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Freitag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. KzuMktlljr: LiertchahrKch 2 ML. SO Pfa.; durch die 'H-st 2 Wt. 7ö Plg. Dl« „Vre«dner Nachrickten^ erscheinen täglich Morgens; die Benieüer in LreLden uuL der nächsten Umgebung, ro die Zutragung durcb eigene Boten oder Kommissionäre erfolgt, erhalten des Blatt an Wochentagen, die nicht auf Lorin- oder Keiertage folgen, in zwei TheilauSgaven Abends und Morgens zugestcll». Mr Siückgabe emgesandter rschriststuär reine Verbindlichkeit. Fernsprechanfchluß: Amt I vr. 11 u. jlr. LÖSS. relegkLmm-LdreUe: valtirrci,t»n Dresden. 18SV Verlag von Kiopsch L Reicl-ardr. Mchen-Wlf. Die Annahme von Ankündigungen erfo'..;i m der Hauptgeschäftsstelle und den Nebenannahmestellen in Dresden b:v. Nachmittag» 3 Uhr. Sonn» und Feier tags nur Marienstratze 38 von 11 bis '/,1 Uhr. Die IspaMge Srundze. k-a. 8 Lrlben) '5 Pfa.. Lnkündigrmgc'. auf oer Privatfeite. ZeÜe 20 Pfg.; 2svaltige Zeile als „Eingesandt^ oder auf Tertseite 40 Pfg. Zn Nummern nach Sonu- »urd Feier tagen 1- bez. Lspaltige Grundier» 30, 40 bez. 60 und 80 Pfg. uaaz besonderem Tarif. Auswärtige Aufträge nur gegen LsrauL» bezah lang. LelegblLtter «erden mit ISPfgHerechne^ Nenäe L räubriek « ürliikMzeliiilt s 12 Seeslrasllv 12. I>. <-«. iVeiiiLr«Wl>»»«IIi>nx. Mi'vSiRvi», M«rIRL8lr»8V« I, keri!8i»r. 33?h. Lvrelvaux-, ILIivin- rwä Allo8vt«v!»v, Z-«88vntHVvLi»v, LUrörv, «Ivultsvliv rivä Lrr»i,ri»«»^vl»v Nr. «7. Neueste Drahtnachrichten. Hofnachrichten, Landtag. Quaianlage in Pirna, Stadtverordnetensitzung, Zur Trink- geldcrsrage, Gerichtsverhandlungen. Der Hochzeitstag, Brand deS DköLkr«, trüll^Lix. Aen,schreib- und ^ernsprcch - Berichte vom v. Marz. Berlin. In der Bndgetkommisffvn des flkcichslags standen heute die vom Etat für das ostastikaiiische Tchntzgebict auf Antrag des Abg. Richter zimickgewiestnen Forderungen siir Bahnbaute» in Ostafrika zur Verhandlung. Gleich bei Beginn der Sitzung gab es Kaffee aus Ostafrika, anch wurden Cigarren herumgereicht, Vanille, Schokoladentafeln und Eacao. Alles vstastikaniscder Ab stammung. Als Regiciungskommiffar war auch ei» Pflanzer aus Ostafrika anweiend, der über die Bodenball- und Bahnbnu-Vcr- hälttiijsc aus eigener Erfahrung berichtete. Koloiiialdirektor v. Buchka erwiderte auf bezügliche Einwendungen, die Bahn werde nicht wegen der Plantagen gebaut, sondern um daS Land zu erickfließen. Das Hochland von OstUiambma sei für europäische Ansiedler günstig. Die Bahn iei eine Lokalbahn zur Ausschließung des fruchtbaren Hochlandes von Nkambnm. Ueber Mombo hinaus nach dem Kilimandscharo solle die Bahn nicht gebaut werden. Abg. Richter beantragte, die 72,600 Mb, welche kür den Weiterbau der Bahn von Koroawe bis Mombo gefordert weiden, zu streichen. Aach längerer Debatte wurde ans Antrag des Aba. Grober die Abstimmung über den Antrag Richter ans- gesetzt bis zur Entscheidung über die geforderte Eentralbgh», und die Fortsetzung der Bcrathung bis Dienstag vertagt. Berlin. Im Abgeordneten Hanse brachte Aba. Dnchow den Fall Weingart zur Sprache. Kultusminister Stutzt erwitzertc. daß die Angelegenheit der Bcnrtheiliiilg einer politi schen Körperschaft nicht unterworfen werden könne: es kei nicht wohl- gethan. Religion und Politik zu vermischen. Nach der ganzen Gestalt, welche die Sache angenommen, iei es auch nicht zu empfehlen, einen Gnadenakt eintreten zu lassen. Berlin. In einer im vierte» Stock eines Hanfes in der Brunnenstraßc gelegenen Wohnung brachte sich der an Verfolgungs wahn leidende Kaufmann G. Schnittwunden am Halle und am linken Handgelenk bei und stürzte sich, als die von der Wache des Polizeireviers herbcigcrnfenen Schutzmänner sein Zimmer betraten, auf den Hos hinab nnd blieb in einem Handwagen liegen, an scheinend. ohne erhebliche Verletzungen davongctmgcn zu haben. Er fand im nächsten Krankenhaus«: Aufnahme. Charlottenb nrg. Das Kaiiervaar stattete gegen 10 Uhr Vormittags deni Mausoleum einen Besuch ab und legte ani Sarge des Kaisers einen Kranz nieder. Ter Kaller und die Kaiserin ver weilten eine kurze Zeit in der Gruft. Tie obere Halle war wie immer au dem Sterbetage Kaffer Wilbelm's I. mit blühenden Manzen weihevoll geschmückt. Deputationen der Lcibreg'mentcr und patriotischer Vereine legten ebenfalls Kränze nieder. Ein zahlreiches Publikum besuchte das Mausoleum, besonders waren darunter viele ältere Offiziere zu bemerken. Bresla u. DaS Verschwinden eines Dienstmädchens. welches von Mislowicz nach dem benachbarten, ans russischem Gebiete ge legenen Orte Bodrzeiaw zu einer Besorgung geichickt worden war und von da nicht znriickgckehrt ist, hat das Gerücht veranlasst, das; an dem Mädchen ein Ritualmord begangen worden sei. Kiel. Ter Kreuzer „Deutschland" ist hcnte Mittag, durch dm Kaiser Wilhelm-Kanal kommend, aus Ostasien bier ein « getroffen und winde von den Besatzungen der im hiesigen Hafen! liegende» Schiffe mit Hurrah begrüßt. Prinz Heinrich war i» - seiner Salonpinasse der „Deutschland" entgegengcsahren und in,! Kanal an Bord derselben gegangen. .Pest. Baron v. Bcinffv hat die Abgeordneten Daniel und! Gasari beauftragt, von Gabriel Ugron ritterliche Gennglhuung zu j fordern. Budapest. Baron Fejervarv hat dem Zeugcn Ugron's, der« ihn wegen der gestrigen Aeußerungen über die Vcröstentlichuiig! Mvn's im „Vaterland" forderte, erklärt, daß der Ugron keine > Latissaktion gebe. Turin. Die Herzogin Helene von Avsta ist heute Nacht!' — von einem Prinzen entbunden worden. London. Hiesige. Blätter veröffentlichen eine Depesche ans! Liichan, der zu Folge die nach Transvaal eingedrungcne englische! fliegende Kolonne sich nach einem scharfen Gefecht mit den Buren nach Melmoth im Zululand zurückgezogen hat. Die Verluste der Buren waren schwer. London. Wie den: „Reuter'schen Bureau" aus Achtcrtcmg gemeldet wird, ist Norvals-Pont jetzt von den Engländern besetzt. Die Buren wurden gezwungen, über den Fluß zurückzugcben. — Aus Kapstadt wird dem genannte» Bureau gemeldet, daß nach de» aufrührerischen Bezirken im Rordwesten der Kapkolonie Truppen abgesandt morsen seien. Petersburg. Die Russische Tcstgraphen-Agentnr meldet, Der durch den gestrigen Brand in dem Generalstabsgebäude ver «machte Schaden beschränkte sich, dank dem energischen Eingreifen der Feuerwehr unter persönlicher Leitung des Stadtkai'.ptmamis, ans einen Tueil der Bibliothek. Es wurden vornehmlich mir Ei» bände beschädigt, die Dokumente, Karten und das Archiv blieben unversehrt. Petersburg. Der „Regienmgsbote" schreibt anläßlich der Mittherlung mehrerer Blätter über die Abiendung eines Kirchen banners von der Bruderschaft des Tccucge-Sergins-Klofters in Moskau au die Transvaal-Buren, daß iste MittheUung ungenau sich aus die Korporation der Kstchenjnhnentiögcr. —" Heute tagten beide Kammern des Landtags. Die Erste Kammer wählte in die Zwischendeputation für den Stande Hausbau den Präsidenten Gras v. Könneritz, Domherrn v. Trühichier-Faikenstein. Kammecherrn Sohrrr v. Sahr, Ober bürgermeister Geh. Finnnzrath Beutler, Kammerherrn v. Schön berg-Mockritz nud als Stellvertreter Gras Rex-Zedlitz. Geh. Kom mcrzienrath Thieme und Bürgermeister Thiele-Dvbeln. — Die Zweite Kammer erledigte die Positionen des Etats über Landcs- lotterie. Lottericdarlehnskasse und allgemeine Knssenverwaltung. sowie Titel 20 über Seminarbauten nach den Deputationsanträgen. —* Nachdem im Jahre 18W die Stnndekammern die Petition der Stadt Pirna um Erbauung einer Quaianlaae der Staatsregierung zur Kenntniß überwiesen hatten, ist über die Möglichkeit der Verwirllichung dieses Gesuches eine eingehende Untersuchung angeordnet worden. Das Ergebnis; der letzteren liegt nun vor. gestattet aber nicht die Annahme, daß in absehbarer Zeit die auch dem jetzigen Landtage wieder zugegangene Petition Erfüllung finden werde. Zunächst ergeben sich äus der Usergestalr ung der Elbe besondere Schwierigkeiten technischer Natur. Ober halb der Gotilenbamündung wäre aus dieser Ursache ein Qualbau, wenn auch nicht unmöglich, io doch mit so großen Kosten ver ist und sich aus die Korporation der Kochensnhneittiögcr. einer . ^ . .... . .. . Filiale des Klosters und nicht aus die Bruderschaft des Troitge- Kunden. daß diele mit dem zu erwartenden Nutze» der Anlage n, ' gar keinem Verhältnis; standen. Jahraus. lahreui mußten hier kost- Sergiiis-Klostcrs bezieht. Tie heutige Berliner Börse verkehrte im Gaiizen in matter Haltung. Ansangs waren die Kurie gut behauptet und zwar a»f verschiedciuliche Dcckuimskäufe namentlich am Montan- aktienmarkt. In der zweiten Stunde war die Haltung icdoch durchweg ruhiger und es trat eine allgemeine Abjchwächung ein. Verstimmend wirkte die Mittheilung einer hiesigen Korrespondenz über eine zu erwartende Echoyung wurden auch die Vecpandlung»» über der Börlcnsieiier; keiner das Fkcitchbeschaugcsetz in gor . , , . ipieltge Baggerarbeiten vorgenommen werden. Aber auch unter halb rst das Gelände nichts weniger als günstig: es kehlt an außer halb des Ueberschwcmmungsgebietes liegenden Lagerplätzen von ausreichender Größe, und sie Zufahrtsstraßen müßten die Bahn- gleise im Niveau überschreiten. Daraus ergäben sich aber Un- zulläglichleittii sowsh! für den Zugsvcrkehr als für die Beförder ung der Güter vom Quai nach der Stadt, die nur durch umfang reiche Banken zu beseitigen wären. Run läßt sich außerdem mir ungünstigem Sinne ausgeiegl. Tie KursverauLcrungcn 'sind! ewiger Wahricheinlichkeit cmnehmeii, daß die «schifte chic Frachten durchweg weht all-» groß. Am Banlartieninark; war oer Verkehr i lieber in dem nabcgelcgenen. mit allen Hilksmitteln der Techui!. still, nur Krcditakticn aus WM sest, Bon hcruiilcgen Banken j auSgestattekcn Hasen von Dresden löschen werden, als rn Pirna. Deutsche Pank und Dresdner Baak ein-.gc.-.naßeu beachtet. AnE denen Wnnrenbeziig und Venandt verbältnigmaßig nicht be Marti für Eilenbahna'tken waren heiminrw Warthe vernachlässigt, deutend, ,eden,alls aber nicht groß genug ist, um die Anlage eines von fremden Bahne,, Tiansvaal augeoown nnd etwa 2 Prozent! Ouais zu rcchlkertigan. deren Kosten auch bei einsncher,AuSkuhr niedriger. Der Mvnt.v.,aktienmarkt letzte, wie schon angedemet, j »»§ «nmech.u. n, 2,:> Millionen Mark vcramchtagt und. Zur bchauplet ein, schwächte sich aber bald ab; Kohlen- wie Hütten I Zött ist nu» tunlich eine endgilttge Entscheidung über die An- wetthc nachgcbend. Der Rentenmarkt rurtics in stiller Haltung., gAegciiheti nicht gcnoften - die Abgeordneten, denen die Bericht Spanier aus Deckungen erholt: heimische Fonds bleiben schwach. Ter Schluß der Börse ivar fester. Ter in letzter Stunde bekannt j gegebene RcichSbankausweis übte heute noch keine Wirkung ans- Pnvatdiskont 5V< Prozent. — Am Spiritus-Markt wnrve nach privater Ermittelung 70er Loco mit 17,00, wie gestern, bczahtt. j Ter Getreide-Verkehr zeigte nach wie vor eine reiervicrel Haltung. Am Frühnnirkt waren ^dia Preise etwas höbe,.! ES zeigte l 0,'oggen ivurde nngesähr 0,75 bis 1 Ml. höher bezalstr. sich lebhafte Nachfrage nach greifbarer Waare. JmMiitagsverkehr behaupten, da o,c ftcachk'.age Vom Au.lande lagen rstättung varnbcr übertragen ist, werden vielmehr an Ort und Stelle noch besonders sich informiren, bevor sie ihren Antrag Vellen und zwar hauptsächlich aus Betreiben deS Vertreters für Pirna, der sich mit dankeiiswerthcm Eifer der Sache annimm' — allein wie die Dinge liegen, wird der Landtag höchstens daraus zukommeii, die Petition der Regierung wiederum zur Kenntniß zu überweisen, wodurch es bei dem bisherigen Zustande sein Be wende» hätte. Noch weniger Aussicht auf Verwirklichung als die konnten sich die Preise »nr knapp seitens des Konsums sich sehr zurückhält. reichliche Offerten vor, namentlich war Weiten offerltt. I» der zweiten Stunde machte sich etwas Kauflust gellend, sodaß die vorübergehenden Preiseinbußen wieder ausgeglichen werde,- konnten. Weizen und Roggen waren um etwa 1 Mk. höher, auch für Hafer zeigte sich heilte in der zweiten Stunde bessere Kauflust, namentlich sind feine Marken begehrt und höher bezahlt. — Wetter: Wärmer. Südwestwind. —* Prrn Oertliches und Sächsisches. Dresden, den 0. Ihre König!. Hoheiten der Prinz Georg AbattN iiar-Ai März. und die j eine r.,»aia»>agc hat das ebenfalls zur Verhandlung gestellte Projekt eines Elbehafens >» Pirna, ans oben angeführten Gründen und weil überdies bedeutende Strvinlvrreklivnen vorzunchmen wären. —* In der am Donnerstage stattnehabten Stadtvcr- ordne W a i i ß u n g stand wieder einmal die Frage der Unte > - f n hruvg der Leipzigcrstraße ans der Tagesvrvnung. In der Sitzung vom 11. Dezember 1800 hatte Kollegium den Rath er nicht: a) bei dem Fiiiaiizniinistettn-n dahin vorstellig zu werden, das; die lii.l'-riührniig der Leipzigerstraße in 24 MeterDurchsahrts- breite heigelleUt werde und d, fvlls man die hierdurch nothwendrg werdende Aenderu-ig surchaus ve.m.'iden niöchte, mindestens darau' bestehen. va-> eine neue linier,uhrung der Hcdwigstraße nach !dem Anträge Lcning und Genoßen nr 12 Meter Faorbahnbreite '.zur Ausführung gebracht werde. Der Rath hat Punkt o. mitRück- i sicht darai-i abgeichnt, daß die Asteiworgänge einen Zweffetdarüber ! nicht zulirijcn. daß die Gcneraldirei,lon lediglich verpflichtet iei, Turch.Rßweite von 21 M eer hcrzustellen nnd Punkt b ab zessin Mathilde wohnten gestern Abend dcrAuffühmng! gclehnr, wett sie für die Leipziger Straßenunterführung jetzt vor der Oper .Hans Helling" von Marichnec im König!. Opern- > gesehene Brette von 12 Metern zur Bewältigung des großen zu er Hause bei. wartenden Lastfuhrwerks nnd sonstigen Fährverkehrs vollständig, Ter Herzog von Veragua ist gestern Abend mit! genüge. Lies bestritt Vicevorsteher Hartwig als Referent energisch Gefolge hier eingetrofsen und im Hotel „Europäischer Hos" ab- und beaurre.nte, bei Punkt a stehen zu bleiben und zu d mindestens j gestiegen. Heute besuchte er das Grüne Gewölbe und die darauf z>, oest.-hei., daß eine neue Unterführung zwischen der Leipziger- Gemäldegalerie und gedenkt Abends Dresden wieder zu verlassen «und der Hauiusttaße in 12 Meter Breite geichanen werde. Nach Kunst und Wissenschaft. h' Königl. -Vosschausvicl. Es war ein stürmischer Lacherfolg — nicht weniger, aber auch nicht mehr als das! — den vieraktige Schwank „Der Hochzeitstag" von Wilhelm Wolters und Königsbrun - Schaup vorgestern bei seiner Erstanffühilliig ini Neiislndtcr Hanse fand. Es !am so Dtaiiches zulamiucn, um diesen Premiörcnabeiid auf's Beste niisklingcn zu lasst,,; das „wohl accrcditirte Renommee" — so pflegt man m wohl zu sage»?! - der beiden Dresdner Autoren, die namentlich als Romanciers schon beträchtliche Erfolge hinter sich haben, ferner das gar nicht zu leugnende Lachbedürfuiß unseres Publikums, das für die Komik immer zugänglicher ist als für die Tragik alltäg licher Geichelmiffe, und schließlich nicht zum Mindesten die anspruchs lose Lustigkeit, in der die dramatische Arbeit gehalten ist. — alles das ries von vornherein jene Stimmung fröhlichen Gcnicßens in dem Auditorium hervor, die willig und gern auf all' die sidelen und übennüthigrn Sväßeeiner tollen Laune euizugehen geneigt ist. Im ersten Akt. der im Verbältniß zu den folgende» Aufzügen etwas zögernd und vorsichtig einsetzl, schien man im Publikum noch kritische Neigungen zu spüren, nnd der Beifall, sowie das zustimmende Lachen wagte sich noch nicht entschieden hervor; aber von, zweiten Akte an. als die Komödie der Irrungen in Fluß kommt, und die Mißverständnisse und Verwechselungen sich nur so jagen im zwerch fellerschütternden Neben- und Durcheinander der Scenen. gab man sich rückhaltlos dem Amüsement hin und genirtc sich nicht, auch über die harmlosesten Späße aus Herzensgrund zu lachen. Von dem Inhalt des Vieratters zu rcven, hieße den Schwank um seine beste Wirkung bringen; auch wäre man wirklich kn Verlegenheit, wo und wie dem vorgestern so viel belachten Unsinn am ehesten beizukommen ist. Das mag Jeder, der die Burleske stchk, mit sich selbst ausmachen, wenn er vor Lachen dann noch dazu kommt. Im Uebrigrn bietet die keck hingeworsenc dramatische Arbeit, als deren bester Vorzug der zu gelten hat. daß sie nicht mehr sein will, als sie wirklich ist, zu kritilchen Debatten «inen besonderen Anlaß. DaS Stück ist in einem leichten, burschikosen Ton gehalten, frisch, natürlich und munter, wenn auch nicht gerade sehr gewählt im Stile. Die Idee, die dem Ganzen zu Grunde liegt, ist zwar nicht erschütternd originell in der Erfindung md Führung der darauf aufgebauten Fabel, aber gefällig genug, uni für vier kurze Akte nicht allzu anspruchsvolle Theaterbesucher in Spannung zu erhalten. Das Talent der beiden Verfasser zeigt sich an allen Ecken »nd Enden der Novität, selbst da, wo sie sich die Arbeit etwas gar zu leicht machen Namentlich das geschickte Hinarbeiien ans wilkungsvolle Akiichlüffe vcrräth einen sicheren Bühnenblick; wie da immer ein Effekt ans den andere» gehäuft ist. wie hier eine köstliche Verwirrung nul möglichst vielen Personen nngenchtct wird, die gehen und kommen ganz »ach Bedach bis schließlich die Bombe gerade dann platzt, wenn der Vvibang langsam zu fallen beginnt, — das offenbart eine theatralische Routine, die zu gläuzendcii Tantiemen-Hofsiiungen berechtigt siir alle künftigenOpera der Schwankfirma Wolters u. Ev. Dem künstlerischen Stile nach — wofern man davon bei einem Schwante burlesker Art überhaupt sprechen darf — gehört das Stück i» die Klasse der jetzt schon nicht mein ganz aktuellen Komödien Moser's. Wie dieser fingerfertige, aber immer liebenswürdige Ltückeiabrikant beabsich tigen auch die Verfasser des „Hochzeitstages" nicht, etwa im Sinne des höheren Lustspiels, der Welt den bekannten Spiegel gesell schaftlicher Mißständc vnrznhalten und soziale Schäden bloß zu lege»; sie verzichten ferner darauf, durch gedankenvolle Sprache zu feffeln oder durch Witz und Geist zu überraschen, und wollen lediglich ihr Publikum erheitern, es möglichst oft zum Lachen bringe». Sie erstreben und erreichen diese Wirkung in der Hauptsache durch eine drastische Situationskomik, für die der Dialog und die Charak teristik höchstens die Dienste einer Ersatzreservc von zweifelhafter Tüchtigkeit bedeuten. Alles klebrige liegt bei der Darstellung, die den Erfolg des Stückes nach Belieben erhöhen kann, und von der die zündende Wirkung in erster und letzter Linie abhängt. Daß der außerordentliche Heiterkeitserfolg, den die Schwanknovitcit gestern bei uns erzielte, zum weitaus größten Theist der ausgezeich neten Aufführung zu danken ist. die all' die lustigen Harm losigkeiten, in einem blitzschnellen Tempo herunterkpielte, darüber werden sich Wilhelm Wolters und Königsbrun-Schaup am wenigsten im Unklaren sein. Das «Stück hak eine tragende Rolle, die des Rechtsanwalts Dr. Schmidt, die Herrn Franz mit seinen, an dieser Stelle schon oft und nachdrücklich anerkannten Bonvivant eigenschaften auf den Leib geschrieben ist. Der Künstler war prächtig bei Laune und büchst ergötzlich in seiner komischen Ber- eiflung über die verwickelten Mißverständnisse, die er im Aufträge ; Autoren anzurichten und anfzuklären bat. Neben ihm sorgte Herr Schubert in der dankbaren Episode des Weiiigutsbesitzcrs Zierbalg aus Meißen vnrch sein vergnügliches „Lächeln" für fröh liche Heiterkeit, die soaac mehrfach Beifall aus offener Scene ent feistste. Von den Trägern der Nebenrollen verdient Herr Dett mer als behäbiger Krcisphysikus an erster Stelle genannt zu wer den, dem sich die Damen Diacono, GaSny, Trommsdurff und Wolfs, sowie die Hecrcn Neuö und Swoboda in dem Bemübcn ' anschlossen, der Novität zu einem sicheren Gelingen zu verhelfen. Das Sliidctttcnduv Mcinhold und Becker gaben die Herren Eggcrtb und Gebühr sehr wirkungsvoll chargirt, nur leider mit einem Stich in . allzu icharsts Karritire». Ter Regie des Herr» Erdinan » isl für das im dritten und vierten Akte geradezu brillante Zusammen ipiel ein besonderes Kompliment zu machen. — Am Schluß des letzten Aktes wurde der Beifall für das lustige Stück, das in einem Zuge ohne jede Paule gespielt wurde, so daß der Zwischen Vortrag ähnlich wie hei einigen Moliöre'schcn Zwilchenspicleii ohm jede trennende Bedeutung ist, jo allgemein nnd stürmisch, daß. bst Autoren zu wiederholten Malen vor der Gardine erscheinen! mußten. Als Zugabe ließ man der Novität Nostr's „Papa hat -, erlaubt" folgen. P. A. Wolfs- s* Der Brand des Thötltre Iran? als beschäftigt in spaltenlangen Artikeln die Parlier Zeitungen. Die sofort ein- peleitete Untersuchung zur Feststellung der Ursache des Brandes ist noch nicht beendet. Es cirkuliren Gerüchte, daß Brandstiftung vorliegt. ES wird dies daraus gefolgert, daß das Feuer gleich zeitig an mehreren Stellen ausgebrocheu ist. Andere Meldungen besagen, Ueberheizung habe den Brand veranlaßt. Einer dritte» Version zufolge soll im Theater schon 18 Stunden vorder de, Brand bemerkt worden sein. Eine in der Nähe des Theaters wohnende Bücherverkäuferin will verschiedene Personen aut Brandgeruch aufmerksam gemacht haben. Die Zahl der Beklebten beträgt 17, darunter befinden sich verschiedene Feuerwehrleute. Der Schaden wird vorläufig auf 1»/, Will. Francs geschätzt. Ueber die- Einzelheiten beim Ausbruch des Feuers wird der .Boss. Ztg." Folgendes berichtet: Im Theater sollte, wie jeden Donnerstag und Sonntag, eine Nachmittagsvorstellung des klassischen Trauer spiels .Bajazet" stattfinden, die gegen 2 Uhr begonnen hätte. Einige Darsteller waren schon Mittags im Theater eingetroffen und befanden sich in ihren Ankleidezimmern. Vorübergehende bemerkt«, vom Tbeatervlatz und der St. Honorsstraße um 12 Uhr 10 Mn.,