Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188812128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-12
- Tag 1888-12-12
-
Monat
1888-12
-
Jahr
1888
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Uotertmltuna. vtirlkntxnidl. Arcmdenlilre ßon^ia^» di« 1» Ildr. 8»» stdr. ^Dce livaltu», Äw^»«8« «un^csapr SLilden» iLPIi. llnMon- täi« »der na» »>el,iaaru ac> vl, llaterm szicit, lSinariandi» stkclr «o DI,. A»I»ndm„»aeu aul derPnvat- HNe Zeile Liic Buw'ckal« iür die ndidiilaaiae Aulnakmc der «niesen wjrd nicht aeaebcn And» waiuae l!lnlundc„uuusa»(in»>e,e«n K^Uicideralituna durch Briesmarkn oder Polte»,raulnna. Für Rpckaade e»iaela»dler Schrift. Iiucle keine !lierbl»dlichkeil. »ilkündifliiiiak» „eliiiieii uiiimitlicki« naml»aile Perniiiteliiiiasliktlen an. üernlprechlielle Nr. N. Ikv^vr s W«i»>»irSDiLv Aufl. 47.«NW !l VMneriieöiKroeUalcril^z^ep^jsn""^ "» 4 llllä S. Dresden, 1888. L-I. SLoll». HotduvdkLUiUlUiL — I>. Sorila^I» — Avlilonintp. 82 A I crlnn-inn 8vI>Iai8str. 82 8«L«nüd ck Sellin«, >1 lll Ilue/r Ir Istlllllilljll xvzoalli, a SolUo« v»t»Ioik« xrntli! lUlck troi. Ni,!iio>,t««na>u>ron iivroltviUrr. L,rnfpv»«hftett« 1KS. llut-?Lbnk (!. k. I-etimitlln Uvul^Uutisaonti'. null 8cti«üvl!,tr»ssv 2t «mxllsdlk Kl. O^Iin«I«r-urui u Ztii»ilerl»t»te. ^ -'^cn—----------- ^ um, 7 7 7 r7 7 7 7H7^7 7 rr^nnrn L 7 7 7 7 7 7 ulius Wähler -43 Dresden ei- Mine Geber- und Melallwaaren Wllsövufferstr. 26. I Achmuckfach-n ß»r<?stte Auswcrht in allon H'reistngen. 7 im um rm^mmrmm mit RsrM-XiWlsnektsr, i kotrolemn-I^Lnipen. öllttas SvdLaiiod, « 41» -tn» Xev 41». H kr«k. vr. KM VriKMLl-A1ormLl-l.sidvLsoke «mptiekU, ^SLv. Lcliisiiis Mekk., Ltlisüpf'Russische Anleihe, Spanien und Deutschland. Italien« Finanznoth, Altczecbe Dr. Rieger. Homackrichlen, Vaumeisrcr Hartwig. «Z»«» Fpilffit. Trichinenschau. Nordische Ausstellung, Gerichtsverhandlungen. „Eelia." «ennnworlllckier Redakteur kür Politisches vr. «mtl Stere» n> DreSl»«,. Am Montag fand die Subskription auf die neue russische 600 Millionrn-Anleihe statt. Natürlich ist sie gelungen. In den Börsenberichten wird man alsbald von einer so und sovielfachen Ucberzcichnung lesen. Rußland kann unter keinen Umständen zu- geben, daß eine neue Anleihe fehlschlägt. Das muß. koste eS was eS wolle, verhütet werden. Sind doch schon die großen Börsen« Mächte, welche die neue Anleihe auf den Geldmarkt brachten. eS ihrem geschäftlichen Ansehen schuldig, daß eine von ihnen unter nommene Finanzoperation als geglückt erscheint. Das ist in diesem Jalle umsoleichter, als jene Börsengruppen auS eigenen Mitteln über ein viel größeres Vermögen verfügen, als der Betrag der Anleihe ausmucht. DaS eigentlich Entscheidende und DaS, woraus cs bei der neue» Russenanleihc einzig ankommt, ist. ob die Haupt« Masse der Privatbesitzer der 1877er Russenanleihc dieselbe zum Umtausche kür das neue 88er Welthpapier angemeldet hat oder die Baarauszahlung für die 77er Anleihe von der französischen BanguierSgruppe am 1. April 1889 verlangen wird. Soviel eS scheint, haben viele deutsche Kapitalisten das Letztere vorgezogen. Es sind uns eine Anzahl BanquierS bekannt, deren ausgedehnte Kundschaft ansehnliche Beträge der 77er Russen besitzt und von denen Keiner auch nur ein einziges Stück davon zum Umtausch angemeldet hat. Sie ziehen die Pari-Auszahlung ihres Kapitals vor. Man kann ihnen nur dazu Glück wünschen und sich, im Interesse der Gesammtheit, dieses ihres klugen Handelns freuen. Ein namhafter Theil der in Deutschland untrrgebrachten russischen Werthe dürste seinen Weg nach Frankreich finden und Deutschland entlasten. Deutschland stößt bei der jetzigen günstigen Gelegenheit einen guten Theil zweifelhaften Besitzes ab. Wiederholt ist neuerdings von Differenzen zwischen Deutschland und Spanien die Rede gewesen. Ter bisherige Gesandte, Graf Benomor, ist von seinem Berliner Posten abgerusen worden. DaS hat seine eigene Bewandtniß. Der Minister des Auswärtigen in Madrid. Voxa äö L.rmizo. beschuldigt den Botschafter, «ine ihm blos vertraulich zugegangene Note unbesugtermaßen der deutschen Negierung mitgeiheilt zu haben. Der Inhalt dieser Note soll nach einer LeSart darauf hinauslausen, daß der deutsche Gesandte in Madrid, v. Stumm, angelragt habe, welche Stellung Spanien im Jalle eines deutsch-französischen Streits einnehmen und ob es nicht in irgend einer Weise dem Jriedcnsbnnde beitrrten wolle? Der Minister Armijo habe ausweichend geantwortet, habe aber dem Gesandten in Berlin, Grafen Benomar, vertraulich mitgetheilt, Spanien werde neutral bleiben. Graf Benomar hätte also die Karten der spanischen Politik vorzeitig ausgedeckt. Jedenfalls hätte Gras Benomar damit Deutschland einen werthvollenDienst geleistet, denn er hätte unS klare Kenntntß darüber verschafft, was wir von Spanien zu erwarten haben. Wie viel daran Wahres ist. entzieht sich unserer Kenntniß. Auch wissen wir nicht, ob Gras Benomar sich bei seinem Verhalten einen Verstoß gegen die Regeln der Diplomatie hat zu Schulden kommen lasten. Der Minister des Aeußern ist dieser Meinung; er hat den Fall dem StaatSrath in Madrid unterbreitet und den Gesandten Knall und Fall abbcrusen. Dabei ist eS aber auch nicht ganz ordnungsmäßig zngegangen. Graf Benomar weigerte sich eine Zeit lang, die Gcsandtschastssiegel abzugeben und er wurde seitens Deutschlands noch als Gesandter anerkannt, als sein Nach folger bereit- in Berlin riugetroffen war. Der Reichskanzler schrieb dem Grasen Benomar einen herzlichen Brief, worin er in den ehrendsten Ausdrücken die hohen Verdienste anerkannte, die derselbe sich um die Herbeiführung der freundschaftlichsten Beziehungen zwischen Spanien und Deutschland erworben habe. Aus alledem folgem die Freunde Deutschlands, Bismarck habe die Abberufung BenomarS hintrrtrriben wollen. Gewiß sieht Fürst Bismarck einen so verdienten Staatsmann wie Benomar nur ungern von Berlin scheiden, aber auch dessen Nachfolger. Gras Nascou. gilt als ein Freund Deutschlands. Er war schon früher einmal Gesandter in Berlm und hat sich dort volles Verstauen und viel Sympathien erworben. Wenn eS auch dem allgemeinen Frieden diente, daß Spanien dem Dreibund der mitteleuropäischen Mächte beltrrte, so ist eS Sache Spanien-, einen solchen Wunsch zu äußern; eine Aufforderung dazu ist deutscherseits nicht in Madrid gestellt worden. Dies umsoweniger; als die Verhältnisse in Madrid jetzt gerade sehr verworren liegen. Ter Kriegsminister und der Finanzminister haben ihre Entlastung genommen, weil sie für ihre Pläne zur Um, gestaltung de- Heerwesen- und der Finanzen aus Widerspruch bei ihren Collegen stießen. Infolge dessen krachte daS liberale Ministerium Gagasta in allen Fugen; er hat zwar soeben mühsam ein neues Kabinet zusammengebracht, aber dauerhafte Zustände schaffte er damit nicht. Die Hoffnung der Conservativrn. an's Ruder zu kommen, ist gescheitert. Auch Italien leidet an der Finanznoth, die sich dem Anschein nach zu einer MinisterkrisiS verdichtet. Eigentlich ist «S nur ver wunderlich, daß der gewaltige Fehlbedorf, mit dem sich die Finanzen Italien- herumschlrppen, erst letzt bekannt wird. Als im Jahre 1876 mit großer Mühe und Noch daS Gleichgewicht hergestellt war und als dann sogar einige Ueberschüste erzielt wuchen, überließen sich Regierung und Parlament einer ziemlichen Sorglosigkeit. Jta» lien gab ungeheure Sunimen für das Heer aus, dessen Stärke eS verandnthalvfachte, eS baute «ine gewaltige Flotte mit einer An« vervollständigte sein Eisenbahnnetz durch eine unmane unrentabler Linien. eS ließ sich endlich auf daS abyssinische Abenteuer ein. da- ungezählte Millionen verschlang. die verhaßte Mahlsteuer auf, ließ bei der »zehntel fallen und beschloß, am nächsten ' ylagSzehntel aufzuheben. Man hat also angrzlindet; da muß sie freilich ziemlich rasch verbrennen. Jetzt fordert der Kriegsminister neue 110 Millionen zur Vervollständigung der Rüstungen und DaS bewirkt zunächst soviel, daß Italien in dem merkwürdigen Verfahren, gleich zeitig die Ausgaben zu steigern und die Einnahmen zu vermindern, rnnehält. Ohne die neue Forderung des KriegsimnisterS würde Italien sonst von Neujahr auch noch zwei weitere Zuichlagszehutel zur Gruiidstcuer beseitigt haben. Einig ist das Parlament darin, die neuen Ausgabe» iür Heer und Flotle zu bewilligen. Italien kann und will nicht auf seine Stellung im Dreibunde und daraus verzichte», im Rache Europas als Großmacht seine Stimme zur Geltung zu bringen. Der deutsche Nationalökonom Lorenz v. Stein hat früher einmal gesagt, daß das italienische Volk Beispiel und Muster dafür sei, welche Opfer eine aufstrebende Nation für eine große Idee bringen könne. Mo» kann ruhig erwarten, daß das heutige Ita lien sich nicht weniger opserwilla erweisen wird, um als Großmacht gehört zu werden, als das Italien der letzten beide» Jahrzehnte. Wie aber die Kosten decken? Tic Kammer verwirft die Vorschläge des Finanzmincsters. des neapolitianischrn Barons Magliani mit dem große» Cvtclcttenbnrte und dem englischen Gesichwickmitt; sie will Nichts von der Erhöhung der Salzslciier und der Wieder einführung der verhaßten Mahlitcner wissen. Da wird eben Nichts übiig bleiben als eine neue Anleihe. Ob Maaliani sie als Finanz- minister aulnimmt oder ein Anderer, ist nebensächlich geacnüber der Gewißheit, daß Italien nicht zurückbleibt, um durch Verstärkung seiner Etreitkrälte die kriegslustigen Elemente im Zaum zu halten. Mit gemilchten Enivfindungen bat gestern in Prag der sogen. .Vater des czrchilche» Volkes," Dr. Rieger, seinen 70. Geburtstag gefeiert. Ei» namhafter Theil seiner Volksgenossen, die im Vor wärtskommen begriffene junyczechische Richtung, fleht grollend bei Seite an dem Ehrentag eines Mniincs. dem das >Llavcnthum Oesterreichs in den letzten Jalmrhnten namhafte Erfolge verdankt. Undank ist der Welt Lohn. Von Jugend an diente Dr. Rieger der crechischen Sache mit großem Talent; er genoß eine beispiellose Volksthümlichkeit; die Prager Studentenschaft spannte ihm einst die Pferde ans und jetzt wieherten die Prager Studenten den Vor schlag. den Jubilar zu begrüßen, mit „huronisckcm Geschrei", wie sich ein Czechcnblatt selbst ausdrückte, nieder. Der Antrag wurde Im Keime erstickt. Der Altczcche Rieger gilt den Jungczeche» bei nahe als ein Verräther. Die näheren Parteigenossen RicaerS haben sich dadurch nicht abhnltcn lassen, ihn zu seien,. Sic brachten für ihn 100.000 Gulden mittelst öffentlicher Sammlungen aui und überreichten sie ihm an ieinem Y.rk'rurtstage. Viel ist das nicht gerade. Denn der böhmische Hochadel czechischer Nationalität, einschließlich der der deutschen Sache Abtrünnigen nnd der Kirchen- iürste», hätte» leicht das Zehnfache aiisbrinacn können, um einem Manne, der soviel für die Aristokratie und die Kirche gethan, einen sorgenfreie» Lebensabend zu schaffen. Aber wenn der diitzendfache Millionär Fürst Schwarzenberg der Stadt Wie» nur die Schäbig keit von 1000 Gulden tesiamenlariich vermachte, so durfte man von dieser Sorte Adel auch hier keinen besonderen Ausland erwarten. Dr. Rieger hat bei der Vertretung der Czechen sein Ver mögen zugesetzt; er ist ein armer Man» geworden und die für ihn gesammelten 100,000 Gnldcu schütze,, ihn auf seine alte» Tage »ur vor Entbehrungen. Auch die Deutschen erkennm an. daß ec ein Mann von reine» Hände» war. Als in der Ansprache bei Ueberrcichung des Naiivnalacschcnkcs von Nieqers Uiicigennützigkeit die Rede war, durften die Czechcn mit Recht jubeln: »Es lebe unser Führer, unser Väterchen!" ES fehlte nicht an herzlichen Be grüßungen im Prager NathhauS und Abends im Theater. Rieger bezeichnet«: in seiner Antwort nlS cmen seiner größlen Gegner den dcnlschcn Schulderem. Bei Erwähnung desselben nnd Riegcrs Bemeikinig. daß der Schulderem von ganz Dciitschland belniss Unterdrückung der Czechennatio» unterstützt würde, erschollen czcchilche Hanba-Ruse. (Schande ihm!) Antworten wir Deutschen daraus mit reger Unterstützung des Schulderem«, nicht um die Czechcn zu unterdrücken, sondern um die deutsche Nationalität vor schwerer czechischer Bedrängniß zu schützen! Mittwoch, 12 Tecbr. nelle Handelspolitik treiben. — Äba. Websky (»allib.j bemäiigeli die Herabsetzung des Zolles aus Taschenuhren zu Gunsten der Schweiz. Abg. Hultzsch (ko»s.): Alle Wünsche könne der Vertrag freilich nicht besrienigen. Vielleicht biete eine spätere Zeit Ge legenheit, die Verhandlungen wieder auszuirehmen nud günstigere Bedingungen zu erhalten. Immerhin gebühre der Negierung Dank, für das, was sie erreicht habe. — Abg. ZPindtborst (C ): Der mit großer Mühe zu Stande gebrachte Zolltarif werde durch solche Verträge langsam abaebröckelt und man mache langsam den Weg zum Freihandel zurück. Tie Tauiende, die durch diese Verträge geschädigt würden, wolle er nicht aus der Seele haben. Wenn die Position Seide nicht geändert werde, sage er ruhig: nein. — Abg. Buhl (natl.j: Es sei das Wesen der Handelsverträge, daß man dre Tarife gegenseitig ermäßige. Dem Scidcnzoll stünden andere sehr wichtige Interessen gegenüber. Der Schaden, der ans einer Ver tagung des Vertrags erwachse» würde, wäre ein großer. — Abg Grad (Eli.): Tie Lage der rheinischen Handweberei sei eine trau rige, könne aber durch Handelsverträge nicht geändert werden. Abg. Bambcrger (Freii'.l: Man möge den Vertrag ohne Komnili- sionsberathung amiehmcn und die ganze deutsche Industrie wird es den, Hanse danken. — Die Ko»imissio»sl>c>ath»»g wird abge lehnt und der Vertrag in 1. und 2. Lesung angenommen. Mor gende Tagesordnung: Anträge der Abg. Ackermann und Hitze betr. den Befähigungsnachweis; Walilvrnsuiigc» ; Gcwe>venerichte. Berlin. Tic Viidgewommiiiwii des Reichsiags bcrieth heute über de» Eiat des Auswärtigen Amtes. Tie Gelialiserhöh- una lür den UiitcrstaatSselretäc von 20,000 aus 20,000 Mark wurde »ach längerer Debatte einstimmig bewilligt, insbeionderc mit Rück sicht ausdie dieiemVeamten obliegenden Nepräsmtationspflichten. Es wurde unter Zustimmung der Negieru»gsvertreter conitatirt, daß aus dieser Erhöhung Aniprüchc aus Gehaltserhöhungen für andere Reichöbeamte. z. B. sür die Siaaislckretäre deS RcichsichatzamtS lind des Ncicvsjiislizamts nicht hcrgelcitet werden dürfen, da die BesoldimgSbcbürsnisic für den auswärtigen Dienst eine Exemvli- > ficaiioii ans andere Dirnstzweige »ichi gestalten. Die Kosten, sür ein neu errichtetes Bernisconliilat in Nüch (Serbien) ' wurden geichsalls nach längerer Debatte bewilligt, nachdem auf die Nothwendigkeit einer kcästigen Wahrnehmung der deutschen Haiidclsintecessen im Eisenbahnverkehr Serbiens hingewiesen worden war. Abg. v. Strombeck bezweifelt die derzeitige Angeinesseiilzeit der Neuerlichtung der Stelle eines Viceconiuls in Sansibar neben dem dort sunctiomrenden Coniul, da die Entwicke lung der dortigen Verhältnisse sich mit Rücksicht aui den Ausstand in Oltairika nicht überleben lasse. Staatssekretär Graf Bismarck riesiger Schlachtschiffe, eS eine Unmasse unrentabler Linien. Gleichzeitig hob man Grundsteuer 1 Januar zwei weitere die Kerze an beiden C Neueste Drahtberichte der „Dresdner Rachr." vom ii.Dec. erlin. Reichstag. Erster Gegenstand der Tagesord nung ist 1. Berathung des Gesetzentwurfes betreffend die Vorbe reitungen für Errichtung eines Nationaldenkmals für Kaiser Wil helm I. Staatssekretär v. Bötticher: Die gehörten Sachverstän digen seien übereinstimmend der Meinung gewesen, daß das Denk mal m Berlin, und zwar zwischen dem großen Stern »nd dem Lust garten, zu errichten sei. Die Negierung habe sich über einen der Iür geeignet erachteten Plätze noch nicht entschieden; die Entscbei- g soll erst nach Eingang der Conciirrenzentivürse geiaßt werden. Mitglieder» des Bundes dung Ueber diese Entwürfe soll eine Jury onS Mita rathes und des Reichstag-, sowie auS künstlerischen und technischen Sachverständigen entschließen. Abg. Römer (nat.-lib.) findet, daß den Künstlern ein zu großer Spielraum gelassen werde, womit man ihnen selbst keinen Gefallen thue. Der Entwurf wird in erster und »veiterLesling gegen die Stininien der Sozialdemokraten angenommen. Debattelos wird die Vorlage betr. die Nationalität der Kauffahr teischiffe in 1. und 2. Lesung angenommen. — Es folgt die Be- rathuiig des Zusatzvertrages zu dem deutsch-schweizerischen Handels vertrag. Abgeordneter LuciuS (kons.) findet die deutschen Gärtnerei- intercffen durch den Vertrag nicht genug berücksichtigt. Er bean tragt KommissionSberathnnq. Abg. Trimbom (C.) führt a»S. daß durch die Ermäßigung des «L-eidenzolleS, welchen inan der Schwei, gegenüber emtrrten lassen will, die Crefelder Seidensabrikation schwer geschädigt werde, umsomehr als die Ermäßigung von 800 a»s 600Mk. ganz plötzlich komme.— UnterstaatSsrkretär P. Bötticher: Die Ablehnung der angeregten Position würde daS Scheitern des Vertrages zur Folge haben, da diese Position zu einer oomiitio sin«, ou» non von der Schweiz gemacht würde. Die Herabsetzung des Zolles werde die Vortheile nicht aufwiegen, welche der Vertrag sonst mit sich bringe. Bisher habe sich der Export der deutschen Seidenindustrie beständig gehoben, die Einfuhr dagegen habe abgenom men. Der Niedergang der Handwebcrri sei eine unabwendbare Folge der Makchinenwebcrei, die man wohl erhöhen, aber nicht vermindern könne. ES sei ja zu wünschen, daß dieser Prozeß mög. lichst schonend von Statten gehe; beruhigend für die Seidentn- dustrie «nttsse eS sein, daß zugleich mit Deutichland Oesterreich ein Abkommen mit der Schweiz getroffen habe, wonach auch Oesterreich einen ermäßigten Seidenroll festsrtzt, der unserer Seidenindustrie zu Gute kommt. Bei einem vrrtraaSlosen Zustande mit der Schivciz würden wir einen Export von jäbrlich 114 Mlll. einbüßen. —Abg. Brömel (Freis.) stimmt kür den Vertrag. DaS HanS nnd die Re gierung befinden sich leider in einer Zwangslage.; eS sei eine Folge der vcrselilten Handelspolitik, daß die Schweiz dem mächtigcn Deutschen Reich heute Bedingungen stellen könnte. Oesterreich habe bei der Schweiz mehr erreicht als wir. — StaatSstcr. v. Bötticher: Forderungen könne jede Negierung stellen, Niemand könne sie daran indem; wir haben der Schweiz nachgegrben, weil wir eine ratio- befürwortetc die Bewilligung der Stelle eines ViceconsulS und gab bann über die Behältnisse in Ostafrika ejne Reihe von Erläute rungen. die nach dem Beichlusse decCvminüsion als streng vertrau lich behandelt werden sollen. Berlin. Der Reichskanzler empfing heute Herr» v. Bennig sen und lud denselben zum Dejeuner em. - Prmz Albert von Sachsen-Altenburg ist ven Dresden zur Theilnahme an de» schlesi schen Jagden hier dnrchgereist. — D«e „Nordd."' demenlirt die von der »jdreuzztg." und „Germanen" gebrachte Mittheilnng über eine angebliche Unterredung des Kultusministers mit dem Cappisten- bruder ans Süd-Asrika betreffs der Eapplsteiiiiikderlaffniig in Kame run. — Tie Lndgctkommiisioir des Reicvstages nahm den Antrag Strombeck an. nach welchem die Parität der Missioiisarbeit auch in Westairika volle Berücksichtigung finden soll. Aus den Dar legungen des Grälen BismarL die insbesondere auch die Haltung Frankreichs betrafen, ergab sich, daß Deutschland Ollalrika scstzu- halten gedenkt, die ostasrikanische Gcsellschalt aber aui Reichshilfc nicht zu rechnen bat. Lösung wird die Vorlage bringen, die dein Reichstage nach den Weihnachtsierien zügelst. BiS dahin ist auch die Berathung des Antrages Windlhorst betr. die Unterdrückung der Sklaverei vertagt worden. Die Vertagung erfolgte aus beson deren Wunsch deS Fürsten BiSmarck. Berlin. Der hiesige Korrespondent des Mailänder „Secolo" wurde heute ausgewicsen. — Früh fand in, Gruncwald zwischen zwei Studenten derMedicin. Bluhm und Eichlcr. ein Pikiolenduell statt und zwar in Folge von Streitigkeiten im Ausschuß der Ber liner Stndentenlchast. Bluhm ward lcbenSgcsährlich verwundet. Eichler stellte sich dem Gericht. — Die ReichsiagSnachmahl für Regcnsburg ist nur den 14. Jan. anbcmumt worden. — Ter Fürst von Reuß ä. L. stellte Strafantrag gegen den Hörer Rechtsanwalt Frank, dem Vertheidiger des vom Schwurgerichte wegen BAcidi- gu»a des Fürsten sreigeiprochenen Redakteurs de« Hvser Anzeigers. — Aba. Singer beantragt die Beschlußfassung über die Wahl des Dr. Götzc-Lindcnau nuSznsetzen und Erhebungen über die im Protest behaupteten Tbatsachen anstellrn zu lnffen. — Leutnant Winmann ist vom Reichskanzler besonders über den Sklavenhandel und über die Eniin Pascha-Expedition, die Wißmann führen soll, befragt worden. Wißmann brgiebt sich noch im Lause dieses Monats nach Afrika. Drrlelbe wird «vo» einem jungen bayrischen Gelehrten, Wolf, und einem Militär Iregleitet, welcher die schwarzen im Ge brauche der Hinterlader cinüdcn soll. Die „Post" schließt ans den nn Mitglieder der Gewehr- Gewehr, welches der Reichs- „ . Februar dem Landsturm in Aussicht stellte, der Verwirklichung nahe gerückt ist. — Die Ge- schältsordnniigskomniission des Reichstages beschloß, das Mandat des trüberen Reichstagspräsidentcn v. Wcdcll-Piesdorf als durch dessen Ernennung zum HauSminister nicht altcrirt, also foctbe- stchend zu erklären. Paris. Tie Herzogin von Galiera vermachte ihren prächti gen Palast dem Kaiser von Oesterreich. London. Tie Führer der Opposition wolle» aiisäßlich der Verhandlung über die Ausgabe für den diplomatischen Dienst eure Erörterung deS Vorgehens Deutschlands nn der Snnsibarkttste an- regen. Brüssel. Die Zahl der Streikenden ist aus 9000 gewachsen. Die Streikenden wolle» nach Brüssel ziehen und vor den Kammern eine Demonstration loslaffen. New-York. Der gestern gemeldete Vorfall in Birming ham (Alabama) veronlaßte weitere Ruhestörungen, zu deren Unter drückung die Miliz berangezogen werden mußte. Der Sheri« und der Leiter »er Polizei, welche die Gefängnißwachc ans das Volk feuern ließen, wurden verhaftet und deS Morde» angcklagt. Vo» den 4" Verwundeten sind viele gestorben. Die Berl > ner Börse «öffnete ruhig. Nach dem Be kanntlverden eines günstigen Bankausweises zogen die Eime fast all« Speknlationspapterc on. besonders fanden aus dem Bankakticn- markte zahlreiche DeckungSkäufe statt. Bahnen waren ruhig und etwa- besser. Dürer zu 177L0 bis 179 lebhaft gefragt. Bergwerke besser, nur Gelsenkirchn« anhaltend matt. Rulsilche Werthe waren fest, fremde Renten besser. Im späteren Verlause schwächte sich die -altung ab. befestigte sich jedoch gegen Schluß wesentlich. Bon sterrkichlichen TranSportwcrlhen waren Franzosen steigend, aus-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite