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- Erscheinungsdatum
- 1890-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189008073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-08
- Tag 1890-08-07
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Monat
1890-08
-
Jahr
1890
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t entdeckt ,t nennen des medi- t, »m die In der die Frage >erichleten «rü» habe Vcrrmeir rme. In costitutlon icht mchr »tlchicden :ilung der inS denen >iche Gist eit gebellt eben erst licht mehr Sift lange Sei» Lichte : mit dem em Wasser ; Wüsche, öle Woh- , in denen dcsinsizirt :r» auige- ler Krank- c so selten nichts mit Kcanken- > Gewand Fortgehen eilcht und iiinslältüch dcre ivcnn mden bat, andere bei ilisepllschc che» Con- und beim sofort eu rem Wer- zoland am lltöickretär die Uebrr- Leremonie er Abreise akteur des deS sagte: >er nächst- l zurückzu- ernehmcn. öebiet der :ncs ihrer anfsuchcii seichen der n, die sich :erwcrfu»g r wichtig, n bringen, tcn Dam- getrosscil, : dagegen bahn vcr- eö Reichr- Zcotcktorat heilte noch habe, dle Herr von cfordcrlich, - und eine )e Hütlcn- clber auf- c höchstens rsibar eine :s Küslen- ieni Blatte icnde Dar- ds großer charaklcri- vingcndcn r sich zum schen Bc- In Fried- n meinem > ihn nach n Reden, ien Harle, n Kaiillcr, rr welches nlich sein er ebrwür- a Ängcn- ^ener hec- n erkennt, er ehrliche Bismarck Fürst am l nicht dle er Lebens wahren bei den. Die d in de, chheit und die Zucht er Mensch ie Stunde Güte des S und da- darf, mit leich ganz die Fort- dazu auch ttorik, von ttclbnrkcit, nverstande erstand ist Feinde bc- oerühmten verstandet >e philvso- clegentlich wirtbschaft ten Deich- iien, durch ldung bei !. M der : Nehrung unter den »er hatten gebracht, chslichlinle Zelten ein a au den ourden die Ohly und Großher- ränderung r doch dle egenSburg war eine ti, näherte u-budaetS Wurde spiltrr .konservaNV', »«letzt wleder ^emäbiat'-pa. Er hat sonach allen Schattlrungen der Eentrumspartei bvrt. dir telegravhiiche Verbindung von Helgoland mit Cuxhaven tft nach Wiederherstellung deS gebrochen gewesenen Kabels für den «Agrmeinen Betrieb in Benutzung genommen. Zu dem Gkeite tnnerdaib der Sozialdemokratie, der Meuterei der lungeren, radikaleren Genossen gegen dle vorsichtigere Partei leitung der Aba, Bebel und Liebknecht temerkt der „Wests, Merkur": Vielleicht ist es weniger gerechte Entrüstung über die Verleugnung sozialdemokratischer Grundsätze seitens der -Alten", welche die .Jungen" ln Harnisch bringt, al« eine Erbitterung darüber, daß Ise selbst als .Führer" nicht dieselbe Autorität haben sollen, wie di« Alten. Aber nicht allein unter den Führern der Sozialdemo kratie herrscht Uneinigkeit, sondern auck die Geführten oder richtiger gesagt verführten Sozialdemokraten vertheilen sich dementsprechend m die Laaer der Allen und Jungen. Dazu kommt noch eine hoch gradige Unzufriedenheit unter den sozialdemokratischen Massen. Dem .Proletarier" wird immer und immer seine Armuth vorgebal- ten, aber da- hindert die Führer der Partei nicht, immer wieder von den .armen Proletariern" Kontributionen einzulreiden zu allen möglichen Zwecken: zum Partcifonds, für die Agitation, für Partei- Diäten an die RcichStagSabgeordueten — und deren giebt es jetzt !!5 — ?ür die Ausgewiesriie», für Streiks n. s. w. Und endlich legen sich doch diele Leule mit den stets wachsende» Proletarier- Steuern dle Frage vor. was sie denn eigentlich damit erreichen? Kein Wunder, wenn die Kasse der Sozialdemokratie jetzt leer Ist, jo leer, daß die 'Berliner versammelte Streik-Kontrol-Kviniiiission beschlossen hat. „alle die Sammclgclder, welche von der Allgemein- beit der Ardciterichait zu Stceikzwecke» zniammengebrncht sind, den Ausständigen in Hamburg zu überweisen". In Hamburg herrscht nämlich unter de» sireikenden Arbeiten, die äußerste Noch, so daß man, wie eS in dem Berichte der Slreik-Kvnlrvl-Kommiisio» heißt, einen HungerihphnS befürchtet, Im Ganzen hat man bis jetzt nur 08,000 Mk. für die Hamburger Streikenden ansbringen können und davon sind 49,000 Mk. allein in Hamburg ausgebracht wocden Wenn die Beiträge iniiner spärlicher fließen, so in das znin Theil auch daraus zu erklären, das; in letzter Zeit wiederholt Unter schlagungen von Sireikaeldern staligeiniiden und gefälschte Snmniel- lislcn circiilirt haben. Und wenn da;» noch Ckandalgeichichien bei einzelnen Führern, wie Fritz Görcki, kommen, wenn die ehemals wnihendcii Agitatoren in den Volksversammlungen nachher Eiflarreii- geichäfte und Kneipen nusniache», um ihr Renommee zur Gewinnung einer großen Knndichast auSzniiiitzeii, dann aver, wenn sie in solcher Weile die wziale Frage für ihre Petto» gelöst hahcn, .Bourgeois" werden, so muß das allodiiigs stutzig machen. Oester» cirl». Im Prager Stadiverordnetenkolleginm kam aber mals die Heinrich-Assaire zur Sprache. Rach Verlesung des bereits veröffentlichten Schreibens des Joseph Heinrich, in welchem dieser dem Stadtverordneienkollcgiuin für die auf ihn gefallene Wahl dankt, ergriff der C;ccbe Tr, Milde das Wort, Dericlde erklärt, daß die k, k, Statthalterei und die übrigen Fakio- ren die Gesetzlichkeit der Wahl Heinrichs anerkannt haben. Trotzdem nehme cS sich eine gonze Reihe von Gemeinden, Korpo rationen, Veieinen und das Exekutivkomitee der deutschen Lnnd- tagsadgcmdnetkii heraus, in Kundgebungen nicht bloS diese Wahl zu kritisire». sondern das Prager Stadtverordiietenkolleginm zu be leidige» und wegen Worlbinches zn schmähen. Ich halle dafür — sagt Redner —, daß dieie Kundgebungen vollständig unberechtigt sind, weil unscie Beschlüsse die betcessenden Gemeinden nichts an- gehen. Diese Gemeinden habe» ihren Wirkungskreis überschritten und ihr Vorgehen niileriiegt sogar dem Straineietze, Wir hätten auch das Recht, die Klage einziibringen, und es wäre einmal an der Zeit, dies zu thnn, daß eS sich solche Gemeinden für die Zukunft merken. Allein ich glaube, daß die« der Prager Stadtverlretiing widerstrebt, wir wollen keine Polizei spielen und es würde nicht der Würde des Stadtvervrdiietenkottcginms entsprechen, wenn wir eine SatiSsatlion anstirben würden. Ich winde mich niit dieser Angelegenheit nicht befassen, wenn ich nicht sehen würde, daß in diesen Knndgcbnngen die Tendenz liegt, die Sladtverordnetcn Prags als Feinde der deutschen Bevölkerung und insbesondere deS deuticben Schulwesen« darznsiellcn. Wir thnn für deutsche Schulen zu viel (Das ist wirklich frech!> und »,a» kann uns doch nicht znmuibcn, deutsche Schulen für ezcchische Kinder zn errichten. Hierin liegt unsere Schulpolitik, Doch »nt vollständigem Stillschweigen dürfen wir die deutschen Knndgehungen nicht übergeben. Wir müssen uns entschieden gegen diescloe» verwahren und sie als einen Versuch, in unsere politischen Rechte einzugrciien, zurückweisen. Ich ersuche, daß meine Erklärung dem Protokoll beigeiügt werde. (Lebhafte Zustimmung,) Einen kcaurigen Empfang hat der Handelsininister Margnis de Baguehcm in Dux erlebt. Derselbe war von dem Grafen Georg von Waldsleiii-Wartenberg zu einer Wildciitenjagd eingcladen worden und bei seiner Ankunst ans dem Aussig-Tevlitzer Balmbvsc würbe rlnn vom Schloßverwalter des Grafen Wnlditein die er schütternde Kunde zu The», daß die jngendsrische Gemahlin des Grafen Wildstem, geb, Prinzessin Metternich, wenige Minuten vorher plötzlich von einem Herzschlag dahingcrafft wurde. In Reichenberg wurden von, Kreisgerichtc noch weitere 4 An geklagte zu mehr oder weniger schweren Kerkerstrasen vcrnrlheilt, welche sich an de» Excessen im Jicrgebirge betheiligt hatten: eS sind nun im Ganzen 83 Personen wegen derselben abgeurtheilt worden und hiermit der ganze Prozeß abgeschlossen. In der letzten Zeit sind eine Menge Glasarbeiter auS den Bezirken Tannwald und Gabio»; nach Brasilien cniSacwandert, um dort lohnendeie Arbeit zu finden. Nach einem ans Campinos, Prob, Sao Paul, vom 13, Avril 1890 datiricn Briefe herrscht nun unter den eingewcmderten Glasarbeitern ein furchtbares Elend, Dieselben, zumeist bei Eisenbahnbauten in sumpfigen Niederungen beschäftigt, werden durch das gelbe Fieber deeimirt und leben in der denkbar schlechtesten Lage. Der betreffende Brief warnt ans's Eindringlichste vor der weiteren Auswanderung nach Brasilien. Nach Ansicht der bewährtesten Führer, welche den am Kitzstein- born vecnnglüclten Mat>er und dessen Sohn an Ort und Stelle sahen, sind diele zuerst vom Blitze erschlagen worden und dann erst abgestürsi, Unaar». Der Fnianzminister beschäftigt sich ernstlich mit der Einführung der Klasic» Lotterie an Stelle des Zahlenlottos Die Cowmcrcialbank har ein Projekt cingereicht, welches dem Staate dritthalb Millionen Gulden Reinertrag sichert, d, i. eine Million mehr als gegenwärtig das Zahlenlotto trügt. In Kascha» verübte ein Ossisiersdicncr ein Attentat ans die Gemahlin deS Generals Faby, indem er ans sie zwei Schüsse nb- seuerte, die ober nicht trafen. Ter Verbrecher gab bei seiner Ver haftung als Motiv seiner That an, daß er von der Gencralin viel fach qcgnäit worden sei. Frankreich, Der Handelsininister hat dem Ministerrail, eine» Gesetzentwurf nnierbreilet, welcher die SichersteNnng der von den Arbeitern und sonstige» Angestellten eines Unternehmens eingezahlten Pensions- und Krankeiikasienbciträge im Falle des Falliments des Unternehmens bezweckt. Ans dem Torpedoboot „Eourens" bei Toulon explodirke der Danrpschlinder. wodurch zwei Heizer verwundet wurden. Einzelne Blätter rügen anläßlich dieses Unfalles neuerdings ans'S Schärfste die Mangelhaftigkeit der Maschinen und die geringe Schulung der Bediknungslnannichastcii, die leider in manche» Thcilcn derKnegS- mariire hervornitt. Der Direklvr der .Agence Halms" in Paris, Lebery, kam nach Genf, inn an der Grenze Frankreichs, aber auf Schweizer Bode», rin Duell ruft dem Literaten Henrv Housiayc nr bestehen, D«c Polizei aber verhinderte den Zweikampf. Die Duellanten. Aerztc und Zeugen »inyle» unverrichteter Sache nach Paris zurnckkehren. Der Appcllhvf veränderte das 1, Urtkeil in der Geschichte des Kupserrnrgcs dabi»: Secretan behält das ihm znertheilte halb jährige Gefäiigniß und 3000 Fr, Geldbuße stakt 10,OM. Lavehssiere behält :»00 Fr. Geldstrafe; das dreimonatliche Gefäiignib wird aufgehoben. Das englisch-französische Abkommen ist soeben in Paris unter zeichnet worden. Italien. Im Hascnbade von Palermo waren zwei Mädchen, die sich zu weit vorgewngt hatten, dem Ertrinken nahe. An 300 Dame» stürzten nun bei deren Hilferufen auf die hölzerne Plattform, die nn selbe» Anacnblick znsnmmrnbrach, wobei 50 Frauen in'S Meer fielen. Glücklicherweise kvmfteii sic alle gerettet werden, Spanien. Das Auftreten der Eboicra in der Provinz Toledo wird bestätigt, glcichwitig aber schon von einer Abnahme der Krankheit berichtet. Die Behörden haben sanitäre Vorkehrungen aelrofsc». Ter GesundheilSzustand in Madrid ist andauernd günstig. Die auS infizirlen Gegenden ankoinmenden Personen werden ärzt lich »»terslimt. England. Da? Kriegsschiff .Wildfirc" soll Ordre erhalten haben, nach Heiaoland zu geben, um, anläßlich der Abtretung der Insel an Dcnischland, den Gouverneur abzuholen. Der Kreuzer „Calvpsv" soll de» „Wildfirc" begleiten Kaiser Wilhelm unternahm am Dienltaa >t l O-borne, mit dem P einen Spazierritt in begab sich alSdann'nach dem Qual vonEoweS und ging Punzen von Wales alsdann an Bord der .Alice", um der Segelregatta beizuwohnen. Der Herzog von Edinburgh war zur Begrüßung deS Kaiser« gleichfalls enigetrofsen. Da« Meer war von Tausenden von Nachten und Booten bedeckt, was bei dem prächtigen, klar«» Wetter einen wundervollen Anblick bot. Leider war e« fast windstill. Um 10 Uhr begann die Wettfahrt um den von der. Königin gestiftete» Ehrenpreis, einen Becher. Bei der Regatta verlor der Schooner des Prinzen von Wales, .Aline". den vorderen Topmast und mußte zurücklmgsirt werden. Den Pokal der Königin gewann der Kutter „Sainoena" mit einem Vorsprung von 1 Mn. 8b Sekunden. Bei dem später im Hauptauartier deS Aacht-GkschwaderS stattgehabten Dinrr hatte der Kaiser zwischen dem Prinzen von Wales und dem auS Davrnport zurückgekehrtrn Herzog von Edinburgh Platz genommen. Der russische, österrei chische und türkische Botschafter sind gleichfalls in OSborne etngelrofien. Im Unterhaus erklärte der Unterstaatssekretär deS Auswärtigen, Fergusson. die Regierung habe vollständige Kcnntniß der streitigen Punkte bezüglich der Walsischbc», sowohl über die Ansicht der deutschen Regierung, wie auch der Caprcgierung. Der letzteren werde jede Gelegenheit gegeben werden, ihre Sache vor der An rufung eines Schiedsspruches zu bekräftigen. Ferner erklärte Fergnssou, die Maßregeln »ege» die Israeliten i» Rußland wären, wenn die Regierung darüber richtig berichtet lei, lief zu beklage»: dieselbe» bernhrtrn jedoch die »merk» Angelegenheiten Rußlands und ließe» keinerlei Einmiichnng der englischen Regierung zu. Schon seit einer Reihe von Johren wird über starke Zuwande rung armer russischer Inden nach England lebhaft geklagt. Diele aus lehr kümmerliche» Zuständen koiwnenden Juden können näm lich mit Wolnrnngs- und NahrnngSverhällnisseir auSkommen, welche sür die an eine bessere Lebenshaltung gcwöhnicn englischen Arbei ter einfach unerträglich sind. Die könne» daher letztere in den Löh nen bedeutend nnierbieien und habe» die» nachweislich in einem Grade gclhan, die Bejorgniß erregt. Die Berichte der Kommission über die „Schweißtreiberei" lasse» in dieser Hunich; nicht den gering sten Rani» zum Zweifel übrig. Sparsamkeit und Gcnügioinkeit sind lvbenswerihe Eigenichasten. aber wenn sic, wie dies bei den zugc- wanderlen arinen russischen und polnischen Inden im Ostend von London ncichgewiescn ist, zu grauenhaft schmutzigen WohnnngS- verhältnissen und einer Rcihrniigsweiie führen, die einem langsamen Verhungern sehr nahe kommt, io ist das nn sich schon sehr bedenk lich. mehr aber »och wegen der damit zusammenhängenden Ver drängung der englischen Arbeiter. Es crgiebl sich da schließlich durch Auswanderung der besseren und kräftigten englischen Arbei ter nach den Kolonien und den Vereinigten Staaten und durch die Zuwanderung der russischen Jude» ecne höchst bedenkliche Verschieb ung der Verhältnisse. So sehr es gegen die hergebrachte englische Awlsieiheit verstoßen mag nnd so sehr man die Ovser der rnisischen Willkür bedauern mag, rnachcn sich doch schon viele Stimmen ver nehmbar, wclche ein Einwanderungsverbot fordern, gerade wie die Vereinigten Stcnrlen von Amerika gegen die chinesischen 'Arbeiter zu einem solche» gegriffen habe». Einstweilen, und che die oben erwähnte» Matznahinen der russischen Regierung bekannt wurde», hatten die Zollbehörden ans Anlaß der Berichte der Kommission »der „Schweißtreiberei" icbon den 'Auftrag bekommen, über die Zuwanderung mittels gewisser Tamvieriinien (speziell der von Hamvnrg nach England rührenden) Anfnahinen zu machen, deren Ergebniß wahrscheinlich binnen Kurzem dein Parlament vorgelegt werden wud. Es ist »nn freilich nicht gesagt, daß schon bald Schritte zur Hemmung der Ernwandernng geschehen werden; der Gedanke daran verstößt zu sehr gegen die bisherige» Traditionen, wie sich denn auch z. B. die „Da>l» 'News" in einem längeren Leit artikel sehr entschieden dagegen erklärt. Nuftland. In der nächsten Zeit soll die Verstaatlichung der Eisenbahnen in einem viel rascheren Tempo als bisher betriebe» werden. Von den 20.000 Werst, welche das gcsamiiite russische Eisenbahnnetz derzeit umfaßt, sind bis jetzt 9000 Werst in staatliche Verwaltung übernommen worden. Schon in der nächsten Zeit soll die Verstaatlichung von iveiteren Privcftbahnen m der Ausdehnung von 4000 Werst erfolgen, wobei übrigens »ichr stehen geblieben werden würde, Ter allmählichen Verstaatlichung iammllicker Eisen bahnen liegen hauptsächlich Erwägungen strategischer Statur zu Grunde. Die Städte Jedlinsk, Gonveriiemcnt Radom, und Bozki, Gou vernement Grodnv. sind durch Brandstiftung fast gänzlich nieder gebrannt. Ter Schaden ist sehr bedeutend. Türkei. In Tlcheddab sind 45 Pilger an der Cholera erkrankt. In allen Haien des Rothe» Meeres wurde eine ftinszchiilügige strenge Qunrankoine für arabische Provenienzen angeordnek. Die nach Egrivlcir zurückkehiendeii Pilger sind einer ganz besonders strengen Observation »nlerworicii, Serbien. Tie „St. Petersburger Ztg," konstatirt ein Sinken der österreichisch ungarischen Einfuhr nach, Serbien, während in denselben Waarengattungen: Petroleum, Salz, Kerzen re,, die rus sische Einfuhr stetig ziinchine, DaS genenifte Blatt fordert die russischen Exporteure ans, die günstige Konstellation zn benntzen und Serbien kommerziell zn erobern. Ter Wiener Gesandte Simic wurde beauftragt, auf die sofor- ftge Beseitigung der vertragswidrige» Hemmnisse der serbischen Schweineausfuhr zn dringen, sonst sei Serbien genölhigt, gegen Oesterreich die HcindelSgrenziperre zu vcftügen, Bulgarien, Prin, Ferdinand von Coburg, der zum Besuche seines Bruders. deS Prinzen Philipp, nach Ungarn abgereist ist. wird bei demselben einige Tage verweilen. Doch wird er noch vor dem 14. Anglist, den, Jahrestage seines Rcgicrungsanlrilis, in Bulgarien cintreisen. Egnpten. Es sind lehr strenge Maßregeln zur Verhütung der Einschleppung der Cholera in Egnpten grstrossen und ist eine Eommi'sion von Aerzte» ernannt worden, um sich über die Vor sichtsmaßregel» zn versländigen. Die große Messe in Tantah ist untersagt worden, SUnerika. Nach einer in New-Nork ringegangenen Depesche aus San Salvador soll der Befehlshaber der aussländische» guate- maliichen Truppen, General Trniigardu. die Stadt Ehignimnla in der Nähe von Guatemala genommen haben nnd dadurch die Re gierung gezwungen habe», eine 'Anzahl Truppen in der Nähe an- znlcinimrln. Das ganze Gebiet der Vereinigten Staaten wnrde dieser Tage von unertlägiicher Hitze und von verheerende» Stürmen heimgesucht. Dem Sonnenstich erlagen in Newport 0 Personen, in Newark 2, in Woshingion 3 nnd in Elneago nicht weniger als 30. In Chicago war am 2, August der heißeste Tag, der jemals dort gewesen ist. In Guatemala nnd Salvador scheint Alles drüber nnd drunler zn gehen. Die Kanslenle in Guatemala erklären, daß es äußerst schwierig sei, telegraphisch oder selbst brieflich nach Außen zn ver kehren, den» im Postamt«: würden die Briefe ansgemcichk, und wenn irgend etwas in densclden gesunden werde, was der Regierung un angenehm sei, werde der Brieftchrciber in s Gefängnis; geworfen oder verbann;. Wenn der Bricsscbrcibrr ei» Fremder ist, werde der Brief zerstört, Mebr als 30 Einheimische seien bereits in dieier Wciie bebcindclt worden. Der Staatsschatz von Guatemala ist leer und alle Zahlungen sind snSpendirt. Die Soldaten sind erschöpft durch die Kämpse und Hunger, und über die Hauptstadt ist der Belagerungszustand erklärt worden Guatemala hat angeblich den Beistand und Schlitz der Vereinigten Staaten angcnisen. Von anderer Seite wird dagegen versichert, daß in Gualemala gar keine Revolution ttattgefuiiden babo, nnd das; der Präsident Barstivs über zeugt sei, mit Salvador schon fertig werden z» können, DaS wird vielleicht schwieriger ici», als er denkt, trotzdem in lctzlerem Staate ein kurzer, aber lehr heftiger Bürgerkrieg gewifthet bat. Der salva- dorianische General RivaS sollte bekanntlich an die Grenze von Guatemala ahrncken, statt dessen erschien der Verräther »nt 0000 EojntepegncS vor der Hauptstadt Sa» Salvador, ehe noch der Ge neral Antonio Ezeta. ein jüngerer Bruder des Präsidenten von Salvador, mit 2000 Veteranen von der Grenze m Eilmärichen die Hauptstadt erreichen konnte. Die Besatzung des Palastes d>s Prä sidenten CailoS Ezeta schlug 14 Angrissc der Indianer des Gene rals RivaS ab, woraus sich dieser znrnckzog und sich in Santa Maria befestigte. Dort verthcidigte er sich in fast umintcrbrvche- ncm 48stündigcn Kampsc gegen den General Antonio Ezeta. Als aber RivaS von hinten erschossen wurde, war es den Veteranen Ezeta's ein Leichtes, die Jnd ancr zu zersprengen, General Ezcia rückte darauf wieder in Guatemala ein und es wird »nn behaup tet, daß die Tmppcil von Salvador sich von zwei Seiten der Hauptstadt von Guatemala nähern. Der Krieg würde dald daher ein Ende nebnirn, — wen» die offenbar aus salvadoricmischer Quelle stammenden Nachrichten wahr sind, waS man allerdings »icht so ohne Weiteres annehmen dari. , I» Gualemala sollen sich dortige diplomatische Verirctimgen zu Unterhandlungen im Friedensinteresse erboten haben. Dieses Ancrbielen soll angenommen worden sein, ssdaß eine friedliche AuStragnua zu erwarten stünde. ^ «rgeutiuieu. Alle Anstrengungen des Präsidenten Telman, Mitglieder der Opposition für lein neues Kabtnrt zu gewinnen, sind gescheitert. EelmanS HauS wird von bewaffneten Polizisten und Feuerwehrleuten gegen etwaige Ueberrumpelung seitens oer Armee bewacht. Die Offiziere der Regimenter, die sich jüngst feindlich gegenüberstanden, haben sich verbrüdert und erklärten, die Truppen werden künftig nicht gegen einander kümpfen. Aus BnenoS'Äure» wird iinnmchr gemeldet, daß Präsident Celman seine Entlassung cingereicht. daß der Senat aber die An nahme derselbe» verweigert u»b Celman sein Gesuch darnach wieder zurückgezogen hat. Auch der Minister deS Aeußeren und der Finanz« minister gaben ihre Entlassung, Afrika. Eine starke Zunahme der Cholera zeigte sich in Mekka, wo jetzt gerade zahlreiche Pilgcrschaaren auS allen islamitischen Ländern versammelt sind. Am 29. und 30, Juli sind in Mekka nicht weniger als 155 Personen an der Cholera gestorben, Sn entfernt nun auch Mekka von den Grenzen Oesterreichs ist. so liegt doch eine sehr dringende Veranlassung vor, rechtzeitig Maßregeln zum Schutze gegen eine Einschleppung der Epldemie von dort zn treffen. Erst vor wenige» Woche» ist von Serajewo aus eine zahl reiche Karawane bosnischer Pilger nach Mekka ahgegangen, Diese Pilger werden nun in der nächsten Zeit entweder i» Gesellschaften oder einzeln in die Heimalh zurücklehren and vielleicht in Triest oder einem dalmatinischen Hasen landen. Unter den obwaltenden Umständen und bei der Wahrscheinlichkeit, daß die Epidemie sich in Mekka noch nicht auSbreften wird, ist mit der Rückkehr der bos nischen Pilger unstreftig die Gefahr verbunden, das; sie mit ihrem Gepäck de» 'AnstecknngSstoft initbringcn oder selbst den Keim der .Krankheit in sich tragen, ES ist wohl anznnchnien, baß zur Abwehr dieser Gefahr eine strenge Uebcrivachung sowohl ans de» Tanipfem wie an allen Grenzpnnkten, wo die Pilger das Gebiet Bosniens oder der Monarchie betreten tvciden, eingclcftct melden wird. Kunst und Wissenschaft. -s- Nesidenztheater. .11 riel Acost a" von Karl Gutzkow, (Gastspiel der Herren Adalbert Matkowsky, G»iiau Kober, Erich Schmidt u. A,). Man hat dem Vecjasser des „Uricl Aeosta" von gewisser lilterarocher Seite viel Unrecht gclhan, ES giebt Kreise eines nunmehr ausslerbenden Geichlechls, in denen der Name Gutzkow nicht im Sinne der Verehrung genannt werden darf, ohne daß dies als ein Hochverrath an den höchsten Gütern der Poesie gilt. Und doch ist dieser „Uriel Acvsta" ein Drama, von dem man nur mit der größten Hochachtung sprechen sollte. Je öfter man es sieht nnd hört, desto mehr bewundert man diese einfache nnd in ihrer Einsachheft, Klarheit nnd Gediegenheit ge radezu klassische Komposition, Der zweite nnd vieric Aufzug sind von einer so sicheren nnd mächtigen elhiichen Archiiektvnft, wie wir in der Zeit nach Schiller nur Weniges ansznzeigen haben. Die Sprache ist so gedrungen, in ihrer unmitleldaren 'Ausdrucksweise, wclche sich von jeder falschen Rhetorik fern hall, so zündend und herauSfordcrnd znm .geflügelten Wort", sie ist so selbstständig, ohne Anlehnung an frühere Meister, daß der „Uricl" auch nach dieser Richtung ein Musterstück nnd Meisterstück heißen kann. Endlich ist die rein svrachtcchiiischc und rhpthmischc ^Handlung des Verses von einem so edlen Realismus, er zeichnet in seinem Klang und Voriiag io ungeiucht die Eiiipfindnngrbewegnng der Sprechenden nach, wie es nicht allzuviel dr»»i,iiischc Dichtungen thnn. Mit dielen äußeren Vorzügen verbindet sich ein edler, wirklich bedeu tungsvoller sittlicher Vorwurf, ein Scelc»zerwücsniß, dessen Mög lichkeit nnd Wahrheit durch die Umstände, nnler welchen die Hand lung spielt, ohne Umschweife verständlich ist. Wenn man die Fad heit bedenkt, mit der in jüngster Zeit von Bcilin und Paris aus Ehebruchs-Motive in allen Spielarten ausgeklügelt werden, io cfthmet man dem Gntzkoiv'sche» Werke gegenüber ans, welche« eine weit wichtigere, ernste GewissenSfrage aufwirft und sie ohne Rasfinirtheit, sachlich und in großen, einfachen Zügen darstellt. Ganz ohne Rührseligkeit, welche nur von außen hcrangebracht ist, geht es freilich nicht ab. Aber was bedeuten diese Schwächen gegenüber dem edle» Können dieses Werkes und dem männlichen, charaktervollen Zuge, welcher der Gntzkow'ichen Mule auch sonst eigen ist! Und wenn wir keinen Shakespeare, keinen Schiller in ihm bewundern, so muß man doch sagen, daß Gutzkow als Büh nendichter noch all' Tein überlegen ist. was seine besonders von Frankreich aus, geleistet haben. Der „Uriel", „Urbild de? Tartiiffc". „Zopf und Schwert" soft.r »irr einem Maßslab gemessen werden, der aus ihn paßt und nicht von anderen Ericheinnngen hergeuoininen ist, in welche seine ganze Begabung und Eigenart nicht ansgeben kann. Wir verdanken cs Herrn Matkowskn, wenn solche Beirachlunge» unwillkürlich lebendig werden. Ter geniale Gast hat als „Uriel" weit besser gefallen, denn als „Sigismund": er hat eine Fülle von Mitteln entsaftet und als ein erfahrener Bühiicnkcnner ans seine Weise vcrlheiit, daß man, bei der edlen Erscheinung seines Auftretens, die Begeister ung des Publikums für ihn nur begreifen kan». Es ist der Mat- kowSk» zweiter Periode, den man jetzt sieht: der Künstler, der im Vollbesitz der Technik, >» der Kenntnis; jedes Effekts und aller Hilfsmittel deS rein theatralisch Wirksamen ieine Rollen auf große äußere Gegensätze hin anlegt, wenn man will, phvsische Gcgeinätze, Und zwar liebt er es, sic io schroff als möglich neben einander zu stellen, diese phhsischcii Gegensätze deS Spiels, Vielleicht erlebt man — ja. man kann sogar mit einiger Gewißheit darauf hoffen — noch eine dritte Periode Malkvwsch, eine Periode, wo der Künstler das Phhsiiche mchr znrnckdrängt. wo er den „Uriel" nicht bereits vom zweiten Anf,ng ab mit einer Art von asthmatischer Alhemnotd der Leidenschaft kämpfen läßt, wo diele Erregung weniger passiv ist und das Dichterwort mehr der aktive Ausoruck der Leidenichait wird. Denn die Leidenschaft wahrhaft großer Dichter wie ihrer Helden legt sich vor Allem in's Hirn, in die Phantasie, in die Schöpfung und HerauStreibung des Dichterwortes und wird damit handelnd, aktiv und den poetischen Sinn der Männlichkeit ergreifend, „Ich gab den Tod niir um zwei Leichen, Silva ! O allziislerblich sind die Slcrdliche» !" sagt Uriel im höchsten 'Affekt, indem seine Leidenschaft schöpferisch wird. Der Uriel deS Herrn Matkowsky wäre »icht im Stande gewesen, dieses Wort ans seiner Erregung zu gebären, den» dieier war Io vollständig von der physische» Aufregung der Situation hingenommen. dermaßen in körperliche» Affekt verfallen, daß er zur Schöpfung eines mora lischen Affekts nnsäbig war. Und io ging denn dieses Wort in dieser Passiven Leidenschaftlichkeit unter. Die drille Periode Mat- kowsky's, die wir von der Kraft nnd Begabung des Künstlers erwarten, wird den körperlichen, den rein natnralisiischcn Affekt zu Gunsten des moralisch realistischen znrückdämmcn: im Gcbcrdempicl wird sie jede, auch noch so ictse E>i»iier»iig an das Wachsfiguren- kabinet überwunden haben, und jeder Reit von glndialoreiihaster Siebung wird verschwunden sein. Und dann wird dieses Spiel erst recht edel und dem Ideal einer hohen nnd großen Kunst ent sprechend ausfailcn, Herr MaikowSky wird zu dem hohen geistigen Realismus sich dnrchringen. in welchem zuletzt alle erbte Kunst ausgeht, auch wenn sic iwS Große strebt. — Diese „Aeosta"-Vor stellung >var auch sonst eme interessante, welche den Milwirkenden Ebre macht, Herr Schmidt, der schon in Ealdcron's Stück dnrch seine geschulte Sviechweisc ausgefallen war. machte einen Ben Akiba von guter und tüchtiger Kunstart: man wurde »i mancherlei Zügen an Ernst Possart erinnert, Herr Kober als de Silva erwies sich als ruhiger, sicherer Schauspieler, der daS Wort beherrscht nnd cs sich zu nntcrwersen versieht; man wird ihn in andere» Rollen sehen müssen, wclche mehr eigentliches Spiel enthalten, »in zn be- urlheilcn, wo seine weitere» Fähigkeiten liegen. Der allgemeine Fleiß, mit dem auch die anderen Darsteller spielten, trotzdem sie znm Tbeil nicht entfernt an ihre Ausgaben reichten, batte etwas ungemein SbiiivathischeS Frt, Rosst gelangen einige Momente ihrer Judith Rolle sogar sein ansprechend: Frl. BcrH war anziehend auch die Ziischailenvelt; cs war ein Publikum von Kennern ver sammelt, das nach der 'Aufführung im lebhaftesten Für nnd Wider auscinandergegange» sein dürste, Wolsgang K > rchbacb, -ß Die »Tannhäuse r" -Ausführungen, die in ihrer mnsler- hasten Neuinszenirung am vorgestrigen Abend in der Hotopcr wieder ausgenommen wurden, entwickeln sich mehr und mehr zn einem Anziehungspunkt Dresdens, Wiederum war das Haus fast bis auf den letzten Platz gefüllt, und zwar in erster Linie von Fremden, wclche dem köstlichen Gesang der VennS-Malleii. der Elisaveth-Witltch und des Wolfram-Scheidemanlel lauschte». Reicher Beifall? ward den Künstlern zn Theil, deren Stimmen dnrch die Ruhe der Ferien noch nn Sichecheit gewonnen z» baden schienen. DaS Hans war angenehm lempcrirt »nd bot durch die darin herr schende Kühle eine» willkommenen Zufluß gegen die drückende Hitze im Freien, ß Eugen d ' Albert wird sich im nächsten Frühjahre dauernd in der Nädc Berlins nicdcrlassen: der Künstler hat bereits eine Villa in Groß-Lichterfclde erstanden, s- Die Jur» sür Errichtung eines Kaiser Wilhelm-Denkmals in Karlsruhe veilieh den ersten Preis dem Bildhauer Hermann Volz, dessen Entwurf zur Aussühlung empfohlen winde.
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