: Ans einem Pfund Silber sein werden 100 Mark in NcichSsilbcr- niünzcn, aber nur 90 Thaler ---- 90 Mark geprägt; die Thaler ent halten demnach lv Prozent Silber mehr als die Rcichssilbcrmiinzen. Bei der Nmprngung einer bestimmten Stückzahl von Thalcrn in einen gleichwerlhigcn Nennbetrag an RcichSsilbermünzen ergiebt sich somit ein Gewinn, der nach dem Regierungscntwurf dazu benutzt werden sollte, um weitere Thaler einzuziehcn. ein- zuschmelzcn und zu veräußern bezw. durch Goldmünzen zu ersetzen. Diese par korce-Einschmelzerci der Thaler ist allerdings an dem Widerstande des Reichstages gescheitert, indem bei der Lesung ein Antrag Schwarze angenommen wurde des Inhaltes, daß nur so viel Thaler eingezogcn werden solle», als zur Neuprägung der Neichssilbcr- münzen und zur Deckung der Kosten dieser Operation erforderlich sind. Dadurch ist die Verwendung des bei der ttinprägung erzielten Münzgewinnes zu weiterer Beschränkung der Thalcrmcngc ans der Vorlage entfernt worden. Das ist aber auch das Einzige, was die Anhänger der Thaler zu erreichen vermocht haben. Viel ist cs nicht, sondern nur ein schwacher Nothbchclf, der den Thalcrn lediglich eine Galgenfrist hinzugewählt, insofern der Zeitpunkt ihres völligen Verschwindens um etwa 5 Jahre weiter hinausgerückt wird, so daß unS der letzte Thaler statt in 10 erst in 15 Jahren verlassen würde. Es lausen jetzt von allen Seiten, auch aus industriellen und Hairdelökammerkreiseii. Beschlnßanträge und Petitionen ein. die sich energisch für die Beibehaltung dieser un gemein beliebten Münzart aussprcche». Es ist eine direkte Fälsch ung der Thatsache». wenn die Presse der Gvldwährungspartei behauptet, die Thaler seien unbeliebt und ihr Vorhandensein hemme die Finanzpolitik der Reichsbank. Genau das Gegentheil ist der Fall; die Thaler haben eine hervorragende wirthschaftlichc Bedeutung und ihre Beseitigung würde die Diskontnoth dauernd bei unS einbürgern. Der wirthschastspolitische Einfluß der Thaler besteht darin, daß sie bei geeigneter Handhabung durch die Leitung der Rcichsbank als wirksames Gegengewicht gegen übermäßigen Goldabfluß bei gleichzeitiger Kurzhaltung des Wechseldiskonts verwendet werden können. Bei dieser Gelegenheit mag einmal ein energischer Protest gegen die alberne Unterstellung erhoben werden, daß die Bimetallisten die ganze deutsche Rcichswährung durch plötzliche Gleichstellung des Silbers mit dem Golde Umstürzen und dadurch das gcsammte nationale Wirthlchastsleben in die schwerste Gefahr bringen wollten. In Wirklichkeit erstreben die Anhänger der Doppelwährung eine internationale, nicht eine einseitige Regelung der Frage. Solange eine solche aber nicht möglich ist, wollen sie gerade — und das muß mit allem Nachdruck hervorgehoben werden I - den Gold bestand der Reichsbank möglichst ungeschmälert aufrecht erhalten, genau so. wie die Anhänger der reinen Goldwährung. Während aber diele zu dem gedachten Zwecke mit einem drückend hohen Diskontsatz arbeiten, der sich lähmend aus Handel und Wandel legt, empfehlen die Bimetallisten eine vernünftige Prämienpolitik nach Art der Bank von Frankreich, die bei allen Goldentnahmen zu Spekulationszwecken silberne günssrankenstücke anbirtet und bei deren Zurückweisung eine Goldprämie erhebt. Hand auf'S Herz I Werden nicht insgeheim selbst die überzeugtesten Anhänger der Goldwährung mit einem gewissen Neid auf die französischen Ver hältnisse geblickt haben, als Mitte Dezember vorigen Jahre- die NeichSbank den Diskont aus 7 Prozent erhöhte, während der Diskont in Paris ruhig auf 8>/r Prozent verblieb? Die Herren werde» sich Im stillen Kämmerlein wohl gesagt habe», die Doppel währung hat doch auch ihre guten Seiten, da ln Frankreich ein kleines Andrehen der Goldprämienschraube genügt, um dasselbe zu erziele», was in Deutschland nur durch den schweren Apparat der Diskonterhöhung erreicht wurde, unter dem die gcsammte Ge schäftswelt leidet. Um so unglaublicher in der jetzige gesetz geberische Versuch, unseren Thalerstand auf den Ansstcrbc-Etat zu setzen, linkere braven Thaler könnten sehr wohl einen wirksamen Schutz gegen die Goldausfuhr bieten, wenn die Rcichsbank sich nur dazu verstehen wollte, ihre Noten in Thalcrn einznlösen, jo lange der Vorrath reicht: dazu hat sie ja ein gesetzliches Recht. Warum übt sie dieses Recht nicht aus? Ganz einfach, weil es den mächtigen Herren nicht paßt, welche die Goldwährung bei uns dekrctirt haben und die in das einheitliche GvldwährnngSs»stcm so fanatisch verbissen sind, daß sie lieber Handel und Wandel durch hohen Diskont unbillig beschweren und zum Thcil rninireu als auch nur das geringste Zngcständniß an das ToppelwährungSprinzip machen. Die Thaler sind ein Gräuel in den Augen der großen Herren von der Goldwährung; darum fort mit ihnen — par oräre ciu mrstti! Das ist die wahre ..ratio lexis", die tiefere gesetz geberische Absicht bei der famosen Münznovclle, die sich in Wahr heit als ein drakonisches Ausnahmegesetz gegen die ehrsamen, gut mittclstandlichcn und in jeder Beziehung lobcsamen Thaler kenn zeichnet. Es ist keine Ncbertreibung, sondern entspricht durchaus den thatsächlichcn Verhältnissen, wenn man die Thaler als eine mittel- standSsreundliche Münze bezeichnet. Einmal erhellt die Richtigkeit dieser Auffassung aus der diskontmindernden Wirkung, die bei einer zweckentsprechenden Finanzgebahrung der Rcichsbank mit Hilfe der Thaler zu erzielen ist. Ta der hohe Diskont gerade ans den mittleren und kleineren Handels- und Gewerbetreibenden lastet, so würde eine richtige Thalerpolitik der ReichSbanllcitnng ohne Frage eine echt mittelstandfrcundliche That sein; statt dessen hat man den Mittelstand nun mit der Antithalervorlage beglückt! Ferner ist zu bedenken, daß der Thaler im Privatvrrkehr viel be- aucmer ist als das unhandliche Fünfiiinrkstück. Der kleine Man» hat zur Bezahlung von Sninmcn über 20 Mk. nicht iniiner Gold zur .Hand und braucht deshalb den Thaler. da NeichSsilbcrmünzen nur bis zur Höhe von 20 Mk. in Zahlung genommen werden müssen, darüber hinaus aber zurnckgewiescn werden können. Auch dem Lohnempfüiiger ist der Thaler erfahrnngsgemäb lieber als das Fünsmarkstnck. Die nach Millionen zählende, bei Weitem de» höchsten Prozentsatz auSmachcnde Arbeiterschaft der Bevölkerung, die keine Ersparnisse macht, wird, wie die Petition einer west deutschen Handelskammer gegen die Novelle aussührt, durch die Münzündernng des Tbalcrs in Scheidemünze ganz von überall und in jeder Summe zahlungsfähigem Gclde entblößt, und anstatt mit gutem Gelde werden die Kassen der Detailgcschäste mit Scheidemünzen gestillt werden. Die Ichutzzöllnerische Mehrheit des Reichstags, die sich schon einmal bei dem Fleischbeschaugeictzentwurf so kräftig bewährt hat und deren Interessen auch in dieser Frage übereinsl inmen. hat cs in der Hand, das Ausnahmegesetz gegen die Thaler in dritter Lesung zu Fall zu bringen. Wer es mtt unsercc nationalen Geld- und- Wirthschastspolitik ehrlich meint, muß bedingungslos wünschen, daß die Vorlage die dritte Lesung nicht überlebt. In diesem Wunsche kann Jeder nur bestärkt werden, der das Treiben der Goldwährungsprcsse mit ansicht. Da herrscht eitel Wonne über das bisherige Gelingen des den Thaler» gespielte» Streiches und in allen Tonarten wird versichert, das; die Doppelwährung nun cndailtig mausetodt sei: das ist des Pudels Kern. Aus dem blinvcn Hasse der Goldwährungspartei gegen das gesunde und vernünftige Prinzip der Doppelwährung ist die jetzige Münznovclle geboren und so bietet sie mit ihrem gänzlichen Mangel an sach licher Begründung ein beschämendes Beispwl für eine „mit Zorn und Leidenschaft" Vvrgeuommcne Gcsetzgebnngsarbeit. Fernschreisi- und Ferrisprech-Bcrichte vom 2. April. * Lonoon. Reuter's Bureau erfährt, daß der mit Portugal bestehende Vertrag gestatte, Truppen über Bcira nach Rhodesien zu schaffen. * London. Lord Roberts telegraphirt aus Bloemsontein vom 1. April Abends: Soeben geht die Meldung ein, daß die Buren in der Richtung aus Ladhbrand zurückgegannen sind und die englischen Verwundeten nicht mitgenommen haben. 12 ver wundete englische Offiziere und etwa 70 Mann wurden bei den Wasserwerken zurückgelassen. wohin wir jetzt eine Ambulanz senden. "Kimberlcy. 1. April. lReuter-Meldung.il 4M Buren stehen bei Bvctihap, 700 bei Witrand, nördlich von Klipdam, und etma 6000 längs des Vaalflusses von Fourteenstreams bis Ehristiana. Berlin. Heute früh besichtigten der Kaiser und die Kaiserin im Landesausstellnnasgcbäudc die beiden Städtebilder des Frl. Grete Waldau, welche für die Pariser Weltausstellung bestimmt sind — Nach einer Besprechung mit dem Staatssekretär Grasen Bülow im Auswärtige» Amt empfing der Kaiser im Schlosse den neuernannten Präsidenten der Seehandlung Havenstein. Der Kaiser gedenkt heute Abend einer Einladung des österreichisch-ungarischen Botschafters zur Tasel zu entsprechen. — Die Nachricht, dah der italienische Botschafter in Berlin, Gras Laura, seinen diplomatischen Posten mit der Stellung eines Generaladjutantcn des Königs Humbert vertauschen werde, wird seitens der italienischen Bot schaft dementirt. — Dem Vernehmen der „Krcuzztg " zufolge wird demnächst noch rin anderer Landrath, der wegen seiner Ab stimmung über die Kanalvorlage zur Disposition gestellt worden war. in den Staatsdienst wieder eingereiht werden, und zwar handelt eS sich um eine Berufung in die Oberrechnungskammer. — Der „Reichsanzeiger" publizirt amtlich das Etatgesetz für das Reich und daS Etatgesetz für Preußen, sowie die dazu gehörenden Nebengesehe. — In den Zeitungen ist mehrfach von 40,000 Mk. als Kotten der Reise des Grafen Bülow nach Palästina die Rede gewesen. Demgegenüber wird festgestellt, daß nur etwa ein Zehntel dieses Betrages aus den persönlichen Antheil deS Staatssekretärs entfällt, das Uebrige dagegen aus Courier- und Drpeschenkosten zu berechnen ist. — Die „Industrie" schreibt: Wie wir hören, sind Vertreter der Industrie von der Regierung nach Berlin berufen worden, um ihre Ansicht zu der Revision des Zolltarifs und einzelner Sätze derselben zum Ausdruck zu bringen. Wir können mitlheilen. daß die westfälischen Walzwerke sämmtlich gegen eine Ermäßigrmg vezw. Aenderung des Roheisenzolles sind und ihre nach Berlin entsandten Vertreter auch dahin berständigt haben; dagegen wird von den Werken angestrcbt, daß in Zeiten der Noh- eiscnnotb der EingangSzolt erlassen bezw. zurückvcrgütet werden möge, wenn die für den Bedarf benöthigten Mengen nachweislich im Jnlande nicht beschafft werde» können. Der Verein für die wirthschastlichen Interessen sür Rheinland und Westfalen hat di: Angelegenheit in die Hand genommen. — Zur Ausschließung des Abgeordneten Fitz ans dem Bunde der Landwirthe wird mir gctheilt, daß Fitz in der „Psälzischen Presse" einen Artikel vew'icnt licht habe, der von Gehässigkeit gegen die Leitung des Bunde-- der Landwirthe und einzelner Persönlichkeiten strotzte. Ter Vorstand des Bundes verlangte, daß Fitz vor dem engeren Vorstand: seine Beleidigung zurücknehmen sollte; von dieser Zurücknahme >ollke dann in der Ocssenilichkeit nur in der schoneudsten Weile Gebrauch gemacht werde». Fitz lehnte daS ab. sodaß die Streichung ans den Liste» des Bundes der Landwirthe selbstverständlich gewesen sei. — Die Evangelische Geiieralsviiove tritt »ach Ostern zu einer kurzen außerordentlichen Session zusammen, um die Frage einer anderwcitcn Regelung der Ruhegehälter der Geistlichen im Wege der kirchliche» Gesetzgebung zu erledige». Berlin. Offiziös wird mitgethcilt: Es ist schon seit Langem seitens des kaiserlichen Gouvernements in Kamerun ans die be sonders schwierigen Arbeitciverhältnisse im ganzen Schutzgebiete animerkiam gemacht worden, und die kaiserliche Regierung ist be müht gewesen, der immer mehr zunehmenden Arbeitcrnoth auf den Plautageu durch besondere Maßnahmen Einhalt zu thun. Tie Koloiiialatstheilliiig hat u. A. zu diesem Zwecke jämnstlichc Plautagen-Jistereffcnte» Kameruns zu einer Besprechung der fraglos für die Entwickelung des genanuteu Schutzgebietes äußerst wichtige» Angelegenheit eingeladen und cs ist zu hoffen, daß das Ecaebniß dieser Berathuug dazu führen wird, ernstliche Rückschläge in der vielversprechenden Plantagen-Wirthschast Kameruns zu ver hindern. — Trotz der Unruhen im Schutzgebiete von Kamerun wird mitgethcilt, daß von einer Inanspruchnahme der Marine zum Schutze deutscher Interessen an den zuständigen Stellen Nichts bekannt ist. — Tie Erhöhung deS Lolteriestempeis. für die sich in der Budgetkommission die Mehrheit und die Regierung erklärt haben, hat jetzt Abgeordneter Graf Stolberg (kons.) in Gestalt eines Gesetzentwurfs in der Kommission beantragt. Artikel 1 deS Ent wurfs will 8 28 des Reichsstempelgesetzes folaenden Absatz hi'izu- fügen: „Landesgcsetzliche Bestimmungen, durch welche das Spielen in Staatslotterien deutscher Bundesstaaten verboten oder ein geschränkt wird, sind unzulässig." Artikel 2: Erhöhung der Steuer iür inländische Loose ans 20 Prozent vom planmäßigen Prelle zNennwerth) i'äinmtlicher Loose oder Ausweise. Bei ausländischen Loosen soll die Steuer 25 Prozent betragen. Von den Preisen der einzelnen Loose, in Abstufungen von je 1 Mk. für je 4 Mk. oder einem Brnchtheil des Betrages " Artikel 3 enthält UebergangS- bestiinmungen. Elberfeld. Im Militärbefreiungsprozeß erkannte das Gericht gegen Dr. Ziel auf 10 Monate Gefängniß und 2 Jahre Ehrverlust, gegen Sackermann, Borlinghans und Berger ans je 9 Monate Gefängnis; und 2 Jahre Ehrverlust, gegen beide Müller, beide Paß, Mühlhoff, beide Ufer und Blombach ans je 3 Monate, gegen Garschagen und Drees aus je 2> 2 Monate, gegen beide Hoenneknoevel. beide Pnlß. Ott, drei Sieper und Friedrichs aus je 2 Monate Gcfängniß. Die beiden Hüls wurden freigewrochen. Dr. Ziel, Sackccmauu. Berger und Borlinghaus wurden 9 bezw. 8 und 7 Monate der Untcrsuchungshasl anaerechnel. München. Kammer. Gelegentlich der Berathuug der Nechiiungsnachwcistlng zum Pensiousetat kam heute die Aeußer- ung des Professors Lipps-München i» einer Versammlung gegen die lex Heiuze über die heutige Rechtsprechung zur Sprache. Wagner (lib.i betonte, daß der bäuerische Richterstäud unfähig sei, sich durch Rücksichten nach oben bestimmen zu lassen, v. Volluiar <Soz) verlangte das Recht freier Meinungsäußerung auch für die Beamten; übrigens habe Livps nicht von der Bestechlichkeit der Richter im gewöhnlichen Sinne gesprochen. Geiger (Eeulr.) meinte, wenn ein Mitglied des Ccutrums >0 gesprochen hätte, würde man in schärfster Weile Vorgehen. Es bleibe bedauerlich, wenn ein Universitätslehrer solche Aeußernngeir thue. Easselmaun Mb.) hielt Livps' Worte, wie sie thatsächlich gefallen sind, für un bedenklich. Daller (Eentr.) meinte, ein Mann, der aus dem Norden nach Bauern gekommen sei, habe nmio mehr die Pflicht, zu falsch verstandenen Worten eine authentische Erklärung ab- zngeben. Der Justizminister v. Leonrod bedauert die Aeußcmng des Prof. Lipbs. Gegen Lipps, der augenblicklich in Italien weile, solle nicht auf dem Wege des Ermittelnngsvenahrens durch den Staatsanwalt vorgegangen werden, sondern ans dem Wege der Vernehmung durch den Kultusminister. Heim lEentr.) tadelte, daß Lipbs in besonderer Webe behandelt werde. Kuliusminister v. Landmann erklärte, er werde Lipps nach seiner Rüatehr ans Italien vernehmen. .Hammerschmidt Mb.) bcmcrtte, die Acußernng von Lipps sei unvorsichtig gewesen, da sie Mißverständnisse hervor gerufen habe, doch habe Lipps den Richtern keine Bestechlichleit vorgeworfen. Tie Beamten müßten das Recht der freien Mein ungsäußerung haben. Segitz (soz.) meinte. Lipvs habe nur gesagt, was weite Kreise, selbst die Richter, denken. Damit war die Be sprechung der Angelegenheit erledigt. Breslau. In Wacmbrunn sind gestern die Wittwe Hirsch und ihre 14jährige Tochter ermordet worden. Der Thätcr ist der Sohn der Wittwe, ein Lehrling, welcher am Tage zuvor seiner Mutter eine größere Geldsumme gestohlen hatte. Wien. Die Vermählung der Pciiizeisin Marie Louise von Cumberland mit dem Herzog Max von Baden findet im Herbst dieses Jahres in Gmunden statt. Königgrätz. Der Redakteur Kruska und der Drucker der Zeitung „Ooranslidy" wurden wegen Hochvcrraths, begangen durch einen Artikel ihres Blattes, verhaftet. Pest. Im Abgeordnetenbause brachte der Finanzmiiristcr einen Gesetzentwurf em, betr. die Aufhebung des Kalender- und ZeitunaS-Jnseraten-Stempcls. sowie des ZeltungsstcmpelS aus ländischer Zeitschriften vom 30. Juni ab. Rom. Der Papst empfing heute den ReichStagSpräsidenle» Grafen Ballestrcm. Nom. Kammer. Die Sitzung begann mit der Verlesung des Protokolls der Sitzung vom 29. März. Fern erklärte, er werde das Protokoll genehmigen, weil in demselben vermerkt sei, daß zu dem Vorschläge deS Ministerpräsidenten beziiglich der Aendernng der Geschäftsordnung drei Dcputirtc sich zum Wort gemeldet bättcn, während der Präsident Colombo ohne Rücksicht daraus zur Ab stimmung schritt. Indem er und seine politischen Frennde das Protokoll genehmigten, behielten Ne sich völlige Aktionsfreiheit
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