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Dienstag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. AezugsgtWr: r -lt-IMrüch r Mk. so PI,.; durch dl- P°st L Mk. 7d Psg. i c „Itt«dn«r Nachrichten" erscheinen laglich Morgens; di- Bezieher in Dresden und der nächsten Umgebung, n a die Zulragung durch eigene Baien i d.r kiommtistonare erfolgt, erhalten rat Blall ä» Wachenlagen, die nicht auj Sonn- oder isneriage iolgen, in jwki rheiiausgaven Abends und Morgens zugestcgl. z,Ir Sitlikgab« einglsandter Schriltsiiilke keine Verbindlichkeit. Fernlprechanschluß: ,>Mt I Nr. 11 u. Nr. S0V6. Lelearamm Adresse: N«,rt,rtrt,t»n Vre»d»n. -ilzkiM-Mis. Die Annahme von Ankündigungen erfolgt »n der HauptgeschäsrSstelle nnd den Nebenannah lnestellen in Dresden brS Nachmittags 3 Uhr. vonn« und ^eter« tagS nur «arienstratze 38 von lt b»4 >/,l Uhr. Die lipalttae Grundzette lca. 8 Silben^ 15 Psg.. Ankündigungen auf der Privatste Zeile 2V Psa ; die 2spaUtge Zette als „Eingesandt" oder auf TeNseite 40 Psg. In Nummern nach Sonn^ und Feier» tagen 1» bez. Lspaltige Ärundzetten 30, 40 bez. 60 und 80 Psg. nach besonderem Tarif. Auswärtige Aufträge nur gegen Voraus bezahlung. AeLegblättrr werden mit lOPfg Berechner. «7//^s/ko-,/s-7^s§s Rvdsr- Südmv Zuu. °w,s°. MslckvrstsLLv in simter z,,m»Ki. Keor§DlLl2 IS. Nr. 78. Kpieael: Neueste Drahtnachrichten. Hofnachrichten, Landtag, Coniervativer Verein. Geinmnitrathssitzung, Konservatorium. Kamniermnsikabend, Berliner Akademicfcier, Mittwoch, 21. März Hernschreib- und Fernsprech - Berichte vom 20, März. Berlin. Der Kaiser wohnte gestern Abend der Festvor- stellima anlässlich der 200. Jahresfeier der König!. Akademie der Wissenschaften im Overnhause bei. Es gelangte „Der fliegende Holländer" zur Aufführung. Ter Kaffer las; zuerst in der groben Hosloge zwischen dem Fürsten Radziwilt und dem Generaloberst Gras Waiderice. — Heute Morgen unternahmen der Kaiser nnd die Kaiserin den gewohnte» Svaziergang in den Thiergarten: später rmpsing der Kaiser zum Vortrag de» Ehei des Militärkabineis v. Hahnke, ferner de» Ehef des Admiralslabes Viceadmiral v Diederichs und den Viceadmiral Freiherr» v. Senden-Bibran. Berlin. Heute Vormittag fand im Sihungssaale des Ab geordnetenhauses die Festsitzung zur Zweihundert Jahresfeier der A kademie der Wissen i ch asten statt. Anwelend ivaren der Reichskanzler, die Minister Studl, Tirpitz, Schönstedt, Bosse, n Wedel, der Botschafter Lanza und andere Gesandte, darunter Gras Lerchcmeldl. auswärtige und torreivondircnde Mitglieder, Vertreter sonstiger Köiver'chastkir und Ehrengäste. Tie Tribünen waren dicht gefüllt. Noch dem Vortrag einer Tonnte für Blas- Jnilrumente crvssnete Pros. Bahlen die Sitzung, des gestrigen '»leimen StantSttlleS gedenkend, den die Akademie durch die Gnade ihres huldreichen Protektors feiern durfte, und begrüßte die aus wärtigen und törrespondirenden Mitglieder und Ehrengäste. Als dann hielt Pros. Harmick die Festrede, in der er ans den Ent- wickelnngsgang der Akademie in 1 Perioden, jede annähernd 's- Jahrhundert während, hinwieS. Ans die Akademie Leibnitzens folgte die siidericilmitche Epoche. Eine» weiteren Ansichwimg »ahm die Institution durch die Verbindung mit der neugegründeten Universität Berlin und deren Hnnptvertretcr» Humboldt. Niebuhr, Schleiemiacher und Savign». Die iüngste Periode ist durch dos Aufblühen dcr Naturwisjenschnfte» chnrakterisirt (Helmholtz, Werner, Siemens) Berlin. Die Kommission des Abgeordnetenhauses für das Wagrenhansstcnergeietz letzte heute die Berallning der Vorlage fort. ES lagen dazu eine Anzahl Anträge vor. Am weitesten entfernt sich der nnlionalliberate Antrag von der Regierungsvorlage; darnach soll die Steuer nicht nach dem Umsatz, sonder» nach der Höhe des Anlage- »nd Betriebskapitals berechnet werden. Der Antrag der Freitoniervativcn unterscheidet sich gegenüber der Regierungsvorlage dadurch, dal; ! Wanrengrnppcn angenommen werden, wählend U in Aiilehnnng an die Giuppirniig der BeriisSgenosscnschailen bestehe». Bei den Steuersätzen wird die Zahl der Waarenguippen zu Grunde gelegt, welche die Wanrenhänser sichren. Ein Eentrnms- antmg fügt de» (tzamp'ichen Gruppen eine neue Hinz», den Betrieb einer Himdwcrtsstätte, wen» wiche »eben dem Kleinhandel besteht. Auch fordert der Antrag dann die Umsatzsteuer, wenn Zweig Niederlassungen, Filialen und Vertaussstellcn unter anderer Firma als derjenigen des Hauptgeschäftes betrieben werden Ei» weiterer Antrag dcs Eentrnmü will über den Steuersatz von 2Proz. hinaus- gchen und die log. Spezialgeschäfte tiefsen. Die Regierung er klärte sich gegen die eingcbrnchten Anträge, ngmentlich auch gegen den nationatliberalen 'Antrag Berlin. In Schifssahrtskreisen verfolgt man ausmcrttnm die russischen Bcmnlmngc» zur Hebung der russischen Handels schiffiahrt. Ausländischen Gesellirbaslen wird der Schisssahrtsdienst uns de» russilchcn Gewässer» erschwert, die russischen dagegen von allen Lasten und Abgaben befreit. Für Schiffsausrüstungen und Werstaiilagen soll Zollbesrciuiig bewilligt werden; es werden be- wndere Schiffsahrtsichulen errichtet und direkte Prämien gezahlt. In erster Linie richten sicb diese Bemühunaen gegen England, dessen Frachtdicnst den russischen Außenhandel weiiaus überwiegt. aber auch die deutsche Schifffahrt, soweit sie den Ostscevcrkehr betrifft, wird in Mitleidenschaft gezogen. Wiesbaden. Der König der Belgier ist hier eingetroffen. Wien. In Falkenau befinden sich noch 0000 Arbeiter im Ausstande. 2l00 arbeiten. Die Lage ist im Neblige» »»verändert. Ter Beschluß der Werksbesitzer sollte dem Streikkomitee gestern initgcthcilt werden. I» Brich sind 4700 von 5100 Arbeitern angeiahreii. Alle Werke sind im Betriebe. Kopenhagen. Ter hiesige britische Gesandte Fane ist gestorben. Petersburg. Beim Brande eines einstöckige» Holzhauses in voriger Nacht haben vier Personen das Leben eingebüßt. Kiew. Meldung der Russischen Telegraphen-Agentur.) Nach dem Austhanen des Schnees stellt sich jetzt heraus, das; in dem dreitägigen Schneesnll, der Ende Februar Südrußland heim- stichte, sehr viele Menschen niu's Leben gekommen sind. Im Kiewcr Kreise allein wurden etwa 20 Leichen von Erfrorenen ge sunde». Auch in anderen Kreisen stößt man ans Leichen von im Unwetter verirrten Mensche», sowie von Pserden. PhilipvoveI. (Meldung des Wiener K. K. Tel. Kon. Bur.) Noch «ins Konstgntinopet hier eingelgusenen Nochrichten wurde der Sekretär des Mdiz-Palais Nun,cm Kinmil-Bcp, der mehrmnls cils Delegirter der Tiirtci an den Orientalistentonregessen theilnahm. noch Hediaz verbannt. Die heutige B erliner B u r s e begann in ausgesprochener Geschäftsnnlnst, Die festeren Tendenzberichte von den westlichen Plätze», namentlich von der gestrige» Londoner Abendbörse, übten so gut wie keinen Einfluß aus. Verstimmend wirkte nach wie vor die schwierige Lage am Geldmarkt; man nimmt an, daß die nächsten Tage eine weitere Versteifung des Geldmarktes bringen werden. Die Spekulation hält sich üi Folge dessen zurück. Es sind nur einige Wcrlhe, die beachtet sind, io namentlich Handels- nnd Jiidiistriepapiere. Huldschiiiskiaktien. die gestern säst lö Proz. stiege», waren heute stark angeboten. da sich heransstellte. daß die gestern verbreiteten Gcwinnziffer» nicht zutreffend seien. Montan aktien lagen ini Ganzen fest, aber im Vergleich zu den früheren Tagen ruhig. Einzelheiten sind nicht hervörzuheben. Am Bank nktienmarkt konnte» sich die Kurie im Ganzen behaupten; auch hier sind Details nicht bcionders hervörzuheben: die Knrs- vcränderniigen bewegten sich in den denkbar engsten Grenzen. Am Eisenbahnaktienmaikt waren Lübecker angeboten ans niedrige Transvortzissern, Transvaal in Realisationen angeboten, amerila niiche Bahnen ziemlich behauptet. Am Rentenmarkt lagen heimische Wcrthe ans's Neue wieder schwach, ebenst' spanische Weiche ans Gerüchte van Konpankürznngen. Der Schills; der Börse war still. Der Kassamarkt laa lest. Am Sviritns- Marlt ginge» heute die Preise um 10 Psg. höher, loco 70er winde mit 48,00 Mt, bezahlt, cs zeigte sich namentlich Nachfrage für bald lieferbare Waarc. Ter Getreidemarlt liegt mich wie vor sehr ruhig; das schöne, frühlingsartige Wetter läßt die Ladungen schneller hercmkammen, ivährend ans der anderen Seite die Nachfrage nach greifbarer Waare sich sehr znrückhält. Auch für Lieferungen für bald oder später war heute sehr wenig Nach frage zu spüren, zumal als aus New-Ivrk malte Tendenzberichte einliesen. Am Frichmarkte war Weizen 1 Mk., Roggen etwa 0,75 Ml. niedriger. Im Mittagsverkebr trat eine leichte Er holung ein, doch drückten weitere ausländische Offerten. Haler war bis zu 2 Mk. niedriger angedotcii, Absatz schleppend, nur beste Marken einigermaßen beachtet. Wetter anfklärend, schön. Südweslwiud. Oertliches und Sächsisches. Dresden, den 20. März. — " Ihre Kaiierl. Königl. Hoheit Iran Prinzeß Friedrich August wohnte gestern Abend der Vorstellung im Overnhanic bei. —* Herr Medizinalrath Prof. Dr. Karg in Zwickau hat den an ihn ergangenen Rnl an das Friedrichstädtcr Kranlenhaus in Dresden nicht angenommen. —* Landtä g. Heute hielten beide Kammer» Sitzungen ab. Die Zweite Kammer erledigte zunächst das den Bau mehrerer Nebenbahnen betreffende Dekret einstimmig nach den Anträgen der Deputation »nd ließ ferner folgende Petitionen; des .Hermann Krnmvhol; n. Gen. in Mplan i. Äst, Erprvpriationsstreit be treffend, des GasthofsbesitzcrS Friedrich in Hoheiistein-Ernstthal um Gewährung einer Entschädigung für Entiverthung »eines GaslhosSgrundstücks in Folge Verlegung der fiskalischen Straße und der Düngerexportgesellschast zu Dresden, sowie der landwirthschast- lichen Vereine zu Langebrück und Lama um pachtweise Bclassnna der Fäkalienniederlagc in Klotzsche an die Düngeierportgeiellschatl »ach dem Jahre lOOO und die Gegcmpetiiioncm des Gemeinderaths zu Klotzsche und G H. Schöneres daielbst ans sich bernhen. — Die Erste Kammer geaehmigte Kapitel 29 des ordentlichen Staatslianshallsetats. Landtagskoslcn betreffend, sowie die Titel 97 nnd «io des anßerordenttichen Etats, die Erweiterung der Bahn höfe Leisnig und Osthntz betreffend, nach de» Anträgen der Depu tation und ließ schließlich eine Petition des Privatus Carl Otto in Dresden um Gewährung von Schadeneriatz wegen angeblich unrichtiger Entscheidung eines Rechtsstreites aus sich beruhen. —* Ter Koniervative Verein hielt gestern Abend im weißen Saale der „Drei Raben" unter Leitung des 2. Vorsitzenden. Herrn Regiernngsmth Freiherrn v. Welch seine diesjährige ordent liche Generalversammlung ab. Dem vom Varsitzenden erstatteten Jahresbericht ist zu entnehme», daß der Verein gegenwärtig 2175 Mitglieder zählt. Das Andenken der im abgelaufenen Vereinsjahr verstorbenen Mitglieder ehrle die Versammlung durch Erheben von den Plätzen. Zur Einführung in das neue Bürgerliche Gesetzbuch bot der Verein seinen Mitgliedern eine Anzahl von Vorträgen. Dem Vortragenden wurde vom Vorsitzenden der Dank des Vereins votiri. Dem aus dem Amte eines 1. Vorsitzende» des Vereins ausicheidende» .Herr» Kammer-Präsidenten Geh. Hosrath Dr. Mehner! widmete der Herr Vorsitzende herzlichste Tnnkesworte für seine lang jährige Tbätigkeit für den Verein, denen sich die Anwesenden durch Erheben von den Sitze» anlchlossen. Daraus sprach Herr Geh. Hos rath Dr. Mehncrt aiisrichtigstcn und herzlichsten Dank für die Ehr ung ans, die ihm anläßlich seines Scheidens als l. Vorsitzender vom Verein dargebracht worden. Es iei ihm unendlich schwer ge worden, die Borstandschait des Vereins niederznlegen. lieber I t Jahre, sagte er. habe» Sie mir Alle das Vertrauen gelchenkl Wenn ich anfangs mit einer verhältnißmäßig geringen Mehrheit zu diesem Amte bernsen wurde, so habe ich »Väter die graße Freude gehabt, alliahrlich fast cinstlmmig wievergewählt zu werden Es ivar mir ei» von Herzen lieb gewordenes Amt. das ich bekleiden durste und wen» es mir vergönnt war. sür die konservative Partei' nnd sür die koniervative Sache etwas zu erreiche», so danke ich cs dem Konservativen Verein zu Dresden, der mir sein Vertrauen von Anbeginn meiner politischen Thätigkeit geschenkt. Diese Dankbar keit wiid nicht erlöschen. Ich werde in meinem Leben allezeit ein gedenk sein, in welch' wohlwollender und entgegenkommender Weile ! sich die Mitglieder des Konieivalive» Vereins mir gegenüber gestellt ! haben, und heute nun, wo mein Nachfolger gewählt werden soll. ! habe ich das Bednrsaiß, dem herzlichsten Wunsche Ausdruck zu > neben, das; der Konservative Verein zu Dresden wie bisher so auch in Zukunft »nter den Herren, die als Vorsitzende von Ihrem Vcntrauen getingen weiden, fort und fort wachsen, blühen und ge deihen möge zum Nutze» der konservativen Sache, zum Heil und Segen unseres lieben Bciterlandes lLcbhuster Beifall.) Hierauf erstattete Herr Stadtratb Weigandt de» Kassenbericht und die Jahresrerbiuiiig wurde anstandslos genehmigt und Entlastung er- thcikt. Alsdann verschütt die Versammlung zur Wahl der Vor- standschast. Aus einstimmig angeiwmmene» Antrag aus der Mitte der Versammlung criolgte diese durch Znrus und es wurden ein stimmig neu- bczw. wiedergewählt: Herr Hoiralh Dr. Osterloh zum 1. Vo>sitzei:den, Herr Negierungsrath Freiherr v Welck zum 1. und Herr Städtmth Woturka zum 2 Stellvertreter des Vorsigenden. Herr Hosrath Dr. Osterloh dankte in warmen Worten für das ihm durch die Wahl entgegengeblachte Vertrauen nnd übernahm daraus de» Vorsitz. — Nach Erledigung des gcickästlichen Theiles der Versamm lung nahm Herr Reichstagscibgevrdnctcr Dr. Oertel das Wort zu einem trotz seiner tiefernsten politischen Färbung mit einer Fülle Humoristischer und satprischer Pointen gewürzten Vortrag über: „R eich Stagsarbeiten und Reichstags- ansgabe n" Redner erwähnte einleitend, daß er in leinen Aus- inhrniigcn absehen müsse von der Behandlung der Kleinarbeiten des Reichstags (als solche bcrübrte er nur kurz das Patentg/eietz, das Gesetz gegen den Diebstahl elektrischer Kraft, die verschiedenen Postgcsetze, das Telcgraphengcictz rc.), ebenso wie er seinen Stoff zeitlich eiiischränken und Das, was weit zurück und in weiter Zutuns! liege, außerhalb seiner Betrachtungen lassen müsse. Er wolle nur Das behandeln, was jetzt im Mittelpunkt des Inter esses stehe, und zwar das Münzgeietz, das Flcischbeschaugesetz, die lex Heinze, die Flottenvorlage, nnd zum Scbluß wolle er einen Blick werfen hinter die Eonlisse» des Reichstags. I» klaren Umrisse» kennzeichnete Redner bei Besprechung der vorgenannten Gesetze seine und seiner politischen Freunde Stellung dazu und bc- ttmist Nttd Wissenschaft. i* Petri-Kniiinievnnisil-Abeiid. Für viele Besucher des ö. Kammermusik-Abends konzcntrirte sich das Interesse aus Beet- hoven'S Kreutzer-Sonate, die man, obgleich eines der dankbarsten Kammeinmsikwerte, selten genug hört. Dankbar ist die Sonate vor Allem, weil beide Partien, sowohl die des Klaviers wie die der Geige, conccrtirend gehalten und in diesem Sinne vortheilhaft iür die Vortragende» ausgestattct sind, svdaß das Werk, wie Wasiclewskv treffend bemerkt, Bielen mehr als ein Coneert- und Bravourstück gilt. Dies erklärt auch, wurnm die meisten der Virtuosen, die auf Effekt und Beifall misgehc», diele Sonate bevorzugen. Ob aus diesem oder einem anderen Grunde i» daS Programm ausgenommen, mag dahingestellt bleiben, jedenfalls dnnle man mit der Wiedergabe des herrliche» Stückes durch die Herren Henri Petri und Egon Petri durchaus zufrieden sein, ivbald man nicht die höchsten Ansprüche auf stilstreiige» Vortiag «hebt. Wie nämlich die Variationen im Andante-Thema Ge legenheit zur Entfaltung der elegantesten und wirksamsten Spiel manier geben, selbstverständlich in edler Richtung, so verleitet leider auch manches Andere in dem Werke zu willkürlichen dyna mische» und rhythmischen Abweichungen und selten hört man heute die Sonate noch im wahren und echten Sinne Bcethvven's. Joachim und Wilhelm, sind vielleicht die Einzigen, die hier, was Stil und Vortrag anbctrifft, mnstergiltia genannt zu werden ver dienen. Abgesehen hiervon gelaugte die Sonate von den ge nannten Künstlern in einheitlich schöner Auffassung zur Wieder gabe, aus das Sorgfältigste allsgearbeitet und technisch tadellos durchgesührt. Der reiche Beifall, der de» Vortrag auszcichnete, wiederholte sich zu Ehren von Mozart's Streich-Trio in blv-ciur iTivertimento), von den Herren Henri Petri, Alfred Spitzner und Geoig Wille nnin vvitrcsstich gespielt. Das von Wohllaut und rhythmische» Schönheiten verklärte Werk sprach in alle» sechs Sätzen so lebhaft an, das; es auch diesmal wieder den altgewohnten Erfolg eines bevorzugten Meisterstückes erzielte. Den Abschluß des Abends bildete laut Programm das Brahmö'sche Klavier Quintett <«!'. A), von de» Herren Henri Petri, Egon Petri, Spitzner, Wille und Swedcrvwsly vorgctragcn. Die Ausführung wurdc durch den Bestich der Königl. Hoheiten Prinz Georg. Prinzeß Mathilde und Prinz Albert ausgezeichnet. L. St. i* In der stattliche» Reihe von Prüfnngsauffilhrungcn unseres Königl. Konservatoriums bedeutet das K i r ch c n - E o n c c r t in der Dreikvnigskilche von ichcr einen Höbepunkt: man pflegt an diesem Abend immer die reisilcn und besten Schülerleistungen zu hören, und kann stets von lehr erfreu lichen. zum Theil sogar vortrefflichen Resultaten berichten. Das war auch gestern, Montag Abend, nicht anders: nach Mas; und Art des Gebotene» schloß sich dieses Eoneert würdig seinen Vorgängern an. Besonders die Vorträge zablreicher Eonreitslncke sür Orgel hinterließen i» allem nnd jedem den besten Eindruck und bewiesen miss Neue, daß die Orgelttasse des König!. Konser vatoriums sich nach wie vor ans respektabler Höhe hält. So lernte man in Herrn Fiedler (Klasse Fährmann), der die berühmte Fuge Liszt's über L. L. 0. L. spielte, einen angehende» Virtuosen von sicherer Technik, reifem Bortragsverständniß und lattelteitem Ne- gfftrirnngsvermögen kenne». Ans gleicher Hohe stand Herr Emil Schmidt, der den zweiten und dritten Satz aus einer sonnte in Jk-ciur von Richard Srbmidt, einem hochbegabten Kvmpositions- schüler Meister Drnejekc's, znm Prnsslein seiner Jäliigtciicn ge wählt hatte und sich mit der tadellosen Interpretation der treff lichen Arbeit, die ein schönes Erfindungstalenk nnd kontrapunktische Zuverlässigkeit, sowie einen stark entwickelten Sinn für moderne Faktur offenbart, einen vollen Erfolg erspielte. Nach diesen Leist niigen sind die der Herren Ludwig, Walde (Klasse Höpner) »nd Devricnt (Klasse Janssen) zu nenne»; Dieser zeigte mit dem trefflichen Vortrag einer Ehromatische» Fantasie von Thiele nameatiich eine verblüffende Sicherheit in der Pedaltechnik, während von Jene» der Erstgenannte mit dem dankbaren ersten Satze ans Rheinbergers b!-moI>-Eo»rert sich recht gut cinsührte nnd mit Herr» Walde, dei Merkel s O-moll-Fantasie technisch und musitalisch gleich befriedigend dnrchsührte, erfolgreich kvickurriren konnte. Tie Eröffnmigs-Rilmmcr des Programms, als welche die 6-moII-Fuge von Bach gcwäblt worden war. spielte Herr Schreiber sicher und zuverlässig in der Technik und niit der nökhigen Klarheit in der Durcharbeitung. An vokalen Leistungen bot das Programm vor Allem mehrere Ehörc. die, ansgefülirt von der obersten Chor- klasse Kluge, einheitlich im Znsammenkiaiig, sauber in der Into nation und sehr korrekt in der tertliche» Behandlung sich anhörten. Als besonders gelungen habe» das >.vo protunrlm" von Wüllner und «Sei still dein Herrn" von Hauptmann zu gelten, bei denen l man auch am wenigste» das Fehlen starker und stimmkräftiger ! Bässe empfand; sehr gut klangen die Tenöre des Chores, die ! »amenllich über eine» fielen »nd leichten Tonansatz verfügen. I Svlilliich wirttcn in dem Concert. dessen Programm diesmal an- elkemienswettyer Weite an Abwechselungen reich war, die Damen 'Adam (Klasse Sievert) und Gärtner (Klaffe Orgenii mit. Diese saug ans Mendelswhn's „Elias" das Recitativ „Höre Israel!" mit der darauffolgenden Arie, prächtig bei Stimme, aber leider in der.Höhe nickt immer ganz tadellos rein. Jene, noch in bester Erinueiung als Koloratursängerin von Qualitäten, erfreute durch den liebenswürdigen Vortrag der entzückenden Euntate „Mein gläubiges Herze" von Bacb. — Alles i» Allem dürfen Lehrer und Sckinter auch aus dieses Concert mit berechtigter Befriedigung ziirückblicken ließen doch alle Leistungen den strcbiamen Knnst- »ovizeii ein günstiges Horoikov für ihre Zukunft stellen. ZV. c lieber die 200jährige Stistungsseicr der Akademie der W i > sc n schaste» in Berlin werden folgende Einzelheiten be richtet : Tie ordentliche» Mitglieder der Akademie waren bis auf wenige verhinderte zur Stelle nnd neben ihnen zahlreiche zur Feier von auswärts gekommene Mitglieder. König Oskar II. von Schweden und Norwegen, Ehrenmitglied der Akademie, hatte als persönlichen Vettretcr den Professor Mohn aus Christiania ent sandt, neben welchem der Geschäftsträger der schwedisch-norwegischen Gesandtschaft anwesend war. Nachdem die Versammlung geordnet war. betrat der Kaiser, der die Uniform seines Regiments der Gardcs du CorvS mit dem Bande des Schwarzen Adler-Ordens trug, unter Fanfarenklänge» mit dem großen Vortritt den Weißen Saal. Die Stütze des Zuges bildete die Schloßgarde-Kompagnie, dann solgtcn die Hofsouriere, die Königl. Hofpagen, die Hof- die Bice-Ober Hof, die Ober-Hof- und die Obersten Hofchargen. Unmittelbar vor Sr. Maieilät wurden die Reichsinsigirien ge tragen; das Reichs-Jnsiegel von dem General der Kavallerie, Geiieraladjutailtcii Grafen v. Schliefse». das Reichsschwert von dem Kriegsministcr General der Infanterie v. Goßler, der Reichs apfel von dem StaalsministerVice-Admiral Tirpitz, das Scepter von dem General der Infanterie. Genernladiutanteii v. Werder, die .Krone von dem Generalobersten der Kavallerie, Gencraladjutanten Griffen v. Waldcrsce, das Reich-Spanier, getragen von dem General der Infanterie v. Bock und Polach, dem die Generale v. Kessel ' und v. Krosigk zur Seite schritten. Ans Se. (Majestät folgten der