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- Erscheinungsdatum
- 1889-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188910201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18891020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18891020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-10
- Tag 1889-10-20
-
Monat
1889-10
-
Jahr
1889
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»»».vnilmim« «KI 84. Jahrgang, «ufl. 47,000 Stück. 8988» O»l«Dt»A««»»», SoMsk. Ltadlirt LSSS. klAd«<l«IMtNk!l S«t«r i,t «in»»« > S»ra»t«lnüN«vIt U«»*»» >k« lk»ekt trvvk»„ä, nickt kl4k.nL. «. -z«»Ii«,1r. 18. 4». K«u«t.: K»t^to«»te. (8«»ät äürlltr). I'srL. SörlaeL Lls-elMssr ^Voilldanckluus mit krobiorktudso^ MorltLStra»«« 4. D^vra»prvvd«t. SGL LusMkrUok« krsrsliston vorsenäs krei. 6eivSdr kllr rsins diuturreoina. Dresden, 188S. Full»» svkaauok, ^ 40 4in 8v« 40 V«tr«Ienm - L»»inp«n, ^ Xorrren-Xronlouvliter. K ?»»»«««>««««« VlRIKckü^sdi» OrSssT« ^us^all ZhNNKStV Ldsr krekö "WD VßHiKckd^sdS» LDUDDU-WR-U» Ur«iLL S«lRl«t« im vstt kLLSLLS, Leks 7o1uÜLSLLtrLLSö. R «r. sss. jditgtl: Stimme» üb« m Land-> Sonntag, 20. Oetover. KM«»»! V»litifches v».,mnm,re» u>vn«m De« fortgesetzt« Gezänk der pmrßischen Zeitungen über das Kartell vermögen wir in Lachten nicht den geringsten Geschmack abzugewinnen. Eg kommt dabei nichts GescheldteS heraus; nur dir Freisinnigen haben ihre Freude daran, wenn sich Konservative und Natlonalliberale ln den Haaren liegen. Dem Freisinn liegt ersichtlich daran, einen Keil »wischen die beiden staalserhallenden Partei« »n treib« Md sie miteinander so »u verheben, daß bei den drmnächstigea ReichStagSwablen Verwirrung in ihre Reih« ein- breche. Dag Wesen des Kartells bringt es mit sich, daß jede der verbündet« Partei« sich gewisse Beschränkungen auferlegt, um doS gemeinsam Erstrebte desto sicherer zu erreichen. Ein Opscr an eigener Urberzrugune liegt darin nicht. Wa» thut es einem natio- nalltberal« Wähler drS Wahlkreises daß er seine Stimme nicht seinem engeren Parteigenossen, sondem einem Strengconservativen giebt ? Weiß er doch, daß in dem Wahlkreis« v genau daS Um gekehrte geschieht, indem hier ausgesprochen konservative Wähler ihre Stimme dem nationalliberalen Bewerber »»wenden. Reichs treu gehört eben »u Reichstrru. So findet Jeder seine Rechnung und daS allgemeine Wohl gedeiht unter diesem Kartellbündniß Die KrruzzeitungSpartei sollte daher mit der Klage aufhören, daß daS Kartell »ur politischen „Versumpfung" führe, und den Natio nalliberalen stünde eS wohl an. nachdem die christlich-sociale Partei Md Hofprediger Stöcker ihre öffentliche Thätigkeit eingestellt haben, die Schmähungen gegen Stöcker zu unterlassen. Weit gerechter urtheilt über Stöcker die Presse des CrntrumS. die früher mit ihm manch« Straub ansgefochten hat. Man liest da unter Anderem: „Von allen Erscheinungen, welche die „konservative Bewegung" in Berlin hervorgerufen, war die christlich-soziale Partei noch am meisten emst »u nehme» und der Sympathie würdig... Man braucht kein Freund deS Hof- predigerS und mancher seiner Wvrtthaten »md Bestrebungen zu sein, um »u bekennen, dab er in den zwölf Jahren seiner öffentlichen Thätigkeit in Berlin auch bei den breiteren Massen Erfolge erzielt hat. die man in dieser Stadt nicht erwartet hätte. Wir sind zwar weit entfernt, dab er allen den Leuten, die seinen Red« über Ebristmthum und Monarchie u. k. w. mit Andacht und Beifall lauschten, nun auch wirklichen christlichen Geist eingeflöbt bade. Aber e- ist immerhin schon etwas, wmn man diesen Leuten über haupt nur von Ebristmthum in öffentlicher Versammlung red« darf, wmn sie sich soziale Anschauungen und Lehren einimpsen lassen, die von christlichem Geiste durchtränkt sind. Wir denk« dabei an de« kleinen Mann, den Handwerker, kleinen Gewerbetreibend« und Kaufmann, der sonst dem Fortschritt gedankenlos nachlies. Auch in den gebildeten Klaffen hat Stöcker manch« Anhänger gewonnen.' Ferner heibt e» in einer weitverbreiteten Korrespondenz der CentrumS presse: „Man mag über Herrn Stöcker denken, wie man will, das eine Verdienst bleibt ihm unbestritten: er ist der Schöpfer der Berliner Bewegung. Zu einer Zeit, als dl« Sozialdemokratie das gan»e öffentliche politische Leb« Berlins beherrschte, ja geradezu terrorisirte. ol» selbst die jetzig« Deutschfreisinnigen nur hinter ver schlossenen Thür« zu tag« wagt«, von dem jetzigen Kartell überhaupt noch keine Rede war. ist er e» gewesen, der. nahezu allein, in öffentlichen Volksversammlungen der Sozialdemokratie und der« damaligem Abgott, dem Abgeordneten Most, entgegen »utrrteu wagte. Selbst die „Rat -Ztg." hat damals bewundernd erklärt, dab Stöcker sich in die „Höhle des Löwen" gewagt habe. Md mit solcher Wucht führte damals Stöcker die Agitation für seine Sache, dab seitens der Berliner sozialdemokratische» Partei leitung die Parole erging, die Stöcker'schm Versammlung« nicht mehr zu besuchen. Dab später Stärker'- Einflub mehr und mehr lurückgedräugt wurde, dab ehrgeizige Streber da ernten wollt«, wo er gesäet, ist weniger seine Schuld." Der Haushalt de-Deutsch« Reichs, wie ihn soeben der Bundes« rgch veranschlagt hat, soll die Milliarde überschritt« haben. Man beziffert ihn in Ausgabe und Einnahme anf 1002 Million« Mark. ES wäre erwünscht, dab bald beglaubigte Angaben über die Höhe des Haushalts der Matriknlarbeiträge und endlich der Anleihe be kamt gegeben werden. Denn bisher wurden darüber nur wider spruchsvolle Mittheilungen verbreitet. Erhebliche Post« der neuen Anleihen sind für dm Bau des Nordostseekanals und die Vollendung des ZollonschlusseS von Hamburg, andere Summ« für Post md Telegraphie bestimmt. DaS Hauptinteresse richtet sich darauf, wieviel das Reich für den Bau strategischer Eisen bahnen. die Vermehrung der Flotte und für militärische Mabregeln beaniprucht (Artillerie, Errichtung »Weier neuer Armeekorps, rauch loses Pulver). Hat Jemand schon einmal von einer „Und-Jrage" etwas ge hört? E» giebt aber wirklich eine solche, sie ist sogar staat-recht- sicher Natur, gebt aber, um d« erschreckten Leser sogleich zu be ruhig«, einer friedlichen Lösung entgegen. DaS Bindewörtchen „und" nahm in d« staatsrechtlich« Streitfragen, die Oesterreich- Ungarn beschäftigen, eine gar nicht geringe Bedeutung «in. Der Kaiserstaat an der Donau kannte bisher nur ein kaiserlich-königlich« Heer. DaS wurmt aber die Ungarn schon lange. Sie leg« dir Verrichnung „k. k Heer" so aus, al» ob damit gesagt sein solle, dab baS Königlich" d. ungarisch dem „kaiserlich" d. h. österreichisch «ntergestdnet sei. Davon wollen sie Nichts wissen; beides sei gleichberechtigt. Gl« verlangen daber, dab die Be»eichnuug künftig so laute „kaiserliches und königliches Heer", also nicht «ehr k. k., sondem L und L Den Ungarn «ich ihr „und" »u Thell werdrn; «ö>m sie'S gesund verzehr«! Ihr Ministeqrräsident TlSza bat schon im vorig« Reichstage die Erledigung dieser „llnd-Jrage" »ugelagt: er ist jetzt mit einigen Kollegen nach Wien gegangen und in dem unter Vorsitz deS Kaisers geführten Rathc beider Mi nisterien sind den Ungarn die drei beißersehnten Buchstaben zuge billigt worden. Wamm nicht auch? In der Dpilomatie ist daS „md" längst eingcsührt. Es giebt keine k. k.. sondem k. u. k. Ge sandten von Oesterreich - Ungarn. Aendert sich allo die Benen nung des Heeres unseres Verbündeten, so wird doch das emge- schobme Und nicht seine Einheit zerreiben. AlS der Dualismus 1867 dm Kaiscrstaat in eine ciS-und tranSleiihanische Hälfte spaltete, behielt er doch außer dem Herrscherhause dreierlei gemeinsam bei: die Vertretung nach auswärts. Heer und Flotte, endlich die Fi nanzen. Die ungarische ReichShälfte erlangte in allen übrigen Ge bieten volle Selbstständigkeit und bat sie so anSgenutzt, daß die anspiuchsvollstc» Magyar« hätten zufrieden sein können. Sie sind eS aber nickt. Ein Theil, die sog. Unabhangiakeitspartei, verlangt die völlige Trennung des staatsrechtlichen Bandes zwischen beiden Hälft«, vor Allein schreit man nach einem selbstständigen unga rischen Heer. Stünde nicht soviel aus drin Spiele, so könnte man den Herren die Erfüllung ihres Herzenswunsches nur gönnen. Sie würden bald die Zähne heben, wenn sic aus eigenen Mitteln ein selbstständiges ungarisches Heer unterhalten sollten. Denn jetzt zahlt Ungarn nur 00 Proz. zu den gemeinsamen Ausgaben der Monarchie und den stattlichsten Posten dieser Ausgaben bildet der Hrrresauiwand. Die österreichische Hälfte tonnte sich's recht wohl ge fallen lassen, wenn sie künftig nicht mehr 70 Pro;. Beiträge zn den ge meinsamen Lasten der Monarchie aufbringcn und so die Magyaren ent lasten müßte. Nimmermehr wird aber der Herrscher des Donairreichs in die Zweitheilung des Heeres willige». Damit verzichtete Oester reich-Ungarn aus seine europäische Großmachtstellung. Erlangten beute die Magyaren ein selbstständiges Heer, so würden morgen di« Czechen, Polen, Skovenerr und Italiener mit derselben Forde rung kommen. An der Groß Machtstellung deS Donaureichs sind aber die Ungarn wesentlich selbst mit interessirt: wie könnte dasselbe sonst auf dem Balkan seine Stellung behaupten? Aber auch Deutschland hat ein lebhaftes Interesse, daß an der Einheitlichkeit der Wehrkraft seines Verbündeten nicht gerüttelt werde. Mit dem eingekchobcnm „Und" muß es sein Bewenden haben, sonst könnte daS Und eine Fortsetzung bekommen, daß der» ungarischen Heiß sporn« sehr bald das Berständniß ihrer Kurzsichtigkeit ansgebt. Dir Italiener hoffen, dab eS bald z» einer wirthschasilichen Verstärrdianirg mit Frankreich, d. h. zr»n Aufhören des Zollkriegs komme. ES wäre den Italienern sehr zu gönnen, daß ihr Handel sich höbe. Denn was ist der Grnndschaden Italien? ? Sein großer, sein ewiger Geldmangel. Dte Italiener sind eine wirthichakilich schwache Station, namentlich Frankreich gegenüber, diesem Muster- lande des Sparens rrrid Knprtalansamnielns. Es ist keine Ueber- lreibuna, was neulich ein Kandidat seinen Wählern sagte: von 30 Millionen Franzosen können täglich 34 Millionen mit dem Be wußtsein zu Bett gehen, etwas erwart und ihr Vermögen vermehrt zu naben. Diese Verthrilirng des National-Vermögens über den größren Theit des Volkes hat auch die erfreuliche Folge, daß irr dem früher« Lande der Revolutionen die eigentliche Sozialdemo kratie so wenig Boden findet. In Frankreich sind zu viele Arbeiter Kleinkopitalisten und an der Erhaltung des Bestehenden interessirt, als daß die Umsturzprediger bei ihnen Glück hätten. Dem Be streben CriSpis, Italien wirthschastlich zu stärken und zu diesein Behuf« den französischen Markt wieder der Einsrihr italienischer Erzeugnisse zu erschließen, ist daher aller Erfolg zu wünschen. Kernschreib- und Kerns-rech-Bertchtr vom l9. Oclober. Berlin. Die Abreise der Kaiserin Friedrich mit dm drei Prinzrssinnm-Töchtern und dem Gcsammtgciolge fand heute früh 9 Uhr vom Anhaltcr Bahnhof aus statt. Auf dem Bahnsteige batten u. A. die BorstandSdam« der Vereine, denen die Kaiserin Friedrich ihre besondere Thellnahme zuwendct. Ausstellung genom men. Sie überreichten der Kaiserin sowie der Prinzessin Sofie prächtige Nosen- und Veilchenstrkußc. Prinz Friedrich Leopold führte die Prinzessin Solle zum Salonwagen, wo Beide niit herz lichem Gruß von einander schied«. — Der Generalsuvcriutendent Oberhosprrdlger Dr. Kögel ist heute ans Beseht deS Kaisers nach Äth« aboerelst, um der Trauung der Prinzessin Sofie beizuwob- n«. — Die Kaiserin Augnsta empfing gestern in Baden-Baden die Gesandtschaft deS Sultans von Sansibar in Audienz. — Der Kaiser bot die zum Ausscheiden bestimmt«, wieder vorgeichlagenm 14 Mitglieder der Akademie de» Bauwesens, darunter Geb. Rath Prof. Dr. Zeuncr und den Wasserbaudircktor Schmidt, beide in Dresden, von Neuem zu Mitgliedern der Akadrmie ernannt. — Sächsische Orden erhielt«: das KomtbnrkrcuzT Kl. deS AlbrcchtS- S oer Abtheilimg-cbef im Militürkabinet Oberstleutnant v. e und der Flügrladjutant des Fürsten Neuß j. Ü., Major v. »arikopff: das Ritterkreuz 1. Kl. desselben Ordens die geheimen irenden -Sekretäre, Geb- Hofräthe Mieten; und Schulz vom litärkabinet. — Die Berathungen des preußischen Entwnrsrs zun. Lissabon. Der König von Portugal ist heute Vormittag 11 Uhr gestorben. Bei grab. In der heutigen Sitzung der Skupschiina wurde Davitsch zum Präses gewählt. In seiner Antrittsrede erwähnte derselbe, daß das Ansehen und der Kredit des Landes in Folge der Mißwirthschast des Fortschrittsregimes eine arge Schädigung er fahren habe. Sofia. Tie Sobranje ist auf den 27. Oktober einberufen worden. Die Berliner Börse «öffnete in fester Haltung bei beleb tem Geschäft. Die Course waren fast durchweg höher. Gute Mei nung bestand besonders für Banken, Dresdner Bank gewann 1' .- Prozent. Deutsche Bahnen waren ruhig und wenig verändert, von österreichischen Franzosen nnd Lombarden bevorzugt. Dnxer schwächer. Warschau-Wiener setzten niedriger ein, zogen aber später an. Fremde Renten waren fest, Bergwerke höher, besonders Kohlenaktien. Im späteren Verlause ließ das Geschäft nach und die Course konnten sich nur theilweise behaupten. Besonders waren Bergwerke am Realisationen abgeschwächt. Im Kassaverkehre waren Banken ruhig, Bahnen meist besser, Bergwerke fest. Für Industrie« bestand nur mäßiges Interesse, deutsche Fonds nnd österreichische Prioritäten waren ziemlich fest. Privatdiskont 4^/s Prozent. Nachbörse abgc- schwächt. — Weiter: Bei leichtem Südostwind Himmel bedeckt, Nebel, etwas Regen. nk - Nif» re «. «. <»»«„»«.>' «rekle rei.26. »,««»»» 201.6«. -«»». 107.3«. «all,«» —. «„»rer 92.6«. «»r»e. u»>. G,l»r. 85.9», rilcim» 234,8«. Lre»»». «k. 161,7«. 1>a,r» —. Vottharkk. —. Fest. »«ca I»»ni»S.> «red» 306.9«. «--,»»-»» 237.1«. K,m»,r»«i 1A.L». Nordwest I93.LV. Mark«»«» b8,17>. UngLCrcdlt 3I8.S«. Fest. »«»>». lSchlu»., «rar« 87.13. «»letke-INL.6«. N«»«e»rr 91g». »«»„ t>17,5>«. »»mk,r»r<> S77.6«, «». «rt-rlläkrn —. «»«rter 7S>/„ E,»»«er 169,88. Lli»««»ri> I»»,««. EScouivre 62,«». gest. » » r 1». »r,k»tte» lechluk.t well»» »er Oclkr. 22L«, »er Ja«>ar-«»rtt 29,1«. frtll. «»irltn» »er Ocisdrr 37,»«. »,r Iaarrar-Aprll 38,76, hrh»«»trt. 9tü»il »rr 0r«o»cr 87.73. »er Jaimar-A»r>l 68.76. matt. »m»er»„w. «»»„kirn «Silil»»!. wr«ir» »rr kovlr. 19«, »er Mir, LS«. 9t»,«r» »rr Lctobkr 137. prr März 113. vkdenS ttyrern der RcichSlagsinehrbeit Fühlung zu nehmen. Die günstigen rfahrunaen, welche bei schwierigen gesetzgeberischen Fragen sowohl im Reichs- wie Landtage mit einem vorgüngig« Vernehmen mit dm Führern der Mehrheit gemacht sind, Hab« diese Anordnung veranlaßt. Kiek. Der Kaiser hat den Werftarbeitern 1000 Mk. behufs Abhaltung einer Festlichkeit überreich« lassen. Bremen. Der Neptundampfer „Herkules" ist gestern mit dem malischen Dampfer „Deronda" an der Westküste Portugals zusammenaestoßen. Elfterer ist gesunken. Die Mannschaft ivurde gerettet. Der „Deronda" ist in Lissabon von der Gesellschaft Neptun mit Beschlag belegt worden. Pari-. Die Regierung hat beschloss«, 4 Bischöfen wegen ihrer Haltung während der Wahl« daS Geholt zu entziehen. Pari». Infolge MinislerialrothSbeschluffes ist Laisant an» dm Reihen der Territorialarmee gestrichen. Brüssel. Der russische offiziöse „Nord" sagt ln Bezng aus die letzte Kaiserzusaminenkunft, dieselbe werde auch praktische Folgen Hab«, nämlich eine aufrichtige Annäherung znm Zwecke der Er haltung des allgemein« Friedens. London. Eine Abordnung hat dm Minister für Landwirth- schaft um Aufhebung der Verordnung gegm die Einfuhr lebend« VieheS aus Schleswig-Holstein aus den Viehmarkt von Depford ersucht. Der Minister antwortete ablehnend. Die Verordnung müsse trotz der Zukage seine» Vorgängers m Kraft bleiben, da ln 30 Kirchspielen in Braimschweia die Rinvewest auSgebrochen Md Vraunschwrig nur 89 englische Mell« von Schleswig-Holstein ent« kmt sei. Oertliches und Sächsisches. — Gestern beaab sich Se. Majestät der König mit mehreren Kavalieren zur Jagd auf Großharthcmcr Revier. — Se. Majestät der König bcglebt sich morgen Abmd voin Leipziger Bahnhöfe ans mit dem fahrplanmäßigen Zuge bis Dahle,! und von da zu Wogen nach dem Jagdschloß Wermsdors- Hubertusburg. Tie Rückkehr nach Strehlen dürste am 26. d. Bk. erfolgen. — Bei der ans UllerSdorser Revier stattgefundenen Hosiagd wurden 13 Stück Wild, 1 Sechsender. 2 Jungbirsche, 2 Rchböcke und 8 Stück Mutterwild zur Strecke gebracht. Se. Majestät erlegte den Sechsender, die 2 Junghiriche und 3 Stück Mntterwild. — Der hiesige Rathsassessor Dr. jur. Teichmann wurde znm dritten besoldeten Stadtrath in Zwickau erwählt. — Der hiesige Portrait- und Genremaler LconhardSturm erhielt von Sr. König!. Hoheit dem Herzog von Sachien-Altenburg die Berdimstmedatlle für Kunst und Wissenschaft in Silber. — Es ist gewiß nicht erfreulich, daß der östliche Stadttheil vonChemnitz. der die eigentlichen Arbeiterviertel enthält, bei der LandtagSwahl dem Sozialdemokraten verblieben ist. Dort hat be kanntlich Liebknecht 4088, der Kartellkandidat Rechtsanwalt Enz- mann 2130 und ein freisinniger Turnlehrer gar nur 500 Stimmen erhalten. Allein zur richtigen Beurtheiluilg dieses Ergebnisses ist zu beachten, daß dasselbe immerhin wesentlich günstiger ist. als das Elgebiiiß der vorigen LandtagSwahl, bei welcher der Sozialist v. Bollmar 2560 Stimmen, der gemeinsame Kandidat der Gegen parteien aber, der zum Dentschfreisin» neigte, nur 1180 Stimmen erlangte. Tie nichtsozialistlschen Stimmen zeigen also diesmal prozentual ein viel stärkeres Anwachsen als die sozialistische», vb- ichon die Zahl der Wahlberechtigten — und dies verdient besondere Beachtung — von 7770 aus 10^02 hauptsächlich dadurch gestiegen war, daß Tausende von Arbeitern weg« der inzwischen cmgetrc- lcnen Lohnerhöhungen dm Census (3 Mk. direkte Staatssteuernt erlangt hatten nnd gerade dieser natürliche Zuwachs au niedrigst- besteuert« Arbeiten! der Sozialdemokratie zu gute kommen mußte. Tie Wahl hat weiter gezeigt, daß die Gegner der Sozialdemokraten mit einem Kandidaten auS den Kartellparteim eine weit größere Stimmenzahl erreichen, als mit weiter link? stehenden Kandidaten. Die oft zu hörende Behauptung der Deutschfrcisinnig«. «hie Kan didaturen seien ein geeignetes Mittel, der Sozialdemokratie Abbruch zu thun, ist gänzlich trügerisch, da sie trotz öffentlicher Versamm lungen und weitgehendster Besprechungen mir einen völligen Miß erfolg erzielten. Wo wie in Chemnitz, der Stadt der Fabriken, die Sozialdemokratie fest« Fuß gefaßt hat. da ist ihr aegenüber die deutschfrcismnigc unter allen Partei« die ohnmächtigste. Dies möge sie bei den künftig« Reichstagswahlen nicht vergesse»! Die Gesammtzahl der für Kartcllkandidaten abgegebenen Stimmen beträgt 41,85l. der für Sozial-Demokraten 20.474, der für Deutsch- freisinnige 7182, «blich der auf solche Fortschrittler gefallenen, von denen nian annehmm kann, daß das Kartell mit für sie gesummt hat, 5186. Der Zuwachs an sozialdemokratischen Stimmen erklärr sich i» sehr vielen Fäll« anS der Steigerung der Arbeitslöhne. Dadurch sind viele Arbeiter, die 1683 noch kein Wahlrecht hatten, weil sie keine 3 Mk. Steuern zahlten, in die Klasse der Wahlberech tigten ausgerückt. — lieber d« Ankauf von Apotheken bringt daS „TreSdir. Journ." nachstehende, offenbar van amtlicher Stelle ver anlaßt Warnung: Bei Erthciluna der Genehmigung zur Erricht ung neuer Apotheken wird n. Sl. darauf Rücksicht genommen, daß nicht vorhandene Apotheken in ihrem Bestehen gefährdet werden. Häufig' werden nun mit Ncalrecht versehene Apothetengrundstückc ir sehr hohe Summen erkauft, bei denen nur der nachweisbare lmsatz »» Grunde gelegt wird, und eS wird dann von den Besitzen,, olmld die Begründung einer weiteren Apotheke innerhalb des Ab- ätzgebietes in Frage kommt, der Einwand erhoben, sie würden in hrem Bestehen durch die Begründung einer neuen Apotheke be droht. Hierbei bringen dieselben die Zins« des non ihn« aus- gewmdet« Anlage-Kapitals in erster Lnrie in Rechnung und nehmen in Anspruch, daß außer diesen Zinsen und den lausende» DcrwaltMgSkosten ihr Geschäft noch einen entsprechenden Rein gewinn avwcrs« müsse, um als existenzsäbig zu gelten. Diese Auffassung kann nun aber von der snr die Konzessionö-Ertheilung zuständig« Behörde nicht in dieser Ausdehnung getheilt werden. Aus die persönlich« Interessen der Apothekrnbesitzer, aus die Er haltung unverminderten Ertrag« bestehender Apotheken bat dieselbe überhaupt nicht die Aufgabe, Rücksicht zu nehmen. Für sie ist nur der Grsichispunkt maßgebend, daß un Interesse der aus die bestehend« Apotheken angewiesen« Bevölkerung der Fortbestand derselben in dm medi»inalpoli»eilich« Interessen entsprechender "L -hzvumsx k>°u xx siis.inlnsvv.i^ asp -«KL" MvA
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