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- Erscheinungsdatum
- 1900-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190002177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-02
- Tag 1900-02-17
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Monat
1900-02
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1900
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Rr. 4«. ;»ie,el: Wirthschastsresormer. Hofnachrichten, Landtag, Bazarball. Schwurgericht. Bezirksausschuß, Gerichtsverhandlungen. Kupfnstichkabinet. ! Sonnabend, 17. Februar 1900. Die Steuer- und Wirthschastsresormer. Die landwirthschastliche Woche in Berlin hat neben der Generalversammlung des Bundes der Landwirthe auch die 38. Jubelversammlung der Vereinigung der Steuer- und Wirth- schaftsreformer gebracht. Die Steuer- und Wirthschastsresormer stehen innerhalb des Verbandes der landwirthschastlichen Bewegung etwa in demselben Verhältniß zu dem Bunde der Landwirthe wie ein militärischer Generalstab zu der Gesammtoraanisation des Heeres. Wie der Generalstab von hoher Warte aus stets das Ganze ersaßt und im Äuge behält, überall Lücken ausfüllt, Mängel beseitigt und den Organismus der Armee, ergänzend und neuschaffend, in fortgesetzter ungeschwächter Lebenskraft erhält, so haben auch die Steuer- und Wirthschastsresormer ihre Aufgabe gegenüber den Gesammtinteressen der Landwirthschaft und der nationalen Produk tion überhaupt jeder Zeit in demselben Sinne zu lösen gesucht; mit welchem Erfolge, zeigen die zutreffenden Worte des Vorsitzen den Grafen Mirbach: „Ohne die Steuer- und Wirthschafts- reformer wäre einmal der Zolltarif von 187!) auf der festen Grund lage der Gleichberechtigung von Industrie und Landwirthschaft nicht zu Stande gekommen, und zweitens hätte sich der Zusammen schluß der deutschen Landwirthe m dem „Bunde der Landwirthe" nicht vollzogen, mindestens nicht so schnell und wirkungsvoll". Dem Wesen und den Zielen der Steuer- und Wirthschastsresormer entsprach auch die Art ihrer Bethätigung: Sie enthielten sich jeder parteipolitischen Agitation und waren bestrebt, indem sie über dem Streite der Parteien standen, die großen Probleme der nationalen Wirthschaftspolitik an der Hand wissenschaftlicher Unbefangenheit auf der Grundlage der praktischen Erfahrung zu lösen. Eine solche Körperschaft hat naturgemäß ganz besonderen Anspruch auf Gehör und Beachtung in allen Kreisen, die es mit dem Schutze der nationalen Arbeit wirklich ernst meinen. Durch die ganzen diesmaligen Verhandlungen der Steuer- und Wirthschastsresormer zog sich wie ein rother Jaden der scharf formulirte Ausdruck der Gegnerschaft gegen jene Art von Groß kapital, das sich durch zwei hervorstechende Merkmale von dem fruchtbringenden Kapital unterscheidet: es ist international organisirt und verfolgt den einzigen Zweck einer rein spekulativen Vermehr ung, ohne nationalwirthschaftliche Gegenleistung in Ion» der Erzeugung von Gütern, der Schaffung von Werthen. Tie inter nationale Vereinigung der Großsiegelbcwahrer dieses Börsenkapitalis mus hat in ihrem Interesse als Grundlage des ganzen Systems die Goldwährung eingeführt, welche die rasche Anhäufung kolossaler Kopitalmassen in den Händen Weniger begünstigt und dein inter nationalen Ringe der Goldmagnaten eine unheimliche Festigkeit und Macht verleiht. Der drückende Charakter der Jnternationalität dieses Ringes wird von der nationalen Landwirthschaft aller Orten schwer em pfunden und gewaltig ruckt und zuckt der kraftvolle landwirthschaft- liche Organismus, um sich der unerträglichen Fessel» zu entledigen. Nunmehr hat der Professor an der Universität Freiburg in der Schweiz Dr. G- Ruhlandt, der als wissenschaftlicher Vorkämpfer der landwirthschastlichen Interessen rühmllchst bekannt und bei den Gegnern sehr gefürchtet ist. auf der Jubelversammlung der Steuer- und Wirthschastsresormer die Parole ausgegeben: „Wurst wider Wurst!", indem er mit allem Nachdruck für einen ebenfalls inter nationalen Zusammenschluß der großen landwirthschastlichen Ver bände gegenüber der „goldenen Internationale" eintrat. Professor Ruhland erklärte in seinen fesselnden, von feuriger Ueberzcugung getragenen Aussühmngen, die von der Versammlung mit grandioser Begeisterung, zum Theil sogar unter Erheben von den Sitzen aus genommen wurden, u. A. Folgendes: .Heutzutage sei nur inter national noch etwas auszurichten. Der Handel sei längst inter national, das Geld sei international, nur die Landwirthschaft widerstrebe noch internationalen Vereinigungen. Man solle einen großen Ring der Landwirthe bilden, um die Getrcidcprcise so festrusetzen, wie sie den Produktionskosten der einzelnen Länder entsprechen. Nur wenn der Landwirth den Getreidepreis selbst bestimmt, sei eine genügende Kräftigung der Landwirthschaft möglich. Lasse man die mternationale Kapitalsmacht wie bisher die Getreidepreise fcstsetzen, so sei nicht daran zu denken, daß die Landwirthe prosperiren; nicht Cohn und Rosenberg, Ritter und Blumenfad dürfen die Gelreidepreise diktiren, sondern die Ver treter der Landwirthe selbst. Wie schwer die Hand der goldenen Jntemationale aus der Landwirthschaft laste, zeige der Umstand, daß man durch erdichtete Mehrangaben von Vorräthen konstant auf den Preis drückt. Die gesammten thatsächlichen Anlieferungen von Getreide an den internationalen Märkten müßten künftig unter der Aufsicht des ,Internationalen Bundes der Landwirthe" er folgen, dann werde von einem schädlichen Uebersluß von Getreide kein« Rede mehr sein. An dem Beispiel Argentiniens zeigte der Redner, „wie es gemacht wird". Argentinien sei nicht von selbst das große Weizen-Produktionsland geworden, sondern daran sei wieder die goldene Internationale schuld, die Milliarden von Mark den argentinischen Gewalthabern aufgezwunaen Hobe, um Argentinien zu einem über alle Begriffe reichen Weizenlande zu machen. Die Milliarden, die Argentinien verbraucht habe, seien auS der Tasche der Sparer des deutschen Mittelstandes genommen worden und drücken jetzt fortgesetzt aus die deutschen Weizenpreise. Bor Allem komme eS daraus an, den Schlüssel zu den Geld- reservoireu des internationalen Kapitals zu hüten, damit nicht neue Länder erschlossen werden können, die in der Weizenerzeugung Konkurrenz machen. Diesen Schlüssel müsse der internationale Bund der Landwirthe in Verwahrung nehmen. nach Frankreich zu schauen. Es ist nur nöthig die Initiative eines zrelbewußten energischen Staatsmannes: aber — wir haben leider keinen!" (Heiterkeit und Beifall.) Zum Schlüsse erklärte es der Redner unter lebhaftem, allgemeinem Beifall für bedauerlich, daß sich die leitenden Staatsmänner so sehr aus die Seite der goldenen Internationale stellen. Es sind wiederum bedeutsame wirthschastspolitische Anregungen, welche die diesmalige Jubelversammlung der Steuer- und Wrrth- schafisreformer zum Ausdruck gebracht hat. Solche tiefgründigen und weltausschauenden Reformgedanken können nicht untergehen, sondem müssen sich mit Nothwendigkeit siegreich Bahn brechen, wenn ein kerniges Geschlecht von Epigonen sich ihre Verwirklichung angelegen sein läßt. Die Steuer- und Wirthschastsresormer und der Bund der Landwirthe werden beide als wirthschaftspolitische Organisationen Io lange unentbehrlich sein, bis die von ihnen ver tretenen Grundsätze, denen die urgesunde Farbe der Entschließung anhastet, im wirthschaftspolitischen Leben des deutschen Volkes zur unumschränkten Herrschaft gelangt seür werden. Von diesem idealen Zustairde find wir freilich noch weit entfernt. Zukunff eine der brennendsten fragen für chie Landwirthschaft sein: die Parole müsse lauten: „Wir wollen auch in finanzieller Beziehung die Unabhängigkeit von England I" „Die Schlachten, welche die Buren jetzt liefern," erklärte der Redner unter be geisterter Zustimmung, „schlagen sie insofern auch für uns, als sie die Bormacht bilden gegen daS internationale Großkapital, das und hier zum ersten Male unerwarteter erfolgreichen Widerstand findet." Graf , Liderung der gegenwärtigen Uebelstände rungSveroältnisse eine Prämtenpolttik nach von Frankreich, die bei Entnahme von silberne Fünffrankenstücke anbletet, werden, «ne Goldprämte «hebt zum Eine solche Prämienvolitik sei doch Dunkle". „Jeder Reichskanzler, auch Wpolitik verstehen (Heiterkeit) — gi«t (Heiterkeit) —. braucht nur Zernschreib- und Fernsprech-Berichtc vom 16. Februar. * Paris. Komm«. Bei der Berathung des Budgets des Krieasministeriums verlangt Journiöre (Sozialist) anläßlich der von dem Berichterstatter Peletan vorgebrachten Ausstellungen die Einsetzung ein« Untersuchungskommission. Waldcck-Rousseau be kämpft diese Forderung, welche die Kammer mit 440 gegen 58 Stinimen ablehnt. * London. Die Abendblätter melden, in Portsmouth sei heute Befehl gerben worden, daß drei Reserve-Schlachtschiffe, drei Kreuzer und ein Torpedo-Kanonenboot sofort Kohlen einnehmen sollten, sodaß sie zur Indienststellung bereit seien. Durch diesen Befehl werde erreicht, daß man die ganze in Portsmouth liegende Reservcflotte sofort nach erhaltener Anweisung mobil machen kann. * London. Ein Reuter'sches Telegramm aus Kapstadt vom 16. Februar meldet, daß General French mit seiner Kavallerie in der Nacht zu heute Kimberleh entsetzt habe. "London. Lotd Roberts meldet vom 16. Jebmar: General French theiltc Morgens Folgendes mit: Ich habe den Feind an der Südseite Kimberlehs, sowie von Alexandersfontein bis Oli- phantsfontein gänzlich vertrieben. Ich bin jetzt dabei, sein Terrain zu besetzen, und habe ein feindliches Lager sammt Lebensmitteln und Munitionsdepots eingenommen. Unser Gesammtverlust beträgt etwa 20 Mann. In Kimberleh ist Alles wohl und munter. * Lourengo Margues, 15. Februar. (Reuter-Meldung.) Burendepesche bei Colesberg, 12-Februar. Die Ver bündeten «öffneten heute früh den Angriff auf den rechten Flügel der Engländer. Es gelang General Lemmer, die Berggruppe zu nehmen, welche der Hauptpunkt der englischen Stellung war. Der Kamps dauerte den ganzen Tag. Die Verbündeten verloren 9 Tobte, 14 Verwundete und 5 Gefangene. Auch um die Stellungen der Generale Grobler und Delareh tobte ein heftiger Kampf Letzterer drang in den rechten Flügel der Engländer ein, nahm eine wichtige Position und vertrieb sie aus dem Lag«. Die Ver luste der Engländer sind schwer. Ein britisches Maximgeschütz wurde im Kampfe erobert, em anderes von den Engländern im Stiche gelassen. Die Engländer richten auf die Stellung, welche ihnen abgenommen worden, ein heftiges Bombardement, General Schoemann erwidert entsprechend. Der Verlust der Engländer an der Stelle, wo General Lemmer focht, wird auf 200 Mann geschätzt * Arundel. (Reuter-Meldung.) Die Buren besetzten Nens- bnrg. Eine starke Abtheilung Buren wurde in westlicher Richtung geschen. Dieselben sind anscheinend auf Plünderungszügen be griffen. Bisher schafften die Buren ihren Bierzigpfünder nicht weiter vorwärts. Große Abtheilungen von Buren waren überhaupt noch nicht sichtbar. * Kapstadt, 15. Februar. (Reuter-Meldung.) Die Buren sind im Begriff. Magersfontein zu verlassen, um andere Stellungen zu verstärken. Die Zahl der Zurückbleibenden wird aus 7 bis 10.000 geschätzt. Berlin. Reichstag. Bei fast leerem Haufe wird die Berathung des Etats der Reichseisenbahnen fortgesetzt. Die einmaligen Ausgaben werden genehmigt. Bei den Em- nahmen kommt zugleich die von der Kommission beantragte Re solution zur Erörterung, betr. Aufhebung d« auf den elsaß- lothringischen Bahnen bestehenden ermäßigten Kohlenexport-Tarife nach dem Auslande. Abg. Müller-Fulda (sreis.): Als die Ausfuhrtarife eingeführt worden sind, mögen sie berechtigt gewesen sein, im gegenwärtigen Augenblick und angesichts d« Kohlennoth im Jnlande sei sie jedenfalls nicht mehr be rechtigt. Minist« Thielen erkennt an, daß diese Anregung nicht nur erklärlich, sondem im gegenwärtigen Augenblick sogar geboten erscheine. Es schwebten Erhebungen über dieieFrage, die ab« nicht ganz so einfach liege, umso weniger, als sie sich nicht auf die elsaß-lothringischen Bahnen beschränke, sondern viel mehr von allaememer Bedeutung sei. Ueberscben dürfe z. B- nicht werde», daß sich aus Grund d» bestehenden Exporttarife vielfach, und namentllch in Oberschlesien, zweiseitige Beziehungen zum Auslande gebildet haben. Beziehungen, welche beeinträchtigt werden müßten, wenn von d« einen Seite die Ausfuhr unterbunden würde. Weit« sei zu bedenken, daß die Ausfuhr nach den Seehäfen oft in höhe rem Maße de« inländischen Konsumenten zu Gute komme als den ausländischen; man müsse also in solchen Fällen unterscheiden, ob der Ervorttaris mehr dem Ausland od« dem Inland dienlich sek. Für Tilsit beispielsweise würde sich der Kohlenpreis ga»u bedeutend «höbe», wenn ohne Weitere» «ne solche Maßnahme der Aufheb» ung des Sohlenerport-TarifS getroffen würde; Aehnliche» gelt« " . ^ Kohlenrrport-TarifS getroffen würde; Aehnl Königsberg. Jedenfalls könne di« Sache nur erledigt w«d« gememsameS Einvernehmen all« deutschen Bahnen. Müllch.Kerber (nat-llb.) tritt lebhaft für Aufhebung Export-Tarif« für Koblen ein. er weist zur Begründung u. darauf hi», daß die Saarkohl« in Italien und der Schweiz etwa SO Mk. pro Waggon billig« ist als innerhalb derselbe» Ent- ^aumg i« DMch« Sfickhe; » d« Schtvch kchie sie 138 Bauer» 188 Mk- Pw! und das geschehe «och o würden ganz andere, viel bessere sein, wenn wir m New-Uork eure Handelskammer besäßen. Äußer New-Aork wärm zunächst noch etwa London. Paris. Konstantinopel als Sitz ein« deutschen Handelskammer in Aussicht zu nehmen. Abg. Blell lfäis. Bolksp.) ist gleichfalls überzeugt, daß Handelskammern im Aus lande für unseren Handel und unsere Industrie von größtem Werthe sein würden. Frankreich. England, Oesterreich und die Vereinigten Staaten besäßen längst zahllose Handelskammern im AuSlande: wir hätten bis jetzt nur eine in Brüssel. Die Handelskammern würdm neben den Vereinen dazu helfen, «nie« Landsleute im AuSlande zu sammeln. Allerdings würden die Kamme« nur eine Ergänzung zu den Konsulat« bilden können, ohne die s» nicht abgehe. Abg. Ca Heus ly (Centr.) widerspricht de« Antrag nicht, siebt aber zu bedmken. daß ledenfallS die Kosten nicht ge ringe sein würden. Abg. Frese (freis.Ver.) meint dagegen, daß, wenn sich eine Handelskammer im AuSlande konstituire, sie ganz gewiß auch das Salair für ihren Sekretär allein aufbring« uud ' Subvention Verzicht« werde. AuS den Sekretär« wüwcn auch besonders tüchtige Berufskonsuln heranbild«. Der wird der Budgetkommission überwies«. — Nächste Mittwoch: Eliäisijcher Antrag betr. Aufhebung des gmphen, und LÄdeSwahlrerht. Berlin. DM Ab-eordnetenhauS führte ung des Etats des MimstenumS deS Innern zu Ende. ! „ Rheiobaben kündigte dabei für die nächste Session eine Vorlage anj die Beschaffung»)« Arbeitsgelegenheit füchuaendliche Straß Seitens der Regierung wurde fern« mttgetheilt. daß lendung von Strafgefangenen « lmidwirthschaftlrch« t38Mk.,IMettoratioilsarbeitcn im Vorjahre im a-ißerenMaße ' ' ngestchtS' habe und daß damit fortgestchm, werden. des Kohlenstreikes mit seinen wirthschaftlich« Folgen nicht bloS in Böhmen, sondern auch in Sachs«, wo jetzt schon eine Einschränk ung des Personenzugsverkehrs in Frage stehen soll, wo ferner zahlreiche industrielle Werke bereits oen Betneb einschränk« und Arbeiter entlassen müßten. Es sei geradezu eine Ironie, in einer solchen Situation derartige Ausfuhrtarife aufrecht zu erhalten, wie wir sie haben. Er bittet deshalb den Minister, trotz der von ihn, ausgeführten Bedenken, der Resolution Folge zu geben, ins besondere ans Rücksicht aus die hauptsächlich nochleidenden Bezirke in Lberfranken, z. B. sein« Heimath, wo man jetzt weg« des Streikes aus die englische Kohle angewiesen sei und für diese 375 Mk. bis Hof zahle. Abg. Dasbach (Centr.) bittet w» möglichst beschleunigte Aufhebung des Exporttarifs, nöthig« Falles werde sich sogar ein Kohlenausfuhrverbot nicht umgehen lass«. Die Kleinindustrie leide unter der Kohlennoth genau so sehr wie die Großindustrie. Abg. Graf Stolberg (kons.) spricht eben falls im Sinne der Resolution und bedauert, daß nicht schon früher Erwägungen angestellt worden seien, denn me Kohlennoth datire doch nicht erst aus allemeuester Zeit: jetzt freilich seien die Zustände geradezu schmachvoll. Abg. Bebel (Soz.): Auch in Vieser Lage gingen wieder Staat und Kohlenindustrielle Hand in Hand. Letztere verkauften die Kohlen theurer, und der Staat be fördere sie auf seinen Bahn« billig in's Ausland. Wenu mau den böhmischen Bergarbeitern ihre maßvollen Forderung« be willigt hätte, gäbe es keine Kohlennoth. Es sei unerhört, daß man unser kostbares Naturprodukt, dessen Schätze vielleicht schnell« sich erschöpften als man denke, so billig dem Auslande zufuhre. Abg. Dr. Stockmann (Rcichsp.) ist durch die Ausführung des Ministers einigermaßen enttäuscht, vertraut aber, daß dies« doch noch dem hier so allseitig geäußerten Wunsche schleunigst Nach kommen werde. In Elsaß-Lothringen erhalte man nicht m«r genug Ruhrkohle uud müsse sich die Kohle aus England ver schaffen. Es sei doch eigentlich unerhört, daß man nicht einmal mehr aus der kohlenreichen nächsten Nähe Kohlen genug erhalt« könne, blos weil diese nach dem Ausland geschafft und dieses durch billige Tarife begünstigt werde. Eine weitsichtige Eisenbahu- Polilik hätte doch Viesen Zustand sehr gut kommen sehen müssen. Abg. Schräder (frcis. V«.): Wolle man etwas gegen die Kohlennoth thun, so könne das nur geschehen auf dem Wege dn Ermäßigung der Tarife im Jnlande. Es gehe kaum an, vo» heute ans morgen den Export-Tarif ohne jede Kündigungsfrist auf- znhcben, da die Industrien Verträge auf Grunds d« Tarife ge schlossen Hütten, nach Frankreich, Unznträglichkeit Gefahr, daß das Kohl'ensyndikat die Ausfuhrtarife benutze, um 5ie Koblen aus dein Lande zu schaffe» und den Kohlenpreis zu er höhen. Zu diesen Kohlenprets-Jnteressenten gehörte auch der preußische Handelsministcr, der neulich behauptet habe, der Kohlenpreis sei noch gar nicht so übermäßig hoch. Im Gegensätze dazu solle der Eisenbahnmiuister sagen, „ich habe kein Interesse an hohen Kohlenprciscn; ich habe vielmehr Interesse an einem reg« Verkehr im Jnlande." Der Eisenbahnminister würde damit alle industriellen Produzenten aus seine Seite bekommen. Minist« v. Thielen: Wenn wir die Ausfuhrtarife aufheb«, was an sich ja aerechtscrtigt ist, so ist das nur ein moralischer Schritt ohne praktischen Werth gegenüber der Kohlennoth; diese heb« Lie damit nicht, denn die Kohlen sind jetzt, sei es nach dem Jnlande, sei es nach deni Auslände, alle verschlossen. Wenn Sie sich letzt au eine Grube wenden wollten, würden Sie wahrscheinlich eine ab lehnende Antwort «halten. Die Aufhebung des Erport-Tariss würde also einen eigentlichen Werth nur für die Zukunft Hab«. Ich sehe die Lage überhaupt nicht so schwarz an, wie dies hi« allgemein geschieht. Der Unverstand, mit welchem zu dem Streik gedrängt worden ist. dürfte sehr bald als solch« erkannt w«den. und die Arbeiter werden dann zur Arbeit znrückkehren. (Oho! Links.) Aba. Stolle (Soz.) schiebt die Schuld a« dem Strest den Unternehmern zu. Die österreichische Regierung solle endlich einmal ein ernstes Wort mit den Unternehmern sprechen. Abg Riff (Elsässer, freis. Ver.) beantragt, die Resolution der Kommission allgemein« zu fass« und nicht aus die elsaß- lothringischen Bahnen zu beschränken, sonst würden die Kohlen- exporte einfach Elsaß-Lothringen umgehen und andere Wege ein- schlagen. Damit schließt die Debatte. Die Einnahmen werde« ge nehmigt, die Abstinimnng üb« die Resolution bis zur dritte» Lesung ausgesetzt. — Abg. Münch-Ferber (nat.-lib.) begründet darauf sein« Antrag auf Errichtung von deutsch« Handels kammern im Auslande. Die Berichte der Konsulate seien fast immer einseitig, weil den Konsuln nicht die nötbigen Quell« zur Verfügung ständen. Eine Handelskammer im Auslände könnte ganz anders wirken, weil die Kaufleute ganz anders sich zu unter richten vermöchten. Wie die Konsuln ihre Aufgabe zuweilen auf faßten, zeige das Verlangen eines Konsuls, daß «» Kaufmann bei ihm ini Frack erscheine. Unsere Beziehungen zu Amerika >enn wir in!" "
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