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- Erscheinungsdatum
- 1900-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190002177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-02
- Tag 1900-02-17
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Monat
1900-02
-
Jahr
1900
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Dres-tre* Nachrichten. 4«. Seite L. M» Somrabend. IV. Februar Ivoa gctheüt, daß seitens der Obervräsidcllten ciicheitliche Radsahrord- minaei, für die Provinzen erlassen tverdcn sollen. Die Forderung in» Extra-Ordinarium des Etats für Handel und Gewerbe zur Beschaffung eines Dampf- und eines Ruderbootes für die Polizei- direktio» in Kiel wurde genehmigt. Nachdem Minister v. Rhein- baden die Nothwendigkest des Bootes, namentlich zum Eingreifen beim Ausbruche von Epidemien und zur Verfolgung von Spionen betont hatte. In Kiel werde für uns gefährliche Spionage betrieben, wie die Verhaftung zweier Jranzolen ergebe, denen die angefcrtigten Photographien abgenommen wurden. Endlich wurde über den Antrag des Abgeordneten Dr. Langerhans aus Einführung der fakultativen Feuerbestattung bcrathen. Der Antrag wurde abgelchnt. nachdem Redner der Konservativen und des Centrums dagegen, Redner der Freisinnige» und der National- liberalen dafür gesprochen hatten. Morgen: Eisenbahnvorlage. Berlin. Der „Gaulois" hatte über eine Unterredung des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe mit einem unbekannte», angeb lich niit chm befreundete» Franzosen, der durch Berlin gereist sei, berichtet und dem Fürsten Hohenlohe die Aeußerung in den Mund gelegt: „Ja, wenn Frankreich gewollt hätte!" Dem gegenüber wird von berufener Seite aus das Bestimmteste erklärt, daß der Artikel des „Gaulois" auf Erfindung beruht. — Zum Gouverneur von Samoa ist der Präsident des Muniztpalrathes von Apia, Solf, in Aussicht genommen. — Die Deutschen Ratifikationsurkunden zu dem Samoa-Abkommen mit der amerikanischen und der englischen Re gierung sind heute im Auswärtigen Amt den hiesigen Vertretern dieser Regierungen ausgehändigt worden. — Der Rektor der Berliner Technischen Hochschule begicbt sich mit dem Prorektor und einer Mordnnng des Senats morgen nach Kiel, um dem Prinzen Heinrich das künstlerisch ausgeführteDiplom eines „Doktor-Ingenieur" zu überreichen. — Prinz Rupprecht von Bauern, der präiumptive bäuerische Thronerbe, hat sich mit der Erzherzogin Anna von Oesterreich» 'Tochter des Großhcrzogs Ferdinand von Toskana, verlobt. — In dem Kivu-Streite wird, da die Karten Deutschlands und des Kongostaates über die geographische Lage des Sees nicht übereinstiinmen, eine von beiden Saiten abzusendcnde Abordnung zunächst an Ort und Stelle die Lage des Gewässers feststellen. — Der deutsche Bimetallistenbund hielt gesteni Abend unter Vorsitz des Rcichstagsvicepräsidentcn Dr. v. Fregc eine Aus >ew ' Die von zahlreichen Mitgliedern besuchte Versammlung beschloß n. A.. daß bei der künftigen Thätigkeit jede Rücksicht aus Eng land fallen zu lassen und als Ziel die Unabhängigkeit Deutschlands England gegenüber in's Auge z» fassen sei. Des Ferneren soll der Bund wieder eine regere Thätigkeit entfalten und besonders die industriellen Kreise, die unter der Goldwährung ans das Schwerste zu lewen haben, über das Wesen der Währung und deren Einfluß auf den Bankdiskont ausklären. — In der Reichstagskommission zur Vorbereitung des Münzgesetzcs wurde regierungsseitig hervor- gchoben, daß zur leichteren Unterscheidbarkeit des 50 Pfg.-Stückes von lü Pfg.-stücken nothwendig sein werde, die Kerbung des Müiizrandes schärfer zu machen, und statt der Aufschrift „50 Pfennig" die Aufschrift „eine halbe Mark" zu wählen und vielleicht auch an Stelle des Reichsadlers etwas Anderes zu setzen. Flensburg. Der regelmäßige Verkehr aus der Strecke Friedericia-Wamdrup, sowie auf fast sämmtlichcn dänischen Strecken ist in Folge Schneeverwehungen bis aus Werteres eingestellt- Essen a. d. Ruhr. Der Bcrgbauverein theilt mit: Durch die Tageszeitungen ist die Nachricht gegangen, eS seien von den Gewerksvereinen christlicher Bergarbeiter und dem sogenannten alten (sozialdemokratischen) Verbände der Berg- und Hüttenarbeiter den Zechen des Ruhr-Kohlenbeckens einzelne, sowie den sie in wirth- schastlichen Beziehungen vertretenden Bergbauvereincn in Essen verschiedene Forderungen unterbreitet. Diese sollen sich vornehm lich erstrecken auf dte Regulirung der Löhne, Schaffung von Bade-Einrichtungen auf den Gruben, Bereithaltung von Verbands material und schließlich Lieferung von Haus-Brandkohlen an die Bergleute. Soweit verlautet, sind diese Anträge weder bei den Bergbau-Vereinen, noch bei den Zechen bisher cingegangen. That- iüchllch würden solche Forderungen nur offene Tyüren einstoßcn, da die genannten Forderungen aus den Ruhrkohlen-Zechen längst in der Praxis durchgeführt sind. Die Arbeiter erhalten überall, soweit nicht ein Mißbrauch durch Verkauf an dritte Personen ge trieben wird, Kohlen für den Hausbedarf zu ganz billigen Sätzen. Die Lohne der sämmtlichcn Arbeiterklasse» stehen im Ruhrkohlenbecken gegenüber gleichartigen anderen Bezirken nach den letzten bisher bekannt gewordenen amtlichen Ausweisen wesent lich höher. Der Vorsprung zu Gunsten des Ruhrbezirks beträgt bei dem Gros der Belegschaft, den uirterirdisch beschäftigten eigent lichen Bergarbeitern, SO Pfennig für die Schicht, 4 Mk. SO Pfg. im oberbergamtlichen Bezirke Dortmund gegen 4 Mk. auf den zunächst folgenden Staatswerken bei Saarbrücken. Troppau. Der Ausstand im Oskau-Karwincr Revier ist unverändert. Die Behörden fordern durch Anschlag unter Mit teilung der bekannten Zugeständnisse die Arbeiter auf. die letzte Gelegenheit zur Erreichung nicht unbedeutender Vvrtheile umso weniger unbeachtet zu lassen, als nunmehr ein weiteres Eingreifen der Behörden zur Beilegung der strittigen Punkte unthunlich sei. Paris. Anläßlich der Wiederkehr des Todestages des Präsidenten Farne fand heute in der dichtgcsüllten, mit Traucr- abzerchen geschmückten Madelaincnkirche eine Gcdächtnißfeier statt, U an der Präsident Loubet, die Botschafter, die Kammerpräsidenten, s? die meisten Minister, zahlreiche Senatoren, Deputirte und Generale theilnahmen. Loubet hatte Vormittags einen Kranz an dem Grabe Faure's niedergelegt. Tsintau. Zum Schutze der Eisenbahn-Ingenieure mW des Eigcnthums sind 160 Mann mit 2 Geschützen von Kiautschou ab gesandt worden. Man befürchtet einen Angriff seitens Aufständiger von Kaumi. Arundel. Der Rückzug, der unter dem Befehl des Generals Clement stehenden britischen Streitkräfte von Rensburg nach Arundel erfolgte in der Nacht. Die Nachhut der Truppen traf heute früh in Arundel ein. Der Feind besetzte sofort die altenStell- nngcn in den Toaibosch-Bergen. von wo er die britischen Kavallerie patrouillen beschoß. Die englische Artillerie erwiderte das Feuer. Die heutige Berliner Börse verkehrte in sehr reservirter Haltung. Die Lage am Geldmarkt spitzt sich offenbar weiter zu. Der Pnvatdiskont erfuhr heute eine wertere wesentliche Erhöhung. Tie Nachrichten aus London über den angeblichen Entsatz von Kimbcrle» werden mißtrauisch ausgenommen. In der zweiten Stunde machte sich etwas Deckungsoegehr bemerkbar, doch ivar dieser nicht so stark, um eine wesentliche Kursaufdcsserung nach uch zu ziehen. An, Montanaktienmarkt war die Haltung heute sehr ruhig Wenn man auch annimmt. daß die Streikbewegung nicht den gefürchteten großen llmjang anuehmc» werde, so ist nian gleichwohl in Bcsorgniß. daß wegen nicht rechtzeitiger Lieferung der nöthigcn Kohlenmengen viele Fabriken ihren Betrieb cinschränkcn, ivo nicht einstellen werden. Auch die Nachrichten aus Sachsen, daß ein Theil der Pcrsonciizüge wegen Kohlcnmangcls aussallen müßte, wurde beachtet. Am Bankattienmarkt waren die Umsätze unbedeutend: Konuuanditantheile, sowie Kreditaktien einigermaßen beachtet, andere Werthe mußten zumeist etwas nachgeben. Am Elsenbahnaktieilmarkt behielten heimische Werthe ungefähr den gestrigen Kurs; von fremden Bahnen zeigte sich eine besondere Nachfrage nach Lom barden auf Meldungen aus Wien, der Kurs derselben zog um etwa 2 Prozent an; über die Ursachen dieser Kurssteigerung waren zuverlüstige Mittheilungcn nicht zu erhalten. Auch ameritanische Werthe angrbotcn, dagegen konnten sich Schweizer Bahnen gut behaupten. Von Montanaktien waren Kohlen- wie Hüttcnwerthc „»geboten: später zeigte sich noch etwas Kauf- und Deckungslust, sodaß die führenden Werthe noch etwas höher als gestern schlossen. Der Rcntcnmarlt lag ganz still, heimische Fonds völlig vernach lässigt. Am Schluffe oer Börse war die Tendenz schwach. Privar- diskont 4'/« Prozent — Spiritus- Markt. Nach privater Er mittelung wurde bezahlt für 70er Loco 47.20 Mk., oder 10 Pfg. mehr als gestern. Am Getreide- Markt bleibt die Tendenz fest, das schärfere Frosnvctter, sowie die anhaltenden Schnecstünne lassen eine weitere Versorgung des Konsums als sehr erschwert cr- tcheincn: daraufhin ist wohl auch die dringliche Nachfrage seitens des Konsums zurückzusühren. Bemcrkensivcrth ist, daß deute aus dem Rheinland«: größere Kaufaufträge für Weizen Vorlagen. Auch für Roggen hält die Kauflust an. Die gute greifbare Waorc wird ziemlich Hoch bezahlt, während auf der anderen Seite das Angebot vom Inland wie vom Ausland unbedeutend ist. Aus Rußland waren einige Ladungen offerirt. doch waren die Preisforderungcn so hohe, daß vorläufig von einem Abschluß 2lbstand genommen worden ist. Hafer war ebenfalls fest. Weizen und Roggen etwa 0.50 M. höher. Sr«n»rl ».». iS««»»., eu»u »7^0. »<m1 L»«L-r»tn;«,«>, L«a«-cm» rrl^o, u ***Ä8». ^'u»>?N-chi»itr-^., «-»» Ivo«, gt-llen-r Lj,». Lv-m-r ««. rr.M. MrN» Li.lS. rvrk»I«o>« 127.N e«,»ant»iU »71Start». t«3.av. Siutzi-. s, , » , a-vi«» 101'/,. Dtrlkn s>.„ 2lai»i,,k n»/t, Sill»« a»». «-NS OertltcheS und Sächsisches. — Sc. Majestät der König traf gestern Vormittag im Rcsidenzschlosse ein und empfing die Herren Staatsminister, die Hosdepartementschess und den Königs. Kabinetssekretär zu Bor trägen. Abends betuchte Se. Majestät das 5. Sinfonie-Concert der Königs. Musikalischen Kapelle im Opernhaus«. — Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August wohnte vorgestern Abend im Opernhause der Vorstellung .Die Fleder maus" bei. — Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August besuchte das Magazin des König!. Hoflieferanten I. Olivler in der Pragerstraße. — Der Aufenthalt Sr. Hoheit des Herzogs Ernst Günther zu Schleswig-Holstein hier gilt der Regulirung der Nachlassen- schaft seiner kürzlich hier verstorbenen Mutter, Ihrer Hoheit der Herzogin Friedrich zu Schleswig-Holstein. — Ihre Majestät die Kaiserin hat anläßlich ihres Aufent halts im Grand Union-Hotel Frau Hotelier Schnelle eine werth- volle Brosche überreichen lassen. wig des „ Lieferungen — Dem Fahrgeldkassircr Killig in Werdau ist das Ver- dlenstkreuz, dem Oberschaffner Glänzcl in Hainichen das Albrechtskreuz und dem Weichenwärter I. Klaffe Wein hold in Chemnitz das^lllgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Dem Schöpfer des kürzlich erwähirte» Schlachtcngcmäldcs „Erstürmung von St. Marie aux Chenes in der Schlacht von Gravelotte — St. Privat", das den Angriff des 1. König!. Sachs. Jägerbataillons vir. 12 „Kronprinz" (Garnison Jrciberg) am 18. August 1870 darstellt, Herrn Äalzcr. Einnehmer bei dem Untcr- stcncraint Dohna, wurde vorgestern von Sr.Majestät dem König mit dem Gemälde in die König!. Billa zu Strehlen besohlen. Der hohe Herr gab zu wiederholten Malen sein Interesse für das neueste Werk des talentvollen Autodidakten zu erkennen und war namentlich von der Naturtreue des Gemäldes hochbcsriedigt. Auch hatte Herr Balzcr die Ehre, Ihre Majestät die Königin begrüßen zu dürfen und sich an der kindlichen Freude der Söhne des Prinzen Friedrich August zu weiden. Seit gestern befindet sich das Ge mälde in Dresden und kann vorläufig in der Fabrik für Bilder- rahmcn und Vergoldung von Seifert (Pillnitzerstraße) besichtigt werden. — Landtag. Der gestrigen 46. öffentlichen Sitzung der Zweiten Kam in er wohnten die .Herren StacitSministcr v. Metzsch und mehrere Rcgicrungslommiffare bei. Zunächst nahm das Haus die Wahl von 5 Mitgliedern und 3 Stellvertretern in die von beiden Kammern zu bildende Zwischendcputation für den Ständehausncubau vor. Aus Antrag des Abg. Dr. Kühl- iliorgcn wurden durch Zuruf gewühlt die Abgg. Dr. Mchnert, Georgi. Opitz, Hähnel und Uhlmann-Stollberg als Mitglieder, die Abgg. Bochmann, Grumbt und Gontard zu Stellvertretern. Darauf trat das Haus in die Sckilußberothung über die Petition des Gemeinderaths zu Kemnitz und Genossen umAufhcbung der der Dresdner Dünger-Exportgesellschaft crtheilten Genehmigung zur Einlassung von Fäkalien in den Elb ström lBencht- crstatter Abg. Klötzer) ein. Diesem Ersuchen schließen sich in einer anderen Petition der Elbbadebesitzcr Otto Kroegis in Meißen und Genossen an. Nach längerer Aussprache in der Deputation konnte inan sich nicht verhehlen, daß die von de» Petenten vor gebrachten Klagen nicht ohne Weiteres von der Hand zu weisen seien. Zwar hat nach der Erklämng der Staatsregierung thatiäch- lich eine strengere Beaufsichtigung bei Einlassung der Fäkalien stattgefunden, cs sind auch seit dem letzten Landtage weder An zeigen noch Beschwerden an das Ministerium gelangt. ES ist auch nicht zu verkennen, daß die Dünaer-Exportgesellschaft alle An strengungen gemacht hat, eine zweite Einlaßstelle aus dem rechten Elbufer zu erlangen. Sie bat sogar, um rascher zum Ziele zu kommen, ein eigenes Grundstück auf Micktener Flur erworben. Aber alle ihre Bemühungen sind daran gescheitert, daß in Folge der Widersprüche der Gemeinde Mickten und der Militärbehörden die behördliche Genehmigung versagt wurde. Immerhin erscheint der Deputation der jetzige Zustand sehr bedenklich. Aus der ande ren Seite aber konnte die Deputation der Nothlagc, in welcher sich die Stadt Dresden hinsichtlich der Abfuhr der Fäkalien zur Zeit noch befindet, nicht außer Rücksicht lassen. Sie glaubte daher zur Zeit nur die Frage erwägen zu müssen, ob sich andere Wege zur Milderung der Uebelstände zeigten. Die Gemeinden Cotta, Kemnitz u. s. w. werden zweifellos dadurch am ineisten belästigt, daß die Fäkalien dicht am Ufer der Elbe zuaeführt werden. In dieser Beziehung erschien ihr ein aus ihrer Mitte gemachter Vor schlag sehr beachtlich, der dahin geht, eine Aendcrung des Ein lassens der Fäkalien in der Weise vorzunehmen. daß die Wagen niit den Fässern mittelst einer ain Drahtseil geführten Prahmfäyre in die Mitte des Stromes gefahren und dort der Inhalt der Fässer einen Meter unter Wasserspiegel cingeführt werde. Auch der Königliche Kommissar, Herr Geh. Mevizinalrath Prof. Dr. Renk hielt diesen Vorschlag näherer Erwägung wcrth, wenn er auch manche Schwierigkeiten, namentlich beim Zufrieren des Stromes, bei Hochwasser, Eisgang befürchtete und der Meinung war, daß während dieser Zeit das Einlaffen der Fäkalien in der zcilherigen Weise nachgelassen werden müsse. Da aber gerade während dieser Zeit die Anlieger von dem Uebelstand des Einlaffcns der Fäkalien in die Elbe weniger fühlbar betroffen werde», indem einerseits bei Hochwasser die Fäkalien durch die größere Strömung mich fort geführt und schnell mit dem Wasser vermengt werden, andererseits beim Zufrieren der Elbe die Fäkalien unter dem Eise einzulassen sind und so am allerwenigsten sich für die Anlieger unbequem er weisen, so glaubt die Deputation, da sich die Erfüllung der früher gestellten Bedingung, eine zweite Einlaßstelle zu beschaffen, als unmöglich hcrausgestellt bar. jenen Vorschlag der Regierung zu weiterer Erörterung empfehlen zu sollen. In diesem Sinne be antragt die Deputation: Beide Petitionen der König!. Staats- reyieruna zur Erwägung zu überweisen. Inzwischen brachte die Dunger-Exportgesellschast bei der Ständeversammlung das Gesuch an. ihr zur Beschaffung einer zweiten Einlaßstelle in die Elbe zu verhelfen. Die Deputation beantragt aber, diese Petition durch die Beschlußfassung über die Petition des Gemeinderathcs zu Kemnitz für erledigt zu erklären. Als erster Redner zur Debatte ergreift Abg. Dieterich- Helfenberg das Wort und schildert ein gehend die ungünstigen Ergebnisse seiner ain !4. Oktober v. I. stattgefundcnen Lokalbcjichtigmig und der chemischen Untersuchung von hierbei dem Elbstrom entnommenen Wasserproben. Im Wei teren geht Redner aus einen in vcn „Dresdner Nachrichte»" vom 11. August v. I. enthaltenen Artikel, die Abfuhr von Fäkalien in die Elbe betreffend, cm. aus dem er mehrere Sätze mittherlt und von dem er glaube, daß die Dünger-Exportgcscllschast diesem Artikel wahr- lchcinlich nicht ganz fern stehe. Um bei der Abstellung derUebcl- slündc. die nach der in Rede stehenden Richtung vorhanden seien, einen Erfolg zu erzielen, dürste die Einführung der Fäkalien in der Mitte des Stromes zu empfehlen sein, damit bei der dort herrschenden stärkere» Strömung eine schnellere und intensivere Verdünnung der Stoffe stattfindc. Geschehen müsse jedenfalls etwas, um den Ucbelständen abzuhclfen und die AmtShauptmann- schast sei vollständig im Rechte gewesen, die Herstellung einer zweiten Einlaßstelle z» verweigern. Präsident Dr. Mchnert bemerkt, daß, wenn auch die Llussührungcn des vom Vorredner citirten hiesigen Blattes befremdlich erschienen, es doch immerhin unzulässig sei, eine derartige Kritik daran zu üben, in der Weise, daß der Herr Abgeordnete dem Verfasser des Artikels direkte Ver rücktheit vorgeworfen habe. «Wir unsererseits können hierzu be merken, daß der erwähnte Artikel veranlaßt woiden war dura, Aus lassungen auswärtiger Blätter über die bereisten Verhältnisse, in denen eine Spitze gegen die hiesige städtische Verwaltung nicht zu verkennen war. Der Verfasser hat sich hierauf an kompetenter .... .skaKr ... , petente Stelle durch Nennung den öffentlichen Beschimpf ungen des Herrn Abg. Dieterich auszusetzen, persönlich kann er sie jedoch erfahren. Kürzlich wurde über die Verrohung der parlamentarischen Umgangsfornren in der bayerischen Ab geordnetenkammer geklagt. Herr Dieterich-Heisenberg scheint die Bajuvaren noch «sofern übertrumpfen zu wolle», als er zur Erreichung eines Heiterkeitserfolges so geschmackvoll ist, seine unquali- fizirbaren Angriffe nicht gegen Kollegen, sondern gegen Ab wesendezurichten. Die Redi) Abg. Sekret« Rüder »Roßwein: Die Ausführungen d«S Aba. Dieterich ständen gewissermaßen im Widerspruche mit de» f« Gutachten des Prof. Dr. Renk meder» gelegten Ergebnissen. Nach seiner Meinung hätten die Waffer- probe» in diesem Falle nicht an der Einlaßstelle entnommen werden > sollen. DK Venmrrinigung der Elbe erstrecke sich bis «ach Meißen. Er bitte die Regierun^^die Stadt Dresden aiizuhalten. zu erwäge». ob nicht noch andere Mittel ausfindig zu mache» wären, um'den Mißständen abzuhelfen, als im Berichte enthalten seien. Ak>g Leupold»Dresden bezieht sich auf seine Ausführungen im Jahre 1808 bei Behandlung der gleichen Angelegenheit und beinerkt, daß er keine Veranlassung habe, sich den Kopf über die Dünger-Exportgesellschaft zu zerbreche», wie sie es machen solle, um die Einführung der Fäkalien in die Mitte des Stromes zu be wirken. doch verspreche er sich davon keinen Erfolg. Die Idee einer Prahmsühre komme ihm ganz unfaßbar vor. Durch eine der artige Einrichtung würden die Schifsfahrtsinteressen ganz erheblich beeinträchtigt werden und die Strompolizeibeyörde würde mit vollem Fug und Recht dagegen Einspruch erhebe» Wenn die be treffenden Gemeinden sanitäre Nachthetle, besonder- nach der Richtung der Begünstigung des Ausbruchs von Epidemien, fürch teten. so sei das eine total unbewiesene Behauptung. Die Fäkalien seien viel harmloser als die anderen Stoffe, welche den großen Flüssen und ihreni Verdauungsvermögen anvcrtraut würden. Nach seiner Auffassung seien die Behauptungen der beschwerdesührenden Gemeinden ganz erheblich übertrieben. Die Verhältnisse würden sich durch Einführung der Schwcmmkanalisation übrigens ändern. Die gedeihliche Entwickelung der Elbuserortschasten sei bedingt durch ihre Nachbarschaft mit Dresden, dessen sanitäre Einrichtungen auch diesen Gemeinden in hervorragendem Maße zu Gute kämen. Er möchte bitten, sich auf etwas gerechteren Standpunkt zu stellen. „Wer den guten Tropfen genieße, der müsse auch den bösen ge nießen." Abg. Andrä - Braunsdorf: Je mehr sich Dresden ver größere, desto größer würde» die Mißstände werden, die in den Petitionen anacführt würden. Die Folgerung des Vorredners aus dem zum Schluffe erwähnten Sprichwort lei doch eine sehr ge wagte. Bon der Schwemmkanalisation sei nur dann gründlicher Erfolg zn erhoffen, wenn damit, wie in anderen Städten. Klär anlagen verbunden ivürden. Die Aeußerungeii des Vorredners müsse er zurückweisen. Wenn Mißstände bestunden, so sei es hier Sache der Stadt Dresden, diese abzustellen, »nd wenn ihr seitens der Behörden ciufgegeben werde, Abhilfe zu schassen, so würden auch Mittel dazu gefunden werden. Im Weiteren widerlegt Redner die Bemerkungen des Abg. Leupold in Bezug ans die Ge fahren der Begünstigung von Epidemien an der vand des leiste» Berichts des Landesmedizinalkollegiilins. Vorläufig bestehe hier eine Notklage. Jedenfalls müßten die Fäkalie» fortgeschasit werden. Vor der Hand genüge vielleicht der Vorschlag der Depu tation, doch müßten für die Zukunft Einrichtungen getroffen werden, die die berechtigten Wünsche der Anwohner der Elbnscr- ortschasten unterhalb Dresdens berücksichtigten. Abg. Frä ßd ors - Mickten schließt sich dem Abg. Dieterich an. Wenn die Ver sicherung, daß Alles geschehen werde, was geschehen könne, von einer aiidercn Stelle als vom Abg. Leupold käme, dann ließe sich schon hoffen, daß die Sache beschleunigt werde, aber bei der Firig- keit unserer Dresdner Stadtväter und Stadträthc in solchen Fragen bezweifle er, daß in absehbarer Zeit etwas geschehen werde. In innerem Stadtparlament sitze eine Anzahl von Personen, denen Alles zuzutiaucn sei, nur nicht die Lösung von Kiilturaufgaben, die eine Stadt zu lösen habe. Er freue sich, daß die Behörde de» Protest der Nachbaraeineulden gegen die Errichtung weiterer Einlaß- stellen berücksichtigt habe. Dresden möge die Einlaßstellen nur auf seine Fluren übernehmen. Die Frage werde durch die Schwemm- kanalisation gelöst werden müssen, und zwar baldigst. Die Regierung möge ein wachsames Auge demgegenüber haben. Abg. Dieterich erwidert dem Abg. Leupold und weist darauf hin. oaß der Kom- posthaufen, welcher sich jetzt in der Nähe von Stetzsch befunden habe, auf Anordnung der Medizinalpolizei entfernt werden mußte, weil er ideell mit der Löbtauer Typhilsepideinie in Verbindung gebracht wurde. Mit dem Kaffeetrichter werde den bestehenden Uebelstände« nicht abaeholfen werden könne». (Heiterkeit.) Abg. T r ä b e r-ArnSdorf: Wenn man die Fäkalie» an die Landwirth- schaft umsonst abaeben würde, würde deren Einführung in die Elbe nicht mehr nöthig sei». Abg. Steigcr-Leutewitz proteslirt energisch im Namen der von ihm vertretenen Elbortschasten gegen die Einlassung der Fäkalien Dresdens in die Elbe und erkennt das Depntationsvotuni dankbar an, wenn er auch lieber gesehen hätte, wenn cs auf Neberweisung zur Berücksichtigung gelautet hätte. Die Schädigung der Elbanwohner sei nachgewieicii und Pflicht der Stadt Dresden sei es, nach dieser Richtung soweit nur irgend möglich Abhilfe zu schaffe». Auch durch Einführung der L>chwenimkaiialisatio» werde dies erreicht werden. Staatsinmister v. M ebsch: Bei der Schwierigkeit der Angelegenheit und den vielen Vorschlägen, die gemacht wurden zur Beseitigung der that- süchlich vorhandenen Kalamität, möchte inmicrhin für die Regierung eine gewisse Zurückhaltung noch geboten sein, und daher könne er eine wesentlich andere Erklärung als im vorigen Landtage nicht abgebcn. Ein wachsames Auge über die Mittel und Wege zur Abstellung der vorhandenen Mißstände und zur möglichsten Be seitigung ocr Kalamität werde die Negierung haben. Ten im Be richte enthaltenen und vom Abg. Dieterich als gangbar bezcich- neten Weg, die Einführung der Fäkalien durch Prahmen an den betreffenden Stellen der Elbe vorziinehnien. werde die Regierung er wägen und versuchen, wenigstens in etwas Abhilfe zu schaffe». Da die Frage der Ausführung der Fäkalien ans einer großen Stadt aber noch eine vielfach umstrittene sei, so erscheine cs für eine städtische Verwaltung doch geboten, bei der Aufsuchung deS voraussichtlich besten Weges nicht ein zu rasches Tcmvo einziischlageii. Wen» auch cingewcndet werden könne, daß dieses Tempo in Dresden kein beschleunigtes gewesen sei, so könne er doch auch nicht zu geben, daß in Dresden in vieler Beziehung lässig verfahren worden sei; Dresden habe die Möglichkeiten, die vorläufig geboten seien, um die Kalamität abzuschwächen, auch thunlichst in Betracht ge zogen und das Ihre gethan. Wenn die Stadt noch nicht weiter gegangen sei, so sei in Betracht zu ziehen, daß der große Plan der Schwemmkanalisatio» seitens der Behörden uiw der Stadt noch ventilirt werde. Wenn man dazu ge langen sollte, die Schwemmkanalisation im Großen und Ganzen durchzuführen, so tci eigentlich voraussichtlich das Problem gelöst und es würden dann die Modalitäten gegeben sein, wie man sich dieser Fäkalien am besten und schnellsten entledige. Dem Abgeord neten Nndrä, der das Schweinmkaiialisativnssystem verworfen habe, erwidert der Herr Minister, daß man über diese Frage doch nicht so ohne Weiteres ciburtheilen könne, da sich dieses System in anderen Städten verhältnißmäßig gut bewährt habe. Allerdings werde darauf Bedacht zu nehmen sein, daß vor Einführung der Fäkalien in die Schwemmkanälc oder che die Fäkalien in die Elbe clntreten. eine Klärung dieser Stoffe vorgenonmien werde. Aus diesem Wege, glaube er. werde am ersten zur Beseitigung der vor handenen Uebelstände zu gelangen sein. Er habe auch das Ver trauen zur Stadt Dresden, daß sie sich der schweren Ausgabe bei id ganz bewußt Staatsminister gegen die Borwürfe des Abg. Fräkdors in Schutz. Abg. Kellner-Schönbcrg hält den Vorschlag, die Fäkalien in der Mitte des Stromes cmzuführe», für durchaus be achtlich. Abg. Leupold- Dresden: Er sei mit seine» auf Ab schwächung der Uebelstände abziclenden Ausführungen ziemlich isolirt geblieben. Er lehne es ab. daß er die Interessen der Dünger-Exportgesellschaft vertrete. Er betrachte die Ersahrungcn, die inan mit der Einführung der Schwemmkanalisation in anderen Städten gemacht habe, durchaus nicht als Evangelium und bitte, die bezüglichen Behauptungen niit Vorsicht auszuiiehme». Dem Abgeordneten Jräßdocf erwiderte Redner auf die gegen die Stadt- gemcindc gerichteten Angriffe, daß cs diesen nur verdrieße, daß kein Mitglied seiner Partei ini Stadtverordnctcnkollegium sitze. Das Mißfallen Jräßdorf's möge dem Stadtverordnetcnkollegium nur noch recht lange erhalten bleiben. Im Uebrigen genüge der Hinweis auf die Entwickelung Dresdens, um die Kritik des Adg. Fräßdorf abzuweisen. Die Einlassung der Fäkalien finde nur auf stadtgemeindlichem Gebiete statt. Vorbehättlich der Genehmigung der cstromvolizeibehördc habe der Rath beschlossen, der Dünaer- Exportgesellichast die Errichtung einer zweiten Einlaßstelle bei Anron's zu gestatten. Dem Herrn Staatsminister danke er für die Zurückweisung der Angriffe des Abg. Fräßdorf. Abg. Sekretär Rüoer-Roßwein widerlegt den Aba. Andrä und betont, daß die Stadt Dresden die Pflicht habe. Kr Abhilfe der Uebelstände besorgt zu sein und vertritt im Uebrigen die Meißner Petition. Abg. Dr. Schill-Leipzig wendet sich gegen den Aba. Leupold mW betont, daß die Stadt Dresden für die Uebelstände der Oesfcntlichkeit gegenüber rechtlich verantwortlich «ei. Abg. ... ,:aer L,eupoIo polemisirt ^ „,„en den Abg. Medizinalrath Pros. Dr. Renk erklärt, . durchaus kein abschließendes Gutachten g, warnt er vor übertriebener Würdigung bäl Die Landwkrchichaft habe keine gros Fäkalien als Düngemittel zu ' ' ,te» Desinfettiorlsmwtel «w. ...^ hin. daß der kleüie Landwirts, worauf Geh. dem Berichte Hm« Ibg.TrHar ige Duogstoffe
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