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- Erscheinungsdatum
- 1890-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189012105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-12
- Tag 1890-12-10
-
Monat
1890-12
-
Jahr
1890
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im vonls rer Todesfall, der niil dem Kocb'schen Heilverfahren in gebracht wird, wird uns oer Berliner Eharilö berichtet, »liegenden stalle handelt eS sich um den 30jährigen »er Lage d^e Notl^. dot dk tl ^ . Aarn Sab« nm 4'/» Mllltonrn Mlltonrn Mark jährlich gebrachte) Kron-Dotatton, d.h. ltil« für den Kaiser und dessen Han», sich ol» völlig an erwiesen habe. Dir „National-Ztg.", die diese Mitthciiuna al dnlckkr. knüpfte daran dle Bemerkung, sie wisse nicht, wodurch di selbe veranlaßt sei. Da» ist, meint die .Bob.', kaum gläubig Die Redaktion elne» groben Berliner Blatte» kann unmvglii. eurem Gerücht. da» dort seit Wochen In allen Kreisen »mlituft. Nicht» erfahren haben. Die» Gerücht gebt dahin, daß sich die kaiserliche Civilllsie al- unzureichend ernsteren habe und d»t zur Deckung de» beträchtlichen Ieblbetrage» eine Anleihe ausgenommen werden muhte. Ucber deren Löhe gingen die Angaben auseinander, vorwiegend wurde die stattliche Summe von 15 Millionen Mark genannt. De» Gerüchte» bcinächtlgte sich vor Kurzem ein Börsen blatt, und zwar i» der vorsichtigen stvrm. dab »S mit Entrüstung die» Gerücht vcrreickuete und elne e»tschicde»e Ablcugnuna dessel ben durch den „NeichSanzeiger" erwartete. Ein derartige» Dementi tst indessen ausarbliedcn, anstatt dessen erfolgt jetzt die völlig un- verbmdirche Äbleuanuiig in eurer nur balboifiriösen ZeitiingSkorre- spondeni. ES bleibt demnach hinreichender Stofs zum Zweifeln. Dab die kaiserlichen Reisen ganz ungeheure Summen verschlangen, braucht kaum erst versichert zu werden. Sehr viel bat auch die großartige Neu-Einrichtu»g im Berliner Schlosse zu Wohnzwecken zur die kaiserliche Familie gekostet. Endlich ist zu berücksichtige», daß der Kaiser von den jährlichen 16 Millionen nicht nur die Be dürfnisse seines eigenen Haushaltes. ivirdern sämmtlichcr Hofhalt ungen de» Holuuzollernhauics (not rüstiger Ausnahme derjenigen de» Punzen Albiecht, der al» Prinz-Regent von Brauuschweig eine eigene Crvilliste liai) bestreiten »um. Kaiser Wilhelm l. batte freilich mit 4'/>! Millionen weniger dieselbe» Pflichten zu erfülle» und bat doch jährlich ganz bedeutende Ersvnrntsse zurücklegen müssen. Aber er hielt dafür nicht nur sich, sondern auch die königlichen Prinzen außerordentlich knapp, so knapp, daß sich be sonder» der irhige Kaiser als Prinz geradezu Einschränkungen und verhältnißmäßigc Entbehrungen auferlegeii mubte. Die danialigeu Verhältnisse können daher kaum al» normal und vorbildlich in diesem Punkte gelten. Kaiser Wilhelm 11.. der jünger ist. bat da» natürliche Bestreben, möglichst glänzend aufzutreten. insbesondere, wenn er im Auölande erscheint. Indirekt kommen dle damit ver bundenen Mehrausgaben dem Ansehen des Deutschen Reiches zu siaticn, und man würde daher die dadurch veranlaßten Kosten selbst dann nicht verurtherlen können, wenn sie wirklich einen Fehlbetrag in dem kaiserlichen Etat verursacht haben sollten. Hierbei wird noch erwähnt, dab nach einer von guter Sette herrührenden Mit» theilimg die Krise im HauSiniuislerium. welcher Herr v. Wedell vor einiger Zeit fast zum Opfer frei, auf eben >ene Umstände zurück- zuführen ist. die den angcdenletcn Gerüchten zu Grunde liegen. Als Herr v. Wedell einige Andeutungen über mißliche Erscheinun gen vor seinem kaiserlichen Herrn machte und die Antwort erhielt: .Ich glaubte, Ibre Stellung sei löhnen angenehm", glaubte er hierin die Aufforderung zur Demission von Neuem für sein Amt erhalten Em neuer Todesfall, Verbindung In dem vorliegeni ... städtischen Nachtwächter Hermann Fcndier, welcher indie Gerhardt'iche Klinik der Charils ausgenommen wurde und bei der Untersuchung alS deutlich tuberkulös bekunden wurde. Er erhielt am 25. Nov. zwei Milligramm der Koch'schcn Lymphe eingcspritzt, ohne daß die Temperatur de» Kranken, der schon fiebernd in die Bebandlung kam. sonderlich onstieg. Nach der zweiten ebenfalls geringen Dosis von drei Milligramm am 27. November stieg dagegen die Körperwärme aus 39,1 Grad Celsius, am folgenden Tage auf 40 Grad an, wäh rend zugleich Lnstmangel eintrat. Das Fieber dauerte an, die Alhemnoth nahm immer mehr zu und der Patient starb am Frei tag früh unter den Erscheinungen von Herzschwäche. Der Fall er wies sich bei der Obdnelion als ein vorgeschrittener, und cS wäre — wie Geheimrath Gerhardt äußerte — vielleicht besser, solche Fälle von der Behandlung ganz auszuichließen. Die Injektion hat also den vorliegenden Todesiall nicht als unmittelbar wirkende Ursache her- bcigefubrt, sondern kan» nur al» accessorisches Moment beim Ab leben des Schwcrkranken angesehen werde». In Augsburg fand eine große öffentliche Versammlung statt, in welcher eine Adresse an den NeicvSkag gegen die Auwcbuug des Iesuilengeietzes beichlossen wurde. Auch der Hamburger Haupt- verein des Evangelischen Bundes wird eine Petition in demselben Sinne an den Reichstag senden. Die von Gotha aus verbreitete Petition gegen die Wiederzulassung der Jesuiten hat 7000 Unter schriften gesunden. Resultate der Volkszählung vom 1. Dezember 1890: Hannover 108.100 (-t- 28,309). Fürth 42,059 (st- 7204>. Brauuschweig 100,888 ist- 15,709), Eharlotteuburg 70,400 (st- 24,400). Mülhausen (Elsaß) 70,418 (st- 6882), Eanimalt 20,411 (st- 2380). Reutlingen 18,499 s-ß 1180), LudwigSburg 17,429 cst- 1228), Tübmgeu 13,285(st- 084), Tuttlingen 10,094 (st- 1483). Hanau 24,939 (st- 500), Heidelberg 28.472 (st- 1544), Neustadl a. d. Haardt 13,ti45 (st- 1420), Mägde- bürg 201,918 (st- 42,898), Tarmuadl 56,000 (st- 5298j. Augsburg §5.528 (st- 9535), Metz 59.723 (-!- 50-5», Halle 100,131 (st-18,149), Lübeck 05,350 (st- 9!>57), Frankfurt a. M. 179,000 (st- 252225), Radlbor 2974 (st- 172). Tie beiden großen Streiks, deijenige der Hamburg-Altonaer Eigarrenarbeiler uno der Ersurter Schuhmacher, sind der Sozial- demolralir aus'S Aeußersic ungeiegen gekommen: die Streikkassen sind leer und jetzt zu Weihnachten ist von den Arbeitern nicht viel hccauszuschröpseli. Ter Streik der Eriurter Schuhmacher ist so gut wie verloren, ini Ganzen stteckei^ »och 476 Arveitec mir 784 Kiudem und 50 Arbeiterinnen. Die isozialdeiiiokraten haben über die Elfultcr Schuhw,arcn den Bohkott verhängt. Dieser wird sich als vollkommen verfehlt crweiien und die Waffe des Boykotts immer mehr im An'ehcn veniillerbringen. Mit dem Streik der Taliak-arbeiter in Hamburg Attvna-Ollensen sieht es ebenfalls recht lrudc aus, bitterste Noch herrscht uniec den Streikenden, da die zu vcrtheilendeu «treikbeiträge ganz winzig geblieben sind. Zweifellos wird der Hamburger Streik coeusall» verloren gehen. Dle Sozial demokratie, die rn diesem Hervg und sommer icden Lohnkampf vermieden, sieht, was die Lohnvewegung anbcirifsl, angesichts der bevorstehende» Emirle» und Hamburger Niederlagen keineswegs freudig in die Zukunft, der 20. Februar haue die Sozialdemokratie in einen Tauinci versetzt, die oecuiiglückie Feier vcs 1. Mai. die verlorenen Lodnkämpse haben stark ernüchternd gewirkt und den »Genossen' griagk, daß trog l,500,oOoivzlalvcmokrntischer Stimmen der sozialdemokratische Zukunflsstaal uuiner noch in nebelhafter Ferne liegt. Das Magdeburger Schwurgericht verhandelte am 5. und 6. d. M. einen Mordprozeß, welcher in weiten Kienen ein lebhaftes Interesse erregte. Er handelte sich »m den scheußtichen Lustmord, welcher an dem vierzehnjährigen Knaben Fotz Neudauer verübt worden >11. Ter unglückliche Knabe wurde in einem Taunenwalde vollslondig nackt »nd in sürchtenichcr Weise verstümmelt vorgrfun- dcn. Ter ganze Klüver des Eimordelen war uni ries gebenden Wunden bedeckt, u. A. winde auch eine Bißwunde vorgefunden, welche wesentlich mit znm Verrülhcr des Mörders werden wllte. Die Verdandlung war eine sehr nmsangrcichc: eS waren nicht weni ger als 7o Zeugen gcladcn, zu denen sich noch fünf Sachverstän dige gesellten. Der 40 Jahre alte Augcklnaie, welchem die bestia lische Thal zur Last gelegt wird, behauptete, daß er Johann August Schulz heiße und aus Gnbran gebürtig sei: es wird aber gleich im Anfang der Beweisaufnahme seUgeslellr, daß er der vielfach vor- beslrafle Gottlieb Hvsfmann ist. welcher schon mcbrfach in den ver schiedensten Slrafanstaitrn und Zuchthäusern gesessen. Er wurde auf daS Allrlbestiinniteslc von inehicren Personen wiedererkaimt. Jeder Zweifel über die Pcrsöulichleii des Angeklagte» mußte schwin den, als derselbe plötzlich vor dem StaatSanwall nach dem Namen seiner Mutter gefragt wurde und ganz treuherzig den Namen an gab, welchen die Mutter des Hofsmann in Wirtlichkeit führt. Bei der Plötzlichkeit dieser Frage konnte sich der Angeklagte nicht leicht auf einen anderen Namen besinnen. Die Thal selbst leugnete der Angeklagte aus'S Entschiedenste, seine Schuld wurde ihm jedoch Schritt vor Schritt nachgewicsen. Abgesehen davon, daß er am Orte der That gesehen worden ist, traten ihm verschiedene Zeugen gegenüber, denen er die Kleider de» Ermordeten nnd daS Porte monnaie desselben z»m Kauf cmgeboirn balle. Tie Pantinen des Angeklagten paßten genau in die am Tbalorke Vorgefundenen Fuß- spuren und ebenso paßten die Zähne des Angeklagte», welche lheir- weise schief stehen und eine chnr»kie»iiche Lücke zeige», mathcmatijch genau in die an dem Körper des Ermordeten Vorgefundene Biß wunde. Auch daS Geld, welches der Angeklagte erwiesenermaßen ausgegrben. stimmt in Werth »nd Art der Geldstücke genau mit dem überein, welches er für die Kleider de» Ermordeten erlöst bat. Ein Zeuge yat den Angeklagten bald betrunken in einem Ehaiissce- qraben liegen sehen und ihn die Worte murmeln hören: «Schon Len zweiten Buben wdt geschlagen und doch kein Geld!' Liese eutuna, al»der«r vrstia » k Litt«- ^8. Juli d. I. in der Nähe von Pose» an einem Ilräljrlgen Knaben auSgeiübr« zu haben. Dr. Jelkiich bat an den Kleidern de» Ange klagten Blutflecke sestgestrllt und nacdgewirsen, daß an der Seife, mit welcher sich derAngrklagte wahrscheinlich »ach der Tvat gewaschen, Reste von Tannennadeln sich befanden. Auch dieieJellstelluna war von Wichtigkeit, da drrErmorvetenach der That eine Strecke wett durch «ine Trmnrnwaloung geschleift worden ist. Trotz dr- erdrückenden Beweismaterial» leugnete der Angeklagte bi» zum letzten Augenblick jede Schuld. Die Geschworenen gaben nach kurzer Beralhung ihr Verdikt aus Schuldig de» Raubmorde» und der Gerichtshof ver hängte über den Angeklagten die Todesstrafe. Oesterreich. Die Negierung genrhmiale die Statuten der Million?,Stiftung des Baron» Hirsch für mosaische Galizier. In Wien spielt vor dem Schwurgericht ei» interessanter Betrugsorazeß, Der famose >Dr." SylvinS Pernloner hat sich vor de» Geschworene» zu vcraiitworlen. jener kühne junge Man», der, ohne den Doklortilcl zu besitzen, ein Jahr hindurch an einem Krankenhause als Aspirant, später als Sekuiidararzt angestellt war. Dem 25iährigen Manne lallen auch noch andere Betrügereien zur Last. So bat er schon vor zwei Jahren die Pension eines verstor benen Onkels behoben, indem er verichiedenc Schriften fälschte. Im Jahre 1889 kam er aus die Idee, sich eine Anstellung i» einem Spital zu verschaffen. Er hatte an» Liebhaberei medizinische Werke gelesen und glaubte, dle hierdurch erworbenen Kenntnisse zu diesem Zwecke ausnutzen zu können. Aus eine nicht aulgeklärte Art ver schaffte er sich rin auf seinen Namen lautendes Doktvrdiploin der Universität Innsbruck, stellte sich mit demselben dem Direktor des Krankenbaiises im vierten Bezirke von Wien vor und bat um Auf nahme als Aspirant. Wie jeder Anfänger mußte er <msa»gs Hand langerdienste verrichten, nm allmählich in den ärztlichen Dienst ein- geiubrt zu werden. Hierbei wußte er fick so vorsichtig und ge schickt zu denebmen und sich durch ausmerksame Beobachtung der Aerzte der Anstalt und ihrer Arbeiten so viele Kenntnisse zu er werben. daß es ihm möglich wurde, den Mangel seiner Bildung zu verdecken; >a bei Verfassung von Krankengeichtchlen und sogar bei Diagnosen wurde ihm ei» gewisses Geschick nachgerühmt. Ais daher die Stelle eine» Seknndararzles frei wurde und Pernton r sich meldete, wurde er in der That mit Dekret zum Sekundaiarzt ernannt. In dieser Stellung blich er bis zu seiner in Folge ande rer Schwindeleien erfolgten Verhaftung. Pcrntoner hatte sich näm lich, bevor er in das Spital eingetrelen war. ln höchst rafsinirter Welle eine Stellung in einem HandlungSliause verschafft, welches er bald unter Mitnahme von 8000 fl. verließ. Auch wußte er sich dadurch Geld zu verschaffe», daß er Bücher, optische Apparate, Cla- viere u. s. w. aus Credit kaufte und sofort wieder verkaufte. Frankreich. Aus dem Banket, das von dem Organisations- komuee der französischen Ausstellung in Moskau dem Handels- ministcr Roche zu Ehren gegeben wurde, hielt n. A. Spullcr eine Rede, an deren Ende er sagte: «Die Seele Rußlands persontfizirt sich in einer hierarchischen und geheiligten Institution: die rnssiiche Autokratie. Rußland besteht aus dem Kaiser und der Nation. n Eingeborenen und Spaniern wllthete. Dle amerik» tzssivn«, wurden bAchuidigt. dl« Eingeborenen gegen die l luuretien Die «Alliance^brachte die Missionare daher »sei Oman. ! Der Kaiser hat ihnen seine Unterstützung versprochen und bereits stehen scheint, sang die Pagen-Aiic: „Ihr, die Ihr Triebe" aus gegeben: die Nation erwartet Sic. Ich erhebe mein Glas in „Figaro" und Slückc von Rciiihald Becker, Schumann, Ienscn rc tiefer H> " . - efcr Hochachtung für Denjenigen, welcher die russische Nation verkörpert und mit tiefer Sympathie kür diese Nation selbst." Ter Kriegsminister beauftragte den Kommandanten deS 10. Armeekorps in RenneS, den Soldaten das Tragen wollener Strümpfe zu verbieten, um sie gegen den Frost abzuvärten. (!) Italien. Infolge von Mißhelligkeiten zwischen dem Minister des Schatzes, welcher die öffentlichen Arbeiten auf Flußrcgulir- uiigen, Dammbanten und in Ausführung begriffene Werke besauän- kcn wollte, und dem Minister der öffentlichen Arbeiten, welcher ans Erfüllung der Verträge bestand, reichten beide Minister ihre Demis sion ein. Wablscheiniich kommt ein Ausgleich zu Stande, andern falls steht der Rücktritt des Ministers der öffentlichen Arbeiten zu erwarten. Schon wieder ist in Nom ei» frecher Kirchenranb verübt worden. Diebe haben sich in St. Andrea belle Fratte eiiischlirßcn lassen und haben dort der Madonna die Krone und das Halsband von Edelsteinen geraubt; natürlich ist das Blld dabei beschädigt worden. Dasselbe genießt in Rom besondere Vereinung; es wurde nach der Angabe des Israeliten Ratisbon gemalt, dem nach seiner Aussage an dieser Stelle ans dem Altäre, ivo früher ein Bild des Schutzengels stand, die Madonna erichienen sein soll, was seine sofortige Bekehrung zur Folge hgtte. Zur Erinnerung an diese Bekehrung wird noch alliährlich m Sam Andrea eine dreitägige Andacht gehalten. Spanien. Die bis jetzt bekannt gewordenen Wahlresultate er geben annähernd, daß in Madrid 10 Liberale. 4 Republikaner nnd 2 Ministerielle gewählt worden sind. Aus den Provinzen liegen die Berichte noch unvollständig vor. ES scheint aber, daß die Wah len bisher im Allgemeinen zu Gunsten der 'Negierung ausgefallen sind. Schwei». Im Kauion Tessin hat man endlich ein gegensei tiges Uebereinkommen gesunden und hat zwei Liberale in die San- tonSregierung hineingebracht. Der BundeSkommissar, Oberst Künzli, welcher zur Berichterstattung nach Bern gekommen ist. hat dem Bundesrathe die beruhigendste Darstellung über die Lage im Tessin gegeben. Holland. Die Königln-Wittwe leistete die Eide als Regen tin und als Vormünderin der minderjährigen Königin. Die Köni- gin-Wittwe. in tiefer Trauer, sprach die Eidesformeln mit sicherer Haltung und dcwegler Stimme, indem sie der Königin Treue ge lobte. Ter Präsident van Naamen hielt eine kurze beglückwünschende Ansprache. Tie Mitglieder beider Kammern trugen Trauerlleidcr. Luxemburg. Ter Großherzog Adolf, sowie die Großherzogin wurden beim Eintreffen an der LandeSgrenze von den Mitgliedern der Negierung empiangcn und von der Bevölkerung enthusiastisch begrüßt. Auf der Station Luxemburg tief der Zug unter brausen den Hochrufen der anwesenden Menge ein. Nach der Ankunft im Palms wurde der Großherzog durch den Vorstand der Kammer und den StaalSrath begrüßt. Sodann dcfilirten die Truppen vor dem Großherzog. England. Im Lberhauie erklärte Lord Salisbury, die tele graphischen Informationen über den Zusammenstoß zwischen Por tugiesen und Truppen der südafrikanischen Gesellschaft seien sehr ungenau. Er wünschte detaillinere und präcisere 'Nachrichten ab zuwarten, bevor er eine Erklärung in dieser Aiigelegenbcit abgcbe. Die „TimeS" bemerkt in ihrem ClllpBerichr. die amerikanische FinanzkrisiS sei eine direkte Folge des Fallissements des Hauses Daring: alle zwei Monate seien 4 Mill. Pfv. auf Baring gezogen worden, was mit der Liguidation der Firma plötzlich aufhörle Serbien. Das von der Königin-Mutter Natalie dem Präsi denten der Skuvschtina übersandte Memorandum verlangt die Ge legenheit und Möglichkeit, ihren Sohn an Sonn- bez. Feiertagen einige Stunden zu sehen. Dem Memorandum ist eine Anzahl Aktenstücke beigegeden. Die Regierung soll beabsichtigen, einen im Memorandum nicht »litgetheitlen Brief des Regenten Risiic zu veröffentlichen in welchem derselbe der Königin Natalie vorivirft, sie wolle die Rolle einer Königin-Regensiii spielen und die Er ziehung des jungen Königs leite», was gegen die Verfassung verstoße. Amerika. Der Scbatzsekrctär Windom erklärte, das Schatz amt habe wahrend seiner Amtsperiode 100 Millionen Silber-Dollars in Umlauf gesetzt, ohne dadurch eine erbedlichc Wirkung hcrvorzn- rufen. Windom glaub! daher, da-Silber müsse aufgehäust werden und fügt hinzu, er werde nicht zugebcn, daß daS Schatzamt banke- Er werde forlialnrn, je nach Bedarf BvndS anziikan- ' N Suust und Wissenschaft. ch Der zweite Kammern, uilkabend, welchen vorgestern Frau Margarethe Stern (Klavier), sowie die Herren Eoncersinetster Henri Petri (Violine) und Kam»,ermusikcr Arthur Stenz (Violoncell) in Braun'» Hotel abhielten und bei dessen Ausführung sich noch dle Herren Kammermusiker Ernst Wilhelm (Viola) und F. W. Ehr' lich (Horn) betheiligteii, nahm einen durchaus erfreulichen Verlauf. Ausaezelchnet wurde das Eoncert durch die Anwesenheit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzeß Mathilde. Wer die Anzahl der zehn dieswinterlicheu Kammcrniusikavcude (sechs Rapvvldi-Quartett- und die vier Aufführungen der obengenannten Künssierlrias) für ein Zuviel de» Guten mische» möchte, dem wird der guie Besuch der beiderseitigen Uniernehinungeil zeigen, daß dieselben ohne Schädig ung neben einander vcNcben können: wird doch auch hier durch Hinzuziehung der pianisttichen Kuun eine andere Litleratur der Kamiiicliiilisik. olS dieienige der reinen Ltreichgaartetts ist, erschlösse». Die Thalsache» berechtigen auch zu der Folgerung, daß bei unserem Publikum der Sinn für die allem Prunk abgcwandle nnd ebenso bildende als erhebende Kainmerinusik im Zunehmen begriffe» ist. Eröffnet wurde die diesmalige Aufführung mit dem dreisilbigen Mvzart'sche» Klavier-Quartett dir. l ((4-<>»r>, einem Werke, in welchem sein unsterblicher Schöpfer auch andere Satte» zu rühren weiß. alS die des Lieblichen »nd Aninitthlgcii. Ter Rcichlhmn der seelischen Stimmungen gerade dieses Quartetts gelangte zu wahrstem und beisallswerlhestciu Ausdruck. Ebenio genußreich gestaltete sich die Wiedergave des L^-üui-Trios top. 100) sürPianvsorte, Violine und Violoncell von Fra»; Schubert. Man muß staunen, welche Gedankenfülle und Einpsindungstiefe n»S Schubert wie ein zweiter Beethoven in reichstem polyphone» Gewände hier cischließt. Für die klassisch vollendete Wiedergabe des bedcuttamen Klavierparts verdiente sich Frau Prof. Stern ganz besondere Anerlennung. Nicht das wenigste Interesse deS Abends nahm bas namentlich in der ersten Hälfte fesselnde Quintett in ü-üne sür Klavier, Sttcich- Jnstriiincnte und Horn von Felix Draeickc in Anspruch. Anfts Glücklichste vereinigen sich in der mit aller Meisterschaft gearbeiteten Komposition melodischer Reiz nnd lebensvolle Charakteristik des Ausdrucks. Das Andante milthet uns in seinem schönen Bilt .'r- reichihum an wie die Erlebnisse in einem färben- und fomieilüppigen Wunderlaude, zu dem wir aber nur durch Uebcrwindung der vorher im Allegro versinnlichten Beschwerden nnd Jiisalc der Wanderung kommen können. Das Werk fand ebenso wie seine in hohem Maße gelungene Ausführung, der sich die ansnibrendcii Künstler mit großer Wärme Hingaben, de» lebhaftesten Lank der Hörerichait. ß Concerl der Ressource der Dresdner Kaufmannschaft. Ein Eoncert kleineren Rahmens, welches vmaeslcrn in den oberen Sälen deS Königl. Belvedere stattsand, vermittelte die Bckanntichast einer jugendlichen Opernsängeri» Frl. Marie Teppe aus Berlin. Die anmnlhige Künstlern,, die am Beginn ihrer Laufbahn zu rott weide. Er werde forsiahreii, . ^ sen, so lange die Finanzlage deS Schatzamtes ei» derariigeS Versah ren rechtfertige. Während in Europa bisher noch kein Fall bekannt geworden ist, daß ein Orkan einen Eisenbahnzug nmgewvrfen hätte, ist dies vor Kurzem in Nordamerika, wclcdcs überhaupt ein sehr extremes Klima besitzt, vorgclomnien, nnd zwar bei Faigo (Dakota). Der Zug bestand aus 9 sehr schweren Schlafwagen »nd 8 Gepäckwagen. Nur die Maschine dlieb aut dem Gelene: die Wage» aber lagen neben demselben, glücklicherweise an einer Stelle, wo der Bahnkörper nicht erhöht war. Der Wind kipple nicht bloS die Wagen um, sondern schleuderte sie etwa 1 Mir. vom Geleise weg. Der Un fall geschah um 3 Uhr Morgens, als alles schlief. Es entstand natürlich eine furchtbare Verwirrung, jedoch sind Beschädigungen der Fahrgäste nicht vorgekvmincn. Den Winddrnck schützt man aus 400 Kg. aus daS Gcvicrlmcicr Ter Künla der CanduiichLinicln. Kalakaua, ist in Sa» Fran cisco cingelrossen und dort mit königlichen Ehren empsangen worden. Der Zweck der Reise deS Königs tst. eine Anleihe in de» Ver. Staaten abzuschließen. Roberts Euihmann and Company in New?)ork. die größten amerikanischen Importeure von Materialien für Hutmacher, haben ihre Zahlungen eingestellt. Die Passiva werden auf 1 Million ... w.v,>.». — , Dollar» geschätzt: in Philadelphia salsirlen evensallS zwei Hnisicmcn. anSzusnbrcn. von Volkmar Schurig sehr passend aukgcwälnt, zum Australien. Von Nagaiaki, Japan, wild gemeldet, daß ans I Tbeii auch ncil kompvnirt. erschiene» soeben bei Adolf Brauer, der zu den Karolinen gehörigen Intel Pvnape, als das Kriegsschiff hier, und verdienen beim Hcrannahen des WeihnachtSfesteS warme der Vemniaten Staaten «Alliance" dort eintraf, ein Krieg zwischen i Empfehlung Lie Stimmmittel sind nicht besonders groß, aber angenehm. Von gleichen Eigenschaften sind Geschmack und Vortrag, welcher in den Liedern am vortheilhafleften zum Ausdruck lani. Einen Mozart stilvoll zu rnlcrpretiren, dazu reicht die Schule aber heute noch nicht aus — dem Vortrage geht jene Einfachheit und Schlichtheit ab, die aus fertigem Kunstverstäiidniß basirt und für die Ausführung eines Mozarl'ichen Gesangsstückes unerläßlich ist. Reifere und ver- ständnißreichcre Leistungen bot Herr Hofoverninnger Tullinger aus Weimar, ein Bruoer unserer Königl. Husschcniivtclcrin gleichen Namens. Er sang ein Fragment nnS „Taiiiibüuser" («Blick' ich umher in diesem edlen Kreise") und daneben Lieder von Jensen, Lassen und Weinzierl. Seit den drei Jahren, daß man Herrn Tullinger hier nicht gehört hat, sind die Fortschritte bedeutend zu nennen. Ter Gannienton von früher ist fast ganz beseitigt und der Ansatz ist freier geworden. Tie Stimme, deren Vorzüge ui der Mittcllage »nd Höbe zu suchen sind, klingt voll und männlich und besitzt die Färbung eines echten BoutonS. Der Textaussprache sollte Herr Tullinger noch etwas Sorgfalt »nd Vervollkommnung widmen: sie giebt sich gegenwärtig noch etwas schwerfällig und nicht immer leicht verständlich. Jedenfalls besitzt Herr Tullinger aber das Material, ans dem sich gute Varitonistcn zu bilden pflegen und aus dem reichen Beifall von vorgestern mag der jugend liche Künstler entnommen haben, wie hoch man seine Leistungen schon heute zu schätzen weiß. Für die Jnstrumcntal-Solovorlräge vräicntille sich cm oststandciicher Edelmann, der Gras Gaston de Casino Mörindol aus Gent, also ein Eavalier von ziemlich weit her. Von seinem Clavicrtalent kann man leider dasseldelnicht sagen. Unter den Hörern und Hörerinnen der 'Aufführung fand sich gewiß eine ziemliche Anzahl von Dilettanten, die eS in der Wiedergabe der Llszt'schcii 12. Rhapsodie und kleineren Stücken von Ramcau. Delibes, Chopin rc. dem gräflichen Virtuosen gleichziilhun im Stande waren. In Anbetracht dessen blieb das Schnmann'sche „Warum" als bedeutungsvolle Frage für die Berufung des Comte auch sozusagen in der Luft hängen. Ein mit Sorgfalt und Fleiß gearbeitetes Trio (tt-mvll, Manuskript) von Clemens Braun, vom Komponisten und den Herren Kn»n»crn»lsikcr Karl Braun und Schwanzara nnd eine „Melodie" von gleich hübschen Vorzügen, kompvnirt von Max Renner und vorgetragcn von den Herren Karl und Clemens Braun, Schwanzara und Stolzenberg, vervoll ständigten daS interessante Programm. Herrmann Slarcke. -j- Die Königl. Hvfoper bringt beute mit Auber'S »Maurer und Schlosser" eine Wiederholung des reizvollen und reich ausge- statieten Ballet-TivertisscmentS „Der Kinder Weihnachtstraum". ) Friedrich Haas e tritt heute im Königl. Schanspielbause in den Lustspielen «Michel Pcrrin", „Mariciiioiinnci." und „Mama muß heiralhen" ans. v Im Residcnzlheater findet beute Nachmittag 4 Uhr zu ermäßigten Preisen die zweite Ansführuiig des mit großem Beifall ansgcnommeiien neuen Weihnachtsmärchens «Hansel n. Gretel im Pfefferkuchenhäiischen" von E. Karl statt. Abends geht das Anzengrubcr'iche Volksstück «DaS vierte Gebot" in Szene. ! In Braun'S Hotel findet heute dcr Claviervortrag des Herrn Ignaz PaderewSki statt. -s DaS vicraktige Drama «Eine neue Welt" von H. Bulthanpl ist am Sonnabend im Berliner Königl. Lchansvielbause zum ersten Male in Scene gegangen nnd hat eine freundliche Auf nahme erfahren. Das Schicksal eines jungen Denlschen. der in Sevilla geboren ist, zu den Fußen Savonarola's in Florenz ge- scsjcn hat, nach Hisvaniola geiahren ist, todi geglaubt, nach Jahren z» seiner Braut zurückgekehrt, in die Hund dcr Inauisition fällt nnd durch das Opfer seiner Braut gerettet wird, bildet den In halt des abenteuerlich roinmili'cheii Stückes, das in den ersten Akten einige gut nnd lebhaft bewegte und gesteigerte Srcnen ent hält, im letzten Akte aber bedenklich nachläßk. Der Dichter wurde mehrmals gcnisen. 7 Dein Berliner Ostcndihcater wurde ein „Sensationsdrama" «Doktor Koch, der Retter von Millionen" emgereicht. Leider theilt die Direktion den Name» des Lchnelldichtcrs, bei dem „jüngsten Deuli'chland" angeboren soll, nicht mit, aber sic hat doch Geschmack genug.aehabt. daS Stück atnulelnien. x Die .Ila/otta »mmealo rli Alilanc/ß die beste und weiiver- breileislc Mnsikzeitschrifl Italiens, die u. A. Maöstro Verdi zu ihren Mitarbeitern zählt, hringt in ihrer jüngsten Ninnmcr das vorzüglich nnsgcsührie Porträt von Felix Dracsekc nnd eine mit Wärme und Verehrung geschriebene Biographie des Meisters. Im Hinblick auf die förmlich sträfliche Zuritckgezagenheit nnd Beschei denheit Draeiekc's ist eine solche Anerkennung und Auszeichnung doppelt freudig zu begrüßen, denn sic zeigen wieder cinmrl, daß starke Talente, Kraft und Genie sich »nicr allen Umstanden Bah» zu brechen wissen. 7 Ter bevorstehenden Ausführung von Beethoven s „Fidclio" in der Großen Pariser Over wird eine ganz außergewöhnliche Sorgfalt zngewcndck. Die Oper wird nicht mit dem Dialog, son dern mit den von Gacvcrt. dem Leiter des Brnssrler Konservato riums, komponirten Recitativen, welche bcrciis im Tlisutre <ie la morunrio zur Anwendung kommen, i» Paris wiedcrgcgeben werden. -j- Das von Adelheid Bernhard hcranSgegebene Buch „Künstle r- erlebnissc", welches tue iiiicrcssanieslcii Beiträge allererster deutscher Künstler bringt, ist nnnmehr durch ave Buchhandlungen zu beziehen. In denselben sind von Dresdner Künstlern vcrtrewn Fra» Schuch, Thercie Maltr», Kaniiiiersäiyzcr Scheibcmantcl, Lo renz» Riese, Klara Salbach, Charlotte Bastt-, Pantine Ulrich, Karl Son lag. f Zwölf WelhnachtSliedcr (zwei- und dreistimmig), sowohl in Volksschulen, als auch in Familien verwendbar, leicht
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