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- Erscheinungsdatum
- 1900-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190001118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-01
- Tag 1900-01-11
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Monat
1900-01
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Jahr
1900
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MümaLviiilleukLbrik. VsrliLuf lll äsr Fabrik: vrosüeo, Vd«wnl1rvr«tra»»« SS, VslLSlldsosntr.S uns ütrlossoerstr. lS, in l-ödtsa: Llswarekrtr. 3. ^VLigöll- tlLU38tr. 15. 6. ÜWpeil L M Ni» Mi s« «Mdeilw ii ÜSWMim. ß SvIilrvll ireLtelivM Io veotsea Stoncleii. kvLvnsedirmv L. L. kvlsvliko» 1Vil8<!r»lktzi'8ti'. 17. <« ^NN0N8lkL880 9. ^ Lni»n«s' Balsvur's Rede. .Hofnachrichten, Landtagsverhandiunaen. Vvlksthümlicher Vortragsabend, ^»1-« v» Aptrsirt,. Gewerbe-Verein, Cigarren-Abschnitt-Sammelverein. Handwcrlerverein, Gerichisverhandl. ""SL !Dl»ilicrSIlllI. I l. Januar >900. Balfour'S Rede. Der Erste Lord des Schatzes Balfour, der zeitweilige Ver treter des Premierministers Salisbury im Auswärtigen Amte, hat in Manchester seinen Wählern in jenem Tone, in dem man die felsenfeste Ueberzeugung von unumstößlichen Wahrheiten zum Aus druck zu bringen pflegt, verkündet: der südafrikanische Krieg werde so zu Ende geführt werden, daß kein derartiger Krieg je wieder in Afrika werde gefühlt werden. Der bisherige Verlaus der Kämpfe, welche die Buren um ihre Freiheit und Unabhängigkeit führen, spricht dafür, daß sich dieser Balfour'sche Ausspruch bewahrheiten wird, freilich nicht in dem Sinne, der den Wählern des britischen FinanzministcrS Trost und Hoffnung bieten soll, sondern der die Thatsache besiegelt, daß England mit freventlichem Leichtsinn einen Krieg heraufbcschworen hat. zu dessen siegreicher Durchführung seine militärischen Machtmittel nicht ausreichen Die Lage aus dem Kriegsschauplätze bleibt dauernd eine derartige, daß das ursprüngliche Ziel der imperialistischen Politik des englischen Kabinets. die vollständige Unterwerfung der Vurenrepublikcn. zu nächst in die weiteste Ferne gerückt ist: vor der Hand kämpsl Eng land um Rettung seines bisherigen südafrikanischen Besitzes, und wenn nicht wider Erwarten eine durchschlagende Wendung zu Gunsten der britischen Waffen eintritt, ist es wahrscheinlich, daß diese Rettung nicht gelingen wird. Geht aber den Engländern Südafrika ver loren, dann wird zur Wahrheit werden, was Balsour leinen Parteigenossen versichert hat: ein Krieg um die Frage, wer die Herren in Südafrika-sein und bleiben sollen, wird niemals wieder geführt werden. Angesichts der zusehends stärker werdenden kritischen Stimmung in England kann der Erste Lord des Schatzes nicht mehr umhin, zuzugestehen, daß England für den Krieg mit den südafrikanischen Republiken unzulänglich genistet gewesen und man in London den Gegner unterschätzt hat. Dennoch hält er mit demselben leicht fertigen Optimismus, der es zum Kriege hat kommen lassen, daran fest, daß die Eroberung der Burcnrepubliken das Ende der Kämpfe sein müsse. Er spottet sogar über Diejenigen, welche die Lage Eng lands für eine solche erklären, daß die Weltmachtstellung oder das politische und militärische Prestige Großbritanniens erschüttert werden können. Es dürfte der Galgenhumor sein, der sich solchen Spott zu leisten wagt. Ein Ministerium, das nach den Zugeständ nissen eines seiner Mitglieder einen Krieg, bei dem wichtige nationale Interessen auf dem Spiele stehen, begonnen hat, ohne ausreichend dazu gerüstet zu sein und ohne den Gegner nach seiner wahren Widerstandskraft bewerthet zu haben, gehört aus die An klagebank. Von seiner Verantwortlichkeit wird es nicht entlastet, daß fast die ganze Nation vor und bei Ausbruch des Krieges von der gleichen Verblendung wie seine Führer, die Minister, beseelt gewesen ist. Als Präsident Krüger sein Ultimatum stellte, da war in England alle Welt, die leitenden Staatsmänner, die konser vativen wie die liberalen Parlamentarier und beinahe die gesammte Presse, einig, daß Krüger unzurechnungsfähig geworden sei und daß eS nur eines militärischen Spazierganges nach Pretoria be dürfe, um die Buren zu züchtigen. Nirgends ln England ist der Gedanke aufgetaucht, daß die Buren ernstlich Widerstand zu leisten vermöchten. Jedermann hielt fest an dem Nationaldogma der Un widerstehlichkeit und Unbesiegbarkeit der britischen Waffen und sah cs für einen Ausfluß des Neides an, wenn im Auslande Stimmen laut wurden, die den Ausgang des Kampfes um die unbedingte Alleinherrschaft Englands in Südafrika für zweifelhaft erklärten. Aber so allgemein auch diese Verblendung gewesen sein mag. so sind doch für ihre Folgen vornehmlich Diejenigen verantwortlich, die in ihrer amtlichen Stellung durch ihre unaufhörlichen Kucgshetzereien durch gefälschte, entstellte und erlogene Dar stellungen über die Lage in Südafrika solche Verblendung künstlich gezüchtet und aufrecht erhalten haben; und zwar dergestalt, daß der Chamberlain'sche Chauvinismus einen allmächtigen Einfluß ge wann. dem Niemand mehr Trotz zu bieten vermochte. So kam cs. daß dieienigen englischen Zeitungen, die bei Beginn des Konfliktes mit Transvaal Gegner derVergewaltlgungspvlitik der Chamberlain und Genoffen waren, sich gegenüber dieser starken Strömung der imperialistisch gesinnten öffentlichen Meinung gezwungen sahen, in das andere Lager abzuschwenken. Inzwischen scheint sich doch ein Umschwung in der englischen Presse anzubahnen. Je länger kriegerische Erfolge von Bedeutung ausbleiben und je schwieriger sich für die englischen Truppen die Lage auf den« Kriegsschauplätze gestaltet, um so mehr bricht sich die kritische Stimmung Bahn und schafft Raum für die allmähliche Erkenntniß. daß England in ein Abenteuer hineingetrieben worden Ist. aus dem eS ohne schwere Einbuße an Ansehen und Macht nicht hervorgehen wird. Es ist symptomatisch, daß das Verlangen nach Abrechnung mit den Hauptschuldigen, die den Krieg ver schuldet haben und in erster Linie für dessen unzureichende militärische Vorbereitung verantwortlich zu machen sind, hauptsäch lich in Organen der regierenden Partei laut wird. So schreibt u. A. der konservative „Observer': „Nicht mißzuverstehende An zeichen deuten darauf hin, daß die Eröffnung des Parlamentes markirt werden wird durch eine sehr entschlossene Anstrengung, die Verantwortlichen für die lange Reihe von Fehlem zur Rechenschaft zu ziehen, welche in unserem südafrikanischen Feldzüge so verderben bringende Früchte gezeitigt . . Alles, was sich seither ereignet und so tropfenwBe bekannt geworden, fordert strengste Rechnungs legung sowohl vom Kriegsamte, wie vom Ministerium . . John Bull wird sich nicht damit begnügen, daß man den Ersten Lord der Admiralität und den Staatssekretär verantwortlich macht. Das Volk hat weder Leben, noch Geld, noch seinen guten Namen ge schont in diesem furchtbaren Kampfe und hat das Recht, strenge individuelle Rechnungslegung zu fordem vom höchsten bis zum niedrigsten seiner Diener." Wenn nicht die nächsten Wochen eine wesentliche Aendemng der Kriegslage für England bringen, so dürste der Sturz des Kabinets Salisbury unvermeidlich werden. Dessen scheinen sich die regierenden Pfänner bewußt zu sein und man begreift daher das Bestreben, die Schonzeit so weit wie möglich zu verlängern. Die Vertagung des Parlaments reicht gegenwärtig bis zum 19. Januar; bei einem Ministerrath, der demnächst in Osborne unter dem Vorsitz der Königin statlfinden soll, dürfte eine wettere Vertagung bis zum 6. oder 13. Februar beschlossen werden. Aber weder hier durch noch auch, wenn sich die Negierung entschließen sollte, den Hauptmisscthätcr Chamberlaln zu opfern, wird sie ihrem wohlver dienten Schicksale entgehen können. Wenn Balfour in seiner Rede in Manchester den Jameson'schen Räuberetnfall. dessen wahrer Urheber Chamberlaln ist. nicht aus moralischen Gründen, sondern wegen seiner die Vergewaltigungspläne durch kreuzenden Wirkungen scharf verurtheilt, so deutet das zwar daraus hin, daß das Ministerium bereit ist, den Kolonlallekretär fallen zu lassen, aber sich selbst vermag eS damit von der Verant wortlichkeit für den Krieg keineswegs zu entlasten. Die Schand- lhaten eines Ehambcrlain. die schweren Sünden, die von den goldgierigen Chauvinisten vom Schlage der Cecil Rhodcs und Genossen begangen worden sind und zum Kriege geführt haben, stehen nicht blos aus dem Schuldkvnto eines einzelnen Ministers, sondern der gelammten Regierung: und der Tag. an dem Cham- berlain sein ministerielles Dasein beschließt, wird zugleich der all gemeine Nichltag für das ganze Kabinet Salisbury sein. Fernschreiü- und Fernsprech-Berichte vom 10. Januar. Berlin. Reichstag. Ein schleuniger Antrag, betr. Ein stellung eines gegen den Abg Frank-Neurode (Centr.) schwebenden Strafverfahrens für die Dauer der Session, wird aiiaeuommen Sodann beginnt diezweite Etatberathung mit dem Etat des Reichstags. Abg. Müller-Sngan lfreis. Volks».> regt an. die Stenographen mit Rücksicht auf ihren Bildungsgang ans de, Kategorie der Kanzleibeamte» herauszunehmcn und sie unter die höheren Beamten einzureihen. Vicepräsident Schmidt sagt wohlwollende Behandlung dieser Anregung zu. Abg. Beckh (freu. Voiksp.f bemängelt, daß die Räume des Reichstags sehr oft nicht blos für Kongresse mit ethischen Zwecken, sonder» auch geradezu zu Festlichkeiten hergegeben würden. Der Etat des Reichstags wird aenehmigt. — Es folgt der Etat des Reich Samts des Innern, Titel Staatssekretär. Abg. Hitze (Centr.) wünscht Auskunft über die Ergebnisse der Enaulffe. — Staatssekretär Gras Posadowsky erklärt, cs seien aus Grund dieser Enguslc Vor schläge ausgearbeitet worden, welche noch einer Prüfung seitens des Kultus- und Handelsiuiuisters bedürften. Was im klebrigen die Arbeiten der RcichSkvmmission anlange, io werde der Bericht über die Zustände im Gastwilthschaftsgewerve voraussichtlich in den nächsten Tagen erscheinen. Außerdem sei die Kommission noch mit den Verhältnissen in der Binnenschifffahrt beschäftigt. Wen» diese beiden Fragen gelöst sind, so werde die Kommission an weitere Aufgaben herantreten. Was den hygienischen Maximal-Arbeitstag anlange, so werde die Regierung fortfahrcn, wie bisher mit Ver ordnungen vorzugehen, d. h. für solche Gewerbe, wo eine überlange Arbeitszeit geumdbeilsschädlich wirke. Abg. Oeitel-Sachsen (kons.) bemängelt die Bäckereiverordnung und glaubt, daß diese auf die Dauer nicht aufrecht zu erhalten sei: das gehe auch aus den Gcwerbeaussichtsberichten hervor. Die mittleren Bäckereien seien in Folge der Verordnung so weit, daß sie geradezu um ihre kämpf, über das Ergebniß der schwebenden Verhandlung schon im nächsten Jahre Auskunft geben zu können. Abg. Beckh (freis. Äolksp.) wünscht internationale Verabredungen über Vogelschutz. Abg. 2 chrader (sreis. Ver.) wünscht die Reichskommrjsion mit Er hebungen über die Wohnungsfrage betraut zu sehen behufs Erlaß eines Reichswohnungsaesetzes Abg. Müller-Meiningen (ul.) beklagt, daß die deutschen Aussteller in Paris nicht genügenden Schutz gegen Patentverletzunaen seitens fremdländischer Konkurrenten hätten. Er bittet die Regierung, dleierhalb inter nationale Vereinbarungen anzurcgen. Ganz schutzlos sei die deutsche Industrie aber namentlich^gegen Patentverletzungen in Japan und China. Mit einzelnen Staaten habe das Reich zwar in neuerer Zeit Konventionen geschlossen, so mit Frankreich, Holland. Belgien, das sei aber ungenügend, weil einestheils die Konventionen sich auf den Markenschutz beschränkten, andecenlheils solche Konventiouen gerade mit unseren Hauvtexportaebieten, den Vereinigten Staaten und England, noch fehlten. Redner fragt an. wie es mit der Ausführung des Z 5 des Gesetzes über den unlautere» Wettbewerb (QucintitätSverschleierung) stehe. Staats sekretär Graf Posadowsky: Was den Vogelschutz anlangt, so haben wir der österreichischen Regierung mitgctheilt, daß wir bereit seien, die sranzösischen Forderungen, sowie einen von der Schweiz verlangten Zusatz anzunehmen. Sobald die Antwort Oesterreichs voriiegt, kann die Konvention ratisizirt werden. Weiter betont Redner die Schwierigkeiten eines Reichswohnungsaesetzes und be merkt. einstweilen habe sich das Reichsamt des Innern hierüber mit der preußischen Regierung in Verbindung gesetzt. Der Wunsch bezüglich einer Patenitonventiun sei berechtigt: der Konvention stünde auch nichts im Wege, wenn die in Brüssel gestellten deutschen Forderungen zur Annahme gelangten In Japan bestehe gegen wärtig bereits ein ganz modernes Palentgeietz, aber allerdings ohne rückwirkende Kraft. Was 8 ödes Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb betreffe, so liege eine Verordnung bezüglich der Garu- nummericung dem Bundesrath zur Beschlußsanung vor. Er nehme an, daß der Bundesrath ihr zuslimmen werde. Abg. Wurm (Soz.) verlangt schleunigste Zurückziehung des Berlepsch schenGeheim- erlnffes vom Januar 1896, der den Fabrikinspcktore» untersagt, mit den sozialdemokratischen Arbeiterorganisationen in Verbindung zu treten. Die ganze Thätigkeit der GewerbeaufsichtSbeamten werde übrigens in geradezu skandalöser Weise durch die Gerichte desavouirt, indem diese die angezeigte» Uebertretungen viel zu milde bestraften. Staatssekretär Graf Posadowsky: Wo Unter nehmer Listen gefälscht hätten, um unzniässige Ucberstunden von Kinder» zu verdecken, sei stets Harke Strafe wegen Urkundenfälschung erfolgt. Der Berlepich'sche Erlaß spreche ausdrücklich aus. daß auch Beschwerden von Arbeiterorganisationen stets zu untersuchen seien, aber es könne keinesfalls geduldet werden, baß eine sozialdemo kratische Organisation einen Aufsichtsbeamte» vor ihre Schranken fordere, um ihn über seinen Berufen instruiren Redner theilt dann mit, daß der Erlaß von einem spitzet der Sozialdemokraten abgeschrieben worden sei. der ein vielfach bestrafter Maizn und von dem betreffenden Aufsichtsbeamten ohne Kenntniß fern» Ver gangenheit in Dienst genommen war. Endlich erwähnt der Staats sekretär -roch, daß in dem neuen preußischen Etat der Versuch mit wei weiblichen Aufsichtsbeamten gemacht werde. Hierauf wird ne Weiterberathung auf morgen vertagt. Berlin. Beide Häuser des Landtags hielten heute Sitzungen ab. Dem Abgeordnetcnhause übermittelte der Präsident v. Kröcher den Dank des Kaisers für die Neujahrsglückwünsche des HauseS und erhielt die Ermächtigung, dem Kaiser die Glückwünsche des Hauses zu der Geburt des jüngsten Hohenzollernsprosjen aus »sprechen. Dann wurde das bisherige Präsidium: v. Kröcher, Präsident, Freiherr v. Heeremann und Dr. Krause, Vicepräsidenten. durch Zuruf wicdcrgewählt; ebenso die Schriftführer- Finanz minister Dr. v. Miguel legte sodann den neuen Etat, welcher m Einnahme und Ausgabe mit 2,-172.366.000 Mk. balancirt, vor und gab das übliche Finanz - Expos«. Die Finanzlage Preußens gewähre nach wie vor ein günstiges Bild, doch scheine die Einnahmesleigcrung ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Beim Eisenbahnctat habe mit Rücksicht auf die gesteigerten Ausgaben im Extraordinarinm ein Minderüberschuß gegen den letzte» Etat eingestellt werden müssen. Der Minister warnte unter Hinweis aus die Finanzgrundsätze, unter deren Herrschaft Preußen großche- worden sei. vor übermäßigen Ansprüchen an den Staat. Mai: möge sich durch die jetzige Möglichkeit der leichten Befriedigung vorhandener Bedürfnisse nicht in Versuchung führen lassen. Der Minister war überaus schwer zu verstehen, nicht nur oben auf den Tribünen, sondern auch unten im Hause, so daß der Abg. v. Eynern die Frage aufwarf, ob bei solch mangelhafter Akustik des Hauses hier in vielem Sitzungssaale parlamentarische Verhandlungen über haupt möglich seien. — Morgen Interpellation Arendt, betr. Maß regelung der kanalgeanerischen Staatsbeamten. — Das Herrenhaus faßte über die geschäftliche Behandlung eingegangener Vorlagen rc. Beschluß und beräth morgen den Gesetzentwurf über die Zwangs erziehung. Berlin. Der Kaiser gedenkt heute Abend sich von Stettin nach Kiel zu begeben, um der Prinzessin Heinrich zu der glücklichen Geburt des Prinzen persönlich seine Glückwünsche darzubringen — Einem hiesigen Blatte zufolge hat die historiichc Bereinigung in Berlin an die vier Professoren Schmoller, Wagner, Delbrück und Sering. sowie an die vier sozialdemokratischen Abg. Bebel, Auer, Heine und Schippe! die Aufforderung gerichtet, an einer Bolksversammluim über die Flottensrage Iheilznnehmen. damit auf diese Weise die Stimmung der hauptstädtischen Bevölkerung in Bezug auf die Flottcnvvrlage bei gleichmäßiger Verthciiung der Referate festgesteUt werde. Von Seiten dei Professoren werde der " 'chlag angenommen werden. Berlin. Die Kaiserin war beute durch ein Unwohlsein be hindert,der Generalversammlung des deutsche» Eentralkomitees zur Er Achtung von Heilstätten für Lungenkranke, welche im Reichskanzler palais unter dem Ehrenvorsitz des Reichskanzlers stattfand, beizu wohnen. Aus dem erstatteten Bericht ist mitzuthcilen, daß zur Zeit zur Aufnabme von Lungenkranken aus der minder» und un bemittelten Bevölkerung 33 Volkshcilstätten bereit stehen. Zur Spezialbehandlung Lungenkranker sind außerdem 16 Privatanstaste» . . tn Deutschland vorhanden. In diesem Jahre werden Voraussicht- Maßregeln zum Schutze der An- sich N weitere Heilstätten eröffnet werden und für das Jahr 1901 glich Wien, und wie etwa auch im ist die Eröffnung von ferneren 14 Heilstätten zu erwarten. End lich sind noch 13 Heilstätten geplant: außerdem sind Ansätze zu neuen Vereinsbildungen aus 4 Städten gemeldet worden. Nach einer angestellte» Un,frage stehen zur Zeit etwa 3000 Bette» für Lungenkranke bereit; diese Zahl wird sich bis zum Schluß des Jahres 1901 auf etwa 5500 erhöhen. Der Berichterstatter schloß, Existenz kämpfen müßten. Abg. Rösicke (lib.) und Möller (nl.) äußern ihre Geniigthuung über die Fortschritte der Unfallverbütnng und ihre Befriedigung über die Etatforderung für ein Unfall- vcrhütungsmuseum. Zweifellos sei es. daß die schweren Unfälle abaenommen hätten, was aus eine sorgfältige Beachtung der er lassenen Vorschriften schließen lasse. Abg. Fischer (Soz i be mängelt die unvollständige Wiedergabe der Berichte der Fabrik- inspeltoren in den Veröffentlichungen des Reichsamts des Innern, iowie die sich widersprechenden Anordnungen der Einzelstaaten auf dem Gebiete des Arbeiterichutzes. Anordnungen, die vielfach aus völliges Verkennen der Reichsgeketzgebung und ihrer Absichten schließen lassen. Das Vorgehen der Arbeiter werde stets sehr scharf, bas Verhalten der Arbeitgeber dagegen lehr milde benrtheilt: so erkläre es sich, daß die Arbeiterschutzgesetzgebiing vielfach wirkungs los gebieben sei und der gegenwärtige beispiellose Aufschwung der Industrie den Arbeitern keinen Nutzen gebracht habe. Wo Lohn erhöhungen stattgesunden hätten, da seien sie nur durch die Arbeiter organisationen den Unternehmern abgezwunaen worden. Staats sekretär Graf Posadowsky tritt diesen Ausführungen entgegen, namentlich in Bezug auf die Wiedergabe der Berichte der Fabrik- inspekloren. Was die gesammte Lebenshaltung der Arbeiter an belange, so könne mau doch mit gutem Gewissen sagen, daß die Lebenshalrung sich gebessert habe; dafür spreche auch der Zug der Arbeiter vom stachen Lande nach den Städten. Was die Bäckerei verordnung anlange, so wünsche er selbst, daß ein Weg gefunden werde, um den Beschwerden über dicke Verordnung adzuhelfen. Zwischen dem Reichsamt des Innern und den anderen Ministerien und zwar für Handel und Gewerbe, schwebten Verhandlungen darüber, inwieweit etwa neue ^ntereffe des Publikums für größere Reiiillchkeit in den Bäckereien gesorgt werden könne. Das gehöre allerdings weniger in die Ge werbeordnung. könne aber doch durch übereinstimmende i' ' liche Verordnungen geregelt werden. Ob nicht dem Maxir tage eine Minlmalrubeiert vvwizieben sei. stehe noch dahin / s cr W» ** » xx MM« « -r « *
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