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- Erscheinungsdatum
- 1900-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190002099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-02
- Tag 1900-02-09
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Monat
1900-02
-
Jahr
1900
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Dv-s-nev Nachrichten. Nk. 88. Sette s. MM Freitag, s. Februar LAOS damnlrgen Forderungen sur nicht ausreichend hielten. Wen» die Regierung heute einsiehl, daß das damals Bewilligte nicht genüge, s» ist es von ihr nur pflichtgemäß, wenn sie im Reichstag erklärt. Ire könne das Sextennat nicht holten, und mit einer neuen Vorlage an uns herantritt. Interpellationen wie neulich über die Beschlagnahme der deutschen Schiffe und die dabei bethätigte Einmüthigkeit des Reichstags sind sehr schön, aber solche Vorgänge beweisen genngsam, daß wir noch nicht die hinreichende Macht haben, um unserer Stellungnahme den genügenden Rachdruck zu geben. Redner fuhrt weiter aus. wie in der Denkschrift unsere wachsenden See-Interessen richtig dargelegt seien und wie so große Interessen doch wirklich des Schuhes werth seien. Auch unsere Bündnißfähigkeit werde richtiger eingeschätzt. wenn wir mit einer großen Kriegsmarine auSgestattct sind. Auch unsere militärischen Ausgaben seien doch zwetscllos kehr nutzbringend angelegt, indem lie uns den Frieden bewahrt und damit unserem Handel das Gefühl der Sicherheit gegeben hätten. Dasselbe gelte hinsichtlich unserer Stärke zur See, nur die Möglichkeit einer entsprechenden Macht- eiitsaltuna gewähre uns diese Sicherheit. Man hat auch gemeint ohne Flottenversläikung ist es doch gelungen, von England Ge- nngthung für die Belchlagnahme unserer Schiffe zu erlangen: ist man dessen so gewiß, daß England uns gegenüber nicht anders Verfahren hätte, wenn England in dein Transvaalkiiege glücklich gewesen wäre? (Widerspruch links.) In der Kommission iverde zu erwägen sein, ob nicht von zu langen Zeiträumen ab- ruschen sei. ob es sich nicht als richtiger erweise, auf die kürzesten Zeiträume sich zu beschränken, für diese iedoch feste Bewilligung luszuspreche». In der Dcckungssroge möchten seine Freunde sich völlig freie Hand Vorbehalten. Dag diese Ausgaben nicht durch aus unproduktive seien, habe auch Herr Schippet in der „Neuen Zeit" und aus dem letzten sozialdemokratischen Parteitag anerkannt mit dem Bemerken, daß die militärffchen und ähnlichen Auf wendungen doch auch in Form von Löhnen an die Arbeiter zurück- sließen. Es iverde ledenfaüs in der Kommission zu erwägen lein, ob es wohl richtig sei. im Gesetz teslzustellen. welche Summen aus lausenden Mitteln und welche ans Anleihe» zu entnehmen lind. Die Rationalliberalen würden die Boischläge wegen einer zu starken Benutzung des Anlcihewcsens wohlwollend prüfen, aber es werde schwer sein, gerade die Deckungsfrage sofort auf mehrere Jahre hinaus zu lösen. Ani gangbarsten wäre vielleicht der Weg der Reichserbschaftssteuer. Seine Freunde sind nicht prinzipiell gegen direkte Reichssleuern, sie verhehlen sich aber die Schwierig- testen nicht. Icdensalls beständen seine Freunde daraus, daß ähn lich wie 1898 eine Belastung der breiten Masse ausgeschlossen werde. Er hoffe also, bei der Dcckungsfrage mit deni Centrum Hand in Hand zu gehen und mit demselben überhaupt einen ge meinsamen Boden für dieses Gesetz zu finden. Jedenfalls sei cs erwünscht, daß eine Auslosung des Reichstags vermieden werde, denn was solle werden, wenn nicht einmal in so großen Frage» eine Einigung im Reichstage zu ermöglichen lei. Beständen doch ohnehin Bestrebungen, die aus einen Konflikt abzielen. Er erinnere an das Rufen nach einem starken Manne. Die Herren nur Richter würden stimmen, wie Herr Richter bestehlt. (Heiterkeit.) Aber sie möchten doch daran denken, daß unter einem in solchen Dingen ablehnenden Verhalten der Freisinnigen der ganze Liberalismus im Lande Schaden leide. (Beifall links.) Redner schließt: Wer die See beherrscht, beherrscht auch den Handel: wer den Handel beherrscht, dem gehören die Schätze der Welt. (Bravo.) Abg. Hilpert (Baucinbdlr.) kann der Flotkenvorlaae in ihrem gegen wärtigen Umfange nicht zustünmen. Er werde sich aber nicht genireu, das zu thun, wenn die Kommission die Deckung auf die leistungsfähigen Schultern lege. Die Beschlagnahme deutscher Schiffe sei eine gemachte Sache gewesen. (Heiterkeit.) Redner wirft den Sozialdemokraten vor, daß sie im Unterschied von seinen Freunden aus unpatriotischer Gesinnung gegen die Vorlage stimmen. (Der Präsident ruft den Redner wegen dieses Vorwurffs gegen Mitglieder des Hauses zur Ordnung.) Weiterberathung morgen. Berlin. Der Bundesrath überwies beute die Vorlagen be treffend die Entwürfe von Bestimmungen über die Vornahme einer Volkszählung, die land- und forslwirthschaftlichen Aufnahme» und die Vorlage einer Viehzählung im Jahre 1000 den zuständigen Ausschüssen; ebenso die Vorlage betreffend einen Gewtzcnlwnrl über die Militärische Strafrechtspflege im Kiautschonaebjet, dem Ausschußbericht über die Vorlage betreffend die Verleihung von KorporatioiiSrechten an die neue Guinea-Kompagnie wurde zn- aestlmmt. — Das Abgeordnetenhaus führte die Berathung des Etats für Handel und Gewerbe zu Ende. Beim gewerblichen Uirterrichtswesen befürwortete der sreisimrikre Abg. Kopsch wertere Ausdehnung des obligatorischen Fachunterrichtes, Minister Brcfeld ersuchte dagegen, a» dem Standpunkte des seiner Zeit vom Haus gefaßten Beschlüsse festzuhalten, wonach cs den Gemeinden über lassen bleibt, obligatorische» Fortbildungsschul-Untcrricht durch Ortssta tuten ciiizufuhreir. Gegen obligatorischen Fachunterricht sprachen Redner aller Parteien, hinsichtlich der Frage der Einführ ung des Befähigungsnachweises erklärte der Minister, daß er darüber die Hanowerlertämmern befragen wolle. Morgen Iustiz- Etat. Berlin. Der Kaiser nahm nach dem Empfange des Königs von Sachsen die Eidesleistung des neuen Erzbischofs von Köln Dr. Simar entgegen. Dieser wurde vom Kultusminister dem Kaffer vorgestellt, worauf der Erzbischos eine Ansprache hielt, in welcher er gelobte, wie bisher so auch fernerhin sich mit aller Kraft bemühen zu wollen, cm treuer katholischer Bischof zu sein, dem nichts näher am Herzen liege, als das ewige Heil der ihm anvertrauten Seelen, und zugleich ein treu patriotischer Bischof, der Niemand nachstehen möchte an treuer und liebevoller Ergeben heit gegen den Kaiser, an thatkräftigem Interesse für des tyeuren Vaterlandes Wohlfahrt und Größe, und daß das Eine wie das Andere ihm gelten solle als eine heilige Gewissenspsticht. die in Gottes unverbiücdlichem Gesetze wurzele. Hierauf leistete der Erzbischos den Eid. in dem es u. A. beißt: Insbesondere gelobe >ch. daß ich keine Gemeinschaft oder Verbindung, sei es innerhalb oder außerhalb des Landes, unterhalten will, welche der öffent lichen Sicherheit gefährlich sei» könnte, und will, wenn ich erfahren »ollte. daß in meiner Diözese oder anderswo Anschläge gemacht werden, die zum Nachtheil des Staates gereichen könnten, hiervon Sr. König!. Majestät Anzeige machen. Der Kaiser schloß den feierlicken Akt mit einer Ansprache an den Erzbischof, in welcher er sagte: Ich bin der Zuversicht, daß Sie, wie in dem bisherigen, so nun in dem größeren Wirkungskreise voller Hingeb ung die Ihrer oberhirtlichen Leitung anvertrauten Diöcesane» in ollen christlichen Tugenden unterweisen, insbesondere aber den 'Heist der Ehrfurcht und Treue gegen IN ick und Mein Hans pflegen werden. Ihre Aufgabe wird es sein, die treuen Glieder Ihrer Kirche zugleich zu guten Bürgern und guten Patrioten zu erziehen. Ihre oft bewährte loyale Gesinnung giebt Mir das Vertrauen, daß Sie auch Ihr neues Amt mit gleicher Sorge für Staat und Kirche zn führen wissen werden. Sei Ihnen Gottes Gnade dazu beschicken. — Im Grunewald hat gestern ein Vistolcn- duell stattgesunden. Gegner waren ein Zeuge im „Harmlosen- Prozeß" Leutnant v. R. und der Rittergutsbesitzer Erich v. H.. Offizier der Reserve. Leutnant v. R. soll anbei schwer verwundet worden iei». Tie Veranlassung zu dem Duell soll eine Bemerk ung gewesen sein, die der Rittergutsbesitzer v H. über angeblich intimere Beziehungen v. R.'S zn dem Falschspieler Wolfs gemacht hatte. Wilhelmshaven. Die Iiidieiislflcllung de-S Linierrschrffes ...Kaiser Wilhelm H." erfolgt am 13. ds. M. in Gegenwart des Kaisers. Brcure n. Ter bei Island mit Fischfang beschäftigte Bremer Dampfer „Mannheim", der am 22. Januar die Heimfahrt antrat, ist seit acht Tagen überfällig. Es wird befürchtet, daß dem Dampfer ein Umall zugestotzen sei. Pest. Seit gestern steht der Rona-Schacht in Rcschitza in Flammen. Ter Brand wurde angeblich angelegt. Paris. Das Steigen des Seine-Wasserstandes hat einzelne größere AusstellnngSbauten schwer geschädigt. Vom Elektrizitäts- valast ist ein Flügel um drei Meter gesunken, die Hebung erscheint ausgeschloffen. — Die vom französischen Jugendbunde nach Trans vaal gesandten Freiwilligen haben an den Vorsitzenden Cerrn ein Lankichreiben gerichtet, worin sie mitthe-len, daß sie glücklich in Pretoria angelangt und in das deutsche Korps eingestellt sind. Huelvo. Ein von Rio Tinto kommender Eilenbahnzug entgleiste auf der Fahrt hierher. Zwei Bohnbeamte wurden ge taktet, mehrere Reuende verletzt. London. Die Verluste des Generals Buller seit dem Be- «mn des dritten ÜeberichreitenS des Tuaelo bis DlenStag Nack- nrittag betrugen: 2 Offiziere todt, 15 Offiziere verwundet» sowie Ub Mann to« und verwundet — Das Knegsamt gtebt betanut. o»ß sich in Ladysmith noch 8000 Soldaten befinden, von denen iedoch 0000 irr Folge von Krankheit und Schwache zum Kriegs dienste untauglich sind. Die Garnison lebe nur noch von Konserven, wodurch die Zahl der Kranken täglich vergrößert werde. — Marschall Roberts soll bereits am Sonntag Abend von Kapstadt nach De-Aar gereist sein, um sich von dort über Coleskov zu Jrench' und Kelly-Kenny's Truppen zu begeben. Der Plan ist angeblich, gleichzeitig mit Buller's Bomrarsch von drei Sellen in den Oranie^Frelstaat einzudringen, nämlich Macdvnald von Modderriver, wo nur wenige Truppen zurückblieben, French über Eolesberg und Gackere über Moltenv. Petersburg. Bor acht Tage» wurden von der Insel Lawenlari im siriischen Meerbusen auf einer Eisscholle 50 Schiffer in das offene Meer hinausgetrieben. Die sofort seitens der Be hörde anaestellte» Rettungsversuche blieben bis heute erfolglos. Bon de» Verschollenen ist keine Spur aufzusinden. Die heutige Berliner Börse verkehrte wie die gestrige in fester Haltung. Im Vordergründe des Interesses blieben nach wie vor Moiitanaktieir und zwar heute im Gegensatz zu gestern Hütten- werthe, für die sich in Folge der Berhanolungen rm Reichstage über die JIvttenvorlage große Kauflust geltend machte. Die meisten Werthe konnten prozentweile anziehen. Auch Kohlenaktien waren gut beachtet, namentlich auf Nachrichten, daß die Streik bewegung i» Deutschland wohl schwerlich fortgesetzt werde. In der zweiten Stunde blieb die Haltung fest; namentlich zeigte sich auch für Bankaktie» gute Meinung, in erster Linie wurden Kredit- aktien gehandelt, aber auch heimische Werthe, wovon Kommandit- antheile und Deutsche Bank, lebhafter unigeictzt. Im klebrigen war eine Nachricht verbreitet, daß die demnächst zu erwartenden Abschlüsse der große» Banken günstige Zahlen ausweisen würden. Bo» Eiienbahnaktien waren heimische Bahnen gut beachtet, fremde Bahnen still, nur amerikanische Werthe beachtet. Am Rentcn- markt waren die Umsätze nur unbedeutend; heimische Fonds be hauptet, Privatdiskont 3^/r Proz. — Am Spintns-Markt wurde nach privater Emritteluirg bezahlt 17 Mk.< wie gestern. Der G e t r c i d e-Bekehr zeigte heute eine festere Haltung und zwar auf ungünstige Saatenstandsberichtc aus Frankreich und auf feste Tendenzberichte aus Nordamerika. Das Geschäft lag sehr still. Weizen und Roggen etwa 1 Mk. höher, Hafer anziehend. Nack Ermittelung der EentratnotiruiigssteÜe der preußischen Land wirt!,schastskammern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 151. Roggen 148, Hafer 130 Ml.; Stettin-Stadt: Weizen 146, Roggen 135. .Hafer 121 Mk. — Wetter: Klar, trocken. West wind. Frankfurt a. M. .«schlutz., 0>ebu 298.20. Llücomo 196.20. Dresdner LtaatSbahn 140.30. Lombarden 27,70 Lauraüilttr 276.30 Ungar. Gold . Portugle'en —. LtiÜ. Paris (3 Uhr Nachmittags.» Rente 100.6b. Italiener 03,2!-. Svamer 08.47. Portugieien 23.00. Türken 29,-12. Mrkenloole 127.60- OttomanbanL 674.00. Staats bahn 702.00 Lombarden —. Behauptet Paris. Produkten,liarkt. Wetten per Februar 20.26. per Mai-.'/uguit 21,25. fest, Spirnus »rer Februar 93,00 per iseptdr.'Tezbr. 36,60, fest. Mbö! per Februar 67.25- per Mai-Äugust 68,75. bchuuptet. Amsterdam. Produtten-Berlchr. Wetten per Mür, , 'per Mai gefchSstSlvS. Roggen per März —, per Mai —, per Oktober —, gefchastSloS. Oertliches und Sächsisches. — Se. Majestät der König ist gestern früh 7 Uhr 51 Min. »ach Berlin gereist. Gegen Mittag empfing Se. Majestät der Kaiser den Besuch König Alberts- Die Rückkehr nach Villa Strehlen erfolgte Abends. — Gestern Nachmittag 6 Uhr fand bei Ihrer Majestät der Königin in Villa Strehlen Tafel statt, an der die Prinzen und Prinzessinnen des König!. Harnes und die Frau Großherzogin von Toskana mit den Damen und Kavalieren vom Dienste thcrl- nahmen. — Ihre Köirial. Hoheiten Prinz Georg und Prinzessin Mathilde empfingen gestern im Palais aus der Zinzcirdorsstraße de» »cn ernannten Königs. Kammerjiniker Leutnant d. R. v. Heynitz. Die Prinzessin wohnte Abends der Aufführung des Lustspiels „Die Märchentante" im König!. Schauspielhaus«: bei. — Am 7. Februar besichtigte, wie bereits kurz erwähnt, Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich Aug » st. begleitet von Herrn Oberleutnant v. Hcygendolff, das Prinz Friedrich August- Haus des Dresdner Spar- und Barivercilis. welches in Kaditz an der Leipziger Straße im vorigen Jahre erbaut und seit Anfang dieses Jahres bezogen worden ist- Se Königs Hoheit wurde am Eingang begrüßt vom Vorsitzenden des Anfsichtsrathes, Herrn Landgerichtsdirektor Tr. Becker, sowie von Herrn Architekt Thüme, dcm Erbauer, mehreren Anssichtsralls»ritglieder» und den Herren Gemeindevorständcn von Kaditz und Trachau und besichtigte das geschmackvoll gebaute und überaus praktisch eingerichtete Haus, welches 02 Wohnungen im Preis von 06 bis 222 Mk. enthält, in eingehendster Weise, sich leutsetigst unterhaltend mit den Bewohnern des Hauses und sich fl> persönlich überzeugend, wie gut, gesund, billig und in Folge davon zufrieden die Miether eines wichen Hauses wohnen. Bon dem Töchtercheir eines Mielhers. des Herrn Nietzsche, wurde Sr. König!. Hoheit ein Blumenstrauß überreicht. Se. Königl. Hoheit intcressirte sich insbesondere auch für die prak tische innere Ausstattung der Wohnungen und die reichlich vor handenen Nebenräume. Die Wohnungen, welche nieist aus Vvr- raum, Stube, l oder 2 großen Kammern, Küche und Veranda bestehe» (diejenigen zu 06 Akk. bieten nur Vorraum. Stube und Kammer), nid nilt Kasteii-Doppelsensteur versehen, uiit Wandschränken für Kleider, Wäsche und Küchengerälh. mit elektrischer Klingel. Gcirdiireireffcn. Kleiderausklvpfgestellen und dergl. ausgestattet: zu jeder Wohnung gehöre» zwei gesonderte Kellenäume für Kohlen und Gemüse, sowie ein Bodenraum: außerdem sind für gemeinsame Benutzung vorhanden: Trockenboden. Waschhäuser. Bleichplatz, zwei Bäder, sogar eine Drehmangel. Se. König!. Hoheit sprach ich höchst besriüngt aus über die Einrichtung des Hauics. — Ihre Durchlaucht Frau Prinzessin zu Isenburg und Büdingcn-McclhoU besuchte das Putz- und Mode-Magazin Carl Mcerstcin, Pragerstraße 34. — Herr Reiieschrrstileller Dr. Bo eck erhielt von Sr. Ma jestät dem König ouS Anlaß des von ihm in der König!. Villa Strehlen gehaltenen Vortrags eine höchst werthvolle Ebistreiiadel. — Vorgestern Abend fand in den Paradesälen des König!. Residenzlchlosses ein zweiter großer Hojball statt. Diews Ballfest verewigte eine Gesellschaft von 600 Personen, die sich bereits von 8 Uhr ab in den Feslräumen veriammelte. Unter den Erschienene» befanden sich die Damen und Herren vom Oörps cliplomutique. die Herren Sckatsminisler nebst Gemahlinnen, die .Herren Präsidenten bcz^ Vice-Prüsrdcirten und eine große Anzahl Mitglieder der beide» ständekamniem, die Generalität und zahl reiche Offiziere der hiesige» und auswärtigen Garnisonen mit ihren Damen, sowie hohe Hof- und Staatsbeamte und Vertreter der fremden und einheimischen Aristokratie. Den Gästen envies eine Ehrenwache des König!. Garde-Reitcr-Regiments beim Paisireii der französische» Galerie in der 2. Etage die militärischen Honneurs. Nachdem Ihre Majestäten der König und die Königin und Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen Georg, Johann Georg und Albert die Vorstellung der neu angcmeldelen Damen und Herren ent- gegeiigenomme» hatten, erschien auch Ihre Kaffer!, und Königl. Hobest die Frau Großherzogin von Toskana zum Ball. Um 0 Uhr trat der Königl. Hof un College in die Feslverjammlung ein. Nach kurzem Cercle im großen Ballsaale wurde der Tanz mit einer Polonaise eröffnet, an der die Allerhöchsten und.Höchste,, Herrschaften wie folgt Theil nahmen: Ihre Majestät die Königin niit dem Preußischen außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Münster Grafen Dönhoff, Se. Majestät der König mit Ihrer Kaiserl. und Königl. Hoheit der Frau Großherzogin von Toskana, Sc. Königl. Hoheit Prinz Georg mit Frau Baronin v. Niethammer, Sc Königl. Hoheit Prinz Johann Georg mit Frau Baronin v. Wränget und Se. Königl Hoheit Prinz Albert mit Frau Minister Schurig. Der Polonaise schlossen sich die Nundtänze an, bei denen Leutnant v. Schönberg-Rothschönberg vom Königl. Garde-Reiter-Negiment als Bortänzer fungirtc. Mit Ausführung der Hosballmusik war die Kapelle des 2. Grenadier- Regiments Nr. lOl beauftragt. Mit dem Beginn des Tanzes wurden die hinter der sog. Reitschule eckblirten Konditorei-Buffets geöffnet, an welchen sich nun ein reges gesellschaftliches Leben ent wickelte. Von II Uhr ab wurde sodann das Souper eingenommen. Tie im Thron- und Bankrtloale. sowie in den beiden Speisesälen errichteten Speisebuffets waren in der herkömmlichen Weise mit Pflanzen und Blumen reich geschmückt. Den Glanzpunkt der Dekorationen bildete ein mächtiges Arrangement von Palmen und herrlichen Frühlingsblumen, als Flieder. Hyazinthen, Orchideen. Kamellen und Amaryllis, im Thronsaale, welches durch seinen Jardenreichthinn bei prächtiger elektrischer Beleuchtung einen reizenden Anblick bot und im Verein mit den dieser Riesengruppe gegenüber ausgestellten großen GoldbuffetS. di« ein« hoch interessante Sammlung werthvoller, altellhümlicher Prunkgesäße repräsentirten. aubeevckentlich geschmackvoll wirkte. Nach dem Souper winkender, Tanz. bis. 1 Uhr fortgesetzt, zu welcher Zeit ein !- Der Königs Hof zog sich " Eotillon das Ballfest beschloß . . ^^ ^ nach kurzer Verabschiedung zurück. Ihre Majestät die Königin hatte das Fest bereits vor oem Souper verlassen. Beide König!. Majestäten übernachteten im Residcnzlchlosse. — Landtag. Die Zweite Kammer beschäftigte in ihrer gestrigen 41. öffentlichen Sitzung, der Herr Stantsminister v. Watzdorf und mehrere Regicrrlngskommlssare beiwohnten, nie allgemeine Vorberathung über die Errichtung eines Fernbeiz- und Elektrizitätswerkes in Dresden. Einziger Redner war Abg. Kellner- Schönbera (natlib ), welcher einen Rückblick auf den von der Flnairzdeputatwn ^ im vorigen Landtage über die Angelegenheit erstatteten Bericht warf, um sich alsdann zu ernrelner, Punkten des Dekrets zu wenden und einen Vergleich zwischen der früheren und der gegenwärtigen Vorlage zu ziehen. II. A. bemängelte Redner, daß man nur eine Person als sach verständige» für die heiztechnriche Anlage zur Sachverstäirdigen- Kommission zugezogeir und io den Schein der Unparteilichkeit nicht «erlügend gewahrt habe: weiter bemängelte erden für die Garantie - Üebernahme seitens der aussührenden Firma eingestellten Mehr aufwand von 135.000 Mk. Was die sonstigen Mehrsorderungen gegen die frühere Vorlage anlange, so sei er darüber vielfachem Erstaune» im Hause begegnet, doch werde man. bevor man ein endglltlaes Urtheil abgeoc, recht vorsichtig und genau das Akten material zu studire» h ' Dekrets schienen aber , wie die haben. Die Mehrsorderungen des vorliegenden . r doch daraus yinzuweise». daß das frühere Projekt doch nicht in dem Maße vorbereitet gewesen sei. wie die Negierung im vorigen Landtage versichert habe. Nachdem Redner noch den Beschluß der Sachverständigen-Kommission, die Kunst akademie. das Albertinum und das neue Polizeigebäude im Inter esse der Rentabilität der Anlage an das Heizwerk anzuschstcßeii. bedauert, beantragt er Ueberweffung der Vorlage an die Finanz- deputation I zur Berichterstattung. Stnatsminister v. Watz dorf: Die von dcm Vorredner angeregten Fragen würden in der Hauptsache in der Deputation ihre Klärung finden. Was die Zahl der >sachverstä»digen für die heiztechnische Seite der Vorlage betreffe, so hätten der Sachverständigen-Kommission deren drei an- gehört. Bezüglich des werter bcmäiigeltcn Mehraufwandes von 135,060 Mk. sur die Garairtie-Uebernahme seitens der auSführen- den Firma sei zu bemerken, daß die thatsächlich gezahlte Garantie summe nur 42 000 Mk. betrage. Der Zusammenyang, in welchem die 135.060 Mk. in der Vorlage stünden, ließen allerdings das Mißverständnis! cinfkommcn, daß die letztere Summe aus die Garantie-Uebernahme bezogen werden könne. In den l35,000Ml> seien aber auch die Kosten, dir durch die nochmaligen Vorarbeiten und durch die Zuziehung der Sachverständigen-Kommission. sowie durch die von der vorigen Sländeversammliing vorgeschlagene Honorirung der einzelnen bei der Ausschreibung bctheiligtcn Firmen entstanden seien, enthalten. Abg. Kellner hält dem Herrn Minister gegenüber seine Aeußeruug bezüglich der Zusammensetzung der Sachverständigen-Kommission aufrecht, wonach der Schein der llnvarteilichkeit mcht gewahrt worden sei. Weiteres darüber werde er in der Deputation mittheilen. Daraus beschloß das Haus ein- stimmig dein Anträge des Abg. Kellner gemäß. — Nächste Sitzung heute. Trc Erste Ständekamin er hielt gestern in Gegenwart Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg, der Herren Staatsministcr v. Metzsch und v. Watzdorf und mehrerer Negierungskommissare ihre 25. öffentliche Sitzung ab. Nach der übliche» Entgegennahme des RegistrandenvortrogS und Beschlußfassung auf die Eingänge beschäftigte dos Hans zunächst Titel ln des außerordentlichen Etats für 1000,01. die GruiidstückScrwerbiuig für die »cu zu er richtende fünfte Kreishauplmamisckast in Chemnitz betreffend (Be richterstatter Domherr v. Trützscyler. Freiherr zum Falkcnsteiii- Dorfsladt). Die zweite Deputation beantragte, die eingestellten 02,000 Mk. für Areal, nach Abzug eines Vvn der Stadt Chemnitz in Aussicht gestellte» Beitrags von 60,600 Mk. zur Erbauung einer Kreishauptmamrschast in Chemnitz zu bewilligen und die Petitionen der Städte Plauen und Zwickau dadurch für erledigt zu erklären und aus sich beruhen zn lassen, dagegen dcm Beschlüße der Zweiten Kammer, bei Abgrenzung des Bezirks der neu zu er richtenden Kreishauptmannschast Chemnitz den Bezirk der AmtS- hauplmamischast Glauchau nicht mit in den »cnen kreishauptmaii» schriftlichen Bezirk Chemnitz ciiizubeziche», sondern in dcm Bezirke der Kreishauvtmanschast Zwickau z» belassen, nicht beizntrcten. und endlich, die Petition der Gemeinden Eallnberg und Genossen der Königl. StaatSregicrung zur Keiuitnißncchme z» überweisen. -- Die Debatte eröfsnete Oberbürgermeister Kerl- Zwickau, indem er beantragte, diese letzterwähnte Petition der Regierung nicht b!os zur Keirntiiißnahme. sondern zur Erwägung zu überweisen. Die Gründe, die für diese Petition spräche», erschienen Io wichtig, datz sic der Erwägung durch die Königl. StaatSicgieruna werty seien. Rittergutsbesitzer Tr. v. Wächter- Röcknitz unterstützt den An trag des Vorredners namens der Gräsl. Schöiiburg'icherr Rezeß- Herrschaften. bemeilcnd, daß cs für diese von Wichtigkeit sei. eurer einzigen Kreishauptmannichast zuzngehören und ihren Ver band nicht gelockert zu sehen. Oberbürgermeister Dr. Schröder- Plauen i. V dankt dem Herrn Referenten für die Begründung des Depritationsmitrags irr Betreff der Petition der vogtländischcn Städte, welche auf Berücksichtigung ihrer Wünsche in Zukunft hofften. Graf v> Schönb u r g spricht sich zu dem Anträge Kerl ebenfalls zustimmcird aus. Bei der hieraus folgenden Abstimmung wird der Antrag Keil jedoch abgclehnt und dreDepirtationsanträge angenommen. Weiter bewilligie die Kammer einstinrmig und dcbnttclos folgende Titel des außerordentlichen Etats für 1000/01 (Berichterstatter Kammcrherr Freiherr v. Firrck): Titel 73 mit 02,000 Mk. zur Erweiterung des Bahnhofs Schöneck. Titel 83 mit 200,700 Mk. zur Erweiterung des Bahnhofs Franzens- bad. Titel 48 mit 160,000 Mk. zur Herstellung des »westen Gleises von Großröhrsdorf bis Puls iritz, Titel 50 mit 245.000 Mk. zum Ansbau des zweiten Gleises aus der Strecke Scheibe —Oberoder Witz. Die Forderung in Titel 69, 135.000 Mk. für den Umbau des Empfangsgcbäudes aus Bcchirhos Zwickau, gab zu einer kurzen Erörterung Anlaß, wobei Domherr v. Trützschler - Dorfsladt bemerkte, daß die Deputation betreffs dieser Positron Bedenken gehegt, sie aber, da die Regierung auf ihr bebaut habe, fallen gelassen habe. Die Verhältnisse auf Bahnhof Zwickau leien >a sehr ungünstige, doch möchte er dennoch empfehlen, an maßgebender Stelle zn erörtern, ob der Posten nicht rednztrt oder mit interimistischen Mitteln den Uebelständen abgeholsen wer den könnte, da >a der Bahirhos Zwickau in 10 bis 15 Jahren ohnehin werde umaebaut werden müsse». Kammerherr Sahrer von Sahr - Dahlen meint ebenfalls, daß bei derartige» Positionen durch einfachere Gestaltung der Bauten gespart werden könnte. Geh. Reg.-Nath Dr. Ritterstädt: Die Regierung werde gern versuche», bei der hier zur Berathung stehenden Herstellung billiger auszuwmmcii. obgleich die Gebäude nur in Jachwcrk in Aussicht genommen seien. Oberbürgermeister Keil-Zwickau betont, daß die Verhältnisse besonders a» Sonn- und Festtagen aus Bahn hof Zwickau nicht länger zu halten seien und dankt der Regierung dafür, daß sie Abhilfe vorgesehen habe. Im klebrigen glaube er nicht, daß der Umbau des Zwickaner Bahnhofs noch auf 10 bis l5 Jahre hinaus zu verschieben sei. Darauf wurde auch dieser Titel einstimmig bewilligt. — Nächste Sitzung heute. — Mit Genehmigung Ihrer Majestät der Königin und unter dem Protektorat Ihrer Kaiserl. Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich August wird im Anschluß an den bevorstehenden großen Bazar unter den, Namen „Margarethen-Stiftung" ein neues Unternehmen in's Leben treten. Es gilt hierbei, den vier dem Wohle der leidenden Kinderwelt dieneitden Anstalten Dresdens eine dauernde Unterstützung zu sichern. Ihre Kaiserl. Königl. Hoheit hat genehmigt, daß das Unternehmen zur Erinnerung an die Zeit seiner Entstehung den Namen der süngstgeborenen Prin zessin Margarethe trage. Nach dcm Muster anderer großer Städte liegt ihn, die Idee zu Grunde, allen glücklichen und gesunden Kindern Gelegenheit zu bieten, Wohlthatigkeit zu üben und der Hilfsbedürftigen zu gedenken und dadurch mit Dank erfüllt zu werden für Das. was ein gütiges Schicksal ihnen gewährt. Um den Kindern und ihren Eltern zu ermögliche», alltäglich oder bei gegebenen Anlässen armen, kranken Kindern eine Gabe, und sei sie auck, noch so klein, zuzuwenden, soll im Zimmer der Kinder eine -Sparbüchse ausgehängt werden. Der darin angesammelte Betrag wird halbjährlich von einem Sammelboten abgeholt und in die Hand des Schatzmeisters. Hem, Geh. Kommerzienrat- Konsul Menz, abaeliesert. Die Sparkassen, welche ihrer zierliche» Ausstattung nach einen Schmuck jedes KinderzimmerS bilden, wecken während des Barars am Tische Ihrer Kaiserl. Königl. Hobelt der Frau Prinzessin Friedrich August »ur Ausgabe ge langen. Nach dem Bazar wecken die Sparbüchsen durch Frau Baronin v. Fritsch. Palastdame Ihrer Majestät der Königin, sowie die anderen Damen de» Vorstandes der Margarethen-Stiftung und Im Bankhaus« Meuz, Blochmann u. To.. Pragerstraße 1. » haben sein.
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