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- Erscheinungsdatum
- 1900-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190002287
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000228
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-02
- Tag 1900-02-28
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Monat
1900-02
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1900
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Ktiiio XttQiff-.IoktiiMktnit»«»). I'Lknlc'. tti t lL bei ViescieL. 1« si V öl ^ Ijoil« »lm> I» j. ki. venlessilluiN» wSsÄ^o krel«. >. a. VorvertL. t, »11» öt»»t», d,»rden- dlu»t«r »ng «ednruad»- Uurxi-Sodu»,. LlustsrausatsUunx ztiukunktlrosloolos. Delevk. timt N. Na.« UauMp.4 Inhabor: Ln»u A«t«iivie, Ing. u. ?<ttvvt-Anrv O/ML-' v08tss Ii80d- ll. Lr- lrisodiuiZsßvtrLlllr, «rprodtz Vaste», vslsörsnö- övlts», vszea-a. MssvaZLStsrrU. »ttcollrol,«»' MMM LLULKÄMAA V» üie»»Lut>l S»a»rbruLll. kvLvnsvdirms L. kvtsvdkv, IVikülllllerzlr. 17. ^ liiiikiiÄMM!k. Nr. 57. Mliel: Kriegslage: Waarenhäuser. Hofnachrichtcn, Oberceremonieiimeister von Metzsch st, Landtac Gemerbevereln. Gerichtsverhandlungen. Kammermnsikadend. Lanibeaux' ff . Gesammtrathssidung, elief. Mittwoch, 28. Februar IttOtt. Die Kapitulation Cronje's. Lord Roberts meldet an das Kricgsamt in London: Paardeberg,27. Februar, 7 Uhr 15 Min. Morgens: Tronic hat heute Morgen bei Tagesanbruch mit allen keinen Truppen bedingungslos kapitulirt. Cronje ist jetzt Gefangener in meinem Lager. Der Essektivbestand seiner Truppen wird erst später mitgetheilt werden. Ich hoffe, daß die Regierung Ihrer Majestät dieses Ereignis;, das sich am Jahrestage der Schlacht am Majuba ereignet, als ein befriedigendes anschen werde. Das blutige Drama, das sich in den letzten Tagen auf dem westlichen Kriegsschauplätze Südafrikas zwischen den Buren unter General Tronic und der Triippeiinincht Lord Robert s abgespielt bat. ist uu» zu Ende. Gegenüber der gewaltigen Uebermacht der Engländer ist den Freiheitskämpfern nichts minderes mehr übrig geblieben, als den Widerstand aufzugcbeii und sich bedingungslos zu ergeben. Sie haben sich mit dem Muthe der Verzweiflung so lange gewehrt, als noch die Möglichkeit einer Rettung in Aussicht stand. Sobald der Ausgang des Verzweiflungskanipfes nicht mehr zweifelhaft sein konnte, war ein weiteres Blutvergießen sinnlos. Unter schweren Opfer» haben die Engländer den Sieg er rungen. und nur durch ihre erdrückende Uebcrinacht haben sie die Kapitulation zu erzwingen vennocht. Aber das kann die Anerkenn ung der schmerzlichen Thatsachc nicht verhindern, daß der britische Generalissimus einen großen Erfolg errungen hat. der, wenn er nicht clwa durch einen baldigen glcichwerthigcn Erfolg der Buren aus dem östlichen Kriegsschauplätze wettgemacht wird, in seinen Folgen dem Kriege eine entscheidende Wendung zu Gunsten der Engländer geben dürste. 'Auch wenn die Zahl der Buren, die bei Puardeberg die Waffen haben strecken müssen, kaum größer sei» wird, als das Korps der Engländer, das in Ladhsmrth cingcschlossen ist, so ändert das doch nichts an der Schwere der Katastrophe, welche die vereinigten Frcistaatler betroffen hat. Es ist dies die erste wirk« licke Niederlage, welche die Buren erlitten haben. Der Weg nach Bwemsontein. der Hauptstadt des OranjesreislaatS. ist jctzr für die Engländer frei, und wenn cs auch noch nicht als ausgeschlossen angesehen werden tau», daß die Bure», wen» sie treu und fest in dem heißen Kampfe irm ihre höchsten Güter Zusammenhalten, noch aus lange Zeit hinaus erfolgreichen Widerstand zu leisten ver mögen, so bleikt doch die Lage für sie eine sehr ernste. Die Zuversicht, daß die Buren allein aus eigenen Kräften die Ehamber- lain'schc Gewaltpolitik siegreich zu Boden werfen und ihre volle Selbstständigkeit erlangen werden, ist erschüttert. Für die europäischen Großmächte, in erster Linie für Rußland und Frankreich, in deren schiverwiegenden Interessen es liegen muß. einen ungeschmälerten Triumph der britischen Waffen zu ver hindern, sollte jetzt, wo das militärische Prestige Englands einiger maßen wiedcrhergestellt ist, der Augenblick der Vermittelung oder auch, wenn es sein muß, der Intervention gekommen sein. Der Czar. der sich durch die Anregung der Haager Friedenskonferenz als vornehmster Anwalt des Friedens zu eiweffen versuchte. Hai es in der Hand, dein Siegeszuge der Briten Halt zu gebieten und ibien Vergewciltignngsversuchcn ein Ziel zu setzen. Aber es ist leider nach wie vor nicht zu hoffen, daß dieser Herrscher, dessen unmittelbare familiäre Umgebung englische Politik zu treiben scheint, obwohl die nationale Politik Rußlands dazu zwingen müßte, in der gegenwärtigen internationalen Situation mit England abznrechncii, seine sentimentale Friedens liebe anders als in platonischer Weise bethätlgcn wird. Die Waarenhansstener. Seit langer Zeit habe» sich die Vertreter des Manchester thums, das sich ja noch immer in etlichen fossilen Prachtexemplaren inanchersierllche Weltanschauung ist der Großkavitalismns, wie er sich auch immer bethätigen mag, ein heiliges uoli ms tcwFsrs, ein Rührmichnichtan! Alle seine Erscheinungsformen sind gesund und berechtigt: großkapitalistische Auswüchse kann es überhaupt nicht geben, und der Gedanke, die Uebermacht des Großkavitalismns zu Gunsten der wirthschastüch Schwächeren durch gesetzgeberische Mittel einzildämmeii, ist eine Vernunft- und Naturwidrigkeit, weil er dem Geiste und den Entwickelungsgesetzen des modernen WirthschaftslebenS widerspricht. Führt der Gwßkapitalismus dahin, die selbstständigen mittleren und kleinen Einzelbetriebe cms- zusaugcn, so erscheint das den Manchesterlcuten als eine unabänderliche Ncsturnothwendigkeit, die unter allen Um ständen als segensreicher Fortschritt willkommen geheißen werden muß. mag auch dieser Prozeß zahlreiche Opfer und Ruinen zurücklasse». Ein -Organ des Manchesterthums ging dieser Tage sogar ,o weit, zu behaupten, daß die Waarenhäuker in unserem Wmhschaftslebcn eine durch nichts zu ersetzende Rolle spielen, daß wir ohne sic um ein Jahrhundert gegen andere Nationen zurückgeblichen wären und, weit entfernt, unsere heutige Stellung ciiizuiichmen. kläglich im Hintertreffen stehen würden. In vieler Tonart priesen vorgestern im preußischen Abgec Hause bei der Bcralhiing des Waarenhaiisstcucrentwurfes oü der freisinnigen Volkspartei und der freisinnigen Vereinig , . bedrohten Schützlinge, die großen Ramichbazare. Nach dem Abg. Cniger erfüllen diese eine wichtige sozialpolitische Aufgabe, und sein Genosse von der weiblichen Lime, der Aba. Gotthein, charakteristrte diese großkapitalistischen Gebilde als Musterprvdukte der Intelligenz »nd des Unternehmungsgeistes, die durch eine Kunftgewerbes, „dieser edelsten Blüthe des deutschen Grwerbeflelßes c nicht ans eis ^ cht ans eigenerAnsckai sondern lediglich auf die ein sollen, hauptsächlich kunstgewerbliche Gegenstände führen, von i denen der freisinnige Wortführer sagte, daß sie zum großen Theilc die Erzeugnisse bervorraaender Meister und von außerordentlicher Kostspieligkeit sind und daher sehr hohen Werth haben. Um die Freunde der Vorlage gruselig zu machen, entwickelte der Abg Gott- Hein sogar die verbänanißvollen Folgen, welche die Umsatzsteuer eventuell für den Umsatz einer gewissen Sorte von Papier haben könne, die als „hauswirthschastlicher Gegenstand" meist eine unentbehrliche Rolle zu spielen pflegt. Dabei war er so offen herzig, sehr aussnhrlich die Mittel und Wege zu zeigen, wie das Gesetz von denjenigen Waarenhüuscr», die unter die Steuer fallen sollen, umgangen werden kan». Eines der bekanntesten größten Waarenhäuser in Berlin, das der Gebrüder Weriheim in der Lcipzigerstraße, ist zufällig im Besitz von vier Brüdern. Was liegt näher, meinte der Abg. Gotthein, als daß sic nun vier Firmen machen: jeder der Brüder Wertheini führt eine Maaren- gattnng, und die anderen kommanditiren sich an dein Ertragnis;. Wo keine vier Brüder sind, da macht z. B der Mann die Ge schäfte einmal als Alleininhaber, die zweite Firma geht vielleicht ans den Name» der Frau, die dritte Firma kann als Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die vierte als offene Handelsgesellschaft gehen. ES wird Sache der Kommission sein, welcher der Gesetz entwurf zur Berathuna überwiesen werden wird, diese schätzcns- werthen Winke und Nathschläge des Abg. Gottbein insofern zur Verbesserung deS Entwurfs zu verwerlhcn, als Vorkehrungen ge troffen werden, um etwaige Hinterthüren und 'Auswege zur Um gehung des Gesetzes, deren cs nach dem Abg. Gotthei» sehr viele geven soll, zu verschließen. Der Apostel des Freisinns wird sich gewiß berufen fühlen, der Kommission hierfür sein reichhaltiges Material zur Verfügung zu stellen. Mit Ausnahme der Freisinnigen erklärten die Wortführer der übrigen Parteien ihr Einverständniß mit dem Grundgedanken der Vorlage und ihre Bereitwilligkeit, trotz aller Bedenke» und Aus stellungen im Einzelne», aus der Grundlage des Entwurfs eine Verständigung zu erzielen. Der nationallibcrale Redner, Abg Hausmann, kann sich zwar für die Umsatzsteuer nicht begeistern, vertrat aber die auch von der Mehrzahl seiner politische» Freunde getheilte Auffassung, daß neben anderen Maßnahmen, wie Förderung des Kredits. Ermäßigung der steuerlichen Lasten, Bekämpfung des Boraspstems w„ auch eine besondere Steuer gccigirrt sei, den Vorsprung auszngleichcri. de» die großen Bazare vor der täpüal- lchwächereii kleineren Konkurrenz haben. Eure solche Sondcr- bcsteucrung ist aber um deswillen geboten, weil lhatürchlich ein Nothstcmd unter den selbstständigen mittleren und kleinen Kauf- leutcn und Gewerbetreibenden in Folge der Vedrungniß durch die Uebermacht der großkapitalistischen Konkurrenz vorhanden ist und weil es im Interesse des Staates und der Gemeinden lir-gen muß. die selbstständigen gewerblichen Existenzen des Mittelstandes des Handwerkes nicht in großer Zahl durch mehr oder weniger angängige Angestellte privater Unternehmer ersetzt werden und >o der Sozialdemokratie weitere Bahnen schaffen. Der Centrumsrebner Abg. Noeren »nd zum Theil auch der Konservative v. Brockhausen vertraten den Standpunkt, daß die Vortage nickt weit genug gehe. Der Abg. Roeren forderte die volle Durchführung der progressiven Umsatzsteuer, die allein ge eignet sei. die ungesunden Ausschreitungen der Waarenhäuser wirksam zu bekämpfen. Weil es sich bei dem Entwurf nicht lediglich um ein fiskalisches und kommunales Stcuergcjetz. sondern um ein Gesetz zum Schutze des gewerblichen und kaufmännischen Mittelstandes gegen die Schädigungen durch die großkapitalistischen Tetailgeschäste handelt, müßten alle Beichräirkungeir beseitigt werden, die im Wesentlichen den eigentlichen Eharakicr der progressiven Umsatzsteuer wieder crufheben, also vor Allem die Fixirung der Umsatzsteuer aus den Maximalsatz von 2 Prozent, ferner die Bestimmung, daß der Gcsainmtbetrcrg der Steuer nicht mehr als 20 Prozent oes Ertrages betragen soll, und endlich die Vorschrift, daß von der Umsatzsteuer nur diejenigen großkapitalisti schen Dctailbetriebe betroffen werden sollen, die mit mehr als einer der im Entwürfe aufgeführten Waarengnippeir handeln. 'Auch das von konservativer Seite getheilte Bedenken verdient Berück sichtigung, daß die Umsatzsteuer erst bei einem Umsatz von 500,000 Mk. beginnen soll; ein Umsatz von 200,000 Mk. in einer kleinen Stadt hat für die dortigen Verhältnisse eine ganz andere Bedeutung als 500,000 Mk. für eine Großstadt. Gelingt es, diese hier angedeuteten Beschränkungen und Bedenken zu beseitigen oder wenigstens zu mildern, so dürfte ein Gesetz zu Stande kommen, das wohl befähigt ist» die in der Thronrede ausgesprochene Er wartung. daß es zur „Erhaltung und Stärkung des Mittelstandes" beiträgt, zu erfüllen. . ung ^ .. —, — ... ilderungen an- - ^ d« Abg Gotthetn von Ihnen entworfen hat, der müßte in der That glauben, daß die Bazare, die vor- nelMMch von der t„ Frage stehenden Nmsahstcuer getroffen werden Fernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 27. Februar "London. Eine von Lord Roberts heute Vormittag 11 Uhr aufgegebene Depesche berichtet: Die Gefangenen zählen ungefähr 3000. General Cronje wird nach Kapstadt gesandt. " London. Ein weiteres Telegramm Lord Roberts' 'von heute besagt: Die Zahl der gefangenen Buren betragt etwa 4000. Hiewvn sind 1150 Freistaatburen, der Nest Transvaalburen. Von den Offizieren sind 29 TranSvaaler und 18 Frcistaatler. An Geschützen wurden erbeutet: 3 7.5 - Ceirtimeter - Kmpvgeschütze, 9 Einpfünder. 1 Maximgeschütz aus Transvaal, 1 Krupp- und 1 Maximgeschütz aus dem Oranje-Freistaat. Das KriegSamt veröffentlicht eine Verlustliste, der zufolge die Zahl der bei Paarde- berg Verwundete» 740 betrügt, und eine ErgänzungSliste. wonach die Zahl der Verwundeten sich um 6 erhöht. "London. Lord Roberts tclegraphirt ausführlicher: Heute früh wurde durch «inen Parlamentär ein von General Cronje unter- zeichnetes Schreiben überreicht, welches mittheilte, daß er sich be- dingmrgslos ergeben wolle. Lord Roberts erwiderte. Cronje möge selbst in da- Britenlager kommen und die Truppen müßten nach Niederlegung der Waffen au- dem Lager herauSkommen. Cronje erschien um 7 Uhr und bat «m freundliche Behandlung, sowie daß seine Frau, Enkel, Sekretär, Adjutant und Diener seine Be gleiter sein dürften. Lord Roberts sagte zu; «in höherer Offizier würde mit General Cronje nach Kapstadt gesandt werden, der für respektvolle Behandlung zu sorgen hätte. General Cronje fährt heute 'Rachmiltag nach Kapstadt ab. Tie gefangenen Burentruppcn gehen auch heute ab und werden, eingetheilt in Kvimnandos, unter den eigenen Mitgefangenen Offizieren nach der Moddcrriver-Station und von dort mit der Eisenbahn nach Kapstadt gebracht. "London. Unterhaus. Im Verlaufe der Sitzung verliest der Unterstaatssekretär Wvndham das Telegramm Lord Roberts über General Cronje's Kapitulation. (Lauter Beifall.) William Redmond (Ire) rust: Ä)00 Buren gefangen genommen von 40,000 Engländern! Welch glorreicher Sieg'. (Gelächter.) * London. Die Nation nimmt Roberts' Sieg ruhig aus und erkennt an. daß der Feldzug erst beginnt. Unter den Ge fangenen befindet sich auch der Kommandant der Bnren-Artillerie Major Albrccht. " New-Uork. Rcnter's Burecm meldet: Der frühere General konsul von Transvaal in London. Montagu White, sagte gestern in einer Unterredung mit einem Berichterstatter, mit der Gefangen nahme Cronje's sei der Krieg noch keineswegs beendet: er werde erst mit dem Fall Pretorias enden. Die Aussicht aus eine Inter vention sei nicht günstig: er, White, glaube nicht, daß in dieser Hinsicht von Europa etwas zu hoffen sei, wenn nicht Rußland cin- greise: aber auch da» sei nicht wahrscheinlich. Als einzige Hoff nung bleibt demnach noch das Vorgehen Amerikas sobald dieses entschieden Stellung nehme, würde der Krieg in vierzehn Tagen be endet sein: denn England brauche Amerika Berlin. Reichstag. 'Ans der Tagesordnung steht zu nächst das Ertraordinncinm des Militaretat s. Bei einer der Forderungen für BekleidungS- und 'Ansrüstlingsiachen tragt 'Abg. Böckel (Ant.), welche Erfahrungen mit Bekleidungsstücken aus Leder gemacht worden seien, das mit ansländiichen Gerbstoffen gegerbt winde. Gencralmaior v. Hering erwidert, die Er saljmngc» über die Haltbarsten von Stieseln von solchem Leaer seien nicht günstig gewesen. «.Hört. Horst.) 'Abg. Möller ml.) be inertst, das lönne vielleicht an der Methode des Gerben--, auch an dem dazu vcrwcndetcu Material liegen. — Die Fardeiung einer ersten 'Renbaumle für eine Fcldartiileriekatcrne in Küstrin ist van der Kvmmissivn hauptsächlich ans gesundheitliche» Rück sichten gestrichen worden, wird aber nach längerer Debatte wieder hergestellt und bewilligt. Bei der Forderung von 20 Milt. Mk. als achte Rate zur Vervollständigung der wichtigsten Festnngs- anlagen bemängelt Abg. Gröber «Centr.) die Höhe der Summe und die rasche Steigerung dieser Ausgaben von 2>/s Mill. Mk. vor sieben Jahren bis ans gegenwärtig 20 Mill. Mk. Kricgsminisler v. Gotzler gicbt zu, daß man die bisherige Bedeutung der Festungsanlagen verschieden beurtheilen könne: thatsüchlich leien wir gezwungen. Aciiderungen in unserem Festungswesen vor- zunehmen, die Festungsgürtel bei den Städten fallen zu lassen und dafür einzelne Positionen stärker zu befestigen. Die Ersahrnnqcn zeigten, daß solche feste Positionen das Groß einer feindliche» Armee für lange auszuhalten vermögen. Jedenfalls bitte er st diesmal die Forderungen zu bewilligen. Er könne verspreche», da s sich ein Kredit von solcher Höhe für diesen Zweck nicht wiederholen werde. Der Titel wird bewilligt. — Auch im Uebrigen tritt das Hans überall den Beschlüssen der Budgetkommission bei. Damit ist der Militäretat erledigt. — Es werden noch die von der Kom mission beantragten Resolutionen angenvmmcn betr. die Sprache, in der Soldaten beichte», ferner betr. Erhöhung des Ankaufs preises für Remontepferde und betr. Versetzung der StabSboboisten in die Servisklassc der Feldwebel. — Es folgt die erste Berathung der Vorlage betr. Bestrafung der Entziehung (Diebstahl) elektrischer Arbeit mittels eines Leiters, der zur ordnungsmäßigen Entnahme elekmicher Arbeit nicht bestimmt ist. Rach der Rechtsprechung dm Reichsgerichts finden bekanntlich bisher die Strafbestimmungen über Diebstahl auf Entwendung elektrischer Energie noch keine An Wendung, weil dieselben die Körperlichkeit voraussetzen, dic>e Vornustetznng aber binsichtüch der elektrischen Energie nicht zn- trifft. Abg. Eiche (nl ). Müller-Meiningen (freist) »nd Gröber (Centr.) stimmen der Tendcn; der Vorlage zu. Abg. Gröber findet cs nicht richtig, den Diebstahl au elektrischer Energie unter Umständen nur mit Geldstrafe zu belegen, diesen also milder z» behandeln, als Diebstahl an körperlichen Sachen. Abg. Stadt Hagen (so;.) bält es für viel nothwendiger. ehe man die elcl irische Energie schütze, die memchüche 'Arbeit zu schütze», z. B gegen schwarze Listen. Tie Vorlage geht hierauf an eine Kommission. (Vergleiche hierzu Tngesgeichichte unter „Deutsches Reich".) — Ueber eine Petition betr. die kommunale Besteuerung der Konsum vereine beantragt die Kommission Uebergang zur TagcSvrdnnim 'Abg. Wurm Ooz.s empfiehlt Ueberwcüung. zur Berückiichtigui , an den Reichskanzler. In Sachse» seien von den Gemeinden vielfach geradezu ErdrosseluiigSstencri, gegen die Konsumvereine eingefnhrt worden, das stehe in offenbarem Widerspruch mit de' Relchsgcwerbeordiiung. Selbst in Preußen, wo gegenwärtig »n über eine WaareiihniiSstener entschieden werde, widersetze sich die Regierung dem Verlangen von Interessenten, die Steuer so hoch ichraubeii, daß es auf eine Erdrosselung hinansl-»isc. In Lachsen scheue man sich nicht, die Konsumvereine noch da;n gerade der ärmeren Bevölkerung, steuerlich zu unterdrücken. Weshalb werde nicht gegen andere Großbetriebe von Leuten wie Stumm :c. vorgegangen k Sachs. Geheimer Rath Dr. Fischer weist die Angriffe Wnrm's auf die sächsische Regierung zurück und stellt fett, diese habe laut Regulativ eine Sonderbcstcncruiig der Konsuin- vereine und großkapitalistischen Vereinigungen nur zugelassen zu den, Zweck, um einen Ausgleich in schaffen, falls in einer Ge meinde den kleinen Gewerbetreibenden das Arbeiten durch eine übermäßige Ausdehnung jener großen Geschäftsbetriebösormeu fast unmöglich gemacht werde. Bon emer Absicht, die Konsumvereine zu erdrosseln, könne keine Red« sein. Was die Frage kder Zu lässigkeit der Steuer anlange, so werde dieselbe nächster Tage vor Gericht zur Entscheidung gelangen, da ein sächsischer Könsumvercin die angeblich zu Unrecht geforderte Steuer zurückgeforde« habe. Er zweiste nicht, daß das Recht der Gemeinden z« Erhebung der Steuern werde anerkannt werden Abg. Dr. Oertel wendet sich gleichfalls gegen Wurm und bestreitet, daß die Umsatzsteuer auf die Koiisuinvereine gar so drückend wirke. Seine Freunde hätten die Genossenschaslcn nie als ein Heilmittel anerkannt, sie erkennten sie an. soweit sie Produktivgenossenschajten seien, nicht aber, sowr>: sie die Kleinbetriebe verdrängten. Auf dem Gebiete des Grund- mnd Haushalt
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