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- Erscheinungsdatum
- 1900-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190001309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-01
- Tag 1900-01-30
-
Monat
1900-01
-
Jahr
1900
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Vrer-ire* Nachrichten Nr. 88. Seite 2. Dienstag, Ä«. Januar !c> hoch gebe« und da lag 1 per Mille für de» Monat, das sind i'/r Prozent für das Jahr, am nächsten. Abg. Büsing (nat- lio.) begrüßt den Versuch, den Checkvcrkehr der großen Masse zu- aängig zu machen, aber er wünscht, daß die Reickspostverwaltung sie ganze Sache von Anfang an gut mache. In Mecklenburg be funden bereits 15.000 Chcckkontc», je 1 aus 40 Einwohner, also viel mehr Konten, als in Oesterreich, und zwar, weil der Checkver- kehr in Mecklenburg aus die allereinfachslc Weise eingerichtet sei: mit großer Dezentralisation, in jedem Dorfe sei eine Stelle, welche Geld anuiwmt und Checks ausgiebt. Der zweite Grund ser: heit, (Hört, hört!) der dritte Grund, eine ae aber auch eine wirkliche Verzinsung sein i). mit dem Tage der Einzahlung beginnt und mit dem s age der Auszahlung endet. Redner erklärt, die vorliegende Check nrdnuna dreimal langsam gelesen zu haben ohne sie allenthalbei ,u verstehen. ('Große Heiterkeit.) Welche Uinständlichkeiten bei aer Einzahlung, namentlich aber beider Zahlung zu Gunsten eines 'Anderen! Und welche Fiskalität bei den Gebühren! Mit der einen Hand wolle die Postverwaltmig dem Publikum eine Er leichterung schaffen, mit der anderen Hand mache sie die Benutz- nug unmöglich. Wenn ich beute, so fährt Redner fort, einem Gläubiger 3000 Mk. nach Rostock durch einen Cbea sende, so dauert es 4 Tage, che der Mann das Geld in Rostock ausgezahlt erhält. Da sende ich cs doch lieber per Brief. Weiter, wenn man Zinsen verspricht, so muß mau das Versprechen auch halten. Aber wenn ich am 1. d. Rk. Geld einzahle und am 30. wieder obhole, erhalte ich keinen Pfennig Zinsen und habe sogar »och Gebühren dazu, denn die 14 Tage vis Mitte des Monats gicbt es tcine Zinsen und ebenso wenig die 14 Tage von Monat Mitte bis zur Abholung. Das läuft beinahe, der Herr Staatssekretär möge mir das nicht übel nehmen, auf eine Täuschung des Publikums hinaus. Die Absicht ist gut, ich wünsche auch, daß der Plan ge lingen möge: aber io, wie er vorliegt, glaube ich das nicht. (Beifall aus Seite der Rationalliberalen.) Staatssekretär v Pod- bielski: Was die Verzinsung anlangt, so verfahren alle Spar kassen ebenso, daß die Verzinsung erst zu bestimmten Terminen beginnt und ebenso endet. Um eine Frskalität handelt cs sich hier nicht. Es ist mein eigenes Kind, das ich wünsche lebensfähig z> machen und nickt ihm den Hals abzuschneiden. Abg. Plcl (freis. Volksp.) führt an. daß in Brandenburg ein mit großem Er folg wirkender Giro- und Checkverein bestehe. Ein Netz solcher Vereine über ganz Deutschland würde von großem Ruhen sein. Solle das Post-Checkwesen Erfolg haben, so müsse der Beitritt erleichtert werden, aber nicht erschwert, wie das im vorliegende» Plane geschehe. Abg. Dasbach (Ccntr.) will den Weg der Verordnung unter keine» Umständen betreten wisse». Lasse sich der Reichstag darauf ein, dann könne der Staatssekretär event. auch den Zinsfuß erhöhen und dann hätten wir die Postsparkassen, die der Reichstag schon zweimal abgelehnt habe. Der Post-Check- verkehr dürfe nur auf Grund eines vom Reichstag entlassenen Gesekes in Kraft treten. Abg. Rickert (freis. Verl) stinrmt mit dem Ziel durchaus überein, aber ob dieses Ziel erreicht werde, darüber habe er, falls nicht in der Kommission die Vorlage geän dert werde, die stärksten Zweifel. Staatssekretär v. Podbielski stellt entschieden in Abrede, daß die Einrichtung von Post-Spar kassen im Hintergründe der hier vorgescblagenen Einrichtungen stehe. Abg. v. Standh (kons.) billigt Namens seiner Freunde das Ziel, aber auch sie hätten im Einzelnen große Bedenken. Jedenfalls sei sorgfältige kommissarische Berathung unerläßlich. — Ter Etat für den Post-Chcckverkehr wird der Budgetkvmmission überwiesen. Es folgt der Postetat. Bei de» Einnahmen be mängelt Abg. Dasbach iEentr.). die Höhe des Zeitungs-Bestell geldes, namentlich für kleinere Zeitungen. Staatssekretär v. Pod bielski lehnt cs ab, wie schon bei der legten Postvorlage, das Gewicht in die Bemessung der Zeitungsbestellgebühren hinein- zuziehen. Die Gebühren würden dadurch zu schwankend werden Abg. Müller-Sagau hält, wie der Abg. Dasbach, eine Berücksichtigung des Zeitunasgewichtcs bei der Bestellgebühr für geboten. Hierauf werden die Einnahmen bewilligt. Morgen Fortsetzung. B'crst n. Das Abgeordnetenhaus setzte die Berath ung des Etats der landwirthschaftlichen Verwaltung fort. Die freisinnige Vereinigung beantragte: Vorlegung der Geschäfts berichte der staatlich subventionirten Kornhaus-Gesellschaften und Angabe der Umsätze der von ihnen gehandelten Maaren. Seitens der Regierung, der Redner der Rechten und der Nationalliberalen, sowie des Centrums wurde dem Anträge entgegengetreten und u. A. die Meinung ausgesprochen, daß dieser darauf abzielc, das Geschäft der Kvrnhaus-Geuossenschaften auf die Börse zu über tragen. Der Antrag wurde schließlich gegen die Freisinnigen und eine Anzahl Nationalliberaler abgelehnt. Weiterberathung des Etats morgen. Berlin. Der Kaiser und die Kaiserin trafen heute Abend aus Primkenau wieder hier ein. — Die Flottenvorlage kommt am Donnerstag über 8 Tage zur Berathung an den Reichstag. — Die Rede des Reichstagspräsidentcn Grafen Ballestrem bei der Reichs- taasfeicr am Geburtstag des Kaisers gitt vielfach als Anzeichen dafür, daß ein großer Theil des Centrums der Flottenverstärkung geneigt ist. — Im Befinden des Ministers v. Miguel ist eine wesentliche Besserung «»getreten. so daß er das Bett dauernd ver lassen und seine Amtsgeschäfte wieder übernehmen konnte. — Die ,,Nordd. Mgem. Ztg." schreibt: Wie init 'Rücksicht aus die am Königs. Hofe herrlchende tiefe Trauer jede Beglückwünschung des Kaisers zum Geburtstag ausgeschlossen war, bat auch der Reichs kanzler Fürst Hoheniohe diesmal auf schriftlichein Wege seinen Glückwunsch übermittelt. Der Kaiser dankte dafür umgehend in huldvollsten Worten und gab dabei gleichzeitig der Hoffnung Aus druck. daß auch in dem neuen Lebensjahre ihm die treue Mitarbeit des Fürsten zum Heil des Vaterlands in unacschwächter Kraft er halten bleibe. — Der belgische Kammerpräsident Beernaert hat gestern Abend Berlin wieder verlassen, ohne daß die von ihm ge führten Verhandlungen über die Kiwn-Dissercnz ihren Abschluß gesunden hätten. Die Verhandlungen sollen zwischen den Regier ungen direkt zu Ende geführt werden. — Die Generalversammlung des Bundes der Landwirthe findet am 10. Februar im Cirkus Busch statt. Ansprachen werden gehalten und Referate gegeben von Dr. Rösicke, Dr. Hahn. Freiherrn v. Wangenbeini, Oertel u. A- — Der Prozeß von Kricgsheim »nd Genosse», wegen zahlreicher Betrügereien. Urkundenfälschungen, Untreue :c. hat heute vor der dritten Strafkammer des hiesigen Landgerichts begonnen. Der Prozeß wird inehrere Tage in Anspruch nebmen. Berlin. Ein außerordentlicher Verbandstag der deutschen - < ----- --- Ho,-'' Baugewerks-Berufsgenossenschait wrrd unter dem Vorsitz des Land . .. . . A .. _ .. . Baumeister Fclisch Reichstag wr Unfälle am 7. Februar hier ab- c vorliegenden Novelle, be- pelsichcriingsgejctzc, Stellung tagsabgeordneten gehalten, um zu der dem treffend die Abänderung der zu nehme». Primkenau. Ter Kaiser und die Kaiserin sind heute '.Kack,mittag 5 Uhr abgereist. Herzog Ernst Günther und Gemahlin geleiteten sic zum Bahnhof. Hamburg. Der nach Antwerpen abgehcndc Dampfer „Gclla" kollidirte mit dem vor der Mündung des Kgiscr Wilhelm- Kgnals bei Brunsbüttel ankonimenden deutschen Dampfer „'Reichs kanzler v. Caprivi" und wurde bis unter die Wasserlinie auf geschnitten. Er begann sofort zu sinken und mußte aus den Strand gesetzt werden. Menschenverluste sind nicht zu beklage». Wien. In einer Besprechung der deutschen Flottenvorlage schreibt die „N. Fr. Pr.": „In der geplanten Vcistäikung der deutschen Kriegsmarine liegt das offene Bekenntniß zur Welt- pvlitik. in dem neuen Entwürfe liegt die Kundgebung, daß das Deutsche Reich eine starke deutsche Flotte schassen will, die den Frieden in Ehren bewahren will, wenn aber erforderlich, auch der stärksten Seemacht mit Aussicht a»f Erfolg die Spitze bieten kann. Heute sei Deutschlands aesammtes Wirtlnchastslcben unlösbar mit dem Netz der Weltwirthschaft verknüpft. Solle aber diese Ver flechtung nicht Abhängigkeit vom Weltmärkte herbciführen, dann müsse hinter dem Gut und dem deutschen Kaufmann auch die Macht stehen. Im deutschen Volke ist die Ucberzeugung. daß mit der Flottenverstärkung eine große nationale und wirthschastliche Aufgabe erfüllt werde, ständig im Wachse». Größe, Macht und Blüthe Deutschlands steigen ans der parteipolitischen Verschüttung wieder vor die Massen an das Helle Licht des Taqes. Wir in Oesterreich haben für diesen neuen Frühling im Reiche vielleicht sogar ein schärferes Auge, als unsere Freunde draußen, weil wir den Dingen ferner stehen. lottcngeietzes die wie der , starkes Erdbeben mit zwei CrvNößen hier und im nordöstlichen Theile des Komitats ver spürt. Der anaerlchtete Schaden ist nicht bedeutend. Paris. Die Hnmbura-Ameilka-Linie hat für die Dauer der Weltausstellung das „Hotel ou Palais" und oas „Hotel Columbia" gepachtet, deren Zimmer den mit Schiffen der Hamburg-Amerika- Linic zum Besuch der Wcltausjtellung nach Frankreich kommenden Reisenden ohne Preisausschlag zur Verfügung gestellt werden sollen. — Der Ausstand der Zimmerlente auf dem Ausstell- ungsgekünde scheint beendet zu lein: die Mehrzahl der Zimmer leute bat heute früh die Arbeit wieder ausgenommen. Amsterdam. Die „Niederländische Bank" hat den Diskont von 4>/z aus 4 Prozent herabgesetzt. London. Die „Times" melden aus Rensbura vom 26. d. M.: Eine gestern vom General Elements von Slingerstein aus unter nommene Demonstration führte zu einem Gefecht. Die Truppen rückten in nordöstlicher Richtung vor und beschossen die Hügel. Durch den ersten von den, großen Vnrengeschütz abgefenerten Schuß wurde die Ordonnanz des Generals gewdtet. Die britische Artillerie zog sich dann zurück und wurde von 200 Buren, die iin Galopp herangeritten kamen, verfolgt. Aber drei Kompagnien des Worrester-ReglmentS. welche in einem Versteck lagen, eröffnet«! das Feuer aus die Buren und zwangen sie zum eiligen Rückzug. Aus Seiten der Briten betrug der Verlust 1 Tobten und 2 Ver wundete. General French griff gestern die Stellung der Buren in der Nähe von Piesses-Poortgk, nördlich von Eolesbera. an, kehrte aber wieder in das Laaer zurück, ohne den Angriff fortzn- setzen. da er fand, daß der Feind starken Zuwachs erhalten hatte. Dre Verluste der Briten beschränkten sich aus einige Verwundete. — 'Aus Peking wird vom 28. d. M. gemeldet, man glaube hier, daß der von der Kaiserin unternommene Staatsstreich von den Chinesen still hingenvmmcn werde. Man befürchte keinerlei Schwierigkeiten seitens des Auslandes. Petersburg. Aus Koiistantinopel wird gemeldet, daß der Sultan mit dem Thronfolger über Berlin nach der Wechseldiskont ie auf 6>/,, für 0 Monate auf 7 und für 12 Monate auf 8 Prozent herab. N ew - 'Ivrk. In St. Louis und Minncapolis wurden Ver sammlungen zu Gunsten der Buren abgehaltcn. Unter großer Begeisterung wurden Beschlüsse angenommen, in welchen die Svmpathien für die Buren zum Ausdruck gebracht, Präsident Mae Kiiile» aufacsordert wird, zwischen den Kriegführenden zu ver mitteln, und die Anwendung von Dum-Dum- und Lvddit-Geschossc verurthcilt wird. Pretoria. Präsident Steiin und das Mitglied des aus führenden 'Randes des Oranje-Freistaats Fischer trafen heute früh hier ein, und wurden am Babnhose vom Präsidenten Krüger und Vertretern der Behörden empfangen. Die Gäste des Präsidenten wurden auf der Fahrt »ach der Privatwohnung desselben voin Publikum lebhaft begrüßt. An der heutigen Berliner Börse machte sich die Nähe des Ultimo deutlich bemerkbar. Man suchte verschiedentlich, die schwebenden Engagements zu erledigen. Im Mittelpunkt des Verkehrs standen auch heute Montanaktien, voran Kohlenaktien auf die Strcilmeldnnge» aus Böhmen und auf Erörterungen, daß eine weitere Erhöhung der Kohlenpreise für die nächste Zeit so gut wie unausbleiblich sei. Von eigentlich neuen Unternehmungen kann schwerlich gesprochen werden, namentlich lagen der Bankaktten- markt und der Markt für Eilenbahnaktien sehr ruhig. Der Krieg in Südafrika und namentlich die Nachrichten über die Niederlagen der Engländer an den letzten Tagen der vorigen Woche werden ebenfalls mit in Betracht gezogen, da man durch sie eine weitere Versteifung des Geldstandes befürchtet. Im weiteren Verlause schwächte sich die Haltung ab, doch waren die Kursverichiebunaen nicht bedeutend. Von Banken konnten Kommanditantheile, Deuts . Bank und Dresdner Bank nur ungefähr die Kucke vom Sonnabend behaupten. Von Montanaktien waren Gelsenkirchcner, Harvener, Lauraliütte und später auch Boclinmer gut beachtet und höher. Von Eisenbahnaktien behielten heimische Werthe den Kurs von vorgestern, schweizerische Bahnen erholt. Der Rcntenmarkt hatte so gut wie gar keinen Verkehr, es waren kaum Kurse für die leiten den Werthe zu erfahren. Privatdiskont 3'/» Prozent. — Spiri tus 70er wurde bezahlt mit 46,00, 10 Pfg. niedriger. Der Getreide-Markt lag eher matt, der Konium hielt sich sehr zurück. Die festen Tendenzberichte aus Paris begegnen vielfach Mißtrauen, da man annimmt, daß sie viel auf spekulative Manöver zurückzusübren seien. Weizen und Roggen se 0,25 bis 0,50 Mk. höher, russischer Roggen war lebhafter angebnten, doch zeigten Waareninhaber wenig Neigung, i» den Preiswrderungen nachzu zeben. Hafer lustlos. Nach Ermittelung der Centralnotirungs- tclle der preußischen Landwirthschaftskammern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 150, Roggen 143, Hafer 140 Mk. Stettin-Stadt: Weizen 146. Roggen 135,50. Hafer 127 Mk. - Nord-Ostwind. a. LI. (Tchluß.l eredtt 235,00. Diiconco 181,80. Dresdner Dank h» —. Lombarden 28,lv. Lauiahütie 265.10. Ungar, Gold —. Porcuglelen 23,50. Fest. Parts. >2 Uhr NaLmtttagS.i Renle lOY.lv. glatten» 82,85. «oanler 8S.lv. lugleien 22,8V. Türken 23,15. Türkenloole 125,20. Otlomanban? 563,00. Slaatti- vahn 631,00. Lombarden —. UnrcgelnMlg. Paris. Produklenmarkt. wetten per Januar 26.10, per März-Juni 2l,V5, fest. Sptrttu« per Januar 37,75, per Mal-August 37,5V, bch. Rliböl per Januar 57,25, per Mai-August 58,00 ruhig. Amsterdam. Produtten-Berichl. weilen »er Mär, geichästSloS, per Mai bch, Roggen «er März 133,0», per Mai t32,vv, per Oktober 137,00. London. Prodllkten-Bericht. Sämmtliche Getreidearic» fest, Welze» >/, Sh. höher als Vorwoche. — Wetter: Schön. IN sen. Wetter: Kälter. Oertliches und Sächsisches. Se. Majestät der König empfing vorgestern den König!, preußischen Gesandte» Grafen Dönhoff in Audienz, der dem Monarchen den Dank für die zum Geschenk erhaltene große schöne Vase aus Meißner Porzellan aussprach. — Vorgestern Abend 0 Ubr fand beim Königspaar in Villa Strehlen eine Soiröc statt, an der die Frau Großherzogin von Toskana mit ihrem Dienste theilnahm und zu der eine größere Anzahl Damen und Herren aus der Hofgesellschaft mit Einlad ungen ausgezeichnet worden waren. — Geltern Abend 6 Uhr 24 Min. erfolgte die Abreise Ihrer Majestäten des Königs und der Königin nach Leipzig. In der Begleitung der Maiesläten befanden sich Frau Oberhofmeisteri» v. Pflügt, Hoffräulein v. Oppell, Oberhofmcister Wirkt. Geh. Rath v. Malvrtie und Flüaeladjutant Major v. Kospoth. Ferner reiste Herr Staatsminister Dr. v. Sevdewitz mit nach Leipzig und nahm im dortigen König!. Palais Wohnung. Der König!. Haus marschall Wirkt. Geh. Rntb v. Earlowitz-Hartitzsch war tchon vor- ausaereist, um die für den Aufenthalt des Herrscherpaares nöthigen Vorbereitungen zu treffen. — Se Majestät der König wird mit Ihrer Majestät der Königin Ende Februar auf 6 Wochen nach der Riviera sich begeben. — Ihre Majestät die Königi n besuchte gestern in Begleitung ihrer Hofdame Gräfin Rcuttner von Weyl das Thee-, Japan- und China-Waarcn-Jmporthaus von Rudolph Seelig L Co., Prager- siraße 30. und bewirkte namhafte Einkäufe. — Se. Königl. .Hoheit der Prinz Georg empfing am Sonntag Mittag im Palais auf der Ziiizcndorfstraße die in den erblichen Freiherrenstand erhobenen Besitzer der Rittergüter Dors tadt und Fattenstein Hans Dietrich Eonrad. Franz Oswald und stein. Mickten (soz.) meint, daß die Negierung die schon über die niedere Bezahlung geübt worden, Veranlassung nehmen Maximilian Trützschler. Freiherren zum Falkens fand .aßceine Bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Gevr gestern Nachmittag 5 Uhr im Palais auf der Zinzeiidorssträ., größere Tafel statt, zu der die nachgenannten Herren mit Ein ladimgen ausgezeichnet worden waren: der Bat,er. Gesandte Frei herr v. Niethammer, Graf Magnus zu Solms-Wildenfels. Staats- minfftcr v. Watzdorf. Generalleutnants z. D. v. Funcke und v. Schubert, Oberlandesgerichtspräsident Lvßnitzer, Oberschenk Graf Einsiedel ans Reibersdorf, Ministerialdircktoren Geh. Räthe Jahn, Dr. Vodcl, Dr. Barchewitz und Dr. Ritterstädt, Oberpost direktor Geh. Oberpostrath Halle, Kammerherr v. d. Decken auf of. Landforstmeister Geb. Finanzrath Hesse. Oberst Gäde, Generalarzt Dr. Becker, Flüaeladjutant Sr. Majestät des Königs Oberstleutnant Serisit v Pilsach, Oberstleutnant v. Erlegern, Oberstleutnant z. D. Siegel, versönl. Adjutant des Prinzen Johann Georg. Major v. Mangoldt-Reiboldt, Prof. Kuehl, der Adjutant im Generalkommando, Hauptmann Bücher. Bibliothekar Dr. Schubert, Ritter v. Soldern und Rittergutsbesitzer Freiherr v. Pentz. — Gestern früh 8 Uhr wurde folgendes Bulletin ausgegeben: Das gute Befinden Ihrer Kaiser!. Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich August, sowie der kleinen Prin- essin dauert in der erfreulichsten Weise fort. Dr. Leopold, r. Fiedler. — Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August stiftete anläßlich der glücklichen Geburt Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Margarethe auch für die Armen der Gemeinde Wachwitz und Loschwitz ie 100 Mark. — Sc. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg, . früh 2 Uhr 18 Minuten von Primkenau hier wieder ringe — Se. Majestät der König hat den Rittmeister z. D. Victor Karl Kaspar Grafen v. Rex und den Leutnant d. R. Friedrich Christian Werner v Heynitz zu Kammerjnnkern ernannt. — Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der ersten Magistratsperson der Stabt Cheinnitz der Hokang in Gruppe 3 der 4. Klasse der Hosrangordnung verliehen worden. — Mit Genehmigung des Königs. Ministeriums hat der Bürgermeister der Stadt Bautzen den Titel Oberbürgermeister und ver erste Stadtrath den Titel Bürgermeister erhalten. — Landtag. Der gestrigen Sitzung der Zweiten Kain iner wohnten die Herren Staatsminister v. Metzsch und v. Watzdorf, sowie mehrere Regierungskommissarc bei. Ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Schlußbcrathung über den Personal- und Besoldnnasetat der LanveSbrandver- sicherungs-Anstalt für die Jahre 1900/01. Der Bericht erstatter Abg. H ähnel beantragte namens der Finanzdeputation 4. die geforderten Ausgaben mit 503.460 M. zu bewilligen. Aba. tzoi- mann-Chemnitz (soz.) giebt dem Wunsche Ausdruck, daß die unteren Bureaubeamten bei der Brandversicherungskammer, von denen doch eine bessere Vorbildung gefordert werde, höher bezahlt werden möchten, als es bisher der Fall gewesen. Staatsminister v. Metzsch erwidert darauf, daß die Regierung aus die Bezahlung dieser in einem privaten VertragSverhaltniß zu oen Brandver- sicherungs-Jnspektoren stehenden Beamten keinen Einfluß habe, wie er schon aus frühere Anregungen in dieser Richtung im Land tage in diesem Sinne geantwortet habe. Er werde aber gern der erneuten Anregung folgen und versuchen, die Inspektoren zu be stimmen, etwas höhere Gehälter zu bewilligen. Abg. Iräßdorf- Negierung nach den vielen Kritiken. der betreffenden Beamten hmen mußte, dieses Vertraas- verhäitniß umzugeitalten oder dahin zu wirke», daß es nur uiücr der Bedingung besserer Bezahlung erneuert oder fortgesetzt werden dürfe. Geh. Regicrungsrath Dr. .Haberkvrn, Direktor der Landesbrandversichcrunas-Anstalt: Es seien bereits vor Jahren Verfügungen an die Brandversichcrungs - Inspektoren ergangen, daß sie ihr Augenmerk aus eine de» Anforderungen entsprechende Bemessung der Gehälter der in Rede stehenden Beamten richteten. Diese seien übrigens meist ganz junge Leute und hätten Aussicht, später bei der Brandpersicherungsknmmcr angestellt zu werden, wo sie auch eine bessere Bezahlung erlangten. Daraus beschloß das Haus einstimmig dem Teputationsaiitrage gemäß. Weiter nahm die Kammer die Kapitel 104, 105 und 106 des ordentlichen Staatshaushaltsctats für 1900/01 finanzielles Verhält nis; Sachsens zum Reiche, Reichstags wählen und Vertretung Sachsens im Bnndesrathc. in Schlußberathung. Die Fiiianzdeputation Z. beantragte durch ihren Berichterstatter Abg. Däbritz - Nischwitz Kapitel 104, in dem Einnahmen und Ausgaben mit 35.465,300 Mk. balanciren. zu genehmigen, sowie Kapitel 105 die Ausgabe mit 1500 M. und Kapitel 106 die Aus gaben mit 41.450 Mk. zu bewilligen. Zn letzterem Kapitel bemerkt Abg. Fräßdorf - Mickten <soz.)> daß er sich die Vorbringung verschiedener Wünsche bei Berathung des Departements der Justiz bezw. des Innen» Vorbehalte. Einstimmig beschloß hierauf die Kammer nach den Anträgen der Deputation. — Nächste Sitzung heute. — Vorgestern ist hier im 66. Lebensjahre Herr Geh. Rath a. D. Prof. Dr. Hanns Bruno Geinitz sanft entschlafen. Ein thaten- nnd erfolgreiches, reich gesegnetes Leben hat damit seinen Abschluß gefunden. Weit über die Grenze des Vaterlandes hinaus war der Name des hochverdienten Mannes bekannt. Geh. Rath Geinitz, der 1814 zu Altenbnrg geboren worden ist, war als Geognost und Paläontolog eine Kapacität eisten Ranges. Er studirtc in Berlin und Jena Naturwissenschaften. Seine erste 1837 erschienene wissenschaftliche Arbeit behandelte die Mnschelkalkgebilde. In Dresden fand der Gelehrte eine dauernde Wirkungsstätte. Hier wurde er 1838 Hilfslehrer an der technischen Bildnngsanstalt, 1846 Inspektor am mineralogischen Kabinct. !850 Professor der Mineralogie an der polntechiiiichcn.Hochschule, jetzige technische Hochschule, und 1857 Direktor des mineralogischen MuicumS. Durch keine zahlreichen Einzelstudien hat Geinitz die Kenntniß der paläon- tologischen Verhältnisse Sachsens im Besonderen aefördet. Sein Mjähriges Doktvrjnbilämn feierte er unter ehrenden Auszeichnungen des In- und Auslandes. — Die Bestattung des alten, immer freundlichen und hilfsbereiten Herrn erfolgt morgen Mittag 12 Uhr auf dem Annenfriedhofc. Ehcinnitzcrstraße, nachdem heute Nachmit tag 3 Uhr im Traucrhansc. Lindenaustraße 0). für die Nächststehcn- den die Einsegnung staltgefnndcn haben wird. — In dem Bericht de meinderathes zu Plauen sitzung kam ein von dem Gemeindernthsmitglied Herrn Post- dlrcktor Zwvlsmeyer verfaßtes Schriftstück zum Vortrag, in welchem folgende drei Fragen beantwortet werden: 1. Liegen zwingende Grunde vor, die Enivcrleibnng Plauens zu betreiben? Diese Frage müsse verneint werde». Planen habe sich in den letzten Jahr zehnten so kraftvoll cntwickett, daß darin die Vorbedingungen für ei» iveiteres gedeihliches Emporblühen des Ortes gegeben seien. Plauen biete ein in jeder Hinsicht geordnetes Gemeinwesen mit großstädtischen Einrichtungen. Planen stehe finanziell günstig da und besitze eine gute Steucrkraft. 'Nachdem die Entwickelung des Ortes nahezu zu Ende geführt sei, und man große Opfer gebracht habe, liege kein zwingender Grund bor. den Ort der Stadt Dresden preiszugebcn. 2. Was verliert Plauen durch die Einverleibung? Plauen verliere seine unschätzbare Selbstständigkeit. Jetzt würden die aufkommenden Stenern lediglich zum Wohle des Ortes Plauen verwendet, später werde man zu Gunsten der Stadt Dresden Nutzen aus der Stcuerkraft Plauens ziehen. Durch den Wegfall des Gemeindeamtes werde der Verkehr der Bewohner Plauens mit der Ortsbchörde wesentlich erschwert. DaL Schickial Plauens sei nach der Einverleibung in die Hände der Dresdner städtischen Be hörde gelegt, die Vertretung Plauens durch ein oder zwei 'Ab geordnete komme nicht in Betracht. 3. Was biete Dresden? Dresden könne Plauen nichts bieten. Materielle Vortheile seien mit der Einverleibung nicht verknüpft, die Dresdner Steuern seien höher als die Ortsabgaben in Plauen, in Bezug auf die Wohlfahrtseinrichtungen stehe Plauen im Verhältnis» zu seiner Einwohnerzahl Dresden nicht nach. Bezüglich der Verbesserung des Verkehrswesens werde sich für Plauen in nächster Zeit auch nicht viel erreichen lassen. Die gewünschten Straßendurchfuhrunacn (Hohe-, Kaitzerstraßc :c.) könne man ohne Einverständniß der An lieger nicht erwirke». Wenn Plauen nach einer eventuellen Ein verleibung auch Droschkenstationen erhielte, so würde doch auf denselben keine Droschke zu finden sein. In postalischer Be lebung trete teine Äcnderung ein. Was das höhere Schul der Einvcrleibungskommission des Gc- bci Dresden in der letzten Gemeinderaths ausgabe recht wohl Verträgen könnten. Hinsichtlich der Schleusen werde Planen auch in Zukunft besser selbst für genügende Abführung seiner Wasser sorgen können, als wenn cs auf Dresden angewiesen sei. In Anbetracht dessen, daß die von« Gemeinderathe eingesetzte Deputation zur Vorberathung der Einverleibnnasfrage nach den angcstelltcn Erörterungen nach keiner Richtung hin einen genügen den Vortheil heransfiiiven konnte, der für Plaue» durch die Ein verleibung etwa zu Tage treten könnte, da im Gcgenthcil die aus führlichen Erörterungen der Finanz - Deputation bezüglich der Steuerfraae ergeben haben, daß die Dresdner Stenern im Allge meine» höhere sind als die hiesigen und daß durch eine Ver besserung des hiesigen Steuer-Regulativs sogar nach gewissen Richtungen hin Erniedrigungen der Steuern in Aussicht stehen und daß weiter bei einer Besprechung mit Herrn Oberbürgermeister Beutler der Genannte nachdrücklich erklärte, besondere Vortheile für Plauen nicht in Aussicht stellen zu können, man möge vielmehr die Sache vom höheren Standpunkte aus. d. h. vom Bewußtsein des späteren Dresdner Bürgers aus. betrachten, wolle der Gemeinde rath beschließen, bis auf Weiteres von Einverleiblingsverhandlungeil mit Dresden abzusehen." Für dieses Majoritätsgutackten der Ein verleibungs-Kommission stimmten hierauf, wie bereits gemeldet. 10 Gemeinderathsmitalieder. 7 dagegen. — Viele Bewohner lauens — man spricht sogar von einer Mehrzahl — dürsten sich thes nicht beruhigen, egen die Eln- ........ ine besonders nächster Zeit der Verein lauen entwickeln. sser der Äbe fällt erfreulicher Weise seit vorgestern und «ine drohende Gefahr ist — Gott sei Dank! — wieder einmal an unS vorübergegangen. Der ongcsagte Höchststand von 3M Centimetern ist bei uns überhaupt nicht erreicht worden; vorgestern Nachmittag zeigte der Pegel nur noch 230 Centi- meter über Null. Da die Witterung überdies seit Sonntag «r- ei dieser Be des Gemeinderathe und man wird nun um so eifriger bemüht sein, die ge, Verleihung vorgebrachte» Gründe zu widerlegen. Ein rege Thätigkeit dürfte in dieser Hinsicht in nächster Zeit der Anschlußfreunde in — Das Hochwaf
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