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- Erscheinungsdatum
- 1890-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189006113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-06
- Tag 1890-06-11
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Monat
1890-06
-
Jahr
1890
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— Der MVItÜrtzerekn pr r«e-le« tzielk am «ormtaa sekne gähnrnweihe ob. zu welcher die Brudcrvereine der Nachbarstädte Gumma, vlchav. Wurzen. Brandt» u. «. m. in starker Anzahl in der Felisiadi «ingerückt »varen. ve. Exc. der Königs. Griicroiadlu- tant, General ». D. v. Earlowitz, nahm an der Mer alSEHiengast Tdetl. Der General wohnt ln der Nahe der Feststadl auf Rittergut O de» örtliche« TbelleS Seite v. ragt-geschichte. Der Dentsche» Reich. Der Nachtraak-Etat. betreffend die Br« rngt-Ausvefferungen der Rerchsbeamlen und Offiztere. ist dem Dt« demselben betgegeoene aaren um einer ausgcveynlen sind. Insbesondere ist, nach- nd tm Königreich Sachsen für ind. nunmehr auch in Preußen Reich. soldunas-Ansbesserungen ^ ^ ^ Ne>ch»tagr i «gegangen. Die demirldrn deigegebenr Denkschrift tag» im Eingang«: Die seit Jahren als rritrrbenSweriheS Ziel im Auge behaltene Erhöhung der Besoldung hat, abgesehen von der für ein« gröbere Zahl einzelner Kategorien elngelretenrn Ausbesserung, bisher ausgeirht werden müssen, da die anderwelt an dt« Hlnanzkaft de« Strich» brranartrrtenen Anforderungen eine solche Erhöhung im allgemeineren umfange nicht gestaltet. In zwischen ist da« Bedürsnitz ein dringendere» geworden, nachdem in groben Vevölkerungsklassrn die Ansprüche an dir Lebenshaltung gestiegen und verschieden« Bundesstaaten mit einer ausgedehnten Besold,inaSverbesserung vor^aanaen " dem in Würtemberg tür 18M/90 uni I8iE Aufbesserunarn eingetreten sind eine umfassende Erdöhung de« Einlommen«. vornehmlich für untere Beamte, im Werke. Wüniche. welche auf eine allgemeine Auf besserung avzielen, sind auch im deutschen Reichstage in nachdrück licher Weise zur Aussprache und Anerkennung gelangt. Schon die übergroße Manntafalllgkrit der bestehenden Besoldungssätze wird ohne weitere» ersetzen lassen, daß eine etwaige gleichmäßige pro zentuale Erhöhung dieser Sätze ein geeignetes Mittel nlchi wäre, dem Btdürsnlß abzuhrlfen. Es müßte vielmehr eine Beseitigung mibrrechtigtrr Verschiedenheiten durch Zusamincnziehnng IN eine weniger große Zahl von BrloldunaSklassen erstrebt werden, in deren ,cdr die Beamten von gleichwerthigei Stellung und Dienslthätig- keit thunllchst gemeinsam — die einen unter größerer, die anderen unter geringerer Erhöhung der bisherigen Bezüge — einzurclhe» wäre». Hierdurch ist zugleich für einzelne in den BcsoldungSsätzen unvechältnißmäßia zuruageblteoene Beamtcnklasso» die wünlchens- wertb« besondere Berücksichtigung erreicht. Am Schlüsse der Denk schrift heißt es: Endlich Ist dem Vorgänge Preußens entsprechend die Bewilligung iogenannter Stellenzulagen für Beamte ans un tere» und in beschränkterem Umfange für Beamte de» mittleren 'Limite» tn Aussicht genommen, da auch in, Rrichsdieiisl bei Per- ichirdenen Stellen auf Grund besonderer Umstände und zur Er möglichung einer geeigneten Besetzung da» Bedllrfniß besieht, dem Inhaber für die Tauer de» Verbleiben» in der Stelle ein höheres Einkommen als dle nonnalmäßige Besoldung zu gewähren. Wie in Preußen, ist hierbei vornehmlich an solchen Stellen gedacht, deren Wahrnehmung unter besonders ungünstiaen örtlichen Ver- bälinissen erfolgen muß, oder wegen der Art ober des Umfanges der Obliegenheiten und der Verantwortlichkeit eine ungewöhnlich schwierige ist. Die Stellenzulagen, welche hiernach wegen der ob- ickltven Schwierigkeit der betrrfscnden einzelnen Stellung ge- wübrt werden sollen, würden bei einem Ausscheiden der Beamten aus derselben Wegfällen, sie würden auch nicht pensionslahlg lein. Eine nähere Regelung de» Bezüge» dieser Zulagen hat innerhalb der Verwaltungen noch nicht slallsinden können, da die tn Be tracht kommenden Beihälinllse und Bedürfnisse sehr mannigfaltige sind. Um einer solchen für alle VerwaltniigSzweigr gleichmäßig znircffenden Regelung nicht zu präjridiziren, sollen vorläufig die etalSmäßig bestehenden Zulagen thunllchst mit den Gehaltser höhungen komprnsirt werben und »st rin übereinstimmendes Ber- fahrcn daher in Aussicht genommen. Abgesehen von JunktionSzu- lagen dürfen neben dem erhöhten Gehalt Beamten, denen auf Grund des Etats Zulagen bewilligt sind oder bewilligt werden können, solche dis zur Regelung des Bezugs der Stellenzulagen höchstens in folgendem Betrage: bei den Unterdeamlen 150 Mk., den Burraiibeamtrn L Klasse und den ihnen gleichslehenden Be amten der Tartfklasse V des WohnungSgeldzuichusses 100 Mk., bei Seamlen 300 " höheren Beamten Mk. gewährt werden. Dabei sind die in folge der Gehaltserhöhung verkürzten Zulagen niit einzurcchnc». Ncnbewilliguiigen vensionsfählger Zulagen finden bi» dabin über haupt nicht statt. In der Militörkommissiou de» Reichstages äußerte sich der General Vogel v. Falckenstrtn u. A. dahin: lieber die Hälfte der Soldaten befindet sich In der Kaserne besser als daheim. Dort be kommen die Mannschafien höchsten» an hoben Festtagen Misch zu essen, in der Kaserne alle Doge, io viel Milch ledcr möge. Nur der Heimothötrieb lasse die Mannschaften die Entlassung herbeiwnn irden. Er bade wahrgenommen, baß die Soldaten durch die Er nährung von Eommißbrot bis zum Platze» stark gemacht, nach Jahresfrist al» abgemagerte Reservisten zu de» Hebungen zurück- kehren. Dort in der Murre des bürgerlichen Lebens n»iß der Mann für sich selber sorgen. Das Leben in der Kaserne hat die Bedeut ung einer Ferienkolonie im Sinne der Hygiene: eS wirkt frühzeiti ger Becheiratbung entacarn. Die Verkürzung der Dienstzeit würde auch den vbysckchcn Rückschritt der Naiioir zu Wege bringe». Verschiedene auswärtige Blätter melden, der Kaiser habe den Besuch in FriedrichSrub endgillig ansgegebe», auch seil einiger Zeit jeden schriftlichen Verkehr mil dem Fürsten Bismarck abge brochen. Auch der Unfall, der den Kaiser neulich geirossen. bat keinen Briefwech N. N." mit vo von dem geplanlen . von freisinnigen Blättern daraus abgeleiteten Schlüsse absolut falsch: eine iolcbe Reise war überhaupt nicht geplant. In ivondershause» hat kürzlich ein Feldwebel wegen Erpressung, die er an Einjährige» verübte, zwei Jahre Zuchthaus erhalle» und ist außerdem aus dem Soldaienslande nnsgesloßen worden. Ter Abg Friedrich von Wcdell-Molchow. welcher noch Montag Nachmittag bis znm Schlüsse der Sitzung an den Berhandlriiigen des Reichstages tbrilnahw, ist Abends Plötzlich verstorben. Nach der Sitzung wnr Herr v. Wedelt der Einladung des StoatsminislrrS fterr» ». Bötticher, znm Mittagsmahl gefolgt, an welchem ». A. -ucd Präsident v. Lcvekow und Gras Kleisl-Seüineiizm tholnahincn. 'Nach Aufhebung der Tascl wurde Herr v. Wedelt Plötzlich unwohl, vom Schlage gela ssen und verschied alsbald un Haufe des Gast gebers. Herr v. Wedelt war Vorsitzender des Tenllchcn L»nd- wirihschaflsratbs seit 1872, preußischer Landkagsabgeordnelcr «eit IM und im Reichstag Vertreter des 4. Poisdamee Wahlkreises Prenzla»-Angcrmündc) von 1871—73 und ans'S Nene seit dem Jahre 1877. Ter Verstorbene zählte zur kvnscrvattvcn Partei, war »bei wegen seines freundlichen Wesens auch bei allen »»deren Parteien beliebt. In der Aibeiterschntzkommlssion des Reichstages wurde die Bc- ralhnng der SvnntagSruheparagraphcn zu Ende geführt. Die tn 8 105z? ausgesprochene Besngniß, nach welcher das Verbot der Beschäftigung von Arbeitern an Sonn- und Festtagen durch kaiser liche Verordnung mit Zustimmung des BundeSralhes aus andere Gewerbe ausgedehnt werde» kann, wurde von verschiedenen Seiten wegen ihrer unübersehbaren Tragweite bcniäugelt Auch die Eon- scrvativcr, batten Bedenken, ob »io» ganze Gewerbe betiesis der Lomttagsriihe dem Eimcssc» oesBundesralhes unterstcUendürsc. Erst nach bcuihigenden Erklärungen des Ministers Fieihorr» v. Berlepsch »nd des GehcimralhS Lohma»», wonach der Bnndcsrath in vvrsich- ligster Weise nnd nur bezüglich minder wirbliger Gewerbe (insbeson dere solcher, die niil dein Handclsgcwcrbe in Verbindung stehen) bei rechtlichen Zweifeln von der Befug»»': Gebrauch mache» werde, ließen die Konscivativen ihren Widcopnicb falle». Tnruuf wurde auch ein natiouallibkinler Antrag Möller, nach welchem von der Vesugniß nur ii» Falle besonderer Dring!ichkeir Gebrauch gemacht werden sollte, abgelehnt, dagegen der sozialdemokratische Antrag, daß die nui diese Weise getroffenen Anordnungen dem Reichstage zur Kenntnisnahme mitznlheilrn sind, angenommen. Im 8 105n wurde der Satz, daß die Bestimmungen des vorliegenden Gesetzes mrltergehendcn landesgcietzliche» Beschräiiknuge» der Arbeit an Sonn- und Festtagen nicht eiilgegcnslchen iollcn, trotz des Wider« wruche» der Freisinnigen angenommen. Das Weitere wird der LandcSccntralbehörde Vorbehalten, für einzelne, nicht auf einen Sonntag fallende Festtage Abweichungen von dem Arbeitsverbot zn aestatten: doch soll das alisdaSWcchnachls-.Ncuicibrs-. Oster- und Pfingstfest keine Anwendung erleiden. Wie sich ans der Debatte ergab, hatte dieser Absatz fast ausschließlich bayrische Verbältnisse tm Auge. Er wurde desbnlb vom Ccntrum bekämpft, jedoch mit einem Antrag von Kleist-Retzow angenommen, nach welchem er auch aus da» Hrmmelfabrt-sest nicht ongeivandt werde» lau». In Schwiegershausen bet Sst"vde hatte man einen Tag lang niemanden von der Familie des Maurers Blume gesehen. AlS Nachbarn tn dem Anwesen derselben nnchsnhcn, fanden sie fünf Leichen: ln der Scheune hing die Frau »nd oa« älteste Kind. >« einem Schlafraum fanden sich die Leichen der Schwiegermutter etdrsKlt. vka« »e zunächst die Schwiegermutter (die R). dann di« drei Kinder, sämintlich dann sich erhängt hat. Der Mann »estrige Verhandlung der deutschs>clsiii»iaen tage» und preußischen LandlaaeS dauerte vis Abschluß zu kommen. Man sagte sich gegen« g«,riat ' n besck söhnllä r soll; einige m« der bekden fiingerrn Müder, an nlmnit an. daß die Frau Blume zunüch Mutter der ersten Krau de« B.). aus erster Ehe, eunvrdet und war auswärts aus Aibclt. Berlin. Die gestrige Fraktionen de» Reichst« fiüb 1 Uhr. ohne zum „. . lritlg so starke Dinge, daß e« angezrtat eclchien, dir Geheimhaltung der gepflogenen DiStulsionrn zu beschließen. Freisinnige Morgen blätter wissen von einer.versöhnlichen Stimmung- zu berichten, die angeblich geherrscht haben soll: tn Wirklichkeit ging eS aber sehr .lebhaft- zu. Es wurden einige Brrmtttrtungsvorlchläge ge macht. jo Ernennung Schräder» zum Vorsitzenden des I3er und Richter» »um Vorsitzenden de» 7«r Ausschusses; doch schienen diele llompromisse wenig Anklang gesunden zu haben, denn dieselben wurden bisher nicht ut» Anträge sormullkt. — Die „Berliner Zeitung- berichtet, nächster Tuae würbe vo» den Hinterbliebenen de» Grasen Harry Arnim die Wicderausnabme drS Verfahrens in dem Arntmprozeß beantragt werden. — Die den RachtruaSetat betr. die Erhöhung der Beamlenliesoldnnaeii be>gegebeiie Denk- riit nimmt in erster Linie aui das Vorgehen Sachsens und ürtlembergö hinsichtlich der Besserstellung ihier Bcanilen Bezug, estem mitgetheilten Verbesserungen der Dlenstetnkommen er« und Aerzie de- sächsischen Eontingent; kommen noch jährlicher Mehrbedarf bei dcn HilsSardeitersonbs des sächs. KricaSmintsleriums, der Milltär-Iittendantnr u»v des Gencrolslaves. Dle vier beschäftigte» Hillskrttsle werde» um 5 Prozent ihier bis- bertgen Bezüge verbessect. Oesterreich. Das ganz besondere Interesse, welches Kaiser Franz Joses von Oesterreich dem denlsch-czechttchen Ausgleiche widmet, geht mit voller Klarheit aus cmer Acußcruna hervor, welche der Kaiser im Gespräche mit dem Altczechenfichrer Dr. Rieger machte. Zu Diesem sagte der Kaiser: »Wenn die Schwierigkeiten auch noch so groß sind, es wird gehen, — cs muß gehen, (mit er hobener Stimme) eS muß gehen? In ähnlich bestimmter Weise betonte der Kaller dem dcullchlideralcn Ada. v. Plcner gegenüber dle unbedingte Nvlhwcndigkett des Zustandekommens des AuS gleiches, und wiederholte dies, als Herr v. Plener dle anfgctanchic» Schwierigkeiten hervvrhob und hinzusügte, daß die Durchführung des Ausgleiches >n> Hcibst unlc Harles Slück Arbeit sein weide. Der Aursland der Weber in Proßnitz dauert ungeschwächt fori. Die Fabrikanten lehnte» die Forderungen der Feiernden ab und sind blos geneigt, eine 15proje»tige Lohnaufbesserung zu bcwllligcn. Tic Behörden haben umsasseade Vorbereitungen getroffen, um Ausschreitungen zu verhindern. Süinmlliche Färbereien und Bleichereien befinden sich außer Betrieb. Ter Photograph Dr. Slrakkü erhielt dcn Besuch eines Acbci ters Namens Prokop, mit welchem er früher in geschäftlichen Be ziehuugeu stand. Prokop perlaugte drohend Geld, und als Strasky dieses verweigerte, zog er einen Revolver und schoß Slrastt, m den Kopf und dcn Unterleib. Aus die Schüsse eilte die 81jährige Mutter des Photographen herbei, woraus Prolop dieselbe mit wei teren »wer Schüssen lebensgefährlich verletzte. Als die HauSleule zu Hilfe kamen, schoß der Attentäter sich zwei Schüsse in den Leib und verictzle sich schwer. Prokop, der Ziniineriiiulcrgelnlic, in Sloup in Mähren gehören und 20 Jahre alt ist, trat an dcn Doktor wiederholt mit Geldtorderungen heran und erhielt von deimelbe» tm Lause des letzten Jahres 1000 fl., da er stelS mit gerichtlicher Anzeige eines BecbrechenS drohte, dessen sich Dr. Sirasky mil ihm gemeinsam schuldig gemacht. Prokop kam, um seine Erpressungen zu wiederhole». Als Dr. Strasky auf seine Forderung nicht ein gm», zog Prokop dcn Revolver hervor und feuerte gegen den Phv tographen. Dr. Strasky erwiderte mit einem Schüsse aus seinem Revolver, und dle Greisin, die dazu kam. erhielt eine Kugel tn dcn Hals. AuS wessen Waffe dieser Schuß kam, Ist noch nicht festge- stcllt. Die alte Frau ist durch ihre Verletzung unrettbar verloren. Tr. Strasky wurde, nachdem erwiesen war. daß er sich eines Ver brechens schuldig gemacht habe und ihn loinvcvnilttircndc dies bezügliche Briete in seinem Atelier saisut wurde», noch im Lause der Nacht in das Jnquisilcnlpital des Landesgerichtes gebracht Beide Häftlinge sind schwer, doch nicht lcbensgcsährlich verlebt. Bei einer in Pcokov'S Wohnung vorgenommenen Revision wurde u. A. ein Dolch gefunden. Die Baumwollspinnerei der Firma Fra»; Jager in Weißbuch bei Reichender» brannte vollkommen ab. Von der Fabrik ragen nur noch die kahlen Mauern in die Höhe: die Maschinen liegen unter glühendem Schutt begraben. Den energischen Anslrengunge» der Feuerwehren gelang cs, das 10 Schritte vom Brnndovjelie eittseriile, bedcnlcnde Wollvorrälhc enthaltende Magazin z» retten. Der Be sitzer ist versichert, erleidet aber trotzdem bedeutenden Schaden. Ungar». In der Delegation brachte der Abg. BilinSki die Rede auf die Verschwörung Panitza in Bulgarien und schloß, daß in Folge der Nichtanerkennung des Fürste» sich in Bulgarien Verschwörungen leicht machen lassen. Er fragt, ob dieAnerkennuiig des Fürste» weitere Fortschritte gemacht? Kalnoly erwlcdcrt, der Anschauung, daß die Verschwörungen mit der Anerlcnnungsfcage in Verbindung stehen, könne er nicht zuilimmcii. Auch inner Alexander seien Verschwörungen vvrgekoniiiien. Der Erhebungs- verluch wurde von der Bevölkerung nicht ernst beachtet. Die Ber- schwöinng sei nicht von innen entstanden, sondern von außen bcrcingrtragcii worden. Was die Anetten»»».; des Prinzen Fer dinand als Fürst von Pr.>gaueli hcirstit, so iei Nichts geichchen. Tie Negierung niüiie d e Hulning der übrigen Mächte abwarien. In praxi sei für Oesterreich hieianS kein Nachweis erwuchsen, da trotzdem wirthichaflliche Beziehungen augekiiiivst werde» krausten. Ter Ackerhan-Minislcr Gm- Bethlen erließ eine Beiordnung betreffend die slieugste Handhabung der vcicnnär-polizeilichen Unlersnchiing der Sclmcinc Transporte anS Serbien. Wenn nur ein Thier krank oder verdächiig oder rumänischer Herkunft ist, so ist der ganze Transport uni emiigi zn,ückz»we»en. I» einem privaten Wctthurcmi zu Budapest kam es am Sonnabend zu nusregcndcn Seenen. Nach dem achten Sommer- reiliien wollten die Leiste, welche gewonnen hatte», ihr Geld habe», wurden aber au» Sonntag vertröstet. An diesem erführe» sie, daß das Bureau inwipeiil iei »nd nur den vierteil Thcil deSEluiatzeS, aber nichts vom Gewinn beznlste» könne. Gegen 200, zumeist ganz kleine Lenke, Näherinnen und dergleichen, stürmten das Bureau und zeririiinmcrien iainmiliches Mvüiiiar. Ter Eigcnlhümcr des Bureaus stüchleie. Sechs Mciiichc» vom Blitze geiödtct. Aus dem Bade Pistya» wird berichtet: Bei einem heftigen Gewitter, das sich onr vorigen Freitag entlud, suchten etwa zwanzia Bewohner des nahen Dorfes Liita unter eftiem großen Baume Schutz gegen dcn stiegen. Der Blitz schlug aber m te» Baum ein und tödlcte sechs Personen, während zwei Verletzungen davontuigen. Frankreich. In Frankreich ist setzt ein Fall porgekommen, der n»ch dort die Frage Lei Enischädiguiig ftir unschuldig Vcrur- Ibeiftc in Fluß dungi. Ei» Mann Namens Bonns ift wegen Bclheiliqimg an einem Mord zum Tode vernrtheilt »nd dann zu lehcn-slänglichem ZnchilianS begnadigt woiden. Nachdem er drei Jahre lang gesessen, ftellk es sich heraus, daß er nnschnldig ,st. Das srnnzöstfthe Gesetz kennt für dielen Fall nicht einmal eine bürgerliche stcehalniiliciliig, und so hak der Präsident der Republik den Unschuldigen „begnadigt": er wurde vor die Thür des Gefäng nisses gesetzt, nacbd.in ihm der Prozeß, die Hast nnd die Suche »ach Beweisen seiner Unschuld sein Vermögen zerstört hat, anderer Nach- thcile nicht z» gedenken. Eiimiifthig verlangt jetzt die Presse eine Aendcrung vieler Zustände, und bereit- ist »r der Kammer em Gesetzentwurf »»gekündigt, der die bürgerliche Ehrcuretlung und nicstenelle Entschädigung linichvidig Veriirlüeillcr Vorsicht. Ans St. Elieniic kommt die nncrwarletc lNachricht, das; in einer Verianiiiilnng von 1200 Bergarbeitern die Dclcgirtcn verschie dener Kohlengruben dem Vorschläge eines allgemeinen Ausslanoes znaestlmmt habe». Emissäre sollen sich bei jedem Schachte ans- stellcn, um die Arbeiter von der Einfahrt abznhaltcn. Tie Be hörden haben die erforderlichen Vorsichtsmaßregeln getroffen. In der Depuiirleiikammcr wu,den bei de> fortgesetzle» Peralh- ling des Gesetzentwurfs über die Festsetzung des Zolles für Mais und Reis sämmlliche Amendements und Zuiatzauikcl, welche da bin ainaen, die bereits vatirten Zollsätze obzuandern, abgelehnt. Der Gesetzentwurf wurde schließlich im Ganzen mit 343 gegen 168 Stim men angenommen. In Nrucalcdvilicir wurden im Monat April vier Sträflinge geköpft. Alle vier waren wegen Mordes vcrurlheilt. Zwei dcricl- vcu hatten cliieui ihrer Kameraden den Hals mit dem eisernen Reisen eines F-ffcs abaesägl. Eine amtliche Brlcftaubeuzäblung ergab, daß dem französischen Kricasminisleriui» nölbtgcnfalls250 000Tauben zurVerfüauna stehen. Bei dem deutschen Botschafter Grafen Münster in Parts fand Eskadronchef Meunier ist an Slelle Hue'S zum 1. Mtlftärattachä bet der Botschaft in Berlin emannt worden. Italien. Ter Pnvst wird, entgegen dem Nathe der Jesuiten Partei, dcn italienischen Katholiken die Wahlbetheiligung an den diesjährige» italienstchen Kammelwahle» verbiete». England. Stanley war Sonnabend Abend Gast des aus Künstlern, Ltlteraten und Journalisten bestehenden Savage-KlnbS. Seine Tischrede aalt hauptsächlich wieder Emin Pascha, den er als krankhaft empfindlich bezeichnest. Ec bemitleide ihn, könne ihm aber nicht zürne». Er und Emin seien die besten Freunde gewest» bis zu dem Unfälle Eintu's l?). Dann habe die Freundschaft ange- sanaen zu erkalten: warum, könne man sich denken Stanley gehl nach Schottland. Im Unterbause erklärte der Unterstaatssekretär Fergnsson. daß die Regierung keine Jniormation von irgendwelchen deutschen Ex peditionen nördlich und jenseits des Gebiete« der südafrikanischen Gesellschaft besitze Die Verpflichtungen von 1886 und 1887. die von den Deutschen geachtet wurden uno noch werde», beträfe» Ge biete, worin die brftifche und die deullche ostafrikanlsche Gesellschaft instrelsirt feie». Zwilchen beiden Regierungen sei vereinvarl woide», während der Unterhandlungen lvweft als möglich den statu« guo hinsichtlich der üi Frage stehenden Gebiete aufrecht zu erhalten. Das Oberhaus hat mit IIS gegen 4S Stimmen den Vorschlag, welche den Frauen die Qualifikation zur Mitgliedschaft bei de» GrafichastSräthcn beilegt, abgelehnt. Von der Regierung wnr der Vorschlag bekämpft worden. Im Thronsaal des erzbischöflichen Palastes in Westiiiinfter wurde Eardinal Maiining mit einer glanzvollen Adresse und einer Anweisung von 136,76 L- beschenkt, letzteres behufs Tilgung eine- Hypothek ans der Prokalhedrale, worin Mannina seit 1669 ceiebriri Ter Marquis os Rivon beglückwünschst dcn Emdinal im Namen der Katholiken im allgemeinen, Monsignore Moore ual m daS Worl für die Irländer und Herr Jakob Häßl icher, Theilhaber der Eol>- ienzer Weiiisirmi Teinlsurdt, für den Erzbischof von Köln und d>e deutschen Kaiholilc». Caldinal Manning bemerkte in seiner E> wiedrrling dem letztgenannten Sprecher gegenüber, wenn die Irland? nicht gezeigt hätte», was ein einiges, t nholftcheS Volk auch ge gm das mächlige Reich vermöge, halte die deuliche Eenlnimspartei nie so große» Erfolg gehabt. Im Uebrigen lobst er d>eEeiitr»msparte! als ein Vorbild ftir andere Völler. Egypten. Major Wißman» ist, begleitet von Dr. Bumiller und einem Verwandten des Sultans von Sansibar, welcher Ge schenke des Sultans für den Kaiser Wilhelm überbringt, in Suez eingclrosscn und nach Kairo wcitergercist. Slmerika. Ter zur Unteisuchuiic; der Einwanderung vom Kongreß in Washington eingeietzle Ausschuß hält gegenwärtig Ver nehmungen in St. LoulS ab. Der Redakteur der „Tribüne". Bartbold. erklärst dem Ausschuß, er sei g-gen jede Beschränkung der Einwanderung, sogar gegen den Ausschluß von Anarchisten. Der frühere Koiigrcß-Abaevidiicle Kehr erklärte sich in demselben Sinne und fügte hinzu, daß die Negierung der Vereinigten Staaten seiner Meinung nach kein Recht habe, Jemanden wegen seiner politischen Ansichten zu strafen, nur die Handlungen fielen unter das Strafgesetz. Aehnslch äußerten sich der Präsiden! des Tnrncr- bundes, Münch, der Redakteur der ^Westlichen Post", Prätorius, und andere angesehene Deutsche von St. Louis. Fünfzehn mittellosen, mit einen, Hamburger Dampfer in New- Zlork angekommenen jüdischen Einwanderer» wurde die Landung nicht gestaltet, da sie aller Wahrscheinlichkeit nach der Gemeinde zur Last gefallen waren. Sir wurden deshalb nach Deutschland zurückgcschicft. Eine große Vetriebseinstellung im Bauwesen steht tn New- Dork bevor. 25,000 Bauarbeiter beabsichtigen, demnächst die Arbeit nicderzulcgen. Das New Borker Zollamt entdeckst eine weltumfassende Verab redung unstr den Hosineistcrn und Hoslncistcrinncii auf den trans« atlantischen Tampsei», um namentlich englische fertige Kleider und Möbel, sowie andere hochbesteuerte Artikel zollfrei einzulchmuggeln. Der Schmuggel soll aus sechs großen Dampserllnren schon lange betriebe» worden scm. Aus Grund verschiedener Haftbefehle werden die aiitonimende» Dampser streng untersucht. Unweit Rocksort (Illinois) entgleiste ein Perwnenzua und stürzte de» sechs Fuß hohen Tamm hinab, inmitten einer Anzahl von Arbeitern, welche beiseite getreten waren, um den Zug vor- beisahrkn zu lassen. Fünf Arbeiter wurden aetüdiet, die übrigen zahlreichen Passagiere verletzt. — Wahrend der Froknstichnams- Procession in Sangoie (Costarica) gab das eiserne Geländer des CeniralparkcS nach, wodurch vierzehn Personen gelödtet und Hun derte verletzt wurden. Kunst und Wissenschaft. f Der „Kreuzzeitiing" wird geschrieben: Als ein seit Jahren hier rn München lebender Norddeutscher halte ich es für Pflicht, meine Landsleute ans einige Vorkommnisse und Unannehmlichkeiten hinzuwciic», die leider »ift dem Besuche der O b e ra in m c r g a u c r P n i j i o n s s p i e l c verbunden sind. Es stellt zunächst fest, daß AiOciilhaft und LebenSiiiiierlsiilt in dem bcillbmlcii Passionsdorfe im höchsten Grade kostspielig sind. Dos „Schröpssyftcm" hat der art überhand aenommc», daß der OrlSvorstand sich in's Mistel legen und Einhalt gebieten muß. Leider ist er nicht immer im Stande, seine Maßnahmen durchaus zur Geltung zu bringen. Spekulative Köpfe baden für die Dauer der Spiele Gasthäuser >i s. >v gepachtet und nehme» dort Holelvceise, wie man sie in Mwiche» nicht kennt. Von München aus wollte die General- dircttion der K. bayerischen Staatsbahncu an den Spiel lagen Sonderftige früh so zeitig abgchen lassen, daß die Fahrgäste den Svleleu beiwohnen und am Abend hierher zurückkehren konnien. Gegen dieses danlenswerthc Entgegenkommen der Generaldircklion sträubt sich Ovcrainmcrgau. Der dortige „Palsivnsspiel-Ausschuß" ha! nämlich, wie die Generald>rek!ioii der StaalSbahnen in No. 253 der „Münchener Neueste» Nachrichten" omllich bekannt giclst und wie bereits an dieser Stelle erwähnt, „die bestiminle nnd bündige Ecllürnng abgegeben, daß zu dcn Vorstellungen an den Hanvtivieltngcn, selbst bei nicht ausvcrkmiftcni Hause, niemand ein Billel bekomme, der nicht die Nacht zuvor in Oberammergau überiiachicle. T icse Eiinichliiiig wird seitens der Gemeinde Ober- ammcrgan lbcftiächlich durcügefübrt." Sie können sich denken, daß ma» über ein solches Vorgehen Obcrainmergau's hier cnlrüstet ist. Ich null dieses System nicht weiter kennzeichnen; es kennzeichnet sich selbst. s Wie nnS von Anachörigen der Gudchns'schc» Familie mft- gcibcilt wird, befindet sich Herr Kammersängc r istudehnS — ent' gegen verschiedenen anderen Gcrüclstc» — vollständig gciund und wohl. Gegenwärtig weilt Herr Gndchiis m Barmen und läßt eS sich dort, wie vordem in Dresden, nicht einfallen, auch nur im Min desten nnväßlich zu icin. -s- Eines der besten Weike HanS Makart's „Der Sommer" (vor Jahren hier aus der Brühl scheu Terrasse ausgestellt) befindet sich gegenwärtig der Königl Gemäldegalerie, vo» dem gegenwär tigen Besitzer dctselben zum Ankum angebolcn. Se. Mas. der König besichtigte das große Gemälde vorgestern und wird sich über dcn Ankauf entscheiden. Der Preis soll zienüich hoch sein. Tie Verlagöhandluiig F. A. BrockbauS in Leipzig theilt uns mit. daß Stanley' s Werk „I m dunkelsten Afrika" erst i» der zweiten Hälfte des Juni erscheinen wird, und zwar gleichzeitig in zehn Sprachen. Die Fertigstellung des über 60 Bogen starken Werkes mit 150 Abbildungen und 3 große» Karten ln so kurzer Zeit ist e!ne itberans schwierige Aiisgabe für Versasser, Ueber- scver, Setzer, Trucker und Buchbinder. Slanley begann das Manuskript erst am 25. Januar d. I. zu schreiben und lielertesktäg- lich 20 Druckieiteil; er corrigitte selbst die Druckbogen zweimal uiw sandte den letzten am 3. Juni in die Truckecci. An der deutschen Ausgabe drucken unansgesctzt 20 Schnellpieffen! Diese Ausgabe, (die niit alcicher eleganter Ausstattung nur halb so viel lostet als oic englisches wird noch einen besondere» Vorzug erhalten durch einen von -Stanley an seinen deutschen Verleger gerichteten Brief, in dem er sich über die für das deuliche Publtkum wichtigsten Gesichtspunkte: sein Vcrhältnlß zu Emin Pascha und seine Bcur- theiliing des Vorgehens Deutschlands in Afrika, in der offensten Wecke aiissprickt. F Von den neuesten musikalischen Bühnenwerken hat in jüngster Zeit eine drciciklige Opeiettc „Der alle Dclsuuer" von Otto Findeiien (nach dem gleichnamigen Herschckchen Lustspiele bearbeftct von Hentscbel) eine außergewöhnlich warme, zum Theil glänzende Aufnahme gefunden. In Magdeburg ging die Operette über 50 Mal in Szene, und die Mehrzahl der Operettenbühnen, u. A. das Friedrich-Wilhelmsladsische Theater i» Berlin, haben daS melodiöse und textlich ivirkunaspollc Werk zur Aufführung anaenommen. «
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