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- Erscheinungsdatum
- 1890-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189006221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-06
- Tag 1890-06-22
-
Monat
1890-06
-
Jahr
1890
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akilmia durch Bricimam» »er Voiielnzantiin,. DltÜ! -nun! ..Q-'WWLi.. ndtiuneen >>et»iic» jümmNItd« ,baue PeilmiiiklttnaSsieU«» au. KrmivrrÄrelle Nr. ». 35. Jahrgang. Aufl. 48,5«Ü StüL (AZetiütr-It ksdrix v. contobüvNsrn Dr-sde«, l8»t>. Varl klLlll, Vre8<jyn.>VaIl8tr»88« 12. lapvtsll. vrü»»t« rrdor Vr»n» IW» L»tt Lslt« älolimaaes^tri»»»«. j^.'NI-I 11<»«>VI»NIIN, Hokffcf. Zt.-rblirk 1832. I'lIli.'ib-llvIIMtNkll iIiivtlvinnni» 8»«rn8tvli»ttll»elr ^ »Nit üi.or 3>HN rrnctucoilZ, ntclN lilvlienä. ^ sltutinli - ^Lrienstr. Iv, ^malisnstl'. IS, Ä TrvIclcLueestr. 4V. Kcwtt.i Uelni'Ioksls. <8t!u1r ttürli<rs, « „IllVLUÜVllÜLllK". Lllaoilvoll-Vsrmittvliiils kllr äio „I>rtn-«>»nr Xnoi»» loiitvn", l n „I»> «kelavi -1n/!«;>trvr", oorvio kür »Ilo »Micron ilcitnm-cn. «M rtbrtert« ««ntie«. „INVLUävllÜLNK". «r. 17S. Deutsch «englischer Ausgleich, Frankreichs Niimiitli, Grwerbeichiedsgerlchle. in der Gefangenenmistalt, Geistliche Stellen. Troschkciievntrolc Hofnachrichten. Sammlung zum Pismarckdenkmal, Mord roschkciieontrolapparal, Gerichtsverhandlungen. Tagcsgcschichte. Sonntag, ZS. Juni. An die geehrten auswärtigen Leserl Bei der bedeutenden Auflage der „Dresdner Nachrichten" ist es nothwendig, die Bestellungen auf das dritte Vierteljahr 18VV bei dem betreffenden Postamts bis spätestens den 25. dieses Alsnats bewirken zu wollen, da andernfalls auf ungestörte Fortlieferung bez. rechtzeitige Neulieferung des Blattes nicht gerechnet werden könnte. Alle Postanstalten im Deutschen Reiche, in Oesterreich- Ungarn und im Auslands nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. Die Bezugsgebühr beträgt bei den Kaiser!, postai,stallen im Deutschen Reichsgebiet vierteljährlich 2 Mark 75 Nf-, in Oesterreich 2 Huld. 29 Kreuz, ansschl. Aufgeld. Für Dresden nimmt die Unterzeichnete Geschäftsstelle während der Dienststunden Bestellungen auf das nächste Vierteljahr zum Preise von 2 Mark 5V 'Ns. (einschließlich Bringerlohn) entgegen. Die geehrten Leser, die die .Dresdner Nachrichten" ausserhalb DreödenK »achgesandt wünschen, haben die erforderliche lieber- weisun^gebühr (km z. Monat des Kalender-Vierteljahre, ko jdfge., im 2. Monat -so pfge. und im 3. Monat 20 pfge.) nebst etwa »och z« entrichtender Bezngrgebühr vor der Abreise an uns einzuschickcm Die werthen auswärtigen Bezieher dagegen wollen sich in gleicher Angelegenheit nur an Vas bctr. postaint wenden, durch welches die gegenwärtig« Bestellung erfolgt, llebcrwcisniigen innerhalb des deutschen Reichsgebietes, sowie »ach Bayern und lvürttemberg werden daselbst gegen eine Gebühr r>on so pfge., im Verkehr mit (Oester. reich-Ungarn und fremden Ländern gegen «ine solche von z Mark ausgesührt. SeschSflsAkllt -er „vres-rur Aurliriihlkn" Marienstrahe 38. verantwort»««! R«bakte»r kür Politisches v- t»„,,l virren n> Vrr»vrn. In dem Topfe, in welchem daS deutsch - englische Abkommen über Helgoland und Afrika kochen soll, ist cö vorläufig noch nicht. Zur Ersnllung des Abkommens gehören anher den beiden vertragschließenden Negierungen noch vier andere Faktoren: 1) das britische Parlament, welches dir Abtretung Helgolands, und 2- der deutsche Reichstag, welcher die Uebernnhme dieser Instl zu acnchniigen hat. 3) der Sultan von Sansibar, der in die volle Ilcberlassung der zinste vom 4. bis II. Grade südlicher Breite an Tcutschland und in den Verlust seiner staatlichen Unabhängigkeit zu willigen bat, 4) Frankreich, welches seine Zustimmung dazu geben muh, daß Sansibar seine Selbstständigkeit cinbüßt und unter eng lische Schulzherrschaft kommt. Lassen wir vorläufig die Zustimmung der Volksvertretungen Englands und Deutschlands unerörtcrt! Airch das Sträuben des Sansibarltilchen SnltanS gegen seine Herab- drückling zu einem Schulzbefvlikene» Englands wird sich bri gehörigem Nachdruck beseitigen lassen. Am ernstesten ist der etwaige Einspruch Frankreichs gegen daS Verschwinden deS selbstständigen Staates Sansibar zu nehmen. Das ganze Abkommen zwischen England und Deutschland wird von Frankreich als etwas sehr UnbcgncmcS empfun den. Schon die Aussicht, daß England durch die deutschen Abtret ungen in Afrika dem europäischen FriedcnSbunde als Genosse zugcfübrt wird, setzt den französischen KrlcgSpläncu einen starken Dämpfer a»f und erfüllt sie mit Verdruß. Und daß gar im Kriegsfälle daS deutschgewordcne Helgoland nicht mehr den Franzosen als ein Stützpunkt ihrer Kricgsvpcrationen dienen wird, sondern umgekehrt, daS steigert den französischen Unmuth noch mehr. Es kommen noch zwei andere Gründe hinzu. Einmal befestigt nämlich das Abkom men unter allen Umständen die Stellung der Engländer in EM'- ten. Tie Politik Frankreichs geht umgedrcht darauf aus. England aus Egypten hinaus zu manöveriren und dieses Pharaonenreich der französischen Herrschaft z» unterwerfen. Sodann macht das Ab kommen betreffs Inner - Afrikas das Tentsche Reich zum unmittel baren Nachbar des Kongostaates, ivennschon nur ans einem schmaicn Streifen. In Frankreich ist man nun überzeugt, der Kvngostaat werde, wenn er so fort'ährt zu wirthschaften wie bisher, bald Bankrot machen, die jetzigen belgischen Ausbeuter zu Grunde richten und dann werde er Frankreich kraft seines Vorkaufsrechtes binnen wenig Jahren unfehlbar in die Hände fallen. Die Aussicht nun. infolge deS deutsch-englischen Vertrags auch noch unter dem Aeguator die Deutschen als Gebietsnachbarn zu erhalten, erfüllt die Fraiizolc» mit gelindem Entsetzen. Aus der Gciammthcit dieser Erwägungen erzieht sich der Miß muts) Frankreichs über den Abschluß jenes Abkommens zur Genüge. Wo setzen sic nun den Hebel an, um die Ausführung des Vertrags zu hintcrtreibcn? Tie Handhabe giebt ein Abschnitt eines Vertrag-, durch welchen i. I. 1862 Frankreich und England die Unabhängig keit von Sansibar erklärten; Dcutschand aber hat, als eS sich 1886 mlt England über Lstafrika verständigte, sich verbindlich gemacht, dem französisch-englischen Vertrage von 1802 beizutrcicn. Rach Auffassung der Franzosen können daher setzt, 1890. England und Frankreich nicht selbstständig über daS Sultanat Sansibar verfügen; sie müßten vorher den Verzicht Frankreichs ans seinen 62er Vertrag einholen. Daraus snßt die Interpellation, die der Dcpuiirlc Detvnrle in der Pariser Kammer über das dentsch-englffche Abkommen ange- kündigt hat. Zu etwas mehr, als zu einem papicrncn Proteste Frankreichs dürfte eS schwerlich kommen; Frankreich wird sich hüten, dem Sultan von Sansibar, wenn dieser überhaupt gegen seine Degradirung Widerspruch erheben sollte, beizuspringen. Immerhin aber ist. die Vermehrung der Streitpunkte in den Beziehungen zwi« schrn Aankreich, England und Deutschland nicht glcichgiltig. Die Franzosen würden gar nicht nöthig haben, sich über die Verletzung ihrer Interessen zu beschweren, wen» sic ehrlichen Frieden mit Deutschland halten wollen. Gerade sie sind es. die Teutschlano mit Gewalt ans die Seite ihres englischen Gegners treiben. Andern falls branchle» wir nicht so schmerzliche Opfer in Afrika zu bringrii und so vieles Werihvolle den Engländern in den Hals zu werfen. Auch die Franzose» würden sich besser stehe», wen» sie unsere Frcnndschast nicht so geflissentlich vcricherztc». WaS könnten wir ihnen in Egypten nützen! Immer lebhafter äußert sich i» Deutschland die Unzufriedenheit über dns Abkommen selbst. TaS Allerichmerzlichste ist die Abtret ung Sansibars. In der Tgsgesch. findet man die Stimmen meh rerer Sachverständigen, welche es unbegreiflich siiiden, daß Denlsch- land mit Sansibar den Schlüssel z» Ostasrita in englische Hände giebt. England sitzt mrS dort in ganz anderer Weist vor der'Nase als in Helgoland. Ter ganze Handel dort concentrirt sich ans jener Iniel. Er liegt in den Händen der Indier und dieic wohnen liebrr nns der schönen Intel ols aus der öden Külte. Die empfohlene Verlegung der deutschen und indischen Handelsliänier von Sans, bnr »ach den Häsenplätzcn der Küste könnte vielleicht wäter elnmrl Ersatz biclen, aber die Holen müsten erst anSgebaui und die Handels häuser dohin verlegt werden. Unser festländischer Besitz in Ost- asrila wird zunächst entweichet, seine Ausbeutung durch den Han del fraglich: alle Karawanen ans dem Inneren Afrika-gehen künf tig durch englische, nicht mehr durch dciilichc Besitzungen. Diese Auslieferung Sansibars an England erscheint als ein geradezu un verzeihlicher Fehler. Mußte den» Deutschland wirtlich so schwere Ol'fcr bringen? Man verweilt als ErklärnligSgrnnd am die allge meine politische Lage. Nun denn, diele ist auch stir England keines wegs rosig: dieses Land bedarf unserer neimdivilUaen Hilst bei dem Halbickoct Differenzen, in denen eS sich mit Frankreich. Portugal, Nordamccika und Rußland befindet, mindestens ebensogut, wie Deutschland Englands. 'Diese- Letztere ist so vernünftig gewesen, die heuchlerische MaSkc seines Zornes über die Abtretung Helgo lands bald sollen zu lassen. Tentichlcmd aber steht vor einem großen Fragezeichen. Tie Gründe, die Deuischlond bewogen, so freigebig zu sei», sind der hohen Politik entnommen und einstwei len noch das Gehcimmß feiner Regierung. In der sehr schleppend fortgesetzten Berachung über die Gcwcrbcichicdsqcrichte hat der Reichstag mehrere Beschlüsse gefaßt, die den lebhaften Un.nnlh der Sozialdemokraten erregt haben. Der eine betrifft die Bestimmung, wonach kunstig das Aller von 30 Jahren für einen Beisitzer des gewerblichen Schiedsgerichtes gewidert wird. In mehreren bisherigen Schiedsgerichten genügte daS 25. Lebensjahr. Die Sozialdemokraten wollten am liebsten schon das 21. als hinreichend zur Ausübung des richterlichen Amts haben: die Gründe dafür kann Jedermann mit Händen »rei fen, der das Aiislrctc» der hcuiigen inngen 'Arbeiter beobachtet. DaS 39. Lebensjahr wurde jcstgcsetzt nno ebenso wurde beschlossen, daß den Schiedsgerichten nur männliche Personen als Beisitzer an- gehöre» dürfe». Für die Zuziehung von Franc» zum Richtcramte ijl linier Zeitalter docb wobt noch nicht »rit. Wohl drängt die ge werbliche Emwickeliing leidrr immer mehr das weibliche Geschlecht o»S der Fnmiffc i» de» Fabrikbetricd. Aber gerade dem will der 'Arbcitcrschutz, der unwahrsten Sinne des Wortes ein Familicm'chutz ist. entgegenlrctcii. ES würde für den überwiegenden Tbcil unseres Volkes eine befremdliche Erscheinung sein wrini eS Frauen über gewerbliche Fragen abnrtheilcn sähe. Bei aller Werthschätzung des Weibes und seiner Fälligkeiten muß man doch sagen, am der Richlerbcmk ist nicht der Platz, für den es die Natur bestimmt bat. Erhalte man lieber die Frau der Familie, hier ist ihr segensreichster Wirkungskreis- Ein dritter Beschluß, den de, Reichstag znm Verdruß der Sozialdemokraten und der Deiitichfreisiimioen faßte, belras die InnnngSichiedSgerichtc. Diese wurden kür zuständig er klärt für alle Streitigkeiten zwischen Meistern, Gesellen und Lehr lingen. Von jeher wurden die Iiinnnarn mit Ucbelwoltcii seitens der Sozialdemokraten und des Freisinns behandelt: diese bean tragten denn auch die Streichung der Besngnisse der InnnngS- schiedSgcrichte. Ter Mg. Bichl, ein Münchener Handwerker, führte ans, daß. wenn die von den Sozialdemokraten ausgelietzten Ge leite» kein Vertraue» zu de» Innnirge» haben, dies nicht Schuld der Meister sei. Mit Vertretern ihres Handwerks verhandelten die Meister sehr gern, aber sie lehnten eS ab. bei Streiten mit Eom- niiisroncn zu verhandeln, in denen Permnen. die dem bctr. Hand werke nicht ongehöre», das Wort sichren. Er erzählte, daß über einzctne Werkstätten die Sperre verhängt wurde, um die Meister zu riiinireii, daß den Meistern angcioniren wurde, ans der Imimia auszntrctcn, daß in Hambnrg den Meistern sogar verboten werden sollte, während der Frühstücks- und Vespervamen rbre Werkstatt«: zu brtreten. Das Letztere bestritt rwar ein soziaidemokratischcr Abgeordneter: io viel aber steht fest, daß die Sozialdemokratie Nichts tehiilicber wünscht, als daß der Mittelstand verschwindet und die Vereinigungen der Handwerker zerirüminert werden. IiimlilgSschiedSacricl'te stärken aber daS deutsche Handwerk. Wir hosre», sic tragen zmn sozialen Frieden bei. Zn verschweigen ist aber nicht, daß cs bisweilen Verwirrung schauen kann, wenn neben den gewerblichen noch Imiimgs-schicdSgcrichte bestehen. (An dringendes Wort an alle Patrioten. Die Sammlungen zu einem Dcnkina l. da? dem Begründer des Deutschen Reiches, dem eisernen Kanzler Für st c n B iSina r ck. als Dank des Volkes unter dem Protektorat des Kauers errichtet werden soll, gehen ihrem Schluß entgegen. Erneut lei daher der Mahnruf, daß jeder Sachse an seinem Theil dazu beitrage, das; dem großen Manne, dessen LchcnSwcrk oic El>nllnng deS Traumes unserer Väter brachte, ein der Nation würdiges Denlinal geschaffen werde. Gerade Sachsen soll beweisen, daß eS die Dankbarkeit für den Mann nicht erlöschen läßt, der in erster Linie gegenüber den nnitarischen Bestrebungen unter ost schwierigen Bedingungen eine feste Stellung eingenommen, der stets offenen Sinn für unseres Stammes Eigenart und unseres Londes Sonderrecht gezeigt hat. Was kümmert cS nns hierbei, ob Fürst Bismarck einmal durch ein grollendes Wort sich Lust gemacht, — gedenken wir vielmehr in Treue» und in Ehren seines Wirkens, das vor 21 Jahren, wie uns dir Shbel'schen Lvknmcnlc ictzi deutlich lehren, nach unglücklichem Kriege unsere Grenzen wahrte, auS dessen Hand die Krone einst rm fran zösischen KönigSschlosse dem ersten denstchcn Kaiser dargcrcicbi wurde, der in 20 Jahre langem Ringen durch die Strudel der Poiiiik hindurch deS Reiches Steuer lenkte nnd, wie sein dankbarer Schü ler. unser jnnger Kaiser eS sagte, in manch' heißem Kampfe des Reiches Sliirmfahirc trug. Also Herz ans und Hand ans I Aernschreib- «nb Fernfprech-Berichte vom 2l. Juni. Berlin. Neicl, stag. Tie 2. Vernthmig der Vorlage über die Gewerbegerichte wird forkgesetzt. Zn 8 35n wird ein 'Antrag Porsch zEeiitr.) ans Zulassung vcS Einspruchs der nichterschienenen ! Partei gegen ei» in deren Abwescnheii ergangenes Urtlieil ange nommen. 8 27 bestimmt, daß oic Bestimmung der Eipilprozcßord- l nniig, nach welcher die Beeidigung der Zeugen und Sachversiän , Ligen in gewissen Fallen nnzniaisig ist, unberührt bleiben ivll. v. Stwmbeck beantragt Streichung dieser Bestimmung ev. einen Zusatz, wonach auch die Bestimmung der Eivilprozcßordiiung, nach welcher in gewissen Fällen das Zengniß verweigert werden kann, unberührt bleiben soll. Ter Antrag wird abgclchnt. 8 '18 be stimmt, daß in dem erste» auf die Klage angesctztcn Termin die Znziclmng der Beisitzer unterbleiben kann nnd daß in diesem Ter minc der Snhiieversilch vorzimehmen ist. Stadthagcn «Loz.) be antragt Streichung dieses Paragraphen. Der jnristiichc Vorsitzende i würde die Arbeiter ost zu denselben ungünstigen Vergleichen zu - bringen wissen. Tr. Hammachcr (nat.-lib.): Der Sachverständige l weide viel eher in der Lage sein, einen Vergleich hcrbcizusnhrcn. als ein Jurist. Das Ziel müsse sein soviel Streitigkeiten als möglich, vergleichsweise bei'zulegen. Eber!» lfrelß) bestreitet, daß der Vorsitzende als Jurist weniger geeignet sei, einen Vergleich her bciznsührcn, als der logen, sachverständige Beisitzer. Staatssekretär V. Bötticher erklärt sich gegen die von der Kommission anfgenom- mcne. Bestimmung, wonach das Statut bestimmen kann, daß die Zuziehung der Beisitzer in diesem Termine stets zu unterbleiben hat. Nachdem sich noch Tr. Mianel nnd Dr. Schier gegen den von der Kommiision anfgenonimencn Zusatz ausgesprochen, wurde derselbe gestrichen. 8 4!« behandelt die gegen die Entscheidungen der Gewerbegerichte zulässigen Rechtsmittel. Die sozialdcniokra- liichen Abgeordnete» bcantrogcn Streichung dieser Bestimmung. Tic Entscheidungen dieser Gewerbegerichte sollen ungültig sein. Stumm (Reichsp.f beonlragt Streichung eines von der Kommiision gemachten Zusatzes, wonach die Bcrnlnnzz gegen Urthcile der Ge- wcrbcgcnchte nur bei einem Werthe des-Streitobjektes über 100 Mk. zulässig dnk die sein soll. Er begründet den Antrag mit dem Hinweis, oaß die Gewerbegerichte nach der hier offen ausgesprochenen 'Ab sicht der sozialdemokratischen Partei. Gegenstand der wzialdenwkra- liichcn Agitation werden tollen. Singer (Soz.) bestreitet das. Die Sozialdemokratie habe alS Partei mit den Gewerbegerichten nichts zu Um». Im Interesse eines gerechten UrthcilSspruchs iei eS aller dings wünschenswert!), daß Anhänger der sozialdemokratischen Partei als Beisitzer gewählt würden. Mit der Berufung an die ordent lichen Gerichte mache man den Werth der Gewerbegerichte illuso risch. Wolle man die 'Berufung, so sollte man dastir einen ver stärkten Senat der Gewerbegerichte bilden und die Berufung nicht von einer bestimmten Summe dcS Streitgegenstandes abhängig machen. Dr. v. Enn» >nat.-lib.) befürwortet die KominissionS- anliäge- Daraus wird die WeilerbcraUmng. mit Rücksicht ans das vom Kaiser ans der Psaneninsel gegrvcnc Fest, da hierzu das ge lammte Bureau deS Reichstages und zahlreiche 'Abgeordnete ge laden sind, ans Montag vertagt. P crli n. Ter Kaffer wurde in Cronenberg vom Geh. Nach Krupp vor einer gewaltige» Arbcitermcnge mit einer Ansprache empfangen, die in einein begeistert anfgcnoiumenen Hoch gipfelte. Der Kaffer richtete darauf solaende Ansprache an die Arbeiter: „Ich spreche Euch Meinen herzlichsten Tank auS. deutsche Arbeiter.' Ihr wißt, daß unser Herrscherhaus von jeher für die arbeitenden Klassen aesorgt bat. Ich babe der Weit erklärt, welchen Weg Ich geben will nnd Ich sage heute wieder, daß Ich denselben Weg, den Ich bisher gegangen, auch weitergehen werde. Es hat Mich besonders nescDnk, nns Eurem Wohlverhaltcn ersehen zu können, daß Ilir 'Mich verstanden habt nnd daß wir ans dem richtigen Wege sind. Bor Allem aber sceni cS Mich, daß Ich Gelegenheit habe, die Fabrik wicderznschcn. deren Herr und deren Arbeiter snr unser Vaterland von ungebencrcr Bedeutung sind. Die Krupv'sche Fobrik hat deni deutschen'Arbeiter, den deutschen Indiistriee», einen Weltruhin verschafft, wie keine andere Fabrik das gclhan hat. Und so danke Ich denk Herrn Krnvp und Arbeitern und fordere Euch auf, mit 'Mir ans das Wohl des Herrn Krupp und der Firma Krupp ein kräftiges Hoch anSznhringcii." — Im »Rhein. Eonr." bespricht eine Autorität in Marinesachen (angeblich ein früherer Eoirtrcadmiral) den militärischen Wertb Helgolands. Der Besitz der Insel sei vom Praktischen und politischen Standpunkte kein Gewinn. Sie werde nns viel Geld kosten nnd ein Sorgenkind werden. Von einer militärischen Bedeutung der Iniel. von einer Beherrschung des Nordosiieekanals durch dieielbc könne keine Rede sein. Höchstens könne sie eine Zufluchtsstätte für unsere Torpedo boote bilden. — Tie im Reim-Stage cingevrachst Interpellation „Thomm»", betreffend die BiebauSsnhr aus England, ist zurückge zogen worden. — Tie Budgeikommisswn deS Reichstages hat die Gebaltserhölningen nur von Klasse 13 ab genehmigt nnd nur we nige Ausnahme» rngelassen. Berlin. Prinz Friedrich August Von Sachsen ist heute Nachmittag IM Uhr ans dem hiesigen Anhalicr Bahnhose cinge- tcossen nnd stattete sofort nach seiner 'Ankunst den z. Z. hier an wesenden hohen Herrschaften Besuche ab. 'Alsdann verweilte er längere Zeit n, der P'crdeciiisslellmig und begab sich daraus zu den kaiserlichen Majestäten nach Potsdam. Bücke bürg. Tie Kaffer» Friedrich trifft mst de» Prin i der Durchreist nach Eng en Hose hienelbst zum Be suche ein. Posen. Bei einem gestern Nachmittag i» Lissa in einer Bäckerei onSgebwchcncn Feuer entstand plötzlich eine Ezplosion, wobei der Branddirektor, der Palizrii»weltor nnd 10 Perione» der freiwilligen Feuerwehr schwere Brandwunden erlitten. Ein Fencr- wchrmaiui. der Schneidermeister Friede!, ist bereits gestorben. Saarbrücke n. 'Ans Grube Alienwald wurden 3 'Arbeiter durch schlagende Wetter getödtcl. M ü n ch c n. Mcnor Wißman» ist hentc hier angekomnicn und trifft morgen in Berlin cm. Wien. An der hiesigen Universität fanden heule große Skan dale statt, infolge Reibereien zwilchen deutsch-nationale» Verbin dungen und Bnrichenichcistcii. Die Pedelle vermochten nicht, die Ruhe wieder kerzustellen. Der Rektor erschien unter den Streitenden und kündigte stccngc Untersuchung an. N e >v - Bor k. Ein Cpelon bat die Stadt Earlcvillc größten- theils zerstört. Man zählt 20 Tobte Die Berliner Börse verlies vorwiegend fest, aber still. Die gestrige» Schluß-Curst winden libeiichritten, Banken waren durchschnittlich 1 Prop böher. Eisenbahnen geicbästsioS. nur für Warschau >i»d Wiener bestand lebhaftes Iiileresst mit Rücksicht ans die bevorstehende Lok-lötung der EonpvnS und Verloosimg in großen Beträgen. Die befriedigenden aiiierikaitiichcn Eistnbabn- bcrichtc und höhere Glasgower Nolirnngcn wirkten sür Bergwerke O z» ^ z» 4 u. ^sll< zcssinncn Viktoria und Margarethe ans land am Donnerstag bei:» siicsllichen jMvmnsx Mn xx .wp ,iv
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