Suche löschen...
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000308011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900030801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900030801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-03
- Tag 1900-03-08
-
Monat
1900-03
-
Jahr
1900
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
D*er-ne* Nachrichten. «5. Seite 2. M» Donnerstag, X. März LSttO Iiervoi. daß nur vmch em ffeundtchasiliches Zusavimenwirkeu aller 'Mgeordneien und aller Parteien mil dern Präsidium eine Gewähr , . . geht bieraus zur ersten Lesung des Antrags aus Verletzung des Ministe riums Mittel in den Anklagezustand über. Mir». Das Abgeordnetenhaus lehnte »ach längerer Debatte den Antrag, das Ministerium Mittet in den Anklagezustand zu »ersehe», mit 9t gegen 00 Stimmen ad. Die Czechcu enthielten r>ch der Abstimmung, die Christlich-Sozialen stimmten gegen den Aiitrag. — Bei dem Salzburger Infanterie-Regiment »Erzherzog Rainer" vcrurthcilte im vorige» Sommer der Hauptmann Onoraezet einen Mann zur Strafe des AnbindcnS. wobei die aus dem 'stücken zusammcngebundcnen Hände Io lange in die Höhe gezogen wnrdeu, bis der L-oldat nur ans den Fußspitzen stand. Ter Fall luurdc in Salzburger Blättern scharf lritisirt und in der Delegation zur Sprache gebracht. Der Staatsanwalt erhob Klage gegen das ..Salzburger Tagcbl." wegen Ehrcirbeleidignng deS Hauvtmanns. veute sollte vor deili «salzburger Schwurgericht die öffentliche Verhandlung gegen den Redakteur slattsiiiden, doch wurde heute srüb der Hauptmann in seiner Mohnung erhängt und mit einer Schußwunde im .'köpfe aufgesundcu. ES wurde Selbstmord Imislatirt. Micn. Der heute im Reichsrath ciugebrachte Gesctzeiitwurs, l'etHfficnd die Fördemng der Jndusttie, enthält eine Reihe von Besmnmungen zum Zwecke der Ausgestaltung und Spezialisirung Ser Industrie kn Oesterreich. Danach sollen Betriebszweige», die in Oesterreich noch nicht oder nur in mäßigem Umfange vorhanden »nd, Illiährige Steuerfreiheit und Erlaß vor Stempel und Ge bühren sin die Beitrüge bei Errichtung von Gesellschaften, sowie für die zwei ersten Ausgaben von Aktien vewilliat und ausnahmsweise auch staatliche Zuschüsse gewährt werden. Diese Vergünstigungen sollen nur lebensfähigen Industrien zugewendet und bei der Ver leihung von StaatSzuichüssen geschäftskundige Männer heran- gezogcn werden. Der Entwurf erklärt es für richtiger, beginnende Industrien in dieser Weise zu fördern, als durch Schutzzölle, welche die bestehende» Industrien belasten würdcii- Wian. Lins Pest wird gemeldet. Baron Banst» sei lumpe- icnterseits aujgestirdcrt worden, seine Stellung als Obersthosmeister iiicdcrzulcgei«. — Eine Milthcilung aus Sosia tritt bestimmt den Gerüchten von einer bevorstehenden Uiiabhängigkettserklärung Bulgariens entgegen. Gewiß wünschten alle Bulgaren, daß das Ideal ihrer Unabhängigkeit einmal verwirklicht werde, aber die Unllugheit. dies jetzt im Stadium der Unreise zu versuchen, sollte mau der Regierung in Sosia nicht zumuthen. solange eine solche Aktion nicht alle Chance» des Erfolges darbiete. Solange ins besondere nicht die Zustimmung aller m Betracht kommenden aus wärtigen Faktoren zuverlässig erwartet werden tonnte, werde eine derartige Aktion den Lenkern Bulgariens nicht verlockend er scheinen. Paris. Ter Marineniinister Lauenau Unterzeichnete heute eine Beifügung, durch welche der Beamte des MarinemmisteriumS Philipp seines Amtes enthoben worden ist. London. Aach einer heute veröffentlichten ErganzungSliste betragen die Gcsammtvcrluste Buffer s an Mannschästen in der Zeit vom 14- bis zum 27. Februar 252 Todte, 1512 Verwundete und 95 Vermißte. Frankfurt a. M. «Schi»;., Sredll 281H0. DlSconw 127,80. Lr««mkr Bank —. StaarSbah» 180,50. Lomlardm 22,80. LanraVM« —. Ungar. Sold — Portugleieu 21,20. schwach. Part». <8 Uhr Nachmitlagk.i Rente IOL.OU/-. Italiener 34.85. Soamer 70.27»,. Parmmeien 28,80. Türke» 28,02. Wrkenlvvfe »27,70. Qrromanbank 277.00. Lmatt« bahn 700,00 Lombarden —. Trüge. Pari». Probuktenmartt. Wcoe» rer 8>!5c» 10.70. ver Mat-August 20.70, ruhig- Srtruus oer Mürz 85.72. per Scptbr.-Dezdr. 85.22, ruhig. Allböi per Iiärz 53,20, per Scptbr -Dezbr. 80,00, ruhig. Amsterdam. -ModuIleu-LerlSt. Weilen per 'Mürz gcschüstäio-, per Mai geschüstsiod. Roggen per Mürz ISO. per Mai 1S8, per Oktober 120. London Produkten.Bericht. Lanuntliche Gelreidcartc» trüge, rnnder OAaio matt, gcmtfchter amerlkaniicher Maio l/, Sh. tticdriaer. Von fouviinmendem Ketrcide 2r>ei,e» fest. Laplatatoeize» mitunter »/„ L«,: hoher, Gerste träge, Mai» minimer V» Sh. höher, gcmrichier ann-rikanischcr Maiü j LH. lheurer angebolcu. — Werter: .'lall. Oertliches nnd Sächsisches. — Wie bereits mitgethcilt, ist Se. Majestät der König am 1. März Nachmittags 2 Uhr im besten Wohlsein in Sigmanngen cingetroffcn und auf dem Bahnhöfe von Ihrer Mnicstät der Königin und Ihren König!. Hoheiten dem Fürsten und der Frau Fürstin von Hoheiizollem empfangen worden. Das Wetter lvat schön, doch zeigte das Thermometer in der darauffolgenden 'Nacht — 9 Grad Rcaumur. Abends fand beim fürstlichen Paare Tafel statt, an welcher^ Ihre Majestäten mit Gefolge theilnahmen und zu welcher an die Spitzen der Behörden Einladungen ergangen waren. Am nächsten Tage nahm das Königspaar das Frühstück im engsten Kreise bei der Frau Fürstin-Miitter von Hohcnzvllem ein. Die Weiterreise nach Mentone erfolgte Nachmittags '/«»o Uhr über Zürich, durch den Gotthard, Mailand und Genna und ging ohne Ltöruiig von Statten. Bei der Ankunft in Ventimiglia, Nach mittags 5 Uhr, standen Wagen zur Wciterfahrt nach Mentons be reit. Das Wetter an der Riviera ist heiter, tuen» auch nicht sehr wann. Ihre Majestäten fuhren 'owrt nach der Villa Margerite, welche westlich von Mentone im Gorbio-Thale reizend in einem Garten von Palmen und Orangenbäumen gelegen ist und nahmen daselbst mit dem Gefolge das Tiner ein. Das Befinden des Königspaares, dos am Montag Vormittag bereits einen weiteren Spaziergang und Nachmittags eine Spazierfahrt nach dem Pont Louis unternommen hat. ist ein vorzügliches. Zur gestrigen Früh slückstafel war der Herzog von Sachsen-A ltenb urg, der für längere Zeit in Mentone Aufenthalt genommen hat, ein geladen worden. — Die theologische Fakultät der Universität Leipzig ernannte Herrn Pastor FIade i» Dresden auf Gmnd seiner «schrift „Das römische Inamsitionsrecht in Deutschland bis zu den Hexen prozessen" zum Licentiaten der Theologie. — Der Hoftraiteur Sr. König!. Hoheit des Prinzen Georg. Herr Max «Strohdach. hat dasselbe Prädikat auch von Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Albert in Oschatz erhalten. Herr Strohdach ist durch seine Thätigkcit als Traiteur der Altstädter Logen in weiten Kreisen bekannt, ebenso als Arrangeur von Diners, Soupers. Buffets re., in welcher Eigenschaft er sich in den besten Gesellschaftskreisen eines vortrefflichen Rufes erstellt. — La udtag. Der gestrigen 58. öffentlichen Sitzung der Zweiten Kammer wohnten Herr Staatsminister v. Mektch und mehrere Rcgiernnaskommissare bei. Ersten Gegenstand ver Tagesoionung bildeten die Petition des Verbandes konditionirender »vvrobirter Apotheker sächsischer Staatsangehörigkeit um Regelung des Apotheken-K onzessionSwcscns und Vermehrung der Apothekenanlagcii, nebst Nnschlußpctitionen. sowie die Petitionen des Bczrrksvcrcins Triebischthal in Meißen, des Gcmcinderatlis zu Copitz und Genossen, des Gcmeinderaths zu Paniisdorj und des Gemeinderaths ;» Gmßzschocher - Windors wegen Errichtung von Apotheken. (Berichterstatter Abg. Liebau.) In der Debatte spricht als erster Redner Abg. Sekretär Rüder- Roßwein stons.) seine Befriedigung über die wohlwollende Behandlung aus. welche die Deputation der Petition der Bewohner des londitiviiirender apvrobirter Apotheker und verbreitet sich über die Schwierigkeiten, die mit der Erlangung der Selbstständigkeit der Apotheker verbunden seien, wobei er besonders ans die hohen Preise, welche für eine Apotheke verlangt werden, hinwics. Weiter kommt Redner aus den Verkauf von Geheimmittcln durch staatlich tonzcssionirte Apotheken zu sprechen. Wenn solche Mittel von letzteren vertäust würden, gelange das Publikuni zu der Meinung, daß es thatsächlich wirkungsvolle Medikamente erhalte. 'Nach Feststellungen der Wissenschaft hätten solche Mittel aber al>- »ttlut keinen Werth. Redner geht des Näheren ans einige gegen Tuberkulose und Zuckerkrankheit angepriesene und im Apothewn- ucrkauf befindliche Mittel ein. wird hierbei jedoch vom Prä,identen mit der Mahnung unterbrochen, sich doch an die Sache, das Apothetcnkonzclsionswc!en zu halten. Schließlich bittet Redner, den Verkauf von Geheimmittcln regierungsseitig zu verbieten. Endlich verwendet sich Redner für Errichtung einer zweiten Apotheke in Ännaberg. Abg. Frenze!- Wehlen (kons.) dankt der Depuratio» für die wohlwollende Behandlung der Petition des GeineindcrathcS zu Copitz und hofft, daß das exklusive Privilegium dcr Apotheke in Pirna nickst weiter hinderlich sei und die An gelegenheit bald einen befriedigenden Abschluß finden werde. Abg. Fraßdorf-Mickten isoz.s: ES sei ihm daran gelegen, mit der Vermehrung der Apotheken nicht den Petenten, sondern dem großen Publikum zu dienen und wünsche, dag ff» allen größeren Onen in genügender Anzahl Apotheken bestünden, damit dos Publikum möglichst Ichnell in den Besitz der verordnet»» Medikamente gelangen kann, was aber letzt vielfach nicht der Kall lei. Andererseits müsse aber auch daraus gesehen werden, daß namentlich an kleinen Orlen die Apotheken nicht zu sehr überhand nehmen, denn dort hätten diese meist uni ihre Existenz zu kämpfe». Mit dem Deputationsvotnm bezüglich der Petition dos Verbandes der konditionirenden approbirten Apotheker sei er einverstanden, dagegen sei das nicht der Fall bei den übrigen Deputationsvotcn. besonders auch Triebischthals, wo ei» Exklusiv- Pnvilegium im Wege stehe. Solche Privilegien müßten, wenn sie hinderlich seien, beseitigt und es dürfe kein Wucher mit den Apotheken getrieben werden. Sic würden aber für die Deputa- tioiisvoten stimmen. Im klebrigen stunden sie aus dem Stand punkte, daß die Apotheken verstaatlicht werden müßten, dann würden auch die Medikamente billiger zu haben sein, und er richte an t^e Regierung die Bitte, aus Vermehrung der Apotheken hin- znwirke». Abg. Behrens- Dresden (kons.) ist dankbar sür das DeputatioiiSvotum und kan» sich nicht für Verstaatlichung der Apvtbeken erklären. Besonders dankbar sei er auch dafür, daß in deui Teputationsberichte bezüglich der Errichtung neuer Apotheken ein wesentlich rascheres Tempo empfohlen worden sei. Er halte das entschieden an der Zeit und bitte die Regierung um eine Er klärung. warum hierin in den letzten Jahren ein empfindlicher Stillstand eingetretcn sei. Ministcrioldirektor Geh. Rath M erz: In Sachsen würden Real- und Personal Konzessionen unterschieden, und mit den elfteren seien gewisse Versüaunasrcchte verbunden. Es könne deshalb eine allgemeine 'Norm für dieselben nicht ans gestellt worden. Solche VerfügungSrcchte könnten nicht kurzer Hand ausgehoben werden, cs seien wohlbcgründetc Privatrechte und es niusse immer gegebene» Falles erst iiu Verhandlungswege mit den Bctheiligten ein Uebcreinkommen getroffen werden. Wenn seit 1870 eine verhältnißmäßig geringe Zahl von Apotheken-Kon- wssionen crtheilt worden sei, so sei darauf hinzuweisen, daß bei Erthcilung von Personal-Konzessionen nicht allein mir die Be ben Konzessionen crtheilt worden und die Negierung wolle in Zukunft nicht erst Petitionen abwartcn. sondern sic werde die Bedürs- nißsrage von den Behörde» prüfen lassen und bei etwaiger noth- wendiger Konzeision diese aiiöjchreibcn. «Bravo!, Abg. Dieterich-Heisenberg «kons.) widerspricht dem Abg. Fräßdors. daß die Apotheker Wucher trieben. Die Apotheker berechneten die Medikamente nach staatlich fcstgclcgtcn und genehmigten Taxen. Mit Verstaatlichung der Apotheken würden die Medikamente nicht billiger werden. 'Nach weiteren kurzen Bemerkungen der Ab geordneten Rüder, Hofmanii. Behrens und Dieterich be merkt Abg. Fräßdors hinsichtlich des Preises der Medika mente. daß sich trotz der staatlichen Taxe immer noch Auswege finden lassen, um crtra hohe Preise irgendwelcher Medikamente zu rechtfertigen Zur Illustration giebt Redner fol genden Witz zum Besten: Ein Junge kommt in eine Apotheke, verlangt eine Flasche Medizi», die 1 Mk. koste!, wofür er ober nur 10 Big. aus den Ladentisch legt und sucht init der Flasche das Weite. Der Provisor springt dem Jungen nach und bringt ihn zurück, der Apothetendcsitzer, nachdem er sich nach der Ursache er kundigt, sagt zu seinem Gehilfen: „Ach, lassen Sie de» Jungen laufen: wir verdienen immer noch 5 Pfg. an der Medizin". (Heiterkeit.) Darauf beschloß das .Hans einstimmig den Anträgen der Deputation gemäß: Die Petition des Verbandes konditioniren der apvrobirter Avotheker der Regierung zur Kennlnißnahme zu überweisen, die übrigen Petitionen aber durch die Beschlußfassung zu der ersteren sür erledigt zu erklären. Weiter ließ das -Haus eine Petition bezw. Bcschwerve des Gemeindevorstands Jacob Ziccch in Stroh schütz «Bcrichterstatter Aisg-Reiitsch, um so fortige Aufhebung der angeblich gewaltsamen «Ltrohschützec Jagd- Verpachtung, Bewilligung einer ans dieser Verpachtung resultiren- dcn Entschädigung. Genehmigung der Theilung zur Bildung eines eigenen Jagdbezirks Strohschütz und Verpachtung der Jagd auf das Meistgcbvt sowie Gewährung eines Schadenersatzes aus Staatsmitteln für den durch das setzt bestehende Jagdgesetz der Gemeinde Strohschütz erwachsenen Vertust einstimmig und ohne Debatte nach dem Depiitativnsantrage ans sich beruhen. — Nächste Sitzung heute. — DaS l8- Verzeichniß der bei der Petitions-Deputation der Zweiten Kammer eingcgaiigenen Petitionen reicht bis dir. 1101. Im Einzelnen wurden folgende Wünsche geäußert: Gewährung einer StaatSbcihilsc aus Anlaß von Hochwasserschaden: Krankcn- Komitees in Ober-Liingwitz um Erbauung einer Eisenbahn durch das Lungwitzthal: Abschrift eines von dein Evangelischen Arbeiter verein in Dresden, Ortsgruppe Gorbitz und Umgegend, au das Finanzministerium gerichteten Gesuches wegen Anlegung eine» Vvlksparles sür die Wcstvowrtc von Dresden: Maßregeln gegen die Wahnungsiwth: die kommunale Besteuerung der Neiinwcrth- überschüsie bei neuen Aktienemissionen: Freigabe der 1. Wagen- klasse für den Eisenbahnverkehr an Sonn- und Festtagen; Anschluß- eltiärung an die Petition der Aestvorortc von Dresden um Ueber- lassung von 'Areal zur Anlegung eines Vvltsparkes; Erbauung einer Eisenbahn von Wurzen über Schilda nach Torgau; um Er richtung eines Amtsgerichts in Groitzsch. -—Bezeichnend sür das Treiben der sozialdemokra tischen Agitatoren ist ein Ausritt, der soeben im „Vorwärts" veröffentlicht wird, anscheinend vorr den Beamten eines sozialdemo kratischen Konsumvereins in einem Orte bei Zwickau. Der Aufruf fordert zur Unterstützung der Bergarbeiter auf, die in Folge des ergebnißws verlaufenen Bergarbeiter-Aus stand es im Zwickauer und Oclsnitz-Lugauer Revier ihre bisherige Arbeits gelegenheit verloren haben. Der Aufruf weist darauf hui, daß cs >ich dabei um Arbeiter handelt, die 20. M und noch mehr Jahre zur Knappschattsknssc beigetrage» und daß darunter Familienväter mit 8, 9 und sogar 10 Kindern sich befänden. Der Äufrus fordert Beiträge zur Unterstützung der entlassenen Arbeiter, „damit die rohe Lhat jener Geldprotzen nicht noch größere Opfer fordert". Eine dreistere Irreführung ist kaum möglich. Zu dem sehlgeschlagc- ncn Ausstand hat die seit Jahren der Arbeiterschaft von der sozial demokratischen 'Agitation eingetrichterte Doktrin getrieben, daß zu Ausständen gerade die Zeiten der günstigen Konsuntturen am wirk samsten auszunützen seien. In dem vorliegenden Fall hat Nie mand Iveniger aewümcht, daß es zu einem Ausstand käme, als die „Geldprotzen", denn die Kohlen haben einen guten Preis und auch der Bergbau klagt über Arbeitcrmangel. Ebenso wenig aber hatten die Bergarbeiter cinen^ Anlaß, denn in jenem Revier hotten die Löhne den höchsten «siand erreicht, den sie jemals besessen. Ist nunmehr in Folge des Ausstandes über so zahlreiche Bcrgarb^iter- jcner famllien ein so namenloses Unglück hcrcingebrochen. wie cs Ausruf schildert, dann fällt die Verantwortung ausschließlich j« Verhetzung zu, die nicht eher geruht, als bis cs so weit getvmmen war: dann ist daS namenlose Unglück jenen Agitatoren in's Schuldbuch zu schreiben, die. wenn die durch den AuSstand ge schädigten Bergbetriebe, was wir wünschen, die mißleiteten Berg arbeiter nach Möglichkeit wieder cinstclltcn, sofort mit der neuen Hetzerei zur Stelle wären, daß die 'Arbeiter dies dem Eintreten der Sozialdemokratie zu danken hätten. — Von einem Sächs. Staatsbabnl> enmtcn wird uns geschrieben: 'Aus die im lokalen Theile Ihres geschätzten Blattes befindliche Notiz über Prüfungen älterer Beamten ge statte ich mir zu bemerken: Im Alter von 50 Jahren hatte ich ebenfalls noch eine Prüfung vor mir. Schon vor einigen Jahren ging ich daran, mich daraus vorznbercitcn. allein der Körper ver langte nach beendetem Dienst seine Rübe. Die Nerven wurden mit der Zeit überreizt, ia ich fühlte mich ernstlich traut. So sehr ich mich auch bemühte, nach vielen, Durchlcte» etwas im Kopse zu behalten, es war dies nicht möglich in den Fächern, in denen ich praktisch nicht gearbeitet hatte. Der Schlaf wich ganz von mir, förmlich im Schweiße gebadet lag ich sinnend und grüblcnd bis 5 Uhr ohne Schlaf »n Bett und um 7 Uhr begann von Neuen» der Dienst. Das leiseste Wort meiner Frau oder Kinder regte mich ans. nrein ganzes Benehmen war daS eines geistesabwesenden Mannes. Die Kinder wagten sich nicht mehr in die Nähe des Vaters. So wehe cs mir auch ums Herz war, mich von so vielen jüngeren Kollegen überflügeln zu lassen, mußte ich doch aus Liebe zur Familie und in der Befürchtung, den Verstand zu verlieren, von weiterem Lernen Abstand nehmen. Seitdem ich mich zu diesem Entschluß durch- aerungen, kehrte meine alte besonnene Ruhe wieder zurück und. zu frieden mit meiner Stellung, gedenke ich auch zum Wohle der Meinigen bis zum Verlassen der Kräfte treu und freudig meine Pflichten weiter zu erfüllen. — Daß ich nicht der Einzige sein dürfte, der unter den erwähnten Verhältnissen schwer zu leiden halte, bedarf wohl keines Nachweises. Aber möchten die jüngeren Kolleg« derartige ältere nicht minder schätzen, sondern Gott danken. daß ihnen das Glück wohl wollte, in jungen Jahren, kaum erst von der Schule weg, den Anforderungen genügen zu können, und nebenbei bestrebt iem, an dem Beispiele der älteren Beamten zu erkennen, was zur treuen Erfüllung aller Pflichten im Berufe und gegen die eigene Familie Erforderniß ist." — Der am 1. Mai in Kraft tretende Svmmerfohrpla» wird eine für die Geschäfts- und Reisewcli, namentlich des Chemnitzer Bezirks, hochwichtige Neuerung bringen insofern, afs ...r t.— c,i-!„ ,2-in jeder Schnellzug Uhr M Mn. vom hiesigen Hauptbahnh'vfe abfahrenden und um 7 Uhr 50 Min in Glauchau cintreffcnden Dresden -Münchner Lagesschnellzua um 8 Uhr 8 Min. von Glauchau abaehcn, in Meeranr. Gößnitz und aus dem Sächsischen Bahnhöfe in Gera halten und in Gera (Preuß. Bahnhof) um 9 Ubr 12 Min Vormittags an langen- Dort bietet sich sofortiger 'Anschluß nach Weimar und weiter nach Frankfurt a. M. «Ankunft Nachm. 1 Uhr 30 Mn:), sowie nach Knsingen. Würzburg. Heidelberg u. s. w. In der u», gekehrten Richtung wird der neue Schnellzug von Gera (Preuß Bahnhos) Nachm. 0 Uhr 2 Mi», obfahrcn und i» Glauchau, nachdem er wieder die Stationen Gera (Sächsischer Bahnhos . Gößnitz und Meerane bedient hat, Abends 7 Uhr 10 Min. ein- laufen. Sowohl in Gera als auch in Glauchau bieten sich auch hier gute und vortheilhafte Anschlußverbindungen und zwar ff» Gera von dein dort 5 Uhr 57 Min. cintreffendeu Zuavon Weimar und Frankfurt a. M. (Abfahrt Vorm. 9 Uhr 80 Min.» und in Glauchau hiesigem L neue Verb Freuden begrüßt werden. — Der vorgestrige» Weihe der neuen Krcuzkirchen glockc» folgte gestern die Bergung der Glocken durch das Hauptportal der Kirche, unmittelbar unter dem Glockenftuhl. Die umfänglichen Albcilcn gingen glücklich und vcrhaltnißmäßig tchncll von Statten. Zunächst waren cs die drei kleineren Glocke», welche durch Umschlingen von Seilen und einer Ziigvorrichllmg an ihren interimistiichen Unterkimflsort gelangten, während dic zwei größeren später folgen werden. — Was den Bedarf der städtischen Kraft-, Licht- und sonstigen Anlagen betrifft, so dürste wohl von einem Kohlen Mangel direkt keine Rede mehr sein Aus dem städtischen Kohlcnbahiihosc zählte man Dienstag Mittag nicht weniger als 17 zur Entladung bereit stehende Doppelwaagons. Man bemerkte dort alle Arten von Kohle, alS: englische Anthracitkohte. Gclbkohle aus dem Wen Havelland, Ruhr- und schlesische Steinkohle, ebensolche aus dem Plauenschen Grunde. Eoak-S u. s. w.: nur böhmische Braunkohle mangclt noch immer. — Daß der anhaltende Kohlcnmangel die Preise deL Brennholzes gesteigert hat, ist aus nachstehendem Beispiel aus der waldreichen Gegend um Oelsengrund im Gottlcubathalc recht ersichtlich. Sonst war man aus gräflich .Hohcnthal'i'chci» Revier zufrieden, wenn sich Liebhaber zu den aufgebrcitcten Lang haufen fanden und für billiges Geld erstanden, ferner das Niete» weiches Brennholz mit 2 bis 8 Mk. und hartes mit 4 bis 5 Mt. bezahlten. Eine ganz wesentliche Steigerung machte sich aber an der letzten Holzauktion bemerkbar. Für weiches Holz wurden 5 Mk. und für hartes 8.50 Mk. gezahlt. — Wie nlliährlich um die Faschingszeit, so hatte auch in diesem Jahre der Allgemeine Handwcrkervcrein einen NccitativnSabcnd veranstaltet, der am Dienstag Abend unter zahlreicher Betheilignng der Mitglieder und deren Angehörigen in den „Drei Raben" stattfand. Mit großer Routine behandelte die Vortragende. Frl- Selma Micklich. ihre Aufgabe, sodaß ihr alle Theiliiehmcr fnr den dargebotenen Genuß lebhaften Beifall zollten Das numiiicrurciche Programm brachte zunächst Rezitationen ernste: Poesie, die wie der The«! der launigen und heiteren Gedichte der Vortragstunst genannter Dame alle Ehre »nachten und deren Viel seilnsteit und Ausdauer aus diesem Gebiete auf's Treffendste bc wiese». Als Uiiimlnimng erfreute ein Gönner des Vereins die Anwesenden mit mehreren Grammophon-Vorträgen, die ebenfalls reichen Beifall ernteten. — Nächsten Dienstag wird Herr Rechts anwalt Dr. Schubert einen Vortrag über ..Das eheliche Gülerrccht nach dem neuen Bürgerlichen Gesetzbuch" halten. — Ter Gabclsbcrger Ste nograp Heu verein Dresden- N eustudt feierte am vergangenen Sonnabend im Waldschlößchen. Schillerstraße, sein 18. «L-tisttmgsscst, , zu welchem sich über 500 Theiliiehmcr cingesnnden hatten. Die Festrede des Vereins- Mitgliedes Herrn Intendantur-Sekretär Pränning wurde umrahmt von Jnstrumentalvorträgen von Mitgliedern des Gardcreiter- Rcgiments. humoristischen Vorträgen des beliebten Humoristeu Herrn Breiter und wohlgelungeneii Deklamationen von NereüiS- daincn. Ein sich anschließender animirter Ball hielt dic Festthcil- nehnrcr in frohester Stimmung bis in dic Morgenstunden fast voll zählig beisammen. — Dic Südgruppe des Evangelischen Arbeiter- Vereins hält heute rm Saale des „Bergketler" erneu größeren Familienabend ab, an dem Herr Oberlehrer E. Richter auf Gmnd eigener Anschauung die Festrede über „Tie Passionsspiele in Ober- ammergau" übernommen hat, während die Gelänge von der En sembleklasse aus der Gesangsschiilc von Frl. Lenz auSgesührt werden. — Der Umschlagsverkehr ist auch auf hiesigem Altstädtcr Elbquai seit vorgestern in vollem Umfange wieder ausaenvm men; auch aus Auing wird berichtet, daß am dortigen Landungs platz der Gütcrumschlagsverkchr wieder eröffnet werden tonnte. — Der unter Protektion Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August stehende Wohlthätrgkeitsverein „Sächs. Fechttchulc" i^ubiläums-Verband Cossebaude und Umgegend) hält heute im Wustlich'schen Gasthose daselbst sein 2. Stiftungsfest ab. — La in in ah sch. 0. März. Gelegentlich der Bezirks Versammlung des Landwirthschaftlrchen Kreisvereins zu Dresden im Saale des hiesigen „Rathskellers" erhielten fünf Dienstboten aus hiesiger Umgegend, welche 20 und mehr Jahre in Treue einem Hern» gedient hatten, ehrenvolle Auszeichnungen (silberne Medaillen. Diplome und Werthgeschenkc). Diesen feierlichen Akt leitete Kreisvereinssekretär Dr. v. Littrow. — Die Betriebsstörungen in zwei bedeutenden .Kohlen«erken in der Nähe von Kamen; machten für diese Ortschaft dir Kohlcnnath recht fühlbar. Durch Defekt der Wasscrhebungsmaschine gestürzt; von dort können ebenfalls leine Kohlen mehr geliefert werden. — Wie bereits kurz mitgethcilt, hat vorgestern der Direktor dc« Papierfabrik in Einsiedel, Herr Münzner, ein schrecklicher« Ende dadurch gefunden, daß er m einen mit Chlorkalklösuiig äc füllten Behälter siel. Der Verunglückte hatte mit einem Arbeiter an dem Behälter zu thun. Als der 'Arbeiter, der zur Herbeiholung einiacr für die vvrzunchincnde Arbeit nöthiger Gegenstände weg- geschickt worden war. zurückkchrte, fand er den Bedauernswerthcu regungslos in der gefährlichen Flüssigkeit vor. Man vermuthct. daß Herr Direktor Münzner durch die entstandene» Gase betäubt worden und infolgedessen in den Behälter gefallen ist. — In Leisnig wird seit Freitag der 10 Jahre alte Handel- lehrling Max Hohne aus Gortchnitz vermißt, der wegen rinregcl- Mäßigkeiten von seinem Lehrherrn eine Rüge erhalten hatte. — Leipzig. Zu den am gestrigen Tage beendeten theolo gischen Kandidaicii-Priifungen zu Leipzig hatten sich 15 Studirende gemeldet, von denen 8 vor der Clarrstrr zmücktmtcn. einer nach der Theilnahme an den Clauiuren von den weiteren Prüfungen entbunden wurde und ferner einer kurz vor der mündlichen Prüf ung zurücktrat. Von den übrigen 39 Stndirendeii erhielten 4 „sehr gut" mit Auszeichnung. 12 „sehr gut". 9 „gut" mit Auszeichnung. 0 „gut" und 8 „genügend", einer fiel durch. — Leipzig. 7. März. Vor einigen Tagen fand ein Militär seinem Schilderhaus«: einen Schiiccballcn, in welchem Posten vor -u seinem Erstaunen zwei Einhmidertmarkscheine eingefroren waren. Der ehrliche Finder lieferte seinen Fund aus den» Polizei-Fund bureau ab. -Der gegenwärtig in Buch Holz stattfindende Um- und Erweiterungsbau des dortigen Rathhauies veranlaßt zu einem Rückblick, der auch für weitere Kreise interessant sein durfte. Das Gebäude erhebt sich auf den Ueberrcsten des ehemaligen Klirsnrstenhniises. Dieses wurde im Jahre 1507 erbaut und diente als Wohnung für dic Kurfürsten (Gründer der Stadt ist Kurfüfft Friedrich der Weise), wenn diese das junge Gemcinweien, früher Katharinenberg im Buckienholzc geheißen, besuchten. Dieses Kstr- fürstenhaus war ansehnlich und wohl angelegt. Im Hintcrgebäichc befand sich die kurfürstliche Münze, die der benachbarten Münz gaffe den Namen gab. Mitte des 16. Jahrhunderts bräunt» letztere ab und die Werkstatte wurde hierauf m das Vordergebüuko' verlegt, bi» sie mit dem gesommten Bewamt Bucht,r>sz einige Jahree
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)