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- Erscheinungsdatum
- 1889-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188905217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-05
- Tag 1889-05-21
-
Monat
1889-05
-
Jahr
1889
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1«»i >: eikk, Blitz, in, Atz, Füll, jllil. rIil >8 Ms. ie Pla. rkauss- h»a«e. ivagc. ipaäe, uv«r, -wagen. erde letten, «S iolid 19, vart vie neu, . z. vrr» Q.'°-n w,!d n.»t u-arbe.!'. «u». Miiae «,>lundlau>ia»ai,slraae a->,en «vrherbeiablnna durch Bnclmaücn oder Bolle»,iniil»»«. gür Nsntgabe em»e uiidrcr S»M. iliiilc leine Aerdrudlrchlc». ilnlündignnaeii iieinnen lannniliche naml'-rne BermiilkinnaSneile» an. üerniviechiielle Nr, N. 34. Jahrgang. Auil. 47.00« Stück. Kr uoä !NL«1eI>«i» «wpfsdls iod In äsn vgrseklsäonnt« LtoSsn nnä ^nsKdnin^vn rn 1.S0, I.öO, 1.75, L LSO, S, 4 Llnrlc ^v. I ^ «vr»»»»» vrc»äs», ß DPtD^tU, 188V totster jV»p0t0Il-IIIUl Loolo««- Lnsvorkauk nsxvll V«»oktkt«vsrlexun8 nneti Lsrlm. 8. lilLQH, Vrv»»pvt«r«1r. ». A^-r, Ai k. v. kskrikiiiü, kr»Mr8tr« 38 kkotoArLMseL-LrÜLt. ^tslisr kortiLts, üruppon- nuä Lmäsr-Auknalmwll in ioäsr Orvsso. VvrxrVssorungon nach iväsm lcloiuen liilcig bi» lobonsssrösso. Vorrlizsliedo Anskilltrunff, m!1»»irro Kroiso. AMT ^ SS/SSS (ZauinerrplattLN ^6-,Wstt!n6r-3tr. ss aZE/Mcv//?/' ücka «i s n sinkisi'klrtv. kroass L vroaSooll», vreeäsn Lülilk-Ialisiiiiktras»« S, part. u. I Lt «n «ro» k088MVIl1<M 1MÜ Xnypkv cm äotrul Lik«»« ^«kvrtl8iii>8 vu» ^o«i»a»vnt«li. 8slckvno VLnckvr, 8pltren, 8pitrv» - 81otr«, Lorsvt», Vonxrv8»-8toiro, ULKelnrdvltvn. AI«rItL 11 unL H»i»Vls1r»88v Nr. 141. M««l: Besuch des Königs von Italien, Dreibund, Bismarck im Reichstage, Ausnahme der Arbeit. Hoinachrichten, Wettiner Jubelfest, Conservativer Verein. Deutscher Sprachverein, Gerichtsverhandlungen. Tagesgeschichte. Berliner Nesidenztheater. Dienstag, 21. Mai. Bermlwvr4Ii»er Redakteur iür Politisches vr. Emil vier«» in Dr«t>ni. Heute Vormittag trifft König Humbert von Italien in Berlin ein. Er erwiedcrt, als der erste der außcrdeulschen Fürsten den Besuch, den Kaiser Wilhelm nach seinem Regierungsantritt auf seiner Rundreise den Herrschern Europas gemacht hat. Der Gegen besuch des Königs von Italien in Berlin ist aber mehr als die blose Erfüllung einer Höslichkcitspflicht. König Humbert erscheint, um vor aller Welt zu bekunde», daß die Bande der politischen Freund schaft, die sein Königreich und das Deutsche Reich mit einander ver knüpfen, ungelockcrt und unzerreifchar sind. Ein herzlicher Will- komniengruß ist unserem Bundesgenossen gewiss! Die Bevölkerung Berlins bereitet dem Könige Humbert einen Empfang, der dem Unicrschiede des nordischen zum südlichen Vvlkschacakter entspre chend vielleicht im äußerlichen Ausdrucke, nicht aber seinem inneren Wesen nach hinter dem stürmischen Jubel znrnckstcht, der im vori gen Herbste den deutschen Kaiser bei seinem Einzug in Nom und Neapel umbrausle. König Humbert hat bereits als Kronprinz ein mal Berlin besucht, sein Vater, König Victor Emauuel, weilte dort 1874: als König Italiens und als Bundesgenosse des Deutschen Reiches erscheint er zum ersten Male in der Hauptstadt desselben' sein Ministerpräsident Crispi. der ihn begleitet, ist wiederholt in Berlin und in Friedrichsruhc gewesen. Das Bündnis!, das Italien nut Deutschland und Oesterreich cingegangcn ist, besteht zum Vor- thcile der Bundesgenossen und zum Heile Europas fort, denn es sichert diesem den Frieden. Der Dreibund verfügt über eine Macht, die jeden Versuch, den Frieden zu brechen, als aussichtsloses Wag- niß erscheinen laßt. Kann nun aber, diese Frage mutzte sich ange sichts mancher Vorgänge der lebten Monate erheben, kann Italien seine Ausgabe im Dreibunde so erfüllen, wie seine Bundesgenossen erwarten müssen? Italien hat sich in dem abcssinischcn Unterneh men eine Last aufcrlcgt, die ihm ei» kraftvolles Auftreten in Europa sehr erschwert, so datz sich sein Werth als militärischer Bundesgenosse etwas mindert. Sodann hat in Italien eine Strömung, genährt durch die wicthschaftliche Noth, a» Boden gewonnen, die den Grund aller Nebel in dem Anschlntz des Landes an Deutschland und Oester reich erblickt und die Verbrüderung mit Frankreich als das einzige Rcitnngsmiitcl Predigt. Die Radikalen, Sozialisten, Jrridentislen und Französlingc heben um die Wette: Los vom Bündnitz mit Deutsch land und Oesterreich, dann hört die Finanznoth von selbst auf, die Weine finden in Frankreich Abiab, Triest und Trient kommt an Italien und dieses verschwistert sich niit der Republik Frankreich. Diese Bewegung hat jüngst in der Wahl des JrridcntistciisllhrcrS Jmbriani zum Abgeordneten der Stadt Bari einen bemerkenswcr- thc» Erfolg errungen. So scheu wir, datz nicht äutzcre Gefahren den Bestand des Dreibundes bedrohen, sonder» datz von innen heraus sich Zweifel erheben. Dem gegenüber muß aber daran erinnert werden, daß dieselben Gründe, die zur Bildung des Dreibundes führten, auch heute noch ui ungcschwächtcr Stärke fortbestehen. Deutschland und Italien haben zu ungefähr derselben Zeit sich aus hundertiähriger Zerrissen heit cmporgearbcitct und ihre staatliche Einheit erkämpft, nicht auf dieselbe Weise und nicht in dem gleichen Grade, aber doch so, daß beide zur Wahrung ihrer Großmachtstellung auf einander angewie sen sind. Beide haben das Bedürsniß, die neue Rechtsordnung in Europa sich befestigen zu lassen und das führt von selbst zu einer friedlichen, konservativen Politik. Italiens Einheit aber wird durch das Papstthum und Frankreich bedroht. Solange Frankreich jede Erstarkung Italiens niit Neid und Hatz verfolgt und um Ita lien zu schaden, die Wiederherstellung des Papstthnms betreibt, solange ist Italien aus das Bündniß niit Deutschland und Oester reich angewiesen. Würfe es sich Frankreich in die Arme, so könnte cs nur gleich darauf verzichten, im Mittelmeere eine selbstständige, seinen Interessen dienende Stellung einznnehmen: es dankte als Groß macht ab. Daher ist uns nicht bange, ob Italien unser treuer Bundesgenosse bleibt. Dieselben Vernunstsgründe. die den früheren Franzoienschwärmer Crispi zum beredtesten Anwalt des Bündnisses mit Deutschland gemacht haben, gelten für alle seine Landsleute. Wir heißen daher den König Humbert von Herzen in Berlin will kommen. Die Freundschaft, die ihn mit Kaiser Wilhelm verbindet ist persönlicher Natur; die politische Freundschaft beider Länder, be ruhend auf den gegenseitigen Interessen, ist eine Naturnothwendig» keit und gefeit wider alle Launen und Wcchseliällc des Tages. . Die allgemeine Lage erscheint friedlicher denn je. Niemand hält eine Friedensstörung in diesem Jahre für möglich. Es herrscht ein unglaublicher Optimismus, trotz der großen Rüstungen, die Rußland, England und Frankreich fortsetzen. Die Umwandlung von mehr als 1 Milliarde russischer Werthe, die »etzt von den Börsen vargenonuncn wird, erregt nicht das mindeste Aufsehen, sondern wird als eine harmlose Finanzoperation behandelt, obwohl sie nur dazu dient, Rußland das nöthige Geld für seine ununterbrochen ihren Fortgang nehmenden, von ihm selbst gar nicht geleugneten militärischen Kriegsvorbereitungen zu liefern. Fürst Bismarck ließ am Sonnabend im Reichstag eine kurze, aber recht beachtenSwerthe Aeußerung fallen. Er enipsahl die rasche Annahme der Invaliden versicherung jetzt, «denn Wer weiß, ob wir im nächsten Jahre noch Zeit für eine gesetzgeberische Maßregel dieser Art haben werden?" Das kann Verschiedenes heißen. Seine ReichStagsrede enthielt überhaupt eine Anzahl wichtiger Gesichtspunkte. Am wenigsten er baut ist man von der Scene, die sich zwischen ihm und den Deutsch- freisinnigen abspielte. Der Kanzler hielt scharfe Abrechnung mit den Gegnern der JnvaliditätSvrrsicherung. Dabei kam er natürlich auch auf die Freisinnigen, die er beschuldigte, sie hätten für die Vervollständigung der letzten Rüstungen lediglich aus Partcirück- sichten gestimmt, nicht aber weil es das Vaterland bedurfte. Als ihm darauf ein Pfui! zugcruscn wurde, gebrauchte er den Ausdruck .,Unverschämt", drohend auf die Freisinnigen eingehend. Das war ein peinlicher Austritt und hätte recht wohl unterbleiben können. Die Mehrheit für das Gesetz ist ja ohnehin gesichert. Der Reichs kanzler erblickt <u»d darin traf er wieder einmal den Nagel auf den Kops) in dem Jnvaliditätsgesetz eine Beruhigung des politischen Ge wissens, wenn der Versuch zur Gewinnung der Arbeitcrmassen für den sozialen Frieden mißlingen sollte und wir trotzdem fechten müß ten. Das Bewußtsein, Alles gcthan zu haben, was zur Befriedi gung gerechter Forderungen der Arbeiterklasse geeignet ist, befähigt vor Allem den Staat und die führenden Klassen, die Revolution niederzuschlagen, zu der die Sozialdemokratie ihre Kräfte sammelt. Mit gutem Gewissen können dann Staat und Gesellschaft von den Machtmitteln Gebrauch machen, die ihnen zur Ausrechterhaltung von Ordnung und Gesetz anvcrtraut sind. Die sozialen Reformen, möge» sie von den Sozialdemokraten angcnommcu oder verhöhnt werden, könne» ja mit der Jnvaliditätsversichcrung nicht erschöpft sein. Das lehren die Ereignisse ans den Kohlengcbicte». Fürst Bismarck wird sich gewiß nicht länger einem ausgiebigen Arbcitcrschutze widersetzcn, gerade von dem von ihm selbst betonten Standpunkte des guten Gewissens auS. Einstweilen zog der Kanzler aus jenen Vorkommnissen noch eine andere Lehre: er meinte, es müßte von Staatswcgen dafür Sorge getragen werden, daß die Zufuhr von Kohlen nicht plötzlich in 3 Tagen anfhöre. Es war eine höchst ausfällige Wahrnehmung, wie gering die Kohlenvorräthe sind und datz alle Jndustrieen, die Kohlen so nöthig brauchen wie der Mensch Brot, betreffs der Kohlen von der Hand in den Mund leben. Ter Staat muß sich und seine Industrie davor schützen, datz die kleine Mehrheit der Bewohner von Kohlcngcgenden der Menschheit die Kohlen abschncide. Wie aber das zu machen? Eine Entwickelung der Wasserkräfte ver mag wegen unseres KlimaS nicht den Dampf als Triebkraft zu ersetzen. Oder sollen die Kohlenwerte gezwungen werden, große Vorräihe zu beschaffe» oder die Jndustrieen, nutzer ihrem Bedarf für große Reser ven von Kohlen zu sorgen? Oder denkt Fürst Bismarck an Ver staatlichung dcS Kohlenbergbaues? Hierüber werden wohl die nächsten Tage Auskunft geben. Das Erfreulichste ist die Aufnahme der Arbeit durch die sämmt- lichcn Kvlilenbergleiitc des Riihrgebiets. Glückauf! Glückauf! Wir beglückwünschen die rhciniich-westfäiischen Bergleute zu ihren Erfolge», namentlich weil sie sie mit solcher Ruhe erreichten und auch zuletzt noch eine» Beweis ihrer Versöhnlichkeit gaben. Denn sie haben in Bezug ans dm VerirancnSniänneraiisschutz sich gefügt. Doch hierüber wollen wir uns später im Zusammenhang äußern. Auch die Zechenverwaltungen habe» große Opfer gelnacht und auch ihnen gebührt Anerkennung Möchte dicnS Beispiel nicht für Schle sien und Sachsen verloren sein. In Schlesien beklagen wir die Gewaltlhäligkciieii und die sozialdemokratische Eiumifchnng: die letztere ist auch in Sachsen zu willen. Wir '.muhen die lvniben- verwatllingeu und Bergleute in Ost- und in Mittel-Deutschland, sich »l Bezug aus Versöhnlichkeit an den Westfalen ein Muster zu nehme» ! Netteste Trahtlierichtc der „Dresdner Rachr." vom 20. Mai. Berlin. Das heutige pallamcutarischc Frühstück beim Reichskanzler nahm einen äußerst animirlcn Verlauf. Der Gast geber selbst war in bester Stimmung und bewegte sich mit außer ordentlicher Frische unter leinen zahlreichen Gallen, unter denen sich last alle sächsischen Abgeordneten, soweit sic nicht durch Krank heit verhindert waren, befanden. Auch die Bundcsralhsmitglicdcr, darunter der sächsische Gesandte Gral Hvhenthal. waren, zum Tbcil mit ihren Damen, zugegen, darunter die Gräfin Hvhenthal. An Liasf fehlte es nicht, weder an solchem zur Unterhaltung, noch an solchem zur leiblichen Erfrischung. Letzterem wurde wacker zngesprochei!. während ein Mnsikctior in dem prächtigen Garieu konzculiiie. Den Abg. Gmmbt aus Dresden zeichncie der Reichskanzler durch eine längere Unterredung n»s. die sich »amcntiich um wirchschalliichc Angelegen heiten und die Unternehmungen dreiste, denen Herr Gr-umbt Vor sicht. Herr Grumlst hatte sich als Holzhändler vorgesiellt. „Das bin ich auch", hatte Fürst Bismarck erwiedert und damit war die Unterhaltung in Fluß gekommen. Auch niit Dr. Windthorst unter hielt sich der Reichskanzler, aber es scheint nicht, datz dabei das AllersvcrsicherunaSgcsctz berührt wurde, während dasselbe natürlich sonst vielfach den Geaenstand der Unterhaltung bildete. Berlin. Der Reichstag setzte heute die dritte Berathung deS Alters- und JnvaliditätsgcsctzeS kort. v. Heltdvrsf lkons.) trat iür die Vorlage ei». Die Vorlage würde keineswegs die kleinen ländlichen Besitzer vorzugsweise belasten. Indessen sei aber die Fürsorge, die dieses Gesetz treffen wolle, gcnadc für die bei den kleinen landwirthschastlichen Betrieben beschäftigten Personen nolh- wcndig. Eine Hinausschiebung des Gesetzes willde dasselbe nur gefährden. Der Reichskanzler habe niit Recht darauf hingcwiefen, datz es sich bet dem Gesetz vor Allem darum handele, die bestehende Staats- und Gesellschaftsordnung zu erhalten. Wenn man Re volutionen vermeiden wolle, müsse man zu rechter Zelt reformllen. In Deutschland sei die Bewegung entstanden, durch welche die evangelische Kirche geschaffen und auch die katholische Kirche restn- mirt wurde. Hoffentlich werde eS auch dem Teiilschc» Reiche ge lingen. die Ausläufer der französischen Revolution zu bekämpfen und die sozialen und wirtblchaftlichen Verhältnisse neu zu rcgiil!- ren, ebenso wie es ihm gelungen ist, seine politischen Verhältnisse zu reguliren. Aba. Bebel wendet sich gegen die Ausführun gen des Reichskanzlers. Tic Sozialdemokratie werde sich weder befriedigen könne,man Niemanden. Das sei auch nicht der Zweck ch das Ziel des Gesetzes wolle, müsse auch die die' ^ " . -G durch den Kaiser noch durch de» K< gen lassen. Die Erregung von Unzufriedenheit sei ein Borwurt, den man jeder Partei, namentlich auch den Agrariern machen könnte. Sluf Unzusriedhciten beruhe die ganze Entwickelung der Menschheit. Revolutionen zu machen, überließe die Sozialdemokratie den Königl. vrentz. LockDitzeln. Die ganze soziale Gcfrtzzebnng sei indirekt cm Werk der Sozialdemokraten. Ohne diese Wille auch diese Vorlage nicht gemacht worden. Die Sozialdemokratie werde forlkämpsrn und siegen. — Dr. Migucll (ncttlib.): Tic Vorlage sei ein be deutendes organisches Gesetz, dessen Umfang und Erfolg »och gar nicht abzuiehen sei. Die Arbeiter hätten aber noch mehr zu for dern und deshalb könne man von einem Abichlutz der sozialen Ge setzgebung nicht reden. Auch auf dem Gebiete des Arbeitcrschnmö und der Arbeiterwohnungc» bleibe noch viel zu thun übrig und völlig des Gesetzes. Wer . .. Mittel wollen, und wer die Mittel höher stelle als das Ziel, ge fährde dieses. Von diesem Gesichtspunkte aus müsse man auch den Neichszuschiiß billigen, der auch eine Forderung der ausglcichcn- den Gerechtigkeit sei und ohne den das Gesetz nicht zur Verab schiedung gelangen werde. Das Nichtziislandekommen des Gesetzes aber willde viele getäuschte Hoffnungen schassen und die Unzufrie denheit der Arbeiter mehren. — Dr. Windthorst: Mit der Vor lage betrete man nicht nur den Boden einer neuen staatlichen Ord nung, sondern auch den einer neuen Moral. Die MeinnngSver- schiedenheitcn des Ccntrums anläßlich der Vorlage seien nicht großer als bet anderen Fraktionen. Das Ecntrum bleibe nach wie vor in allen anderen politischen Fragen einig. Von der Beruhigung, die durch das Geictz geschaffen werden solle, sei nichts tZ» spüren. Man errege durch das Gesetz nur Hoffnungen, die nicht erfüllt werden könnten. Wenn wir die Folgen des Gesetzes noch nicht klar überblicken könnten, wüssten wir cs eben liegen lassen.. Es sei nicht recht, zur Unterstützung Einzelner Gelder aus der Rcichskassc zu nehmen. Das Gesetz weide nur Unzufriedenheit erregen. Wenn gesagt worden lei, man solle keine Sprünge machen, indem man gegen das Gesetz stimme, sage er. wer für das Gesetz stimme, der mache ein Saltamortale. — Fürst Hatzfeld-Trachcnberg lReichsp.): Wenn man mit dem Prinzip des Gesetzes einverstanden sei, sei die Opposition gegen dasselbe wegen Einzelheiten nicht mehr Ueber- zcugungstrcue, sondern Starrsinn. Tie Landwirthschait habe nach den Zuwendungen, die ihr die Gesetzgebung in den letzten Jahr zehnten gemacht, kein Recht, sich über die Lasten des Gesetzes zu beklagen. — RUckert (srs.): Noch kein Mensch habe davon geredet, woher für diese Gesetzgebung eigentlich die Mittel genommen werden sollten. Das Geictz sei noch nicht fertig, und schon kün dige Tr. Miquell an, daß es nur der Anfang einer weiteren sozial politischen Gesetzgebung sei. Herrn v. Bötticher werde bei diesen Gedanken vicllciclst schwül und er überlasse am Ende die Vorar beiten für diese weitere soziale Gesetzgebung Herrn Mignell. DcS Kanzlers gehässige Angriffe seien ungerecht. (Der Präsident rügt den Ausdruck „gehässig" als unzulässigst Wohin solle es denn kommen, wenn das so weiter gehe? Dann möge doch bestimmt werde», daß, solange Fürst Bismarck lebe, die Diktatur gelte. Die Freisinnigen würden ihre Meinung geltend machen und wenn ihnen 20 Bismarck's gcgenübcrständcn. Sie würden die Vorlage ableh- ncn. Werde die Vorlage aber angenommen, so würden sie die Conscaucnzen ziehen und eine Stcnerresorm verlangen, durch die die wohlhabenderen Klassen stärker herangczogen würden. Hierauf wird die Generaldebatte geschlossen. Morgen wird in die Spezial- debatie cingelretcn. Berlin. Ter König von Dänemark trifft am 1. Juni mit seinem Bruder zu einer Rvöchigcn Kur in Wiesbaden ei». — Im Waldenburger Revier beginne» die Arbeiter in allen Gruben wieder nnziifahren. Bri dem heutigen parlamentarischen Diner bei dem Fürsten Bismarck erhielt der Abg. Dr. Hammacher ein Telegramm, wonach der Streik als beendigt äiiziisehen sei. Der Kanzler nahm von demselben mit großer Genugthnung Kenntnis;. — Ter Abg. v. Klcist-Retzoiv erläßt in der „Vvlls-Ztg." unter der Ueberschrist: „Meine Stellung zur Jnbaliditäts- und Altersversichcriingsvorlagc" eine längere Erklärung, worin cS unter Anderem unter Erwähnung der Boiscbait des Kaisers'Wilhelm I. heißt: Tie Nichlersüllung einer solchen vom Throne erfolgten Verheißung wäre an sich die größte sozialpolitische Gefahr. Das ganze Land hat icncr Ver heißung Ziigejälichzt. Die Parteien, zumal die konservative, welche niitgcwirll. das; sie nicht zur Erfüllung käme, würde» den fchwcrslcn Anttagcn unterliegen. Daß sie in ihrer Nvth iür sich die Korn- zolle verlangten, nun aber den dadurch relativ belasteten Arbeitern die Abhitze ihrer Nothsländc verweigcrlcn, würde ihnen nicht ver gessen werden. A a ch c n. In einer in Kohlscheidt stattgcbalstcn Versammlung der Bergarbcilcc wurde beschlossen, morgen nur dann anzuiahrcn, wen» die Lohnlragc inzwischen geregelt ist. München. Ter Leichenbefund der Königin-Mutter ergab Krebs der Unterleibohöhlc und Magcnwand mit verschiedenen Komplikationen und Wassersucht. Der Tod trat durch völlige Ent kräftung ein. R o m. Ter Streik der Bauern im Obermailändiichen Bezirke daiierl fori. In Corbctta wurde die Gendarmerie angegnffen und ver tlicidiglc sich im Gcinkindchansc. Zwei Gendacmc und ein Polizei- delcgirtcr sind verletzt, 1 Bürger gelödtet, 1 verwundet und 8 vee- bcstick. Ter Präfekt von Mailand hat bereits Vorsichtsmaßregeln getilstsen. Die Berliner Börse crössnetc auf höhere Wiener Noti- rniigeii und umfangreiche offizielle Kaiffordrcs in fester Haltung bc> lebhaftem Geschäft. Bon Banken waren vornehmlich Kreditakticn und DiSkonivkommanditaiilheilc erheblich besser, von deutschen Bahnen Mainzer und Lübeck-Büchner namcnilich anziehend, Ost preußen und Marienlnirgcr wenig beachtet, österreichische Bahnen fest, besonders Elbcthal steigend. Bergwerke meist schwächer, beson ders Kohlcnaklicn. anSländischc Fonds wenig verändert. Gegen Schluß trat eine allgemeine Abschwüchnng ein, ausgehend vom Montanmmkt. Im Kassaverkchr waren Banken fest, ebenso deutsche Bahnen, österreichische Bahnen vernachlässigt. Bergwerke vorwie gend schwach, andere Jndustrieen ziemlich lebhaft, deutsche Fonds ruhig und fest, österreichische Prioritäten gleichfalls lest, besonders Lombarden. Privatdiskont 1',s Prozent. Tic Ncichbörsc war an fangs schwach, später befestigt. grankiur» a. !0!.. M. Ma! <OtltcirN- Lchtiltzco»r>e.> Vellen. Eredil 2M.62. Ltaalsvalin LI2,SN. »Milliarden IVI.N ÄN^nnt? 74.8«. 4°»° nnoar.sloldrkine8g.cv,. Dresdner Ban! res 4-r. Maliger ns.oa. Earwter sa.eo. Aoidrenie «4.7S. Weiblci an' rcondan 20.4SS. KeLIei ant Wien 17.370. D äcoiito 24I.M. Siemens -. Güiiliia. A r a n k I » r ' a. M. cAdrndd.I orcdit W8,lN. SlaatSdaim 2-1,4i>. Lom barde,I 1M.70Ü Galizier 178.,io. Ganznc, NI.4N. »»rar. Nun. Molbrenm «8,75. DiSconw 24c,,24. DreSdu. vk. >2». McMcnb. . Laura —. Behauptet. wie», tülbeiid».» «rrdlt 3M.25. «laaiodabn —. Ilombarbrn —, Nordweftbaii» —. lviarkuoien —. »„„. (Uolo U)2.35. Papicrrcnte —. 2Ib»cschw. Part». (Sllguft., iNente «7.47. klnlrtde lN5,27. Italiener M,17. Staat», bab» c>2«,75. poinba, bin 273,75, do. Lrtoritiile» —,—. evantrr 76/,. Validier anzler von ihrem Wege abbrin- E«. Oiiowa-ro 555.n1». stocomvic 77.nn. T,»ae. k-i -n. r vart». Vrobuttcu tSUiluS.» Wrizen der M, Vart». vrobullcu tLitilntz.» Wrizen der Dlai 23,1«, per Septtr.-Deepr. 22.8«. r»I in. Sdirii»,'. der Viai 51,.5, der Sedibr.'Dccbr. 52.0«, fest. Müdöl Per Mut 57,25, per Sevtcinbcr-Dcccmbrr 58,25, weicher». « mftrrda m. vroduktcu iLchlich». Weizen per Mai —, per »lopdr. 125. steigend. Roaur» ver Mai I«!», de, Octobcr >15, sest. London, vrodukie». (englischer Weizen Sch. billiger, fremder >1» bis t Sch. gegen „orige Woche gewichen, ielns'cr Weizen »nvcriindrrt, angekommenc Ladniigcn ohne Nanicr. Mcbl >,., bi» I Sch. niedriger. Hasee matte,, Mai» a»zicl,eod. Lrdiintrc Malzgrrstc scst. - Wrtter: «nsbeiternp. Baic I. Ter König »«» Italic» «rat heule »Nachmittag 6 Uhr hier ei» und wurde »«„ de», hiesigen LiegieeuiigSpristidciite». dem italienischen Noniul. dem MiliI5r«ll«chs an» Berlin nni> der «laliemlihk» Kolonie r -miangeii. Nach kurzen, Linie,„halt eliaigic die Weiterinhrt des König» vom badischen Bahiibos «ns. wdleidil der Tbe>lmmncrl,err Freiherr v. Geimningen im Name» »er Grohherzogs Le. MastM bewillkommnet batte. lloizn-iirgng MZw -llcuMLocianll n gWtruiz 's-fani st spstMsgo-2sck8 pan 'LT
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