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- Erscheinungsdatum
- 1888-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188810190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-10
- Tag 1888-10-19
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Monat
1888-10
-
Jahr
1888
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Er Sd u tembrr d- I. als sehr zusriedenffellende. SS sind km Ganzen 3.7U,0iX> Personen und 1,211.015 Tonnen Guter des Ordert worden. Die Eli»,ahmen betrugen 2,377,180 Mk. auS dem Personenverkehr, 166.082 Pik. melir als im Septeniber v. I., 4.280.322 Mk. rm Güterverkehr, 3.30.727 Mk. mehr. 302.250 Mk. auS sonstigen Quellen, 25.14,, 4>ik. mehr. 0» den neun Monaten vom Januar bis Sev- tember d. I. sind vereinnahmt worden 17.474.144 Mk. im Personen» Per kehr. 958,100 Mk mehr. 87ME.!»83 Mk. im Giiterverkebr, 2.078.31)0 Mk. mehr. 2.872.9«>5 Mk. aus sonstiaen Quellen. 139.870 Mk. mkhr, 5s).l51,092 Mk. im Ganzen. 3,770,588 Mk. mehr als inr gleichen Zeitraum des Vorjahres. — Am 2. Oktober hat der hiesige österreichisch- ungarische HiI > svere > » in seinem Beremslokale (Braun'S Hotel) die Zinsenvcrlheilung der Erzherzog Otto-Maria-Josefa- Stiftnna in leierUcher Weise voraenonimen. De» bellerlenchtete» Saal schmückten die Vüslen der sächsischen nnd österreichische» Maieslateii, von einem duslige» Bluinenrahmen umgeben. Der Vieepräsisent des Vereins, Herr OSborne. «öffnete die Feier mit einer warm einrnnndeiicii Llnspracbe, in welcher die zur Feierlichkeit aeladenen drei arme», braven Österreichischen Familien ermahnt wurde», Ihre Kallerl. König!. Hoheiten, deren Namen die Stillung uihrte, in ihr tägliches Gebet ailiziiiiehmcn. Die ganze Versamm lung, welcher a»ch Se. Exerlleiiz der österreichisch-nngarischc Ge sandte Herr Freiherr von Hcrdert-Rathkeal beuvohnte, erhob sich und stimmte begeistert m das ausgebrachte Hoch aus Oesterreichs Kaiser ein. vtach Ueberreichnng der Geldgeschenke übergab Sk. Excelle» z der Herr Gesandte dem VerciilSvorilailde 500 Gulden in Weitlipapicren, welche ein unbekaimrer Wohlthäter und Gönner des Vereins zur Vergrößerung der Sliituirg gewendet hat. Später wurde die ordentliche PconntSversaminInng abgehalte», in welcher das Vorstandsmitglied, Herr Dr. Deri. den Kaffabericht vvilrug nnd mit Freilden konstatirte, daß Gönner »nd Mitglieder des Vereins auch in diesem Jahre in gewohnter opserrrcudiaer Weise ihre Veitiäge dem Verein zustirßcn liehen. Narb Erledigung der übrigen VercinSgeschatte wurde die Sitzung geschlrissen. — F ü n s mark st ü cke mit den. Bilde Kaiser Wilhelms II. lvare» vorgcslcrn in vercinzcllen Slücken an der Berliner Börse vertreleii. Die neue Münze zcirhnet sich durch allßerordeittl'ch sanbeic Piägung a»S, >>l aber nicht für den Verkehr bestimmt, wilder» gewissermaßen als Denkmünze für die gegenwärtige Reise des Hauers und trägt daher auch nicht das Neichswapven. sondern die Wappen der emzelmn Städle, welche ans dieser Reise berührt werden, mp. denen der Monarch sich aufhält. — Am 3. VercinSabcnd des christlich-sozialen Verein-, Mittwoch, d. 17. d. M . wurden vor gesülltem Auditorium im Stadt- waldscblößchen durch Hrn. Diaeonus v. Sehdlitz „S cvilder n » g e n aus Paris" geböte». Referent, welcher längere Zeit Pastor an der deutschen lnthcrischcii La Villettc-Geiiieindc in Paris gewesen in. knüpite das, was er von Paris sagen wollte, au hochinteressante Mtttheililiigen von den Kirchen der Seine-Stadt an und sprach da zuerst voll den katholischen, dann von den ironzösisch-prolestaiitischen und zuletzt Po» den denlsch-plotcstzmtischen Kirchen de,selben. Unter den katholischen Kirchen war es zunächst die großartige Notrc- Nrme-Kirche, welcher ein Besuch zu Tdeil wurde, wobei die Ent- Viel Schöne» ist dabei der Kaiser gekommen^ Die viele Tausende von Italienern und Ausländern sind dadurch um unvergeßliche Elndliicke gebracht worden i Dir Einzigen, die von dem AnSsall einiger anziehender Nummrrn de» FestprogramnrS «ine Art Nutzen dabrn, sind wir ZeitungSberichter. Wir aenleßen etwa», was nach Ruhe anSsieht. o. b nur io anSsieht. Denn hier sind jetzt etwa 350 römische, provinzial - italienische und auswärtige Journalisten immer hinter dem Kaiser her. Keiner will dem Ander» einen Vor sprung lassen, und giebt'S Nichts von Festlichkeiten ;» erzählen, so geht die Jagd nach politischen Neuigkeiten auf. Was macht der Kaiser heute? Wen empfing ee? Haben Herbert Bismarck und CriSpi wieder mit einander conserirt? Was bört man vom Va tikan? Hat der Pavst sich beruhigt? So und noch viel ärger schwirrt- ununterbrochen in der Stainpa d. h. dem Verein-Hanse der Presse. Die Niederlegung eine- LvrbecrkranzeS auf dem Grab- male Victor Emamiels hat dem Kaller Wilhelm die Synivatliieen der Italiener mächtig gesteigert. Die Wächter des Grabmals haben die Feder, mit welcher der.Kaiser sich in - Fremdenbuch cintrng, als unveräußerliche» Schatz sich aillgelwbcn : sie werden sic später den Deutschen mit Stolz zeigen. Nicht schlecht berathen war der Kaiser auch, daß er gestern Abend incogiilto mit dem Botschafter Graten SoimS eine der besseren römischen Trattorien (Speisrhäuser) anssnchte, um die ganz eigenartige römische Küche kennen zu lerne». Tie Anwesenheit de- Kaiser- rn Italien begeistert die Künstler dieser Lande- immer mehr. Die Kupferstecher prägen Gedenk- münzen, welche in außerordentlicher Schöne und Schönheit Gul- lelmo II. nnd Umberto I. zeigen: die Dichter besingen alle Tage in den Zeitungen, in Sonette», Terzinen und anderen Klinstsormen beide Fürsten und da- BUndniß ihrer Nationen; die Musiker cvm- poniren Märsche zu Ehren des erhabenen Gastes Italien-. Nächst ihm zieht Gras Herbert Vi-marck sdie Italiener schlissen tha z»m Erberto ab) die Aufmerksamkeit aus sich. Schon im Vatikan folgten seiner hohen Gestalt die Blicke der päpstlichen Kämmerlinge und wo er in den Straßen erkannt wird, ruft daS Volk scco la I ocoo blrberto! (Dort ist er. dort ist Herbert.) ES war heute lange Zeit ungewiß, ob der Kaller nicht doch, trotz de- 'Regen-, den Ausflug nach der Villa Hadrians nnd Ti voli »iitcrnktmicn würde. Bestimmtes war nicht z» erfahren: so entschloß ich mich (ob ich nun in Rom oder Tivoli naß winde, kam ja ans ein- hinan-) nach dem letzteren zu fahren. Kam der Kaller doch, nun um so besser. Mir stand noch von meiner letzten Nelle nach Rom her der Ausflug nach Tivoli als ein Hochgenuß im Gedächtnis;: selbst der heute gründlich verregnete Tag ließ mich nicht die Wiedcrholiing des An-slng- bereuen. Schon die Fahrt durch die römische Eamvagna datn» lolmt. Tie hirtenloscn Hecrden von Pferden und grvßgehörnten Rindern bilden eine sreiindliche Unter brechung der großartigen Einsamkeit, die au! der Eampagna lagert. Dicie sonst wle ansgestorbenen wcikn Flächen mit den Rcstcn von Bmiiverkcn der alten Römer stimmen unendlich melcmcholllch Man durchfährt die Einöde ziemlich 1'/, Stunden lang mit der Bahn: an einige» weiiigen elenden Nestern haltend, komml man an ein berühmte-, sich schon van ser» durch seinen fauligen Geruch bemerkbar machendes Schwefelbad, endlich keucht der Zug durch mehrere Tunnel hindurch nach Tivoli hinaus. Es liegt, nnnricdigt von hcrcllcbe» Oliveuwäidern, entzückend. DaS Sabincrgebirge. an ^ wobei , weihnng derselben bei der französischen Revolution vor ISO Jahren durch die Elnsetznng der Göttin der Vernunft nicht unerwähnt dessen Vorhügeln kleine Ortschaften malerisch angekledt, dessen Aus-! dlich. Tn5 reich gcschiiitztc Chvrgcstühl, die Denkmäler der Erzbischöfe ^ länrer mit verfallenen Burgen gekrönt sind, zeigte mir diesmal! von Paus und der Schatz mit der von Ludwig dem Heiligen ans!'eine Reize nur verschleiert. Tivoli, im Uebrigen als Stadt ein dem Gelobten Land ' ' — anderen Rclnullen lnld chilliiS, welches der --- v Taufe des ^Königs von 3kvm, später der Vermählung Napoleon- lll. stellungen keimt. Mit Wonne häng! das Äuge an de» Wasscr- Lchatz mit der von Ludwig dem Heiligen ans! feine Reize nur verschleiert. Tivoli, rm Uedrigen als Stadt ei>H de zninckgebrachten Doincukione nnd vielen! elende-, winkeliges, ichmutzigcö Nest, klettert von dem Aiiivflnsse l >!de» die Hanplselienswürdiakeilen deS .Heilig-! ziemlich hoch hinaus. Eine bkwlindernngswürdigc Änssicht hat! Schauplatz der Krönung IKapvlcon'S 1., der j man von dem Sibollentemvel, den ja jeder Besucher der Knnstrns ! und der Taufe seines Sohnes war. Alle Tbcile des mächtigen gothischen Baues wurden rm 17. und 18. Jahrhundert durch die Hand nngcichickler Restauratoren vielfach verstümmelt. Von dieser größten der Kir ben von Paris führte der Vortragende seine Zuhörer nacb dem Kirchhof 1'öro-l,no>iaiLo, dieser BeerdignngSslätte vieler berühmter Männer und Frauen von Paris. Außer dem I'mo- be>eimmc> seien es »och 'lontmartro und .llorttpai-iiasüe, die wegen ihres iiiiposanlen Umfanges, der Prachl ihrer Monnmentc zu de» größten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören. Die ans de» Friedhöfen ausgegrabrnen Gebeine wandern in die Katakomben, »ach p.iclchen 70 Treppen hinabsühren, und in denen die mensch lichen Schädel und Knochen in zwei ungeheure» Reihen symmclrllch ansgc'chichtet sind. Doch geht inan mit dem Plane um, eine un- sällen, die der Anio bildet. Er brauste heute in ungewöhnlicher Wasseriüllc und in schimitzig-gelber Farbe donnernd in die Schluchten. Hochauf schäumt sein Glicht. Fast noch entzückender ist der An blick. den man am Fuße der Wastcrfälle stehend aus den Sibhllen- tempcl genießt. Dieser ehrwürdige Tlüinmerrest erscheint dann wie von der unsichtbaren Hand der Göttin, der er geweiht war. frei in die Luit hinansgehalten. Aber alle diele landschaftlichen Reize ginge» heute verloren: ich brauchte keinen einzigen von dem Dutzend von Fremdenführern, daS ans dem Bahnhcll den Reisenden anfällt. Tw Stimmung, m der sich die Bürgerschaft Tivolis be fand, war der Verzweiflung nahe. Eben war die Absage des Kallers eiiigelroffen. Alle Vorbereitungen waren vergeblich! Alle Kunst hatte die brave Bürgerschatt aingcbotc», um dem Kaiser ihre gehenre „Nekropole" in dem etwa eme Eiwlibahniluiide nördlich Freude über seine Ankunft anszudrückeii. Schon vorher, ans allen von Paris gelegenen Mett, snr Olle, welche einen Raum von 827 i Stationen, war da« Landvolk von weit und breit zillammenge- Hcktar einnehmen soll, und deren Kosten ans 8 Millionen Franken i strömt, um den Kaiser zu erwarten. Man sah da noch recht viele berechnet sind, zu schaffen. Tie Schilderung der sranzösiich' ^ der malerischen Trachten des Landvolks. In Tivoli selbst war die protestantischen Kirchen gicbt dem Redner Gelegenheit, etwas ansBahnhosSüraße voller Menschen. Sie war in einer den Deutschen der Geschichte der Einführung der Reformatio» m Frankreich mit-! anheimelnden Welle mit grüniimwundenen Fahnenmasten, die zuthcilen und der Pfänner zu gedenken, welche die Lehic Lulhtr's Hintereinander wieder durch Gilirlandcii verbunden sind, geschmückt, und Ealvin's zuerst und mir Aufopferung von Freiheit und LebciH Ter Lorbeer ist in Italien billig) Von einem Viertel des ni Tivoli in Frankreich verkündigten. Tie Pariser Biulbochzcit nnd die >zum Straßeillchmnck verwendetes» Lorbeers könnten in Dresden Dragonaden unter Karl IX. und Ludwig XIV. haben an der Ans- ^ die sämmtlichen Künstler. von der Malten und dem GudchuS an- rvttinig der evangclllchen Lehre in Frairlreich traurigen Anthcil. gefangen, bis zu den Elwriste» allabendlich Nwsenkräiize geworfen Wurden doch in der Nacht vom 23. ans den 24. August 1572 i»! bekommen. Eine mächtige Ehrenpforte trug die Inschrift: „Wil- Paris alle protestantischen Edellente, wenigstens 2900, und in der Helm II. nnd Hnmbert I. das dankbare Tivoli." Allen diesen Schmuck Provinz innerhalb 4 Wochen M.000 Hugenotten nicdergemctzelt'bezahlt die Stadt: der einzelne Hausbesitzer und Bürger giebt für Dock trotzdem kann die evangelische Kirche mit dem Pialmlltcn i sich nichts aus: das ist nicht des Italieners Art. An den Slraßen- auk-ruscn: Eie haben mich oft gedrängek, aber nicht üdermochl." i ecken las man eine in schwungvollen Sätzen abgesaßte Proklama- (Ps. 129.) Ferner gedachte in fcnelndsler Rede der Vortragende noch tion des Bürgermeisters von Tivoli, welche den Bürgern zu Ge rm Spezielle» der Einrichtung der Protestantischen Gemeinde, d>e! müth führt, welche große Ehre der Stadt durch den Besuch des arg au Geldnoth leide und viele Uubildc» zu erdulden habe. Paris l erhabenen Kallers der Deutschen, des großmächligen Freundes des sei zwar der Sitz einer vn'lhundcrtiäbiigrn Eivilisalion, der BreniiH Königs Hnmbert, des treuen Bundesgenossen Italiens erwiesen vunkt der Kultur einer hochbegabten, von der Natur reich gesegneten, j werden solle. Beide Völker, führte der Sindaco aus, beruhen aus auf den vcr>cbiedcnslcn Gebiewn geistiger Thätigleit hervorragenden j denselben Gcnndiätzcn und haben gemeliisame Kulluransgabcn : Nation, doch sei auch sinnliche und geistige Genußsucht, Frivolität i alio, citliclani (Mitbürger!), empfangen wir Guilclmo II., wie eS w. wie nirgendwo im höchsten Grade anSgebildet. ES habe ihm! der Ruhm nnicrer Stadt verlangt. Und nun war Alles verregiwl, in seiner Gemeinde oft leid gctban, wenn er den in Zuckerfabriken j der Kaiser kam nicht. Eine weitere Bekanntmachung verbot in bc- und anderen Etablisicments bei höchst unvollkommenen und da-1 slimniten Stunden für alle carri earroti ecl dostis den Verkehr Wohl und die Gesundheit der Arbeiter wenig berücksichtigenden! ans der Hanptstmße, aber mm konnten die Wagen und Wägelchen, Einricbtimgen rastlos schassenden Teulschen zugcseheil habe, die m! die Maulesel und Esel unbehindert die gewohnte Straße ziehen. Ja noch mehr! Im Gemäuer de- Siduüentempcls hatte der wackere Stadtrath bereits eine Marnwrtascl cinghpsen lassen, ivclche der Nachwelt den Besuch Kaller Wilhelm- am 15. Oktober fast entkleidetem Zustande und größter Hitze bei offenen Fenstern für 3 bis 5 Mk pro Tag ihr tägliches Brot verdienen nnd meist 1888 verkündete und hinzmngte, daß der denliche Kaiser und König Italiens ein dauerndes Dündniß abaeschiassen hätten, zur Ehre der an Schwindsucht zu Grunde gehen mußten. Ter Vortragende konnte daher nicht genug unsere heimische» Emrichtimgen loben und vor Auswanderung warnen. Ein lebhafter Applaus wurde von der Zuhörerschaft sür die interessanten Mitlhcituiigcn znm! Menschheit. zur Forderung des Wellttiedens, zum Heile und Schluß dem Redner gezollt, wie auch von dem Vorsitzenden des! zur Größe der beiden befreundeten Völker." Auch diese Gedcnk- Vercins noch ganz besonders im Namen der Vercinsmitgliedkr Worte ^ talel ivar nnnöthig geworden. Morgen wird mn» sie wieder aus des Tankes zu dem Redner gesprochen wurden. !dcm Gemäuer heranSbrechcn. Als ich nach 2 Stunden Aufenthalts — Ans der im Jnserateniheil der heutigen Nummer besind-! wieder sortsnhr. kamen schon Handwerker, um von den Maste» die lichcn Bekanntmachung ist zu erfahren, daß die Frist zur Conver-! ichlast hrrahhängenden Fahnen abninehme». Hostentlich heitert sich der tirnng der qckundigicn 4proz. P i a n d b r i r i e des L a n d w i r! h-! Himmel aus, denn was wäre Neapel, In bolla Kapoli, ohne die schastlichen Credi tvereius im Königreiche Sachsen bei j tzhoime, ohne den blauen, wolkenlosen Himmel? Gewährung van lproz. Prämie am 22. Oktober abläust und daß spätere Anmeldungen keinesfalls mehr berncksichtigt werden können. So Mancher, der vielleicht im Drange der Geschäfte aus die bezüg liche Kündigung bisher nicht geachtet hat. sei daher zur Vermeidung von Verlusten hierdurch nochmals daran) aillmerkiam gemacht. — Das Ansbaucii der schmucken Holzpaläste in den Straßen der Alt- und Neustadl (auch Buden genannt), läßt am die Nahe des MichaeliS-Jahrmarklcs schließen, welcher nächsten Montag beginnt. Ob es denn auch wirklich noch lohnt? Mil diesim Markte wird neuerdings auch der alljährigc Merrettig- und Zwicbelmnrtt verbunden, der seine reichen Gaben an- der säcbsiich- vreußsichen Lausitz und dem Sprecwalde ans dcni Kaiier-WilhelmS- playe entfaltet und stets viel Zuspruch findet. — Anläßlich des Jahrmarkts wird der Heu-und Stroh- markt sür Freitag den l9. unv Sonnabend den 20. d. vom Nen- inarlt nach dem Freibergerplatz verlegt. — Im Feuerwehrhof am See wurde gestern Morgen eine Probe mit dem Neichenbergcr RcttnngStuchc abgehaltcn, in dem in das nufgchaltene Tuch Kinder und Feuerwehrleute sprangen. Dieselben gelnngte» dank der Dehnbarkeit des Stoffes, ohne jeden Schaden zn nehmen am festen Boden. Das wunderliche Schau spiel Halle eine zahlreiche Menschenmenge angezogen. — Mittwoch, den 24. ds. beginnt die priv. Scheiben- schiitzen-Gesellschaft ihre dick-winterlichen Festlichkeiten mit dem sog. großen Festmahl in Meinhvld'S Etablissement. Das Fest wird halb 3 Uhr eröffnet. — Soeben ist das Adreß-Biich für die Stadt Radebcrg und den Königs. AmtSgerichtsbezirk Nadcberg aus die Jahre 1888—89 und 99 erschienen. Herausgeber ist wiederum A. R. Hellriegel, hier, Reißigerstraße 67. welcher bereits verschiedene Provsiizstädte und Ortschaften mit Adreßbüchern versehen hat. Römische Festtage. Rom. Montag, den 15. X. Abend. I). 6. TaS Wetter. daS böse Regenwetterl Gestern verdarb daS Gewitter dem Kaiser die bengalische Beleuchtung des Co losseums, beute der Landregen den Ausflug nach Tivoli. Um wie Tasicsgeschichte. Deutsches Reich, lieber die Festtage in Neapel liegen heule noch nachstehende Drahtmeldungen vor: Der Aufenthalt gestaltet sich bci der enthusiastischen Art der Bevölkerung zu einem wahren Triumph. Gegenwärtig dielet Neapel bei den Mondschesiinächkcn mit dem feriileiichtcnden Vesuv ein einziges Bild. Ter Kaiser, weicher von den« Balkon sich nicht trenne» konnte, sprach sein Ent zücken ans. Er besuchte das Museum, umfluthct von den jubeln den Bolksnicllse», Das vorgestrige Scelest ist glänzend Verlaine», Seit der Zeit der römischen Jmveratoren hat der Golf von Neapel nicht- Aehnlichrs gesehen. Hunderttanlendc an! dem Wasser und denr Lande wohnten dem Stapcllam de- Schiffes bei. AlS der ungeheure Bug nach Turchschncidung der Taue mcerwärtS rauschte, schwenkten der Kaller und Prinz Heinrich unter Rusen: „Vivo Italie I" die Hüte unter donnerndem Beifall. Diele unvergleichliche Landschaft und die Flotte, umgeben von den zahllosen Schissen, bildeten die Staffage de- Vorganges. Die Ftottcnrcvne fand dicht bei Neapel statt: 47 Schiffe nahmen Theil. DaS Geschwader forniirte sich in folgender Welle: die Torpedoboote an der Spitze, nn Winkel formirt. die Schiffe in zwei Colonnen. defilirten von der Siechten zur Linken der „Savoia". welche um 3 Uhr 10 Min. an tnes der Earraeciola-Straße Stellung genommen hatte. Daraus defilirten die Schisse in Linie auf der äußeren Seite der „Savoia" und gingen sodann in 4 Eoloone» Angesichts deS Cbiaja-UserS vor Anker. Die Handelsschiffe ankerten inzwischen längs der Posilipo- Küste. Die Bewegungen der Schiffe wurden rasch auSgesührt und gewährten ein glänzendes, imposantes Schauspiel. Der allgemeine Eindruck >var imponirend. Die Vertreter der P>ejsc benutzten den von der Regierung überwiesenen Dampfer. Kauer Wilhelm hat den Marlneministcr wegen deS Staprllauss deS „Re Umberto" und wegen der Flottenparade lebhaft beglückwünscht und demselben daS Grokkreuz des Rothen Adlerordens verliehen. Bet dem Dejeuner an Bord der königlichen Nacht „Savoia" trank Se. Majestät aus da» Wohl de» Ministerpräsidenten TriSpi. stieß mehrmals mit chm an und verehrte ihm lein photographisches Porträt mit eianchän- diger Widmung. Während der Flottrnparade unterhielten sich di« Mnirstäten fortdauernd mit dem Marinemmifler und dem Ldmiral Acton. der die Parade befehligte. Alle Schiffe d«S Geschwader« siugrn die deutsche Flagge an, Hauptmast. Kaiser Wilhrlm und König Hnmbert schifften sich gegen Abend aus und kehrten ln'S königliche ValaiS zurück, von der Bevölkerung mit begeisterten Zü rnten begrüßt. Am Abend war die Stadt wiederum glänzend illn- minirt und fanden Musikaufführungen aus den Plätzen statt, wie am Abend vvrher. Im Schlosse fand Abends ein Galadiner statt, zu dem 200 Einladungen ergangen waren. Nach demselben unter- vielt sich der Kaiser mit deinMari»eininislerB>i». dem Äiceadmiral Acton und den Eoiitreadniiralen Bacchi, Marlmez, Orengo und Lovera. Bei der Illumination trat die elektrische Beleuchtung de« Geschwaders und die bengalische des PlebiscitplatzeS besonders bervor. Von der Kuppel der Panlskirche ivnrde ein prachtvolles Fcucrwerk abgebcannt. Eine unzählige Meiischemnenge lullte die Straßen und Plätze. Die Monarchen siche» dem Feuerwerke vom Balkon des Schlosses an? zu, von der Menge mit unuiiterbrochen stürmischen Knndgcbnngen begrüßt. Gestern ttüh 8 Uhr reisten die Majestäten nebst den Prinzen »nd dem Gc!a»»»tgesvlge nach Pompeji gh.tzVom Palast bis zum Bahnhof bildeten Truppen Spa lier, alle Schisse der Flotte schossen Salut, am Bahnbole war eine Ebrencompagme ausgestellt, die Musik spielte die preußische Hhmne unv eine liligeheure Menschemnenae brach in fortwährende Evviva- iuse aus. Ihre Majestäten der Kaiser und der König Kalen um 'H9 Mir in Pompeji cm und wurden vom UnterrichtSminister und dem Lbcrinlciidniilrn der Ausgrabungen der Alierthümer em pfangen. Sodann besilchtcn die Monarchen daS Miller»», woselbst der Minister dem Kaiser GhpSabgüsse mehrerer vellchntleten mensch lichen Körper zeigte, nnlche sür das Museum Berlins bestimmt leien. Der Kaiser sprach seinen huldvollsten Dank für die Wid mung ans. Um 10 Uhr fanden in Gegenwart der Souveräne Ausgrabungen statt, woran sich ein Besuch des bereits anögegra- bcnc» Slattheilcs schloß. Die Rückkehr nach Neapel erfolgte UM halb 12 Ubr Vormittag-, die Alisichrl nach Nom um 12 Uhr. Tic .Kaiserin Friedrich, nmgrhcn von de» Prinzessiiinen-Töchtem nnd dein Kronprinzen von Griechenland, empfing aestern nm halb 12 Uhr eine Deputation ves Magistrats unv der Stavtvervrdnetcn Berlins, unter Führung de- OderbnigeriiielliciS. behufs Ueber- reichiliig einer Adresse bezüglich der Slislung und deS Denlmals zm» Gedächtiiiß dcS Kaisers Friedrich. Ihre Majestät sprach nach der Beilesiing ihre» ttesgesühltrstc» ^a»k ans n»V beauftragte die Ucbermittelnng desselben an die Stadtvertcelung. Wie die in Venedig erscheinende „Gazetta de Venezia" berich tet, hätte Kaiser Wilhelm a»S London ein prachtvoll ausgestaltetes Eremplar von Mackenzies Slreilnbrist erhalten. ES wird nicht gesagt, ob die Sendung vv» dem Arzte selbst heiriihrt. (Das wäre nun der Gipfel der Frechheit!) Tie Nachricht von dcni plötzlichen Tode deS Landgrascn Fried rich Wilhelm von Hessen dürste allgemeine Theilnahme erwecken. Ter Landgraf war geboren am 15. Okt. 1851 zu Kopenhagen als Svlm des Landgrafen Friedrich and der Landgrafi» Anna, einer Tochter des Prinzen Karl von Preußen. Am 14. Oktober 1884, allo genau vor 4 Jahre», starb Landgraf Friedrich, woraus der jetzt verunglückie Prinz ihm siiceedirle. Der junge Landgras, der Maivc ü la-niito der Königs, preußischen Armee und ä ln suita deS Kaisers. rnjsMhen Dragoner-Rcg.Nr.il war, trat nn vorigen Jahre eine große ühcriecischc Reise an, von der er nicht mehr zurückkchren sollte. Im April d. I lcaf der Landgrcll. der uiiier dem Namen eines Barons von Kiemp reiste, an Bord des „Hohenzollern" in Adciaiva in 'Australien ei»: von dort ans beabsichtigte er, eine Rundreise durch die nnstralllckcii Koloniecn zn machen. In seiner Begleitung befanden sich die Hclrcn v. Hugo und v. Stark. Wenn die Nachricht richtig sein sollic, daß am 15. das Unglück sich ereig nete, so wäre der Landgraf gerade an seinem Geburtslage ver unglückt. Der neue Landgra» Alexander, Bruder des Vorigen, geboren am 25. Jan. 1803 zn Schloß Pauker in Holstein, leidet an einem schwelen Angenübel. Ter Wortlaut der gerichtlichen Beschlagnahme-Versüaung der Mackenziebroschüre lautet: „Die Beschlagnahme der Broschüre „Friedrich der Edle und seine Acrzte von Sir Mvrcll Mackenzie" (^nn»m »nd Leipzig, Adoll Spaarmann) wird hierdurch aus Grund des ? 91 der Slc. P.-O. ungeordnet, da dieselbe den Thatbestand der 8); 95, 185, 180. 200 St.-G.-B. enthält, nnd zwar hegnngcn durch Beleidigung Sr. Majettät de- deutschen Kaisers und Königs von Preußen Wilhelm II.. sowie dkS Fürste» Bismarck (pag. 93und 9t) und der Professoren Gerhardt und v. Bergmann (pag. 13—15, 20. 107, 115, 77 rc.) Mühlheim a. d. Ruhr, l l. Okkhr. 1888. König!. 'Amtsgericht. (Unterschritt.)" — Ter Verlcgrr hatte nm Sonnabend die drei erste» Exemplare, ivclche er persönlich ans der Hand gab, dem Bürgermeister von Oberhanscn übergeben mit der Bitte, die selben nn den Landrnth und den 'Regierungs-Präsidenten von Düsseldorf gelangen zu lassen. Außer Viesen Exemplaren waren die gepackten B ilmsendmigen nach Leipzig und Bettin uitterivegs. Da icbon am Sonntag die nmtsgcrichtliche Beringung entging, so er sieht man. daß mit denkbar größter Schnelligkeit in der Sache vor- gegnngen wurde. 'An Post nnd Eisenbahn in Oberhausen waren telegraphische Anweisungen seitens beS genanntcn Amtsgerichtes ergangen, alle Sendungen zurückznhaltcn. Da das Verfahren auch wegen Beleidigung der Professoren Gerhardt und v. Bergmann er öffnet wurde, so 'vlgt daraus, daß daS Amtsgericht ein öffentliches Interesse für vorliegend erachtet, indem bekanntlich sonst die Sühne wegen Beleidigung ans den Weg der Pcivatklage verwiesen ist. Be» der Vernehmung deS Verlegers Spaarmann in dessen Woh nung in Sthrum durch den Amtsrichter von Mühlheim a. d. Ruhr und in Gegenwart des Staatsanwaltes von Dmöhnrg wurde dem selben mitgcEcilt, die beleidigten Professoren seien Staatsbeamte, und deshalb sei das Einschreiten geboten, da rin öffentliches Inter esse vvrliege. Bei dieser Vernehmung erklärte Herr Spaarmann ii. a. zn Protokoll, daß die sänimtlicheii Bogen des englischen Osi' ainals von der Kaisciin Friedrich vor dem Truck gelesen worden seien. Ter Berliner Eorlcspondent des „Dailh Telegraph" berichtet über den Inhalt einer Unterredung mit Professor von Berg mann. Im Verlaufe derselben äußerte sich der berühmte Chirurg wie folgt: „Wir, d. h. die deutschen Aerzte, nehmen keine Notiz von den ln Mackenzies Buche ciithaitenen 'Anklagen. Unsere Ant wort bcsindet sich in unlerem ärztlichen Berichte, wo jede einzelne Beschuloigniig, wie ledec Arzt zugebcn muß. hinlänglich widerlegt ist. Kein medizinischer College wird die gegen Gerhardt erhobene Anklage einer Antwort würdigen »nd die gegen mich gerichtete Hanptveschnldignng wird durch die slatlgehabtc Obduktion wider legt. Mediziner gehen vor Allem etwas auf die Autopsie und diese steht Mackenzies Bectheidignng schlagend entgegen. Ich bin völlig beruhigt über die 'Ansicht der gelammten medizinischen Welt, sei es in Großbritannien oder cindcrSwo, und gründe mein Zutrauen zur ärztlichen Meinung in England ans zwei Schreiben, welche ich von den hervorragendsten ciiglnchen Professoren der Chirurgie erhalten habe. In dcnielbcn lullen mich die Herren, mein Ürtheil über englische Chirurgen nicht nach Mackenzie zu bemessen. Es scheint, daß Mackenzie sich daraus verließ, daß seine Landslcnte kein Deutsch verstehen und deshalb unseren amtlichen Bericht nicht lesen konnten, er hat aber diesen Nachlhcil zn hoch angeschlagen. Am letzten Freitag wurde ein großer Vüchcrballcn, welcher die englische Ueoer- ietzung unseres Werkes enthält, nach England geschickt und alle be deutenden Zeitungen haben ein Exemplar zugeiandt erhalten. Wir fürchten u»S nicht im geringsten vor Mackenzies Buch und werden von seinen persönlichen Angriffen nicht einmal Notiz nehmen." Eine der nichlSwncdigiten Anschuldigungen, welche Mackenzie in seiner Entgegiinngslchrllt gegen Professor v. Bergmann erhoben hat. ist die, daß Herr v. Bergmann nin 12. April d. I., als Kaiser Friedrich in größter EcsticknngSgciahr schwebte, durch sein enerai« IcheS Einarellen einen sogenantcn .ialichcn Weg" durch die Luft röhre gemacht und dadurch den Tod des Kallers beschleunigt habe. Da Mackenzie znm Beweise dieser Behauptung sich aus das Sck- ticmSprotokoll berief, so haben die Professoren Birchow und Waldeyer. welche die Sektion am 16. Juni machten, eine gemeinsame Erklä rung erlassen, ivclche. wie folgt, lautet: .Berlin, den 17. Oktober 1888. Die Unterzeichneten erklären: 1. daß in dem Sektions- Protokoll, welches zn Schloß Fricdrichskron am 16. Juli 1888 aus genommen wurde, von einer Ablccßhöhle gar keine Rede ist. 2. Doß die Seite 101 des Berichtes der deutschen Aerzte erwähnte große, mit mortisizirten Fetzen bedeckte Fläche von 9 Centimeter Länge, derselben einzigen Vorgefundenen Höhle angchört, von welcher auch zu Anfang dcsProtokollS die Rede ist. »ämlich der, durch die, bet der Einbaliamirung eingrführtc Watte ausgedehnten Vöhle de- Kctilkopfcs und oberen TrachealabichnittcS, welche durch Zerfall und Geichwürsbildung innerlich zerstört waren 3. Daß aris dem Odduk- tivnsprotokoll nicht gefolgert werden kann, es habe jemals eine Ablccßhöhle bestanden. 4. Daß dasjenige Gewebe, tn welchem nach Sir Morell Mackenzie'S Bericht und Figur aus S. 80 sein« Broschüre, die Kanüle aus falschem Wege liegen und der fraglich« Abscen vorhanden gewesen sein soll, bei der Srktion als normal und ohne narbige Veränderungen vorgefunden wurde. 5. Daß die Luftröhre in ihrer ganzen Ausdehnung bis zu den Bronchien eröff-
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