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- Erscheinungsdatum
- 1888-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188812150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-12
- Tag 1888-12-15
-
Monat
1888-12
-
Jahr
1888
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r«zebl»tt »»r P-tttlk. Unirrdalnin,. A»i»kl'i«vrrrrdr. V»rirn»rri»i fsrrmbriilisi«. 'UeljalnllchM.a«. - Ailiiakme ^ , ...d'«Lk- Lr iUcheia. b. »>,r au ^>o»k»laue» Ks s illir D«- livaliiM Bzrintcceilr un-cWr SLildcu' ibMa Las vdcr iiach iZklnaari, « W-. Niucrm ^Niäc >c!i»»eta»dti jjeiie «> Änluttdiuunacn au! tx> Pcwat. ir»r .gr»r Lv Ps» Sink B«ralchaN kür die iiaämluE Au!nak„ir d« Anzciaen wir» mmt acofdkn Aul- wftniur AiiliindiiunLSanimcar acacn Lurdirt>emi>>ttNt> lunch Äiietmccrtm odcc Poslci»zc>ki>ma Kür Riickuadr t'in,ic'uu!>ic>' Schritt» siiictc keine BerbuidlWcil. ftlnküiidiauiiae» uciinicu iaiuinUichr namliuilc 'AermillrliinutMtlen KN. Ücruibrrchslrllc Nr. il. » I^eilei K,i»i ei« - 8s>«tii>Iit!it! I vpü«»t« ^u«,val»l D In pnrt«monn»Ii>«, Dlzsarrenoluln, UvIoNasvtiva, Vnmvu- A tN>0ll«I>, It«l»vll»«cl>»0 0t0., l'Il«t,»^I»tpI>I«-XU»NIN8. § LsrnIiLrä UMZer, ««««Xern, „InvLliÄvlläLUk". Nr 350 33. Jahrgang. I Aufl. 47.000 Stück. ja «rvister^uaxLdl, äomDrei«, «vbiprnahsnct, yölärUeLVULSr ^ut zzorMmt von a Stuck I Ickir. bm 7.', slk. ». 8vI»II«, Ruck- u. Lunsttulnälunx, LIaa»»tv. 1«, nako ä. ^Itx>rtt!>«icter. DreKdeN, 1888. ?s.r1zsn- kLstsn »Uer ^rt tür Haust ier. Dilettanten nnck ktruckor smpksblt kll^tLV I.«M, kuuiitrsrstr. 55- /-Z»M 1.-^" Dia billiges, pratititietu?», «ohöno« tV«-II»i> »l lit>,»;« ^» ltr iil< ist äsr erste .laürqrcnx; der „DMiivl kliUitzii-XMuiiK" rvuss Lrsnasoitv, XtztllS ^0>I!t»U»trit88tt 1'O.Ml!. 8 - H I'«»«r»ni«»i!t, I, unt I^N«»>»I<- « I» K» «8. INkvn« chn- je Z 1«-> titi«i«»n »li« ! S*«»»»!»<r»t«'» Dreis L ÜIK 8<» I'frr. in c! > 4 ^ L < «1« ! - ttv»r»1««r, I «l« Q»r!n«t«, I »- 2 «xp« «ulvt-Iu-t!. I». ^ ^ »i tUt«-I, p. A Lvnonvso-Vei mittvluntz kür clio ,.Iti, X», >,^i« >,«« ,»". llon ..irr«'»,!»»«»! ch»»»« svrvio tür eile anclorc-n /«etuiiiren. ,ttler>!>ri« l«> u> "> i». s» Russische Anleihe. Balktinsrage, Portosätze. Hosiinchrichlc'n. Lrlire'conse>en;eii, Stadtverordneiensitziing, Saxon-Auslrian- Aciir'iiueieltschnst, Weihncichtsichn», i^erichlsue!!>niid>!!>ineii. „slinbcrt der Tciu'cl." Smumbeud/17». Tecemver. «»rnniworiNidkr Rrtakikiir kür Politisches v». »m» «>,red I» Drredtii Knum lialic man in Ruhland Gewißheit, daß mit üilie der Pariier Bdise di.' neue 500-R>ill>aiien-AnIc!l>e rciclilich nedecti ieii' wüide. so bruaimcn in der russischen Presse aui'S Neue die Ancirissi aus Deutschland. Eiqcntlich haden dieselben me ganz ausuelchrt. nur legen sich, wenn Zeit und Umstände es gebieten, die Pmsilm vistcn einige Mäkigung auf. Sobald jedoch der Eriolg irgend einem russischen Unternehmen lächelt, jchicsjt der Dcntschenha, wieder iipt'ig in'S Kraut. Ueht erssillt cs die 'Russen mit stolzer Genug thuung, dass sic vom Auslände — Geld geborgt bekommen haben Ein paar Silberrubel in der Tasche, waS kann da dem Russen noch fehlen ? Er spiegelt sich vor, dah in dem Eriolg der Anleihe ein Zeug nik lsir das Pcrtraucn in den Stontslredlt deS Zarenreichs liege Welcher Tiuglchlus;! In drnjenigcn Staaten, in denen »in» die Finanzen Ruhla,ids genau kennt, also in Belgien, Holland und England, haben sich die Kapitalisten wohlweislich gehütet, ihn, Geldmittel vorznstreeken. Trulschland aber, dem anher der Kenntnih der Zinanzverhältnisse Russlands auch die seiner schlimmen Absichten innewohnt, hat sich natürlich erst recht gehütet, dem russischei Staate Geld zu ihrer Ausführung vorzuschichen. Somit blieb einzig Frankreich als reitender Engel übrig. Faankreich hat Inder- that die neue russische Anleihe L'/a mal überzeichnet; cs hat sich bereit erklärt, dem russische» Jinanzminister statt der verlangten 500 Mill. Francs 2 Milliarde» und 327 Millionen anzuvertraue». TieleS Ergebnih wurde von der französischen Regierung mit höchster Befriedigung bcgrühl; der Mimslerruth lieh sich vom Finauzminrstei über den Erfolg der russischen Anleihe ausdrücklich berichtrrslatten. Ganz unzweifelhaft liehen sich die Franzosen bei ihrer Frei giebigkeit lediglich von politischen Beweggründen leiten. Sie er blicken in Nuhiand den Bcrbündrten Frankreichs, sie vermuthen mir gutem Grunde, daß Rußland das Geld zur Bcrvollständigung feiner Rüstungen verwendet, folglich greisen sie in die Tasche, um dem guten Freunde zu Helsen, auch wenn sie der Zwciiel beschleicht, da>; das Geld recht ge'ährdet ist. Mir stehen nicht an, die Franzose» wegen dieses Patriotismus zu bewundern. Sie haben nicht blas schöne Worte, sic greifen nnch in den Beutel, und zwar recht tici. (In Deutschland hört gewöhnlich die Schwärmerei für Etwas ans, wenn'S an's Bezahle» geht.) Wir würden es sogar gar nichl ungern sehen, wen» Frankreich sich immer mehr zum Gläubiger Rußlands machte und Letzteres die gewaltige» Ziiisverpstichtungen, welche cs noch seht gegenüber Dcutichland hat, künftig gegen Frankreich zu erfüllen hätte. Tenn wenn es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwilchen Rußland und Deutschland käme, so könnten die deutsche» Besitzer der etwa 2 Milliarde» Rnsseiipapicre. die noch bei uns untergebracht sind, sich unisehen, wie sie zu Zinsen oder ihrem Kapital käme». Umgekehrt würde ei» in die Milliarde» gehender Besitz Frankreichs au russischen Papieren letzteres Land doch cm Wenig bedenklich machen, einen Zusamnienstoh hcrbeizu- uihrrn, dessen Rückschlag ciuen namhaitm Theit des französischen Nationalvermögens unrellbar verschlingen nrühte. Weit entfernt also, zu dein Eisolg der russischen Anleihe rn Frankreich scheel z» sehen, wünschen wir Fortsetzung des Ucbergangs russischer Schuld scheine in frnnzösi'chen Besitz. Nur gebe man der Wahrheit die Ehre und bekenne, dah die französischen Kapitalisten ausschliehlich aus politischen, nichl aus geschäftliche» Gründen die N»iie»anie>he bei sich ournahmc». Sie wollten Frankceich bei Rußland lieb Kind machen und zugleich Deutschland ärgern. EriterrS ist ihnen völlig gelungen; statt dcS Aergcrs aber empfinden wir Freude. Tie Russen irrigen »criürlich nicht nach den Beweggründen, weshalb ihnen Fremde Geld borgen, ihnen gelingt es. dah der Rubel Wiede, rollen kann. Augenblicklich sind sie deshalb äußerst unwirsch aus Dcutichland zu sprechen, weil dieses angeblich die österreichische Politik ans der Bolkanhalhinsel zu Ungunsten Rußlands unterstütze. Darauf hat vorgestern ein hänsig als halbamtliches Sprachrohr beniitztes Hamburger Blatt geantwortet. Da das Wolff'iche Tele- graphentnireau letztere Auslassung zur weiteren Kcuntuiß gebracht hat, so schließt niaii daraus, daß daS auswärtige Amt in Berlin der Sache Bedeutung beilegt. Man erwartet ein erneutes russisch- dcutichcS Prrßichnrrniitzel. Damit der Leier wisse, worum sich dasselbe zunächst drebcn wird, sei Folgendes mitgetheilt. Bom Juli 1876 bis Jauucir 1877 verhandelten Rußland und Oesterreich hinter dem Rücken Teutichlands über die Balkanstaaten. Sw trafen zuletzt teste Abmachungen, in denen bestimmt wurde, auf welchem Theile der Balkguhalbiusel der Einstuß Rußlands und aus welchem derjenige Ocsteirrichs maßgebend sein solle. Diese Berhandlrrngen und Festsetzungen betreffs deS beiderseitigen Machtbereichs wurden russitcherieits aus Anweisung deS Fürsten Gortschakofs von Jgrratiefs und Lbrutichcw geführt, beide allgemein anerkannte Pauilavisten und Deutschenhasser. Sicher Oesterreichs, begann dann Rußland den Krieg gegen die Dinkel. Man kennt sein Ergrbniß, man weiß auch, daß Rußland einen europäischen Korigreß in Berlinzuiammen- trclen ließ, um seine Erfolge sich von Europa guthcßen zu lassen. Sparer freilich, auch Das ist bekannt, kam Rußland dahin, daß daS Erc,ebniß dcS Kriegs nicht entfernt leinen riesigen Opfern an Geld uns Menschen enlsprochen habe, und baß Oesterreich, dem der Ber» link' Kongreß Bosv'en und die Herzegowina überwies, damit ein viel glänzenderes Geschält gemacht habe als Rußland. Denn Oesterreich hatte keinen Schuß Pulvers abgrseuert. Seitdem beschuldigte Rußland bald Oesterreich, es übervortbeiit, bald Dcutichland. insondelheit den Fürsten BiSmarck, ein falsches Spiel mit ihm gespielt zu haben. Run ist zwar Beide« wiederholt von Wien und Berlin n»S ernstlich widerlegt worden. Namentlich wurde darqelegt, da» Bismarck unr ans Berlanac» Rußlands den Berliner Kongreß berief, und baß der Kongreß nur oeichloß. was oor dem Türkenkriege Rußland uni Oesterreich siciwiilig -Wochen sich veieindarr halten. Tie Sache ist io t!a>. daß sie eigenilich ab- acihnn lein solllc. Aber Rußland kann sich »mner noch aich! bruchige», daß die Flüchte 'eines letzten Tlilkriiltteges reichlicher Oefle-reich i» de» Scbooß sielen, als ihn, icibsi. Jetzt wärmc die „Moskauer Zig." die alle ahgeilandeiic Fabel wieder auf. Dem gegenüber lniidigl man denlschcueiis an, nun sei eS genua. man wolle de» Wortlaut desBertraaeS veröiiciiilicheii, de» hinter Teutichtonds Rücken Rußland uni Oesterreich abec die Theilinig ihres Einflusses aus den Balkan heimlich abaeichlossen Hallen. DaS ist im Januar 1877 geschehen, und zwar in RailaN. Wird dadurch nun endlich die langweilige Lügcngesihichie lodtgeniacht sein ? Wa>e de,» doch io! Oder soll caie neue ruisiich-deul'cke'P.cßiehde losgehcii ? Wir Deutsche» sind an die Piepaiigrisse »»irrer Feinde nun nachgerade 10 gcwöhiit, daß nur wirklich »ich, auf jede neue Berdäclilignng »iitwvrle» solllcn. Lassen wir die na»jlav!sincheii Zeitungen schiinpien and lügen, was sie wollen! Mag sich namenliich nicht die Ge schäftswelt von dem Federkriege bcanruhiar» lassen! Wir Huven die Beobachtung gemacht, daß seit einer Reihe von Jahren regel mäßig ernige Wochen vor Weihnachten, also gerade ia der regnen GeschäklSfeil. die Zeitungen mir allerhand Lärm geiüllt wurden, der nach dein Feste ruhig wieder verhallte. So wird'S auch dies mal sein. Unter den Beschlüssen, welche die Budget-Kommission deS deutsche» Reichstags letzter Lage gefaßt hat, bciindet sich einer, dessen Ahändeiiing durch den Bo streiche-tag düngend zu wünschen ist. Schon lange empfindet die Geschäftswelt den jähen Sprung, welchen die Porlosätze >ür Drncksgchen machen, als einen Uebelstand. Das Porto kür eine Drucksache bis zu 50 Gramm beträgt gebt 11 Psg., alsdann schnellt eS aber mit emem Male bis zn 10 Pfg. ln die Höhe. EiiielOoGramm schwere Zeitung kann man theilen und in 2 Kreuzbändern zu 3 Pfg. verschicken; damit macht man der Post die doppelte Arbeit des Absiempelns; ein Buck gestaltet aber diese Zcrreitzung. behusS Verbilligung deS Poriok. nicht. Das Ihenre lO-Pfg.-Porto für Druckschriften über 50 Gr. erschwert dem Buch handel die Berfendnug von Broschüren. In der „Bois. Ztg." tlagl eine Berliner Buchhändtung. sie würde wob 100,'M Probenluiinicin ihrer Zeitschriften jährlich mehr durch die Post versenden, wo '» das Porto nicht so thcner wäre. Die Post verhält sich ablehnend. Sic behauptet, die beantragte Ermäßigung käme nur einem kleinen Jntcresienkceise zn Gute. DaS ist nicht der Fall. Alle Geschäfte versenden heutzutage umfangreiche illnslrirte Pceiskatgloge. Bei dem hoben Porto »ür Deiick'gchen drucken sie entweder dieselben aus übermäßig dünnes Papier oder beschränken sich nn Legte oder iinterlasscii die Bcriciidnng ühe,hniwk. P,e Post würde ein gutes Geschäft machen, wen» sie Driickfachen zwilchen 50—100 Gr. zn 5 Pfg. bewedecte. Leider bat die Biidgeltomiiiiision des Reichstags sie betr. Petition niir znr Kennlnißnahine, nicht zur Berücksichtigung dem Herrn Genercllpminicisier überwiesen. Auch sonst sollte der'elbe «twaü kräftiger neneir Fortschritt? in seiner Berwaltniig begünstigen. I» Amerika, der Schweiz »ad Italien kennt man schon längst die von außen schließbaren Büesiärhee aus den Postämtern, wo ein Jeder sich leine Postsachen n'lbst^rbholen kann, indem er daS bete. Fach mit einem bcsandcren Schlüssel öffnet. In Oesterreich sind die so«. Karteiibrie'e, ein Mitleiding zwischen Beier und Ko>reipc»ideinkarle, sehr beliebt. In Jialien haben alle größeren Postämter besondere Brietlaste» nicht dlvs tür Briete und Kcenz- vänber, >ondcr» auch für den Stadtpost und den auswärtigen Ber kel». Das Publikum erleichtert damit der Post das Sorliren der Briefe. Früher war doch Egcellcnz von Stephan ein Bahnbrecher >ür Nenerungtn! Rcucstc Trahlbrrichlc dcr „Dresdner Rachr." vom i-1.Dcc. Berlin. Der Reichstag nahm zunächst die 3. Verathung deS Znsatzvcrlrags zum denlsch->chwe>zer»chen Handelsvertrag vor. Gras Hoensbroech (Centr.) wendet sich gegen den neue» Vertrag, der die rheinische Produktion, insbesondere auch de» Gemüsebau, schädige. Tnmboin lEentr.) stimmt mit Rücksicht au» die durch de» Vertrag zu besmctstcnde Schädigung der Crcielver Seiveninduslrie gegen de» neuen Vertrag. Der Reichstag sei durch die Geschäfts lage in eine Zwangslage verletzt, sodaß el»c eingehende Prüfung nicht möglich sei. Tr. Broemel (irs.) wendet ein, daß ja nicht um d>e dentichen, sondern auch die scbwe,;e>i,chk» Scidenzvlle infolge des Vertrags herabgesetzt wüidcu. Auch in Bezug a»> andere Ezporl- nidttslricen würden gegenseitige Eonccjsionc» am Platze fein. Tr. hamniachcr (nat.-lib.) hält die Besorgnisse hinsichlilch der Erefeldcr -Leidcnindustrie iür sehr übertrieben, lim der Scisenindustrie zu Helle», sollte man die Zölle ans die feinere Garnnummern heeab- ietzen. Staatssekretär v. Bötticher bedauert, daß den Wünsche» der Serdcnindustne nicht mehr entsprochen werden konnte. Dcr Schweizer National,all, habe übrigens dem Vertrage »ach längere» Debatten bereits zugestinimt. Nachdem noch Dr. Wmdthorsl gegen den Vertrag gesprochen, wird derselbe gegen die Stimmen des Eciilrums gngciiomiueu. Die Gesetzentwürfe betr. die Vorarbeiten für das Kaiser Wilhelm-Denkmal und die Nationalität dcr Kauf fahrteischiffe werden In 3. Lesung giigeuoiiimen. Dem BundcS- rathSheichluß betr. die Ausnahme der Anstalten zum Trocknen und Einsätzen ringcgerbter Thierfellc, sowie dcr VcrlileiungS- und VcrzinnungS-Anstatten unter die eonccisionspflichtige» Ge- werbeanlagen wird zugestimml. Hieram begründet Dr. Windr- horst seine» Antrag betreffend die Bekämpfung des NcgerhandelS. Er führt auS. daß der Antrag hcrvorgegangcn ist ans der große» Bewegung gegen die Sklaverei, worüber auch die Thronrede eine gnerkennknswrrtbe Andeutung enthalten. Der Regierung werde cS ja angenehm sein, die Meinungen ans dem Haute kennen zu lernen. Seit Jahrhunderten werde die Sklaverei bekämvit und noch immer dauere sie fort. An dem christliche» Prinzip, daß jeder Mensch daS Recht habe, sich frei zn bewegen, müsse rcst^chalte» werden. Die Greuel bei den Sklavenjagden, wie sie Lavigerie wahrheitsgetreu geichildert, würden nicht enden, bevor die Sklavenhändler nicht zur Raison gebracht worden seien. Der Antrag solle z» erkennen geben, daß er und seine Freunde bereit seien, die Regierung m alle» cr- svrderlichc» Maßregeln zu unterstützen und die rrsorderlichen Mittel zu bewilligen. Deutschland allein werde nichts auSrichte» können, sondern müsse niit den anderen Nationen zusammeugehcn. Er billige gewiß nicht Alles, was dcr Reichskanzler thue sHeUerkeit), aber das vorgelrgte Weißbuch ergäbe, daß dcr Kanzlei au> dem rechten Wege iei. Der Antrag bezwecke eine Sympathie - Kniiv- gebiing mit dem Passus der Thronrede; die weitere Initiative müsse nian der Rrgienmg überlassen. Mit dem Antrag präjudizire mg» sich keiner Vorlage gegenüber, auch nicht dcr ostairitanlichkn. Bei dieser Sache handle es sich »m keinen Parteistandpunkt, »in keine Conseision, es müßten Alle einig sein, nm dcr fluchwürdigen Skigvcrei entgegenzuireten — Abg. Woermann (nat.-lib >: Seme Freunde Winsen dem Anträge zu'Mnmen. England sei seil Jahr hunderten de- Skiaoeeei enlgege>'gi'i,elcn und Hab: große Opier daiüe geluncht. An dce Westküste Attikas besitze England nur vier l'eia? Kolonien: die großen Eisolgc, weiche diese Kolonien rüc England?' Handel und Jndniirie gebracht, seien eine Folge dcr Aus hebung der dortigen Sllcwerei. Man tage, die Aushebung der Silaucrei sei nutzlos; das sei falsch. Uebernll, Ivo die Neger frei geworden, haben sie auch gearbeitet: möglich, daß ehemalige Sklaven zn freier Arbeit weniger geeignet sind, in zahlreichen Ko lonien habe sich aber gezeigt, wie icbätzenSwertlie Arbeitskraft d«e sreigewordenen Neger besitz». Attika iei der Enltnr ebenso zu gänglich w>e etwa Südamerika und m wenigen Jahrzehnte« werde man in Afrika io weit sein wie jetzt in Brazllien. Tie Richtcr'schc. Behauptung, daß die Hambniger wohl Kol.'nien habe», aber^nichtS dafür bezahlen wollte», widerspreche den Thaliachcn. Schritte gegen den Negeryandel zn niitcrneiimen, sei die Pflicht deS Deut schen Reichs. In welcher Weise di-'s zn geschehen habe, müsse man aen Regierungen überlassen. Die Nationalliberalen überließen der Regierung die Initiative. Der englische Gouverneur von Lagos Hab: in einem Briefe an leine Regierung aiicckannt. daß De»t>ch- lgiid den Welthandel mit England Iheiie. Wir müßten uns >o cinrichten, daß wir nicht zn iväk tvnnncir, Ivenir 'Afrika rin für den Handel erschlossener Eontnrgent sein werde. — Abg. v. Hclldori ist gleichfalls mit dem 'Anträge einverstanden. Es empfehle sich vielleicht, einen Druck au, die oslattikaniichen Souveräne onsznnbc», bannt die Stlavecei aufgehoben würde. Eine geringe Subvention iür die ostattikaniiche Gc'ellichgst sei vielleicht angczeigt, wenn man nicht zu denen gehöre, die sich trenen, wen» cs einem Deutschen >m Auslände schlecht gehe. Wenn wir die Position in Ostafuka ausgebei» können wir dort auch keine hninanilären Zwecke verfolgen. — Staatssekretär Gras Bismarck: Tee Antrag bat m weiten Kreisen lebhafte Genuglhuung hcrvor- gerufen. «cir dem Erscheinen des Weißbuches ist Portugal der Blokade beigetreten uns hat seine Küste blolirt. Der Sklavenhandel , vernichtet alle Kultur. Hier haben aus die rückhaltsiosc Unterstütz- nna Enlgands zu rechnen. Das erste Mittel gegen den Sklaven handel ist die beaonnenc Blokade. 'Nicht genug zu labe» ist die Umsicht und Entschlossenheit der Führer der Marine. Auch Frank reich gab neuerdings beslicdrgeudc Erklärungen bez. seiner Stellung zur Blokade ab. Die Negierung bereite eine Vorlage vor und es wäre ihr deshalb erwünscht, von dem Reichstage Andeutungen zu erhalte», wie weit sie in dieser Sache gehen kann und welcher Raum ihr in der Kolonialpvlitik gestattet wird. Er hoffe nach einigen Worben eine Vortage eiiihringen zu können, die die Billigung des Reichstages finden und dem deutschen Namen Ehre machen könne. — Bombe»,er (frei,.) erklärt, die Frcisiiiiiigclz, 'w^eiOsiriti-ÄlM'ög nicht zustimmc'», weil Re edle Lache nnE47tzennütziac» Dingen ver quickt werde. S>e könnten >onst^g'1,en Be,dach! komme», dem England Jahre lang aiberstdetzk ivar. daß hinter der Sache nur Jnter- csseiipvlitik stehe. Die F,cisinnigc» könnte» die Erweiterung des Rahmens der Kolonialpolstik nicht billinen. io lange nicht die Roth Wendigkeit durch eine Veränderung der Lage unserer HandclSvcrhäit- »isse dargetha» sei. Aircka sei für die Kolonisation ungeeignet. Er lege schließlich Verwahrung dagegen ein, daß rin Kolonialadenteuer ä Ia Tviiking und Massauah inicenirt werde. — v. Kardorss (NcichSv.) ist tür den Antrag. Wenn Deutschland eine solche Suche in die Hand nehme, werde sie auch zn einem guten Ende geführt. Unsere Kolonialroittik ist bis zu dem Punkte gediehen, wo mrl Pulver und Blei emacgrissen werde» muß. Die Leistungen dcr ostafrlkniiiichen Gesellschaft seien bedeutend, möge Dr. Peters auch den Ansprüchen nicht genügen, die eine io große Verwaltung nn ihn stelle, so bleibe ihm doch der Ruhm, das ganze Gebiet der ostasri- kauische» Gesellschaft ohne Waffen erworben z» haben. Tie Sklaven- jagerer werde nur von einigen Hnndcrl Personen getrieben, die zu beieitigen nickt schwer sein könne. Gehe jetzt dcr werthvollste Kolo nialbesitz verloren, io sei die Kolonialvolittk lahm gelegt. — Grad (Els.) ist mit dein 'Anträge einverstanden und hofft, daß seine ehe maligen Landsleute jenicitS dcr Vogesen an dem Werke der Sklaven- befreinng sich belbeiligeii. — Singer (Soz.) stimmt gegen den An trag, da derselbe kolonialvolitischen Interessen diene, die er mißbil lige. Nachdem Windthorst im Schlußwort seinen Antrag nochmals vertbeidigt, wird derselbe gegen die Stimme» dcr Sozialdemokraten und Freisinnigen angenommen. Von letzteren stimmt Goldschmidt dafür. — Nächste Sitzung am!>. Januar. Tagesordnung: Etat. Berlin. DcrKaiserbegab sich heule znrHofjagd nach dcr Göhrde und kehrt morgen Abend zurück. An der Jagd nehmen Prinz Hein rich und Prinz 'Albert von SachsenKAltenbueg nebst anderen Fürst lichkeiten Thcil. — Die Frage des Abichluffes eines literarischen Schutzvcrträges zwischen Deutschland und Rußland wird neuerdings zirständigersettS wieder in Angreguiig gebracht. — Der Fürst Neuß j. L- ließ den Geistlichen des unlerländischen Bezirks sei» Mißfallen aus- drückeu tvc'izeu dcr Tliciluadiiie au der Petition um Abänderung des 8 106 des Ltraigesctzbuchcö. In Neuß ä. L. wurde die Thciluahme au dem evangelischen Bunde Gegenstand obrigkeitlicher Ver warnung. (!) Berlin. Tie Nordd. Allg. Ztg. schreibt: Die bereits tele graphisch mitgckheiltc stiebe FerguisonS >im englischen Unterhauses über die Blokade in Sausibar ergiebt, wie sicher und fest die Ver einbarungen zwischen Dciikschland und England in dcr ostastika« irischen Frage dastehcn und wie wenig varlameulgriiche Angriffe hier und jenseits des Cannls vermögen, dieselben zu erschüttern. Den deutschen Nörglern dürfte in der Rede des cngli'chen Unter- staatssekretärs nginentlich dcr Passus zu emviehlen sein, worin er klärt wird, daß England, wenn «'S sich um 'Angriffe handctn würde, wie solche in Bagomopo gegen Dcntschc vorgckommen sind, die ihm obliegende Pflicht, cngsiichc Uliteithancn zu vertheidigcu, in gleicher Weise sicheckich erfüllen würde, wie dies seitens der deut schen Marine in Bezug aus deren Landsleute geschehen ist. Die Berliner Börse crössncte rescrvirt, schwächte sich bald ab, beseitigte sich aber später wieder auf Grund Wiener Käufe und Deckungen hiesiger Großspekulanten. Spekulative Banken waren in der ersten Hälste angeboten und nachgcbend, in der zweiten zu an ziehenden Kursen genagt. Fremde Renten vorwiegend fest, später besonders ungartkmc Goldrcntc believt. Russen still. Deutsche Bahnen vorwiegend schwach, von österreichischen Dürer matt. Fran zose» bevorzugt: Bergwerke gut behauptet. Jur Kassavcrkehr waren Banken und Bahne» ruhig, Be-gwerke fest, ebenso andere Jnduslrie- papier", doch mußten Ehemnitzer Werkzeug 3V« nachgeben. Deutsche Fonds und österreichische Prioritäten still. PrivatdtSkont 3M Proz. Nachböcsc fest. » r«,»If» r« ». ,« »rr»r. arrd» e„»,s»adii L»«. d»r»e» «I.LL »»>>»'» I7?,7b. «»»»Irr 82.»,. «»r»c. ll«»»r. «irldrrmr «KSd. M8,»0. Lrr»»». ivk. —. 8»«r «»tsr» —. v«»r, —. - gc». Wir». I«. Drctzr. «r,»i« SOS ld. «,»»>«»»»» 2->I,7k>. >I»w,»r»rn W,7». 16«,Mari«»ieo k>»,7c>. «»,. drrd» M«,7:>. Arft. « - r « 0. ii. D«»r. Schi»».! «rn»« >ü,I». «niri», >03.8-. J,»N,«r gft.67. s«»aivb>c»n 6«S,76. e»«>I>ar»«n Li:c.7i>. »,. ivrtnrllitk« —. Spantrr 7d-i». «»>»>«» «i!,da. L»,«,ner> »Äi,7S. Tttrirn —. Vky,i>p«r«. *«rrvK s u; lp.«ra4 lp„0v; *2;, ^ 'lpnr"N<>iL zsisf 'IPNif' -jgH) MI'M
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