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- Erscheinungsdatum
- 1888-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188812134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-12
- Tag 1888-12-13
-
Monat
1888-12
-
Jahr
1888
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örieiibriickk. Fremd«,liste. v «iiluubi»,!,>.,cn Manenln. is v. »-3. Honnlaae i»o 13 Mir In Ncnttadt: vlr. Ü,onr>g 8. n,,r a,, Wochrniag«« Big Anlnndiauiige» au! t»> Pnvat- ieiie.Pile « Pf,. itme «ms'clmit ihr die nächlilagige Anlnabmc der Anzesaeu ws.id ">a,l aegedep. Au»< mgnige Ankundigunaaanmagegegen LorhervezalNung hmck Bnetinackea oder Panettganlnng. , ... Für Rmtiabc cingeiandier Sck>r«U- simie reine BcrbmdiM'kca. , Ankündigungen »cinncii ninimllickii' »amlnriie iM-uniiMum.MMc» an. hernivicchiieUc Nr. n. 33. Jahrgang, «ufl. 47,00« Stück. Vu»«B Xkwoooon-tLlpväitioll doünöst sied " Strw«»w -W (usben öor vrssänor Lanic unck vis-L-vi» lloto) zfolällor Lnxsli. ÜLLLöHLtsw L VvAlsr, vlMW. Dre-de», 1888. ». « I». 44»«». 8««rss No»«-omIM«r'» " Vwatsvl»« ?2U5sLsr. ^ Hnynldssirüet» f. Ai1lttt»--.^vrrLo, A ^urülwn, K.viflont^, lisj^onckv — u. «. v. 1>iu I'uüvnrrlotUllnx i«t nn ckor ».o!I,r.t »^o an- eodrnclit. cku5»i «jok ckio^vNrs Lnk u»» I.«js'kto»Ur tiunOiiniroil lässt. 2u tinl-cn i-v» :«VvL»r7ttUssEN- inüU»r. Vvoadorr - U.. Aanptjtvi^fio 18. ».uvi« in a!1«u xriissvron 8okrv1b- mstvnnNon-llan'UlMkrso. leävnvE« - 8pvmIM! Vrü«St« in kort«»<»»uL>o3, Oluarronotnla, Ik, lsttLsvdva, v»m«n- 1»»ol»«n, «vtgotitgako» sie., l'Iiotozxi i»ptit«-4Ibiim«. LemLarä Mälzer, »- ^ »Ilmüict,»» ttrl>i>ll»eilei'lsieii >» vmüeo: klro»l»cber klatr, kiobla-oolroooe II, xnEl^oittcxe, lieustsUt. « ke<>i iickte riLnvIIe». Varoksntv, ciio oousston Nnstor in ^ro.«SLrtiMr F-usvulil koi clenkln»r nivili ißobvr ?rvj>;llotlir. HH ?XxI. 8ü(;Iin. u. Lgl. 1?r«u88. üofpkoßoFi-apb, j i I Itrosäen. Knnkllnu«, 8v«.itr»88o >o. 10. »«iltn, F.«tprtzrv»1»I»t« LS. HU A»««Llv>, lllmikt ^0IN8PI06l»8tvHv 1100. Nr. 348. Die Czechen und der Dreibund, England und Rußland in Persien, Ministe,imn Sagasta. Hofnachrichten. Wcihnachtsschau, GerichtSverhandlnngcn. MierzwinSly-Concert. Donnerstag. 13. Deebr. a, . >den Fanatismus der Beiorchner zum Wahnsinn stacheln müsse. Srramivoriitiber Redakteur «iir PoUNschks o, ir„,u Biere» i» Dreeoe» nl„s den Cinwand NuklandS, das; ia England in Mescked einen ^ ^ ^ ^ ^ i Cnnsul unterhalte, eriviederte Persien: das ici ein muhamedanischer ^Nachdem noch 10a Redner voraemerkt sind, ersuche ich den Ostindier. Rußland ist über dicie beiden Miüerfolae erbittert, seine Redner, streng bei der Sache zu bleiben". Der so shrach, war der Präsident des österrrichischen NeichSrathS, Ritter Tr. v. Sniolka, und den Anstoß zu der beweglichen Klage über die unbezwingliche Redelust bot das neue Wchrgesch. Alle Welt weiß, daß dieses Wehrgeietz ohne die geringste Abänderung Annahme gegen nur wenige Stimmen finden wird; nmiomehr sollten sich die Abgeord neten kurz fassen. (Ter grundlegende 8 1 wurde denn auch gegen ein halbes Dutzend antisemitische Qucrköpfc und Demokraten an genommen). Die deutschen Abgeordneten stimmen dem Gesetze zu. weil das deutsch-österreichische Bündniß bestellt, die Czechen, ob gleich es besteht. Elftere wollen damit Oesterreich krustigen, da mit es im mitteleuropäischen Dreibunde eine geachtete, ebenbürtige Stellung behaupte und für den allgemeinen Frieden sein Schwert in die Wagschaale werfen könne: die letzteren wollen damit eben falls Oesterreich kräftige», aber nur, damit es bei günstiger Ge legenheit die Fessel des Dreibundes abstrciscn und gegen Deutsch land bezw. Italien erfolgreichen Krieg führen könne. An wessen Seite Oesterreich dieses gefährliche Spiel unternehmen sollte, ver kündete offenherzig der Jungczeche Vasath. Die m ontant terriblo der Czechen hatte die Taasse'schc Gefolgschaft bei der General debatte das Wort abgeschnitten, weil sic seine Offenherzigkeiten furch tete. Pasaty entschädigte sich reichlich bei 8 1: er Plauderte munter auS der Schule und empfahl Oesterreich statt des Bündnisses mit Deutschland und Italien dasjenige mit — Rußland. Bereits 1848 habe die deutsch - österreichische Dynastie das slavische Kaiserhaus der Romanows zu Hilfe gerufen. Das slabischc Rußland habe da mals Oesterreich und sein deutsches Kaiserhaus, die am Rande dcS Abgrunds lagen, durch seine Hccresmnssen gerettet. Basaty sprach offen die Hoffnung aus. vielleicht noch den Tag zu erleben, wo etwas Aehnliches Vorfällen werde; Oesterreich würde schon, sobald rS von seineni gegenwärtigen unnatürlichen, der Geschichte zuwider laufenden und gefährliche» Büudnißvcrtragc ernüchtcrt sein werde, zu dem Bündnisse mit dem altbewährten Rußland zurückgreifen Das Bündniß mit Rußland wäre den Böllern Oesterreichs lieber alS 8 1 des Wehrgesctzes mit seiner allgemeinen Wehrpflicht. Da haben wir's. Der Jungczeche Vasath hat die wahre Herzensinci- nung seiner Volksgenossen enthüllt. Was der diploniatisiccndeAlb ezeche Dr. Nieger bestritt, was der Jungezcche Dr. Gregr verschämt obleugnete, das hat der urwüchsige Genosse des Letzteren, Vasath rückhaltlos ausgeschwätzt. Die Czechen und ihr Anhängsel, die Slovenen, sind und bleiben deshalb so russisch gesinnt, weil sie in den Russen Schutz vor der Germanisirung suchen. Sic fürchten, trotzdem es mit dem Deutschthum in Oesterreich immer mehr bergab geht, doch mit geheimem Grauen die geistige Macht dcS überlegenen Deutschlands; lieber die Zucht durch die Knute, statt der Erziehung durch das stille Walten des deutschen Geiste?. Diesem fühlt sich dos Slaventhum eben nicht gewachsen. Können nun die Anhänger der Russenherrschast aufrichtige Stützen des österreichischen Staates sein? Mit Schärfe wies der Vertreter der Handelskammer von Eger. der treffliche Abg. v. Plencr, auf den unüberbrückbaren Gegensatz zwischen der äußeren und inneren Politik Oesterreichs hin. Oesterreich, ries er aus. habe ein Bündniß niit Deutschland, aber seine Deutschen fühlen sich bedrängt, es habe ein Bündniß gegen Rußland geschlossen und treibe im Inner» slavisirende Politik, eS habe ein Bündniß mit Italien und stütze sich auf die Ultramontane», welche die geschworenen Feinde Italiens seien. TerLandesvertheidigungsminister tröstete sich damit, daß derWille des Kaisers und die Disziplin des Heeres die Bürgschaften böte, daß Oeslev reich seine Pflicht an der Seite Deutschlands voll erfüllen werde. Beides sind gewiß mächtige Hebel. Die zwischen den Kaisern Deutschlands und Oesterreichs in den letzte» Tagen gewechselten herzlichen Depeschen haben auf's Reue dargetha», daß zwischen beiden Herrschern nicht die leiseste Mißstimmung obwaltet und beide »achwievor entschlossen sind, das Schwergewicht ihrer Reiche zur Bewahrung des Friedens geltend zu machen. Aber angesichts der Enthüllungen im österreichischen Reichsrathe muß sich in Deutsch land der Zweifel regen, ob bei einem so ausgesprochenen Deutschen haß der österreichischen Slavenvölker das aus ihnen gebildete Heer von der erforderlichen Begeisterung für die lebendigen Interessen deS Kaiserstaats beseelt ist. Die russische Presse zeigt sich wegen einiger Vorkommnisse in Persien von einer hochgradigen Erregung ergriffen. Während nämlich vor einige» Monaten der Zar den Kaukasus bereiste, be nutzte der englische Botschafter in Teheran, Drummond Wolfs, die Abwesenheit seines russischen Collegen» der zu seinem Herrn nachdem Kaukasus gegangen war, um einen Hauptschlag auszusühren. Er bewog den Schah, den in den persischen Meerbusen mniidcndcn Strom Karun der Schifffahrt fremder Völler zu öffnen. Obwohl damit die freie Schifffahrt allen Rationen erschlossen wird, io liegt eS doch aus der Hand, daß davon diejenige Englands den nächsten und hauptsächlichsten Vortheil einstreichen muß. Englische Dampfer werden alsbald in'S Innere Persiens eindringen und den VandelSintereffen folgt der politische Elnstuß Englands auf dem Fuße noch. Rußland hat daS Nachsehen und das ist ihm umso schmerzlicher, als eS schon längst ein lüsternes Auge auf den Besitz Persiens geworfen hat, das seinem Vordringen nach Ostindien von der Flanke her gefährlich werden kann. Zu diesem Mißerfolg ge sellte sich ein zweiter. Rußland fordert die Errichtung eines Can- fulatt in der persischen Stadt Meiched: Persien lehnt es ab. Me- sched würde von einer rein muselnianntschen Bevölkerung bewohnt, die sich durch «inen unglaublichen Fanatismus hervorthue; die heilige Stadt Mesched sei für die sch,«malischen Perser'.DaS, waS für die rechtgläubige» Korananbeter Mekka sei — kein Ungläubiger dürfe es betreten. Persien könne nicht die Bürgschaft für dre Sicherheit ein«» russischen EonsulS übernehmen, dessen Anwesenheit Eigenliebe ans'S lödtlichstc verletzt. Die russische Presse verlangt die Absenkung eures geharnischten Ultimatums »ach Teheran, nm den englischen Beitrag wegen der Schifffahrt aus dem Kar»» rückgängig zu mache»: Rußland solle, falls Persien nicht nachgehe. Persien besetzen. Vielleicht Ihut Persien das Eine odrr Andere, um Ruß land eine Genu ,thurina zu verschaffen. Wir könnten diese persischen Geschichten ziemlich glcichaillig betrachten, wenn nicht die wiithendc Sprache der russische» Zeitungen de» Verdacht auikammen ließe, daß ihre Angriffe nicht wwohl dem Schah von Persien, als dem Herrn v. Giers gelten, dem friedfertige» Minister des Zarenreichs. Dieser ist den Panilavisten von je ein Dorn im Auge. Sie be schuldigen ilur jetzt der Gleichgiltigkeit gegen die russischen Interessen in Mittelasien und der Umühigkeit. Voraussichtlich wird der Zar seinem langjährigen Minister v. Giers sein Vertrauen nicht ent ziehe», Persien aber die Zeche zahle» müssen. Bezüglich des Vor dringens Rußlands in Asten liegen bekanntlich die Dinge anders als bei scincn Begehrlichkeiten in Europa. In Asien tritt Rußland wirklich als der Träger einer überlegenen Kultur aus; man kan» ihm dort alle Erfolge wünschen. Das neue Ministerium Sagasta in Madrid ist das achte, das dieser viclgewandte Politiker zu Stande gebracht bat. Ec hat einige Collegen, die ihm unbequem geworden, über Bocd geworren und den murrenden Thcil seiner Anhänge» durch Aninahme einiger ihrer Vertreter in die neue Regierung beschwichtigt. Er nahm einen neuen Kliegsminister in das Cabinct, der als Anhänger der Einführung der allgemeine» Welnpflicht gilt; er legte sich einen Minister des Innern zu, der das allgemeine Wahlrecht unter gewissen Einschränkungen einiuhrcii will; er ließ einen sceihändlcriichcn Finanzmiiiisier fallen und berief einen Schutzzöllner. Das liberale Ministerium Sagasta hat damit eine Wendung nach der conierva- tiven Seite zu gemacht. Es fragt sich blos, ob es i» dieser Ge stalt die Unzufriedenheit des Volks stille» wird. Das ist stark zu bezweifeln. Tie Fiiranznoth lastet drückend aus Spanien. Es ver langt nach Steuererleichterung, besonders die Grunditener ist zu einer unerträglichen Höhe angcschwollen. Gleichwohl sind eine Reibe großer Ausgaben unaustchicbbar. Abgesehen von Ausgaben zur Vervollständignng des Heeres und der Flotte verlangen einzelne Provinzen große Summen zu Wasserbauten brchusS Verhütung fernerer Ueberschwcinmiliigcn, sowie direkte Staatsunterilnvungen zur Hebung von Rolbitänden. Man spricht daher von einer neuen Anleihe von 000 Millionen. Das 8. Ministerium Sagasta wird Mühe haben, sich einige Monate über Wasser zu halten. Neueste Drahtberichte der „Dresdner Nachr." vom is.Dec. Berlin. Reichstag. Aus der Tagesordnung stehen zunächst die von de» Komervativen (Ackermann u. Gen.) und vomCentrum zHitze und Gen.) cnigedrachlen Anträge auf Einführung dcs Bclälp- guiigsnacbweiseS für Handwerker. Adg.Metziiec (Ccnlr.i: Der Wohl stand befinde sich in den Hände» Weniger und Millionen seien in Roth. Alle Bernfskrcise leie» künstlich übernillt; von einer natür lichen Ueberfülliiag könne solange keine Rede iein, als die Erde Früchte liefere. Alle zu sättigen. Wenn dieses laisser-nller io wrtgehe, werde dieMcnschhcil bald kcineAcbctt und kein Brot mehr haben. Die Schuld trage die Gesetzgebung. Tie Einsühruiig der unbeschränkten Ge- ixcrbcsreiheit sei der größte Fehler dieses Jahrhunderts. Der ge stellte Antrag sei keineswegs radikal; ihm gehe er noch nicht weit genug, aber er lege doch eine große Bresche i» das Vrinziv der Ge- we,betreibest. Das Handwerk braucht den Befähigungsnachweis zum Schvtze gegen die Kapitalwirthschait. In Preuße» habe die Negie rung die Forderung des Antrages im Prinzip durch die Einführung der Husbeschlagsp niiuiig anclkannt. Daß das Handwerk vom Frei sinn nichts zu erwarten habe, sei ja bekannt. Für den Antrag z» stimmen, sei eine nationale That; bedauerlich sei, daß der Reichskanz ler nach semcn großen Erfolgen in der äußeren Politik nun in der »inereii Politik den konservativen Standpunkt ansgcbe »nd dem Abg. Rickert folge (Heiterkeit). — Abg. Ackermann (kvns.s: Nachdem der Antrag bereits 5 Sessionen hindurch das Hans beschäftigt »nd nachdem derselbe im März d. I. vom Hause angenommen worden sei, sei nickt mebr viel in der Sache zu sage». Die Presse habe den Antrag eine zünsllcriscd-klerikule Demonstration genannt. Wie könne man die Wiederaufnahme eines in der vorigen Session stecken ge bliebenen Antrages eure Demonstration nennen? Mit solchen Schlagworten irrttire man Niemanden. Das Wort Zunft sei nur eine ältere Bezeichnung für Innung und was den Ausdruck klerikal anlange, so sind wir dem Centrum dankbar, wenn wir mit dessen Unterstützung Mnnchcs erreicht haben Nachdem der Bundesrnth die weitere Ausdehnung des 8 100o und hierdurch eine weitere Kon- ceision in Bezug aus das Lchrlingswesen verlangte, sei setzt umsvmehr zu hoffen, daß dem vorliegenden Antrag Folge gegeben werde. In Preußen sind bereits 700 Iiinnilgen die Rechte des 8 lOlio verliehen worden, in Sachsen dagegen nur 6. Es icheint, daß in Preußen die Behörde» auch ohne die Elweiterung des 8 100o geionnen sind, die Befugnisse desselben in möglichst großem Umfange zu verleihen. Was wolle diese Zahl aber sagen gegenüber den 10—11,OM Innungen Deutschlands! Die Behauptung, daß die Handwerker selbst de» Befähigungsnachweis nicht wollte», sei salfch, ebenso wie die, daß man in Oesterreich keine guten Erfahrungen mit dieser Einrichtung gemacht habe. El» Wunder sei es ja nickt, wenn bei dem fortge setzten Geschrei der Linken über Reaktion, Beschränkung der persön lichen Freibeit re. einige Handwerker in stirer Ansicht schwankend würden. Den Auslassungen gegenüber, welche den Untergang deS Handwerks als etwas Unvermeidliches hiiistellen. sei zu fragen: wo sind denn die Stimme», die sich gegen den Befähigungsnachweis aussprechen ? Der Handwerkerkongreß in München hat sich dafür ausgesprochen. Ob man in der gcuentheiligen Aciißcrung des Ge- wcrbckammertagrs eine ausschlaggebende Ablehnung erblicken darf, ei Im Hinblick ans die liberale Zusammensetzung dieses Tages, die geringe Zahl der Delegirten und die Spärlichkeit der Zahl der Ge- werbckammern in Deutschland doch sehr zweifelhaft. Der Befähi gungsnachweis würde eine wohlihätigc Organisation des Lebrlings- und Gesellenwesens zur Folge haben. Das. waS ln Ausführung unserer Jnnungsgesetzgebung blos JnnungSineistem zu Gute kom me» kann, werde das Allgemeingut des deutschen Handwerkerstandes werden. (Beifall rechts nnv im Ccntrum). Abg. Duvignean (»at.-lib.) pricht gegen den Antrag, der praktisch undurchführbar sei und viele Streitigkeiten veranlassen würde. Die Innungen vertreten nur einen kleinen Bruchtheil de« Handwerks, die Konkurrenz könne der Befähigungsnachweis nicht beseitigen. Die Abgrenzung der einzelnen Handwerke sei bei dem yeutrgen Stande derselben nicht möglich. Ein wirklicher Handwerkersreund könne iür das Gesetz nicht stimmen. Abg. Frohme (So».): Der Meister sei viel ivemgcr als der Geselle der Vertreter der eigentlichen Handwerkergeschicklich keit. die Gewerbesrestieit sei nur ein Ucbergangsstadium. Bei der heutigen Produktion könne nun einmal das Handwerk nicht bestehen. Die ichwarzcn Liste» und die Verrusscrllärnnqen seien gerade von den Innungen, zu denen nur lO Proz. der Handwerker gehören, in ganz unerhörter Weise entwickelt. Beim Handwerk sei Gewissen- Hastigkeit viel nöthiger als Besähmung. Abg. Schmidt-Elberfeld ist gegen den Antrag, mit dem aut die Zwangsinnung losgesteuert werde Lvhren (Reichst'.) kündigte einen Unterantrag an, wonach der Be fähigungsnachweis auf solche Gewerbe beschränkt werden solle, durch die Leben und Sicherheit der Einwohner gefährdet werden kann. Abga. Hitze (Cent.) nndKleist-Rhctzow lkons.) befürworten den Antrag im Schlußworte. Der Antrag wird in der zweiten Lesung auf die Tagesordnung gestellt, da eine Komimstioilsberweisung nicht bean tragt ist. Morgen erfolgt die erste Bcrathung des Genossenschaits- gesetzes. Berlin. Die Bndgetkommission des Reichstags beriech heute den Postetat. Eine Petition wegen Ermäßigung des Portos für Drucksachen über 50 Gramm von 10 auf 5 Psg. wurde nach länge rer Debatte durch Kcnntnißnahnic für erledigt erklärt. Die Mehr heit der Konimission hielt die gewünschte Ermäßigung für ungerecht fertigt, da eine solche nur einem kleinen Interessentenkreise zu Gute tvminen würde. Staatssekretär v. Stephan machte Mitcheilunge» über den Umfang des Fernsprechverkehrs; eine Ermäßignna der Gebühr tonnte er nicht in Aussicht stellen. Für nächstes Jahr ist eine Ecmäßigung des LandbestellaeldcS für Packete von M auf 30 Psg. und des Bestellgeldes für Telegramm- und Eilsendungen im Falle der Vorausbezahlung durch den Absender von 80 aus 60 Psg. in Aussicht genommen. Bei den Ausgaben ist eine Erhöhung der Besoldungen um über */r Million vorgesehen, die wesentlich den Unterbeamten zu Gute kommt. Zur Pciisnng der Ausgaben für Postneubeuten setzt- die Kommission eine Subkommission ein. Berl in. Zur 60jährigen Jubelfeier des Leibarztes Tr. v. Lauer brachte Morgens die Kapelle des Garde-Grenadier-Neq. „Kaiser Alexander" dem Jubilar eine Morgenmusik. Der Kaiser übersandte ein huldvolles Handschreiben mit seinem Bildniß und die Kaiserin ließ eine prachtvolle Base mit dem Bildniß Kaiser Wilhelm I. über reichen Die Kaiserin Augusta sandte gleichfalls eine kostbare Vase. Ter König von Württemberg ließ durch den Major Ncidhardt ein .Handschreiben überreichen. Prinz Alexander von Preußen gratulirte persönlich, Prinz Georg brieflich und Prinz Aibrecht telegraphisch. Die Deputation sämmtiicher Generalärzte überbrachte eine künst lerische Adresse mit 80,000 Mk. iür eine Lauerstiitung. Außerdem erschienen zur Gratulation zahlreiche Deputationen, darunter vom Kriegs-uudKultusminrsterinni.die Generale Hahnke und V.Mcricheidt« Hnllessem. die Prof. Bergmann, Leyden, Virchow. der Rektor der ttmvcisltät, der Dekan und die Professoren der medizinischen Fakul tät, zahlreiche Generale und andere Notadililätcn. Der Großherzog von Baden gratulirte tclegravhisch. Berlin. Die deutschfreisinnigen Abga. Rickert, Träger und Dr. Hermes haben folgenden Zusatzantrag zu dem Antrag des sozialdem. Abg. Singer cingebracht: Der Reichstag wolle beschlie ßen, den Reichskanzler zu ersuche», die bei der Wahl des Abg. Götz- Lindcnau abgegebenen Stimmzettel einznfordern und dem Reichstag zngehen zu lassen. Paris. Die kürzlich liier verstorbene Herzogin Galiera setzt» nicht die Kaiserin Friedrich als Uiiiversalerbin cm, tesrirte derselben aber eine Anzahl Licgcmchaftcn, deren Werth angeblich mehrere Millionen bclrttgt. Brüssel. Vergangene Nacht fand ein Zusammenstoß zwischen Arbeitern und Gendarmen statt. Die belguche Fortichnttspartei beschloß an der Eentcnarseier der französischen Revolution theilzn nehme». Petersburg. DaS Ergebniß der Untersuchung über das Eisenbahnnnglück bei Borki ist, daß 6 Beamte wegen Pflichtwidrig- keiten angeklagt werden. Warschau. Der hiesige Spccialist für Halskrankheiten, Tr Hering, der in San Remo zur Konsultation mehrfach herangezogen woiden war, erhielt dieser Tage vom deutsche» Generalkonsul ein Handschreiben des Kaisers Wilhelm II., worin dem Arzte für die dem Kasier Friedrich geleisteten Dienste der Tank ausgedrückt wird Das Schreiben war kunstvoll gearbeitet und eine werthvollc Por^ zcllanvase als Geschenk beigefügt. Belgrad. Von gut unterrichteter Seite wird die Nachricht, daß der Kronprinz Alexander die Königin Natalie in Bukarest bc suche» werde, als vollständig unbetzriindet bezeichnet. Die Berliner Börse crösfnete lustlos. DielKurse ersuh ren infolge von Dcckunqskäusen meist Erhöhungen, welche jedoch nicht behauptet werden konnten. Nach mancherlei Schwankungen gestaltete sich die zweite Börsenbältte fester. Banken waren belebt, lokale Banken in der zweiten Börsenhälste steigend. Von deutschen Bahnen wurden östliche Transportwerthe. von österreichischen Dürer und Buschtiehradcr bevorzugt. Bergwerke konnten die höheren An sangsknrse nicht behaupten und wurden wenig beachtet. Fremde Renten blieben fest. Im Kassavcrkehre wurde» Banken mehrfach heiser, Bahnen waren fest, Jndustrieen gleichfalls fest, aber ziemlich ruhig. Deutsche Fonds blichen schwach, österreichische Prioritä tcn fest. Privatdiskont 3"r Prozent. Die Nachbörse war fest. izr » »rtur > ,. M., 12 Dcltr. gredll L>2,-1S. Siaoildalin 2,18.11». So«. b»r»«>> «I.2Ü «„»»«er 171,25. «»»»»kr 82.10. »»ric. u»»ar. «»ldrr»«, 81^5. DI«r»nl» 217.70. Dreödn. Bk. . 80rr Russen —. Laura —. — Kkft. wir». 12. Decbr. Ire»» MI «. Si--»«»adu 250.80. U»»»ar»o> S7.00, «»rdweftb. 185,25. Markno,rn 59.870,. Nu». Srcdlt 881.5«. Günstig. Baris, 12. Lkk»r. (Schluß., «e»ir 88,15. «»leide 108.85. Italiener 98,77. SkaatSdad» 511,25. Laindardru 212,58, Brlorltltrn —. «»au,er 7»>/,. «g»»»er 112,18. Ottomaucn 529.88. Türken —. Trüge. Barl» svradukteul, 12. Drcemdr. «Schluß.» Welze« »er December 28.88, »er Mürz-Juut 27,18. dc«ia»I>«e». SXIrtlu« »er Deccmdrr 12,88, »er M»t-«»g»ft 18,75, fest. Rttdül »re December 78.50. »ec Mürz-Jun« 89.88, fest. Bin ftrr » a »,. 12. Decbr. Brobukle« «Schluß,, wetze« »er Mir» 318, »er Mal 2l7. Skeigenb. «oageu »re Mür, 188. »rr Mal 181. Skrlgru». S»e»»«n, ,2. Der. lUclrcidcmarkl.l Weizen unverrindcrt. loco M. ISS,«» bi» iso.oo, per Dccbr. na.oo. «vrii Mai lss.so Roggen u»v.. loco lii-iro. ver December isv.oo April Moi isa,«x,. PomiueriLer vaier loco izg.oci bis iss«, Rüböl matl. per December ss.bo. Avril Mai »».so. Spiritus ma». loco ohne ftai; 8'er 82.80. 7vcr 33 so. per December-Januar 70er SS,<x>, per Avr>l-Mai «.so.- Pelroleum loco verzollt —. «rr«lau. 12. Decbr. Svtritns per 100 Liter wo «roc. ercl. 80 M. Ver branLSodaabe mir Decbr. 8i.«o. per Dccbr.-Januar . per Avrii-Mai 83,so. do. do. 7v M. VcrbranchSadgabc ver December 37.ro. per Dcccmbcr-Januar . Avril-Mai si,m, Roggen ver December isi.co. per Avril-Mai is7,oo. ver Mat- Juni iss.«, Rubol ver Decbr. «s.oo. vir Avril Mai ss.oo. Zin! mnlablo«. — Wetter; Nab. — .2 ' ' -1*2. Deeemder. Brobukle«, Schluß. Welze» rußtß. frr«»rr Welzen stetig. B!,»I ««ziehen». Sbrige «rl»el trüge, stetig. - Wetter: Frost. VertltcheS «nd Sächsisches. "Gestern beehrte Ihre Majestät die Königin die Original- Chmesische Handlung von Tarn Arr Her in der Bankstraße und bewirkte daselbst größere Einkäufe. Ihre Königs. Hoheit Prinzessin ^ ksiectuirte solche in dem Magazin feiner Lcderwaaren des Hoflieferant Bernhard Schäfer in der Pragerstraße. »rrvK ».uzu-si»vi»rq»ttlL OS lplt-1 lp„vL1 --rpr» >1p„uur-«urH 'lpliiuiioä Mp'Mich, »8 MW 1„H> PME
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