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- Erscheinungsdatum
- 1889-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188907227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-07
- Tag 1889-07-22
-
Monat
1889-07
-
Jahr
1889
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«» «O» >»S- «n», m, -*ar1ft,C «» «ck»r M«,,»»«»«n» ». e»« «u »m ßrrrn, v. Dick «,» «elch«»,« «ch Ir»» «atrrna,r«v>rtt, Stzire mr» Orchester »»lchttct. S.«. »»,«>, «I»ert »«n > »»>« »leie d«d« kwrstllch- leite» wo»»teu der »«rstrom« »et./ S. «. «»»«« «ldert «erudte stch^ Mi Mal mit »rNul. «alte» »» aatcrlialtktt «u» dedanerte. lie «I» ituarn, nicht,e»Lrt »u habe,,. 34. Jahrgang, «ufl. 47,0ÜV Stück dr-MtzttHiel«, keMillilv, ll»»iIi«iWli»lk«r, IIün8«a»attvi» ompüsklt I. Ludessa, ^ivL>i6N8lr.11, krluMr. 1. Dresden, 1889. ^ULvsrLs.uk moms» beäsutoucksll WU- M vvm,n 8«>vI>kkt»-Vvi Ivx»ox lucek Loriin. krslse enorm billig! li. L. SkLMl. 5 Irewpeteret» u88v 5. »all. SrUE«ck«ll ompüoblt Lkstslsr, Mulllrkt S. KrnspreU. 33?S. ILün8tUeI>« Z unä ^lSviSlSv ^ krltL »LV80ll L — - MM,», «MMMMMMMM-MM- « 8oIitv.i«kN«*>«- rr. I.. lüolco liiini!-.loliannsinrsso. I H i? I'!m>>tdI>Ivn voll I)r. me<>. 'I'rosling. ^ A IIi»Ln«I«, «»»kt », Eto>»nrnti>rvn, I'I«niI»ea. » NIIi. Nliiil«, 8MM>'. 34 ß ^ c-mpliolilt die noncston nnü «logantoston Ä Kock-, ÜMIl-, ^II/IIK- Mid Kill6löt-8loff6 ^ in boston (juulitüton, rn billigten I'roissn. Vlarit« KIß«S»«I' ^.neasklsstrssss Nr. 4 "MV ^ ^ MM li » »I SU K Qlrösstv nl»t von I n8Ql»vtt-^l«««88»irv8» vte. «Iv vi»>»pxt ). Nr. 203. Neueste Fernsprech- und Drahtberichtc. Sächsische Felddiakoncn. Deutschem Bnndesschicßcn in Plauen. Gerichtsverhandlungen. Tagesgeschichte. Brieffasten. Montag, 22. Anti. Neueste Aerusprech- «ud Drahtberichte. Franzensbad. Ihre Majestät die Königin von Sachsen ist beute Morgen zum Besuch Ihrer König!. Hoheit der Frau Kronvrinzessin von Schweden und Norwegen m Franzcnshad rin- getroffen. Franzensbad. Sr. König!. Hoheit der Kronprinz von Schweden und Norwegen ist heule Mittag zuin längere» Aufent halt bei Seiner bier zur Cur weilenden hohen Fron Gemahlin, Ihrer König!. Hoheit der Frau Kronprinzessin Bictoria von Schweden nnv Norwegen angckoinincn. Berlin. Der Vergnüaungödaiiipfer „Kaiserin Augusta", welcher 189 Passagiere vom Müggelichlößchen verbrachte, rannte gellem Abend an die vorsprulgenden Brückenbalken dec Kövenicker- brucke mit solcher Behemcnz, bah die Banklehne zerlriimmerl wurde. Bis seht sind zwei Frauen ausgeflinden worden, von denen die eine bereits tobt war. die andere aber alsbald verstarb. Die Ver anlassung zu diesem Unglück ist den Passagieren selbst zn;»schrciben. Pest. Frau TrlkeSy ist mit ihrer Tochter wegen der be kannten Lotterieaffaire in Kiskoerocs verhaftet und nach Temesvar abgcsnhrt worden. Pest. In der Gemeinde Pacs sind gestern durch Feuer gegen M Gebäude, darunter die Kaicrne und die evangelische Schule, kiiigeäichcrt worden. Mehrere Kinder werden vermißt. Paris. Ter Finanzminister hat fünf Einnehmer abgcsetzt, weil sie sich, wie aus den beschlagnahmten Papieren erhellt, Bon- langer zur Verfügung gestellt hatte». Andere werden sotgcn. Paris. Der Minister des Innern, Constans, bar detcdlossen, eine Abtheilung von 100 Svezial-Polizci-Agenten zu orgaiiisirc», deren Ausgabe sein soll, aufrührerische Versammlungen anfjulösen. — Ter „TemvS" meldet, dah die Entlassung von Beamten, welche der houlangislischen Partei angehörcii, fortdauern wird, sowohl im Fiin»iz»ljni>teri»«ii, als in anderen Ministerien. Das Ministerium des Innern wird einige 30 Beamte entlassen, bei denen Schrift stücke mit Beschlag belegt wurde», welche die Verbindung dieser Beamten mit den Boulangisten bestätigen. Paris. Der Gemeinderath hatte beide sozialistische Kongresse zu einem Chrenpunsch ans das Nachhalls geladen. 3000 Pcrivnen waren deshalb dort erschienen. Ter Marxistische Kongress hat erst nach einer längeren Bcrathung die Einladung angenommen. Paris. Boulanger, Dillon und Nochesort haben eil» Mani fest erlassen, in welchem sie in sehr heftigen Ausdrücken erklären, dah sie es verschmäht haben, auf die gegen sie zusammengcbrachten Verleumdungen zu antworten. Die Thatsachen würden ihre Zu rückHaltung rechtfertigen. Ter StantsgerichtShos und die Negierung hätten sich an Sträflinge gewendet, um falsche Zeugnisse zu er halte». Nichts habe man gegen sie beweisen können. Die Wähler würden darüber zu richten haben und sähen die Unterzeichner der Entscheidung vertrauensvoll entgegen. Paris. Die seit fünf Monaten streikenden 4500 Steingruben- irbciter in Quinast mußten. vom Hunger getrieben, die Arbeit wieder ausnehmen. Utrecht. DaS „Tagebl." dementirt die Nachrichten von einem Nücksalle in der Krankheit des Königs Wilhelm. Rom. Die Haussuchung'im radikalen Klub ergab »ichls Be- merkeiiSwerlheS. Tie „Fanfulla" meldet: Crispi telegraphirte den Präsekte», daß jede irrcdentistische Kundgebung in Folge der Auf lösung dcö „Komitees für Triest und Trient" zu verbieten sei. Londv n. Eben trifft die Nachricht von der Gefangennahme Wadcljnmis. des Führers der Derwische, ein. »t k n> - il)» r r, ro. Nult. Waoreilvrrian. ikZaiimwolle in Rew-Vmk IN',, do. t» Niw-Ortka»« n. Rats. Delwlcum 70°l» ktdel Tesi ln Nrw.slmk 7.A B., do. tu Lknladelvbta 7.20 M. üiokcs Petroleum ln New-Ämk 7.40. do. ?>,» u», 6«rN»o. v. Auault s«V». Ruins, lietig. Sitimali loco «.es. do. Rniie und BrotberS 7.cc>. Mucker münu» N^u ,,«ao,> 7. Mm» <tlo»> oz>/,. üioider Ltimerweuen loco ss'/«. Kaltce llmr liw-t 17'/,. Mcvl s D. so C. «eireldekrallil 3'/«. Kiwtcr vcr Aiiausl iioiniiicll. Weizen »er Juli »N/«. ver Ausust Sb"/,, rer Deccmbcr ss. notice u>o Kr. 7, i«" »rck,o»r> ver Aiioust I4.S7, rer Lctovcr 14.73. vertttches «ud Sächsisches. , — Die Herren Amtsrichter vr. v. Schwarze und Rosen- iii ü l lc r hier sind nnter Ernennung zn Landgerichtodircctoren als Hilfsrichter an das Obcrlandesgericht verseht worden. — Ter zweite halbjährliche Termin der Staats-Grund- stcuer ist mit zwei Pfennifl von jeder Stcucrciichcit in der Zeit vom 1. bis mit 14. August un Stadtstcueramtc -V. ftnrdie Grund- iliicke links der Elbe Kreuzstrahe 12 und für die Grnndstnckc rechts der Elbe Knrsürstcnstraüc 2tl, erstes Lbergeschoh) zn entrichte». TaS geordnete Beitreibungsverfahren beginnt noch Ablauf vor erwähnter Frist. — Unter dem Ehren-Vorsih SrFMagnificenz Pros. Dr. Hof i»an» fand ain Donnerstag in Leipzig im Krhstallpalaft eine all gemeine Studentenvrrsammlung statt, berufen von der Genossen schaft sächsischer Feld.Diakonen. Herr Pastor Hick- »laim. der Leiter der sächsischen Feld-Diakonie im Kriege von 1870/71, sprach über die „Feld-Diakonie". Einleitend wies er aut die MWände der Feld-Diakonie 1870/71 bin, die ans dem Mangel ausgiebiger Vorbildung wie strammer Organisation und Aussicht im Kriege berubten. Als der grobe Krieg heronbrach. fehlte es an einer gröberen Anzahl völlig ausgcbildeter Feld-Diakonen. Zwar meldete sich ans den Ausruf des Redners bald eine grobe Zahl, doch mubten die Erwählten (80) noch auSgebildet werde». DaS konnte freilich nur hastig und nnvollkomine» geschehen. Jetzt geschieht die Vorbildung in der Ruhe des Friedens. Der Blick laiin ank die tausenderlei Kleinigkeiten, die bei der Krankenpflege vit so bedeutsam, gerichtet und viel geübter werden. Derartige Vorbildung verhribt, dak die Feld-Diakonen in zukünftigen Kriege» noch mebr leisten werden, als die freiwilligen Krankenpfleger 1870/71, die doch so Grobes geleistet haben. Etwas engere Schranken sind der Feld-Diakonie freilich durch die KcicgssanitütS- vrdnung von 1878 gezogen worden. Sie kommt erst in dritter Linie in der sreiwilllgrn Krankenpflege und hat bei den Etappen- Kommando- thätig zn sein. Sie soll Hellen bet der Rückwärts- Concentrirung der >sanilätSzüae i» die Heimath und in den Lazarcthen. Es wird sich aber gewib die Tbätigkcit der Feld- Diakonen auch in den Lazarethen ans den, Kriegsschauplätze nötbig machrn. Vorbedingung für rin segensreiches Wirken derselben wird kein eine tüchtige Vorbildung, wie ein rechtes Verständnib der Aerzte für die Verwendung dmelben. Dar» müssen die Feld- Diakonen einen gewissen Grad von Bildung besitzen, verbunden mit Hcrzensdemuth, die nicht nach äußerer Anerkennung sucht, und dem Feuer heiliger Liebe. Zun, Schluß wies der geehrte Herr Redner noch aus den großen Dpfermnth hin. den die Feld- Diakonen 1870/71 bewiesen, indem sie selbst ihr Leben Hingaben. Untrr den 8 Opfern ihrer aufreibenden LiebrSthätigkelt waren auch 2 Studenten. Ohne die Gefahr zn scheuen, soll auch die heniigc akademische Jugend freudig an diesem patriotischen Werke der Liebe ihrilnehmen. Lauter, anhaltender Beifall lohnte die zündenden, durch mancheilci Episoden ans seiner reiche» Erlahruna ans- aescluiiückteii AilStührnnaen. Im Verlaine des Abends crarissen noch So. Maanisiec»; Herr Pcoi Dr. Hoimaii». Stabsarzt Tr. Düms, llniveisitätsnchtcc Hehler und Pastor Zinßcr das Wort, um auf die Wichliakeil und den Einfluß der Feld-Diakonie aerade der gebildeten Kieiie, die volle Befriedigung gewähre, hiiizuweiie». — Eine im wahre» Sinne des Wortes hochherzige Stif tung ist jetzt von einem Lcionger Fabrikanten,, dec schon seinen eigenen Arbeitern ein wahrer Vater ist, auch iür andere Arbeiter aeichassen und dabei soll sein Name, wie er wünscht, nicht einmal össenlllch genannt werden. Lassen wir denn leine edle Tliat für ih» zeugen. Weil die OrtSkcankeiikasscn durch ihre stalntarischen Bestimmungen »ich! in der Lage sind, Ncecmvalesecnien »och in aulcr Luft bis zu völliger Ge»cm»g zn pflegen, hat der Menschcn- ircuiid kiirzcr'Hand den Entschlnb geiaht, zwei schöne und zn solchen Zwecken besonders geeignete Güter zu kaufen und sie der Octskraiikcnkasse für Leipzig und Umgegend zur unentacitlichei! Be- , Nutzung als Heinisiättcn nie Genesende überwiesen. Tie kostbaren Güter sind: das Weilzer'sche Gut am GleeSberg bei Schnccberg ! und das Rittergut Förstel bei Schwarzenberg. Beide Gitter be sitzen große, geräumige, ichlobälniiiche Gebäude, nmiasscn ca. 200 Acker an Wald, Wiesen und Feld, worum allein ungefähr lOO Acker ani Wald entfallen, n»d liegen in schöner gesunder Lage, vor Ost- »ud Nordwind vollkommen geschützt, nngctähr 500 Meter über dem Meeresspiegel, Ans dem einen Gute sollen männliche und ans dem andere» Gute weibliche Genesende untcrgebracht werden. Der freigebige Käufer nimmt augenblicklich selbst die »ötbigen bauliche» Inflandsehnnqcn vor und beabsichtigt, die sich ivälcr noch als praktilch hcransslellcnde» Umbauten ebenfalls für ieine Rechnung anss,ihren zu lassen. Schon in wenigen Tagen werden die Hauptivohugebände, die Waldungen, die Wege, die Blähe rc. Denen zur Verfügung stehen, für die dic Aerzic der Orts- kcankenkasse einen Aufenthalt in kräftigender Waldlnft als noth- wendig bezeichne», nachdem, ebenfalls ans Privatmitteln. die ein fache, aber hübsche Einrichtung dieser Güter als Rcconvalescenten- Stationen geschehen sein wird. Die Güter sollen das ganze Jahr, also auch im Winter, für ihre Zwecke benutzt werden können, so- daß sie jahraus, jahrein Segen nisten werden. — Millionen von Eadavrrn bedeckten gestern Morgen wie nach heißem Kampfe gefallene Streiter die Wahlstatt — untere Straßen. In großen Schciarcn waren die Eintagsfliegen (Eherneren) von den Ufern der Elbe am vorgestrigen Abend her- übcrgezogen und nmichivärmten alle Lichtquellen, vornehmlich die aus den Plätzen brennenden Eaudclabcr. Ans dem Schloßplatz traten die zarte», schlanken, wcichhäutigen Thicre mit großen Augen an dem warmen Abend r» so dichten Mengen ans, daß die vielen Beobachter sich mitte» in ein Schneegestöber versetzt meinte». Die massenhaft zur Eide fallenden verendciidcn Thierchen bildeten bald eine wie mit frischem Schnee bedeckte Fläche. Mit Tüten und Säckchen herbeigekammenc Angler und Bogelliebhaber hielten eine seltene Ernte. Bekanntlich riiimnt man die Thiere gern beim Fischfang als Köder und dienen sic zur Jüttcrling von Stuben- vögeln. — Tic Gcucke - Wagner 'scheu Extrazügc sind gestern früh 0 Uhr bei herrlichstem Wetter wohlbehalten in München ein getroffen. — Ferien! Welch' wohlklingendes, schöne Erinnerungen, herrliche Scriicrien an unseren, Annen vorüberfülirendcs Wort! Leichten, freudigen Herzens, frohen Mutlies verläßt Jeder dabei sein sonst liebgewordencs Heim, um auf Berg und Thal, in Wies' und Feld seme geistigen und leiblichen Kräfte zn stählen und für den immer ernster werdenden Kampf nnr'ö Dasein anf'S diene zu wappnen. Aller Pflichten enthoben, verbleibt allein die Sorge, die richtige Auswahl der Reiseesfckte» zn treffen, wozu außer einem leichten bequemen Anzug für den Herrn zweifelsohne das Woll- heind und für die Dame die Tricottaille gehört. Die größte Aus wahl in wollenen, halbwollenen, seidenen und baumwollenen, so wie Jllethemdcir. Hofen und Leibsacken, Po» der dünnsten bis zur stärksten Qualität für Dame». Herren und Kinder bietet die Nieder lage der im Jahre 1850 in Hohenstein bei Ehcmnih gegründeten Strunipfwaarensabrik von A. F. Schönherr »r Dresden-Altstadt, Kreuzstraße 8 — Wie schon gestern mitgelbeilt wurde, sind jetzt auch die Leipziger Bäckcrgciellen, dem Beispiele ihrer Berliner Kollegen folgend, in eine Lohnbewegung cingetreten. Die in einer von 000 Gehilfen besuchten Versammlung anfgcslellten Forderungen sind folgende: 11 An Wochentagen soll 12. an Sonntagen aber höchstens 8 Stunden gearbeitet werden. 2> Für diese Arbeit soll ein Wochenlvhn von 23 Mark an die Werkmeister, oon 20 Mark an die Kneter und von 17 Mark für die jüngeren Gehilfen bezahlt werden. Wo die Arbeitgeber den Gehilfen freie Station gewäh ren, soll der Wvchcnlohn um 9 Mark gekürzt werden. Die dritte Forderung betrifft die gemeinsame Regelung des Stcllenvcrmit- telunas- und HcrbergswcscnS durch einen ans 3 Meistern und 3 Gehilfen bestehenden Ausschuß. Tie Mehrzahl der Nichtinnungs- meister hat diese Forderungen bereits bewilligt, dagegen steht der Entschluß der Iirnungsmeistcr zur Zeit noch aus. — Am Freitag brachte die Lehrerschaft des DippoldiS- waldaer Bezirks ihrem Bezirksichnlinspcktor Herrn Mushacke, der am 1. August in gleicher Eigenschaft nach Döbeln verletzt wird, den Zoll der Dankbarkeit und Liebe durch Gesang und Ansprache dar. Ein darauf folgender CommerS vereinigte noch lange den Scheidenden mit seinen Lehrern. Herr Bezirksichulinspektor M»s- hackc hat für den hiesigen Bezirk eine Unterstütznngskasie gegrün det, die durch regelmäßige Beiträge und Eoneerterträge bereits bis ungefähr 1100 Mark gestiegen ist. — P lauen, den 21. Juli. Seit gestern herrscht in den Straßen PlanenS ein Leben und Treibe», wie man es hier noch selten ge sehen. Alt und Jung rüstete sich zum Empfanac der Schühen- gästc, welche auS Anlaß des 12. in ittcldcn tschen Bundes- > chiekenS aus dem Reiche zu uns kommen. Die Häuser, beson ders dle an den Straße», durch welche sich der Fcstzug bewegt, sind reich geschmückt mit grünen Gewinden. Kränze», Draperien, Büste» und Fahnen aller Art und staunend stehen die Christel» und Mine», die Jungen und Mädchen, denen die goldene Zeit der Ferien letzt so recht zu Statten kommt, der Philister und der Dand» in Gruppe» hemm, »m ihrer Bewunderung freudigen Ausdruck zu vrrleihen. Auf allen Gesichtern strahlt der Glanz der Freude und Erwartung. Alles, besonders aber die am Jcstzuge Betheiligtei,, ist noch beschäftigt, die letzt« Hand an's Werk zn lege». Und das Beste, des Hlmmels Gunst, lächelt dem Feste, wir haben das präch tigste Wetter, da» man sich denken kann. Seit dem Morgen des gestrigen Tages langen die Schützen auf den beiden Bahnhöfen und in der aus Anlaß deö Festes in der Nähe des FestplatzeS er richteten Haltestelle an, wo ihnen dec EnipfailgSaiiöfchiib den Will- kommengruk entbietet, um sie dann in ihre Quartiere zu geleiten, in denen sie mit der bekannten vogtländischen Gastfreundschaft aus genommen werden. Nachmittags gegen ü Uhr fand die feierliche Abholung des Bnndesbannecs. das von einer Anzahl Herren dec ^ Ceiitralleitnng des deutsche» Schntzenvnndcs und dem Oberbürger meister von Halle begleitet war, durch einen Prnnkwagen am unteren Bahnhose statt. Abends 8 Uhr war, nachdem schon TagS vorher in der Festhalte ans dem Jestvlahe ein Provebankett, das wegen der Vorzüglichkeit der gelieferten Speiien allge meine Anerkennung gesunden, stattgehabt batte, ein großer Fest- kommcrs in der Gesellschaft der Freundschaft, der in heiterster und »ngezwnngenster Weise verlief und die Gäste bei sprndeliidcr Rede lange zuiamiiicnhielt. Es ging so nrsidcl z», daß wir ans diesem aümlige» Antaiigc Vrvphczcihcn: das wird ein herrliches und lustiges Fest werden! — Seit heute früh ivogt es förmlich auf dcu Straßen. Das halbe Vogtland ist auf den Beinen, die Landbe- völkcning besonders strömt in Hellen Hausen herein, ans dcni be nachbarten Bayer» und Böhmen, sowie aus dem Renßcnlaubc kommen Schaaren von Gästen nngcfahrcn. Heute giebt's ja etwas, was nicht alle Tage zn sehen ist, einen großartigen F cstzu g, der von mindestens 3000 Personen gebildet wird und darunter einen historischen Thcil, in dem die Ahnen und Urahne» der Bogrländcr von den frühesten geschichtlichen Zeiten an ausmarschircn. Wie werden die Sölden nuSsehen? fragten sich die Leute schon feit Togen, wie die Ritter ans dem 12. und 13. Jahrhundert? wie der Kaiser Karl IV. ? Heute Huben sie's nun gesehen und cs ist eine Stimme darüber, und die läßt sich in den trivialen und doch io viel? sagenden Worten zusaminemnssen r Es ist schön, sehr schon gewesen! Der Vogtland« ist sonst nicht so leicht entzündlich, aber so begeistert und hingerissen wie heule von dem Festzuge haben o wir ihn noch selten gesehen. Den Glanzpunkt des ganzen Fest- znges, der sich durch folgende Straßen und Plätze bewegte: Karola-, II; Bahnhof-, Fürsten-, Sckloßstraße^Hradschin, Altmnrkt. Neundorfer-, » Lj Morih-, (starten-, Straßberger-Straße, Altmarkt, Stcinweg, Neu- § stadlplatz, König Albertbrückc, Ncicheiibacherstraßc, Festplatz, bildete, ^ 2« wie zn erwarten war, der historische Tbeil desselben, das H G bochperdien'tlichc Wer! des Gttmnasialoberlehrcrs Dr. Fischer unter *1 Beihilfe des Architekten Jakobi. Der Zug war in der Thal groß- Z o artig, so etwas hat Plauen und das ganze Vogtland noch nicht S gesehen. (Wer sich für denselben näher rntercssift. für den sei bc- F ^ merkt, daß derselbe in einem ausgezeichneten zinkographiichen Ab- Z , klatsch nach den überaus mächtigen und flotten Federzeichnungen A des Malers 5). Schenck in Halle, dem spezielle Angaben über die A Ausarbeitung desselben gemacht worden waren, für den geringen A ^ Preis von 60 Pfg. — Länge 3'/» Meter, Höhe 12 Eentimeter — A 5-2»« in den Buchhandlungen von Kell, Steinhäuser und Hohmann zu H - haben ist). Vor dem Zuge schritt eine Abttiellung Ordnnnakmnnn- schalt, dann folgten der Vorsitzende und Vicevorsitzciide des Fest- zngsausfchnsseS, die Herren Kauflcute Jimisch und Besser, die sich -- beide wesentliche Verdienste um die Leitung des ganzen Festzuges L O» erworben haben, hoch zu Roß. Den historischen Zug cröffnctcn L , «in Herold in der Tracht des 10. Jahrhunderts in den Plauenschcn , Stadtfarben blau-gelb, eine wahre Hünengestalt und 8 Fanfaren- Sn o bläser in derselben Tracht. Die erste Gruppe — und jeder Gruppe ' »^2 ging ein Standartenträger im Prunkgcwande der betreffenden Zeit voran — stellte die Einwanderung der Sorben in's Vogtland dar. Die aewaltigen Sorbenkrieger, Bauern, Knaben, Mädchen, Frauen 8 in ihrem bunten Durcheinander, ein von Prachtochscn gezogener geichmmkter und mit verschiedenen Haus-, Acker- und Gartenge- ^ räthcn bepackter Blorkräderwagen mit Frauen, ein Koppel Hunde, aus dem weltberühmten Hundezwinger des Kaufmanns Hartenstein hier, Packpserde mit Thierhäuten und dergleichen riefen ein um das andere Mal das Staunen der Menge hervor, das sich bis zur 5 Gruppe mit jeder neuen erhöhte. Die zweite Gruppe bildete den Einzug des Grafen Adalbert von Everstein in Plauen, der als der erste Herr des Gaues Dodenau erscheint, ii» Anfänge des 12. Jahrhunderts, des Erbauers der Johanniskirche und des alten Schlosses, deren Modelle mit figurirten: die dritte einen Einzug des Bogtes Heinrich von Weida mit Mannen und Reisigen, dessen Nachkommen so lange mit der Geschichte Plauens und des Bogt- landcs verknüpft waren, aus dem Anfänge des 13. Jahrhunderts. Diese beiden Grupven mit den Ritter», Edelknechte», Patricicrii, .Handwerkslente», Edelknaben i» glänzenden Rüstungen und Ge wändern machten einen geradezu imposanten Eindruck: noch mehr aber die vierte, die schönste des ganzen Zuges, die Rückkehr des Kaisers Karl IV. von einem Jagdzugc im Vogllande 1358. Be sonders fiel bier auch neben den Jägern und Edeldaincn zu Noß der Jagdwagen mst, der init Hirschen, Rehen und sonstigem Wild beladen — außer chm gab eS noch einen besonderen höchst viigi- nellen Aufbau aus Stangen und Reisig stir das klcineic Wild — wegen icinec einfachen Haltung; Baldachin mit Rückwand ans Rinden, mit Bärenfelle», sowie herrlichen Wavve». Wolssfcllrn. Hirsch-, Reh-, Elch-, Wildschweinsköpfen. Tännicht, Waldpflanzen und einem Vorderausban geziert, unter dem 2 Jäger ans Hishörncrn bliesen, geradezu entzückend anssah, sowie zwei Koppeln großartig schöner Hunde aus dem Zwinger deS obengenannten Herrn. Dann folgten Planen'sche Schühengrnppcn aus den verschiedenen Jahr hunderten bis in die ncncste Zeit hinab. Man sicht also, das; dem historischen Fcstziige die Idee z» Grunde lag, nur Bilder aus der Geschichte der engeren Heiinatb vorzusührcn. Die Schüße,igruvven sind, wie wir hören, in dieser fortlaufenden historischen Reihenfolge noch bei keinem der früheren Echüßenfesle zur Darstellung ge kommen, also bekam man in Planen etwas Originelles zu sehen. Die Gruppen stellten Ihcils Schüßciici'izngc, tlicils Schützenans- zügc dar. Man sah dabei eine alte Plauen'sctzc Schühensahnc aus dem Anfänge deS 18. Jahrhunderts, alle Schützcneinblemc. Ehrenpreise. Scheiben, Kränze >11» Pyramiden, Schüßcnladcn :e., und die lustigen Pritschmeister mit ihren bösen Buben zur Seite wetterten wacker mit ihre» Pritschen, Klappern und Flederwischen nnter dem Publikum herum, das lauschend den cigentliüinlichen Weilen der alten Märsche zuhörlc, die von den Musikanten einzelner Gruppen gespielt wnrdcn. ES boten auch diese Gruppen ein piiiiteS Bild cigenthüinlichcr Art. Tic letzte Gruppe bestand ans Schützen in der Tracht der 20cr, 30cr, 10er, 50er Jahre und eine Abtheilung jetziger Schützen, den sogenannte» Stadtbinschcn ans den 50er Jahren und einer Eommunalgardc Abtheilung. Tann folgte rin sehr schöner Schcibcnwagcn mit alten Scheiben der Plancn'schen Schntzcngildc behängen, dann ein origineller Zug Schleizcr und Zeulenrodaer Schützen in Originaltramt ans dem ! r 1 Ende des vorigen Jahrhunderts, hinter diesen, angeführt von einem hermnulkenden Amor in ganz cigentliümlichcr koniifchcr Tracht, die Gruppe pogtländischer Bauern, zivci große geschmückte Wagen mit Burschen und Mädchen in der alten nun bald ansgcswrbcncn Tracht, denen solche mit landwirthschastlichcn Gecüthcn und ver schiedenen ans die Landwirthschast bezüglichen Lchniüctercicn vor- aufgingc», dann ein von Ponys gezogener Wagen, der eine vvgt- ländischc Bauernstube darstelltc. De» Schluß der ganzen Gruppe bildete ein von 6 Pferden gezogener Prunkivagen, den die Stadt Planen in Verbind»»« mit einer Anzahl Industrieller und Kauf-
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