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- Erscheinungsdatum
- 1890-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189004265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-04
- Tag 1890-04-26
-
Monat
1890-04
-
Jahr
1890
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darauf, daß idren Wik deS Koiserdeluche« zu e«varlend gewillfahrt werden würde, aber soso« telegraphisch von anderen beiaeruken und trotz der Unkenntnlß der BabndosSverbällNiffen und trotz de» Anwac verkehrt» durch die Beförderung von Extrazügen ist e» doch ge lungen. alle erforderlichen Funktionen prompt zu verrichten und jeden Unfall »u vermeiden. Die Streikenden traten bereit» am Abend de- 21. d. M. wieder ihre Arbeit an. Sind diele Leute ie leitenden Beamten im Stich zu tvar, an einem solchen ^age lassen. Am Sonnabend fand in Halle eine „gemüthliche Ausammen- kunit" de» sozialdemokratischen „Vereins zur Erzielung voikSthüm- licher Wahlen- statt. Dabei handelte e» sich um eine Feier de« dortige» sozialdemokratischen Wahlsieges. Die »Feier- endete mit einer io wüsten Schlägerei, daß eine Anzahl .Festtheilnehmrr- ärztliche tzilse in Anspruch nehmen muhte. Die Berliner Infanterie-Regimenter cinpsangen setzt täglich die von Spandau unlangcnden neuen Gewehre. Am IS. Mai soll die Abgabe der alten Gewehre stattsindcii. ritt!» r. Mai. In Beutkcn erklärten 2000 Bergleute, am 1. Mai wie an jedem anderen Tage zur Arbeit zu gehen und sich von jeder sozialistischen Demonstration fernzrihalten. In Berlin wurden rrenerdingS mehrere Versammlungen, in denen über die Arbeitseinstellung berathcn werden sollte, von der Polizei Verbote»; Liesrlt>e wird auch am 1. Mai leine Versammlung gestatten: das gleiche Verbot erfolgte in Aitona und Hamburg. — Das preußische Eiscnvnhnmnilslerium bat generell angrordnet, das» alle am I. Mai seiemdcn Arbeiter seines Ressort» entlassen würden. Die Ban- izeschäste in Stettin schlichen alle Feierirden für mehrere Tage von der Arbeit au»; die Berliner Eisengießereien und Maschinenfabriken bi» znm 0. Mai. Letztere sichern de» Weiterarbcitenden ausdrück lichen Schutz zu. In Magdeburg und Hamburg werden die Arbeit geber dieser Branche dir an, l. Mo, Feiernden überhaupt entlassen, die Aachener Tuchfabrikanlen beschlossen, unter Festsetzung einer Eonventionnlstraie. die Feiernden 2 Monate nicht zu beschäftigen. Kürzlich hak zwischen einem Hanptmmin und einem Regle- Festungöbi ningSrath, der nicht im Mililärveihältnisse rieht, wird vor der Strafkammer verhandelt werden. Der Streik in Müll-anlen r. E. findet auch in den benachbarten Orten Nachahmung - in Thann stellten Drucker und Weber die Ar beit ein, in Gebweiler die Spinner n»d Spinnerinnen. Dagegen erklärten die Bergleute in zahlreichen Versammlungen in SaarivuiS sich für friedliche» Vorgehen. In Mülhausen seihst ist eine Einig ung bis au» einige Nedenfragrn erzielt worden, doch dauern die grogen Arbclterumzügc noch fort. In Markirck streiken 150 Weber der Blech'ichen Weberei. — In Stettin beschlossen die Bauunter nehmer. Maurer- und Zimniernicister, beim Ausbrecher! eines Einzel streik» ioivrl sämmttich die Arbeit einzuilellen. Oesterreich. Die Exzesse tu Biala trugen einen ungeniein kläglichen Ebarukter. Die Ansammlung sand auf Grund einer Ver> Werkzeuge ttiig. Ta» Spiial ist mit Verwundeten überfüllt, die Todteukammer mit Todlen. Gegen 7 Uhr Abends versammelten sich gestern die aus den Fabriken heimkehrrnden Arbeiter aufdem Ningplatzc. Ein polnischer Agitator wollte dort am öffentlichem Platze eine Rede Halle». Als er von den Gendarmen und den Pouzeilcuten daran gehindert winde, zog die Menge, die aus VOM Mensche» angeschwollen war. nach Llviiik und überiiel und beraubte dort die Schank- Iiämer. Ei» Detachement Eavalerie und eine Compagnie Infanterie sind eingeschritteu. AlS gegen den kvmmandirten Rittmeister zwei Revolve>schüff'e sielen, attaquirlen die Truppen, die große Laiigmuth und Mäßigung bewiesen ballen, den Pöbel; dieser wiberietzte sich und benahm sich wie rasend; die Infanterie griff mit dem Bajonette au und gab zwei scharfe Salven ub. woraus die Menge zerstob. Tie ganze Nacht berrischle der Tumult. Um 11 Uhr konnte man daran gehen, dle Todlen und Verwundeten aufzuleieii. Vier Per sonen wurde» lodl au,gesunden, 7 starben^ noch Nachts, einen sand man am Morgen tvdt in den Feldern. Sieben Schwerveiwundele, an deren Auskommen gezweiselt wird, liegen un Spital, 30 leichter Verwundete sind bis jetzt konstatirt. Unter den Tobten befinden sich der erwähnte Agitawr und viele Vagabunden. Viele Arbeiter ichlepyten die Verwundeten mit sich. Vom Militär sind 3 Mann verwundet. Nur den aufopferndslen Bemühungen des Militärs gelang es zu verhüten, daß die Exzesse auf Bielitz übergingen. Die Arbeit wurde Freitag in allen Fabriken ausgenommen. Unter den Arbeitern der Gewerke der Wiener Gasanstalt macht sich jetzt ebenfalls eine Lohnbewegung bemerkbar. Die Ar beiter verlangen IBvrozentige Lvlinerhölning und 8stünd»ge Arbeits zeit. Der Allsstand soll sosort beginnen. Zunächsl ist Wien mit Leuchtgas versehen. Man hofft ans baldiae Beilegung der Lohn- strcitigkci'ten. Auch die Schlächter und Schmiede wollen streiken. lieber die Unruhen in Wagstadt liegt folgender Bericht vor: Am 21. April früh wurde in Wagsladt in allen Fabriken die Ar beit wie gewöhnlich ausgenommen. Nach der Frühslücksstunde verließen in Solcher'» Knopf-Fabrik aus das Zeichen eine» Ar beiters sämmtilche Arbeiter die Fabrik, zwangen die Arbeiter in der genenübersiehendcn Seidenfabuk Ertel's zur Arbeitseinstellung, zogen hieran» zu dem Schäukcr und Mchlhändler Ewler, woieldst sie alle Möbel zertrümmerten, zum Fenster bniauSwarsen, alleVor- räthe verwüsteten und tbeitzveiie Mitnahmen. Pse>de, Kühe, selbst der Haushund wuideu erschlagen. Eisler ist ein Bettler, sein HauS eine Ruine. Eine ähnliche Verwüstung und Temolirniig fand bei dem zweiten Schankpächter Siegmund Markus statt, und wurde der Schanker mißhandelt. Er mußte sich an einem Strick aus dem Fenster herablassen, um der Bande zu entgehen. Sodann zogen die Arbeiter in Massen aus de» Ringplatz, woselbst bei dem Kauf mann und Tabalverleger Knöpflmacver vermüslet und gcplünoert wurde. Hierauf zerstreute sich der größere Tbeil der ältere», ein heimischen Arbeiter, und nur ein Theo der Exccdenlen zog gegen Fulnck, um den gerüchtweise angekündiglcn Zuzug der dorligen Arbeiter zu erwarten. Diese Excedente», ei» wüster, lärmender Hausen, zogen ftnüttel schwingend von Fabrik zu Fabrik und erzwange» überall die Arbeitseinstellung. Tabak- und SehnapS- läden wurden geplündert, die Ladeiiknssen erbrochen, Mobilien zer trümmert. Ans dem Heimwege fielen die Excedenten dem Militär in die Hände, II5> Plünderer wurden arrelirt. Tic Weder ver langen 70 Proz Lohnerhöhung bei achtstündige» Arbeitszeit. Die RaR: verlief ruhig. Der nach Wagstadt abgeordnete Kommissar hofft unterhandeln zu können. Auch in Fiilnek fanden Temotttllii- gcn siall. Nunmehr ist dort die Ruhe gleichfalls wieder bergestellt. In Bleiblirg und Kreuth sind die Arbc>lsci»stelliingen ini Zn- nehmen. In mehreren böhmncheii GaSfatuiken erklärten Arbeocr, am I. Mai »nc deshalb feiern zu wollen, weil sic von Arbeitern answärtiger Fabriken gedrängt würden. Falls es jedoch verlangt, wurden sie die Arbeit nicht einstcllen. Frankreich. Die Reise des Präsidenten der sranzöfischen Revnolik ermangelt nicht tragikomischer Zwischenfälle, von denen der offizielle Draht freilich wenig meldet. Die Korsen sind offcn- - .e nicht der Meinung, daß die Sprache dem Mrnscden gegeben iei, um seine Gedanke,, zu verbergen. Sie bedienen sich vielmehr des Wortes, um zu sage», waS sie denken. Herr Earnol wurde in Ajaccto vom Borsitzcndrn des GcneralratbeS von Korsika. Emanuel Arsne, nitt einer Ansorache eiiipsangcn, die an Offenheit wirklich nichts zu wünschen übiig ließ. „Wir haben uns vorgenoinmen", tagte er, „viel von Ihnen zu verlangen, denn wir sind arm. ob schon wir es uns heute nicht merken lassen; doch nn Augenblicke, wo wir olle unsere Wünsche anödrückcn sollen, gewinnt die kor sische Gostlrriliidschait da» Uedcrgewicht und wir wollen zurück- kialtend sein, da S>c ja übrigens leldsl sehen werden, waS nnS »ehlt. Wir haben gerade genug Eisenbahnen, um lebhaft zu be dauern, daß noch so viele zu Hanen bleiben. Ein ganzer Tbeil Korsikas, den Sie nicht hrjuchen werden, wo Sic aber denselben begeisterten und dankbaren Empfang gesunden hätten wie hier, wartet, um sich zu eiiiwickeln, daß man seinen Bode» gesund mache und ihm retne Luft gebe... Uetnigens, wenn cS un» manchmal widerlährt, von unserin Vaterland» zu viel zu verlangen, so wird da» Vaterland »nS die» verzeihe», denn eS wird bedenken, daß wir mich bereit sein würden, Alles für cS biiizuarhen". Herr Eurnot antwortete in seiner gewöhnlichen würdevollen Welse. Er dankte dem Redner „für die geistvollen Worte, die man sich nicht wunder«, aus seinem Munde »u vernehmen. Diese Worte werden tief tn vir esviikiliigsrune m einem rornne ourmnei» wolniern des Festlandes unerträglich scheinen v standen indessen bisher ewige Ausnahmen, .. Regierung nunmehr in einem besonderen Ge Tiew Vorlage erzeugte eine Spaltung unter den tbccls tür. lheilS gegen die zweite Lesung sin Carnot zu wäre ihnen sich« welt liebe, gewesen, er hätte ihnen dir hn versprochen. Die Karin, tuchen a«S dem Besuche des . , rnot Vortheile tn ihrer Weise zu ziehen. Sie finden e» tn der ung. daß ihre festländischen Gäste ihnen da» mitgebracht« atchengeld als Andenken zurücklassen. Die Preise sollen nach den Berichten oller ZeilunaSieut« der Gelegenheit würdig sein. Eine rvschke kostet hundert Franken für den Tag. unter fünfzig Franken ist ln keinem Hotel onzukommen und selbst gewöhnltche Gepäck träger lassen sich Wie Professoren der Ehtiurgie bezahlen: die Korlen bemühen sich, in diesen Tagen io viel Geld zu verdienen, daß sie mit größerer Ruhe aus die Bahn warten können, die sie nicht müde werden von Frankreich zu verlangen. Präsident Carnot ist in Nizza eingetroffen und begeistert em pfangen worden; derselbe wohnte dein Vorbeimarsch der Truppen und zahlreicher Vereine bei; später sand ein Empfang auf der Präfektur statt. Der Streik der Arbeiter in den Hüttenwerken von Eomentrv nimmt zu. 1!ÄX> Schmiede seiem bereits. Eine Anzahl von Anarchisten begaben sich in der Nacht nach Roubaix, wo sie die Redaktion des Journals „La Depeche" über fielen und zwei Redakteure, die sich weigerten, einen Bericht über die anarchistischen Unruhen in Roubaix zu berichtigen, mit Revol vern bedrohten. TaS Bureau wurde gänzlich ausgeplündert und verwüstet. ES ist losort eine ernstliche Untersuchung in dieier Sache eingclettct worden. Der „Figaro" veröffentlicht einen Brief des Prinzen Napoleon an den Präsidenten Earnot. in welchem crilerer in rcharsen Aus drücken gegen den Besuch Earnot's im Geburtshaufe Napoleon s in Korsika pwtestirt. — Tiefen Eindruck wird die» Schreiben wohl nirgends machen Italien. Die im Kriegöbudget zu machenden Ersparnisse werden 8 oder 9 Millionen Lire betragen, und zwar werden dieselben durch spätere Eiiibernsring des neuen Jahrganges, frühere Beurlaubungen verschiedener Altersklassen und durch Abstriche bei solchen Biidgeiliielii erzielt werden, deren Einstellung aus einige Jahre verschoben weiden kann, ohne daß die Cchiagscrligkeit der Armee dadurch gefährdet wird. In Mailand sand eine stürmische Versammlung der Telegirlen iämmtlicher Albeiierkorporationen statt, um einen endgiltigeu Be schluß über den 1. Mai zu fassen. Dreizehn anarchistische und sozialislffcke Tclegirte stimmten für die Aussetzung der Arbeit wäh rend des ganzen Tages. 22 Drlegirte der gemäßigten Arbeiterver eine waren jedoch dafür, daß nur am Abend Versammlungen abge- balten und die eigentliche Massendemonstration am den 4. Mai ver schoben werden solle. Vier Deiegirte enthielten sich der Abstimmung. Man wird also die Arbeit am 1 Mai nicht ruhen lassen und am folgenden Sonntag einen Umzug halten. Belgien. Da» durch Mondion iVassiltt und Nieter zuletzt entwendete Dokument betrifft eine Denkichrirt des Generaldirektors ini Ministerium des Aeußenn Banning, über Belgiens Haltung im Falle eines deutich-stanzösischcn Krieges. Der Antisklavereilongreß nahm einen Entwurf an. welcher die Unterdrückung des Sklavenhandels in den Gebieten des Rothen Meeres und des Indischen Oceans regelt. Eunge Einzelheiten wurden sär die nächste Sitzung Vorbehalten. England. TaS englische Unterhaus hat daS seltene Schauspiel erlebt, daß die irische Partei sich gespalten zeigte. Das Inselreich hat die Sonntagsruhe in einem Maße durchgerührt, welches den Be uch scheinen würde. Für Irland bc- deren Beseitigung die Gesetze beantragt bat. den PariieUite:,, welche „ gen Vie zweite Lesung stimmten. Dieie Mei nungsverschiedenheit ist an sich nickt von Bedeutung, aber ein Symptom von einer Nesergehenoen Spaltung, die sich an Parnell's Haltung in der irischen Landanlaussporlage knüpit. lieber die Pläne Parnell's in letzterer Hinsicht äußert sich der „Standard-: Pameli habe der Regierung einen Dienst erwiesen, indem er Ver wirrung in die Reihen seiner eigenen Partei getragen habe. Die Iren nahmen die Rede mit eiligem Stillschrveigen auf. und die Opposition im Allgenieinen emp'and sehr unsympathische Lange weile. Selbst die „Pall-Maü-Gaz." kann dem Plane Parnell's keinen Gejchmack abgewinnen: „.Halle ein englisches Kabinet ihn vorgeschlagen, so hätte die Verwünschung Irlands leine Grenzen gekannt." Nnffland. Am Waranger Fjord, dem nordwestlichen Grcnz- vunkle Finnlands, wird Rußland demnächst einen KriegSdafen an- iegen. Als Grund wird cmgegeben der Scluitz der „sicheres in den, awßtenlheils von norwegischen» Gebiete umgebene» Fjord nebst Umgebung. In Wahrheit dürste den Anlaß zu dein Projekte daS beengende Gefühl gegeben haben, daß in der Ostice mehr und mehr die deutsche Flotte die dominirende Stelle einnimnst, und das in einem Meere, aus welchem die russische Flotte keinen eigenen Ausweg hat. während der deutschen der Nord-Ostieekanal einen solchen offen hält. Die um und beim Waranger Fjord „zu schützende" Fischerei ist sehr unbeträchtlich, dagegen begreift es sich, daß Ruß land wenigstens einen Ausgang nach den, großen Ocean. und wäre cs durch das Eismeer, tn der eigenen Hand haben will. Die Ursache der Verhaftung des Kapitäns Schmidt in Kron stadt ist noch lehr dunkel. Man spricht von Falschmünzerei und höchst schmutzigen Geschäften mit VersicherungSgeselffchasten. Schmidt wurde längere Zeit durch Geheimagenten, welche als Hausknechte austraten, beobachtet, bis die Verhaftung durch einen höheren Beamten aus Petersburg erfolgte. Er Halle keine Möglich keit. zu den Festungspläncn zu gelangen, da letztere in der Verwal tung des GeniekorpS aurhewahrl werden. Auch eine genaue Karte des Kronstädter Fahrwassers war ihm durchaus unzugänglich und einer von ihm seihst verfertigten derartigen Karte kann ein großer Werth nicht beigeieg« werden. Zur beabsichtigten Reffe Kaiser Wilhelm's H. »ack Rußland theilt der Gra'bbaiüii folgende Einzelheiten mit: Ter deutsche Kaiser, welcher im Juni d. I. in Rußland ein treffen wird, soll dort drei Wochen zubrniaen. Außer Petersburg soll Kaffer Wilhelm bis zu den großen Manövern im Westgebicrc Moskau, Kiew, Wilna und Warschau zu besuchen gedenken. Der Kaffer wird von einer zahlreichen Suite, vornehmlich höheren Militärs, begleitet sein. Unter den Pcrsönlichkeüen. die den Kaiser Wilhelm begleiten wer den, nennt der Graihdaiiin die Prinzen Albrechr von Preußen und Georg vv» Sachsen, den Gwßherzog von Baden, den Reichs kanzler General v. Eaprivi. den Feldmarschall Grasen Blumeisthal, den Generalstabschei Grasen Waldersee, den Generaladjutanlen v. Werder u. A. In Petersburg werden bereits großartige Vorkehrungen für den Empfang des deutschen Kaisers getroffen. In hohen Kreisen wird geglaubt, daß die Kaiserin den Kaiser begleiten werde. Amerika. Die Uebeffchwemmungen ini Mlsslssippithai droben in Folge heftigen Regens wieder enisilich zu werden. Ter 200 Fuß breite und >5, bis 30 Fuß Hobe Morganzndmmn ist geborsten, wodurch die Znckerplaiitanen der Region Louisiana großer Gefahr ausgefctzt sind. Bereits sind 15, Kirchspiele thcilwcise überschwemmt. Eine furchtbare Katastrophe hat, wie an» Bnenos-AyreS ge meldet wird, eine Colonie von ungefähr 4000 Bewohnern aus dem Mmengebrct von .Hnanchnca in Bolivien gänzlich vernichtet. .Hun dert Eentiier Tynaniit explodirlen au» einer unbelaiinlen Ursache. Die Folge» dieser Explosion, welche an Intensität nie ihresgleichen halten, waren entsetzlich. Es öffnete sich ein Abgrund von 20 Me lern Tiere, tn dem Hunderte von Opfern unter den gräßlichsten Qualen ihr Leben ansgaben, erschlagen von den Balken und Trümmern ,iller Art und in einem Meer von Petroleum verbrennend, da» in die Tiefe gedrungen war. Außer dem Petroleum und dem Dynamit waren in Huairchaca, da» zu einem KAegSdevot bestimmt war, zwei Millionen Patronen amdewahit. Die Gebäude stürzten ein, als ob ein Erdbeben den Boden erschüttert hätte und In dem gan zen Orte hlied kein Stern ans dem anderen. Ein Brand, der nicht weniger als drei Tage dauerte, vollendete die Zciftürnng. In Ncw-Zlork soll man die Weiche des Mörders Eyraud ge sunden haben, der sich in Port-Richmond in der Umgegend von New Aork selbst ermvidet hat. Eyraud hatte bekanntlich „ist seiner Geliebten, Gabriele Bompard in Paris, jenen sensationellen Mord an dem Äörsenagrnken Gousföe verübt, über den die Variier Zei tungen wochenlang Berichte brachten. Dir Gonipar hatte sich selbst gestellt und sitzt in PartS in Haft. An» San Francisco haben wir bereits ein Erdbeben gemeldet. Dasselbe ist auch sehr hestlg in Maysield aiffgclrctcn, wo die Elseiibahnbrücke wegen Sinken? der Pteiler unbrauchbar geworden ist. Auch ist der Boden an mehreren Stellen eingesunken. «uuft «ad Wissenschaft. -f Die König!. Holoper bringt heute die komische Oper „Der König wider Willen- von Einanuel Edabrlrr zum ersten Male zur Aufführung. Dir Vorstellung wird morgen, Sonntag, wiederholt. Nontag in der evangelischen Hof- und Sophien- geistltche Eoncert de» großherzoglich organisteu Emil Schröder verdient die Vorletzt«, Male.Der edernranS" in Scene. Die nächsten Mittwoch statt 1-VeSpertnder Krrmktrche, heute Nachm 2 Uhr: 1) Thema und Vcniatlonen sür Violine, Violoncello und Orael von Joi. Rheinberger, voraetragen von den Herren H Petri, Königl. Eon certoreister. A. Stenz, König!. KammermusikuS und E Höpner, Organist an der Kreuzkirche. 2) „Jauchzet den, Herrn, alle Welt", Psalm >00 für Chor und 8 Solostimmen von Felix Mendelssohn Barthoidy. 3) Arioso für Violine und Orgeldegleitung von Edm Medefind, Vorgelragen von Herrn H. Petri. 4) „8alvluutac rsx«m. vomüw-. Motette iz. 1. M.) von Dr. Herrn. Krrtzschmar. -ß DaS nächsten kirche slatlsinbende g< mecklenburgischen Hosorganisteu wärmste Theuuahmc unserer musikalischen Kreise. Herr Schröder, obgleich vollständig erblindet, zählt zu den hervorragendste» Orgel spieler» und hat überall große und unbestrittene Erfolge zu verzeich ne» gehabt. Er spielt an, Montag die Toccata und Fuge in ll-mvll von Bach, die b'-woU-Sonare von Mendelssohn und die Fuge Nr. 1 (8-a-e-lO von Schumann. Wie schon bemerkt bethei ligen sich an dem Eoncerte Fri. Agnes Wittüig und die Herren Eoncerlmeisler Petri und Seminarvberlehrrr Zocher. Billets bei Nie». ! Leipzig. cTelegr.) Krusc'S .Standhafte Liebe" ist gestern (Freilag) hier iiut glänzendem Erfolge gegeben worden. v Herr Gudehus sang vorgestern in der Königl. Öo'oper in Beiim vor ausverkauile», Hause den „Lobeugriii . Prächtig disponirt, wurde seiner vorzüglichen Lelstruig eine begeisterte Au, nähme zu Tbeil. R. vKun st v erei n. Naturgemäß giebt es den ungezählten ^ ages-Laudicha'teii gegenüber nur wenig Nacht-Landschafieu. Dem Reu der Nacht fehlt es iür die Malerei an deren Hanptbedars — an Licht, und leibst daö Mondlicht, so hell es leuchten kann, ist rür den Maler eine Materie, deren Weien er weder so bequem zu sludiren vermag wie das Tageslicht, noch io leicht und sicher se>i zubalten >m Stande ist, wie dieses. Wirklich überzeugende Nacht- bilden sind daher leiten. Die Nacht hält ihren «chlcier fest und nur dem Poeten enthüllt sie sich liebevoll ganz. Dem Maler, dec sie nicht mit poetischem Auge zu betrachien vermag, wird eS schwer ' ssen und aus der n- bietet in »einer Ostieeküste- einen erfreulich gelungenen Versuch, nächtliche Schönheit darzustellen. Das Bild ist effektvoll; es wird keinen der Beschauer ohne d>e beabsichtigte Stimmung lassen. Eine kleinere Landschaft von Adoff Fischer (Dresden) stellt mit glücklichem Gelingen einen „Winterabend im Pflerichthale in Tvrol" dar. Die Lichtstlmmung ist überaus res,- voll gewählt. Die Dämmerung des Abends, welche m dem sich ties nach dem Hintergrund dehnenden Thal mit dicht verschneitem freundlichen Häuschen niedersenkt, bildet einen wirkungsvollen Kontrast zu den tn der Ferne tm gelben Älbendlicht leuchtenden weiden Gleticherspitzen. Ein anderes landschaftliches Motiv, mar kigerer Act, ist der „Gebirgsbach", den Ludwig Zorn (Welnhetm i. B.) bietet. Ter Wassersturz tm Vordergrund enlbcbrt nicht bei natürlichen Krartentsallung und der höher gelegene Fichtenwald, der sich nach dem Hintergrund mehr und mehr i» Nebel verliert, wnd malerisch durch in bläulichen Duft gehüllte Berge ab geschlossen. Das Ganze ist ein echtes Stück der Verg- und Wald- rvmantik. Tie gleichmäßig sorgliche Durcharbeitung-namentlich auch der aut den Vordergrund verwandte Fleiß — kommen dem Bilde sehr zu Gute. — Es befinden sich unter den neuen Eingängen der Ausstellung auch mehrere Genrebilder, von denen einige wohl ge eignet sind, ein lebhafteres Interesse zu erregen. Zunächst sind die „Politiker- von Ehr. Klaub (München) trefflich gemalt. Die beiden ländlichen politischen Kannegießer behandeln die ihnen vorliegende Frage sichtlich »ehr gründlich und wahrend der aus der Zeitung Vor- leiende die Sache wzusagen bei allen vier Zipieln hat, scheint der Andere noch erst mit deren Verdauung beschäftigt. ES ist dies sprechend zum Ausdruck gebracht. Ein kleines Mädchen, welches augenscheinlich gern vdn den aus dem Tisch stehenden Brezeln Härte, blickt recht verdrossen drein. - Alfred Reuter (Dresden) stellt ein abendliches .Slraßenledeu" und den „Besuch der Schwester" bei einer »Nonne im Kloster dar. Beide, mit Talent und Geschmack komponirteii Bilder sind doch nicht ohne Mängel. Das Gaslicht, welcbes aus dem Schaufenster aus die davor Versammelten fällt, dürste zu tiergelb sein: auch steigt die Straße iür die kurze Ent fernung zu steil empor, während das elektrische Licht bei ebendieser kurzen Eliffernuiia zu matt wirkt; der Reflex ans dem Straßen- pflaster entspricht der Wirklichkeit, nicht aber ganz der allgemeine Lichtkreis, der zu neblicb erscheint. Ter Gruppe vor dem Fenster fehlt es dagegen nicht an Wahrheit und lebenswahrem Ausdiuck. Solcher ist auch den beiden Personen auf dem zweiten Bilde eigen. Die elegante junge Weltdame, deren reiches weißes Spitzcnilcid allein schon gegenüber der Schlichtbeit des klösterlichen Habits der Schwester, den Gegensatz von Lebensfreudialeit predigt, erzählt mir Lebhaftigkeit etwas sie selbst des und der ruhig nnlde Ausdruck dagegen, we! gesicht der jungen ernsten Nonne liegt, die wie aus etwas aus weiier Feme zu ihr Klingendes horcht, vollendet den beadsich- tigren Ausdruck auch des seelischen Kontrastes der Schwestern. Der Besuch der Einen bei der Anderen ist m künstlerischer Hinsicht kein resultatloscr geblieben: der Künstler bekräftigt durch seine Auffassung desselben — ganz abgesehen von entsprechender Technik — eine beachtenswerthe Findigkeit kür Das, waS im Bilde an- sprechen und riitercsstten kann. Ganz erreicht bat er das Gewollt nicht: seine cvnbentivnelle Art des Vortrages wirkt etwas lüh-. Dali die junge schöne Nonne ganz ungewöhnlich große .Hände Hai und darin ihrer Schwester glücklicherweise gar nicht ähnelt, ist ein Glück sür die Letztere, aber durchaus nicht für das B»ld. — Recht bedeutungslos, wem, auch sauber gemalt, ist ein „Spazierritt" von Wilhelm Emelö (Berlin): zudem ist Hals und Kops des Rappen von uiwcrlzältnißmäßiger Größe: weder der Reiter noch die Reiterin stoßen Interesse ein. Dagegen findet man von Geo,ge von Boddieu (Kleinzschachwitz) zwei wirkungsvolle Ge mälde, Pendant s: „Vor der cLchlacht" und „Nack der Schlacht". Im ersteren stärken sich Husaren am Wagen der Marledenterin noch einmal vor der ernsten Stunde. Das gelbe Laub liegt reichlich zu ihren Füßen. Im zweiten ist der Winter des Todes über viele der Tapferen bereingebrochcn. Im Vordergrund liegt ein zu Tode getroffener Trompeter und traurig blicken einige Kameraden drei» Die Umgebung charakteristrt aur beiden Bildern kriegerisches Reiter - leben aus dem vorigen Jahrhundert. Unter dem. waS aussällr, befindet sich auch ein.Stillleben" von G- Tendier «Weimar) Es ist eben dabei außer der Größe dieses „Schinlens" — um einen üblichen Atelwransdruck zu brauchen — nur auffallend, daß de, Maler die theuren Farben so ganz unnütz ans die Leinwand gestrichen hat, denn man vermag nicht einmal richtig zu entziffern, was er gematt hat und von einigermaßen Freude an dem Chaos kann dom emstlich nicht die Rede sein. 0. bi s Der akademische Rath machr bekannt, daß nun zur Bewer bung um das akademische Nciieslipendium rür das Jahr 1890 nach der geordneten Reihenfolge die Architektur an erster Stelle zu be rücksrchtigen ist, nachdem sich in Perroig der erlassenen Bekannt machung vom 26. Oktober v. I. kein Kupferstecher zur Bewerbung um dieses Stipendium gemeldet bat. Als Bewerber werde» alle diejenigen Architekten zugelassen, welche sich dis Sonnabend, d. 17. Mai d. I. Nachmittags 2 Uhr bei dem Akademlesekretariute anae meldet haben und den Nachweis der vorgcschr,ebenen Erfordernisse besitzen. v In Karlsruhe wird während der Psingstseiertage der b a- dische Sängerbund, eine >862 gegründete Vereinigung von etwa 250 Liedertafeln mit über OOS0 Sängen», sein ü. Sänaer- buiideSwst feiern. Mit dem Feste ist ein Wcttgesana vechunden. an welchem sich 5.0 Vereine vethcillqen, die am ersten Tage 18 Chöre für Volksgesang und 4 Chöre sür Kunstacsana, am »weiten Tage 2t Chöre sür Bolksgesang und 4 Chöre für Kunstgesang zn Gehör brmaen werden. s- In Paris hat man das Hans in der Rue de la Chaussee d'Antin, in welchem Rossini von 1857 bis zu seinem Tode gewohnt hat. mit einer Gedenktafel versehen. ' Der Pariser „Menestrel" läßt sich von einem MaUändee Freunde berichten, baß die Proben zu den Eapellmelster des Scala-TheatcrS Franco irrsmnta gemocht haben. .Meistersingern" den Faccio unheilbar einer Tchankwirthschast in Kottowih trank der Zimmcr- . ... . ^ ... » zweiBiergläscr Glases siel P. war den -R. 1^. .8 r R sL- h' L ** ;> «4» '> i hi «,
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