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- Erscheinungsdatum
- 1900-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190001190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-01
- Tag 1900-01-19
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Monat
1900-01
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Jahr
1900
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liege» eine ganze Reihe von Ausführungen des Abg. Opitz. wobei er sich einen Ordnungsruf des Präsidenten zuzog. Abg. S ä h n e l - Klkpvrik (kons) versichert als Vorsitzender oec Finanz- depiitation daß diese sie Vorlage mit größter Objektivität be- „rtheilt habe. Es sei bei den Berathungen keinerlei Uiitcrichied der Parteiangehörigkeit gemacht worden. Er stelle dem Herrn Berichterstatter das Zeugntk aus. daß dieser sich die möglichste Mich« gegeben habe, den Ansprüchen der mittleren Städte gerecht zu werden, er mußte jedoch mit Rücksicht aus die Finanzlage von einer weitere» Begünstigung der Mittelstädte abschen. ES mußte Pflicht der Deputation sei», die Deckungssrage nicht außer Acht zu lassen. Aba. Leithold - Tettau Ikons.) dankt der Negierung, daß sie die Alteiszulagen sür die kleinen Gemeinden vollständig übernommen hat. und bittet die Regierung, in, Falle der Bedürftig keit de» kleine» Gemeinden aus dem platten Lande besondere Beihilfen zukommen zu lassen. Staatsministcr v. Se » dewitz erwidert dem Abg. Huste, daß bei der ablehnenden Erklärung der Regierung daS Hauptgewicht auf die finanzielle Lage gerichtet ge wesen lsl und daß er die Auffassungen des Abg. Huste nicht theilc. Lew Aba. Fräßdorf gegenüber bemerke er, daß der Wirkungskreis der Schullehrer in dem 8 29. Abs. 3 des Bolksschnlgesehes be grenzt sei und daß man niemals daraus hinkommcn werde, die Volksschule auf den Staat zu übernehmen. Aus die Frage des Abg. Leithold, wie es mit den Schul-Gemeinden gehalten werden soll, die halb in Sachsen, halb im Ausland gelegeir sind, erwidert der Herr Minister, daß, wenn die Schule in Sachsen gelegen, die Alteiszulagen voll zu entrichten sind. Denjenigen Gemeinden, die im Auslände cinaeschult sind, soll eine Beihilfe gewährt werden zu der Zulage, die sie im Auslände zu entrichten haben. Abg. Liebau-Rochlik (kons.) hofft, daß die Härten gegen die mittleren Städte durch den zur Verfügung stehenden Dispositions fonds ausgeglichen werden können. Abg. Enke- Leipzig (deutich- soz.) wendet sich gegen die Verallgemeinerung der vom Abg. Opitz gemachten Bemerkungen bezüglich des Leipziger Lchrervercins ans die gelammte Lehrerschaft. Einzelne Lehrer werden wahrscheinlich im radikalen Fahrwasser schwimmen. Sie kommen am ehesten zum Worte in Versammlungen und Zeitungen. Die Sozialdemokraten im Leipziger Stadtverordnctcn-Kolleaium nehmen sich der Lehrerschaft in auffälligster Weile an. Die Absicht liegt klar zu Tage. Dadurch läßt sich die Lehrerschaft nicht von lonalcn Gesinnungen abdrängen Tie Leipziger Lehrerzeitung ist nicht identisch mit Leipziger Residenz überhaupt als Fabrikviertel bestimmt worden, angrenzenden großen Vororte Cotta. Löbtau und Plauen, beiden Gemeinden aber vorherrschend, bergen ebenfalls zahlreiche und hochbedeutsame Industrie-Etat"" Tausende von Ai die allenthalben . Wölfnitz, Gorbitz und anderen, weiter westwärts gelegenen Vor orten haben. Im Ganzen beziffert sich deren Bewohnerschaft aus mindestens 80.000 Köpfe. Naturgemäß wird die Luft in der ganze» Umgebung dieser Vororte durch die ungeheuren Massen des den zahlreichen, zum Theilc gewaltigen Schornsteinen der über ein ko weites Gebiet vertheilten Fabriken entströmenden Rauchs uud Rußes außerordentlich verunreinigt. Aber auch »och andere Dinge verdichten die Atmosphäre des ganzen Westaebiets nächst Dresden. Verschiedene Fabriken schwängern durch ihre Schlote die Lust mit den abscheulichsten Gasen. Sic verderben das erste Lcbensbcdursniß der Menschheit, die frische Lust, indem sie solche in gefährlichster Weiic vergüten. Die Petenten erwarten, daß die geplante Wald- und Parkanlage wenigstens für die ^litnnst eine wesentliche Besserung der Lustverhältnisse gewcihr- — Tie io Uranßslieis beauftragten Staatsminisler haben unter Zustimmung der König!. Ministerien des Kultus und öffent liche» Unterrichts und des Innern dazu Gcnehniigung ertheilt, daß gleichzeitig mit der am k. April bez. 1. Juli Vs. I. bevorstehenden Vereinigung der politischen und Schulgemeinden Gable»; und Altendors mit der Stadt- bez. Schulgemeinde Chemnitz auch die Kirchengemeinden Gable»; und Altendors aus der Ephoric Chemnitz 1l in den Bezirk der Stadt-Ephoric Chemnitz k über gehen. unter gleichzeitigem Ucbcrgaiig der weltlichen Kauüpcktion aus den Stadtrath zu Chemnitz. Die landesherrlichen Patronats und Kollaturrechte über die Kirchen von Gablen; und Altendors werden durch diese Aciidcrung nicht berührt. — I» der letzte» Nummer seines Verordnungsblattes für 1899 veröffentlicht das cvangclisch-lutherffche Laudestonsistoriuin eine „Bekanntmachung, kirchliche Baute» »iid Herstellungen betreffend", die bei den Kirchengemcinden des Landes wie in Archltcktenkreisen re. sicher viel Interesse finden wird. Die Be kanntmachung umsaßt die von der Konferenz der deutschen evan gelischen Kirchenrcaierungen zu Eisenach im Jahre 1898 neu aus gestellten „Rathschlägc sür den Bau evangelischer Kirchen" und eine „Anleitung sür das Verfahren bei kirchlichen Bauten und Herstellungen", in der die bisher schon gütig gewesenen Vor schriften niit einigen neuen Bestimmungen und Rathschlägen zu- ^ehrerichast. Diele entspricht zum weit überwiegenden Theile dem sammcnnestellt sind. Bilde, welches der Herr Kultusminister cutworsen hat. Sie gehört — Anläßlich der Verleihung des Promotionsrechtes zu jenen Getreuen km Lande, die still arbeiten und dankbar sind " ' ' für die Fürsorge, die Land und Stände ihnen zu Theil werden , . ihnen .... .... lassen. Hieraus sprachen noch in kürzeren Bemerkungen die Abgg. He»>mann-Grvßolbersdvrf (kons.), Kellner-Schönberg (nat.- ltb.), Braun-Freiberg <nat.-lib.), Leithold-Tettau, Opitz- Treuen und F rä ßd o r f - Mickten, worauf der Berichterstatter Abg. Hartwig- Oschatz das Schlußwort erhielt, in welchem er betonte, daß man nicht fortwährend neue Forderungen erhebe» solle, die mrt unseren Staatsfinanzcn nicht in Einklang zu bringen seien. Er mahne daher, möglichste Mäßigung zu üben. Daraus schritt das Haus zur Abstimm u n g und der Gesetzentwurf wurde mit den von der Deputation beantragten Abänderungen einstimmig an geneomme ». die Petition des Allgemei nen Sächsischen Lchrervercins gegen 4 Stimmen aber ab- gclehnt. — Ten zweiten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Schlußberathung über die Petition des Verbandes der sächsischen Lehrerinnen um Errichtung obligatorischer Fortbild ungsschulen sür Mädchen. Namens der Beschwerde- und Petltionsdeputation beantragt Abg. Paulus, die Petition aus sich beruhen zu lassen. Abg. Behrens-Dresden tkons.) kau» die Ausführungen des Berichtes nicht als richtig ancrkemien. Die Verhältnisse für die der Schule entlassenen Mädchen seien in Wirk lichkeit nicht so günstig, wie sie darin kargestem würden. So dankbar auch der Haushaltungs- und Kochiuitcrricht aiizilcrkcniicii lei. so stehe doch fest, daß eine Ergänzung nach der Lchiile un bedingt nöthig sei. Dennoch habe er sich entschlossen, sür den Depurationscuitrag zu stimmen, weil er cs zur Zeit für das Rich tige halte, daß die Regierung noc^ eine abwartende Stellung ein- nehme und die Entwickelung der Lache noch weiter verfolge. Es sei sedciifalls Pflicht der Gesetzgebung, auch der weiblichen Jugend die Möglichkeit zu weiterer Ausbildung und Fortbildung zu ge währen, wie es bei den Knaben schon seit 2.3 Jahren der Fall sei. Haushaltungs- und Kochschulcn genügten nicht. Abg. Kluge- Dcutschneudors Ikons.) ist von dcmTeputatioiisberichtc außerordent lich befriedigt und verspricht sich von der Einführung von Unter richtsfächern. welche sich mit der Haushaltung beschäftigen, größeren Segen, als von Mädchcniortbildungsichulen. Abg. Stolle- Meerane (soz.) erklärt, daß er und seine Freunde dem Deputations- antrage nicht beitreten könnten. Daraus wird der Tcputatious- antrag gegen 4 Stimmen angenomme n. — Als letzter Gegen stand der Tagesordnung gelangte der Antrag des Abg Steiger und Genossen die Ausstellung von Grundsätzen sür Staatshochbauten betreffend zur Berathung. Nachdem Abg. Steiger seinen Antrag aussühilich begründet hat, ergreift Bice-Präsident Georgs- Mylau (nat.-lib.) daS Wort. Die in dem Anträge ausgesprochenen Wünsche würden von beiden Kammern gehegt. Die von ihm bei der Budgetvorberathung ausgesprochene Erwartung einer Erklärung der StaatSregicruug bezüglich größeier Sparsamkeit sei inzwischen erfolgt und bewege sich in entgegen kommender Richtung. Man könne der Regierung sür die Behand lung der Angelegenheit nur dankbar sein. Der Antrag Steiger bedeute eine beachtenswei the Ergänzung jener anderen Bestrebungen. Er fasse das ganze Problem von einer ncne» Seite an. Er ziele auf Schaffung freier Konkurrenz und größerer Ausdehnung dieser als bisher aus dem Gebiete der Bauauötührung ab. Redner be antragt schließlich, den Antrag Steiger der Fliiaiizdeputativ» Zur Äocberathung zu überweisen. Staatsministcr v. Watzdorf erklärt, daß die Regierung heute nicht in der Lage sei, prinzipiell ;u dem Anträge Steiger Stellung zu nehmen. Mit dem Anträge des Vorredners sei die Regierung elnvcrstaiiden. Was den Mangel an Staatstechnilcrn betreffe, so bestehe ein solcher zwar aus dem Gebiete des Eisenbahn-, Straßen- und Wasserbaues, nicht aber auf dem des Hochbaues. Ava. Grä fe-Aniiaberg (wild) und Abg. Grumbt-Dresden (kons.) stehen dem Anträge Steiger ebenfalls sympathisch gegenüber. Aba. Jräßdorf-Micktcn (soz.) erklärt, daß er gegen den Antrag stimmen weide Er und seine Freunde verschlössen sich zwar nicht der Einsicht, daß die Konkurrenz zuaelassen werden solle und wünschten nicht, daß das Geld nur in die Taschen Einzelner wandere. Bei Annahme des Antrages liege aber die Gefahr vor, daß bei scharfer Auslegung desselben nicht erreicht werde, daß der Staat etwas möglichst Voll kommenes erzeuge. Es solle nicht allein das Praktische maßgebend sein, sondern auch das Schöne. Abg. Enke- Leipzig ideutich.-soz.) Ivendet sich gegen die Ausführungen des Vorredners, macht er gänzende Bemerkungen zur Begründung des Antrags Steiger und bringt verschiedene Wünsche bezüglich der Ausschreibungen und des Submiisionssystems zum Ausdruck. Namentlich sollten die Arbeiten nicht in Bausch und Bogen vergebe», sondern die einzelnen Ge werke zuaelassen werden. Abg. Uhlmann - Stollberg (fortschr.) — ist auf der Tribüne schwer verständlich — äußert sich ebenfalls für Ueberwetsung des Antrags an die Finanzdeputation I. und meint, es werde dort auch zu prüfen sein, ob die vorgcschlagenen StaatS- bauten so dringlicher Natur seien, daß sie nicht verschoben werden könnten. Der Ansicht, daß bei Staalsbanten jeder Luxus ver mieden werden solle, könne er nicht in vollen. Umfang zustimmen. Schönheit in Verbindung mit Zweckmäßigkeit sei doch nickt Luxus zu nennen. Hierauf wird der Antrag Georgi gegen -1 Stimmen angenommen. — Nächste Sitzung heute. — An die beiden Ständekammern haben die Westvorortc von Dresden Idie Gemeinden Löbtau, Cotta. Naußlitz) eine Petition gerichtet, in der gebeten wird, „durch (pachtweise) Uebcrlassnng eines TveileS der Flur des fiskalische» Kammergiites Gorbitz, zum Zwecke der Bepflanzung mit Wald und Anlegung eines VolksParkS sür den Westen Dresdens, die Begründung einer ErholiinaSstätte f»r die arbeitenden Volküklnssen dieses Bezirks zu ermöglichen, da diese wegen der zu große» Entfern ungen die Wälder und Parkanlagen ln den anderen Richtungen der Residenz für sich »nd - vermö^enA ^In der von Dresden Hisst mit der Zeit eine höchst bedenkliche Benach- theilignna der gelundheitllwen Verhältnisse in der fraglichen Gegend befürchten. Der Westen Dresdens bildet von /eher, da noch Norden, Oste» »nd Süden meist Vtllrnvororte «»liegen, de» AbrngSkanal sür alle arbeitende» Elemente der Großstadt. Die meisten Fabriken Dresdens liegen in dieser tzimnirlsrlchtimg Durch die gene Bauordnung für TrrSden-Jrirdrlchstadt ist der Altcir Herren Eintrittskarten im Zimmer 76 und zum der des Allgemeinen Dienstag im großen . . . . „ . s zum Doktor-Ingenieur an unsere Technische Hochschule beab sichtigt die Studentenschaft Sr. Majestät den, Könige eine außer ordentliche Huldigung darzubringeii. Dieselbe soll bestehen in einer feierlichen Auffahrt vor dem Schloß. Emviang einer De putation durch Sc. Majestät und einer Huldigung der gesammtcn Studentenschaft im Schloßhofe. Nach einer vorläufigen Mit- tbcilllng des Oberkämmercramtes wird der König die Ovation vielleicht schon Sonntag entgcaennehnien. sonstigen ehemaligen Studirenvcn stehen Schlvßhofe zur Verfügung und können Technischen Hochschule entnommen werden. — Die Fraueiiortsgrnppc Dresden Deutschen Schuldere ins hielt am . „ Gewerbehaussaale ein reichbesuchtes Winterfest ab. dessen Erträglich den Zwecken der Erhaltung des Deutichthums im Auslande dienen sollte. Wie alle bisherigen Veranstaltungen der Frauenvrtsgrupve, so zeichnete sich auch die vorgestrige durch ein Programm aus. daS in Bezug auf abwechsclungsrciche Unterhaltung keinen Wunsch unbefriedigt ließ. An der Spitze desselben stand ein warmblütig empfundener Prolog (Dichtung von I. Ritschet.!, der zur opfer freudigen Hilfe den bedrängten deutschen Brüder» in fremden Landen gegenüber einlud. Tie Sprecherin des Prologs, Frau R. Neu wald. erwies sich sowohl bei dieser Gelegenheit, als auch bei einigen späteren Recitationcn als eine begabte und wvhlgcschultc Deklamator», Der musikalische Theil der Vorträge vermittelte die Bekanntschaft mit einer stiminbegabten Coueertsängerin aus Berlin. Frl. Gcrstcroph. deren wohllautender Alt in einer Arie ans ^Samson und Delila" von Saint-SaenS und in Liedern von N. Becker. Rich. Strauß, H. Hermann rc. trefflich zur Geltung kam. Einige Jntonationsichwankniigen abgerechnet, hinterließ die von Herrn Organist Joh. Kötzschkc feinsinnig begleitete Sängerin eine recht guten Eindruck. Aehuliches gilt von der Harfenistin Frl. Harnst, die tbcils in solistischen Nummern, theils als gewandte Ensembiespiclerin und Begleiterin tüchtiges Können und guten Ge schmack verliest,. Ter zuerst gebotene Solovortrag „Am Meeres- strande" von Obcrthür litt allerdings ein wenig unter dem in den oberen Regionen stark verstimmten Instrumente der Künstlerin. Als gefühlvoll Vortragender^Violinist war am Concert mit zwei Nummern bcthciligl Herr Stabshornist A. Lairge, der insbewiidere mit einer eigenen Kvmvosstion für Violine, Streichguartett und Harfe („Wiegenlied") sich allgemeinste Anerkennung erwarb. Zu den Freuden des »achsolgciiden Balles leitete ein von einer Turilerinnen-Abtlieilung aus Loichwitz unter Leitung von Frl. Gertraud Bier ausgesührter Blnmenrcigen über, der hinsicht lich der Erfindung wie der Durchführung den turnende» Losch- witzer Damen und ihrer Führer!» alle Ehre machte. Der reiche Besuch des Festes und der flottgehendc, von anmntbige» jungen Damen bewirkte Verkauf von Vlnineiisträußchen, Postkarten -c. haben der Uiiterstntznnastaffe des SchnlvereinS sicherlich ein hübsches Sümmchen zugesührt. — Im großen Saale des Vercinshauses vereinigten sich vor gestern die Mitglieder der hiesige» M il it ä rv er c i ne z» einem Vorträge. „Ein Gang über die Metzer Schlachtfelder" war das Thema, welches den Ausführungen des Vortragenden Major Frei- hccrn v. Müller zu Grunde lag. Unterstützt wurden dieselben durch Vorführung von Lichtbildern nach eigenen Ausnahmen, welche die historisch dcnlivnrdigcn Orte. Teiikmälcr, Kriegergräber, sowie Schiachtiecnen zur Darstellung brachten. Entsprechend dem militärischen Charakter des Vortrags erhoben sich aus dem Podium die Büsten des Königs und des Prinzen Georg, umgeben von grünem Lorbeer. Vor den Brüstungen der ÄalkönS wallten Fahnen und Standarte» der Militärvcreine hernieder, verziert mit Lorbeerzweigcn. Von dem Podium waren Pläne. Karlen, An sichten und Schlachtciibilder zur Orieutirimg ausgebrcitct. Die Zuhörerschaft setzte sich zusammen aus Mitgliedern iämmtlichcr hiesiger Militärvcreine. höheren Offizieren. Kaiiivfgenossen von 1870/71. ergraute Krieger, die Brust bedeckt mit Orden und Ehrenzeichen, dazwischen die Heranwachsende Jugend, vertreten durch Kadetten, Schüler der höheren Lehranstalten, Gymnasien und Realgymnasien. Die Ballons boten ein buntes militärisches Bild. Sw waren besetzt mit Tmppentheilen aller Waffen der Garnison Dresden. In der Mitte das Schützen-Regiment, zu beiden Seiten die Grenadiere als Vertreter der bei Privat bc- theiligten Regimenter. Die übrigen Truppen schlaffen sich an. Der ganze Saal war bis hinaus zu den Galerien dicht besetzt. Die wuchtigen Klänge der „Wacht am Rhein", auf der Orgel gespielt von Herrn Organist Menzel, bildeten die Einleitung zu dem Vor trag selbst. Derselbe wies zunächst darauf hin. wie auch heute noch die denkwürdigen Gefilde um Metz einen tief erschütternden Ei» druck mache», zugleich aber Zeugen sind jener glorreichen Zeit, als das deutsche Volk, durchglüht von nationaler Begeisterung, zu den Waffen griff. Daran knüpfte sich eine Darlegung des inneren Zusammenhanges und der Bedeutung der Schlachttage 11.. 16. mid 18. August, sowie eine kurze Darstellung des Verlaufs der Schlachten von Colonibc» und Mars-la-Tour. Nun wendete sich der Vortrag den sächsischen Truppen zu und schilderte deren Vor marsch bis zun, Abend des 17. August. Dan» folgte die Ent wickelung der Armee zur Schlacht voll Gravelotte-Privat, die Wegnahme von St. Marie, die Kampfe der 1. Armee bei Gravc- loite an der Mauerschlncht. der Angriff der Garden aus St. Privat, das Eingreifen der Sachsen vor Roncourt n»d endlich in einem dramatisch belebten Bilde die Erstürmung von St. Privat bei sinkender Sonne. Während des Gedenkens ver Gefallene» iutvnirte die Orgel in leise» Morden den Choral „Nun danket Alle Gott" und testete damit über zu dem Bilde des Sturmes aus St. Privat. Dann folgte Roncourt mit dem Kronprinz Albert-Haus, St. Marie. Gravelotte, sächsische Kriegergräber und zum Schluß daS Sachsendenknial bei St. Privat, oesien Inschrift über den große glorreiche Zeit, so ttang der Bortrag aus. lenke unwillkürlich die Blicke aus den ruhmgekrönten Feldherrn, unseren geliebten König Albert, ihm sei ein dreimaliges soldatisches „Hurrah" gebracht. Alle Anwesenden hatten sich von den Plätzen erhoben und stimmten sichelnd in daS Hurrah cizi, während die Orgel in brausenden Akkorden mit der sachienhnmne einfiel. die von den Anwesenden stehend mitgesungen wurde und den« Ganzen einen überaus setz lichen und stimm,ingsvollen Abschluß gab. Rauschender Beiiall dankte den Ausführungen des Redners. — Tie SchulamtSkandidatc»-Prüfungen an sämmtlicheii evangelischen Seminaren des Landes und am Lehrer- innen-Seminar zu Dresden, sowie die Prüfung von Lehrerinnen, welche nicht aus einem Seminar vorgebtldet sind, finden in den > letzten Wochen vor Beendigung des -rchnlinhies statt: Anmeld- > ungen haben bis zum 27. Januar zu erfolgen. Kandidatinnen, j die sich der Wahffähigkeitsvrüsung am Lehrerinnen-Seminar zu Callnberg uiiterwei'cn wollen, müssen sich bis zum 31. Januar ! melden. — Der Verein sür Sächsische Volkskunde vcranstalict ani 2si. d. M. in Kneist's Restaurant einen Vortragsabend. Tas Thema lautet: Personell- und Familiennamen, ein Spiegel unseres Vvlksthums. von Tr. A, Meiche. — Sächsische S t a a tse rs e >rb a hn c ii. Die vorläufig festgcstellte» Einnahmen im Monate Dezember IM betragen 10.126.38t Mt. (ff- 231.131 M! >. wovon 2.928.19.'. Mi (4- 126,660 Mk.) aus den Pelioneuverlehr, 6.213,211 Ml. (4- 77,200 Mk., aus den Güterverkehr entfallen: ans sonstigen Quellen stammen 1,2-31,8,8 Mt. (4- 30.371 Ml... Tic Gesammi cimiakimen vom 1. Januar bis 31 Dezember vor. Jahres betrogen !:>-),30,,212 Nit. «4- 4.193.098 Mk.). Hierzu trugen der Personen verkehr 39.271.1«» Mt ''4- 1.878,118 Mk). der Gutervcrteh: 76,008.1l«Mt. l-tz 2.1 ».791 Mt . sonstige Quellen 11,126,0)8M: (4- 451.189 Ml.) bei. — Im großen Saale des „Tivoli" rindet heute ein FamiIicnabcnd statt, veranstaltet von Mitgliedern der König!. Hosopcr zum Beiten der Pensionskusse des Allge meinen Deutschen Chorsänger-Verbandes. Tas Concert wird von Hofvpern Mitgliedern ansgesichrt. Zu der Gabenlvtteric haben erste Dresdner Zirmen sehr wert!,volle Geschenke genistet Ansaiig 8 Mir. — Ist die S t ad tv cr ord ne t e „ - V crs a m m I uu g eine politische Korverschasl? Diese Frage hat das Landgericht Aachen am 30. Oktober v. I. besaht, als es den Verleger des ultramvntanen „Aachener Völksrrenndes" wegen Beleidigung zu einer Geldstrafe vcrnrtliciltc. Tie Stadkverordiieten-Vcrsammlung in Aachen hatte sich durch einige Acnhcruiiaeii in dem genannten Blatte beleidigt gesulilc und durch den Oberbürgermeister Straf antrag gestellt. Später nahmen sämmtlichc Beleidigten den Straf antrag zurück. Tas Gericht vernrtheilte aber dennoch den An geklagten, weil es aiinahm. daß es zur Verfolgung einer Beleidig ung der Stadtverordneten-Bersanimlung um der Ermächtigung dieier politischen Körpcrschart bedürfe, dieie Ermächtigung aber nicht zurückgcnommen werden könne Die Revision des Angeklagten wurde vom Reichsgericht in Leipffg verworfen, das der Ansicht des Landgerichts beitrat. — Tagesordnung der Zweiten Kammer sitr Freitag, drn IS. Januar. Vormittags >a Uhr. Schlußeraitiung über die Bahnt,o!s criveilerung Srböneck : — Schlußberalbuna Uder die Erweiterung des Bahn hofes Franzensbad. Tagesgeschichte. Deutsches Neich. Ter deutsche Kronprinz wird wahr- icheinlicü an iciiiem 18. Geburtstage (6. Mai, das für ihn bestimmte. Kabinetshans in Potsdam beziehen, wenigstens muß bis zu diesem! Termin die Nenciniichtniig des prinzüchen Wohnsitzes fertiggestellt sein. Tie letztere findet allerdings nur im beschräntten Maße statt. Die meisten Möbel sollen aus de» Beständen der vorhandenen Schlösser genommen werden. Nur das Eßzimmer wird, wie der „Conf." erfährt, neu eingerichtet und zwar m einsacher. vornehmer, einem sungen Offizier enlivrechender Weise. Tic Zeichnungen wurden erst der Kaiserin eingercicht, welche die näheren Bestimmungen getroffen hat. Tie Kaiserin Friedrich leidet seit einigen Tagen au einem Nierenleiden. Hiermit dürfte eine Unterredung imj Zusammenhang stehen, welche der Kaffer kürzlich mit dem Professor^ Dr. Renvers hatte, der Spezialist tür diese Krankheit ist. Dieser soll den Auftrag erhalten haben, sich zur Reise nach Italien, wo sich die Kaiserin Friedrich gegenwärtig ausliält, bereit zu halten. > In der Pet > tionskommissron des Reichstages wurde» die Berichte, die dem Plenum^über mehrere Petitionen erstattet! werden solle», festgcstellt. «odann folgte die Berathung einer! Petition des Verbandes deutscher Militäranwärtcr zu Straßbucg um Zahlung verjährter Militärveilsionsbeträge. Ter Regierung--, koinmiffar Maivr Bloch erklärte, daß die Militärverwaltung sehr! weitherzig verfahre in Bezug ans die Berücksichtigung von! Pensioiisanipriicheii. Im klebrigen werde eine Neurcgelimg des! Militärpcnsionsgeietzcs ins Auge gefaßt. Tic Petition wurde daraus dem Reichskanzler als Material zur Gesetz gebung überwiese». Eine Petition, betreffend Sicherung der Forderungen der Bauhandwerker, wurde ebenfalls dem Reichs tage alS Material überwiesen. Der Regicrungskommlssar Geh. Obcrrcgicrungsrath Strackiiianii erklärte, daß eine Geletzes- vorlage 1897 ausgearbcitet und veröffentlicht worden-sei. Es sei nun eine große Zahl von Kritiken eingegangcn und gesichtet worden, und die Kommission, die den Gesetzentwurf ausgearbcitet, sei abermals zuiamnicngetreteii, um unter Berücksichtigung der ein- gegangcncn Kritiken einen neuen Entwurf auszuarbeiten. Eine Petition, bctr. reichSgcsekliche Regelung der Vorschriften über die Poti; eist u »de, wurde nach längerer Diskussion für ungeeignet zur Erörterung im Plenum erklärt, da bereits ein ablehnendes Votum des Plenums vorlicgt, das gelegentlich der letzten Be rat!,ung der GcwerbeordnuiigSnovclle abgegeben wurde. Eine Minderheit (Sozialdemokraten) hatte beantragt, die Petition dem Reichskanzler als Material zu überweisen. Tie Regierungs vertreter, Geb. OberregicrungSrath Tr. Maubach und Regierungs- Affenor v. Starck, erklärten eine reichSgesetzliche Regelung der Polizeistunde für unmöglich. Die Jlottenvvrlage besteht dem Vernehmen nach aus drei Paragraphen. Ter erste bestimmt die Höhe der Flotte nach den einzelnen Schiffsgattungen, der zweite die Eintheilung der Flotte in zwei Gc'ckwadcr. ein aktives und ein Ncscrvegcschwider. der dritte ichrcibt vor, daß die Mittel alljährlich im Rerchsetot bercitgeitellt werden. Tas alte Flottcngeictz bleibt bestehen, jedoch wird die »cue Vorlage die Grundlage der künftigen Organisation vilden. Der alte Bestand an Schiffen wird in den neuen eingcfügt. In Lache» des „BundeSratb" schreibt die „Köln. Voltsztg.": „Man muß sage», daß die ganze ..BunLcsrath"- Angelegenheit etwas Gehciminßvollcs bat. Es ist schwer verständ lich, daß England in seiner gegenwärtigen kritischen Lage lediglich aus einer Art kkebcrmntb oder Händelsucht den Dampfer „Bandes rath" angchaltc» und io lange scstgcl,alten habe. Da muß noch etwas Besonderes mitspielc», lvaS der Aufklärung bedarf. Man möchte fast glaube», daß die englische Negierung in dieser Sache „hcreiiigelegt" worden sei. Ter Artikel der „Köln. Ztg ". welcher die Sperrdruck-Mahnung a» England brachte — unseres Erachtens zu einer Zeit, wo es derselben nicht mehr bedurfte — spricht auch von „falschen Berichten bedeiillichcr Spione und IMnt,-, prava- catorirs", durch welche die englischen Marinebehördcn „aus den Holzweg geführt worden seien". Das dürste zntressen: do-Z Vor gehen Englands wäre sonst geradezu thörichl. Tic Engländer müssen offenbar geglaubt haben, ihrer Sache ganz sicher zu sein und im „Bniidesrath" Kriegskontrebaiidc zweifellos zu finden. Wenn die „bedenklichen Kpione und in welchem Interesse sie lhätig man nun doch auch rrffibre, wo ^8<mt8 provocateur»" stecke» und gewesen sind?" Von der Hamburger Scnatskommission sür die auswärtigen Angelegenheiten wurde der Firma H. D- I. Wagner, der Eiacn- tliümcrtn der i» Port Elizabeth durch die Engländer beschlag nahmte» Bart „Hans Wagner", milacthcilt. daß die eng lischen Behörde» in Port Elizabeth laut Meldung des dortigen Konsuls erklärten, die Freigabe des Schisses werde erfolgen, sobald die Ladung gelöscht, untersucht und ohne Kriegskontrcbande befunden worden sei. Der deutsche Botschafter in London sei an gewiesen. sich der Angelegenheit des Barkschiffes ebenso anzunehmen. Gräbern ver Gefallenen die Verheißung trägt: „Ser getreu bis in wie es bei den Östaslika-Dampferil geschehen sei. de» Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben". In seinen Schlußfolgerungen führte Redner aus, wie diese Krieger gräber eine gewaltige Lprache hineinrcden in unsere Zeit mit ihren vielfach betrübenden Erscheinungen. Darauf ermahnte er di« Jugend, allzeit frstzuhalten und zu wahren, was die Väter mit Ihren, Blute crkamvst. Diese» nationalen Appell an die Jugend begleitete die Orgel in stimmungsvoller Weise mit der Melodie „Deutschland, Deutschland über Alles" Die Erinnerung an jene Ter frühere Landmth des Kreises Lüben, Herr v. Dallwitz, der wegen icmcr Abstimmung in der Kanalfrage ge maßregelt, seitdem aber als Regierungsrath reaktlvirt wurde, hat die ihm angetragene Kandidatur bei der nunmehr erforderlichen LandtagS- crsatzwam für Glogau-Lüben nbgelehnt. Nach der ..Tepp.« n. Möbelst.-Ztg." ist die Lieferung von Vorhänge», Läufern re. sür den neuen Dom in Berlin der jüdische» Firma Zacher Pinkus u. Co. übertragen worden. Dresdner Nachrichten. Sir. »7. Teile 3. »W Freitag. 11». Januar 10«»«
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