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- Erscheinungsdatum
- 1888-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188810190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-10
- Tag 1888-10-19
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Monat
1888-10
-
Jahr
1888
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«t worden ist. Rudolph Dirchow. Wilhelm Waldrher." Aus diel« Erfläruna geht mit absoluter Sicke,belt hervor, daß di« Stelle des KehlkopseS, an welcke, Herr v. Bergmann den .falschen Weg" gemacht und dadurch eine» Avsceß, sowie die tödtlicke Lungen« entzündung hervorarruien haben soll, vollkommen nomio! war. daß also Mackenzie'- Vehaupluiw unwahr ist. Wenn aber Mackenzie ko wett gebt, die durch die Sektion aufgedeckten Thatsachrn »» ver» drehen, dann darf man sich nicht wundern, wenn er bei anderen, weniger kontrolirbaren Dingen »och mehr von der Wahrheit ab- weicdr. Wie mit seiner Anschuldigung argen Protrssor v. Bergmann, verhalt r« sich auch mit den gegen die anderen deutschen Aerzt« vorgedrachten Verleumdungen. DaS Reichsgericht verwarf die Revision de-Pfarrer-Thümmel lRemichrid) gegen das Urtdcil der Bochuiner Strafkammer. Von allen Erklärungen, aus welche Weise Prof. Gesscken dir genaue Kenntnih von der U,schritt des Tagebuches des damaligen Kronpttnzen Fuedrich Wilhelm erlangt habe» könnte, scheint der ..Schles. Zig. ivlgende, aus guter Quelle verlautende die wahr« tcheinlichste zu sein: Im Ansang der 70er Jahre habe der Kronprinz daS Tagebuch an Gesscken geftvben und denselben ersucht. cS au> seinen lilrranschen Werth zu pulsen. Gesscken habe erklärt, so schnell sein urlheit nicht abgebe» zu können, zunial er >» de» nächsten Tagen eine Rur antreten wolle. Zweifellos habe Gesscken die Zeit benützt, sich aus dein Tagebuch Auszüge zu machen, welche die Giundlage zu dem vielbesprochenen Artilel der .Deutschen Ruiidichnn" bildeten. Die Betiiuer Stadtve»vrdncicnversanin>ll»ig nahm die Vorlage des Magistrats belr. die Begrüßung des Kaisers bei dessen Rück kehr aus Italien und die Darbringung eines HuldigungSgeichenkes (monumentaler Brunnens mit grober Mehrheit an. Die Vorlage wurde in geheimer Schling verhandelt. Wie der „Frank«. Zlg." aus Wiesbaden gemeldet wird, hat Landrnth Grat Wilhelm Bismarck die ihm nngcbvtene Stelle eines Regierungspräsidenten in Hannvver abgelchnt, ist dagegen geneigt, eine gleiche Stelle in Wiesbaden anzunehmcn. deren lepiger In haber, Herr v. Wurmb, aus Gesundheitsrücksichten zurückzutreten beabsichtige» soll. DaS deutsche Mitteimeergcschwadcr ist nicht nach Zanzibar ab- gegangen, sondern trifst nächster Tage zum Jubiläum des Königs NN PiräuS ein, woraus es Ragasn. Hi »nie und Triest besuchen wirb. Auf der ganze«» Linie der Ullrai»v»ta»en herrscht Enttäuschung. Sie versprachen sich von der Unterredung dcS Kaisers mit dem Papste ungemein viel, und wie aus de» Aeußernngen ihrer, offenbar inspirirte» Presse ersichthch — km» die Millheitung, daß die Unter redung ohne erhöhte Wirkung verlies. In der Unterredung des Papstes mit dem Grase» Herbert Bismarck sprach der Papst über die Lage des PapsllhumS im Allgemeinen, betonte die Demüthi- gung, die demselben durch Italien zugeiügl würden, und spchle dies zu der Bemerkung zu, dag Italien in Folge des Dreibüudnisses rücksichtsloser als früher gegen das Papstlhuur auilretc. De» vati kanische» Journalen ist angeblich unteiiagt, von der Unter redung mehr als diese Andeutungen zu geben. — Dem Neutcr'schen Bureau wird gemeldet: „Zur Zeit, als Graf Herbert Bismarck Kardinal NampvUa im Valita» eme» Besuch abslalkeie, befand sich der Papst .zufälliger Weise »> den Gemächern des päpstlichen Staats sekretärs. Gras Bismarck hatte eine kurze Audienz bei Sr Heilig keit, im Verlorne welcher ki erklärte, das; beliebende Verträge zwischen Italien und Deutschland die Möglichkeit irgend emcS Territvrial- unspruchcs zu Gunsten des PapItthniiiS nicht zuließrii". Die Unteroffiziere des Regiments GardkS du Corps hatten be reits eine Vorstellung mit den neuen Lanzen. Ter Dienst bei den Kürassier-Regimentern ist infolge dieser Neuerung cinslniclien be sonders anstrengend. Die Lanzen mit Mclallichaften hat »ra» als zu schwer bald wieder ciufgegeben: die Schafte sind von Fich tenholz. doch sind verschiedene schon beim Ueben zersplittert. Der Revolver ist bei den Kürassieren bald wieder verschwunden, doch auch der neue Earabiner wird demnächsl wieder durch einen Magazin- Eaiabincr abgciösl werden. Auch sucht man Mann und Pferd zu Gunsten der Lanze zu erleichtern: so werden jelrl kleinere uns leich tere Eattettaichen angeicrtigt. Tie Lanzen sind übrigens noch länger als die der Ulanen: lichtere sind zehn, die der Kürassiere bei nahe cis Lus; lang. Tie Pariser Blätter „Estafette," „Jnttaiisiacant," „PanS," „Paine," „Telographe" und „Voltaire" sind »n Neichslaudc von der Regierung verboten worden. Die Elsaß-Lolbr. „Landeszlg." meldet, daß überdies verschiedenen anderen sranzösischen Blättern, dcwn Vertue,iimg ohne vorgäiigige Genehmigung gestattet war. die unvediiigle Freiheit des Umlaufs entzöge» ist. Auch ein Stück iosialeu Elends wird ans Brmi»icl>we>g berichtet. Dem Kandidaten der Theologie B. war cü bisher, nickt gegluckt, weder ein Seelsorger- noch ein Schulamt zu erhaiicii. Er versuchte nun, durch Eclhciien von Privalliiiterncht fei» Leben zu fristen, hatte aber auch damit keinen Ecselg. Seme NahrnngS- und Kleidungs- sorgen wurden immer grösrer, Scham hielt ihn ab, Unterstützung nachzusuche», und als die Familie, der der B. wohnte, dieser Doge von einer mehrtägige» Abwesenheit heimlehrtc, fand man den jungen Marrn todt im Bette liegen. Er war, wie die Untersuchung ergab, an Enlkrätt»»g, also vor Hunger gestorben! Seit einige» Tagcn liefe» i» Fcantliirt Gerüchte von einem groben Diebstahl an Wecthpapiecen um, und cm Ausschceibeir der StacilSanwallickmsl bestätigt heute die Dbatsachc. Aus einem Haufe der Bvckenheimer Landsluchc wurden in der Zeit zwischen dem 20. September und 8. Oktober, als der Best her abwesend war. Weith- pavicre »n Betrage von zusammen 280,«tM Mk. gestohlen. Von dem Diebe hat man noch kraue Spur. Aus eine Wicdccbeschaffnng der Paniere oder eines Thesis derscldcn ist eine Belohnung bis zu 10,000 Mk. aiisge'ccht. Koloniales. Tic Vorgänge an der ostasnkauischen Küste werden von der Re>chslkgier>lng mit gespanntester Dbeiliiahiiie ver folgt. Es sind Schulte eingeleiict, iliii genanesie Berichte zu er halten. Ter kaiserliche Gcneculkonsnt seihst steht im Begriff, sich auf der Fregatte „Leipzig" »ach Baganrohv zu begeben. Ec soll die Aufständischen hören und darüber dem Rcichskanzlccciliit Mel dung erstatte». Eiciito soll er versuche», Verhandiungcu wcaen Besiegung des Autstandes zu beginne». Säinmllicke ans den Arrs- staud bezüglicheu, ivwie die Lage in Ostattila überhaupt schildern den Berichte werden dem Reichstage »n „Weißbuche" porgelegt Werden. Ter Sultan vvn Sansibar seincrieils beginnt die ersten Schritte z»r Wiederherstellung seines Ansehens zu mache». Er hat soeben 100 Man» »ach Pangani gesandt, welche seine Anlorttät ne» begründen sollen. In cinitlichen Kreisen verspricht man sich hiervon sreilich keinen iiciiiicuSwetthcn Erfolg- Koloniales. I» einem Telegramm der „Times" aus Zan zibar wird es seht als unwahrfchciiilicd bezeichnet, das; die an der ostafrikaiiifrhc» Küste »mgrkvmmeiien, angeviicri zur „Möwe" gehö rigen Matrosen von den Eingebr rcucn verspeist worden i die Körper schienen zu Zwecke» des Fclischdienstes verstümmelt zu sein. — Stach derselben Quelle weigerte sich die Besatzung eines die französische Flagge führenden Schisses, welches am Sonuabend i» de» Haien von Tar-es-Salaam kam, die Beamten der deutschen ostairlkanischeii Gesellschaft behufs Einsicht in die SchissSpapiere an Bord kommcn zu lassen. In Folge dessen ging cm Kommando von der „Möwe" an Bord, wo man eine A»zahl Eingeborene fand, betreffs deren der Verdacht gehegt wurde, d»b sie als Sklave» sortgebrachl werden sollte». Das Sckisf wurde seslgehalteu und der deutsche General konsul bat eine Untersuchung augeordnet. kOesterrcirh. Das offiziöse „Frenidcublatt" weist energisch die Agitnlion der jimaczechlichen Organe arge» das Bündinb mit Deulschland zurück, und bemerkt, dag auch die altczechischen Organe schließlich die Verpflichtung hätten, gegen rin solches unverant wortliches Treiben ernstlich und nachdrücklich mifzitt'cten. Prinz Heinrich von Preußen, welcher Sonn lag Vormittag In Wien ctiittifft, wird als Gast des Kaisers in der Hofburg wohnen. Ter Kaiser ordnete an, da» dem Prinzen während seines Auleist- haltcs ui Wien der Fregattenkapitän Gras Rudolf Montecuccvli zur Dienstleistung zngcwicscn werde. Ter Karier bewilligte dem Gesandten am Vatikan, Grasen Paar, die erbetene Verschling in den Ruhestand und verlieh dem- selbrn das Grobkrcnz dcS S>ephanvrdens. Ungarn. In der Sihnug des Abgeordnetenhauses richtete Modarasz von der änsierstcn Linken in der Angelegenheit des vom Tische des Ministers des Innern gestohlenen Briefes folgende Inter pellation an die Regierung: Im Monat August erschien in den Blättern ein angeblich vom Obcrgesvan des Tcincier ComitateS geschriebener Brief, in welchem dieser den Minister deS Innern ver ständigt, daß im Welßkwchner Bezirke zum Siege de- Kandidaten der Regierungspartei noch 7000 fl. nothwcndig seien. Der Groß grundbesitzer Franz Feger, der für die Verleihung des ungarischen Adels günsligcr Weise empfohlen werden könne, habe 8000 fl. zur Verfügung gestellt, welche der Obergespan zu öffentlichen Zwecken verwenden möge, wenn die Allerhöchste Entschließung günstig ans fallen sollte. Wenn also die Allerhöchste Entschließung kein« ab weisende wäre und der Obergespan dessen in einigen Zeilen ver sichert würde, könnte dieses Geld im Vorhinein behoben werden, und da nach Ansicht de- i^bergr^vanS in den öfs auch die Förderung der Interessen unserer Partei anläßlich der nahenden Wahlen enthalten sein muß. konnte rin Theil de- Geldes in Weißkirchen ausgebraucht, der andere Tbeil d. h. 4000 fl. könnte dem EevtralauSschufle übermittelt werden. Da dir Mittheiluna weder drmrnttrt, noch auch geahndet wurde, fragte er den Minister de- Innern: Ist es wahr, daß der Obergespan de- Temeier Comitats den oddezeichnrten oder euren ähnlichen Brief an den Minister de- Innern gerichtet, und wenn so. wa- hat der Minister acthan 1 Wenn diese Mittheiluna nicht wahr ist, waö hat der Minister ge- than, oder waS gedenkt er Jenen gegenüber zu thun, welche die Regierung und deren Organe so schwer beschuldigen? Dir Inter pellation wurde dem Minister deS Innern zugestellt Frankreich. Gegen den Grundsatz, aus weichem der in Frank reich letzt zur Au-iührung gelangende Fremdrn-Erlaß beruht, sind, wie es in einer anscheineiio halbamtliche» Msttheilung Pariser Zeitungen beißt, von keiner auswärtigen Regierung Einwendungen erhoben worden. Dagegen ist ln« französische Regien»,» von mehreren Gesandten auswärtiger Staaten darauf ausmerkmm ge macht worden, daß gewisse Förmlichkeiten, deren Beobachtung der Erlab fordert, schwer zu erfüllen sind, insbesondere für die Ange hörigen solcher Staate», in denen regelmäßige Eivilstandsliiie» nicht attührt werden und demnach die Beibringung eines GeburtS- zeugnisses sehr erschwert oder sogar unmöglich »st. Für die Ange hörigen weit entfernt liegender Staaten haben deren diplomatische Vertreter eine Verlängerung der viel zu kurz bemessenen vier- wöchentliche» Frist zur Beschaffung der Ausweispapiere nachgesiicht. Ter sranzösnche Minister des Innern hat sich beeilt, diesen Wün schen »achjukonimen. In zahlreichen Zuschritten. die dem „Tempö" zugegangen sind, wird darüber geklagt, daß die Eintragung der Fremden aus der Pariser Polizei-Präfektur außerordentlich lang,am vor sich geht und den Betreffenden große» Zeitverlust verursacht. Der „TempS" dringt deshalb darauf, daß in den verschiedenen Stadtvierteln auf den Bürgermeister- und Polizei-Aemierii weitere Anmeldestellen errichtet werden. In Paris sind inögesanuiit erst 10,732 Ausländer »r die Listen eingetragen worden. „TempS" deinentirt die Sensat wnSnachricht. wonach der deutsche Botschafter Graf Münster bei der französische» Regierung die Ver folgung des Verleger- des sranzösischcu Nachdruckes des Tagebuches beantragt habe. Paris. Das Kr>egs»l>n!steriuiii bereitet einen Befehl vor, welcher sämmiliche, in den verichicdeneu Atilheiiuugcn des General- stabS proviivrisch beschättigte Offiziere in ihre Regimenter zurück beruft. — Am Montag spielte sich in einer Mietbökasernc der Allemagiicstraße wieder einninl eüi Drama außergewöhnlicher Art ab. Eme Wittwe, welche eine eiende Dachkamnirr bewvdnie, war mit allen HilsSanetten zu Ende. Seit Wochen konnte sie keinerlei Beschäftigung erhallen, und um sich und ihrem lljährigcn Sohn das Leben zu fristen, hatte sic ihr Bischen Hab und Gut bis zur Möglichkeit veräußect. Ais Alles ansgebrnucht war. beschloß sie. mit ihrem Kinde zu sterben. Sie stellte dem .Kinde die Lage vor, und das Kind hatte auch wirklich Leeienstärkc genug, den Tod mit der Mutter freiwillig thcilen zu wollen. Die beiden Unglücklichen verpsrvvtteii nach geiaßlem Enstchlusse iorgiüiiig alle Oessnungen und Risten der Tdüren und Fenster, zündeten ein Kohlenbecken an und erwarteten gefaßt und ruhig den Tod. AiS die Nachbarn, von dem Kvhlc»gernche beängstigt, die Thüre sprengten, landen sic Mutter und Sohn leblos. E>n sofort he>heigerniencr Arzt kon- slatirtr den Too und ließ den Polizeikommissar »ach dem Leichen wagen des St. Louis-Hospitals telepbvnice». Eine Stunde später fuhr dieser mit zwei Hospttatwärtern vor. Die Leute hatten zum Zwecke einer möglichen Netlung mehrere Ballons Wasserieuchlgas inilgehracht, aber der Arzt bedeutete sie, daß alle Rettungsversuche niinüst seien und daß sic die Leichen nach dein Todtenhansc z» schassen hatten. Trostalledem folgten die Wärter ihrer eigenen Eingebung und wandten mit dem Wasscrlcncktgas Wiederbelebungs versuche an. Nach dreistündigen unausgeiestlen Anstrengungen singen die beiden Todtgeglaubten wieder zu athmen an und noch später zeigte sich sogar die Hostnang, Mutter und Sohn am Leben zu erhalten. Zn der von Seiten des Arztes ungelnnierttcheii Leicht- tertigkeit gesellte sich später »och cm anderer peinlicher Moment. , Der Knabe hatte, als er sich zuni Tode vorbereitete, einen Brief geschrieben, der zugleich eine Art Testament war. In dein Briete stand nämlich, daß der Knabe feinen Svarpscnnig, den die Mittler auch in der höchsten Noch nicht angegriffen halte, auf denn Tische zu dem Zwecke depoiricte, daß der tvolen Mutter dafür ein Kranz auf ihr Grab gekauft wcrden sollte. Dicie Hinterlassenschaft im Betrag Vvn 4 Frcs. 50 Eentilnes fehlte — der chrenwclthe Arzt hatte sie als „Honorar" an sich genommen! Italien. Ter bekannte deuttchsreundliche italienische Bot schafter in London, Gras Rodilant, ist gestorben. Graf Carlo Fcliee NicvliS Robsiant war 182(j in Turin geboren, trat stich in die Armee ein und verlor in der Schlacht von Novara (1840) leine linke Hand. Den Feldzug von 1800 machte er als Oberstleutnant im Gencraistabe mit. Später wurde er Direktor der Kriegs akademie, dann Präfctl von Ravenna, 1871 Gkiandter, 1870 Bot schafter »i Wien. Vvn dort nahm ihn 1885 Tepretis als Minister des Auswärtigen n, sein Kabinet. Tie Massauab Astaire verantaßte ihn Anfangs dickes Jahles zum Rücktritt, Erispi tandtc ihn als Botschafter nach London, wo es chm nur kurz zu weilen vergönn) war. Die Linie Francavilla-Castcllamare-Adriatico der Südbahn ist durch statte uchettcbweminung r»ttr> brachen. Der Material schaden ist sehr bedeutend und die Hcrstclliingsarhcttcn dürsten längere Zeit in Anspruch nehmen. Der „Pol. Eorr," »ns Rum zugehendc Berichte stelle» fest, daß die Meldungen einzelner Blätter, wonach bei dem Emttige Kaiser Wiiheim'S II. in Rom Knndgehuiigcn ln Form der Ausstreuung rvthcr § Zellelchni irrrocnttsti'chen Inhalts Pocgesallcn wären. Len That-1 bestand nicht genau darstellcn. Richtig ist nur das Eme, daß die! I italienische Ncgicrniig davon Kenntniß erlangt hatte, daß eine vcr- ! ichwmdeiid geringe Anzahl von Pmonen — vorwiegend iolchc, weiche anläßlich des letzten Besuches König Hninherl's in der Ro- niagnci mißglückte anlniio»a>chifchc Kniidgedungen versucht halten — »ach der Hauptstadt gekommen war, um die Ei»z»nsscicliichkeitcn ani irgend eine Weise zu störe». Die Anzahl derselben erwies sich jedoch als io gering, daß sie nichts Andere» zn unternehmen be- ichlicße» kviiiite, als die zur Ausiichrung gekommene Aus- sticnnng rvthcr Zettel, da die Regierung — von Alleiii unterrichtet — die Träger besagter Zettel aus der Menge heraus verhafte» ließ. Die Verhafteten sollen den ordentlichen Gerichte» überwiesen werden. Bezeichnend ist der Umstand, daß die Berichte an auswärtige Blätter über die angebliche irredcniistiiche Kundgebung schon »m 4 Uhr dem Telegraphenamle übergebe» waren, zu cmcr Zeit alio, wo der König und sei» kaiserlicher Gast noch gar nicht den Bahnhof verlassen hatte». Spanien. Ter spanische Minister deS Auswärtigen hat seinen College» in einer Sitzung des CabineiS nulgetheiit, das; England den Negierungen Europas und Amerikas den Vcmchiag gemacht habe, im Interesse der Civilisation und Menschlichkeit den Handel mit Waffen, Dviianiit, Sprengstoffe» und alle» Arten Spirituosen im Stillen Ocean zu verbieten. Der Marquis von Arnngo fügte hnizu, daß die Bereinigten Staaten den tiritnche» Vorschlag bereits abgelehnt hätten. Spanien weroe ihm znsttmincii» MUS andere Mächte eS auch thälcn. England. Am 14. Nachmittags wurde Glasgow von einer furchtbaren FcucrSbruust heimgesticht. Sie brach auS in einem große» Gebäude in Buckanan Street, wo sechs vettchicdene Firmen ihr Geschäft betrieben. Da die Güter aus leicht brennbarem Ma terial bestanden, wie künstliche Blume», Federn, Kleiderstoffe u s. w., und die Mauern mit Holz bedeckt waren, so griff das verheerende Element mit rasender Schnelligkeit um sich und ehe die Feuerwehr an Ort und Stelle war. stand das Ganze hoffnungslos i» Flammen. La die Flammen wegen des eisernen Daches nicht emporlodern konnte», spalteten sich die Mauer», welche mit gewaltigem Krach auf das nebenaniiegende Geschäftshaus stürzten, wodurch dieses zertrümmert und auch in Brand gesteckt wurde. Alles, was die Feuerwehr thun konnte, mar, die Nachbarhäuser vor Verderben zu schütze», was ihr nur mit der größten Anstrengung gelang. Man schätzt de» Verlust auf etwa 3 Millionen Mark. Serbien. Die Gerüchte betreffs einer Ministerkrists sowie der bevorstehenden Demission des Ministers deS Acußcrn. Mijatovic, entbehren jeder Begründung. Marokko. Ans Tanger wird vom 14. gemeldet: Ter Sul tan von Marokko kam am 10. d. in Fez an, wo er den Winter zu verbrinaen gedenkt. Hier einaegangrnen amtlichen Nachrichten vom maurischen Hose zusolge soll der Sultan sehr krank sein. Der Streit zwischen Portugal und Marokko, welcher in Folge der Be schimpfung der portugiesischen Flagge in Port Larcnche auSbrach, gestaltet sich schütter. Du die maurische Negierung sich beharrlich weigert, dem Berlanaen der portugiesischen Regierung, die Flagge zu grüßen, zu willsabren, ist das portugiesische Panzrrfchiss „Vasco de Gama" von Toulon hier angekommen und wird gemeinschaftlich mit der „Ralnha de Portugal" die Erfüllung der Forderungen Portugals erzivingen. Amerika. Auf der Lehigb'Balletz-Eisenbalm fand am 16. bei Tamaneud ein Zusammenstoß eme- Äüterzugcs mit einem Bau züge statt, bei welchem sechs Beamte getövtet und 26 arößteiitheüs lchtver verwundet wurden. Ein Ungar erlitt leichte Verletzungen. Australien. AuS Samoa liegen via Auckland bis zum 2. d. reichende Nachrichten vor, nach denen die Parteigänger Malictoa's und Mataata'S an Stärke gewinnen und außer de» Deutschen nur wenige Personen Tamaiese unterstützen. Kleine Scharmützel habe» zwischen den sich gegenirberstrbenden Parteien slattgesunden. Ma- tciaicü« Truppen steckten 43 Hänier »r Lewlirmovga. darunter die Wohnung Tamaikse's, in Brand. Dre Anhänger deü Letztere» blieben m Mnlinu Point ohne Lebensmittel oder Wasser. Die Deutschen gewähren ihnen indeß Schutz und ergriffen Schritte, um sie mit den uolhwendtgsten Lebensbedüttnisse» zu versehe». Aeutlleto«. -f König!. Hoftheatcr (Altstadt). Von einer wahrhaften Fest- stimliiung gcvoben und von seltener Begeisterung getragen, gelangte vorgestern vor ausverkanstem Hause, in Anwesenheit Sr. Majestät des Königs, Edmund Kietschiner'S große Over „Die Fo Hunger" zum süntzigstcn Male zur Aufführung. Der musikalische Inhalt des Weites rechtfertigt einen solchen, st, verhältnißmäßig kurzer Zeit erzielten Ettvlg zwar vollkommen, es bleibt aber, im Hinblick aut das Schicksal der Werke anderer hervorragender Meister denn doch eine außergewöhnliche Thalsache, die als Ausnahme der Regel verzeichnet zu werden verdient. Wie viele deutsche Kompo nisten Häven die 50 Auffiihrnng eines ihrer Werke erlebt? Man kan» sie an den Fingern einer Hand abiühlc». Selbst Weber, der s. Z. pvvulärlle Tondichter, dessen Frcischützinelodiecn, wie man sagt, die Sperlinge auf dem Dache pfiffen, war eine solche Geniigthnung nicht beichteden. Und mit welchen Kränkungen, mit welchen Ent täuschungen schlief ein Lvitzing hinüber in das Reich der ewig un- gctcühlcn Harmoniken? Sein „Waffenschmied" brauchte »ach dem Tode seines Autors mehr als vierzig Jahre, um an der Bert. König!. Haloper zum „ersten Male" in Scene zu gehen! Edmund Kretschmer darf sich glücklich schätzen, den Tag der 50. Anssühcung seines Werkes erlebt zu haben und gewiß hat ihm die vorgestrige Freude nnd Genuathuung für nianchc biltereKränkung, iürmanche unverdiente Zurücksetzung, wie sie übrigens wohl alle Autoren von Bedeutung ertahren baden, vollkommen entschädigt. Und mit welch gestobenen Gefühlen muß Krelschmer vorgestern der von Herr» Erbuch mit packender Hingebung geleiteten Aufführung beige wohnt haben — einer Vorstellung, in welcher Soloten, Or chester und Chor förmlich wetteiferten, alle Kräfte anzuspannc», um eine Darstellung in seltener Vollkommenheit zu bieten. Herr Gude- hus und Fcl. Malten haben die Particen deS MagnuS und der Maria oft begeisternd intcrvcelitt. aber so hingecissen, wie vorgestern, so sascinirend in allen Einzelheiten haben sie sich denn doch nur seiten gegeben. Dazu trat in Herrn Scheioemantel ein Lars Olaison, den man ein zweites Mai wohl vergeblich suchen dürfte. Der Glanz und Schmelz der entzückenden Stimmmittel, die Kunst seines Vor trages. erweckten stellenweise einen Enthusiasmus, eine hcomgungs- lvsc Begeisterung des gelammten Auditoriums, wie sic Dresden selten sieht. Gleich volles und unumschränklcs Lob verdienen die Ver treter der kleineren Particen : Frl.v.Chavainre-Karin und die Herren Scdrauff, Tecarli nnd Nrvnschta als Beugten, Sten Peirik und Ausgar. Tie Königl. Kapelle entledigte sich ihrer Ausgabe milder n Rcs i d e n z th e a t e r der Herren Ernst Pojsart, Solisten und allen übrigen Factoren der ausgezeichneten Vocstellung war auch der anwesende Komponist Gegenstand rauschender Ovatio nen. Er wurde, nachdem die Solisten bereits viermal geru'en waren, mit diesen noch drei weitere Male von dem enthusiastisch gestimm ten Auditorium vor die Rampen verlangt und gewiß bleibt Ihm, wie dem Auditorium der vorgestrige Abend noch lange m glück licher Erinnerung nnd spvuii ihn bei der Jugendinsche, die er sich trotz der nahenden Sechziger z» bewahren gewußt, zu neuer Hin gabe an seine Muse an, die der deutschen Kunstwell noch manche schöne Stabe bieten möge! j- Neben dem vortrefflichen Benedix'schen Lustspiel „Das Lügen" bringt heute das Königl. Hoitheater (Neustadt) enicS der wirkungsvollsten einaktigen Ballets „D ie Tänzerin aus Reisen", Vvn Hoguet, nencinstndirt zur Ausführung Der pantomimisch dargestellte Gang der Handlung wird durch fünf, ledensalls brillant ausgenihrte Hanptnummer»: Marsch, getanzt von 12 Dame», Adagio und Vaualion, ausgcsührt von Frl. Haf- schüler, Scene und Tanz, auögesührt von Herrn Balletmeister Köller, Mazurka, getanzt Vvn Frl. Lmd und Tarantella, getanzt von Frl. Hvsscliülcr, illnstrirk. 7 Am „Prinzessin Sasch a". die für Sonntag angesetzte Novität unicreS Schauspielhauses in Neustadt, sei aus vettchiedeuen Gcüadcn besoiivers aiumeiliam gemacht. Erstlich ist diese neueste dramatische Gabe Paul Heyse'S zwar „Schauspiel" benannt, zeichnet sich jedoch dncch einen vorwiegend heiteren Charakter und echt lnslspielmäßige» Tic,log aus. Zweitens — und dieser Avell an's Publikum vertagt ja me — sinder die Vorstellung zum Besten des Pensiviisionbs iür die darstellenden Mitglieder des Kgl. Hof- theatcrS statt und da ist eL schön, wenn das HanS so gestrichen voll ist. daß der bekannte Apfel Nicht zur Erde kann. -j Das morgen und übermorgen nn slattsindende Ensemble-Gastspiel der Oskar Blencke und deS Frl, Lilli Petri, der oft genannten vorzüg liche» Künstler und Stützen des Berliner „Lessinglheaters", welchem sich noch zwei andere Milgiiedcr derselben Bühne, dre Herren Löwenicid und Waldow, anaeichlosseii baden, verspricht eine in jeder Hinsicht vollkommene Dattlellnng des hier »och unbekannten Schauspiels „Freund Fritz," eine Komödie, deren Inhalt umso shmpathischer berühren dürste, als sic ein Charakterbild ans dem Elsaß wiederspicgclt. das überall einen bedeutenden Ettvlg erzielte. Herr Possarl, der zn den ersten Eharakterdarstellcen DeruschiandS zahlt, teilt hier zum erste» Maie aus. Lernen wir ihn somit als Schauspieler auch jetzt erst kennen, so bringt er doch einen Rni vvn ganz außergewöhnlichem Klange mit. Daß wir'von Oskar Btenckc eine Prachlicistnng zu erwarten haben, versteht sich ganz von selbst, und auch von Frl. Petri, der ehemaligen ersten Lieb haberin des Leipziger Stadlthealcrs, ist eine gleiche Voraussetzung wohl eine berechtigte. Die Nachsinge nach Bittet« war gestern ichon eine außergewöhnlich lebhafte, und man wrrd wohl thun, sich bei Zeiten nach Plätzen umzuschcil. ß Das Concert der K. K. Hosopenisäiigcrin Frau Nosa Pap i er unter Mitwirkung deS Herrn Kömgl. Karumervirtuoseir H. Schnitz und des Cello - Virtuosen Herrn Job. Smith findet heute Abend im Böttensaule statt. -f Frau Dr. Clara Schumann feiert morgen, Sonnabend ihr OOjäbrigeS Jubiläum als anSübendc Künstlerin. Das Leipziger Königl. Cvnservalorium und die Gewandhausdirrktion werden ihre Theilnahme nnd ihre Hochschätzung für die Künstlerin durch Adressen zum Ausdruck bringen. j Prof. Salvmvn Voegelin in Zürich, ein ausgezeichileter Kunsthistvriler und hervorragender radikaler Abgeordneter, ist ge storben. j Gustav v. Moser liegt seit vier Wochen, durch die Bisse eines Hundes ernstlich verletzt, darnieder. -j lieber die Schicksale der Sarah Bernhardt in Holland schreibt man der „Franks. Ztg." von dort: Seit einigen Tagen ver weilte Sarah Bernhardt in Holland, um hier »nt cinigsii dazu auöerwählten Pariser Schauspielern mehrere Vorstellungen zu gebe». In Amstcidain trat die berühmte Actrice bereits mit großem Er folge auf in „I-a Dosea". ,,1<r cirrms n,r ^»nidii.-c»" und ...-Alrioniw 4,scc»ivl'snr". Im Haag, wo zufällig einer der Mitglieder des Magistrats katholisch ist, darf aber die Tosco nicht antgcsührr werden. Der Magistrat untersagte die Aufführung, weil bekanntlich in einem der Akte die Scene das Innere einer Kirche dattlellt. In Utrecht, wo Frau Bernhardt auch in dieser Wache auftreten wird ist man noch weiter gegangen. In der alle» Bischoisstadt ist nämlich a»I Befehl des Erzbischofs in allen katholischen Kirchen von den Geistlichen ei» Erlaß verlesen worden, in welchem alle Katholiken ausgerordert werden, der Vorstellung der Tvsca fern zu bleiben, weil dieses Stück der Religion widerspreche und in dem selben die Beichte. der Tod und die Hölle verspottet würden! * In La Heitre (Belgien) erhängte sich ein junger. IMHriger Mensch Namens Terroir, dem die Romanlekiüre den Verstand ver wirrt hatte. Im Augenblick als inan ihn mit dem Strick am Halse fand, hielt er eine Zeitung in der Hand, deren FcuiUclon die Ge schichte eines Erhängte» erzählte. Terrorr war das Adoptivkind einer Wittwe, die sehr a» ihm hing. * Dessert-Räthict. Was ist für eine Ähnlichkeit zwischen der Ehe und einer Schiefertafel? (j jnruvg uruPri usPqzM »vuntz)
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