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- Erscheinungsdatum
- 1900-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190003137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000313
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-03
- Tag 1900-03-13
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Monat
1900-03
-
Jahr
1900
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Der AuSgang der ReichstagSverhandlungen über den Fleisch beschau-Gesetzentwurf ist in zwiefacher Hinsicht für die Ent wickelung der innerpolitischen Lage von Bedeutung, einmal, indem er den klaren Beweis liefert, daß in der deutschen Vvksvertretung eine feste Mehrheit besteht, die den unbeugsamen Willen hat. der nationalen Arbeit den ihr gebührenden Zollschutz in ausgiebigem Maße zu verschaffen, und zum Anderen, indem er auf der manchester- lichen Gegenseite eine Art des Widerstands Hervorrust, die jede Spur von nationaler Würde und politischer Selbstbeherrschung im Interesse der nationalen Gesammterzeugung vermissen läßt Die Annahme des durch die Kommisswnsbcschlüssc verschärften Gesetzentwurfs im Reichstage mit nahezu Zweidrittelmehrheit darf alle ehrlichen Freunde einer gesunden nationalen Schutzzollpolitik mit der tröstlichen Zuversicht erfüllen, daß keine Regierung im Stande sein werbe, in eine so kraftvolle Schutzwehr Bresche zu legen und die flieugestaltung unserer Handelsbeziehungen nach Ab lauf der bestehenden Verträge auf einer mehr oder weniger man- chesterlichen Grundlage vorzunehmen. Die führenden wirthschaftS- politifchen Kreise in unserem deutschen Vaterlande haben längst mit Neid aus das benachbarte Frankreich geschaut, das trotz seiner mangelhaften republikanischen Staatsform doch innere Kraft genug besessen hat, um rechtzeitig eine weit ausschaucnde gründliche Schutzzollpolitik zu betreiben und dadurch die heimische Erzeugung sowohl in Industrie und Landwirthschast gleichmäßig zu stärken und gegenüber dem ausländischen Wettbewerbe wurzelsest zu machen Das anfeuernde Beispiel Frankreichs hat endlich auch bei uns zu Land« gewirkt und der wirthschastSpolitische ZGammenschluß der deutschen Schutzzöllner ist jetzt im Reichstage gelegentlich der Be rathung deS Fleischbeschau-Gesetzentwurfs zu einem impvnirenden Ausdruck gekommen. Diese zunächst auf wirtlffchaftlicher Grund lage ruhende Mehrheit wird natürlich auch des politischen Ein flusses nicht entbehren, sondern ihr Gewicht nach den verschieden sten Richtungen hin geltend machen. Zn diesem Sinne darf mit vollem Recht behauptet werden, daß die Abstimmung in Sachen der Fleischbeschau ein politisches Ereignis; ist, dessen Tragweite »och erheblich über die schließliche Erledigung des Gesetzentwurfs leibst hinausgeht. Die manchesterlichen Elemente, die einige» wenigen groß lapitalülilchen Interessengruppen zu Liebe ganz Deutschland zum Allerweltsprügellnaben aus zollpolitischem Gebiete machen möchten, naben bei der entscheidenden Abstimmung nur so wenig beachtliche stimmen sowohl der Zahl wie dem Gewicht noch ans sich zu ver ewigen vermochte daß diese Richtung als ein ernster parlamentarischer Mchtiaktor nicht mehr angesehen werden kann. Um so lauter er heben sie nun. wie das in jenem Laaer so der Brauch ist. ihre Stimmen und suchen durch eine» großen Aufwand an Lungenkraft und reklamenhaste Benutzung des' offiziösen Telegraphen und der ihnen ergebenen Presse den Anschein zu erwecken, als seien eigenst lich sie die wahren Herren der Lage. Die ganze Manier der ein geleiteten Gegenagitation strotzt so von Gehässigkeiten und ist so durch und durch unsachlich, einseitig und kraß intcressirt, daß man nur das äußerste Erstaunen darüber empfinden kann, wie solche Elemente überhaupt wagen dürfen zu hoffen, daß es ihrem Ein flüsse gelingen werde, die Neglenuig „umzustiminen" und dem Lande abermals das erbauliche Schauspiel einer Vergewaltigung der nationalen Mehrheit durch die Minderheit nach dem berühmten Muster des Zedlitz'ichen ' „Gedankengang" bei den die Reichsiagsbeschlüsse überall wie Pilze aus der Erde yervorlckneßen. ist rmmer genau aerletbe: Amerika gefallen die beichlossenrn Maßregeln nicht: cs droht mit Repressalien: diele würden Deutschland in Grund und Loden ruiniren und folglich bleibt ims nichts Anderes übrig, als den Amerikanern den Willen zu thun. Dazwischen fallen dann klassische Auslassung der .Münch. N. llÜ": ..Wäre über die Noth- wendigkelt der agrarischen Forderungen alle Welt einverstanden, so wurde natürlich bei ihrer Erörterung die Rücksicht ans das Ausland nur eine ganz nebensächliche Rolle spielen. Da die Sache aber bekanntlich tsio I trotz der Zweidrittelmehrheit!) ganz anders liegt, so ist es nicht nur erlaubt, sondern geboten k!>. auch die internatio nalen Verwickelungen als erschwerendes Moment in Betracht zu sichen! Die vollkommene nationale Würdelosigkeit dieser Kreise gegenüber dem AuSlande geht so weit, daß ihre Presse sich nicht entvlödet. sich mit der Versicherung zu brus nach« seinen Einfluß gegen das Eins and der amerikanische Botschafter h Washington Meldung erstattet. DeS Weiteren suchen ieute den Eindruck zu erwecken, als ob der Reichskanzler Fürst vohcnlohe ganz und gar „ihr Mann" fei. Es wird erzählt, der ,linst habe sogar seine Demission wegen der Fleischbeschau an- geboten, sei aber vom Kaiser bewogen worden zu bleiben. Gegenüber allen diesen Gerüchten und tendenziösen Ent geltungen gebt der „Rbein.-Westf. Ztg." eine Meldung aus Berlin zu. die ein interessantes Schlaglicht aus die hinter de» Couliffe» wirkenden Kräfte bei der Organisation des lärmenden dir ReichstagSbrschlusse wirft,.. Ein sehr. auch Argument scheint denn auch zuletzt den Ausschlag dafür gegeben z» haben, daß sich die Negierung wieder entschieden gegez, das Einfuhrverbot erklärt hat." In eigcnthümlicher Wechselwirkung mit dieser Darstellung steht eine Triumphdepesche der „Franks. Ztg.". die erklärt, die Regierung wolle nicht einmal mehr von einem Kompromiß etwas wissen: vielmehr sei „unter dem Ein drücke der großen gegen das Fleischdejchaugesetz in der Kom- missionssiissung einsetzenden Bewegung in den letzten 24 Stunden die Stimmung an den maßgebenden Stellen umgeschlagen". Wenn nicht die Regierungsvorlage hergestcllt oder mnrdestenS alle ein suhrhindernden Bestimmungen entfernt würden, werde der Bnndes- rath seine Zustimmung versagen und den Gesetzentwurf seinem Schicksal überlassen. Die Vertreter der schuhzöllnerischen Mehrheit zucken gegenüber den fortgesetzten Drohungen und Einschüchterungsversuchen mit keiner Wimper, sondern bestehen unerbittlich aus ihrem Schein. Die „Krcuzztq." warnt die Regierung ernst und eindringlich unter Hinweis aus das Stimmenverhäitniß vor dem Aussprechen eines „Niemals", das „noch nach Jahre» recht unlielüam nachwirken könne". Die „Deutsche Tagcsztg." wendet sich mit Entschiedenheit gegen ein Kompromiß auf der Grundlage der Zulassung von Pökel fleisch und des Fortsalls einer Fristvestimmung für das Fleücheinfuhr- verbot. so daß der Bundesrath das Verbot zu einer „beliebigen" Zeit, eventuell also auch gar nicht zu erlassen befugt wäre. Das Blatt erklärt, ein solches Kompromiß schlage dem Versprechen deS Reichskanzlers, daß das ausländische Fleisch mindestens denselben Untersuchunasbedinguiigen wie das inländische unterworfen werden müsse, geradezu in's Gesicht. „Wenn der Reichstag fest bleibt, werden die widerstrebenden Regierungsstellen nachgeben müssen. Thun sie es nicht, io tragen sie die schwere Verantwortung für die Folgen, die weit über das Fleiichbeschougeictz hinaus sich bemerk bar machen werden." Die Regierung wird sich hiernach über den Ernst der Lage keiner Täuschung hingeben dürfen, sondern sich sagen müssen, daß die großen Schissfahrtsgesellschasten. wenn sie auch eine noch so Hervorragelide Stelle unter den nationalen Erwerbs- und Handelsfaktoren einnehmeii, doch keinesfalls be anspruchen dürfen, auf Kosten der nationalen Gesammtwirthichaft bevorzugt zu werden. In Sachen des Zleifchbeichaugesetzentwurfs aber haben gerade die berufenste» und maßvollsten Fachmänner, u. A. auch die Vertreter des Deutsche» Landwirthichastsraihs, rückhaltlos anerkannt, daß die Kommissiviisbeschlüsse das Mindest maß dessen darstellen, was das deutsche Volk in seiner Gesammt- heit zur Wahrung seines gesundheitlichen Interesses zu fordern be rechtigt sei. Wenn nun auch hier wieder die unselige Furch! vor Amcrita, die uns bereits in der Zucker- und Tonnengelderfrcige. sowie in verschiedenen anderen Streitpunkten die gröbsten amerika nischen Widcrrechtlichkeilen. ja geradezu völkerrechtliche Mißhand lungen mit Lammesgeduld hat hinnehmen lassen, de» Ausschlag geben sollte, so wären wir in der Tbat gänzlich am Ende unseres wirthschaftspolitischen Lateins angelangt und die hochmüthigen Washingtoner Gewalthaber könnten sich rühmen, uns durch bloße Drohungen ein handelspolitüches Olmütz aufgenötbigl zu haben. Einen solchen AuSgang um .eben Preis zu vermeiden, das, sollte man denken, müßte doch wobl das Bestreben einer jeden nationalen Regierung sein, auch wenn sie sonst so schwach ist. daß man ihr einen Unnall innerhalb 21 Stunden zu Gunsten des Standpunktes einer laut lärmenden Minderheit nachzusagen wagt. zu brüsten, der Kaiser selbst infuhrverbot von Fleisch geltend habe hiervon der Regierung in s Weiteren suchen die Manchester- Widerstandes - . , .... hervorragender Herta ter der großen deutsch - amerikanische» SchWahrtsgesell- schasten sei in den letzten Tagen in Berlin gewesen und zwar nicht vom Kaiser, wohl aber vom Reichskanzler empfangen worden. Ä soll diesem den .Mernmäkigen Nachweis" erbracht baden, daß der Bestand der Gesellschaften durch ein Fleischeinfuhrverbot ..ernstlich gefährdet» sei. DaS genannte Blatt bemerkt dazu: Wer sich daS vormachen l>rßt. muß nicht wissen, daß diese Gesell schaften die größte» der West sind, oder aber, was wahrschein licher. er zittert vor der Großsprecherei der Pankees. E« ist bekannt, daß der Kaiser de» großen Hamburger und Bremer Ge sellschaft«» vas lebhafteste Interesse entgegenbringt. und dieses Fernschreib- und Aernsprech-Borichtc vom 12. März. *— Dresden. In einem Ms Zschcrtnitzer Flur gelegenen Gebäude der Gostritzer Ziegelei Anlage entstand Nachts N Uhr ein Brand, der während seines Verlaufs bis gegen 1 Ubr durch einen großen Feuerschein weithin zu bemerken war. Ein Zug der hiesigen Feuerwehr ging nach der Brandstätte ab. * Berlin. Dem Reichstage ginge» Abänderungsanträge zur lox Heinze zu. befürwortend die Beibehaltung des Schutzalters von 16 Jahren für unbescholtene Mädchen, die Beiciliguiig des Arbeitgebervaragraphen. die Milderung des Dheaterparagraphen und die Beibehaltung des Kunstparagraphen. * Amsterdam. Reuter s Bureau meldet: Von vertrauens würdiger Seite wird im Haag bestätigt. daß Präsident.Krüger sich mit der Bitte um Intervention an die Großmächte gewandt habe, und zwar durch die Konsuln der in Pretoria diplomatisch vertretenen auswärtigen Regierungen, sowie an die belgische, die holländische und die schweizerische Regierung. * Londo n. (Reuter - Meldung.) In hiesigen wohlunter richteten Kreisen herrscht kein Zweifel darüber, daß die Transvaal- Regierung jüngst einen Porichlag an die britische Regierung ge langen ließ: es ist aber nicht bekannt, wie derselbe sormulirt war. An offiziellen Stellen ist jedoch irgendwelche zuverlässige Mit- cheilung nicht zu erhalten, ob der Regierung ein derartiger Vorschlag zugina. Die Meldung. daß der in der letzten Woche abaehaltene besondere Mknisterratb diese Angelegenbeit erörtert habe, war unbegründet. "Lourengo Marques, i Reuter-Meldung.) Das Mit glied deS ausführenden Raths des Oranje-Freistaates Fischer und das Mitglied des aussübrenden Raths der Südafrikanischen Republik WolmaranS sind hier eingetroffen. Berlin. Reichstag. Bei sehr schwach besetztem Hause wird die zwefte Leiung der Münz gesell Novelle begonnen. Die Berathung erstreckt sich zunächst aus Artikel 1 betreffend Ein ziehung der 5-Mark-Goldinünzen, sowie aus die von der Kommission beantragte Resolution betreffend vermehrte Ausprägung von 10-Mark-Gvldmünzcn (Kronen). Ein Vorschlag deS Präsidenten, auch gleich über Artikel 4 betreffend erhöhte Ausprägung von Reichssckbernrüiiien unter Einziehung von La»dcssiloennü»zen (Thalern) mitzuberathen. wird wieder sollen gelassen, nachdem der Abg. v. Kardorff (Reichsp.) angeküiidlat hat. ez werde bei Artikel 4 die Beschlußfähigkeit des Hauses anzwmel». da er nicht «olle, daß ein solches Gesetz von einem beschlußunfähigen Hause angenommen werde. Aba. Arendt (Reicksp.) bedauert, daß man eine all seitig beliebte Münze, wie di« Thaler seien, beseitigen und durch die gar nicht beliebten Sllberfunfiiiarkstücke ersetzen wolle. WaS Artlkel 1 und die Resolution anlonge, so gebe er zu, daß die Krone eine beliebte Münze sei: aber je mehr davon aiiSgeplägt und m Umlauf gebracht wurden, desto mehr müßte sich der Äolb- vorratb der Neichsbank ve»ringern. und dos würde, so lauge wir noch Goldwährung haben, upd uns die Einführung der Doppel währung noch nicht gelungen sei, ei» Unglück sein. Er müsse sich daher auch gegen die Resolution erklären. Der Höheplnm der Goldproduktion sei überschritten. Bei der ersten Lesung der Vor läge habe Dr. v Siemens geäußert, daß die Beseitigung der Thaler unserem Wechselverkehr mit dem Auslande 4um Vortheil gereichen werde. Das sei aber doch nur insoweit richtig, als das Interesse unserer Großbanken dabei in Betracht komme, und dieser bedürfe angesichts der hohen Dividenden unserer Banken keiner bc sonderen Berücksichtigung. Redner nimmt schließlich einen von anderer Seite gestellten Antrag zu Artikel 4. daß zu den Mehr Prägungen an Neichssilbermünzen Silberbarren anzukaufen seien, wieder aus. Aba. Röttich (kons.) stimmt im Wesentlichen dem Vorredner bei. Die Golddeckung reiche schon jetzt nicht mehr: di, Goldwährung habe sich überhaupt noch nicht bewährt. Ob ne sich weiter bewähre, könne sich nur in kritischen Zeiten herausstelle». Seine Freunde würden für de» Antrag Arendt stimmen. Abg Herold iEentr.) führt aus. das Eentrum sei in der Währung-' frage gecheckter Ansicht. Diese Vorlage habe aber damit nichts ;n ihn», sondern behandle nur Münzfragen, und da sei eS Thaiiachc. daß die Thaler in den Rahmen unseres DezimalmnnzchstemS nich> hineinpassen. Schatziekrelär v. Thielmann bittet um Ablehn ung des Antrags Arendt, der lediglich die Einziehung der Thaler verhindern wolle. Arendt behaupte, die Thaler seien beliebt, das sei durchaus unzutreffend, wie auch von den Handelskammern an erkannt werde. Abg. Büiing (nat-ich.) vertheidigr die Gold währung, die stets tadellos funkiionirt habe und empiiehlt, mit den Thalern so zu verfahren, wie die Negierung es Vorschläge Bank- Präsident Koch tritt der Angabe Arendts entgegen, daß die 2- und 5-Markstücke unbeliebt seien. Aus dem hohen Diskont satz zu folgern, baß der Zeitpunkt für die Aktion schlecht ge wählt sei. lei durchaus falsch; der hohe Diskont sei aus den wirthschaftlichen Aufschwung zurückzusükren. nicht aber aus eine ungenügende Metalldccknng. diese >ei durchaus zureichend. Abg. v. Scheele-Wundsdors Meise; ist Anhänger der Doppelwährung und wird demgemäß gegen das ganze Gesetz, event. gegen den Antrag Arendt, stimmen. Abgg- Iiichbeck und Brömel iFieis.i treten Namens der beiden freisinnigen Parteien für das Gesetz in der vorliegenden Fassung ein. Abg. v. Kardorff iReichsv.> wendet sich lebhaft gegen die Einschmelzuna der Thaler zu Umprägungszwecken. Abg. Dr. Dicklich Hayn hält eben falls den jetzigen Zeitpunkt für nicht geeignet, unsere Währung in solcher Weise zu schwächen. Es handle sich hier lediglich um eine im Interesse der Hochfinanz liegende „Hochzinsvolilik". Redner übte dann weiter eine abfällige Kritik an der Tiskcmtpolilik der Reichsbank, weiche den Mittelstand schädige. Ter Diskontsatz müsse »och mehr steigen, wenn jetzt die Tlialer ihres Charakters als gesetzliches Zahlungsmittel entkleidet würden. Die Annahme , »whnng der 20-Plennia Nickel, veranlassen keine Debatte. In Artikel 4a beantragt Abg. Arendt, zu bestimmen, daß silberne Fünsmarkstücke bis zu lstOO Mk.. Zweimarkstücke bis zu 50 Mk. i» Zahlung genommen werden muffe». Auch hier bleibt die Abstimmung ausgesetzt- Artikel 6, von der Kommission neu in die Vorlage eingefügt, er mächtigt den Bundesrath. 5- und 2-Markstücke als Teickmünzen prägen zu lassen. Ava. Fischbeck (freist V ) beantragt Streich, ung dieses Artikels. Tie Abgg. Kirsch (Emir.) und Gami (R.-P ) treten süi Anfrechterhallung deS Artikels ein. —Die Beschluß sassiiua wird ebenfalls ausgesetzt. Nachdem dann noch der Referen! über die zu der Vorlage eingegangenen Petitionen berichtet Hai. schlägt der Präsident Vertagung vor. ohne daß also eine Ab- slimmung erfolgt ist. Die Vertagung wird beschlossen. — Morgen ^ dritte Lesung der lex Heinze, sodann die heule ausgesetzte Ab slimmung. Berlin. Das Abgeordnetenhaus setzte heute die Berathnna des Kapitels „höheres llnterrichtswesen" des KultuSetots fort. Da die Berathung in der Nachmittagssitzung nicht zu Ende gelangte, wurde sie in der Abendsitzung fortgesetzt. — Die Kommiisions beschlüsse zur dritten Leiung der log. lsr Heinze sind heute im Reichstage ausgegcben worden. Lie befürworten rm Gegensätze zur zweiten Lesung die Beibehaltung des Schutzalters von 16 Jahren für unbescholtene Mädchen stakt der Heraufsetzung aus 18 Jadu . die Beteiligung des Arbeitgebccparagraphen, die Milderung des Thralerparagraphen und Beibehaltung deS Kunstvaragräpben Staatssekretär Nieberding soll sich mit diesen Vorschlägen einver standen erklärt haben. Die Sozialdemokraten haben Abschwächnng der Beschlüsse der zweiten Lesung beantragt. Berlin. Der Kaiser soll an den Finanzminister v. Miaue! nach dessen Genesung ein äußerst gnädiges Handschreiben ge richtet haben, in dem der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, daß die Kräfte des hochverdienten «Staatsmannes noch lange dem Staate und dem Reiche erhalten bleiben möchten- Jcdenialls sei der Kaiser gewillt, allen Wünschen des Ministers, die dessen völlige Wiederherstellung und Kräftigung betreffen könnten, m vollstem Maße Rechnung zu tragen. — Wie nunmehr seststcht, wird du Ankunft des Kaisers, der Kaiserin und des Kronprinzen zu der am ' .x» Heinrich "onnerstag Adalbert aus Plön in Kiel ein. Zu der Tanffeicr werde» ferner er wartet der Gcvßherzog und die Großherzogin von Oldenburg, der Herzog und die Herzogin Friedrich Ferdinand von Schleswig Holstem-Glücksburg. Am Donnerstag Vormittag werden die Kaiseil. und fürstl. Herrschaften mit ihren Gefolgen dein Stapellauf des russischen Kreuzers ..Askold" in Kiel beiwohnen. — Die A »sprache des Kaisers an die am Sonnabend in Wilhelms haven vereideten 800 Marine-Rekruten lautete etwa: „Nachdem soeben geleisteten Eide seid Ihr nnnmehr Angehörige de« deutschen Marine. Es ist von jeher für jeden braven Deutsche, eine hohe Eine gewesen, das Waffenklcid, das Kleid des Kaiscr- zu tragen. Das muß auch für Euch eine Ebre sein, um so mehr al- Ihr dazu berufen seid, das deutsche Ansehen im Auslande hochuihalten. zu stärken und zu fördern. Ich erwarte von Euch daß Ihr Eures Eides eingedenk seid und jederzeit, an welchen Orten es auch immer sei, Eure Pflicht für Kaiser und Vaterland unbedingt und treu erfüllen werdet." — Lin hiesiges Morgenblatt veröffentlicht unter der Ueberlchrift: „Der Landwirthlchaftsratb und. der Kaiser" angeblich »ach der ministeriellen „Beck. Konesp." den Text einer Ansprache des Kaisers a» den Dentichrn Landwirth lchastsrath am Schlich seiner Sitzungen und zieht daraus Schlüsse aus die Stellung des Kaisers zu dem Flelschbeschaiigesetz. Die betreffende Ansprache hat der Kaller am 20. März l80, am Schluß der Sitzungen des staatsrathcs gehalten, oer damals einberuscn wocden war, uni Mittel und Wege zur Abwehr des landwirtb 2 2 SZ 8« es 2 « 2 s» s s cv »As Mt
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