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- Erscheinungsdatum
- 1890-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189004166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-04
- Tag 1890-04-16
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Monat
1890-04
-
Jahr
1890
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rorff Ite «maenr auch unqlückllch Macao; auhxdrm verlor er Lborvnnng von Reicdeuberger Industriellen vericmate vom böhmischen Statthalter die «ereithaltuna der Cavalieri« für Len Reicheiiberger Bezirk, »veil aniüblich de- 1. Mal dort Ausschrei tungen ,u bekürchten seien Die Firma Johann LIebia und Comp, in Reichenbera batte seit einigen Tagen auf einer Wiese in der Nähr der Fabrik einen neuen Dampfkessel liegen, welcher eingemauert werden sollte. Dieser Kessel, dessen Werth ,000 fl. betrug, wurde durch Dtinamit zer sprengt und unbrauchbar gemacht. Der Thäter ist unbekannt. Bezüglich des 1. Mai liegt ein endgiltigcr Beschlub, die Ar beiter ln den StaatSanstalten betreffend, znr Stunde noch nicht vor. doch kann bereit« als ziemlich feststehend angesehen werden, daß eine eigenmächtige Arbeitseinstellung nicht ohne die entsprechenden Folgen bliebe. Die Leitung der staatlichen Anstalten kann prinzipiell den I. Mat al« allgemeine» Arbeiterfriertag nicht anerkknnen: allein, wo eS der Dienst gestattet, dürste auf spezielles Ansuchen der Tag frelgegebrn werden. Wiener Blätter beschlossen angesichts der Erkärunge» ihres EetzerperlonalS. daß am I. Mai kein Abendblatt und ani 2. Mai kein Morgenblatt erscheinen werde. Im Arsenal von Wien wurden bedeutende Unterschleife entdeckt. Ein Werkmeister im Beielne mit einem Diurnisten solle» Waaren- »nd Arbciterlisien gefälscht baden. Die Hohe des Unterichleises wird auf 70—7b,000 fl. beziffert. Ter Streik der Schneider in den Wiener Modesalons ist tliat- sächlich auSgcbrochen. Die Arbeiterinnen schlichen sich der Lohn- bewegung an. Eine Stepperin erklärte in der betreffenden Ver- fammlung, dag die Arbeiterinnen niit den bisherige» Löhne» einen inoralijchen Lebenswandel nicht führen kännen. Auch andere Kate« gvriren von Arbeitern streiken, so die Wäschepntzcr in Brigittenau; sogar die Mislbauer der Transportgesellschaft kündigten einen Streik an. Frankreich. In Roubaix wurde der Hiittcndirektor Deplasse von einem entlassenen Arbeiter erschossen. Ter Mörder hat sich nach der Thal selbst schwer verwundet. Paris. Der .Figaro" tbeilte kürzlich mit. dag einem hervor ragenden Pariser Maler die Ehre zu The» wurde, von Kaiser Wil helm H. empfangen zu werden. Bei dic>er Gelegenheit bemerkte der Künstler in einem der Privatzimmer des Kaisers einen echten Watteau .Die Einschiffung nach Cuthern". Dasselbe Bild befindet sich in der Galerie des Louvre und gilt dort als eines der stolze sten Stücke. Daß beide Bilder Origiiialgcmälde von ein und dem selben Meister sind, unterliegt keinem Zweffel. In leicht begreif licher Auflegung kragt man fick nun. was Watteau bewogen haben kann, zweininl denselben Gcgensland auszilsührcu und welches von Beiden dasjenige ist, mit welchen, Watteau im Jahre 1717 um die akademische Winde sich bewarb. — Eine Madame Marie Huot, Borsteberin eine- AntivivisectimiS-VcreinS, vernichte am Sonntag einen öffentlichen Bortraa zu Gunsten ihrer Sache. Sic kam damit aber außergewöhnlich schlecht weg. Fast sämmlliche Studenten der Medizin, ca. 1000 an der Zahl, hatte» sich eingestellt und empfinge» Frau Huot bei ihrem Eintritt in den Saal niit einer ohienzeneißen- den Imitation von allerhand Thierlautcn. Diese eigenlhümlichen Ovationen wiedecholtkn sich jedesmal, sobald Madame Huot zu spre chen versuchte. Nebenbei machte man ihr Geichenke von ausgeffops- ten Katzen, Hunde» und Affen und aus einer Ecke des SaalcS be ehrte man sie sogar mit einer Anlivlviicklions-Sinsonle, ansgeffihrt auf Jnstnimeiiieii, die nur Thierlaulc erzeugten. Ter Seandal wurde schließlich jo arg, daß die Polizei den «aal räumen mußte, ohne dab Frau Huot zum Worte gekommen war. Italien. Die bei der gewaltsamen Auslösung der Arbeiicr- dcrsammliwg in Rom verhafteten Personen wurden sreigelasse» außer rinci» Maurer, Trfantiö, der zu bewaffneter Bekämpfung deS BürgcrthumS anfhetzte. Als ein weiteres Zeichen für dir Schwie rigkeiten, weiche sich dem Ministerium Erispi entgegenffeUen, ist die Bildung einer neuen Partei unter Führung des Senators Saraccv zu betrachten: doch ist zu hoffen. daß der italienische Ministerpräsi dent mit bewährter Energie «her alle diese speziell nute, der wirlh- schaftlichen und sinanzicllen Firma openrcnden, thatiächlich den Ah rall vom Treilinnde betreibenden Parteien in de» nächsten Wahlen den Sieg davvntragc» wird. Die Regierung ist kürzlich sehr merkwürdigen Praktiken der Polizei zu Palermo aui die Spur gekommen, in Folge dessen sic den Quästor zur Disposition stellte und die Berhasinng eines Jn- spekioiS, zweier Delegaten, etnes Marschalls und eines Wachmannes anotdnele. Tic Antlagc, die gegen diese erhoben worden ist. lautet auf Berciiiignng behusS Ausführung gesetzlich verbotener Hand lungcn, Untcischlagung amtlicher Gelder, Erpressungen gegen Pro- ffituirie und sonstiger Personen, deren Moral nicht zwcircllvS war. Ei» verkommenes Subjekt, das sich Advokat nannte, spielte den Vermittler zwischen diesen trefflichen Pvlizeibeamten und allen denen, welche mit oie'en in unangenehmen Aimclegeiihcilcn zu ihn» hatten, und theilte alsdann die von seinen Opfern erpreßte Summe mit seinen Spießgesellen, von denen der Jnipellor und die Delegaten zu den höheren Beamten, von denen juristische Bildung verlangt wird, gehören. Unter den Falschem der Millionen spanischer Rcntcntitel ist auch der Agitator Bcrnacdi, der bei de» letzten Wahlen als sozia listischer Kandidat ausgestellt worden war. Bis jetzt sind 10 Mit schuldige in Hast. Man begreift nicht die Unachtsamkeit der Poli zei, unter deren Augen ein großer Diuckapparal in die Wohnung Dernaldis geschasst worden war. Seit einigen Tagen weile» einige hohe spanische Polizeibeamte in Lyon. Tvanicn. Prinz Heinrich von Preußen, begleitet von den Offizieren seiner persönlichen Umgehung, war bekanntlich vor Kurzem zwei Tage in Madrid. Bei dieser Gelegenheit hat das deutsche Mitlelmeergcichwader, welches einige Tage in Cadiz vor Anker ging, die größte Bewunderung bei den Spaniern erregt. Zweicilei hat denselben an den oeutichen Schissen besonders i»>- ponirt: die ans ihnen herrschende Ordnung, Sauberkeit und ruhige, fast lautlose Disziplin, und das gesetzte, anständige Berhalle» der Mannschaften am Lande. Erstcreü ist gerade das. was der eigenen Marine fehlt, und Letzteres fällt in de» spanische» Hafenstädten deshalb um io mehr und um so angenehmer ans, als die Ma trose» der aiilaiisendc» Kriegsflotten Englands. Fmnkrnchs, Italiens und Rußland-? sich am Land entweder durch Trunksucht oder durch Neigung zu andere» Exccssrn und durch natürliches oder gesnchies rohe« und indisäplinirtcs Wesen auSzcichnrn. In Lissabon langie Prinz Heinrich ani Sonntag „n und wurde von dem König Carlos im Palais erwartet. Nach einiger Zeit sichren Beide in das Hip podrom. um einem Pfeidcrcunen beiznwohneii. I» Cinlra wird zu Ehren des Griffes ei» Th>ergesccht sintifinden. In Madrid entstand durch eine Kessclcxplvsion in der siädiiichcn Gasanstalt ein Feuer, das zwar bald gelötchl wurde, doch ist zu be- sürchleii, daß dir Beleuchtung der Stadt für einige Tage unmög lich wird. Las Madrider Oisizierkarps bereitet ffir den General Daban anläßlich dessen Abreise znm Antritt seiner Festungshaft demonstra tive Ovationen vor. Es veilauiet in Finanzkicisen, der Jinanzminislcr beabsichtige, den Cortes eine Borlage zu unterbreiten, welche die Bank von Spanien ermächligen soll, bas Maximum ihrer Notenemission ans 1000 Millionen Pesetas zu erhöhe», unter der Bedingung, daß dir Bank rin Drittel dieses Betrages in baarem Gelde, Haid in Gold, halb in Silber, rescrvirc. In der Tkputirtentammer brachte General Cassola einen An trag ein, betceffend die Unverletzlichkeit derjenigen Mitglieder der Tevntirlcnkaminer und des Senats, welche dem Mililärstandc an- gehören. Ministerpräsident Sagasta erklärte sich mit den, Anträge einverstanden, woiauf derselbe einstimmig genehmigt wurde. Die internationale Koilicien; zum Schutze des industriellen Eigenthnms ist Montag geschlossen worden. Tic Konferenz hat mit nnbcdcutciiden Modifikationen den ichweizerische» Entwurf ffir die inle,nationale Registtlrnng der HamelSmarken angenommen. Artikel 0 der Konvention vom Jahre 1882 bezüglich der Palcnl- rccklc bleibt »»verändert. Das Protokoll wird der Genehmigung der belheiliglen Mächte nnlcrbrritct und demnächst ratifizirt werde» Portugal. In den 00 Wahlen zur PairSkammer Herrenhaus) wurden nur Conicwative und Progressisien, aber keine Republikaner gewählt; die Cvmcrvativen haben die Mehrheit in der PairSkammcr. Wegen des schlechten Wetters hat das in Aussicht genommene Stiergefecht in Ciritta nicht stattgcffindcn. Der König veibrachte den Sonntag lni Palai» das Nccessidades in Gesellschaft des Prinzen Heinrich von Preußen. — Tie deutsche Flotte hat infolge deS stürmischen Wetters Lissabon noch Nicht verlasse» Die von den Blättern verbreitete Nachricht, daß die Negier»»« die Freimaurerlogen zu schließen beabsichtige, bestätigt sich nicht SllNveir. Tie Enthüllung deS Lassallc-Teiikmnls in Bossey bei tzolsve konnte nicht stattsinden, weil der Grundbesitzer dagegen Einspruch erhob. ßhlglavd. Dem Unterhaus« erklärt Fergusson. die provisorische Regierung in i land so lange nm al> Regierung ao 5>roi erklärte der Unterstaatssekretär z ln Brasilien werde von Lng- . . _» Idoto anerkannt, bis sie von der konstitukenden Versammlung bestätigt sein wüwe. Mit Portu gal seien noch einige Süd-Afrika betreffende Fragen ungeregelt, darunter diejenige der Eisenbahn nach der Delagoa-Bay. Don einer angeblichen neuen portugiesischen Expedition nach Mnschona- land habe die partugiesiscde Regierung keine Kenntnis!. Was die deutsche Expedition nach Erntral-Afrtka anbetrrffe, so bade die deutsche Regierung England unaufgefordert die Versicherung gege ben, daß die Exveditiv» unter Einin Paicha nur innerhalb der deutschen Jniereffcnsphäce wirken solle, ohne irgendwie britische Jnirressen zu schädigen, indem die AdgrenzungSilnik völlig aner kannt werde. Fergusson glaubt, daß niemals zwei Mächte in solcher Weise »nsaunnengewukt hätten, wie die« jüngst Deutichland und Großbritannien mit vollkommener Loyalität gethan. ohne daß es dabei zwischen den beiderseitigen Beamten zu ttgend einer Reibung gekommen wäre. Hinsichtlich des Gebietes am Nyassaiee sei mit Deutschland kein definitives Abkommen getroffen worden: de» britischen Interessen drohe indessen von dem Verhalte» der Bundes genossen Eiiglandö keine Gefahr. Die respektive» Einflußsphären in Nordost-Äsrika seien so cndgiltig nvrmirt. daß bei kolonisirenden oder administrativen Operationen keine Schwierigkeiten entstehen würde». Die Erklärungen Fcrgusson's werden von de» meisten Morgen blättern sehr beifällig besprochen. Gleichzeitig wird die Nothwen- digkcit einer baldige» Festsetzung der internationalen Grenze» betont. Der „Standard" bezeichnet es als erfreulich, daß Lord Salisbury dabei aus daS Wohlwollen und die Gerechtigkeit Tentlch- landö völlig bauen könne. Die „Morningpvst" empfiehlt als ein ziges Mittel zur Beiväliigung der vorliegenden Schwierigkeiten die Abhaltung eines Kongresses derjenigen europäischen Mächte, welche Besitzungen in Attila haben. Die Londoner geographische Gesellschaft erkannte Cmiii Pascha die goldene Medaille für die groben Dienste zu. welche er der Geo graphie durch seine Forschungen in den Ländern östlich, westlich und südlich voni oberen Nil während seiner zwölfjährigen Verwal tung der Aeauatorialvrovin-, geleistet habe. In WaddeSdon Manor, dem Landsitze des Barons Ferdinand von Rothschild, unweit Aylesbnr», brach Feuer aus, wodurch ein Oelgeinälde von GainSborough, welches zwischen MtO und 10,000 Lstr. gekostet hatte, sowie einige iverthvollc Tapisserien zerstört! wurden. . Sir Provo Wallis, der Senior-Admiral der Flotte und älieffc Offizier der britischen Marine, trat in ici» 100. Lebensjahr. Er> wurde am 12. Apcil 17i1l in Halifax, 'Nova Scvlia, gcbocen und trat im Aller von 13 Jahren als Midihiviiicm in die Marine.' Der greise Admiral hat niemals auf einem T.impsschisf gedient; er war Kapitän vor der Einffihrung von Tampsern in der briti schen Flotte. Schweden. I» Ostgolhland, Ncrike und Helsinglcmd raste kürzlich ein furchtbarer lSchiicesturni: der Schnee liegt an vielen Stellen ellenhoch. Die bereits begonnenen ländlichen Frühjahrs- arbeiten sind für lange Zeit unterbrochen. Russland. Der Großfürst Constantin Constantinowllsch soll i wegen eures revolutionären Gedichtes in Petersburg verhafte! wor-! den sein. Derselbe ha! in Rußland bereits vor Jahien viel von sich sprechen gemacht. Er sieht im 32. Lebensjahre und ist mit einer Altenbuiaischen Prinzessin vermählt. Im verflossenen Jahic wurde er vom Czar an Stelle des verstorbene» Minffters deS Innern, Tol stoi. znm Präsidenten der Akadrnne der Wissenschaften in Peters burg ernannt, was um so größeres Anfiehcn in Rußland erregte, als der Großfürst tvegen revolutionärer Umtriebe, wegen ieines locke re» Lebens und der Versetzung der Diamanten seiner Mutter ver bannt gewesen war. Türkei. Tic Pforte hat ihren Botschafter in London, Nnstcm Paicha, beauftragt, den Abschluß einer Convention wegen Räumung Egyptens ans ähnlicher Basis wie seinerzeit die Woli'sche Convention in Anregung zu bringen. Bulgarien. I» der Ende April zur Verhandlung kommen den Afsairc Vanitza sind 10 Personen, darunter sieben Offiziere, angellag!. Die Untersuchung soll ergeben haben, daß die Vorbe reitung der Verschwörung ans die Zeit der Anwesenheit des Fürsten! Tolgvrukow in Sophia zurückgelst. Tie Verschwörung selbst tollte , in solgcndcr Weite zur Ausführung gelangen: Während der Leut nant Rizow die Palaffwache hatte, sollte» zwei Offiziere, der Kaui-! tan Molow und der Leutnant Kissimvw, als gemeine Soldaten ver kleidet. in da-S Schlafgemacv des Fürsten dringen und ihn seUirch- meii. Gleichzeitig sollten die Minute» nad die Negiments-Com- i mandeure der Beiatzung von Sophia verhafte! werden. 'Nach voll- > zogencr That tollte ein russischer Genera! in Sophia einlrcssen, dieI provisoiische Leitung der Negierung übernehmen und die Wahle» zur großen Sobranie ansschreiheii. Serbien. Ei» ani den Minister deS Innern Tawchanovie! und andere höhere Würdenträger im Minifferpalais beabsichtigtes Altental mittctsl Dolches rief großes Aussehen hervor. Ter Un- i bekannte wollte in's Mmisterburenn eiridriiige» und zückte gegen! den den Eingang verwehrende» Diener de» Dolch, woraus der Ein-j drmgliiig durch den hechcigeerlte» Amlsdiencr entwaffnet und rcst- geiiommen wurde. Tcrielbe schrie und verlangte nach Tauichanovic j und dessen Gemahlin nnd schließlich nach dein Regenten, Das Be-' »ebmcii des Unbekannten zcigie, daß man cs »ft einem Wahn- j sinnigen zu thun habe. Die iosorl herbeigeeiue Gendarmerie brachte den Verriicklen zur Polin», wo der Poli,eiarst Tobsucht koiislaiirie. i Es soll ein Fabrikant Rainen? Horak ans Wien sein, der auch in j Sachsen Fabriken besitzt. Vor seinem Eindringen >»'L Ministeiimii soll derselbe Prelioscn nnd Werihpapiere im Werlhe von beiläusig 50—00,t.M) Francs bei einer Belgrader Handeisfirma depciiirl haben. Bei dem Jnternirte» ivnrden außerdem 2000 Tnlaten Gold nebst sonstiger Baarschatt gettvidcii. 'Amerika. Das kanadhche Hans der Gemeinen genehmigte s die Vortage rür die Unlerdniktniig der Vielweiberei. Die Slrase ritt das Verbrechen wurde auf 0 Jahre Geiängniß sestgesctzl. Die Vvilage, sowie die »rcnge Straie ivnrden nölhig gemnchl durch die That- fache, daß Mormonen massciihnsl nach Kanada answandem, tim dcr Strenge der amcrikamschen Gesetze gegen die Victweiberci i» Utah zu entgehen. Afrika. AuS Algier wird ein schauderhattes Crcigniß gemel det. Vor etwa einem Monat brachte eine ans Marokko tonnnende j Karawane n. A. auch acht ichn-ere Kisten, deren Empfänger in > Mazagrv» nicht ciussindig gemacht werde» konnte. Tie Adresse war offenbar falsch. Schließlich ließen die zuffehenden Behörden dies Kiste» öffnen. Wer aber beschreibt den Schrecken Aller, nls achtzehn - Leiche» ohne Kops darin gesunden wurden. .'Sechzehn sind Leube» junger Mädchen, eine von einer Negerin, sowie eine männliche Leiche. Die Leichen sind zerstückelt nnd eiubaliamirt, mit Sorg»,tt in den Kiste» verpackt. Die Kameelireihei. weiche dieselben gebracht,' erzählten, ein reich anssehender Mann habe ihnen die Killen anver- i traut, die Hälfte der Fracht vorausbcznblt nnd die Karawane eine! Strecke begleitet. Bei den in Folge dieser Angaben in Marokko ^ geschehenen Nachforschungen ist nur da? Hau? gcinnden worden, in i welchem der Absender gewohnt hak. Tie Nachbarn bestätigen, der- ^ selbe habe einen Diener nnd eine Negerin bei sich gehabt und täg lich weibliche Besuche empfangen. Weder der Absender noch einer der Köpse vermochten bisher nusgesinive» zu werden. »l»«nst nnd Wissenschaft. Mit gleichem Erfolge, wie die vvrhergegaiigencn, gab Fron Alice Vcirbi vorgestern ihr diitteS Conccrt — der Braunst,che > Saal war in allen Plätzen gefüllt, die Ausnahme der Voctiäge i eine glanzende und herzliche. Die Urtachc dieser außeraewöhnlichen! Erscheinung — drei brillant besuchte Concertc mnerlialb von nur! wringen Wochen — ist im Grunde genommen eine sehr einfache, aber auch eine sehr seltene. Frau Barbi zählt zu den wenigen ^ Sängerinnen, die man »mso lieber gewinnt »nd höher schätzen lernt, je öfter man sie hört. Der große Vmzng ihccr Knuff bleibt ein cxecpiionelles Temperament, das sich willig und charakteristisch jedem Assekle anpaßt und eine Gestaltungskraft ffir sich allein bildet. Diesem zunächst stellen sich die ledensatls mit großem FIciße und ausnahmSweiser Beharrlichkeit gepflogenen Studien, und Alles, was Frau Barbi an Kuilslfectigkeit heute ihr Eigen nennt, ist nn. zweifelhaft das Resultat eines langen und opsersrendigc» Bemühens. Man braucht sür die Stichhaltigkeit einer solchen Voraussetzung nur die musterhafte Textbehandinng und die tadellose Tellama- tivn, die vollkommene Beherrschung dieser Hn»plsalw>eii des Ge sangcS in zwei Sprache» geilen zu lassen. Und gewiß ist Frau Barbi, als Italienerin, dic'c Erru»geiischast hinsichtlich der deutsche» Spracht nicht leicht geworden. Aber trotz aller Hindernisse und Schwierigkeiten Hai sic eS hierin zu einer Meisterschaft gebracht, in der sic vielen unserer berühmten deittschen Sängeriiiiic» als Muster nnd Vorbild dienen kann. Diese werthvolle» Eigcn'chaslen und dazu ein tiefes, wahres Empfinden und aiibervrdcntlich sym- palhische Stimmmittel machten auch vorgestern wieder das Glück der Künstlerin. Sic entzückte mit Gesängen aus dem 17. nnd 18. Jahrhundert, u, A. mit dem Pergoleje'schen ,8i tu w'ami", der Pacsieüostcheii .Ftiigarella", einer tzändel'schen Arte .etwzw a'aspettv" «. Schöner und etndrucksvoller noch al- dlere sang Frau Barbi eine Reihe von Schumann'schen Liedern, von welche,, .Wenn ich in Deine Äugen seh'". »Ein Jüngling liebt ein Mädchen", -Ich habe im Traum geweinel" gerade hinreißend schön gelangen. Neben diesen vollendeten Darbietung«, kamen seltsame, Weise auch einige Nummern weniger aut und sogar mangellicru zur Geltung^ so z. B die Geiänae: ,rsti Im In kuberbolli," von neseh und Lchuniann s „Ich grolle nicht". In Ersierem konnte sowohl d-e Tongebung, wie auch die Behandlung der Verzierungen nicht imnicr Anspruch aut »ieinheit und Tadellvsjgkeit erheben und in dem Schumaimstcheil Liede stellte sich eine auffallende Macht losigkeit der hohen Stimmtage heraus. Der Vortrag des letzten Verses war mehr geichiicen als gesungen nnd machte ganz den entgegengesetzten Eindruck von Dem, was man nach dem Vorher gegangenen erwarten durste. Tessemmaeachlet bl ibi Frau Barbi eine ganz aparte Künstlerertcheinnnq, deren Vorzüge die Mängel nnd Schwächen weit überholen. Sie »cssell den Hörer in ie!te»e, Weise und entläßi ihn in einem Zustande der Begeisterung, wie thn nur anserwählte Künffler helvorznrusen vermögen H e r r m nun Starck e. ff- In der heutigen Vorstellung der König!. Hottwer „Lohen- grin", welche zum Besten des Pensionsionds inr de,i Singechvr des Königl. Hostheatcrs staklfindei. dünste Herr GudehliS, desstii Abgang sür den 1. Mai bevorsleht. hier zum letzten Male die Titelrolle singen v Das ffresidenzthcater giebt heute zwei Vorstellungen, beide mit Irl Lina Bendel als Gast Nachmittags > llhr gelangt zu ermäßigten Preisen die Berliner Posse „Das Milch mädche» aus Schöncberg" znr Aufführung. Abends halb 8 Uh, die Wiener Gesangsposse „Tie alte Schachtel". In der einen wie de, anderen Aufführung hat Frl. Lina Bendel die domiiiirendei. Nolle» iniie. v Bekanntlich ist unser Blatt durch die Anstellung des Herrn Dr. Koppel Elffcld als Dramaturg unseres König!. Hosthealers scines »lehijährigen vorzngiichen Krilikers sür dgs Schau spiel ver lustig gegangen : unser Blatt ist aber in der glücklichen Lage, für diesen bedcuiiame» Posten ciiieii würdigen Ersatz gesunken zu haben und zwar in dem hier lebenden Schriftsteller »nd Dichter, Herrn Wvisgang Kirchbach. Woligang Kirckbach ffst als Tichler und Kritiker im In- nnd Auslände hochgeschätzt: er sieh! aus eine reiche Thätigkeff als Schriftsteller nnd frühzeitige Erfolge znilick. I» weiteren Krenen wurde er vor 10 Jahren zuerst durck, seinen bei Breilkopi und Hörstel erschienenen Künfflerroman „Sal vator Rosa", dem cine Sammlung origineller Märchen vorange- aaiiaeii war, bekannt. Aussehen erregte dann später sein Novellen- Cukliie „Kinder des ffteiches", der u. A. Gegenstand einer Neich).- tagsverhaiidiung ivar Seme Sammlung kliiiicker und vermischte. Schroten „Ein Lchenshnch" machte gleichfalls viel von sich reden uno seine „Ausgcwähllcn Gedichte" sind durch häufige» öffentlichen Vortrag in weilere» Kreisen bekannt geworden und allgemein nn erkannt. Auch als Dramariker hat Kirchbach Glück gehabt: sein modernes Trauerspiel „Waiblinger", eine tragiiche Verherrlichung der technische» Ccriiiigenschasten unserer Zeit, erlebte in München einen starken Bühnenerfolg; icin Lustspiel „Ter Menschenkenner" muchle bei den Aufführungen ini letzten Jahre vietlach von sich reden. Ktrchvach'S jüngste Bühnendichtung „Die letzte» Menschen", welche im nächsten Winter auswärts zur Ausführung gelangen dürste, wird zur Zeit in literarischen Kre»cn viel gerühmt; ein neuer moderner großer Noma» „Der Weinährer" wird demnächst zur Ausgabe gelangen. Seil einige» Jahren ist Kirchbach. der irüher längere Jahre in München lebte, nach Dresden übersiedelt und hat hier »nler allgemeiner Aneikeiinuiig das „Magazin sür Lilciatiir des In- nnd Auslandes" geleitet und in jüngster Zeit die Tbealer- und Knnffbcrichle de« hier erscheinenden „N. Tr. Tgbl." giffchijehen. Kirchbach ist zwar in London gehören, aber Sachse »all, Abstammung und Bildungsgang. Kirchbach gehör! einer Kliiiilleriainilie an. Sei» Vater war einer der hekannlere» längeren Schiivrrschnlrr hier in Tr-sden. Es stammen u. A. von ihm z. P. die Teckengcmäidc des Rubcnsaalcs der Königl. Gemälde galerie. ferner das Thorbild an der Neustädtei kathol. Kirche. Später war Kirchbach ten. Tirckior der Kumstakademie in Santiago und hat dort höchst intc>cssanle Sachen geschaffen. Ein Bruder Wol'gang Kirchbachs, Frank Kirchbach, ist gleichfalls ein bedeu tendes Malenaiciil. Es iei nur sein meisterhaft großes Gcmätdc „Christus vertreibt die Schacher ans de», Tempel" hcrvorgchobcn. welches vor Kurzem Eigenlhui» der Hainhnrger K»i>sthalle geworden ist. Vor ca. einem Jahr wurde er von München in eine hervor ragende Stellung nach Frankfurt a.M. berufen. Nach Absoivirung des Abilnrttnleii-Exanicii:' hier in Dresden stiidirtc Wvligana Kirch- hach Ende der siebziger Jahre in Leipzig Philosophie und Geschichte und siedelte dann nach Manchen über, um der Literatur zu leben. Dort ha! er, im Verkehr mit Paul H.ysc, Lingg nnd den, übrigen dortigen SchrffststeUerkreiS, m>! Mar Bernstein n, A. den Münchner Journalisten- und Schrffstslelleivcreln vor einer Anzahl von Jahren begrünoel. Hier in Dresden gründete er mit Prof. Stern, Ecküem und Friedrich Friedrich den Tichlcrklnb „Symposion". Dem „Sym posion" sowohl, sowie dem hiesigen „Llkeinriichcii Veiem" gehört Wolf gang K lichbach als Vorslaiidsnnlglied an. ! Die Aufführung von Cbabricr's tviiiiicher Oper „Der König wider Willen" in der Königl. Hcnvpcr ist auch im tausenden Monalc noch nicht zu crwaileii und zwar hanplsachlich in Folge der bevolstehenden konlrakllichen Beurlaub»»«,'» der Herien Erl nnd Scheidein iiilel. Auch Wagiier'S „ Tan n h ä u s e r" in der Neu inicciiirimg nach der vom Komponisten ffir die Pariser große Over vervvlliläiidigleii Partitur dürfte nicht vor Milte Mai. oder viel leicht gar ml zu Anfang der nächsten Saison zu erwailcn sein. s Bert ran d Roth giebt nächste» Sonnabend in Mein hold S Sälen seinen ffinilen nnd letzte» Clavier-Portraasnbend. Ee ipielk die Sonnten: op. I sOllni» von BrahinS, op. 0 von Trar- scle und d,e Liszl'ichc 1l-,>»r-Soiiate (in cincin Satze). s-Tie Gewcrbehanskapclle ist als solche mildem gestrigen letzten Saison-Ccmcertc ansgelö s:. Wen» die Kapelle durch irgend welche »ene Opicr dennoch wieder vereinigt wird, so ist vor allein Andelen wohl daraus zu sehen, daß sie einen Diri genten erhält, der befähigt iff, die großen Virtuoscii-Eonccrtc zu leiten und den Ampnichen zu genügen, welche unsere großen Gesetlschgflscoiicerte an em Civilorchener von Bedeutung zu stellen pflegen. Das Bedüisniß, ein Biecconceri Orchester von Neuem zu enichlen, ist abiolni nickst voihandcn. f Vieiscitigen Wiinschen enlsorcchend veranttallet Frau Alice Barbi cm vierte? Concerl am 10. d M. im Saale voi, Brami's Hoie!. > In eineiii Eoncert deS Männergesaiigbereins in Griniina. welches derselbe im bockigen Nathhm»e anläßlich seines Diialirigen SlisinngSsestes beranslatte! hatte, wickle auch die hiesige Eoneeck- säiigerin Frl. Berge mil, über welche die doltsge!i„Nnchrichken" ichreiben: „Den Glaiizvuntt aber bildelen vier Lieder für Sopran („Wiegenlied" von Mozart, „Diebstahl" von Edmund Kretschmer, „Löse berühr! mich wundmain" von F. Bendel »ns „Hans und Liefe", Volkslied', vvrgetragen von Frl Berge. Eoncerliängerin »nd Lelirrrm ani König!. Eomervalornim z» Dresden Frl. Berge beiitzk esil vorzügliches, der leisesten, ausdrnckSvollne» Zchallirimg fähiges Organ und wnßte durch die Lieblickstest und Amimlh des VvilrageS nickst nur die Herze» der Zimmer ini Fluge zu erobcrn, sviidmi sie auch zu reichneni Betsall zu begeistern. j Ernst Wildenbrnch bal ein neues Trama, dessen Mittelpunkt der große Kurfürst bilde» soll, nahezu vollendet s Schon seit einer lang,» Reibe von Jahien sieht Frank reich nicht ohne Mißgunst verschiedene Meisterwerk' seiner Koni- ponislen im 'Anslande mit Erfolg anffichren, wahrend in Frank reich selbst diese Werke nur ttagiiientari'ch und zm» rheil bekamst geworden sind. Sv habe» Diesden, Wn», Karlsriihc dies»Frank reich gänzlich nnbckunnte Oper .Bciivcnnki' Eellini" und „Bcatrice nnd Benedict" zuerst und mit große», Eriolg gegebeii, London und Birmiiiahani habe» die Gonnodstche» Oratorien „Tie Erlist»»«" und „Vclleda" zuerst und lange Zeit allen, zu Gehör gebrach!, Brüssel hat „Sigurd", die „Hervdiade", „die Tempelherren". „Sa lcmimtw" rc., Darmstadk .Sainio» »nd Telia", Pck-rsl»»« „Richard III." ?c. zuerst in Scene geheii laffen. Di'cieS helchämende Ziirückstchcii soll nun ei» Ende durch die Consiilnirimg eines Patio nalsvereiiis sindcn. welcher cs sich zur speziellen Ausgabe mackst, sämmlliche in Frankreich bisher nnbesaiiiit gebliebene» großen Werle der tranzösischen Komponisten in Scene gehen zu lassen. An der Spitze dieies Pattvnatsvereins stehen Ebarles Goiiiiod lind cine Gratii, Gieffühle. letztere mit hedc»lc»den Fonds ausgcrüsle!. Dem Vorstände gehören ferner an: Prinz von Arenberg, Prinz von CainaraibChimay, Pm,, vo» Polignae, Gras von Gniiay und die Mehrzahl der besten Schriftsteller undMusiker. Tie Anssühruiigen werden vor einem geladenen aber zahlenden Auditorium im allen italienischen Opernhause slaltfinden. Den Anfang die-er Patronats Vorstellungen sollen Berlivz „Trojaner", „Benvennlo Eellini" nnd „Vealrice und Bciiedicl" machen - > -st
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