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- Erscheinungsdatum
- 1890-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189001244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-01
- Tag 1890-01-24
-
Monat
1890-01
-
Jahr
1890
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Sie haben den Eigenthümer Hochstein erst zu veraiiten ihn dann betäubt und mittelst eine- Stricket erdrosselt, indem Ihn autbinaen. um so gleich den Anschein zu erwecken, alt bade sich selbst dm Tod gegeben. Da die Geschworenen die beiden Frauen im vollen Umfange der Anklage schuldig erklärten, wurde neben dem TodeSurtbeil wegen Mordversuchs noch gegen die Hoch stein aus 5. gegen die DonialSki auf 3 Jahre Zuchthaus erkannt. Auch die Armeetrauer soll in Preußen nach einer KabinetSordre dom 20. d M. am lpebnrt-tage des Kaisers abgelegt werden. Die in den Garnisonen üblichen Paraden und die Festessen der Offl ine — diese jedoch ohne Musik — sowie die Speisungen'der - ^ grnomm ge de» Kobers abgelegt wl Paraden und die Fenessei ltusik — sowie die Tvrrs Mannschaften dürfen stättfinden; die sonst in Aussicht genommenen Lustbarkeiten sollen dagegen bis nach Ablauf der Landestrauer verschoben werden. Der bekannte Bergmann Schröder in Altenbochum bat in einer rvergarveilerdersammlung berichtet, daß der Dortmunder Oberbürgermeister Schmieding »hm eröffnet habe, die Minister der Justiz und der össentliche» Arbeiten batten es nach Prüfung der Akten abgelehnt. das von Seiten des Berbandcs für verurtheilte Pergarbeller gestellte Begnadigungsgesuch beim Kaiser zu befür worten. Ungarn. Die am Preßburger Theater für kleine Partien« rngagirte Schauspielerin Luise Streicher wurde von ihrem Ver ehrer. dein Journalisten Aladar PalkovitS. mittelst Revolvers in de» Kops geschossen, worauf PalkovitS sich selbst entleibte. Palko vliS war losort todt. Luise Streicher ist rin bildhübichcS. junges Mädchen aus Lade». Tie behördlich geöffneten Briefe Palkoviiö geben Ansichtuß über die unselige, durch ihn verübte That. Pal korits schreibt an die Polizei, daß er Fraulein Streicher ohne deren Wissen gclödtct. weil sic ihn mit einem Leutnant betrogen habe. Ui» nicht im Kerker oder am Galgen zu sterben, habe er diele seine That durch Selbstmord gelöhnt. PalkovitS bittet «m ein gemein sames Grab mit der Geliebten. Fräulein Streicher, welcher die Kugel im rechten Auge steckt, ringt noch innncr nnt dein Tode. Nach dem Ausspruch der Aerzte ist ihr Zustand hoffnungslos. Frankreich. Die Begegnung zwischen den Prinzen JerSme und Victor Napoleon gelegentlich der Bestehung des Herzogs von Aosta hat nicht zu einer politischen, wohl aber zu einer privaten Versöhnung zwischen Vater und Sobn geführt. — Der Graf von Paris tritt demnächst eine längere greise nach Amerika an; sein Sohn, der Herzog von Orleans, wird in russische Dienste eintreten. Der Kriegsminister verlangt einen NachtraaSkredit von 1'» Millionen Francs für Ausbesserung der Schlafstellen der Sol daten. Es ist Dringlichkeit der Forderung erklärt. Von der Kommission der Dcputirieiikanimcr. welche mit der Prnstmg deS Antrages ans Herstellung einer Vertretung der Berg arbeiter betraut tsr, sprach sich der Miustlcr der öffentlichen Arbeilen, Guhot, gegen de» Antrag ans Tie Ausgabe solcher Delegirler der Beraarbrilcr könne nur in der Beanssichtiuiing der Minen de züglich der Sicherheit der Arbeiter sei»: niemals aber sei wegen eines UuglücksfalleS ein AuSslcmd erfolgt, sondern nur wegen der ArbeitSdaiicr. der Höhe des Lohnes, der Eliirichtnng von Ver> smgiliigstasskn: diese Fragen allein würden die Tclegirten beschäl- ligen, weiche zu wahren Streik-Agenlen werden würden. Er wolle tudeh der Kammer empfehlen, den Antrag in der vom Senate be reits beschlossenen Fassung niizniichinen. um die Wirksamkeit des parlamculariiche» Regimes zu sichern. Durch die Grippe sind auch zahlreiche niibemittelte Mitglieder der deutschen Kolonie in Paris in arge Bedräiigriißgcrathen, denen der Deutsche HilsSverein troh besten Willens in Folge seiner be schränkten Mittel nicht immer eine ausreichende Nnlerstühuiig zu weilen konnte. Dieser Tage sind die verfügbaren Mittel des Vcrems durch ein Geschenk des Freiherrn Emil v. Erlanger von 2000 FrcS. für die Grippe-Leidenden in sehr wesentlicher Weise bereichert ivvlden, eine Summe, mit der vielen, wenn auch nicht allen Be- dürfiiffse» abgeholien werden kann. I» Trocourt verunglück ten infolge VcrsagenS der Aufzugs bremst' 27 auSlnhrcnde Bergarbeiter. Vier sind todt, zwanzig verwundet, davon fünfzehn schwer, drei unvccicht. — Ans Süd- fraukreich winden heftige Stürme »nd Gewitter gemeldet, welche vielfache Tclegraphcustörnngen zur Folge hatten. Infolge heftige» StinmeS muhte der deutsche Dainvser „Eos- mopolil", »ach Toukiu-Ebina fahrend, nach Bordeaux zurückkehren, da der Schornstein und die Ladung stark gelitten hatten. Der schweditche Dampfer „Tnckla" mußte in Vcrdon anlanfcn. Italic». Tie römische Polizei hat drei Ocstcrreicher. die im Verdachte standen, geheime Agenten der Wiener und Triestcr Po lizei zu sein und den Auftrag zu habe», die Triestcr »nd Trienter Emigranten in Nom zu überwachen, verhalten und sogleich nach Eornioiis schaffen lassen, damit sie dort den österreichischen Grenz« bchördcn auSgcliescrt werden. Laö Leichciibeaängiitß des Herzogs Amadeus von Aosta fand »i Turin am 22. d. Nachmittags statt. Dem Sarge voran schritten De putationen Militärischer Körperschaften, welchen der Herzog angehörle. ferner eine Deputation deS hessische» HilsarenrcgimentS Nr. 14, dessen Chef der Herzog gewest»; ein höherer Offizier, den Säbel des Verstorbenen t>aac»d, schritt hinter dem mit rothcm Sammet bedeckten Sarge, welcher, auf einer Kanonenbstsctte ruhend, von acht tstoppen gezogen wurde und mit Kränzen italienischer und auswärtiger Fürstenhäuser bedeckt war. Dem Sarge folgten zu Fils;: der König, der Kronprinz, die Söhne des Vectiorbenen. der Herzog von Genua, die Prinzen Jerome Viktor, Louis Napoleon nnd der Piinz von Hohenzollern, die Münster, die Spitzen der Behörden, sodann die Körperschaften, die Studenten, die Vertreter der Presst. Vereine mit 200 Fahnen und 7 Wagen mit Kränzen. In den Straße» und an den Fenstern, aus welchen Trauerfahnen hingen, batte sich eine ungeheure Menschenmenge angeinmiiiest. Gegen Mittag laugte der Zug in der Piazza Grau Madre di Tio an, wo die Geistlichkeit die Leiche cinscguctc. Der Köiiigswagcn, von Kavallerie cskoclirt, sowie viele andere Wagen geleitete» de» Sarg »ach St. Pcrga. Die Königin^nud die.Herzogin von Aosta nebst Gcivlge trafen um 3 Uhr in Sk- Prrga ein, wo sich eine große Volksmenge versammelt hatte. Ter Leichnam wurde in der Basüiea cinfgcsteilt. Stach nochmaliger kirchlicher Einsegnung würbe der Sarg m die Krhvta bincibgetasseii, wo Amadeus an der Seite seiner ersten Gemahlin rnhk. Gegenüber den in No», am Mittwoch cirkulircndc» Gerüchten, betreffend den Tod des Papstes, versichert die „Agcnzia Stefan!", daß sich derselbe vollkommen wohlbcsinde und den Prinzen Bvncoin- pagni, sowie mehrere Bischöfe empfangen habe. Spanien. J»r Senate gab der Ministerpräsident Sagasta Erklärungen über die Minister-Krise ab: dieselbe habe keinen poli tischen Eharakter. Die Bemühungen, eine Versöhnung unter den Liberalen I>crt>c>znfnt>ren, seien bisher erfolglos geblieben. Der Senat beschloß eine Botschaft an die Köiiigin-Regeillin anläßlich der Wiederherstellung des Königs. In der Kammer erklärte Sagasta Aehulichcs. Portugal. Sammtlichc portugiesischen Behörden in Mozam bique haben ihre Entlassung erbcicii, weil sie die Bedingungen des englische» Ultimatums nicht aiisfuhren wollen. Die Pvrtilgicieii fahren fort, ihrem Unwillen gegen England aut iedc mögliche Weist Ausdruck zn geben »nd namentlich ihre handclSpolitücbcn Verbindungen mit den Engländer» nbzubrcchcn So wird berichtet, daß vier grobe Lissaboner Häuser ihre Be stellungen in Manchester und Bradsord tu> Gesaniiutwerthe von lO Millionen zurückgezogen habe»; an dem einzigen Montage sind 500 AbbesiclliiiigS-Deocichcn nach England abgegangeu. Tie Ver sicherungsverträge niit engliichcn Gestüschaiteu werde» gekündigt, lind zahlreiche Familien, die ihre Kinder in England erziehen lassen, haben diese beimberiiicii. Man mag über das Gebaliren der Por tugiesen »n Einzelnen »nd über denen Erfolg verichiedener Amickt sein, aber man wi>d dein kleinen Volke die Ancrlcuuiing nicht ver sagen dürfen, daß cs cm Gefühl für nationale Würde bat und dem selben in lettener Einmüthigkeit Ausdruck giebt. Belgien. Von den streikenden Bergleuten inEharlcrol haben weitere 20M die Arbeit wieder cnisgciiommcn. Es streiken nur noch 5700 Bergleute, trotz des BcichliissrS »nd des Bcichles der Fühier, einen allgemeinen Streik zn beginnen. Die Regierung z» Brüssel erhielt Mittbeilung, daß die Streitenden in Ruhe die Maß nahmen der Arbeitgeber »bwaricn werden, und daß höchst wahr scheinlich, dank Vermittelung Sabatiers nnd Cmchslrrs. alles Wieder m'S richtige Geleise kommen würde. Die Belegschaft scheint deS langen FeicuiS inüde. -- Tie Sozialistciiführer sind unzufrieden mit dem Ende des Streiks besonders da ein »euer Streik in Westfalen möglich nnd die iiile>>iativnalc Solidarität dadurch in Frage gestellt würde. ES herrscht völlige^Rnhe. Eine letzte Depesche meldet das gänzliche Aushörcn des «Streiks. TaS ^^TaS Handelsgericht in Brussel entschied, daß die Ankständc der Kohlennriibcmirbciler nicht als Fälle höherer Gewalt zu be handeln seien, weshalb die Bergwerke von den cinaeganaei« Vcr« psllchliingen «licht entbunden weiden könnien. Holland. In einer Fabrik in Batavia lehnten sich 600 chi nesische KutiS gegen ihre Ausseher aus und legten allgemein die Arbeit nieder. AlS die Kull» auch den Oberauiseher bedrohten, schritt die Polizei ein und ermahnte zur Wiederaufnahme der Ar beit. Die Äulr» griffen auch die Poiljci an. weiche sich zur Wehr setzte und endlich nach vergeblichem Droben, die Anffässigen mit dem Bajonett anzugrelstn. eine Salve ans die KuliS abgab und 25 derselben tödleie oder verwundele. Die übrigen Kuli- nahmen die Arbcik wieder auf. England. Ter Minister Goschen hielt seinen Wählem in London eine Ansprache, in welcher er die Differenzen mit Portu gal bedauerte. Der Schritt Englands sei insolge der Uebergrisse der Portugiesischen Agenten auf einem Gebiete, wo sic nicht den Schatten eines Rechts hätten, unvermeidlich gewesen. Es bandle sich uni eine Frage, welche ganz Afrika betresst. Tic Regierung werde, nnterstutzt durch da- Bertrauen der englischen Rollo», die Angelegenheit zu gutem Ende führen. Bezüglich des Budgets für 1800,!» solle das Land seine Erwartungen mäßigen. Er iverbc sich aber freue», wenn er die Lasten des Volkes erleichtern könne. — In einer Wählerveriammlung zu Ehester hingegen gab Gladitonc entgegengesetzte Erklärungen über Portugal ab. Er bedauerte die Differenzen init Portugal, der stlt langem »öl England verbun denen kleinen Ration, weiche England, wie srührr, ichützcn sollte. Das Vorgehen des Lord Salisburh wolle er nicht bespreche», bis er alle Details kenne. Gladstonc griff sodann die Türkei wegen ihrer Bedrückungen Kretas und Armeniens an. EineBersammlung von Bergarbeitern. welche ungefähr lOO.OOO Personen vertrat, wrude in Blciningham unter dem Barsche deS Deputirten Piceard erössnet. Dieselbe beauftragte die Teputirlc» Pieeard, Ennningham und Graham, im Unterhause eine B>ll ein- ziibriiigen. nach weicher die Arbeitszeit am 8 Slunden beschränkt würde. Der beste Gradmesser für daS Unisichgreistn der Grippe i» London besteht in einem Rundschreiben eines LLichenuifternehinerS tm Ostende, der die Nachsicht seiner Kunden anrust, sintemal seine Leute Tag und Stacht beschäftigt gewesen seien, ohne im Stande zu sein, olle Aufträge zu besorgen. Dänemark. Nach den bis letzt bekannten Wahttesultatcn sind 23 Anhänger der niinistcriellen Partei gewählt, 57 gehören der sogenannten VerhandlnngSparlei an, 17 s»u> Intransigenten (Ber- gtcuier). 3 Sozialisten. Nufslanv. Tie Audienz, welche der interimistische Ritter schaflshauptmann von Estland, Baron Mahdell, beim Kaiser am 27. Dcz.grhabt, hat eine ganze Hinnde gedauert. KaiscrAlexander III soll bei dieser Gelegenheit die Klagen des Vertreters des estläw bischen Adels, weiche sich wciiigec gegen die Reformen selbst in den russischen Ostseeprvvinzen. als hanpiiächlich gegen die brutale Art n»d Weise der Einführung derselben und die rohen Hebelgriffe des Gouverneurs von Estland, des Fürsten SchachowSkoj, richiclen. ge duldig angehörl haben, nnd allem Anschein nach zur Ueberzciigiing gekommen sein, daß diese Klagen nur zu wohl begründet seien. Er soll dem Baron Mahdell gegenüber sein Bedauern darüber aus gesprochen habe», daß dieser ei» so wichtiges Amt nur interimistisch übernommen habe, gleichzeitig auch die Hoffnung, daß sich Baron Mahdell schließlich doch noch zur desiniliven Ucbemabme seincS Amies eittichlleßcn werde. Er befahl ihm sogleich, sich sofort zum Minister deS Innern, Dnriiowo, zn begebe» und drmselben den Inhalt ihres Gespräches mftzuihcckeii. damit Abhilfe gcichasst werde. Baron Mahdell führte den kaiserlichen Beiehl unverzüglich ans, wurde aber von Dnrnowo zuerst ruchr empfangen, weil verleide beim Frühstück faß. Der Minister unterbrach aber fchlennigsl diefe angenehme Beschäftigung, als er erfuhr, daß cs sich nii, einen kaiserlichen Auftrag handle, und er stürzte sofort dem ezariichen Abgesandten entgegen, um dann in einer längeren UiftcrredlNig niit demselben über die kaiserlichen Jnleiilionen Aufklärung zu er halten. Welche Folgen diese Episode haben wird, das kann erst die Zukunft zeigen. An eine Umkehr ans der einmal von der Regier»»» in den OslsreprovtiiZkii cingeschlagcnen Bahn ist natür lich nicht zu denken, doch hofft man beilimiift, daß dem Gouverneur von Estland, Lchachowskoi, und seinem gleichartigen Genossen in Livland, dem Gouverneur Sttwjew, Züge! angelegt werden. Ter feiner Zeit in d»S Innere von Riinlaiid verschickte pol nische Bischof von Wilna, Hrhinewiecki, ist in Folge des ruffisch- valilaniichen Ausgleiches begnadigt ivolden. Er wiid demnächst, von Gendarmen bis an die Grenze geleitet, nach Galizien kommen, wo auch seine AilitSvvrgängcr Bischof KrasinSki und Erzbischof FclinSki sich ansässig gemacht haben. Die russische Regierung Hai Hrh- niewiecti eine Jahrespeniivn von zweitausend Rubeln zugcstandcn. Türkei. Die Negierung verbot den Gebrauch der griechischen Sprache an den Gcrichl-Shöiei, von Janina, wodurch große Ver wirrung und Erbitterung cnistandcn ist. Im Distrikt Sphakia ist ein Streit zwischen den Gendarmen »nd den Ehristen ausgcblochcn. Mehrere Pecioneii würben beiderseits gclödtet, andere verwundet. Zwei christliche Näthe deiiilssiviiirft», die übrigen werden Nachfolge». Serbien. Der Knegsmiiitsler stellte »i Belgrad den Divi sionär von Belgrad. Oberst Pavlovic, zur Disposition und leitete ein Disziplinarverfahren gegen ihn ein, weil Pavlovic eine Ver sammlung der Offiziere der Garnison, woselbst gegen die Skiipsch- lina wegen ihres Beschlusses bell. Herabminderiing der Gchällcc der Offiziere Stellung genommen winde, begiiMt'gte. Persien. DicEholera macht so besorgnißerregende Forischrftte, daß der Schah außer andeien Vorsichtsmaßregeln auch angeordnet hat, daß während der nächsten zwei Jahre leincr seiner Uiiterlhaneii die Wallfahrt nach Kerbela in Mesopotamien miicrnehnien darf. Angesichts des gefährlichen Umsichgreifens der Eholera hat die türkische Negierung den Beuörden in den Grenzdislrikte» Van nnd Bitiis Befehl gegeben, die strengsten Ounrantänemaßregeln in An wendung zn bringen. Ennvte». AnS Kairo erfährt die „Times", die cM'tischc Regierung habe Emin einen Posten ailgetragen, aber cs scheine schwierig, eine bestimmte Antwort von ihm zu erlangen, ob er geneigt sei, denselben aiizuiichmcil. Emin ist von einer großen Niedergeschlagenheit ergriffen, niid cs wird befürchtet, datz fein Ge hirn gellste» habe. Amerika. Unweit der Stadt Cincinnati rannte ein von Chicago kommender Eilzug in einen anderen Zug mil stirchibarcr Gewalt hinein. Sechs Personen wurden bei dem Zusammenstoß gelobtet und viele andere verletzt. — Es herrscht gegenwäittg große Kälte: anS Nord-Dncvtah werden sogar — 36 Grad F. (ungefähr ebensoviel nach EeiiiuS, — 28 Gr. N ) gemeldet. Ein nirchlbcuer Schiicestnrm suchte Tucoina im Staate Wa shington heim. Zwanzig 'Mcnichcii wurden gclödtet. Tausende von Rindern und Schuft» kamen um. In den ganzen Unionftaatc» ist starker Schiieesall cingelreten. Der «steamer „Eatatonia" kam nach äußerst schlechter Fahrt in Boston o». In Folge heftiger Stürme wurde ihm auf der Fahrt ein Schornstein weggerffsen. wobei drei schlafende Heizer getödiet, ein vierter schwer verwundet wurde. Außerdem spülten die Wellen zwei Passagiere weg. Der Bericht der Senatskonimiision für die auswärtigen Ange legenheiten spricht sich versiäirdlgcrweise gegen den Antrag des Senators Eall, betreffend die Unavhäiigigkcit Cubas, ans. Afrika. Ans Bagamviw bringen englische Zeitungen fol gende, zum Theil wohl der Bestätigung bedülsciideMstiheiinngeil: Briefe der Besatzung deö britischen Kriegsschiffes „ Turqnoise" geben einen ergötzlichen Bericht, wie sehr die Eingeborenen mBa- gamotzo von den Dcittschen unter Major Wißinnii» ichon an mitt- täriichc Formen gewöhnt worden sind. „Jeder Man», jede Frau und icdcS Kind sicht ans und grüßt steif, sobald Jemand vorüber geht und selbst üieijätzrige Kinder grüßen in vieler Welse. Alle fürchten sich ailgenichniliich vor den Folgen, wen» sie rS nicht (?) Ter Vecsasjer des Briefes bcinrrlt zur Gefangennahme nnd Hinrichtung Builnri's: „Nach der Gefa»aeiinnc:me kleidete Halipiinaii» Wißmann ihn erst in Lampen CK und legte ihm Keilen an. Darauf ließ er ihm Feierlagskleider anlcgcn. In beiderlei Kostüm wurde er Photographin. Buihiri wäre erschossen worden, er benahm sich aber im letzten Augenblick io venäthcrnch, klagte, ohne dav man ihn gefrngt hatte, 'eine eigenen Anhänger an, dm; Hauptina»» Wißmann meinte, Erichicßcn wäre zilgnliül den Kerl". A» einer anderen stelledeffclbcn Brie'es heißt eS: „Tw vielbesprochene Aushebung der Sklaverei iciicnö des Sullniis von Sanstvar ist eine Farce. Ich zweifle, ob 500 Menschen in seinem Lande, außer dcn Europäern, iigcnd etwas davon erfahre» haben, oder erfahren sollten. Seme Stellung ist überhaupt jo gefährdet, daß er den Erlaß gar nicht durchführen köinilc, ohne eine Revolution hervor- zurnscn. Tic Eisenbahn nach dem Viktoria Ntzanza soll in zwei Jahren vollendet werden." theater sich zu ollen Bedeutung aber, l Festaktes erhielt dl .... Lobe» würdige htngebung, mit wel interessanten Ausgaben mllthig bestrebt waren. eiten hervoraethan hat. Eine ganz besondere sse geradezu 4' "" " ° stellenweise geradezu ie vorgestrige Aus ' die Weihe eines feierlichen ifsührung durch die deS höchsten icher säniintliche Darsteller ihren ini höchsten Maße gerecht zu werden ein- Und hochinteressante Aufgaben sind die Rollen in „Emilia Galottt" durch die Bank noch beute und werden's bleiben, so lange es eine dcnlsche Schauspielkunst giebt. trotz Goethe, der gesagt hat, man könne vor „Emilia Galolti" nur noch dcn Relpelt vor einer Mumie empfinden Tie Darstellung am Mittwoch war geeignet, einen ganz anderen Respekt eiilzuslößen. Wo ist noch eine so stilvolle Claudia, wie unsere Bauer? Welches Theater hätte der Orsina, welche das Dresdner Hostheaier in Frl. Ulrich besitzh eine Rivalin an die Seite zu stellen — w ganz aus- wallende Leldcnichast. souveräne geistige Potenz, bestrickende Per sönlichkeit, die alle Waffe» weiblicher Versührungsklinste mit gleicher Virtuosität handhabt? Und dielen beiden gesellt sich ebenbürtig als Dutte im Bunde, als anmuthigstc Repräsentantin edler Jung- iränlichleit, der eine kleine Dosis schöner Siniilichkcst so eigenen Reiz verleibt, in der nimmehrigen Besetzung zu glücklichster Ge sa,»,»twirknng die „Emilia" des Frl. Salbach. Auch von dem hier neuen Marineüi des Herui Wiene laß! sich vorwiegend Gutes berichten. In iiiiancenreicher Auffassung war er bemüht, den TvvnS des niedrigen Höflings und Füistendieners i» logisch-konse quenter LebcnSbcwegiliig vor Auge» zu stihre». Herr Franz gab dcn Prinzen hier zum ersten Mal, auch ihm gelang mehr als tonst daö lebenswahre Gebild eines gekrönte» Liebhabers, in welchem ei» Vulkan sinnlicher Leidenichail zm» Ausbruch lvnmit und den besseren Menschen erstick,. Herr Deitmer brachte die lieieriisie ge schloffene Persönlichkeit deS Grase» Appiani, a» dem seder Zoll ein Eabalier ist, durch edel-ruhige Haltung zu bester Geltung, der Maler „Conti" des Herrn Paul war ebeuw richtig ersaßt, wie cm gemessen durchgestilirt, der „Bandit" des Herrn Swoboda war eine meisterhafte Episode, und die Herren Georgs (Nota) und Erdmann (Pirrvj reihten sich würdig an. Da nun der „Odvardo" des Herrn Porth eine bekannte Meislerleistung ist, die in brciler Wucht und «Ltilgröße der „Claudia" der Frau Bahcr die Stange hält, so schlierst sich Zielte an Kette der Ring zu einer Dresdner Mnslcr- ansfübrung der «Ewilia Galolti", mit welcher die Oberregie, deicn Jnszene nichts zu wünschen übrig ließ, recht daran lhal, das An denken Lessings zu feiern. Dr. Franz Koppel-Etlfeld s- Zur Vorleier von Mozart'S Gelmrisicig gelangt morgen. Sonnabend. „Don Juan" mit den Damen Reüther, Fried man» nnd Schuch und den Herren Scheidemantel, Erl, Tccarli, Ncbnschla und Jenftn in der Königl. Haloper zur Aufführung. Sonntag geht ans besonderen Wunsch vieler Thcaftlireundc, welche während der Woche am Thcaicrbesuch verhindert sind, die „Götterdämmerung" in Scene. -ß Im Nesidenzlbeatcr geht heute noch einmal die so überaus günstig ausgenommeiie Operette „Nanon" mit Frl. Paula Löwe in der Titelrolle in Scene. Morgen, Sonnabend, gelangt die Geiangsposse .Drei Paar Schuhe" imt Frl. Paula Löwe als Lein Flink zur Ausführung. Aist den, „Mädel mit Geld" wird Frl. Löwe nächste Woche ihr Gastspiel beschließen. ä-In der Kirche zn Kötzichenbrvda sindet übermorgen (Sonntags zum Besten des dvriigcn Psarrcriöchler - Heiins ein Orgel-Eonccrt, von Herrn Organisten Fr. B. Schnackenberg veranstaltet, statt. An der Ausführung betheiligen sich Hoiopem- säiigerin Frau Geist-Setzrich und Herr Kammcrmusüer Eismann. Ter Anfang deS Eviicerles ist ans 5 Uhr Nachmittags cmgesetzt. v Die erste Aufführung der „Geigcnsee", Lustspiel in drei Akten von H. Olden und P. v. Schöiithcin. hat vorgestern am Berliner Lcssingiheater stattaesiiliden. jedoch ohne Erfolg. v Verdi'S „Othello acht niin auch nächste Woche an der Berliner Königl. Hoioper i» Scene. Wo bleib! Dresden? 1' Nächsten Bußtag (7. März) gelangt durch die Rob. Schu- mamrsche Sing-Akadeinie der Mciidelssvhii'lche „Elias" in der Lrelköiiigstirche zur Aufführung. ß Tic Tirettion oesB crl i n c r Sch g n s p i cl - En s e m b le (Drrcllor E. M. Aiaiilhiier) lheilt rins mit, daß der Abschluß für ein drcimoiiallichesGastspiel am hiesigen R e s id c n z t h e a t er. vom 25. Mai bis 31. August, desiniiiti periclt geworden ist. Das Re- pectoir dieie-Z Gastipieles wnd cm ziemlich iliiiiangreiches sein und sich ans.Liücken zilsamnicwetze,,. die ivcdcr in, Königl. Hvslhcatcr noch auf der sticsidenzlheaterlnüme gegeben worden sind. Ans der groiznl Anzahl der zur Aufführung bestimmten Nvviiätcn ragen als besonders bemerlenSwerth beroor: „Die OrntzowS" von E. v. Wildenbrnch, „Eoa" von Richard Voß. „Fall Elemenceau" von Dumas. Als Gast für den Monat August nennt Direktor Manch,,er dcn Königl. Prcnß.Hoisckanipiclcr Adalbert Mat- kowsltz. Daß Herr MalkowSly schon Ende nächsten Monats einmal im Ncsidenzttieater in Warftnberg's Schonspiel „Tie Schau spieler des Kaiiera" lznm Besten eines wohlthätigci. Zweckes) gastirt, Ivlirdc schon benierkt. , -ß Borge,'lern ist in Hanilnirg Hostath Feodorv. Wehl (eigentlich v. Wehlen) nach längerer Krauchest im Alter von bei nahe 60 Jahren gestorben. Ohne tiefe Originalilätzn besitze», war Wehl cm gefälliges, vor allen Tingcn liebenswürdiges Talent. Er hat ,,ch >n den Mer Jahren namentlich in Berlin anfgetzalten, ipätcr leknc er in Hanibnrg und Dresden. Er war lange Zeit hin durch ani das Intimste verbunden mit Gutzkow, an dessen „Tele graph" und „Uittechastnngrn am häuslichen Herd" er eifrig arbeitete. Lange Jahre hindurch war er auch Theaterkrititcr der Dresdner „Konstitutionellen Zeitung". Im Jahre 1860 erhielt er einen Ruf als ariisilnher Diretior des HnstheaicrS in Stuttgart, wo er 1674 zum GenerattJnlendanteii befördert wurde. Er hat in dieser «Stellung nicht gchaiicn, was man von ihm erwartete. Trotz alles guten Willens sah er sich dcn Wünschen des Hvies oder auch nur einer Hvicligue gegenüber ohnmächlig, nnd man kann ihm den Vorwnri nicht ersparen, daß unter seiner Leitung daS Stuttgarter Hotlhcatcr viel an seinem Renommee und seiner Bedeutung für Geiamnttdenlschland cingebllßi hat. Schließlich verzichtete er ans feinen Pollen und kehrte wieder nach Hamburg zurück, wo er im Begriffe stand, eine eigene Wochenschrift littcrarüch-theatralüchen Charakters zn begründen. Er war zugleich wahrend der letzten drei Jahre Knnsllriilkcc an der dortigen Zeitung „Die Reform". 1' Vor einigen Tagen starb in Jranffnrt n. M. der Dichter des „Denlichen Liedes", Dr. Heinrich WeiSniami. Ent standen ist das Lied im Jahre 1638, als der Frankinrter Liederkcan; ein Stisimigsscit feierte nnd Dr. Weismann die 'Ausgabe zufiel, eine Feilichrist znsammenziisiellcn. linier dcn von itzin hierzu bel- gesteuerten Gedichten befand sich auch die Hv»me „Wenn sich der Geist ans AiidachlSschwiiigcn". Wann sie Kalliwoda in Musik gesetzt, ist nicht genau bekannt. Weder Dichter noch Tomctzer nhnft» aber damals, daß dieser Hünums zu eine», Nalicmallied für die Deutschen, speziell stir die Drillichen in Oesterreich, weiden würde. hHermann Lingg wurde anläßlich seines 70. Geburts tages nnt der Verleihung des EchreninirgerrcchicS von München eine prachlvollc Eassette überreicht, weiche die Summe von 22,000 Pik., als Ehrengabe des deutschen Volles, enthielt. AhcndS land eme Linggseier im Münchner Hoilhcater durch die Aufführung des Schauspieles „Tie Bregenzer Klauie" statt. Bcau'ende Loalioncn winden leiten? des aiisvcrkausten Hanies dem Dickster dargcbracht, welcher zuhtteichc Ricfenlorbkcrkränze erhielt. Lingg wurde sechs mal tzervorgerufen. f Eine »i der Königl. Hysblichdrncceiei von C. E. Meinhold und Söhne soeben erschienene tlebcisichl gewährt einen iniercssanlen Einblick in ore ttilfftte-ffchc Dhäligten der Königt. Hoioper und deS Köni g I. S ch a n , pici h a »1 e s ivähwnd der Zeit vom I. Jaiinac bis mit 3l- Dezember 1880. In gcnaniiicm Zciiraiim Kunst und Wissenschaft. -j- Im Königl. Schauspielhaus vorgestern, als .am Geburtstage deS großen dramatischen Bahnbrechers deutscher Ration, „Emilia Galottr" auizusuhren lvar einiach ein Akt jener literarischen Pietät, dnrcb welche daS vornehme Dresdner Hof- wiirden ans beiden Königl. Bühnen an 50l Theaterabende» IE vmchtedciie Stücke aller Gatningcn gegeben, uäiuüch 27 Triuer- spieie, 46 Schaivplele, 57 Lustiviele, .58 Ovem, 5 Geiaiigsposseu. 2 cstallete iiud 2 TaiizdibertiiftiuculS. Von dicieu 107 verschiedenen Stücken aller Gattungen wurden 20 znm erste» Male niisgeiühr!, und zwar 17 Trauer-, Schau- und Lnistrucle. 2 Oper» („Meliler- dleb" und „Die Mädchen von Schilda") und ein Ballet (..Die Puppeiifce"). An Neucinstiidirnngcn perzerchnct die Uebcrsicht: 17 Trauer-, Schair- nnd Lustiviele, 4 Opern und das Zaubcr- inärchen „Der Vcischwcndcr". Tie meiste» Aufführungen erfuhr die „Pttpvcnicc"; sie wurde 50 Mal gegeben. Dann folgt Richard Wagner mit 57 Ansführniigen, Ibsen und Fulda je niit 10, Blnmcnthal mit 11 und Ncßler mit 8 Vorstellungen. Mozait's Mine dagegen vermochte nur 6 Mal über die König liche Buhne zu gehen. (I) Emgereicht wurden im Jahre 188!) nicht weniger als 226 neue ihealraiffchc Werke, nämlich: 40 Trauerspiele. ,58 Schauspiele, 88 Lustspiele, 7 Festspiele, 24 Opern, 6 Geiangsposse» und 3 Ballets Rechnet inan diele Mannikripte bloö zu :KX) geichricbenen Seilen ein jedes, so batte ein jeder der beiden Herren Regisseure täglich elwaS über 100 Seiten Lektüre zu erledigen. Ein ebenso furchtbarer a!S veruichlendec Gedanke!
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