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- Erscheinungsdatum
- 1900-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190004024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-04
- Tag 1900-04-02
-
Monat
1900-04
-
Jahr
1900
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Vvesorrev Aachpichten. »V. Sette S. »» Montag, S. Avril 1VOO von skliu in ivafferdichten Ttoste erniöglicht worden Ist. Liese neuen Mlüet. welche in Len neuesten Faqoiis und Stoffen gefertigt werden, können von -«ree» B. vollständig als Ersatz für svminer-Uederzieher getragen wer. dc„. für Jäger und Touristen sind dieselben geradezu unentbehrlich. Im lireise sind dieselben veibäNnitzmätzig billig indem hiesigen (Lummi.Wnaren- naus des Königl. soff. CarlWeigandt, völlig Johannffraß« IS, zu imbcn - Tie Gemeinde Klotzschc-KöniaSwald bat die Ab- 'icyi, eine neiic Kirche zu errichten, da das alte Gotteshaus dem lirchlichen Bedürfnis! iäugst nicht mehr genügt. Die neue Kirche wird in, Billentheil des Ortes, etwa in der Gegend dcS Querweges eibant werden — I», vergangene» Monat Marz sind in Leipzig l2Selbst- inorde. 9 Selbslmardversnchc und 3 Ungiückssälle mit tödllichem Siusgang zu verzeichnen gewesen. Von den Lebensmüden haben sich 5 erschossen. 1 erhängt. 2 crtränlt und 1 abgestürzt. — Leipzig, 1. 2lpril. Gestern Abend ist in Leipzigs Eutritzsch der 5 Jahre alte Knabe Fcutsch beim Spielen aus dem dritte» Stock in den Hof gestürzt und hat so schwere Verletzungen erlitten, dag an seinem Auskommen aezweifelt wird. - Gin wichtiger Schritt in der Entwickelung von Chemnitz zur Großstadt ist am Sonnabend geschehen. Nach jahrelangen Verhandlungen ist die Gemeinde Gablenz der Stadt eingemeinoet worden, die Gemeinden Kappel und Altendors werden ihr in Kürze folgen »nd damit wird Chemnitz über eine Einwohnerzahl von »bei 200.000 verfügen. Zu der offiziellen Leier hatten sich Mittags 12 Uhr im Schulgebäude zu Gablen» die städtische» Bei)orden von Chemnitz, vertreten durch die Herren Oberbürger- ' Dr. Beck. Bürgermeister Gerber, Polizeidirektvr Lome, der Arzt, der HaushaltunaSborstand, der Pfleger, der Hai der Leichenschau«. Die Anzeige kann schriftlich oder mü stattet wnden. Zur Verhütung der Verbreitung der gefährlichen Krankheiten könn« regeln angeordnet wnden. Z für Licriorgnna mir -rnm- ooer Wirlyicyciilswcin« chafsung der Absallstosfe sind fortlaufend durch slaat- zu überwachen, lieber den Zweck und die Art des rt sich die Begründung u. A.: „Die Vorlage be- merster . , „ ii! . . .. . Stadtberordneten-Vorstcher. Justizrath Dr. Enzmann, sowie nieh > crc Vertreter des Rathcs und der Stadtverordneten-Versammlung von Chemnitz cinaefundcn. Die Königl Behörden wurden durch die Herren Amishanptinanii Dr. Haubauer, Schulrath Richter und snperintendenl Lisch« vertreten, während die Gemeinde Gablenz außer ihren« bisherigen Gemeindevorsteher. Herrn Landtagsaba. Maschie. zahlreiche Mitglieder des Gemeinde-, Kirchen- und Schul vorstandes. sowie viele Bürger zu der Feier entsandt hatte. Nach derselben «and im Gasthaus zur Krone ein Festmahl statt. — Las Schivnrgericht in Chemnitz verurtilj eilte die hochangesehene Kansmannsgattiu N-, eine ehemalige s-olotänzerin vom Münchener Hvftheater, wegen schwerer Kuppelei und gcwerbs mäßiger Unzucht, begangen an ihrer eigenen Tochter, zu 2 Jahrei .-jnchkhans und Stellung unter Polizeiaufsicht- — Ende Dezember v. I. und im Januar d. I. erkrankten in Groß > chvnau 57 Personen zuni Theil schwer an Trichiuv - > is; die 15 Jahre alte ledige Fabrikarbeiterin Vollprecht starb nach etwa ! stägigem Kranksein und vorherigem Stägigem Unwohl- fein. wobei die charakteristischen Erscheinungen der Trichinosis stark austinten. Die «Lektion des Leichnams der Vollprecht ergab neben einer Herzverfettung daS Vorhandensein zahlreicher Trichinen in der Muskulatur und als Todesursache Herzschlag in Folge Herz schwäche in Komplikation mit Trichinosis. Bei allen Patienten war die Erkrankung auf den Genuß twu Näiicher- und Bratwürsten znrückzuführen, die aus dem Geschäfte des Fleischermeisters und Trichinenschauers Johann Gustav Neuniann im Orte stammten. Bei ordnungsmäßiger Untersuchung des Schweines, von dem diese Maaren stammten, hätte dem Neumann das Vorhandensein von Trichinen gar nicht entgehen können. 9k. hatte sein Amt aber in gröbster Weise vernachlässigt und sich vieler Pslichtwidrigkeiten schuldig gemacht. Es ist voraekommen, daß Neumann an manchen Tagen bis 17 Schweine untersucht hatte, während nach den bezüglichen Vor schriften ein Beschauer nicht mehr denn 10 Schweine pro Tag untersuchen soll. Reumann hatte sich, statt die Proben selbst zu nehmen, in vielen Fällen damit begnügt, daß ihin die Proben ohne besondere Kontrolc zuaetragen worden waren. Bei der offen baren Flüchtigkeit der Untersuchung der jedesmaligen 36 Präparate war cs nicht perwundcrlich. daß er seit seiner Verpflichtung im Jahre 1888 noch niemals Trichinen entdeckt hatte! Ans Grund der umfänglichen Beweisaufnahme wurde der bisher unbestmfte Angeklagte vom Landgerichte Bautzen wögen fahrlässiger Tödtung und fahrlässiger Körperverletzung, begangen unter Uebeitrctuug einer Amtspflicht und wegen Vergehens gegen 8 327 Abs. 1 des Str.-G.-B. zu 1 Jahre 6 Monaten und 2 Wochen Gefängnis; verurtheilt. — In Oelsnitz i. V wurde gestern das Bisnxarck- - - . - gell denk mal auf dein Postplatze feierlich enthüllt. Den Spitzen der kaiserlichen, königlichen und städtischen Behörden hatten sich fast alle dortigen Vereine in starker Zahl angeschlossen, so daß der Festzug ein überaus stattlicher geworden war. Musik und Gesang umrahmten die Feier. Während der Vorsitzende des Denkmals komitees. Fabrikant Wilhelm Koch, das Denkmal an den Ehren vorsitzenden Bürgermeister Heppe übergab, erklang Kanonendonner und Glockengeläntc. Am Abend folgten in zwei Festiälen Kommerse. Die Festrede hielt in beiden Sälen Herr Superintendent Herzog. — In Treuen i. Vogtl. ist gestern der Grundstein zu einem Bismarckdenkmnl gelegt worden. — Erschossen hat sich auf Auerswald er Ilur ei» 55—60 Jahre alter unbekannter Man». — Amtsgericht. Für die Entwendung von 11 Mt. aus der Ladenkaffe ihres Dienstherr» erhält das 18 Jahre alte Dienst mädchen Irene Böhm 12 Tage Gefängniß. — Mit ganz neuen Argumenten will der in Folge seiner strafvesteckten Vergangenheit in die zweite Klasse des SoldatcnstandeS versetzte Lackircr Gustav Engelbert Hähnel aus Pötzscha bei Wehlen seine Unterschlagung abschwächen. H. batte einem ihm bekannten Markthelfer die Möbel vvrgerichtet und ans die Angabe, er sei auch Tapezircr, eine Matratze zur Reparatur erhalten: letztere verkaufte er jedoch für 3.50 Mt. in seinem Nutzen. Er will sich dazu für berechtigt ge halten haben, da er für die erste Arbeit nicht die Summe erhalten hat, die er verlangt habe. Es wird ihm ober nachgewiesen, daß er den bei Verrichtung der Arbeit vereinbarten Betrag auch «hielt. Hähnel wird daher zu 1 Woche Gefängniß ver- »rtheilt. — Ans den am 3. Mat 1883 geborenen Fabrikarbeiter Max Richard Nag!« machte die ehrliche Arbeit keinen großen Eindruck; er befand sich^daher oft außer Stellung, auch ist er trotz feiner Jugend mit dem Strafrichter schon in Berührung gekommen' Um sich nun in den Besitz von Geld zu bringen, stah! er seinen selbst nicht mit irdischen Gütern gesegneten Eltern 12 Mk. ermielher ein Paar he in drei Fällen um . Gesängniß bemessen. — Dessen tliche Versteigerungen in den König!. Amtsgerichten. Donnerstag, den 8. Avril. Dresden: Albin Her mann LemmriK's Wohnhaus in Pieschen, 60,000 Dt. Burgstädt: Heinrich Wilhelm EhrcgoU Goldauimer's Grundstück daselbst, 8800 M. Schwarzen berg : Marie Sclma verehrt. Lüttich gcb. Jungnickel's Wohnhaus mü WirthschastSräumen mW Feld in Klcinpöhla. sowie Wiese in Großpöhla und Feld und Wald in Grünstädlet. insgesammt 8iLü M. Dresden: Heinrich Willielm Leupold'S Wohnhaus mit Böckereibelrieb in Neugruna, »2,000 M. Werdau : Hermann Gustav Kicbling's Fnbrüarundsiück in Ober- Sleinpleis, 142,ogi M. Döhlen : Karl Morih Lau, Wohnhaus mit Garten in Grofiburgk, 1850 M. Oelsnib: Gnrl Albert Blev'S Grundstück in Schönes, 16,480 M. Königstein: Friedrich Eduard Hartmann'S Husengut, Lolzstosssabrit, Stcinbruch mit Tagewerk in Langenhennersdorf, 300,000 M. Freitag, den 6. April Dresden: Mar Richard Hebcr's Wohnhaus mit Ilcincm Hmleraehaude in Pieschen, Rebesewerstraße 38, 72,000 Dt. Dres den: Job. Ernst Fastte^s Wohnhaus in Löbtau, Gobliserstrahe 23, 98,000 M. Pirna: Töpfermeister Paul Franz Polstcr's Wohnhaus in Grohzschaanvib. 43,000 M. Arciberg . Bergarbeiter Ernst Otto Herold'S Feld in Groß- voigtsberg, 7S0 M. Dresden: Mar Eduard Reinhold Kullmann'ü Wohn haus in Pieschen. 56,000 Ai. Gbemnib: William Richard Trögcr'S Eck- wohnhaus mit Garten und Hosraum daselbst. Prinzenstraßc 2, t4t,200 M. Sonnabend, den 7. 2wril. Pirna: Wilhelm Heinrich Hanschmann's Billa in Uchieren, 22.000 M. Bautzen: Ernst Franz Berger's Mühlengut tn Diebmcii, sowie Feld und Wiese für Weißnaustih. 12,700 M. Bautzen: Paul Emil Noack's Grundstück daselbst, 7868.91 Dt. Hausbesitz«, mündlich er- delten könne« Absperrung-- und" tz^ufsic^tSmaß- regeln angeordnet werden. Zur Verhütung d« Einschleppung ge meingefährlich« Krankheiten kann d« Einlaß dn Seeschiffe von der Erfüllung gesundheitSpoluellich« Vorschriften abhängig ge macht. sowie die Ein- und Durchfuhr von Personen und Ge- brauchsgegeiiständen und d« Eintritt von Personen, ivrlche ari dem von der Krankheit befallenen Lande kommen, verboten und beschränkt wnden. Die den» allgemeine» Gebrauche dienenden Einrichtungen für Versorgung mit Trink- od« Wtrthschastswass« und kür Fortschafsung der Ab' " " llche Beamte zr Gesetzes äußert ^ ^ ^ absichstat nicht, das weite Gebiet d« Gesundheitspflege überhaupt zu regeln und Handhaben zur Hebung dcS Gesundheitszustandes im Allgemeinen zu schass«!. Abgesehen davon, daß es rathsam ist. diejenigen Maßnahmen, welche mehr auf dem Gebiete der Wohl fahrt-- als d« Medizinalpolizei liege», den Einzelstaaten zu über lassen. würde es auch kaum angängig sein, in einem die Seuchen bekämpfung zum Gegenstände badenden Gesetze zugleich alle Maß regeln zusommenzusassen, welche sich auf die Fürsorge für einen guten Gesundheitszustand der Bevölkerung, für gute WohimngS- verhältmsse, für gesunde Luft, gutes Druikwaffer. ausreichende Ernährung, zweckentsprechende Beseitigung der Abfallstoffe rc. be ziehen. Die Vorlage beschränkt sich vielmehr im Wesentlichen darauf, ein Seuchengesetz im engeren Sinne des Wortes zu schaffen, d. h. eine gesetzliche Grundlage für Maßnahmen zur Abwehr und zur Bekämpfung derjenigen ansteckenden Krankheiten, welche sich erfahrungsmäßig als die schwersten und gefährlichsten dcirstclle». und zu deren Bekämpfung außergewöhnliche, nach einheitlichen Gesichtspunkten zu treffende Maßregel» zur Anwendung kommen sscu. Oesterreich. Trostlos lauten die von allen Seiten ein- laufenden Meldungen üb« die durch das Schneewetter d« letzten Tage angcrichtcten Venvustimgen. Hier eine Blüthenlese ä. ä. 30. März: Der Schncefall hat sich über ganz Oesterreich mit Ausnahme von Südtirol »nd dem Küstenlandc erstreckt, wo cs regnete, ebenso wie in Ungarn. Auch in Bancrn herrsche» starte Schnecfälle. — Im Bezirk Lilienfeld (Oesterreich) sind alle Ort schaften von den Schneemassen blockirt und jeder Verkehr von Ort zu Ort unmöglich. Im Türnihthal geben von den Bergen, namentlich vom Scheiblingberg und Kegeleerg. mächtige Schnee- lawincn nieder, die großen Lchadcn anrichten. Von einzelnen Orten sind mehrere Personen abgängig, von welchen man nicht weiß, ob sic ein schützendes Obdach gesunden haben, od« In de» Schneemasscn umgekonimen sind. - Auf der Brünn« Straße bei WolkcrSdorf stecken gegen 10 Fuhrwerke im Schnee. Aus diesen Wagen sollte Gemüse auf den Engrosmarkt nach Wien transvortirt werden. In vielen Fällen gelang es mit großer Mühe, die Pferde zu retten. Einige Pferde stecken noch in den Schneewehen. An deren Befreiung arbeitet eine große Anzahl von Leuten aus den umliegenden Dörfern. — Erzherzog Eugen, der sich von Wie» aendcii Dorfe nach Freudeulhal l«rc>„ ^ . begeben wollte, mußte die Fahrt in Bär» miterbrechen, da die Elsenbahnstrecke von Freudentha! wegen ' neeverwebung unfabrbar ist. Die Regierung erklärte nach d« „N. Fr. Pr." gegenüber ein« Deputation österreichisch« Industriell«, die gegen die bedeutende Vcrtheuerung der Kohlen Einsprache erhob, daß eine gesetzliche dhabe zum Einschreiten gegen die Koblenindustriellc» fehle. In Wiener Neustadt graisirt die Influenza derart, daß cs fast keine Familie giebt, in der sich nicht ein oder mehrere Patien ten befinden. In manchen Bureaus stockt die Arbeit. Italien. Unter dem Vorsitz des Königs fand ein Minister- rath zur Berathnng der parlamentarischen Krise statt. Der Mimstcrrath beschloß, unter ollen Umstände» am Dienstag die neue Geschäftsordnung durchzuseken und sofort anzuwenden. Sollte dies verhindert werde», so erfolgt die Kammeraustösung. („Magd. Ztg.».) Ninrland. Aus Befehl des General-Gouverneurs Bobrjkow habe» die Cl> esredaltcnre des Wiborgcr Blattes „Erkko" und der Zeitung „Paivalehti" »ach spätestens 15 Tagen ihrePosten nieder- zulegen. Anderenfalls wird vas Erscheinen dieser Zeitungen für immer Verbote». „Paivalehti" erscheint in HelsingforS und ist oie größte finifche Tageszeitung. Der Ceiisor des „Paivalehti" «hielt den Abschied. Drei finischen Provinzialblätterii wurde das Er scheinen für die Dauer von zwei Monaten untersagt. Das Er scheinen des Wiborger Blattes „Viipuriu Sauomat" wurde aus vier Monate verboten. Außerdem erhielte» mehrere Zeitungen und Ecnioren Verwarnungen. Nach der Entsetzung von Ladvsmith hißte der englische Konsul in Liban die Flagge, die später zerrissen und beschmutzt wfundcii wurde. Die amtliche Untersuchung ergab, daß an jenem Tage Sturm herrschte, der die Flagge vom Maste riß. DieLöch« in der Fahne «klärten die Sachverständigen für „sehr alte". Das gerichtliche Berfahrcn wegen der Affaire wird daher eingestellt. Klingt 'n bischen merkwürdig. Amerika. Wie aus Washington gemeldet wird, erregte dort die aus Bern eintreffeiide Depesche, die den Spruch des Schieds gerichts in der Delagoabahn-Frage enthielt, „solches Er sannen". daß die Regierung, einen telegraphischen Fehler v«° milchend, um Wiederholung der Zahle» ersuchte. Die Amerikaner betrachten sich als „Opfer des Uebelwollens der Schweizer gegen England". Asien. „Herald" nieldet ans Kobe die Mobilisirung der japanischen Flottcnreservc. Taaesaeschichte. Deutsches Reich. Die Höhe deiMatrikularbciträgc ist nach deni mimiichr zum Abschluß gebrachten Reichshaushaltsetat nir 1000 auf insgesammt 527,7 Millionen Mark festgesetzt worden. Davon entfallen 320,9 Millionen auf Preußen, 59.2 38,1 auf Sachsen, 21,3 aus Württemberg, 17,5 ^ ti.9 auf Hamburg und 16,6 auf Elsaß-Lothringen. In Mannheim fand in Anwesenheit des Staatsministers v. Brauer, des stellvertretenden preußischen Geschäftsträgers am großhnzoglichen Hose, Legationssekretärs Miguel, der Spitzen der tilms die BiSmai . Ausschusses Dr. Elemm hielt die Wcihercdc. Am Nachmittage saud ein Festmabl statt, an dem sich alle Stände rege betheiligten. Der dem Reichstag zugeganaene Gesetzentwurf üb« die Be- tämpsung gemeingefährlicher Krankheiten enthält «olaende hauptsächliche Bestimmungen: Jede Erkrankung und jK>« Todesfall an Aussatz, Cholera, Flecksieber. Gelbfieber. Pest und Pocke» ist unverzüglich anzuzelgen; zur Anzeige sind verpflichtet Kunst und Wissenschaft. f Im Königl. Hofopernhause gelangt heute „Lucia von Lammermvor" zur Aufführung. Das König!. Hofschauspiel giebt „Krieg im Frieden". 1' Residenztheater. Man brauchte nicht gcmdc viel Abnungsvermögen zu besitzen, um den äußeren Verlaus des ersten Gastspielabends von Herrn Albert Paul im Residenztheater Voraussagen zu können. Es kam Alles programmmäßig: das Haus war ausverkaust, das Orchester geräumt und der Beifall ebenso reich wie herzlich. Schon bet seinem Erscheinen wurde der Künstler von lebhaftem Applaus begrüßt, der von Akt zu Akt an Stärke zunahm, um am Schluß der 1-aktigen Komödie in eine Sympathiekundgebung auszuklingen, die zwar nach Maß und Art sich nicht im Entfernteste» mit der vergleichen konnte, die man Herrn Paul bei seinem Abschied von unserer Hofbühne bereitet hatte, die aber zur Genüae bewies, daß ihm seine zahlreichen per sönlichen Verehr« und Verehrerinnen auch nach dem Residenz theater gefolgt sind. So w»r cs denn kein Wunder, daß die Gar dine nacki jedem Akte 5 bis 6, am Schluß fogar mehr als ein Dutzend Mal sich heben mußte, und der Darsteller immer wieder vor dem Vorbang erscheinen konnte, um den Beifall des Publikums, der von Lorbeer- und Blumenspendcn begleitet war, mit freund lichem Winken cntgcgcnznnehmen. Das Stück, das Herr Paul als erstes Gastgeschenk dem lustigen Komödienhause ans der Cirkus- flraßc mitbrachte und das gestern Abend seine Premiere erleben durste, nennt sich „Der wilde Reutlingen" »nd ist ein «neinscimcs Fabrikat der schon seit einigen Jahren nicht mehr un- ekannten Schwank- und Lustspiel-Firma Moser und Trotha. Der Vicrakler darf alles in allem als ein echter „Moser" gelten, dem nur die Frische in der Erfindung und dem Fortspiimen der namentlich im dritten und vierten Akte unerträglich breit behandel ten Fabel, sowie die Originalität der komischen Einfälle allzu kttch fehlen, um allenthalten zündend einzuschlaaen. Die Art ' en Moser seine älteren Jahrgänge ge- ndert, beweist dabei deutlich, daß v« fängt, müde zu werden, und daß seinem jüngeren Nollcaen und Bruder tn Apoll, Thilo v. Trotha, herzlich wenig Neues etnfüllt. Nur zwei Vorzüge hat die Komödie: sie ist harmlos und sie hat eine überaus dankbare Rolle, die ihr von vornherein einen äußeren Erfolg immer sichern wird, mag man gegen ihre lltterarilchen Qualitäten sich noch so sehr ablehnend Ver halten muffen. Wäre bei d« Charakteristik dies« „wilden Reut lingen" nur irgend einmal von den Autoren der flüchtigste Versuch gemacht worden, von d« Schablone abzuweichen und mit einigem psychologischen Verständlich da- Thun und Lassen de- Helden zu begründen. — auS der Rolle hätte vielleicht eine Persönlichkeit wnden können. So bleibt dem Interpreten der Titelpartle, die auch ihrem Umfange nach am meisten ln den Vordergrund Interesse- tritt, eigentlich all« zu thun übrig: « war darum gestern lediglich «n Rollen-, kein Stückerfolg, der dem .wilden Reutlingen" beschützen wurde Daß Herr Paul den fesch« Ton für dielen flotten Schwerenöther aus den Tagen d« riL trchen. der W-nMe j. wüwigkeit innerlich und eine rvrmnme mertttcy seylen. um auenty und Weise, mit der bisweil geben wurde, ließ sich «warten; zur Bethätigung sck Grvßthaten bietet die Rolle, die übrigens ein gut' Tbell kürzer gesicht werden tonnt« nirgends irgendwelche Gelegenheit, sodaß der Künstler auch sein Talent nicht von einer neuen od« besonderen Seite zu zeigen gestern im Stande war. Außer dem Träg« der Haupt- und Titelrolle haben die Autoren die übrigen Mitwirken den, so zahlreich sie auch sind, herzlich schlecht bedacht; sie fristen auf Kosten d« „wilden Reutlingen" fammt und sonders ein recht bescheiden« Dasein, was um so bedauerlich« in dem besonderen Falle war. weil eine Debütantin. Fräulein Al ix Rüamar. als Ulrike v. Trebenow aus diele Weise beim besten Willen Über Uiusann und Tiefe ihr« darstellerischen Qualitäten uns nicht aufklären konnte Ein Urtlieil über die Dame muß somit billigerweise aus eine bessere Gelegenheit verschoben werden. Namentliche Hervorhebung aus Noinenclatur des Theaterzettels verdienen für dlc-mal noch die alS Wolf "" " Herren Witt. tamoS als Wols v. Eickstädt und Stkllsried (Heinz!, sowie die Damen Grrsa (Junker Jtzenblitz) und Blanden (Annette/, die wenigstens etwas niehr als nur Staffage für den Heide» des Stückes sind. Da die Komödie überdies sehr hübsch insceuirt ist, wird man ihr wohl einige Wiederholungen vorher sagen dürfen, ohne als Optimist verschrieen zu werden. P. A. Wolss. s So oft bislang belgiiche Künstler bei un»ausgestellt haben — und seit der ersten „Internationalen KunstauSslclluw Dresden 1897" geschieht das häufig« als vorher —. immer hat das einen großen Erfolg für sie. eine Anregung und Freude für das an bildender Kunst Irgendwie interessirte Publikum bedeuten dürfen Das ist auch diesmal nicht anders, da in scinuntlichen Räumen von Arno Wvlfsramm's „Dresdner Kunstsalon * (Victorlahauri für März und April ein Rendezvous von Malern zu Stande ge kommen ist, das die Träger von besten Namen mit fast durchaus werthvollen, ja zum Theil sogar vortrefflichen und außerordent lichen Werken aus dem Plane erscheinen läßt. Die meiste» de, Künstler, die diele, mit großer Mühe zusommengebrachte Aus stellung mit ihren Arbeiten beschickt haben, sind in Dresden schon auf das Vorihetlbasteste bekannt, so daß sie keiner besondere» kritischen Legitimirung mehr bedürfe». Die Namen eines Franz van Leemvutten (Antwerpen), der mit mehreren sein« vor trefflichen intime» Schilderung ans dem ländlichen Leben, Henri Ottevaere (Brüssel), der eine Reihe sein« groß geschauten Landschaften gesandt hat, die deutlich eine» Hang zum Ströme» auswcncn. Eugvnc LermaenS, von dem man das berühmte Bild „l,s «illoiG sieht, das in auf die Nerven gehender Weise die Noth des Erdeiidiiieins predigt und den Menschen ab stilinvfes, blödes Arbeitsthicr hinstcllt in der für diese» Künstler charakteristischen, off allzu sehr mit Contuieu arbeitenden Malwcisc. sind dafür, um nur die bcdeulciidslcii ans d« Reihe der ciusstellendrn Maler zu »cnucii, wohl Be weis genug. Zum ersten Male in Dresden begegnet man dagegen wohl zunächst Eng. und H. Smits, zwei augenscheinlich nach jüngeren Malern, von denen Dies« mit einer koloristisch aus gezeichneten und stimmungsvollen „Mondnacht" auftritt. während Jener mit einer in ihrem frischen Jarbeiivortraa überaus an sprechenden Jagdscene sich in anerkennender Weise «„führt. Auch Albert Ciamberlont (Brüssel), der ein ziemlich vielseitige, Künstler zu sein scheint und sich auf mehreren Nöthelstudicu als bervorrcigender Aktzeichn« beweist, der die lebendig bewegte Linie des Körpers vorzüglich beherrscht, dürfte für Dresden neu sein. Von seiiien vielen Arbeite» interessirt besonders die „Ophelia" wegen der eigenartigen Behandlung des Sujets, die selbst für Dieienigen etwas Fesselndes haben wird, die sich von der rührende» Shake ipeare'schen Franenaestalt eine wesentlich andere Vorstellung machen. Wenig «treulich muthet dagegen eine umfangreiche Tcppichmalerei „Adam und Eva" von Emile Fabry (Brüssel- an, der mit ihren rohen Linien und Farben inmitten so vieler seiner und reizvoller Gemälde höchstens als Kuriosität eine bc scheidene Berechtigung zugeiprvchen werden darf. Dem gegenüber bedeuten die seinen nno weichen Aguarellc Franz Binj «'s, der allerdings mir init zwei Nummern vertreten ist, für das Auge eine wahre Erholung, das sich stärken will für die Betrachtung der in Licht und Sonne gemalten Bild« von Firm in Bacs, der in der Revue moderner belgisch« Malerei im „Dresdner Kunst salon" vorzüglich vertreten ist. An leuchtender Kraft des Farben- vortrags und an koloristischer Ausdrncksfähigleit leistet der Künstler auf Gemälden von d« Art seines „l-s maissonour", „l,v Lewa», und routv" geradezu Außerordentliches: namentlich das groß» Schnitterbild mit seinem Sommerhimmel im erglühenden Blau, den soniieiiverbrannteii Aehren und der aus dem misgedörrte» Boden aufsteigeiide» Hitze ist als Charakteristik wie als MiaI«ei unaeniein interessant und werthvoll. Aus der großen Reihe dieser Bilder, in die eine Auswahl von Skulpturen von meisterlichen Bildhauer» wie Mennier, Bictvr Rousseau und A- Springael eine bedeutungs volle Abwechselung bringt, tritt gebieterisch in den Vordergrund des Interesses die numerisch wie künstlerisch gleich beroorragendc Kollektion von Werken Henry Luyten's, der mit einer Sondermisstellllna von diesem Umfange zum ersten Male in Deutschland erscheint, nachdem er in fricheren Jahren die großen Ausstellungen von München nur mit einzelnen Werken beschictt und aus unserer ersten „Internationalen" im Jahre 1897 sich sin seine .^Holländischen Ziegelträgerinnen" die goldene Medaille geholt hat. Von dem Künstler, der 1859 zu Roermond im Luxemburgs scheu geboren ist und heute zu den Zierden der Ant werpen« Künstlnschast gehört, und seinen 25 Gemälden, unter denen sich auch die beiden großen Triptychen .Der Kamps mn's Leben" und „Kinder des Nie««" befinden, soll das nächste Mal die Rede sein. —o— ß Die Dresdner Prote st Versammlung gegen die lei Heinze, die nächsten Sonnabend im Vereinshaussaalc stcitifmden sollte, wird daselbst nicht abgchalten werden, da den Veranstaltern der Versammlung dieser Saal wieder entzogen worden ist. f Im Musenhause findet heut« der letzte Petri-Kammer- musik-Abend statt. ß Das Jahrbuch der „Gesellschaft der Biblio philen", die sich als erster deutsch« Verein dies« Art die Publikation schöner und werthvoll« Litteratur-DenkmSl« zum Ziel gesetzt und mit der vortrefflich gelungenen Facsimile-Reproduktion von Goethe's Lustspiel „Die Mt chuldigen" ihr Wirken in vielvei sprechender Werse begonnen hat. ist soeben im ersten Jahrgang t8S» erschienen. Für Dresden weist es 5 Mitglied« mit Sitz und Stimme in der Gesellschaft auf. und zwar die Herren Professor Dr. Karl Volmüll«. Realschuldirektor Pnnzhorn, Dr. Alex. Villen- Feuilleton-Redakteur P. A. Wolfs und ' ' v Zahn u. Jaenich. Nähere Auskunft theilt ihr Sekretär, Herr V. Ottmann bergstraße 19). iCmil Richter's Kunstsalon (Pragerstratze). Dte Werk- des verstorbenen Professors Hugo König sind jetzt erneut in einer des geschätzten Künstlers würdigen Aufstellung un Oberlichtsaal untergebracht worden. Auch die beiden Gemälde, die unsere Königl. Majestäten erworben haben, verbleiben noch kurze Zeit ausgestellt. Ferner ist eine Kollektiv-Aus- ellung von Werken d ä n t s che r,K ü n st l e r cingelroffeu, die von das lidterhau. über die Gesellschaft ei- in Stuttgart (Hasen- rnand , tudim d« . . .cater an der „ Konsortiuni Kubinzky-Slmon über, wofür dem Jahresrente von 30,000 Kronen aus Lebenszeit sandt. Wir erwähnen davon für beute nur, dab dabei vertreten sind: P. G. Krouer, Hendrik Jcspcrsen. Due Olc, Cdr. Blache, Em.Mundt. C. Wen tors, Ehr. Zacho rc. rc. In Vorbereitung befindet sich eine umfangreiche Sonderausstcllung von Fernand Kbnovss (Brüssel), die Gemälde, Aqua rellen. Zeichnungen und Studien de- Künstlers umsaffen wird. f Das Theatcr^an der Wien ging vorgestern an das Frl. Schönerer eine ' "tet wurde ch Der berühmte Wiener Ohrenarzt und üniversitätsprofessvi Gruber ist gestorben. ch Die Eomvdie Franeaise spielt seit dem 26. März im Odbon. dos eine große neue Aufschrift erhalten hat: „Combdic Franyaisc 1680 bis 1900". Durch diese Jahreszahlen wird an- gcdeutet, daß das Hans Moliöre'S schon früh« diese Stelle, wenn auch nicht dies« Gebäude inne gehabt hat. ** Eine Nachtvnsammlung d« Kellnerinnen und „Bardamen" Berlins hat im „Grand Hotel Alexanderplak" stattgefundeu Gegen 12v» Uhr waren etwa 300 Personen «schien«: neben den Kellnerinnen all« Grade warm auch Vertreterinnen der Frauen beweguna dn verschiedensten Richtung« anwesend, welche re- ferirten bei. an dn Debatte Theil nahmen. Einstimmig wurde dann eine Resolution beschlossen, tn d« dte Versammlung eine reich-gesetzliche Regelung d« Kellnerinnen frage fordert. W wird zunächst verlangt: 1. Festsetzung ein« auskömmlich« Lohn« an tell« d« Trinkgeld«. 2. Städtischer bezw. staatlich« »y«t- tltchn Stellennachweis. 8- Ruhezeit von lOO Ausdehnung der Gewcrbetnspektion auf da- i Außerdem wird di« streng« Durchfilhmng de« Kll Gewerbeordnung bei d« Wtrthen verlang gen soll« folg«.
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