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- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000328021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900032802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900032802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-03
- Tag 1900-03-28
-
Monat
1900-03
-
Jahr
1900
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Dienstag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung ,»ft , Mt. 7» P,g. L>« „Lresd! > dl« re»di«r N-chrtchten < «rsdUn »IM«»«; dk Ä-jikhcr n, Lriddrii und d«r «Lchften Umgeld»»,,, ->o dt« Autroatnu durch eigen« Bel», ed« AommiffÜnir« «sinlgt, erhallen da« 8lat> >n> Wochentagen, di« nicht aus Sonn- oder g-iertage tollen, in M«NauSg»l-c„ Abends Margech^ zug-nelll. j««> uns Air MSgade -IN, »gab« »In« Berbtndlichkcil t-r SchriMlS« gdknsprechanschlud: A«»t I Ul«?. 11 »». Nr. S0vv. L«l»»ro»«-»»r«ss«: >lartn?lrtst»n Vrendin. Verlag von Kieplct, Sr Reiitzardt. Anzeiken-Zaris. Lre Annahme von Ankündigungen erjo! ,l a der HiMptgeschäftvslLlle und den .'tebenannahmesteileu m Trcüden bis Nachmittags 3 Uhr. Lonn, und ',F..'ic'r ra^s nur Mariennrayc 2ü von U ins '-^l Uhr. Tie Npalttae Grundzrii- Ü -LUben» li» Psg., Ankündigung >» auf der Prioa'.jeit«: Zeile 20 die 2ivallige Zelle al-r „lSingesandd" oder aus Ten,eite 10 Psg. .Fir Nummern nach und Feier, lagen 1^ dcz. 2spaluge Grundzelleu 20, 40 bez. 00 und 00 Pfg. nach bcsond'.'-im Taril. Au-wärüge Aufträge nur gegen Voraus bezahlung. Lelegdlätter werden mit 12 Psg.berechne' kobvrl Südmv jun. u«d Llviävrsloüo»^mter Vvor§plal218. Nr. 8S. ZvWl: Neueste Drahtnachrichten. Hosnachrichten, Landtag. Gewerbcverein. Gesammtrathssitzung. Sächsische Fechtschulc. Hehse-Feier, Bachmann-Conccrt. Mittwoch, 28. Mär; 1800. Aernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 27. März. Berlin. Der Kaiser besuchte heute Morgen im Auswärtigen Amte den Staatssekretär Grafen v. Bülow und hörte darauf im Königs, schlosse di? Vorträge des Chefs des Militürkabinets General t>. Höhnte, ferner des Chefs des Admiralsstabes v Dieterich und des Freiherr» v. Senden-Biebran an. Beim Besuche des Staatssekretärs v. Bnlvw soll es sich hauptsächlich um die gegenwärtige innere Lage gehandelt haben. Berlin. Die Bndaelkommission des Reichstags begann heute die Berathnng der Flotlenvvrlag e. Da die Regier- iinasverlretung strengstes Stillschweigen über die Verhandlungen verladt, beschloh dre Kommission heute, unter Ausschluß der Berichterstattung a» die Presse zu verhandeln. tLS sollen insbesondere die Antworten aus Fragen der Kom mt,sionSmitglieder geheim gehalten werden. Zur Herstellung eines vssiziöirn Berichts war Geh. LegationSrath Dr. .Hainmann in die Kommission entsandt worden. Seitens der Mitglieder deS Centrums wurde beantragt, in der Kommission eine Generaldebatte und zwei Lesungen stattfindcn zu lassen und die Generaldebatte in vier Hauptabschnitte zu therle». nämlich >. Notlnvendigkeit und Umfang der Flottenvermehrung. 2. Kosten und Beschaffung der Mittel, 3- gesetzliche Festlegung der Vermehrung. 1. Durchführung der Vermehrung. Ferner beantragen die Mitglieder dcsCentrnms, anläßlich der Generaldebatte eine ganze Anzahl von Fragen an die Regierungen zu richten. Die Frage» betreffe» u. A. daü der zeitige Stärkeverhältniß der Flotten und der Landarmeen der Mächte, unsere politischen Beziehungen zu den übrigen Mächten, eventuell Ziele der Regierung mit der geplanten Weltmachlpolitik. Gesragl wird ferner u. A., ob die verbündeten Regierungen ge neigt sind, die alsbaldige Anlage eines NickelslahlpanzcrwcrkeS zur Herstellung des gesammte» Panzermatcrials für die deutsche Kriegsflotte aut Rechnung des Reiches in Erwägung zu ziehen; welche neuen Stenern schlagen die verbündete» Regierungen zur Deckung der Kosten der geplanten Flnttcnverstärkniia vor; in welcher Weise gedenken die Regierungen de» Nachtbeilen zu be gegnen, welche aus der Verstärkung der Flotte für die Landwirth- schaft zu befürchten sind; sind die verbündeten Regierungen geneigt, iw Interesse -er Landwirthichast sl eine -Maximal-Präsenzzister für Heer und' Flotte zusammenberechnet zu gewährleisten, welche die Zahl der für beide Zwecke auszuhebenden Mnnnschaftcn auf ein erträgliches Mak beschränkt. b> für eine angemessene Erhöhung der Schutzzölle ans die landwirthschnftlichen Erzeugnisse bei den bevorstehenden Handelsverträge» energüch eiiizntrctcn. Die Kom mission erklärte sich mit den CenIrninSvorschlägen über die ge- sHäftliche Behandlung des Flottengesetzes einverstanden. Die Staatssekretäre Gras Bülvw und Admiral Tirpttz beant worteten eine Reihe der a» sie gerichteten Frage». Aus der nicht geheime» Diskussion ist mitzutheilen, daß oui Antrag des Abg. Bebel, ob die Nachricht von der Erwerbung deutscher Kolonien in Asien begründet sei. Staatssekretär Bülow erklärte, das; an dieser Nachricht nichts Wahres sei. Die Verhandlung wird morgen fort gesetzt. — Die Konservative» des Abgeordnetenhauses beabsichtigen, die preußische Staatsrecffernng wegen der Verhandlungen des FleischbeschaugesetzeS im Reichstage zu interpelliren — Das Berliner Polizeipräsidium hat das städtische Projekt einer Unterpflasterbahn grundsätzlich abgelehnt. Berlin. In der Budgetkommission machte der Staats sekretär Gras Bülow vertrauliche Miltheilniigcii über unsere ans trauliche Mittheilungen über unsere maritime Lage. Auf Vor- vhlcig Richter s einigte sich die Kommission dahin, dah man sich heute aus die Fragen ans dem Schooßc der Kommission und ans die Antworten der Regierungsvertreter beschränke und zwar unter allgemeiner Anerkennung der Pflicht der Geheimhaltung. Berlin. Reichstag. Das Haus begann die dritte Be- ratbung des Etats. In der GcneraldiSkussion bespricht Abg. Freiherr v. Schele-Wunstors die Lage der Stcinarbeiter, deren gesundheitliche Verhältnisse sehr traurige seien. Redner wünscht, da man die ungünstgc Witterung zunächst zur den Stand dm Maßregeln zur Besserung der Verhältnisse, um dadurch die! Felder, sodann sin Heranbringung per Wasser nicht gerade für ge Arbeiter den Einslüsten der wzialdemolratischen Gewerkschaften zu l eignet hält Haler «ehr ruhig. Preis kaum verändert. Wette >1 entreißen. Es folgt die Svezialdiskussion. Hierbei wünscht Abg., Klar. kalt. Südwind Spahn im Interesse der Abgeordnete» eine bessere Verbindung! zwilchen Leipzig und Berlin. Der lächsitche Gesandte Grcsi Hobeiithal räth dem Vorredner, sich dieserhalb an den Minister Thielen zu wenden. Abg- Fischbeck befürwortet einen Antrag Bargmann betreffend Diäte» und Reisekosten unS ReichSmittcln tür die Mitglieder des Reichstags; im Interesse der Mitteistandspotttit I müsse der Antrag angenommen werden. Dafür spreche auch ein Blick ! aus das schwachbcsetzte Haus und der Umstand, daß wichtige Gcwtze wegen Beichlnßimsähigkcst nicht zu Ende geführt werben könnten. Eingegangen ist ein Antrag Gröber und Bassermnnn. i» der Retotntion Bnssermann das Wort „Diäten" durch das Wort „An- wesenhcilsgclder" zu ersetzen (Heiterkeit». Bassermcmn führt aus. seine Partei trete für den Antrag Bargmann mit obigem Aiiiendc ment ein. Eine Reihe von Elemente» mit gediegener Bildung und reicher Erfahrung sei auS pekuniären Rücksichten vom passiven Wahlrecht ausgeschlossen. Dintenlvsigkeit sei kein Schutz gegen den Bernssparlamentarismus und das Parteibeamlenthmn Abg. Gröber einpsteblt die Anträge im Sinne einer ordnungsgemäße» Geschäftsthätigkeit des Reichstags. Der Antrag Bargmann wird mit dem Amendenient Gröber angenommen. Tie ReichSparlei hatte den Saal verlassen, die Konservativen und Fürst Bismarck stimmte» dagegen. Der Rest des Etats des Reichstags wird an genommen, ebenso der Etat des Reichskanzlers. Paris. In dem heute im Elysee abgehaltenen Muiister- rathe wurde die offizielle Eröffnung der Weltausstellung auf den, ausge 14- April festgesetzt. - Morel, der Untergouvcrneur des b'reäit! der Präsident lonoior, wurde zum Gouverneur dieses Instituts ernannt, an Stelle! v. Koemierik. Labeyrie. der zum Präsidenten des Rechnungshofes ernannt! der Generalle! worden ist. Qertlichvs und Sächsisches. Paris. Präsident Loubet ist hier wieder eingetrvffen. Rom. In Folge der Unrnhen wurde auch das Athenäum! geschlossen. Pretoria. General Imitiert ist aus Krovilffadt wieder hier j eingetroffen. Er hofft, in Kürze nach Natal jurückzukehren. Die heutige Berliner Börse verkehrte im Ganzen in fester Haltung, wennschon die Geschäststhätigleit wie an den Lortayen sich aus ein Minimum hetchränkte. In der Hauptsache war die Börse heute mit der Ultimmegnlirung beschäftigt. De, Geldstand ist flüssiger geworden, was aber lediglich daraus zurück D > c. Sd e u . den 27. März Se. Majestät der Kaiser ha» mittelst Kabinets-Drdre vom 23 März Sc. König!. Hoheit den GeneralscldinarschaU Prinzen Georg, lvmmandirenoen General des >2 ff. K. S Armeekorps, von dieser Stellung unter Belastung in dem Ver hältniß als General Inspekteur der 2. Annee-Imvettwn ent hoben, dagegen ans Grund der Vorschläge Sn Mmeilät des Königs den Generalleutnant Frciherrn v. Hansen, bisherigen Kom mandenr der 3. Division Nr- 32, zum tommandirenden General des l2. ff. K. S » Armeekorps ernannt. —* Se. Mc»eslät der König bestimmte, daß zur Erinnerung an die unter den Augen Sr. König!. Hoheit des General seldmanchallS Prinzen Georg, am 2. Dezember 1870 be wiesene kassiere Haltung des Schützen-!Füsilirff Regiments Nr. dieses Regiment den Rame» seines erlauchte» Chefs für immn währende Zeiten zu sichren hat. - 'An der Tatet, die heute Nachmittag Uhr bei Sr. König!. Hobest dein Prinzen Georg nn Palais aus der Ziiizendors ffraße stattkindet, nehmen Ihre Hohesten der Herzog-Regent.Johann Albrecbt und der Herzog Paul von Mecklenburg-Schwercn Theil. Zu dieser Tafel wurden die nachgenannten Herren mit Einladungen ausgezeichnet: Ihre Cceellenzen der Ttaatsminister » Mek»ch. der Ersten Kammer, Wirkt. Geh. Rath Dr. Grat der General der Kavallerie z. T- v. Krrchbach und der Generallentncmt z. D. Erwin v. Minckwik,: ferner der Königl. Leibarzt Geh. Rath Sr Fiedler, der KcunmerherrL. Schöaberg Rothichönberg. der Maivr Freiherr v. d. Bussche-Streithorit und der Flügel-Adsutant des Herzog-Regenten von Mecklenburg Schwerin. Hauvtmann v. tlrantzan —* Air der Datei Sr. Hoheit des Herzog-Regenten von Mecklenburg-Schwerin im Hotel ..Enrvpäncher Hoi nahmen gestern Theil Se. König!. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, sowie die Herzoge Paul und Borwin nebst Gefolge. In der Nacht zum 26. d. M. entschlief nach monavelaiigein Zufuhren ist, daß bereits während der letzten Tage die mnnentlich! stamm größere» Engagements am Mvntaiiaktie>»»iirkte unter der Hand " gelöst worden sind. Aazu hak besonders der Beschluß der so genannten Stcmpelvereiiiiguiig. der die hiesigen größten Bank- liistitute angeboren, beigetragen. Darnach werde» die sogenannten Konlvgeichäste. du? laiit Urtheil des Reichsgerichts lediglich eine Fortsetzung des Ulkimohandels bilden, nicht weitergcfnhrt. In der zweiten Stunde war das Geschäft ganz still, nur Bergwerke und Hüttenaktic» waren einigermaßen liingeietzt, Industnepaviere ziini Theil in Realisationen angebvten, tonntkn aber ihre Preise gut behaupten. Bon Bankaktien waren namentlich Kommanditantheile beachtet, ferner Dresdner Bank und Deutsche Bant in Deckungen begehrt. Am Eisenbahnnktienniarkk konnten sich heimische Werthe im Ganzen behaupten, namentlich östliche Bohnen ani icste Tendenz am Gctreideinartte anziehen. Bon fremden Bahnen Transvcialbah», ferner ameritanrschc Bahne» ans Teckunge» höher. Am Nentemnnrtt waren Portugiese» begehrt ans Ankunft des portugiesischen Vertreters wegen Verhandlungen mit den aus wärtige» Gläubigern. Einheimische Fonds konnten sich etwas er holen. Die Börte schloß »ehr fest. Privatdiskoiit.' Proz. Ullimo- geld 6Vr Proz. — Nack nrivater Ermittelung Spiritus 7ner Loco 48,8»» Mt. wie gestei n. -iechlhum mur^c bezahlt ie Tendciiz für Getreide war teil im Anschluß an die answärtüien Meldungen, gen Pr rci sich indeß Weizen wie Nachfiage und die Preise konnten daraufhin für Weizen wie für Roggen etwa um 0.50 Mt. anziehen. Roggen war heute in glößeren Posten angebvte». doch war auch die Nachfrage größer, »in ini Königl. Krankensliste zu Dresden-Fricdrichstodt Her, Hermann B l n m e n t r i t t. Der Verstorbene, der cm Alter von 70 Iabren erreicht hat. war 6anc>nlcu»-st'r»pst>ilant> 8vu»>» des DoinstiftS St. Petri. Eonsistorial-Assessor und Licaminnb.»' sznoäalis, vordem vieliähriger Direktor des katholischen Lehrer iemiiiars zu Baiitzcil — Der Präsident der Zweiten Kammer Geh. Hvfralh Tr. eh n e r t giebt am Dienstag den 3 Avril AdendS 8 Nbr ani dein Königl. Belvedere der Lrühl'scheil Terrasse einen parla- i» c n l a r i s chen Bierabend, zu dem zahlreiche Einladungen ergangen sind. — Landtag. Heute hielten beiden Kammern Sitzungen ab. Die Zweite Kammer trat nach kurzer Debatte, an welcher sich die Vieepräsidcisten Georg» und Spitz, sowie die Mgg Dieterich. Fräßdvrf, Gonkard und der Regiernngskommissai: He>. Geh. Rath Tr. v. Seidlitz zi»» Theil wiederholt betheiligteii. dein in Bezug aus de» Bericht über die Vermehrung und Verwaltung der Köiiigl. Samnililngen für Kunst und Wissenschaft in de» Jahren 1896 und l897 von der Rechellschastsdevutation gestellten Antrag, sich damit heirtedigt zu erklären, einstimmig bei. De> dh- AilSsührniin einiger »ist dem Bürgerlichen Gesetzbuchc zusammen hängender Reichsgeietze betreffende Gesetzentwurf fand ohne Debatte nach den Anträgen der Deputation in Ucbereiiistimmung mit de, Ersten Kammer einstimmig Aiiiiahme — Tie Erste Kammer bewilligte zunächst die die Errichtung einer Erziehungsanstalt 'ur Blinde und schwachsinnige Zöglinge i» Chenniitz und einer neuen Strafanstalt für Gesciiignißuräflinge in Bautzen betreffenden Titel des außerordentlichcil Etats und überwies ferner die das Oie mciiidebeamteii-Pensionsgeietz betreffenden Petitionen der Regierung zur Keniitnißiiahine. ließ dagegen die Petitionen um Verlängerung Kunst rmd Wissenschaft. s* Mittheilung aus dein Bureau der Königl. Hostheater. Zahlreiche Erkrankungen unter den Mitgliedern des Königlichen HosschauiPielS haben es der Königl. Geiieraldirektiv» leider un möglich gemacht, die für die Ausführung der drei Shakesveare'schen Römerdramen in Aussicht genommenen Daten einzuhallen. Wie die Aufführung von „Julius Cäsar", mußte. betonde.S mit Rücksicht aus die langandauemde Krankheit des Frl. Richard, auch die Aus führung von „Antonius untzCleopatr a" lnnnnSgeschoben »»rden. Die Tragödie soll mit Irl. Richard als „Cleopatra" und Herrn Wiecte als „AntoniuS" nun Donnerstag den 10. April in Scene geben. 4* Heyse-Aeier. Welcher Shinpathien sich der Gedanke einer Hehse - Ferer in dem immer wachsenden Kreise unserer tunstfreundlicben Residenz zu erfreue» hatte, das bewies der nahezu bis auf den letzten Platz gefüllte Fcstiaal der „Harmonie", in dem gestern, Montag Abend ein festlich gestimmtes Publikum zusammen gekommen war, um der „Litterarischen Gesellschaf t", der verdienstvollen Veranstalterin des pietätvollen Aktes, seine dankbare Zustimmung auszudrücken Eröffnet wurde die Feier durch eine Festrede, mit der Herr Professor Dr. Adolf csterir betraut »nur. eürr Autorität au^ dem Gebiete der Heyse-Kritik, dessen treffliches Essai, über den Dichter des „Salamander" schon beim Erscheüren der „Studien zur Litteratur der Gegenwart" seinerzeit Aufsehen gemacht hat. In lichtvoller und klarem Weise entwarf der Redner ein Bild des 70jährigen apollinüchen Sängers, der an sich und seinen Werken von den drei Arte» der Krttik bislang nur die naive und negative, aber am wenigsten die historische erfahren habe, die doch allein den bleibende» Werth seiner Schöpfungen bestimmen könne. Mit fühlbarer Begeisterung trat der Rrdiier für Paul Hetsie ein. schlug energisch und mit ge fchicktrr Begründung die Angriffe der Gegner ab. die Ihm von den dichterischen Qualitäten die zwei wcrthvollsten absvrcchen wollen: dirNrlprünglichkelt und dlc VolkStdnmIichkeit Daß er diese deiven Eigenschaften nur in beschränktem Maße, ja die letzte fast gar niast besitzt, und daß gerade dieses Manko dort sich am Empfindlichsten geltend macht, wo der Dichter aus ein größeres Publikum zu wirken beabsichtigt, braucht nach von seinen Verehrer» nicht verschwiegen zu werden. Bleibt doch an dem Dichter, der >m Hasten und Drängen der Cliauen und Evtericn unserer modernen Litteratur eine wohlthucnd vornehme Erscheinung ist und mit gelassener Ruhe Wert nn Werk reiht, linbelnmmcct um das Urtheil von Freund und Feind, »och so viel herrlich' SchätzenSwerthes zu loben, daß der Festredner zu seinem 70. Geburtstage nicht zum Paiiegvrikcr zu werden braucht. In eine» warme» Apßell an das Publikum, bei dem eS schließlich in erster und letzter Linie steht, den Dichter populär indes Wortes bestem Sinne werden zu lassen, klangen die mit begeisterlem Beifall aufgenommeiic» Ausführungen deS Redners ans. der sich rnlnuen dars, eine künstlerische Spende von bleibendem Werthe zu dieser Hetpe Feier beigeslenert zu baden, für die ihn der herzlichste Tank der Gemeinde des Dichters weit über den engen Kreis Derer sicher ist, die gestern diesen Worten lauschen tonnten. — Nach ihm be trat Herr Hoffchanjpicler Paul W > ecke das Podium, ans dem im Hintergründe in einem improvisirten Lorbeerhain die Büste deS Dichters zu sehen war. und laS eine vielleicht etwas zu reiche Auswahl von Dichtungen des Jubilars. Die Blüthe»le»e war nicht immer glücklich getrosten; so Hütte die in echt Hcnse scher Breite dahi» pendelnde „Furie" und der geschraubt geistreiche Dialog „Falter und Kerze" besser wegbleiben tönncii. vollends in Herrn W recke's einförmiger, grau in grau malender Behandlung. Ueberüaupt las er bisweilen doch gar zu düster und färbte den an rmd kür sich nicht sehr bewegten Fluß der Gedichte zu trüb: ferner Sitzenden wird auch textlich Vieles entgangen sein, da der Künstler mehr als einmal wieder-, namentlich an den Schlüffen der einzelnen Poesien, in ein kauin hörbares Flüstern verfiel und vor lauter Stlmmnngsmacherei unverständlich wurde. Vortrefflich und ganz etmvaiidfrei nach unserem Geschmack — und mehr als um ein rein persönliches Placct kann es sich hier nicht handeln — las er die Dichtungen „Tiefer Brunnen", „Schlaf' nur ein", „ES kommen Blätter, cs tommen Blüthen" und ganz ausgezeichnet die ivunder- bare „Novelle", die. für uns wenigstens, »eben einigen Stücken auS dem „Salamander", der bedauerlicher Welke aus dem Pro gramm nicht mit einer Nummer vertreten war, das Beste an dich terischer Eingebung bedeutet.was Paul Heuse in ergreifende Ge staltung zu bringen geglückt ist. Auch Herr Wiecke wurde von dem Publikum, das natürlich zu zwei Dritttheilen aus Damen bestand, mit lebhaftem Avnlans ausgezeichnet. ZV s" Herr Waltlicr 'vachmann batte gestern die Waffen seines Einjährig-Freiwilligen Dienstes st'ir einige kurze Stunden abgelegt, lim ffcb in einem eigenen Eoneert wieder einmal gründlich und zugleich öffentlich de», Dienste der Minen zu widme». Was er in dem Einen, nämlich als Vertreter seiner Waffengattung zu leiste» vermag, entzieht sich der ösienl ' lichen Kenntniß. wie es aber heißt, hat er es als solcher bereits bis zum Gefreiten gebracht und schon nnuikelt man von dem MarntziU stabe, de» er, wie icder Soldat, nach des ersten Napoleons Ans spruch. im Tournister trage» soll. Mag dem sein, wie ihm wob im Dienste der Musen stellt Herr Bnchman» bereits ungleich höbe, als im Dienste der Waffen, längst ist er hier um die gefährliche Majorsecke hemm und längst schützen wir ihn im Elite Korps der Pianisten als einen der jüngsten Höchstkommandirenden. Als ! Iolcher bewährte er sich vor einem stattlichen Auditorium im Mnwn ! Hanse zunächst im Vortrage der Könnt.» l>lp».-,8janata (op. 57» a!. Beethoven-Spieler. Das schwere Hintrännien, die wundersam kontrastirende» Jdeen-Kombinationen. die schmcrzlicheli. heftigen Gcfühlsciusbrüchc des l. Satzes brachte er gleich schön, groß nutz hoheits»oll zum Ausdruck, ivic die henlichest Veränderungen dec- niild-wehen Andante-Themas, wie das von ticsstcr Erregung > > stillte assektvolle Finale. Als wirksamen Gegensatz hierzu bol > r die Robert Schumaiin'schen ..Pavillons". Auch hiermit verdient? er sich durch intelligente Auslassung und gesunde, jugendstiiche Da» stellung die allgemeine Anerkennung In der überanellendea Schwärmerei Ran Schumann s für Jea» Paul entstanden. vc> letten die „Pavillons" sentimental veranlaglc Pianisten sehr oft zu krankhaftem Nachempffnden der in den dichterischen Borbildein ei» reinster'En'tznckung i» heiliger Rührung", von mehr ans himmlischen haltenen Stimmungen vom der „Jungfrau, die in rci» Wolken als aus der nngeweilsten Erde dahinwallcn" und der gleichen mehr. Herr Bachmann schic»; sich zu seinem Bortheil? solcher Auslassung nicht an. sondern spielte die hübschen, reizvolle», kleinen Sätzchen als das. was sie in der Thai sind: Spiegel bilder der schäkernden, ilattcrbaften und tokettirenden Schmetter lingsuatur, Zn seinem Lode könnte man ferner die sinnige, technisch vorzüglich behandelte Wiedergabe der Schnmann'icheu Impromptus über ein Thema von Clara Wicck, die l'-uwll- Fnntnsie von Chopin rc. anführen, sowie die weise, über das Maß des Zulässige», nicht ausgedehnte Dauer des Enneertcs, genng. der
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