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- Erscheinungsdatum
- 1890-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189004046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-04
- Tag 1890-04-04
-
Monat
1890-04
-
Jahr
1890
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hübsch in. IN. r gestrickt n. »M» leider- «farbig carrirt Farben: 0,'iin, und Mark. f. rein- lansat,, oeitct, Mark, es r », itet, Pf. an. >e l2 Jahr, an. > und lM>' .rkanfs- »vrobe- in circa rätliig. aße ^ iliZe: >><«n»rvn, NII81-N, Oiivll«», >ind« In, ntdv, Solm. 1880 4. WUn-altm,,. »Eft»v«kl«br. vürlenixiiLl. üremdenlis«. »».«»!!!« ss>r, «lvstcvg, s. ,u,r an Wochen a«kn bl» o Nor, Die i!vaU!P' ÄrundreU« nmaelaiir sSilvci» rsP,a.. uirMo». loa» odez nach gciiiaacn 20 Pia. Üu'erm Siuch Mnweiandli Zeile «0 Nla Annnidiannacn ans der Privat- Ute Zelle W Pla (kme tZnrolchast lur die nachliiüaiae Aafuainne der rin,,e,aeii»nrd incht ae,leben, ttnS- war»aeSlnknndiannaeaniimnc acaen Pvrlieibelatiliina dura, Prien»»:«» .. - Zder Poiiciiizaliluii», Kur RMaabe ciiiaeiaiidter Tchritt- stucke keine Verbindlichkeit, klnkuiidiauiiacii neliinen «iimnitlich« iiaiiiliafte Pcriinlleittnuosieilcn an. öeniwrechslelte Nr. rr. .35. Jahrgang. Aufl. 48,500 Stück. ^ VolUcummcumtor, 8sldsttt>!ltjxor, xoiÄuscbloser e« 0 HiNi b'eni8prv«;d-^i>üel>Ili88 dtr. 2100. Lionpset« r-rLtl» " »Nil srni»',a. 10,000 8ttiole im Oubrauen. " tlml IIeI»«I«8», Orv8di>i>-L(., I1«Olt«tr. 27. I DkesdtN, 1890 kdlWKM >01'IUn1trt?lri>,ki. 10 lLo^onOdor ck. lottttllrloskjr^b). -Vusimdmkii bei jodvr Mttvrunk in ^nrnutirt toinstor^ustiikrun«. 12 Vi.-ottiildor van 5M. n 6 Oabinotdildor vcai 10 I slnrtcnii. dldo^fi'rc'Ero b'oriinrt >,,81.a>,sni8^ra88<! nt, >iilliff8ton?rei86u, !jl II ^i>5 8OiNit«iiz 8"6IInet. !l ----------M evirict srfriselivnd aut' dio Ivapkltant, bolyrdart don llarrrrvuekn, be80ttizst, die Ill8tis,'«>u liopwetiupi'oa. IIi»^«t>«> 1.11. u. I,SO. prompter Vvr8aiiclr uaeb irnorvlirta. . Alls. Slis-Sislltke. Imdcii, chmWilljar. Vapetv». 8ei»»nelc und ^roma. tt « I'IK.. 100 Kit. n 1IK. 70 !)6i 8. v.Vlvdrvn, 86681M886 6. ^ ^ 6rLsr>1v iTn^nndl, i»iill«!«te bm brolso. V^I a«L L ln» OnlV I»N>»«»A«», II« d<» Iod»»nv^^t^a»«o. ^ vitz8t!Mtzr VoinlvkvIullKS -kustM von Otto Lüttver, 1 Nr. S4. IikOkll Kaiserliche Sozialpolitik, Unlc»rnse. Unierschiedliche Behandilliiq, .^osnachrichtc», Charsreitag, Gcrichtsllcrhanvlllncicn. Tagca,ie>chichic, Oloethe-Brieie, — Äprilicherz. Freitag, 4. April. verantwortlicher Iledaktrnr kür Politisches »- Itmti iii vresden. In großen Zügen die Sozialpolitik Kaiser Wilhelms darziilegc», dazu ist die Neihe von Aussätzen bestimmt, welche der „Reichsau- zcigcr" in unmitlelbarein Sluschlusse an die Berliner Arbeitclschub- Kvnsclenz veröffentlicht hat. In dielen hochl'rachteiwiverthen Auf- sa»iii>euschliebeu. die Streilaxt begradcn, die politischen Machtiragen ^ allerlei zu berichten, ostenbar zu deni Zwecke, die freundschaftlichen ruhen lassen und sich um den Hüter aller Klassen der Oiesellschas!.! ^k»^bu>lgen zivlicken ^entlchland uiid Ilnlicn zu stören. -^ Au- , ^ ^ «. aeilchtS der neuesten Melonnaen ans Ostalrila, bemerkt die »Kren;- um den ^.rager der starken und mächtigen Krone schaarcn. -,ie^^.., die ruhigeren Kolonialsreunde Gesellschaft gleicht einer Waage in der Hand des Monarchen: er! mit den Mnth verloren, hinsichllich der Pläne des Reichs in Bezug muh bald hier, bald dort ein Gewicht hinznsngen oder entfernen,! ans inner nur! halbj gewonnenes Colonial-Besitzlhinn. Jetzt wird um die Schwankungen zu beseitigen und so die Harmonie, wenn schranken rnch: ,ätzen spiegelt sich ganz die entschlossene Jngcndkiast des Kaiser? üe einmal gestört ist, wieder herznstellen. pciir das Koniglhiin, " wieder. Kraftvoll und ohne Zagen greift er mitten in das lebens-' kann sich dieser Ausgabe nnterzichen. Tie Ausgabe des Parlaments ^ marichalt im Königreiche Pccnßen, erbliches Mitglied des prcn- volle Getriebe der heutigen Staats- und PvlkSkräste ein: er läßt ^ besteht hierbei vornehmlich darin, daß cs die Krone in ihrer Ans- Nischen .Herrenhauses, ist heule früh im Alter von 70 Jahren ge- verkünden, wie er mit bildender und gestaltender Hand ans der 'wbc. den Frieden der Gesellschaft zu sö.dcrn, nnlerslntzt und sich^^'. w-lg,Mische Arbeiterdcleairte Dclahave hat er- unverrückbare., Grundlage des Privateigenthums neue — - - -".!o»m,,'i„che,,trb-,lcrdclegttle Te.ay°ye,yar er bare, den gesellschaftlichen Frieden verheißende soziale Ginrichtnngen zu schaffen gedenkt. In den gestern initgethcilten Auszügen jener Aussätze war die Nothwcndigkeit sozialer Reformen betont und dem über den Parteien und Interessen stehenden Königthnme die Aus gabe zngcwiesen, die gesellschaftlichen Gegensätze gerecht und fried lich anSzugleichen, berechtigte Ansprüche der arbeitenden Klassen zu bcsiiedigen, um unbercchkigte desto entschiedener zurückzuweisen. (!s unabwcis-, uneigennützig als Mithelfer an dem Werk^dcr ansglcichendcn Ge- ^ sei sehr pcisiniiftiich nach Berlin gegangen, aber sehr opü- rcchligkeit nna der Heilung der sozialen-Lchäden bcthciligt. Ge- „nslisch znrückgelehr! Tie Konsercnz werde in der Geschichte der schicht dies, dann wird und muß die Sozialresorm gelingen, dem, Arvcitcrvcivcgnng Epoche machen. Es beginne eine neue Acra Sozialismus aber der Boden unter den Füßen abgcgrabcn werden". die Arbeiterpartei. . , < . T«, d., gn»-u ,»E» cr» SLiLr" will also zweierlei: Friedensstifter und zugleich .zriedensbewahrer j >a v „ dlo n Der ..Times" wird ans Sansibar gemeldet: Heute sei». „Tie Bcriöbnnng der Klassengegensätze, den Schutz der trasen OM sudanesische Soldaten an Bord eines egvptischcn Schwachen, die Vorsorge für die arbeitenden Kinder »nd Frauen,! ^."'"dwrs für Major Wißmann eii, nnd wurde unverzügltch nach irnrdcn die Unterlassungssünden der sranzösischcn Könige im von-!die Sicherung der Ruhe am siebenten Tage, die Herstellung von »iMi'wjckuete^Knnduiachu!ig verbresteü, in"welcher c/jedwede Be- gen Jahrhundert als warnendes Beispiel vorgekührt nnd l„i Gegen-^ ^waniintionen für die arbeitende Klasse zur wirhamen Vertretung! theiligung an der von Staule» gegen Tippo-Tipp, beim britischen berechtigter Interessen aus gesetzlichem Bode» — alles dieses schrieb j Ecminlar Gericht anhängig gemachten Klage entichieden in Abrede der über den Parteien stehende Monarch ans seine Fahnen, durch-^ — Glaubwürdiger Rnchrlcht zufolge sind Peters und Tiede- drnngen von der Nothwendigkeit neuer bahnbrechender Maßnah,neu ! u'„ '^"n 0 ^ LL^L-Me7ren7e>7brach eine Haupt- gcgcunber neuen, der modernen Wirlhschast entsprungenen Zn,län-! tribünc znsammen. 2oM Personen, stürzten 00 Fuß tief herab, Alle Ncgicriingshandlungcn satz dazu an die sozialen Ruhmeslhatcn der .Hohenzollerusürsicn er- i,inert. Ein klassisches Beispiel dafür war die Befreiung des Bauern standes. Diese heilsame Sozialresorm war nur unter zwei Voraus setzungen möglich: einmal, daß das Königthnm, also die Staats gewalt, sie in die Hand »ahm und dnrchfnhrtc, zum anderen, daß die Besitzenden Opfer brachten. Ans sich selbst heraus hätte der Grund- bcsitz niemals die Hörigkeit der Bauern zugestanden, die Ablösungen unzähliger Dienstbarkeiten vorgenommeu und die Bauern zu freien Herren des Grund und Bodens gemacht, den sie bebauen- Der Adel wurde mehr und niehr belastet zu Gunsten der Banern, die mehr nnd mehr entlastet wurden. Jener mußte Opfer bringen und dieser Zwang zu Opfern ist ebenso in den Geboten des Ehristen- tlinnis wie der allgemeinen Sitlenlcbre begründet. Genau so. wie bei der Emanzipation des Bauernstandes früher, liegt jetzt der Fall bei den industrielle» und gewerblichen Arbeitern der Neuzeit. Selbst verständlich macht die Verschiedenheit dcö landwirthichastlichc» und des industriellen Erwerbes eine unierschiedliche Behandlung noth- wcndig: unerläßlich aber ist cs bei der neuzeitlichen Entwickelung und immer wachsenden Bedeutung der Industrie, daß auch ihre Ar beiter der staatlichen Fürsorge theilhastig werden. Aus sich selbst heraus leistet die Industrie das dazu Erforderliche nicht oder doch nicht in dem »othwendlgen Umfange, folglich geht es nicht ohne staatliches Eingreifen, ohne den Zwang der Gesetzgebung, ohne von ihr den Arbeitgebern anfzulegendc Opfer. Sache der KöiiigSgewalt ist cs. hier mit auszuglclchender Gerechtigkeit vorzngchen. Der Gcdankcngang dieser Sätze ist unanfechtbar. Hören wir nun, wie sich der „Rcichsanzeiger" des Weiteren darüber ausspricht: Mit der Versicherung der Arbeiter gegen Krankheit, Unfall, Aller und Invalidität kann es nicht sein Bewende» haben: das wäre mir eine unvollständige soziale Reform. „Angesichts der hier charakierisirten Lage erkannie es der Kaiser für nothwcndig, den weiteren Beschwerden der wirihschasilich leidenden Klassen aus den Grund zu gehen und für die als berechtigt erscheinenden Foidcr- vugcn. soweit sie bisher nicht genügend berücksichtigt waren, mit seiner königl. Macht einzutreten. Die Frauen- nnd Kinderarbeit, die Nacht- und Sonntagsarbeit bilden schon seit lange Stoff für sozialdemokratische Agitationen, die Regelung dieser Fragen ist nun mehr in Angriff genommen worden. Des weiteren bleibt die Lohnsrage nnd die Frage der Arbeitsdauer zu regeln übrig. Nach leiden Richtungen wird vornehmlich von den Arbeitgebern selbst dis Mögliche und Erforderliche geschehen können. Die Wege dazu werden durch den Einfluß der ganzen sozialresormatorischen Richt ung unserer Politik geebnet werden, wie mich die zu schaffenden Lrgane, welche ein Fühlimgnehmen zwischen Arbeitgebern und Arbeitern ermöglichen, begründeten Beschwerden hoffentlich abzn- helfcn geeignet sein werden. Tic Fürsorge des Kaisers »nd Königs für den sogenannten vierten Stand ist eine aus den Bedürfnissen der Zeit erwachsene. Es war von jeher der Berns der Hohcn- zollcrnkönige. an die Heilung der sozialen Schäden heranzntrrtcn. Es mag sein, daß die wohlwollende Absicht von Manchen verkannt und die Begehrlichkeit gesteigert wird. Aber diese Möglichkeit lag ebenso in früheren Zeilen vor, und sic ist in Preußen-Tcutschland doch nie zur Wirklichkeit geworden. Die Erwägung, daß die gute Saat aus unfruchtbaren Boden fallen könne, hat einen vreußischen König noch nie davor zurückschrcckcn lasten, das zu thu», was thni icm Gewissen und die Einsicht in die Welt der Tinge gebietet." „Mit Schrcckbildern. wie sie sich stets bei Reformen und bei Aciidernngen des hergebrachten Zustandes eingestellt haben, kann die Ausgabe des Staats, der gegenwärtig leidenden Klasse zu helfen, nicht hintertricbcn werden. Sie ist eine Nothwendigkeit welche eine» starken nnd mächtigen Staat erfordert. Der Kaiser erkennt die Nothwendigkeit gleich seinen erhabenen Vorfahren an. Tic in seiner Hand ruhende Macht deS Stuaics wird Denen, welche iür ihre ehrgeizigen und phantastischen Ziele hierbei etwas zu ge winnen hoffen, cnigkgcnzntrctc» wissen. Aber die Lösung der Auf gabe erfordert die ganze Mitwirkung der Gesellschaft und aller ihrer bewährten Lebensformen, der Kirche »nd der Schule, nament lich aber auch der bestehenden, aus anderen Bedürfnissen hervor- gcgangcnen politischen Parteien. Gegenüber dem Schrecken, mit welchem die Gesellschaft von dem Sozialismus und den Ideen der Sozialdemokratie erfüllt wird, und gcnenübcr den Gefahren, welche aus einem dem Sozialismus gegenüber beobachteten 1si88sr tairo lLansenlasscn) erwachsen würden, muffen hie Parteien sich fest zu dem. Alle Ncgieriingshandluugcn unseres Kaisers zeigen uns den wahren Herrscher eines großen Landes, der, mitten in der heutigen Zeit stehend, ihre Bedürfnisse niit voller Klarheit erkennt nnd sie durch sortschrciieiide Reformen zu befriedigen cnischiosicn ist, der von idealen Gesichtspunkten getragen, doch mit Sicherheit die Grenzen, welche die reale Wirklichkeit stellt, ersaßt, die Zweifelnden überzeugt, die Lässigen mit sortrcißt und die Ungestümen zuriick- zuhalten die Kraft hat. Berechtigten Forderungen cntgegenzulom- mcn ist nicht Schwäche, sondern verleiht die wahre Stärke durch das eigene gute Gewissen nnd durch die Zustimmung der Verstän digen, Unberechtigtes und Unmögliches zurückzuweiscn". Die letz teren Sätze sind einer Rede des Führers der Natwnalliberale». des Oberbürgermeisters von Frankinrt, Miguel, bei der BiSmarckscicr in Kaiserslautern entnommen. Sie sind um so bcachtensivcrthcr. als innerhalb der nationallibcralcm Partei sich stellenweise geringe Geneigthcii zeigt, der Sozialpolitik dcS Kaisers Gefolgschaft zu leisten. Soziale Reformen will man. aber Oiffer möchte man nicht dafür bringen. Als ob das Eine ohne das Andere möglich wäre! Gegenüber diesem Kleinmuts» und der Befürchtung nnd Behauptung: „Das Hilst doch Alles nichts!" schließen wir mit den herzstärkenden Worten desselben Miguel: „Jede große Reform Hilst. Man hört zwar auch jetzt schon wieder die Unkenrufe, welche man bei dem Vorgehen des Großen Kurfürsten. Jriedrich's des Großen und der Staatsmänner Stein und Hardenberg, bei den großartigen Reformen zu Gunsten eines freien Bauer- mrd Bürger- slandcs, bei der Beschränkung der Staatsmacht zu Gunsten des BürgcrthumS hören konnte. Dieselben Unkenrufe, die damals riefen, die Reformen führten znm Ruin der Monarchie, znm Umsturz aller bestehenden Verhältnisse, dieselben Unkenrufe hören wir heule wieder, wo eS sich nicht um die Interessen der besitzenden Klassen, wie damals, sondern um diejenigen der nichibcsitzenden handelt. Wohl muß man gerade in sozialen Fragen mit kühlem Kopfe, mit Vorsicht, Schiit! für Schritt vorangehcii. um Rückschläge zu ver meiden. welche am schwersten die arbettcndcn Klassen treffen würde». Aber unzweifelhaft muß man vornngehen. Meine politische und öffentliche Thätigkcit hat immer wesentlich daraus beruht, zu appcllircn an die guten. edlen Eigenschaften des Menschen, und Diejenigen sind z» verachten, welche ihre Werke ans die schlechten Eigenschaften und Leidenschaften der Menschen begründen. Wer heute sich mit der sozialen Frage beschäftigt, der »ms; ein gutes Herz haben und Mitleid fühlen für die weniger Begünstigten. Jede große Reform Hilst. Aber ganz davon abgesehen, man muß das Rechte nnd daß Gute thnn nur des Rechten »nd Guten willen. Was dann auch kommen mag, immer hat man dann etwas Gutes gcihan nnd bewahrt sich ein gutes Gewissen". FkNtschrclb- nnd Hcrnsprtch-Vtrichte vom 3. April. Berlin. Ter „Neichßanzeigcr" thcilt im amtlichen Tbeile mit: Wir sind ermächtigt, zu erklären, daß alle amtlichen Ver öffentlichungen, die nttcrnaiiviialc Arbcttcrschutzkousercnz und ihre Belchlüsse betreffend, auch künftig, wie bisher, aus'chlicßlich durch Len Reichs- und Staats-Anzeiger erfolgen werden. Hieraus ergiebt sich, daß die vor Kurzem durch einige Zeitungen bewirkte Veröffent lichung von Konferenzbeschlüssen als eine auf amllichcr oder zur Verbreitung auwrisirtcr Quelle beruhende nicht anzuschen ist. Diese Mittliciiuiig ist dadurch veranlaßt worden, daß mehrere Blätter gegen den HaiidclSminister v. Berlepsch den Vorwurf erhoben hatten, die Konferenz - Beschlüsse gewissen Zeilnngöorgancn zur Finanzining üherlasscn zu haben. — Eine zu heute anbcraiim! acivcscnc sozialdemokratische Volksversammlung in Berlin mit der TatztSordmmg: „Was soll znm 1. Mai geschehen?" hat die voli- zeilrche Genehmigung nicht erhalten. — Infolge einer beim Obcr- präsidentcn der Provinz Brandenburg eingegangcncn Anzeige wurden die Bücher des Trabrciiiicn-Vcrcins Weißenier amtlich untersucht »nd der Schluß des Totalisators in Wcißciiscc vorläufig verfügt. Die Untersuchung ergab nichts Belastendes. — Die Wiederwahl Jorckcnbeckö zun, Oberbürgermeister von Berlin ist regierungsseitig noch nicht bestätigt. Werl dessen Amtszeit erst in k Moncitcir abläuft. — Graf Herbert Bismarck soll sich nach Lon doner Meldungen mit der Prinressin von Carolath verlobt haben. — Die Dresdner Ticdge - Stiftung bat dem Dichter Hermann Lingg eine namhafte Summe als Ehrenpreis znerkimnt. — lieber Unterhandlungen zwilchen dem vreußischen Gesandten beim Va tikan. v. Schlözer, und dem Vatikan weiß der „Rewyork Hcrald" viele wurden schwer velwimdet. — „Daily-Tclcgrapb" berichtet ans Peleisbrirg: Bauernaufstände werden ans mehreren Landestheilcn gemeldet. In Fiimicmd landen blutige Zusammenstöße statt. Ter Ausbruch offener Rebellion wird in Polen befürchtet. — In Peters burg erfolgten zahlreiche Verhaftungen. Porto Allegre (Brasilien). Der Kessel deS italienischen Auswandercrschisscs „Marapa" platzte in der Nähe. Das Schiss ging sofort unter. 00 Passagiere, darunter auch einige Deutsche, ertranken. Tie Berliner Börse cröfsnete schwächer als gestern. An> säst allen Gebieten vollzog sich erhebliche Realisation. Die wenig günstigen Meldungen vom Eisen- und Kohienmarkt ver stimmten. auch wesentliche Kaniansträae ans der Provinz. Banken durchweg nachgebend, Eisenbahnen dagegen Anfangs etwas er holt, Bergwerke angcbotcir und schwächer. Auch fremde Renten waren abgcscknvärht, später trat vorübergehende Erholung ei», doch gingen die Evurse bald wieder zurück. Im Eassaverkehr waren Banlen still, dculsche Bahnen ziemlich behauptet, österreichische ge- schäftswS. Für Jndiiflrieen bestand Interesse, auch Bergwerke seit. Deutsche Fonds und österreichische Prioritäten fest. Privat-Dis- cont 0',« Prozent. Nachbörsc schwach. — Wetter: Heiter, kühl, Ostwiiid. Nr »„Nur« ». M. «McntS.» SrOtt W.I». «Oats». I8I,!>». ko»». 1»2,7L, Gxitgcr , ckavorrl m M. j»r,,r. Uns. Gi»»r. 87,M. DiScouio »r8,4i>. r>k«d», vk. 07,A. Laura NHM ÄclscnUrckirn —. HandclSg, —. Dcnrslhc Pk, —, Schwach. «>>«». <«ldc»i>!!.> «tredi« 2W,77>, «ia-il»ab» LOM. Low»ar»e» >22.00. PorbwrK 20l,0i>. Süarkn.nkn 88,i>7.ü. llng. gridii WM. Schwach. «arl». >LchI»Ij, Mcntr 88,82. «meidr I'iO.rö. »taltcarr S2,b2. ««-,»- tah» «65,00. Lambardci, 28NM, »o. Prioritckien —. Svaaier 72',, Ei»»tcr 185,62 Ottawa»-« iMM ekscoinvlc 617,5". 8i»bii>, Paris. Proanklin ISWIaft > L<ri.«n 6«r Avril 21,10, »kr Sk»t.-Lccdr. 2,7,l», rulii». kviriins vrr Avril 85,2". «rr LrVtci»brr>Deccmdcr.37,00, ruhig, vliiböl prr April 7l,"0, vcr Scvlciiibcr>Decri»bcr 67,50, still. « m N e r « a m. vrodukien (Schlngi. wri»r„ »rr Mat ISS, »er Nlwbr. >S3M. »laaani »rr Mai N!7M, »rr Octobcr lMM. Ocrtliches und Sächsisches. — Sc. Königl. .Hoheit Prinz Georg wohnte gestern Vormit tag mit hoher Familie der Feier in der katholischen.Hofkirche den Auch heule Vormittag werden die Prinz Gcorg'schen Herrschaften die Kirche anläßlich der feierlichen Prozession besuchen. — Die in Ißvün^Gii'js bcauttraglcn Stnatsministcr haben den Pfarrer an der hiesigen Frauenkirche und Supcrmtendcnl 1?>. ttwal. Edmund Benz znm außerordentlichen theologischen Be: sitzer bei dem evangelisch lniherischcn LandeskonsiilortilM crnanitt. Auch wurde demselben der Titel und Rang eines Konsistorlalrathes in der 4. Klasse der Hofeannordiinnq berlichen. — Der Eharsreitag. der Trancrkag der Christenheit, ward bereits rm 2. Jahrhundert nach Christi Geburt mit außerordent licher Stille (Stiller Freitag), strengem Fasten und allen Zeichen äußerer Trauer begangen Tie römische Kirche umflort u. A das Altarkren; nnd bält feierliche Proleisioiie», liier und da auch Pus- sionSsvicle ab. Als höchsten kirchlichen Feiertag begeht ihn jedoch nur die bwteslanlische Kirche, mit Ausnahme von Amerika und Schottland. Auch die Inden feiern diesen Tag als die.? p.ir.n-eovc«. Nüst- oder Vorbcreiluiigstaa auf das Osterfest. Eine unendliche Menge von abergläubischen Handlungen l,lüpfen sich an den Chur- sreitag. Besonders »» Gebrauche stehe» dieselben noch heule in katholischen Lande», nanienllich in Berggcgendcn, in Böhmen und in der Lausitz. Im Backtrog wild kein Sauerteig angcsctzt, cbcn- liicll gar lein Brotleig eiiigcliieici; das vor Sonnenaufgang ge schöpfte sogenannte fülle Wasser schützt vor Hantkrankhcstcn nnd vor Ungeziefer, wenn man es znm Waschen nnd Sprengen an- wcndct: Gebete werde» vor Sonnenanlgang an fließenden Wassern gciprvchcn »nd die Bäume geschüttelt, um sich selbst vor Ungemach, die Bäume vor Mißwachs zu schützen ; Erienzweige werden ge schnitten Mid in die Felder gesteckt. »III die Maulwüne abzuhaltcn: hartgesottene Eier mrd geweihte Zweige legt man aus die Felder, um die Mäuse zu vertreiben. LaS Erdreich mit dem Dreschflegel bearbeitend, iimschrciict der Bauer seine Felder vor Sonnen aufgang. um das Ungeziefer abzuschrccken. Wer am Gründonners tage Brot mit Honig ißt und am Cliarfreitagc vor Souneinnisgang milcr icgcud einem Baume beiet, der ist im folgenden Jahre frei von Krankheiten. Wer vor dem ersten Sonnenstrahlc dreimal mit der Hechel ausschlägt, wahrt sein Federvieh, soweit der Klang reicht, vor den Nachstellungen ,einer Feinde. Wer zum Gründonnerstag oder Eharlrcitag Eier ißt. zerdrücke dir Schale sorgfältig, damit dieselbe nicht znm Zauber wider ihn Verwendung finden könne. Noch anderer Aberglaube bezieht sich ans die Milchiiiitznng der Kühe nnd den abergläubischen Gebrauch mit Erbten, Wegwart nnd Zaunrübe. — Zu dem Oratorium, welches beute in der Krenzkir ch e dargebolen wird (die Matihänspaisio» von Jvh. Scb. Bach), sind sümmllichc Eintrittskarten vergeben. Um den gegen Schluß solcher Aufführungen oft sehr lästigen, dura, das vorzeitige Hmansgehcn vieler cntttehenden Störungen vorziibengen, ist die Einrichtung getroffen, daß die Kirchthüre» lO Minuten vor den, End., der Aus führung geschloffen und erst am Schluß des Oratoriums wieder Aesömr Molkerei Geör. Mlö. DE* Butter täglich 3 Mal frisch. -Wx
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