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- Erscheinungsdatum
- 1900-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190001278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-01
- Tag 1900-01-27
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Monat
1900-01
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Jahr
1900
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Regierungsvorlage. Für den Paragraphen sp «»nze « « iS den Paragraphen mmmen: d Linke mit Ausnahme von Rickert, Gaulle nnv Eiche, ferner di« große Mehrheit der Konservativen und ein Tbeil der Reichspartei, sänne verschiedene Antisemiten. Es folgt H 182- Auf Antrag des Prinzen Arenberg hat hier die Kommission beschlossen, dass die Verführung eines unbescholtenen Mädchens im Alter bis zu 18 Jahren, bisher nur im Alter bis zu 16 Jahren, strafbar sein soll. Abg. Bargin ann (sreis. Volksp.) beantragt, cs bei dem bestehenden Gesetz zu belassen. Mit 16 Jahren seien Mädchen hinreichend entwickelt, außerdem auch nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch ehemündig. Staatssekretär Nieberding schließt sich dem an und bittet ebenfalls, den Beschluß der Kommission ab zulehnen. Auch praktische Bedenken sprächen dagegen: ob ein Mädchen, welches das 16. Lebensjahr erreicht hat, also entwickelt ist. das 18. ebenfalls überschritten hat oder nicht, das sei schwer lestzustellen. dem Verführer sei jcdensalls schwer nachzuweilen, ob er über das Alter informirt war. und cs könne eventuell der clolus > - sntuakis in seiner gefährlichsten Form eintreten. indem vielleicht der Richter frage, ob der Verführer sich vielleicht hätte sagen können, daß das Mädchen >wch nicht 18 Jahre alt sei. Auch das Schutzbedürsnih sei offenbar zwischen 16 und 18 Jahren nicht ein solches, wie bei einem Wesen unter 16 Jahren. Oft werde es sogar fraglich sein, wer verführt habe und wer verkühlt worden sei. End lich gebe es rohe Verhältnisse, wo gerade eine solche Erhöhung der Altersgrenze in dem strafrechtlichen Schutz bereits entwickelter Per sonen zu Erpressungen benützt werden würde Abgg. Esche - nat.-lib.), Roeren (Eentr.) undStöcker empfehlen dagegen den Kommissionsbeschluß. Ein 16- bis IWHrigcs Mädchen lei nicht an Erfahrungen reich genug, um eines solchen Schutzes entbehren zu können. Gerade aus diesem Alter requirirte» sich die iiiefften Proslituirten. Abg. Heine (Soz.) erklärt sich Namens seiner Partei gegen eine solche Erhöhung des Schutzalters, weil zwar die vorliegende Berliner Petition daS Schubalter sogar aus 21 Jahre hmaufseken wolle, so sei das schon nicht mehr der Standpunkt der höheren Tochter, sondern der der alten Jungfer. (Heiterkeit.) Abg. Hoeffel (fr. Vp.) tritt für die Kvmmissionsbeichtüsse. Abg. Heckt, (Rcichsp.) sür Beibehaltung des bisherigen Schutzalters >1«; Jahre) ein. Der KominiisivnSvolschlag auf Erhöhung des Schutzalters wird gegen Sozialdemokraten, Freisinnige, uiigefähr die Halste der Natwnalliberalen und einen großen Theil der Deutschtonservativen angenommen. — Nächste Sitz,mg Montag: Postctat. Berlin. Das Abgeordnetenhaus ermächtigte den Präsidenten, dem Kaiser und der Kaiserin die Thriluahme des Hauses an dem Trauerfnll, der das kaiserliche HauS durch das Ableben der Mutter der Kaiserin betroffen har. auszusprcchcn und führte dann die Berathung des Titels „Ministergehalt" im Etat der Landwirthschafflichen Verwaltung zu Ende. Abg. Gothein (sreis. Ver.) bestritt, daß die Laiidwirthschaft die Ernährung der Bevölkerung dauernd bewirken könne. Abg. v. Wangenheim (kons.) tonstatirt, saß der Bund der Landwirthe ein Zusammengehen der produktiven Stände, sowie Vermeidung jeder Verstimmung bei den Rationalliberalen wünsche, meinte aber, daß die Letztere» ein Zusammengehen durch ihre Haltung, namentlich i» Hannover, lehr erschwerten. Abg. Dr. Sattler (nat.-lib.) erwiderte, daß im Gegentheil der Bund in Hannover rücksichtslos gegen die National- liberalen ogitire. Abg. Di. Hahn (nat.-lib.) führte insbesondere die Haltung des „Hann, Cour." an, die in landwirthschafflichen Kreisen Mißtrauen gegen die Natlonnlliberalen Hervorrusen müsse. Abg. Schultz-Berlin (sreis. Volksp.) warf den Nationalliberalen vor, dem Bund der Landwirthe Gefolgschaft zu leisten und sich damit ihr eigenes Grab zu graben, Abg. Dr. Fricdberg (nat.-lib ) erwiderte, so könne nur Jemand spreche», der einen Keil in die liberale Bewegung treiben wolle. Der Ministertitel wurde daraus bewilligt. Weiterberathung Montag. Berlin. Der hiesige Hos legt für die verstorbene Herzogin Friedrich zu Schleswig-Holstein Zwöchige Trauer bis eiiischiießlich 15. Februar an. Ter Bundcsrath hat gestern die Flolteiworlage, obgleich sie nicht auf der Tagesordnung stand, angenommen, indem die Vertreter mehrerer Staaten ausdrücklich den Vorbehalt machten, daß nachträglich über die TeckungSfcage eine besondere eingehende Berathung erfolge. Tie Süddeutsche» wünsche» feste Bestimm ungen darüber, daß bei der Ausstellung der künftigen ReichSctats keine Erhöhung der Matriknlarbeiträge über den Betrag der lieber Weisungen hinaus stattfinde. Es wurde auch zur Deckung der Kosten die Einführung einer Rcichssleucr, und zwar eines Zu- > schlagcS zu den Erbschaftssteuer» der größere» Vermögen, in An- ^ . regung gebracht. In parlamentarischen Kreise» erhält sich die M sr Ueberzengung, daß die Annnhmc der Flottenvorlage gesichert sei ^ L — Die Budgetkonimission des Reichstags genehmigte heilte die ^ '8 Etats für Ostasrika. Kamerun und das Togogeviet. Direktor ^ G v. Buchka theilte mit. daß sich die Ernährungsvechnltniffe in V Deutsch-Ostafrika nach den neuesten Berichten wieder gebessert Hg . haben, da sich die regelmäßige Rcgcnpcriode cinslelltc. Die Ber- H waltung lasse sich die Wasserversorgung, die Besserung der Wege " und Bahnverbindungen für Beförderung von Lebensmitteln an- U gelegen sein. Ter Heuschreckenplage hoffe man durch einen Pilz K zu begegnen. Die für Kamerun geforderte Verstärkung der Schntz- truppe um IM Man» wurde genehmigt. Kolonialdireklor v Buchka verwies zur Begründung der Forderung u. A. darauf, daß am Süduscr des TsclmdsceS in der denttchen Interessensphäre ein muhamedanisches Reich unter einem ehemaligen Sklaven entstanden >ei, dessen Ausdehnungsbcstrcbniigen unserer Kolonie gefährlich werden könnten. Im Küstengebiet werde kein Sklavenhandel mehr getrieben: das Binnenland ,e> noch unter der Herrschaft mrcha- mcdanischcr Häuptlinge. — Generalleutnant Stefan», Kommandeur der 11. Division, erhielt das Grvßkrcuz des Königs. Sächsischen Albrechtsordens. Oberst v. Bötticher. Kommandeur des 1. han- leatrschcn Infanterie-Regiments 75 das Komthlirkreiiz 2, Klaffe desselben Ordens, Major Charles de Beaulien, im Generalslabe des sächsischen Armeekorps, Major Mellcnahin. im SchlcSwig- Holffein'schen Ulanen-Reaiment Nr. 15 und Major Tülff. im I. badischen Infanterie-Regiment, das Offizierkreuz desselben Ordens, der Stabshobnist Schulz, Musikdirigent im 1. hanseatischen Infanterie-Regiment Nr. 75, das Sächsische Albrechlskreuz. — Die am 29. September, 6. und 13. Oktober v. I. nach Transvaal ab- gcsandten deutschen Posten, die letzten der über Southampton- Kapstadt geleiteten, sind am 3. Januar d. I. von Kapstadt zurück gesandt und am 22. Januar d. I. in Köln wieder cinacttoffeii. Hier sind sic sofort umgcarbcitet und ani 25. Januar über Acar- nsille nach der Delagoa-Ba» weileigesandt worden, lieber die Ursache der Verzögerung in der Rücksendung liegt bis jetzt noch leine Aenßerung ocr britischen Postbchörden vor. -- Die 6. deutsche GcweihauSstellung, die morgen hier eröffnet wird, hat wieder eine reiche Beschickung seitens deutscher Jäger erfahren. Tie Prers- verthcklung fand heule statt. Schilder für einzelne Geweihe er- Ineltcn u. A.: Oberleutnant v. Watzdorf: 22-Ender. Unter- wiescnthal; C- Brüller: 8 Ender. Kämmerswalde; König Albert von Sachsen: 16-Endcr. selbst erlegt in Grillenbnrg. — Der Polar- sahrcr Kapitän Bade in Wismar wird kommenden Sommer zur Aufsuchung der Ändrde'schen Expedition oder deren Ileberreste eine Expedition nach Franz Josefsland unternehmen. Primkenau. Die Beisetzung der verewigten Herzogin Friedrich von Schleswig-Holstein findet hier Sonntag Mittag I Uhr statt. Köln. Die „Köln Zkg." bezeichnet die Meldungen von neuen Schulreformplänen des Kaisers als muffiges Gerede. An unterrichteter Stelle sei Nichts davon bekannt. Zudem würde eine abermalige Umformung des höhere» Schulwesens ein bedenkliches, das An scheu des Staates nicht förderndes Element bedeuten. — Zur Flutten-Novellc schreibt die „Köln. Ztg.". cs sei besonders hervorzuheben» daß cs sich um die Schaffung einer so starken ^chlachtflotte handle, daß ein Krieg auch für den seeinächliasten Gegner mit derartigen Gefahren verbunden wäre, daß seine eigene Machtstellung in Frage komme. Es sei gegenwärtig die deutsche Flotte von Seemächten durchaus nicht gefürchtet, das habe sich leider in der letzten Zeit offenkundig helansgestellt. Es bestehe kein Zweifel, daß. wenn das Ziel der neuen Vorlage einer Volksabstimmung unterworfen würde, dasselbe mit großer Mehrheit unbedingt begeisterte Zustimmung fände. Posen. Auf eine gestern von dem neu gegründeten Flotten verein an den Koffer gerichtete HuldiguiigSdcpeiche ist die Antwort an den Oberpräsidenten Bitter ergangen: .Ich danke Ew. Ex- cellenz für die Uebermittrlung der patriotischen Kundgebung vom Flottenverein. Wollte Gott, daß mit der deutschen Flotte auch die deutsch« Sache stets gleichen Fortgang nimmt. Wilhelm 1. 8." Straßburg iE Der in Colmar wohnende Schneider Rafaeli Macaro, «in Anarchist, ist aus den Reichslanden aus gewiesen worden. ! Deggendorf (Sttederbavern.) Amtliche Meldung. Bei der ReichstogSersatzwah! im ö. Wahlkreise «hielt von K70 ab gegebenen -stimmen Graf Preysina (Centr.) 3823, Rainprecht« (nat.-lib.) 347 und Schmio (Soz.) 172 Stimmen. Gras Prrysmg ist somit gewählt. Wien. Während sich die Lage in, Ostrau-Karwiner Gebiete gebessert zu haben scheint, hat sie sich in» nord- und westbvhmlschen Kohlenrevier bedeutend verschlimmert, indem sich dcktt auch die Hilfsarbeiter dem Ausstande angeschlossen haben Aus Dux wird gemeldet, daß serbische Agenten Bergleute für Serbien zum Mindestlohne von 4 Kronen für die Schicht werben. Im Falkenauer Revier ruht dis Arbeit überall, mit Ausnahme zweier Werke. Di« Kohlcnnoth wird immer größer. Paris. Auf den, AuSstelluiigsgelände ist beute wegen ver weigerter Lohnerhöhung ein Zlmmcunannsstteik ausgebrvchen. Man glaubt nicht, daß der Ausstand irgend welche Bedeutung annehmcn werde. — In Folge einer seitens der Gesellschaft des Olympiariesen theaters eingereichten Klage ist der Direktor des letzteren, Bolossy Kiralffi, unter der Anschuldigung der Veruntreuung von Requisiten und Dekorationen verhaftet worden. Paris. Der „Figaro" theilt mit. daß er den Grafen Castellani. der eine für den „Figaro" beleidigende Depelche in nationalistische» Blättern veröffentlichen ließ, wegen 200.000 Jrcs. Schadenersatz verklagte. Graf Castellani verklagte bekanntlich den „Figaro" auf lOO.OOO Jrcs. R o m. Der Papst empfing heute den preußischen Gesandten Freiherr» v. Rotenhan, welcher zum neuen Jahre gratulirte. Der Papst beauftragte ihn, dem deutschen Kaiser seine Glückwünsche zum Geburtstage und den Ausdruck seines Beileids anläßlich des Todes der Mutter der Kaiserin zu übermitteln. Lissabon. Das Budget für 1900,01 veranschlagt die Ein nahme» ans 52,l88 Contos Reis und die Ausgaben auf 54,848. Der Finanzminister hofft daS Defizit zu decken durch Erhöhuiig der Stempelsteuer, der Grundsteuer und durch Ersparnis; an Kurs verlusten. indem er gewisse Ausgaben, die bisher die heimische Regierung gedeckt hat. durch die Kolonien zahlen läßt. Bern. Der Bundcsrath wies zwei Ausländer wegen anar chistischer Umtriebe ans und ordnete eine strafrechtliche Untersuch ung gegen die Herausgeber eines „tUwanaoco soeialistä anarclueo per I'simo 1900" und deren Mitschuldige an, weil dieser Almanach revolulionär-anarchistische Publikationen enthält. Die Untersuch ung richtet sich auch gegen drei Schweizer, welche ihre Namen hergaben, damit die italienrschen Verfasser nicht ausgewicken würden. London. Ei» Telegramm aus Gcba am Niger vom 25. Januar berichtet, daß eine Abtheilung englischer Telegraphisten, begleitet von 150 Soldaten, von 2000 Eingeborenen im Norvosten von Lvkoia angegriffen worden ist. Die Engländer verloren 1 Tvdte» und 13 Verwundete, darunter einen Hauptmann, die Eingeborenen ließen 80 Mann auf dem Kampsplatze. Man er wartet einen neuen Angriff seitens der Eingeborenen. London. Heute Nachmittag fand nn Auswärtigen Amte ein Kabinetsrath statt, zu dem auch Salisbury eniaetroffen war. Der Kabinetsrath war hauptsächlich (?) zur Feststellung der Thronrede einbenlfcn. London. Nach amtlicher Meldung aus Spearmanscamp von heute beziffern sich die britischen Verluste am 24. d. M. aus: 6 Offiziere tobt. 13 verwundet, und an Mannschaften 18 tobt, 142 verwundet, 31 vemiißt. — Aus Sidney wird gemeldet, daß die australischen Negierungen gemeinsam gegen den Plan Frank reichs, die Hebriden zu anncktiren, Stellung nehmen. Die Indienststellung verschiedener britischer Schiffe für Australien wird niit dreier Angelegenheit in Zusammenhang gebracht. Sofia. Gegenüber Gerüchte» von der angeblich beabsich tigten UiiabhäiigigkeilserklSrung Bulgariens stellt das Regierungs blatt derartige Milchten aus das Entschiedenste in Abrede. Ni sch. König Alexander hat dem König Milan den durch die Neuorganisation der Armee geschaffenen Rang eines Armee- Generals verliehen. Wilkerbnrrc (Pcnnsylvanien). Ans der New Jersey- Centralbah» rollte ein Güterzug in Folge Versagens der Bremse die abschüssige Strecke nach Asfley hinab und stick dort mit einer Lokomotive zusammen. Einer der Wagen des Zuges war mit Dynamit geladen, welches exvlodirte. Dadurch wurden 5Personen gctödtet und 7 verletzt, während an Gebäuden und anderem Besitz ein Schaden von etwa 1>/z Million Dollars angerichtct wurde. Tie heutige Berliner Börse setzte in fester Haltung ein. Die leichtere Gestaltung der Verhältnisse am Geldmarkt, sowie Nachrichten über neue größere Finanzgeschäfte der großen hiesigen Bankinstitute ließen arif de» verschiedenen Gebieten größere Kauf lust bervortretcn. Dazu kamen feste Tendenzberichtc aus Paris und London, die der hiesigen Vörie eine» Rückhalt boten, um mich wieder einmal svekulntiv in größerem Umfange vorzugcheii. Im weiteren Verlause trat jedoch eine Abschwachnng ein, besonders als von London Nack richten kamen, daß die Besetzung des Spionkop in Südafrika bereits wieder habe anfaegebcn wctdcn müsse». Es machte sich größeres Angebot geltend, namentlich wäre» Vaiik- akticn und amerikanische Elsenbahnaktien angeboten. AmMontan- attienmarlt hielt sich im Ganzen die Tendenz gut, namentlich blieben Kohlenwerthe gut beachtet: auch für Hüttenwerlhe zeigte sich rege Nachfrage. In der zweiten Stunde trat ledoch auch hier eine Abschwächuiig ein; die Spekulation bemühte sich offenbar, ihre schwebende» Engagements zn lösen. Bon Bankaktien waren Deutsche Bank, serner Krcdilantheile und Dresdner Mut gut be achtet. Bon Eitenbabnaktie» waren heimische Werthe ruhig, Transvaalbahn steigend. Der Rentenmarlt zeigte nur geringe Veränderung. Heimische Fonds behauptet. Der Schluß der Börse war fest, aber daS Geschäft lag total still. Privatdislvnt 3Vs, Ultimogeld ca. 4V» Prozent. — Spiritus, 70er. wurde bezahlt mit 46,90 Mk., 10 Pfg. niedriger. Am Markt 15,000 Liter. Der Getreide- Verkehr lag heute vollständig still, der Konsum hat sich offenbar einstweilen gedeckt. Das Angebot hält sich sehr zurück, da man fürchtet, durch größere Offerten nus den Preis zu drücken. Im Ganzen wird die Situation für günstig angesehen: man nimmt an. daß in nächster Zeit größere Aufträge des Konsums an de» Markt kommen müssen. Weizen und Roggen erzielten un gefähr die gestrigen Preise. Hafer still, nur gute Waare beachtet. Nach Cnnitteiung der EentratnotirungSstelle der preußischen Land- wirthschaslSkaimiiern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 149, Roggen 142. Hafer 138 Mk: Stettin-Stadt: Weizen 145, Roggen 135. Hafer 120Mk.. — Wetter: Trübe: regnerisch. Westwind. FraiUsur« «. M. (Schi»«., c!r«r>» rrc.öv. rueconw ISS so. Lr«dnn !vLi>r . Lloarrdotzn IS8.I0. i'ombardk» 28.ro. Lauradütt« rer,so. Ungar. Sold —. Portuglk'kn —. Ächaiiptct. Poris, «s UhrRaanuttlag«., Nerue INV.Y2I/.. Mali«»« !>S,I2>/,. Soani« W.27-/-. Porlug»>en 22,20. Türken 2S.10 Türienioaic I28.VV, LNomanban! bSt.vo. Slaaid» bahn üsa.—. Lombarden —. Ttdgc. Paris. ProduNrninarki. Weuen rer Sanuar lii.co. per MLr;-->u»i 20.S0. geigend. Cniritu» ver 7,anuar S7,7ä. per Mai-August ss.eo, ruhig, «üböl rer Januar L7.5V. rer War-August KS,2ä. Anrgerdal». -rrodukten-Bericht. WeNe» per MSr, aelchLftSIaS, per Mai fest. Roggen rer Adrz lgl,00, per Mai IS0,i!v, per Oktober I2S.V0. voiido». Prodnkten-Perich«. Geircideinorlt fest aber rudig, Safer höher. — Wetter: Mrtd. . ^ , OertUcheS und Sächsisches. — Gestern früh 8 Uhr wurde folgendes Bulletin ansgegeben: „Ihre Kaiser!. König!. Hoheit Frau Prinzessin Friedrich August hat in der vergangenen Nacht zwar wenig geschlafen, ledoch rst höchstderen Befinden, sowie das der neugeborenen Prin zessin, ein ganz gutes. Dr. Leopold. Dr. Fiedler." — Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Groß- herzoain von Toskana ist gestern früh zu mehrwöchent- uchem Aufenthalte in Dresden eingctroffen und hat im Königl. ^ ' Hoheit Haupt- v- Dürckhcim und der Großherzögl. Dsenstkämmeicr ' Frechen v. Lilien befanden. —, Se. Königl. Hoheit der Herzog Robert von Württemberg rst vorgestern Abend 7 Uhr 19 Min. nach Stuttgart abaereist. — Ehr der Sarg, der die irdische Hülle Ihrer Hoheit der Frau Herzogin Friedrich von Schleswig-Lolstein barg, nach Primkenau überführt wurde, fand gestern Nachmittag 5 Uhr rm Trauerhanir. Münchnerstrabe 2, eine erhebende Feier statt. Im Parterre-Salon, der schwarz drapirt und mit Kerzen auf silbernen Armleuchtern hell erleuchtet worden war> ruhte unter einem Baldachin, umgeben von fürstlichem Palmen- und Blumen schmuck, dre Iran Herzogin gleich einer Schlafenden. Ihr An- eigte Ke frledlWtcn Züge. Feierlicher Ernst und tiefe -en ub« dem Trauergcmach. Zu Häuvten des offenen tonden Herr Graf v. Holtzendorff, Chef der herzoglichen Hofhaltung hier, mid der Hofwarschall Sr. Hoheit drS Emst Günther von Schleswig-Holstein. Herr v. Buddenbrook. Die Trauerhonneurs erwies Herzog Emst Günther in der Uniform der Gardehusaren den Ankommenden. Se. Majestät der Kai > er. der die Uniform der 3. Garde-Ulanen angelegt batte, zeigte gleich Ihrer Majestät der Kaiserin. die einen langen Trauerschlcicr trug, tiefe Ergriffenheit: ebenso kam bei Ihren Majestäten den, König und der Köniain die Trauer über den Verlust der be freundeten Fürstin sichtbar zum Ausdruck. In dem Kreis« er lauchter fürstlicher Personen, welche an der Trauerfeier Tbeil nahmen, gewahrte inan weiter: Ihre Königl. Hoheiten Prinzen Georg. Friedrich 'August, Johann Georg in den Uniformen ihrer preußischen Regimenter. Prinz Albert, Prinzessinnen Johann Georg und Mathilde, Prinz Leopold von Preuße» mit Gemahlin. Sc. Hoheit den Herzog Friedrich Ferdinand zu Schleswig-Hoistein-Sonderburg- Glücksburg nnt Gemahlin. Se. Königl. Hoheit den Großhcrzog von Btecklenburg-Schwerin, Ihre Königl. Hohcilen den Prinz Michael von Braganza. Ihre Hoheiten die Herzöge Paul Friedrich und Heinrich Borwin von Mecklenburg-Schwerin und Adolf Friedrich von Mecklenburg-Strelitz. Se. Durchlaucht den Fürst Neuß j. L. Heinrich XiV. mit ihren Suiten. Weiter waren Zeuge der ernsten Stunde die Herren Staatsminister mit Gemahlinnen, das Diplomatische Korps, der frühere Chef der herzoglichen Hofhaltung Oberst Schlaberg, Konsistorialrath Dr. Kühn. Selten dürste solch' eine Fülle prächtiger Palmen und Kränze an einem Sarge niedergeleat worden sein. Ihre Königl. Majestäten ließen einen Kranz mit den Initialen niederleaen. Von besonderer Pracht und Größe war der Kranz, den der russische Gesandte Baron Wrangel dem Herzog Ernst Günther im Austrage des russischen Kaiserpuares übergab. Als die illustre Tcauerversammlung um den Sara Ausstellung genommen hatte — Se. Majestät der Kaiser an der Seite König Alberts und Ihre Maiestät die Kaiserin an der Seite der Königin Carola — hob der Kreiizschulenchor unter Leitung des Herrn Prof. Kantor Wermann die Feier mit de», Gesänge: „Ich Hab' von fern, fern Deinen Thron erblickt" (Gcsaiiabuchlicd 6W) an. Hiernach hielt Herr Oberkonsistorialralh Sup. I). Dibclius die tiefempfundene Trauerrede auf Grund von Jeremias 29,11 „Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr, Gedanken des Friedens lind nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, des ihr wartet" rc. Der Herr Geistliche knüpfte an die Trauerseier vor 20 Jahren an. die dem hohen Gemahl der Entschlafenen galt Damals habe sich die tiefgebeugte Wittwe auf den Arm des seligen Kaisers Friedrich gestützt und habe Trost in dem Schriftwvrt ge- sunden: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet". Der geistliche Redner warf alsdann einen Blick auf das Lebe» der Frau Herzogin. Demuth und Dankbarkeit seien hcrvortretende Eigeiischnsten ihres Wesens gewesen. Es war ihr Herzensbedürf nis;. jedem Menschen für den geringsten Dienst warm und herrlich zu daiikvn. Wahr und innig seien allezeit ihr kirchlicher Sinn und Gottverttauen gewesen. Ganz besonders betonte der Herr Geist- liche daS innige Verhältniß. in dem die Entschlafene zu ihrer jüngsten Tochter, Prinzeß Jcodoia, gestanden habe, die ihr die treueste Pflegerin allezeit gewesen sei. Schleswig-Holsteins Glocken läuten in Vieser Stunde, und weit über die Grenzen des Vaterlandes hinaus bensche große Trauer. Nach Gebet und Segen hob der Chor den Choral „Jesus meine Zuversicht" an. Nunmehr nahmen die hohen Leidtragenden von der thenren Entschlafenen, voran der Kaiser und die Kaiserin, mit Thränen im Auge, Abschied. — Die Leiche der Frau Herzogin wurde Abends ll Uhr durch die Beerdigungsanstalt „Pietät" mit Olpäiiiiigem Galaleichen- und 4 Bcgieitwagcn durch die Winckelmann- und Bismarckstraße nach dem Hauptbahnhos überttlbrt, um mit dem Nachts 12 Uhr 37 Minuten absahrenden Breslauer Schnellzuge über Görlik— Kohlsnrt—Liegiiitz nach Primkenau geleitet Zu werden. Die bc- alcilenden höchsten Herrschaften benutzte» -Salonwagen, die bis Primkenau durchliefen. Die Ankunft soll dort heute Vonnittag 10 Uhr 25 Minuten erfolgen. Im Auftrag der Königl. Majestäim wird Se. Königl. Hoheit Prinz Iohann Georg der Bei setzung der Fra» Herzogin daselbst beiwohnen. — Die Einseg nung der Leiche hatte bereits vorgestern Abend durch Herrn Ober- konsistvriatrath v. Dibelius in Gegenwart der beiden laikcriichen Majestäten, der übrigen nächsten fürstlichen Verwandten, der Hof staate» und der Herren behandelnden Aerztc Hofrath Dr. Hübler, Dr. Schwürer und Lr. Seifert stattgefiiiiden. — Ten gestrigen Tag verbrachten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin in größter Zurückgezogenheit. Tie Kaiserin weilte im Trauerbaiise. Ter Kaiser nabm 1 Uhr Mittags das Frühstück beim Königspaar in Villa Strehlen ein. Nach der Traiicrfcicr für Ihre Hoheit die Fra» Herzogin von Schleswig- Holstein reisten der Kaiser und die Kaiserin direkt »ach Berlin zurück. DaS Publikum, das zu vielen Hunderten vor dem Trauer- Hause, Müiichnersttaßc 2, und auf de» angrenzenden Straßen und Plätzen Ausstellung genommen hatte, verharrte in theiinchmcnder Stille, als die Allerhöchste» und Höchste» Herrschaften mit ihren Equipagen zum Bahnhöfe fuhren. Der Sonderzug verließ den hiesigen Hauptbahnhof Nachmittags 5 Uhr 45 Mi», und traf, über Rödern» verkehrend. Abends 9 Uhr in Berlin, Potsdamer Bahn hof. ein. Der Sonderziig wurde vom Transport-Oberiiisvektoi Bahmann bis Nvderaii geleitet, wo Organe der Preuß. Staats bahn die Wetterführung übernahmen, — Se. Majestät der König ließ gestern dem Königl. Preußischen aiißeroldentliche» Gesandten und bevollmächtigten Minister Grafen v. Dönhoff eine große Meißener Vase mit dem Reliespvrtrait des Königs durch den Obcrhofmeistcr Wirkt. Geh. Roll, v. Malorlic (in Vertretung des erkrankten sunktioniren- den Oberkammerhe r» Wirkt. Geh. Rath v. Metzsch) überreichen. — Se. Majestät der König hat das Protektorat über den Landcs - Saniariter- Verband für das Königreich Sachsen übernommen. — Dem Müller Hugo Oswald Hofmann aus Neuhausen ist die silberne Lebensrettungsmedaille verliehen worden. — Beide städtische Kollegien haben an Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August folgende Adresse ge richtet: „Dresden, am 24. Januar 1900. Durchlauchtigster Prinz I Gnädigster Prinz und Herr! Anlässlich der glücklichen Geburt einer Königlichen Prinzessin wollen Euere Königliche Hobelt und höchst Ihre Durchlauchtigste Gemahlin. Kaiserliche und Königliche Hobelt, gnädigst geruhen, von uns, den ehrfurchtsvoll Unter zeichneten Vertretern der Königlichen Haupt- und Residenzstadt, im Namen der treugesiiuiten, von freudigster Theilnahme erfüllten Bürgerschaft die herzlichste» und ehrerbietigsten Glückwünsche ent- gegenznnchmen. Wir bitten zu dem Allmächtigen, daß er Euerer Königlichen Hoheit Haus, wie er cs bisher gesegnet und behütet hat, auch ferner in seinen Schutz nehme» und ver hohen Neu- geborenen und der durchlauchtigsten Mutter Kraft und Gesundheit verleihen möge In tiefster Ehrerbietung verharren Euerer König lichen Hoheit treugehorsamste Rath und Stadtverordnete. Ober bürgermeister Beutler. Dr. jur. Georg Stöckel." — Trotz des TrnucrsallcS werden die öffentlichen Gebäude kn Dresden heute aus Anlaß des Geburtstages Sr. Majestät deS Kaisers in üblicher Weise Ilaggcnschmuck anlegcu. — Landtag. Die Zweite Kam m e r nahm in ihrer gestrigen 33. öffentlichen Sitzung, welcher die Herren Staats- Minister Dr. v. Scydewitz und v. Metzsch nebst mehrere» NegiernngSkomniiffnrcn beiwohnten, die Gcbiihrentaxe für Aerzte, Chemiker, Pharmnceirten und Hebammen bei gerichtlich- medizinischen und ineoizinalpolizcilichen Verrichtungen in Schtliß- bcrathung. (Berichterstatter Abg. Dr. Kühl morgen.) Die Gesetzgcbimgsdcputation beantragte, den Gesetzentwurf mit einigen materiellen und redaktionellen Abänderungen alizuilehmen. In der Debatte richtet Abg. Sekretär R ü d e r-Roßwei» an die Staarsregicrimg die Bitte, die Verträge, die Gcnchtsärzte und die Geilastsassistenzärzte betreffend, die schon älteren Datums leien, einer Revision zu unterwerfen. Aba. Preibt sch betont als Mitglied der Deputation, daß er den Anträgen derselben im vollen Umfange nur schwer habe seine Zustimmung geben können. Noch den von der Regierung in der Deputation abgegebenen Er- klSnmgen habe «sich ab« beschieden und verzichte darauf. An träge zu stellen. Abg. Dr. Stöckel atcbt zu dem vorliegenden trage zu 1 schriftliche rtstlichen Bericht einige nähere juristische Ausführungeil und verbreitet sich insbesondere über den Begriff „sachverständige engen". Nach dem Schlußwort des Berichterstatters trat das >ous den DeputntionSanträaen einstimmig bei. Daraus macht Zräsident Dr. Mchnert Mittheilung vom Eingang «in« Inter pellation folgenden Wortlauts: „Dem Reichstage ist unter dem 17. Februar 1899 ein Gesetzentwurf zugegangen, in dem Bestimm ungen über die Untersuchung auslaiidlschen Fleisches enthalten sind, welche man als ungenügend bezeichnen muß, und di« wegen der damit verbundenen Gefahr für dre menschliche Gesundheit Be unruhigung in weiten Kreisen d« Bevölkerung hervorzurufen ge eignet sind Welche Stellung gedenkt die Königl. Staatsregierung mit Rücksicht auf ihre kn der Sitzung vom 29. Mär, 1898 ad»
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