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- Erscheinungsdatum
- 1889-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188912254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18891225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18891225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-12
- Tag 1889-12-25
-
Monat
1889-12
-
Jahr
1889
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— „Haben Sie einen Bräutigam?" — „Ja." .Tann kann ich Sie nicht »lictbeii." Diese Unterhaltung habe ich mehr als einmal ini VermiethnnaSbuleau gehört, in welchem sich Herrschaften und Dienstboten dnrcheinandeidrängen. Ich niusj vssen gestehen, daß unter alle» («runden, aus denen eine HauSsrau ablehnte, ei» ihr sanft zusagendes Mädchen zu »rieche», dieser unS nicht nur als der unbegreiflichste, fandern auch an sich als der unklugste erschien vielgestaltig und weit auseinander- gehend sind die Anfvrdernngcn des einzelnen HanShalteS an die Hilfe, welche er braucht EI» schwächliches Mädchen wird nicht in ein Hans passe», das köpf wich die Bedienung po» zehn Personen verlangt. Wer rn der Küche groß gewvrden, wird den Dienst als Stubenmädchen nicht versehen kennen, wer gewvhnt ist. überall im Hause anzuiassen. wird sich nicht aus ein engbegrenzteS Gebiet der häuslichen Arbeit beschränkt sehen wellen. Man Wucht sich also aus und seht sich deinnach in Verbindung oder auseinander. Aber den Grund: „Sie haben einen Bräutigam, dann kann ich Sie nicht inielben". sollte eine kluge Hausfrau nicht Vorbringen. Denn l sie kann sich selbst sage»: Wenn die ehrliche Antwort „Ja" eineiu Mädchen die Erfahrung estigettagen hat. das; sie deshalb kamen Dienst bekommt. so wird sie bald genug lernen .Nein" zu sagen, ,»r die neue Stellung sich mit einer Lüge zu erzwingen. Statt des Bräutigams, den sie bekennt, tritt sie den Dienst an mit einem, den sic verheimlicht. Sie ist vo» der Herrschaft selbst dazu geleitet worden, eme Unwahrheit zu sagen, an welche sich iin- a sgeieht neue Unwahrheiten knüpfen müssen. Denn da sie den Verkehr in t ihrem Bräutigam nicht aufgeben und andcrecseitS ihn in he inlich ansiecht eihaltcn kann, so wird jede Begegnung mit ' m unter nenen Vorwänden und Ausreden vor sich gehen. Die U»;uvettästigkett hat in das Hans leinen Eingang gehalten. Ist > demnach unbillig von der HauSirau, de» Dienstboten zur Vc- e ligung zu machen, daß sie keinen Bräutigam haben, so ist es ch inhuman. Solider weibliche Dienstbate dazu verurtheilt sein, Hst zu bestachen? Soll ihm verwehrt weiden, was sür die eichaltnge Tochter de-S Hauses erwünscht ist? Glaubt die Frau des HameS mit dem einen Worte: „Ich erlaube in meinem Hanse nabt, da» das Mädchen einen Bräutigam bat", das berechtigte < mp'iuden, das Herz des Dienstboten rum Schweigen br iigen zu t oilllen? Es ist der Laus der West, das; jedes natürlich veranlagte Mädchen, ab reich, ob arm. gleichviel in welcher Lebensstellung, dcn Wunsch hat. einen eigenen Hausstand zugrunde». Gerade bei den dienenden Klasse» ist dieser Wunsch doppelt erklärlich. Herr- > hast und Dienstboten würden sich besser sieben, wenn in dieser , :-ge Lsi'enheit und Ehrlichkeit zwilchen ihnen waltete. Die isihasi, weit sie daraus rechnen koniste, das; alte Heinsiichkeiten ,, Mcsten, wenn daö Mädchen nicht gezwungen ist, zwischen Thür «d Angel m abgeknapptten Minnlen bald ans der Straue, bald iis dem Hose, dem „Bräutigam" zu begegnen. Ist er anerkannt ,.nd beglaubigt als ein solcher, dann wild er rnlng die Zeit ab- .' icicir. die ihm gegeben werden kann, und wird das Mädchen selbst nicht zu lliiiegelmäh'igke'lei! veranlassen. Man kann mit ihm lechnen. tästni weis;, doch er zu jener Zeit erscheint und zu einer anderen nicht. Weit ruhiger wird man das Hans allein lassen können, wcnn man weis;, das; das Mädchen teiac Veranlassung hat, eS heim lich zu verlassen, wbald die Herrschalt den Nücke» gekehlt hat, NebngenS: ein lialbwegS ansländigec Mann wird sich aui solche Henntichkciien nicht einlassen. Hält er etwas am sein Mädchen, io wird ec ihr erklären, das: er sie in einem solchen Hanse nicht lasse. Geht ec daraus ein, das; sie, »in ihn sehen zu können, ihre Pstietsten gegen das Hans verie!;!, oder dass er heimlich ein Hans betritt, >» welchem man lim nicht wünsichk. io ist zu besürchten, das; .das Gcgenlheil von dem erreicht wiid, was die Heirichatt bezweckt. Kdaß sie statt eines toiitrolirbaren einen nnkontrolirbarea ,Hemden Tim Hanie hat. wenn nicht gar das Mädchen, dec Möglichkeit einer ^reellen Bekanntschaft beraubt, nun locker wird, mit Dem und Jenem ^anhandelt, den Tanzboden amincht, cniiängl, sich berrnnzntreiben ii»o nielir niid melie sinkt, Für das Mädchen ist eS von anher -^ordentlich groszenr Nutzen. ^ ^^rln', die cs mit sinn gut wenn cS in der Hausfrau eine Beralherin meint. Wenn »n Dicnitkomvkoir eine ^-HH,iuö>rali alio dem 'ieUesiichcndcn Mädchen die Frage vorlegt - — ^-^„Hrben Die einen Bralitigam?" d :ie einen Bralitigam!"', dann ist eine ehrliche offene «L ^Antwort liinner das Beste, Allerdings: eS rst zii unterscheiden *sr2;u-jsi«;e!l ..Bräutigani" und „Bräutigam", uud der Mißbrauch, der <»'^>nil Sem Worte getciebeu irsird, nt wohl auch die Erklärung dann, r- «Adaß io rnel'ach noch eine Abneigung gegen sie Hestedt, Ein „Brän- ^*b"'tiaani" ist ein Biaun, der die feste Absicht hat, i» abiehbaier Zeit jiikk .'ein Mädchen zum Traualtar zu führe», er verdient diese» Name» . ^incht, wen» er ein gelegeiilijcher Horührrgehender Vekamilcc ist, der ^ ^»'Steine ehrlichen Absichten I>at, Eine» solchen Bräutigam, der eden L'ttst'iaer ill. naht anziierlennen und n» Hause mcht zu duldru, rlt iiicb! lilleiu das Ne>ltt, sondern die Pilicki jeder Familie. Unser ,,^ ^-Eintreteil gilt dem braven. ehrlichen, ans's Standesamt znslenern- ^ L ^den Vkanne und seiner Erkorenen, Ter Unterschied wird, wie er den Hercichatten einlenchlet, auch dein Mädchen tlir sein. Wenn ^ S^die letzteren ve» ihiem Bräiitiganc mit crhohenem Kops und ohne ^'.Erröiheu sprechen können, dann wüten sic cs de» Hcrrschg'ten stände von bleihc.Algem Schrot befinden. Wer Getränke, die dieser Bestimmung zmvider ausbewahrt sind, aeweibrinätzig verkauft oder seil hält, bat Bestrahl»« bi« zu 150 Mt. zu grwürtiacn. — Polizeibericht. Aus dem Annensricbhnfe an der Cbeiiinidrrstratze hat am 22. d. M. ein unbekannter Mann zwei Kinder im Alter von 6 nnd 4 Jahren an eine entlegene Stelle gelockt nnd unzüchtige Handlungen mit ihnen borge« noninien. — Infolge Einatbmung von Kohle »gasen sind in der Nacht zum Soniitage in einer Wohnung ans der Stephanien slraße zwei Kutscher erkrankt, iodatz der eine, dessen Leben gefährdet erschien, sogleich in das nahe EarvlahaiiS, der andere in da« Stadt krankenbaus gebracht werden inntzle. TaS AuSstriime» der Gase aus einem Kochherd war durch tbeilweiseS Ziischieben der Absperr vorrichtung lierbeigesührt worbe». — Zwei Bogen EouvonS nebst Talons zu den beide» aus 200 Gulden --- 400 Mk. lautenden Stücken der Wiener Stadtanleihe vom Jahre 1874 Nr. 8528, Abth. t. und 8522, Abth. 2, werden seit Ende Oktober d. I. ver liniit. Zur Herbcisiticisfliiig sind tO Mk. Belohnung anSgeietzt.— Ans einer Schankwirthjchu't »r der Anwirstadt wurde am isonntag einem («aste ein wenig getragener brauner, mit gelben Streifen durchzogener »nd n»l braune» Hornknvpscn versehener Sommer- übcrzieher gestohlen. Der Thal verdächtig ist ein junger Mann von übermittler Grüße, blonden Haaren und blondeni, kurz verschnittene» Schnurrbart. — Im vorigen and im lausenden Jahre sind wiederholt hier Diebstähle von Hasenfellen vorgekommen Am Sonnabend wurden die Liebe ermittelt. Es sind drei l5 bez Is Juhie alte Knaben, welche gemeinschaftlich gehandelt, die ent wendeten Helle sofort wieder verkauft nnd das Geld getheiit haben. — Vor einem GesihästSIadeii in der Wilsdnisferstraße wurde am Sonnlug Abend ein junger Mensch beobachtet, wie er unter den versaiinnclten Leuten sich nach Art der Taschendiebe bewegte. Nach einiger Zeit ward ec dabei ertappt, als er einer Dame in die äußere Paletottaiche griff. Nunmehr fcstgenoniiiien, gestand er, daß er im Oktober in Hamiover aus der Lehre entlausen und mit einem Manne, der sich für einen gelernten Jäger nnsgegeben nnd sich ihm gegenüber „Fritz Schmidt" genannt habe, aus Wander schalt gegangen sei. „um Tascheudiebstähle anszusühreii." Sie hätte» solche in Brauuschweig bez Mühlhausen begangen, seien von Erfurt unmittelbar nach Dresden gefahren und wäre» am Sonnabend hier eingetrosfc». Vor seiner Verhaftung habe er in der WiiSdrusserstcasje I Portemonnaies aus Damenmanteltaschen entwendet. Der Genosse des Diebes wurde später ebenfalls ver hattet. Er hatte sich den Namen „Heise" beigclcgt, will aber m Wirklichkeit der — wegen gcnicinschastliche» schweien Diebstahls ve» Hamburg ans verfolgte — Kellner Friedrich Wilhelm Heinrich Herbst sein. Die Beiden haben wahrscheinlich seit Monaten nur von dem Erträgnisse ihrer Diebstähle gelebt. - Die Ausstellung der von Han Hem, Mankicwicz g e - st i ck ke n 28 andg e in älde im Palais am Daschenberg wurde bis beute von nahe;» 1000 Personen besticht. Am 2,. d. M. wird die Ausstellung geschlossen. was alle Diejenigen, die die wunder vollen Bilder noch nicht gesehen haben, veranlassen »lüge, während der Feiertage d;s Versäumte iiach;nholen. — Der heutigen Ausgabe liegt sür die Sladtanflage eme Probenununer der iltnilrirte» Hraueiizeilimg,M odc n. H a» S" bei. — In Zwickan-Eriniiiiitichan wird beabsichtigt, an Stelle deS »ationalliberalcn Rechtsanwatts Temper und in Ettnangelniig eines anderen geeigneten Kandidaten den kainmerfvrtschrittlichen Oberbürgermetstcr Streit alö Kartellkandidalcn »wznstellen. Derselbe hat bereits in den Jahren 1878 bis 1881 den genannten Wahlkreis im N cicdstage vertrete», — Leipzig, d. 23. Dez. Halb Leipzig ist jetzt inflneiizirt, nnd leider treten auch hier als Gciolgerin der Epidemie Lnngen- eiitzüiidnngen und starke Bronrhraieatarrhe in nicht seltenen Fällen ani. Als gute vorbeugende Mittel gegen die Influenza einptchlcn nnicre Aerzte das LLarml,alten der Hitze nnd das Aushängen von earbolgeseuchtelen Tüchern in Schlai- »nd Wohnräuinen. — Am Sonnabend Nachmittag ist ans dem Wege vom Postamt l zum Eilcnbnrgcr Vnbnhof ein Postaeldbeutel mit ca. 17,000 Mk. Äerthen ani räthsclhaste Weiie verschwunden. — Für die kommende Earnevalszeik liat der Rath die Abhaltung von acht Maskenbällen im Stadtgebiet genchmigl. - Für den Bau einer neuen Volks schule in Nendnitz sind vom Nathe 5iX>.0lX) Mk. bewilligt worden. — Der Handlniigs-Neilc'nde K. aus La»gensalza. welcher kürzlich hier eine» iLclbstiiiordversiich begangen und dann wegen Unter schlagung >l»n anvertranler GeichästSgclder in Untersnchnng gc- zoge war, wmde von der Strafkammer zu 4 Monaten Gefängnttz veulrlheiit. — Bereits am Sonntag fand eine zweite öffentliche B e r g a r b e i t c r - V e r s a ni in l n n g in Neudörfel bet Zwickau statt, zu welcher auch der Vorsitzende deS Verbandes sächsischer Verg- und Hüttenarbeiter, Karl Eberl, der selbst nicht Bergarbeiter ist, eingcladcn war. Auch fanden sich abermals AnsiShauptmann v. Voll' und Bürgermeister Urban aus Zwickau, sawie der Berg- > a»i!sd:rektor Dr, Lentbold aus Freiberg ein. Nach dreistündige» Debatten beschloß die Versammlung iinterLeitilng des Bergarbeiter» heiligen l und die -Entgegenkommen rechnen können, ^Deutsche Arbeite,-Zeilung.) 2 — Im Sevleniber 188 i wurde der bis dahin in Berlin lebende z, österreichische Stacit-.-angehörige Dr. Adolph Kolinl wegen seiner '. wiinialistischeii Tliätigteil ans dem prentziicheii Staatsgebiete ons- 22gewiesen. Derselbe lebte seildeai in Dresden, wo er bekanntlich Arme literarische Tbätigkeit entwickelt, die, was die Fruchtbarkeit am den versihiedeilslen Gebieten cnitangt, wohl noch nicht da- ge.oesi'n ,s!. Dicger Tage hat nun der König!, vrentz, Gesandte m Tcesdeii, Grai Donhesi. Herrn Dr. Kohitt eröffnet, das; dessen Nncktehc nach Berlin setteus der zustäncägc'ii Behörden keine Schwieugkesten in den Weg gelegt werde», nachdem Herr Kohitt ualer Uehmendung seiner Schrift: „Fürst ViSmarck als Humorist" :n den Neichskanziec die Bitte gerichtet hatte, die Zurücknahme der Auswenangsmmregel veausiafi'en zu wollen, — Neac Tbätigkeit herricht in dea Ministerialabtheiliingen für Perionalsachen. Man ist dort damit beschäftigt, die Grundsätze fest- zilsetzen. welche bei der küiittigen 2>egclnng der Besoldungs- B e r h ä ! t n i i s e nnie er Staalsbeamten zur Anwendiing kommen > sie». Es ist beabsichtigt, dicie Gnindsätze noch der jetzigen Ständeversaiiunlnng zur Gciiehmigniia vvrznlcgen, und auf dicie Weile die Berathniig der knmtigen Vorlage zu vereinfachen. Es vcclaulet, datz die Beamten aller Nest'orts in 2 Hauptklassen ge schieden und in ledcr dieser Klassen Gruppen mit glcichiiiätzigen Gehaltsabstuinngen cingesührt werden sollen. — Auch TreSden ist von der Influenz a nicht verschont geblieben. So »rg wie in Berlin hem'cht die Seuche zum Glück hier nicht. In Berlin sind, den Angaben der Aerzte zufolge, nahezu °>0 Brvz. der Bevölkerung von dieser neuesten Krankherl befallen worden: immerhin ist es Tbatmche. datz auch in Dresden zahlreiche Personen aller stände und Verutsklasscii inslueinirt sind- dloch weit zahlreichec sind freilich solche, die an einer mei;r oder weniger Grippe leiden, wie sic dieies schlaffe Wetter mit sich bringt, ihre Äripve snr Influenza halten. Wer die wahre Influenza hat. weitz ganz genau, daß sie etwas ganz anderes ist. als das ärgste Schnnvtcnnebcr. Tic Jnslncnza äußert sich durch eine ge waltige Abspannung »nd Ermattung. Tchütteisiost nnd Fieber, dessen Tauer zwischen 1—tt Tagen schwankt. Der Verlaut der Krankheit war bisher immer ein gutartiger. Auch bei der Garnison hat sich der neueste Unhold gezeigt. — Von thierärztlicher Seite wurde jetzt aus die Pein aufmerk sam gemacht, welche das Pferd häufig im Winter durch Unacht- winkeil oder Unwissenheit der Kutscher im Maule erdulden mutz. Die Zunge wird nämlich vielfach durch Einlegen des Gebisses, welches die Nachl hindurch bei einer Temperatur unter Null ge- bcmgeii hat, verletzt. Das Gcbitz ist eiskalt, und die Zunge friert sofort an das Eisen an. ist auch nicht io leicht wieder frei zu be komme». wenigstens nicht, ohne datz sie erst ein Stück Haut ein- gedützt hat. Um min Pferde im Winter vor einem wunden Maule zu schützen, braucht man das Gebiß vor dem Einlegen nur in einen Eimer mit Wast'er z» tauchen, wodurch der in dem Gcbitz befind liche Kältegrad beseitigt wird — Vorgestern wurde in Berlin ein um die Hebung des Gast- wilthsstandes hochverdienter Mann, der Rendant des deutschen Gast- wirthsverbandes, E Fritz Merker, zur ewigen Ruhe bestattet. Ter Heimaeaanaene gehörte seit einer Reihe von Jahren dem Dresdner GaftwirtdSverein als Ehrenmitglied an Um dieselbe Zeit verlor der Verein ein ebenfalls in weiteren Kreisen bekanntes Mitglied, den Bahnhossrestaurateur Kar sch in Freiberg, dnrch den Tod nnd ein drittes Mitglied des Vereins, Herr Hotelier Engiell iGoldenrr Engels wird morgen beerdigt. — Gastwirthe und Blerhändler bedienen fick häufig zum Reinigen von B > erflaicher> der bleiernen Schrotkörner. Es kommt dabei öfter? vor, daß Schrotkörner am Boden der Flaschen sich festkiemmen und so in den Flaschen Zurückbleiben. Noch dem Rcichsgesetz, betreffend den Verkehr mit blei- und zink haltigen Gegenständen, vom 25, Juni 1887 dürfen zur Aufbewahrung von Getränken Gesäße nicht verwendet sein, in welchem sich Rnc6 gesetzlicher Bahnen sich Absicht, eine Denkschrift id harten direkten niid iter seit dein Streik im Mai Sc) kygegcnüher auch ruhig thn», and sie werden last immer ans volles Zimniermaii» ans Planitz, welchen >. Zt, die Arbeiter des Zwickauer ^ »nd Lelsnitz-Lngaller Reviers zu dem Bergarbciiertage i» Dvrst- I seid sWcstialens abgeordnet hatten, datz Delcgirtc, wie bereits in Wer msten Versammlung gebilligt war, aus alle» Schächten aus der Be legi ch» t gewählt werden sollten, welche sich mit dem Ver stände des sächsischen Bergarbeitcrvccdandcs in Vernehmen zu letzen ! nnd diesem sine Berichte über die Verhältnisse ans ledcm Schachte ! vorziilegeii hätten, nnd datz der Vorstand des Verbandes alsdann die weitere Vermittelung negenüber der Regierung nnd den Werks- 'besitzen! rücksichllich der Forderungen der Arbeiter (achtstündige ! Schicht, Minimalschlchtlohn .2,,50 Mk.. achttägige Lohnzahlung n. s s, w ) üheruehinen solle, Ter Verhandevorjctzende Ebcrt sagte diele Vermittelung zu und ergriff ivtedcrholt das Wort, um zu ruhigem, gemätziglem Vorgehen zu ermahnen. Inzwischen ist die in der Vcisaniimnng mit harten Worten bekämpfte Arbeitsspcrre Ende dieies Monats fallen zu lassen, von den Werksbesitzern be schlossen worden. Auch sind neue Arbeiterordniinacii bereiis ans- gearbcitct nnd bei dem Bcrgamte cingcrcicht. und sollen von diesem die Arhellervertreter in de» Knappschastskassen über die Entwürfe gehört werden Es lätzt sich mithin erwarte», datz die neue Agitation ruhig verlausen und innerhalb bewegen werde, AnSgetprochen wurde die Ab sic! für den Landlag über die grundlosen und indirekte!! Maßregelungen der Arbei d, I, cmsziiardeiten, — Aus der Station G ro tz b a r t h a u entgleiste i» voriger Woche von einem Bauzüge eine mit Sicinen beladene Lowry kurz vor 0 Uhr Abends. Glücklich wurde diele Lowcv noch vor An kunft des uni 5 Uhr in Dresden abgehenden Personen,ugeS wieder flott gemacht, io daß eine Betriebsstörung nicht statliand. AlS aber gegen '/-7 Uhr die nach Arnsdorf leer zurückgehcude Ma schine wieder an die Stelle kam, an der sie die Steine abgeladen hatte, wurde der Bahnwärter Hanlsch aus Grotzharthau. der wahr scheinlich die abgeladenen Steine etwas weiter von dem Gelcne hat entfernen wollen, von der Maschine ersaßt und sotort gctödtet. Ter Körper war furchtbar zermalmt. Der Verunglückte hliiter- lässt eine kranke Iran n»d drei kleine Kinder. — Am Sonntag Abend brach in einem Scheilneiigcbäude des LehngntSbesitzerS Karl Hvstnann r» Schönbrnnn Feuer aus. Welche Gefahr bei dem heftigen Winde vorhanden war »nd welch' schreckliches Unglück daraus entstehen konnte, erhellt daraus, datz nicht nur die übrigen großen Gebäude des genannten geschädigten Besitzers, sondern auch Kirche, Pfarre, Schule und mehrere Privat- hänser in unmittelbarer Nähe sind befinden. Datz der Brand auf das Scheilneiiacbäiide beschränkt wurde, ist nur dem schnellen und umsichtigen Eingreifen der Spriheiimcinnschaft und der übrigen Bewohner und den schnell herbeiaeeilten Feuerwehren der Nachbar orte zu danken. Böswillige Braiidslistung wird angenommen. Der Schaden ist für den Besitzer, da anbei vielen Ackergcrälhen, Maschinen und Wagen sämmtiichc Juttcrvorräthe verbrannt sind, ein sehr großer. kam auch mann dortselbst in seiner Eigenschaft als städt. Mnsikdirekior zur Erledigung, Unter Anerkennung des langjcihclacn verdienstvollen Wirkens wurde das Gesuch des Herrn Hartmann mit einem er höhten Pensionsbezug, vom 1. Avril 1890 ab. bewilligt. Fortsetzung des örtlichen TsteileS Seite «. i der letzten Sitzung des Stadtgemeindecathcs zu Meißen das Pensionsgesuch des König!. Musikdirektors Hart- Tagesgeschichte. Deutsches Reich. AuS dem Saargebict werden der „Köln. Zta". Mittheiilinaen über das Verhallen der Bergleute gemacht, welche die Aufmerksamkeit weitester Kreise verdienen. Sie lassen gcinz neue Schlaglichter aus die dort herrschenden Zustände fallen. Datz die Forderungen der Bergleue von dem Berghauptmann zu- czestaiiden worden sind, ist bekannt. Der Gewährsmann des Matte« schreibt nun über die späteren Vorgänge: „Jeder, selbst der größte Pessimist, mutzte n»» mvanen, datz die Leute sich hieraus an »hre Arbeit begeben würde»; aber was geschieht? ES wirdweiler ver sammelt. Die Parole „streiken" wird anSgegcben und auSgeflihrk Man bleibt aus, ohne datz inan überhaupt »ist Forderungen kommt Man will eben streiken. Daö vorgestern gegen Marken und Gc nossen gefällte Urtheil scheint gar keinen Eindruck gemacht zu haben So sollte am Freitag in Neunkirchen eine Versammlung stall finden. Warke». der entgegen dein Anträge der SlaatSanwaltschnst auf freiem Fuß belassen war, erschien auch. Nachdem ihm bedeute, worden, datz die Versammlung ausschlirtzlich für Bergleute dec Gruben Neiinkircheii und Heinitz bestimmt sei, und ihn, dec Zutun nnd das Rede» von der Polizcibehöcde verwehrt worden, veranlatzle er durch seinen Widerspruch birrgrgc» niittelbar Auflösung dci Bcrsciininlung. Er zog hieraus die gröbere Menge mit nach Ziel, Waid und hat vernultblich dort geschürt, denn am Abend wmd' Pnrole ansgegeben „Mls Helnib heute zu streiken". Am Sonnabend um 4 Uhr erschien »n» die ganze Belegschaft wie gewöhnlich am Heinitz - Ivo gestern noch alles anaefahren, die Förderung eine gute, überlmiivt alte» ruhig war. io daß man einen Ausstand in der nächsten Zelt lischt erwartete, — aber nur ein Theil saßle Lampen. Vor der Lampenbude bildete sich bald eme dichte Mcirscheiiinauer, welche die Leute, die nufadren wollten, verl-nideile. die Lampen zu nehme». Als um 4 Uhr das Zeichen zum Verlesen durch die Glocke gegeben wurde, entstand cm ttlmnitartiges Ge schrei und Geiohle, sodatz den Steigern das Verlesen uninöatich ward. Die Leiste betraten überhaupl den Verlesen»»»» nicht. All gemein war der Ruf: „Nicht anfahrcii!" Diejenigen Lciil.-. weiche mifaüren wollten, wurden von den Ruhestörern znrückgeliah ten. Ein Theil, welcher Lampe» bereits gefaßt, gab dieieldcn wieder ab. Ein anderer versuchte cinzniahre», ivarde aber dmch Würfe mit Ziegelsteinen bedroht. Fortwährendes Geschrei m,d Getöse. Ein Aufseher und ein Bergmann wurden verletzt. Erst allmählich ziehen sich die Stleikenden. welche die Gaslateriien au-, gedreht, vom Giiiheiwlatze ziunck. Fortsetzung des Geichieics aus dem Wege. In Dechen ergnigö ähnlich, aber ohne Lleiinvmfc Grunde des AilSstandcS werden nicht angegeben Man hon zwischendurch die Watte: „Alles Verspreche» wird nicht gehailen" Im Ganzen führe» m Hcliiitz etwa 200 nnd in Dechen etwa 250 an." Wie ans Cannes gcmeibet wird, ist in dem Befinden de-. Gwßherzogs von Meckleiilnirg-Schlveli» in den letzten Tagen eure angiame Besserung emgetiete». Der frühere Landesdirlkwr Tr. Wehr ist nach einer zwelstui, digen Veriirhmiliig vor dem Untersnchiingsrichter »i Iliileismhnua:'- stast behalten worden. lieber eme» Ranbulsall wird anö Charlottcilbiira Folgeiwc - gemeldet: Der 28jähr!ge nnverheirathetc Ciaarrenhändler Lehn,.,,,,, entfernte sich am Freitag Abend gegen 11 Uhr ans seinen Geich»',:- lokalitälen, nachdem er die Tagesloiang im Betrage von tlloMk, zuiich zesleckt hatte, um nach Haine zu gehe». Gegen halb Ist Uh, höcie cm )>e Wumersdoifecstcaße passicender Nachtwächter Schienia»» cstieu lauten, durchdringenden Schrei, dem ein dninpseS, wehr und me!» ersterbendes Röcheln folgte; sviort eilte der Beamte den Tour,, nach, die von der von der Wilniersdoiseislraße abgehenden Scl,c"i neustcasze berkameii. Beim Bettele» dieser nur dinsttg erleuchtelcu Gasse sah der stkachlivachter zwei Gestalte» eiligst slnchlen. die lui der Herrschenden Fnisteriiitz alsbald verschwanden. An einem Gnrtenzailii der »nr kleine» Schciinenstratze lag L bewusstlos, lene röchelnd in einer großen Blutlache. Die sofort vorgeii'unnene Unleisiichuiig ergab n»n, datz der Cigarren Händler schon >» der WilmerSdorserstratze von den Ränbecn. die vlanmätzia gegen iiic Opicr vvrgegnngcn, ilberfnlicii nnd niedergeschlagen ivoraen ist und dann bchuis äteignbilng in die Schennengasse hineingeschlepht worden war. L. ist entsetzlich zngcnchtei: außer zahlreichen Schade, wlinde» iviirden viele erhebliche Verletzungen im Ge sich! touslatirk: der Unlerüescr ist lolal zerschmettert, der Schädel lhestweilc bim: gelegt, des Gesicht fast zur Unkenntlichkeit entstellt. Der Zustand deS Bedauernswerlhcn giebt leider wenig Hoffnung »ns Erhallim; des Lebens. Die Recherchen der Polizei waren bisher lciiiilasto:. Das Befinde» EmmS ist ein viel besseres: derselbe ist jedoch sehr geschwächt und rnhebedürittg und die deutschen Aeczle Haiku cs deshalb sür unrathsam, daß derselbe Bagamoho vor st Wochen verlasse. Koloniales, Bliese» lianzvsischer Missionare in Scmsibm, Bagamoho », i, w. die vor dec Gefangennahme BnÜsiri's ge schricbcn sind, ist Folgendes zu entnehmen: Nachdem seine Leiste sich verlaufen, steht Busliiri allein da. Die Masiti, deren elwa 5000 in der Umgegend sich anfhielten, haben sich zerstielik und sind aus vielen Ortschnile» vertriebe». Witzmann konnte bisMpwapwa Vordringen, wo er eine Besatzung von 100 Mann gelassen. Aw dem Marsche dorthin, bei Mrogoro (MiffioiisstalioiO, inusste e> , a oder zwei anfständlsche Dörfer slraien, Ueberall brachle iem E>- scheinen el»c» guten Eindruck bei den Eingeborenen hervor, da er es versteht, gleichzeitig Furcht nnd Achtung ciiizuslötzeii Er gab den Häuptlinge» Geschenke, den Negern, welche es velliiiigreu verlheiltc er Pulver, um sich vcrihcidigc» zu könne», N m henschl stlnbe überall, sä min tische Straßen silid frei. Tic Maisti sind li»! Bnihiri, der »nr durch Zufall il» Führer geworden, sehr unzustieeea und, wie es scheint, gewillt, ihn scstziinehnien nnd auSznsteseii', Alle nnicre Missionare sind ans die Stationen im Innern zunst! gekehrt. Ueberall ivnrden sie angegangen, bei den Denlschen zu vermitteln. Durch seine Bereitwilligkeit, an! »nsere Veistellmigcu ciiizugelieii. hat uns Wißinanii eine vortheilhaite Stellung gegen über der Bevölkerung geschliffen, Von nllcn Stallone» wird mir geschrieben, der Krieg sei beendigi. Biohm hgbc io sehr »i den Augen der Eingeborene» verloren, das; er keine Truppen mehr sammeln könne. Mit Wißiinrn», oder kurz vor ihm, sind nnic: Missionare und Christen, welche sich nach Mhonla zurückgezogeii hatten, in ihre Ortschaften zuriickgekchrt. Aber die Veiinsie sino bedeutend. Die Missionare in Sansibar. Bagamoho n. s. >v. sind grötzlentheiiS Elsatz-Lothringer und Denische, obwohl sie estinn MiitlerhaiiS i» Paris angehörc». Seit drei Jahren i-hickt dnffclpe nur Tc»tlchrcdeiide dorthi». Ter Niescirprozes; in Elberfeld nähert sich seinem Ende. Am 21- war bereits dcc 5. Verhaiidliiiiaswoche. die 25. Sitzung ver flossen. N -A. Lenzinaiin sprach noch volle zwei Stunden Zum Schlüsse machte er noch einige allgemeine Bemerkungen über den Prozeß. Es soll, sagt er. von einem hohen GcrichlSPeaniten gescigi worden sein, der gegenwärtige Prozeß habe, in io oder 12 Schöffen lachen zerlegt, sich sehr pul erledigen lassen. Ich weiß nicht, ob die mir gemachte Mitthcstiliig richtig ist, sic trifft aber den Nagel vollständig auf den Kops; denn waS bei dem Prozesse hercnls- kommt, verlohnt de» darauf verwandten Apparat nicht, Tic Folgen werden nach verschiedenen Richt»»,zcn hin bedauerlich und unerfreulich sein. Ich habe keine Veranlagung, es bedauerlich zu finden, datz der Staatssiskus große Summen daraus hat verwenden müssen, cs ist besser, daß 60,000 Mk. Im Justizdienst aiisgcweiidct werde», als wcnn dafür neue Kasernen und Ossizierskasinos er richtet werden. Etwas anderes sind die wirthschaitlicy bedauerlichen Folgen für die Angeklagten, welche nun schon fünf Wochen ihrem Berufe entzogen worden sind. Und bedauerlich ist es sür Jeden, dcc nicht auf dem sozialdemokratischen Standpunkt steht, datz der Prozeß bedenkliche Folgen habe» kann für die Ausbreitung der Pariei: die Sozialdemokratie in Elberfeld und Barmen wird vor aussichtlich dadurch eine Stärkung erfahren. Ter Vorsitzende nistcr- brickl hier de» Redner mit dem Bemerken, das gehöre dock nicht hierher, daS habe der Gerichtshof nicht zu beurthetien und sei sin die Entscheidung ohne jede Bedeutung. R.-A. Lcnzmann mein! dann zum Schlüsse, daS Rechtsbewutztiein de- Volkes winde dnrch eine Freisprechung, abgesehen von den paar Leuten, die vicUeich! wegen Verbreitung verbotener Schriften verurtheilt werden möchlc», wieder gestärkt werden, nachdem die Gefahr nahegelegcii, datz dieses Rechtsbcwutztsein sehr erschüttert werde. Er hält sich sodann noch sür verpflichtet, für die unparteiische, noble und anständige Bc Handlung, welche den Angeklagte», obwohl sic nur Sozialdemokraten seien, hier zu Theil geworden, dem Herrn Vorsitzenden Land- gerichisdircktor Dr. Traumaim den Dank aiisjusprcchcn. Nach ihm sprach dann noch in dreistündigen Ausführungen R.-A. Tr. Schweizer, der einzelne Punkte in der Vertbeidigung von R.-A. Lenzmann weiter ergänzt. Gegen 3 Uhr Nachmittags ward daram die Sitzung unlerbrochen und bis Montag Vormlttaa vertagt. Am Montag sollte Rechtsanwalt Dr. Schweizer seine Bcrtheidi- giingsiede beenden, der dritte Vertheidiger, R. - A. Krüscmann I. sprechen und Staatsanwalt Pinoff in einer Gegenrede crwiedern. Dem Vernehmen nach liegt eS in der Absicht, den Nrtheilsspruch zu erledigen. Mit demselben Hambnraer Dampfer „Luln-Bohlen", mit welchem am letzten Freitag 41 Soldaten zur Bildung einer Schutztruppe idwestcmi'' -- -- - sür den in Südwestamka befindlichen Hauplmann Fran-ois elnge- schisst haben, sind auch zahlreiche Passagiere gereist, die in Afrika ihr Glück versuchen wollen. ES befanden sich darunter Leute die i» ganz guten Verhältnissen gelebt haben und die lediglich ihr Unternehmungsgeist in die Ferne getrieben hat. Hoffentlich machen sie ln den deutschen Schutzgebieten, denen sie ihre Arbeitskraft und Intelligenz zuwenden wollen, gute Erfahr,inaen.
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