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- Erscheinungsdatum
- 1888-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188810167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 17-18 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-10
- Tag 1888-10-16
-
Monat
1888-10
-
Jahr
1888
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«acht» einße-anaen. «Nur in einei» rfteile der «»klage.) » , rI«. tü. vet. Die «auivier »ahm »en «»trag de« Minlfterftrü- ft»,»teil Iloaurt, dl» üierfaiiuog«. reiisionü-vorlage an die bereit« »eftebend» Loi,»»1>Ii«„ zu venueilen, mit :ft)7 grgeu l8l Ltinimen an. L.»»o», lü.0r,.. » uH M. «onsol« »1,«-'. Italiener 93,82, Iftrle» l3,ls, U»«»r« ftit.1«. Ott». «!»».»' Ü,3I.S».»ier 7>F-7I^. a»,»«er 8i,ae, Rnfte» SS,2», «I, Tiai, -'IM, Mklisaner neue 38,73. „rte M.A>. Veniral-Paktstc 3«.«o, «tilwankee 88,23, »e Heers 32,37. Lake Sdore lud,2b. — «Panter mol«, ton« i«ft. 33. Jahrgang. Aufl. 46,VÜ0 Stück. ««»«««». ,». Ort. t«etr,»»««., Wetze« «att, >,,, ,82-l89, Dek.lSL.OS.RÜrll.MatÄ»,,«. ««,,,« unn .lor- ,38-182.«ov.-Dee.tdü.00. etprtl - Wat 182,»o. «»»»»ertihrr Sistbdl »„verüuden. »cioder 36.3«. «prlt-M-t d«.un. Gptrttn« «an, loeo ohne »aft d»er 7«»r 33,k>0. Ou»r..Aovhr. 7«,r «etralrum >3.0«. »»««lau, ld.yctdr. iitletrelbe. »>"«->, «p'riln» pi. ,uu L,r. S'l-.dO »>. »er»r,««<>,daade per 0"»»cr dl.«>. 0e«dr..SI,vbr. 31.10. «-»dr.-Deehr. bl.5n». »a. »«. 7,, an ^"°b'r 31,7«, «ogaen per Lcidr.' » »N-LL-r.«- «M: Dresden. 1888. -Ko s c i s I s i st . ^6S/§SS M«? ^ 6 nunrenplotton j ^LivVsttinsr-Ltr. DS! c°'°<°e li s i awvrt kresvd, 'VT'LllstrLLSs M. 11, ^OMulllior tlüin rlttüill'olvtoelnlikum. ,W!>.«dM.8k!>«!>ck1r.A ^ omptiolllt rlio nauesten uncl elvssantostsn f Mutvr-vvborLi»Ii«r-StoV« ^ i» -zrösstar Husivalil ru billi^ton Lroison. r« ««-.»8^-^ jDM" I eti»«i»-VllssI»s«>ik- »u«I "MV LvseiAliiLt: kraut- unä SLiuävr ^usstaUwUKoll " vom 6i»trrol>8to,i hi» oto)-!>rsti^tc>n Oonro. «r. 2M. KpM: Der Deutsche Kaiser im Vatikan. Hosnachrichtcn. Volksverständliche Gcinndlieüspstege. Gerichtoverhaiidliliige». rllömische Festtage. „Madame Favart". Ptodenbriei. Der Deutsche Kaiser im Vatikan. Nom. 12. Ott. Abends. L. L. Kaiser und Papst baden sich beute begrüßt und geküßt, acwiß ein Augenblick vou weltgeschichtlicher Vedciltnng, den vor wenig Jahren Niemand sür möglich gehalten hatte. Man braucht kein abergläubischer Römer zu sein, um in dein Schwarm weiser Tauben, die beim Anfahren des Kaisers über den PeterSplatz hin- slalterten, ein günstiges Zeichen für den kirchlichen Frieden in Deutschland zu erblicken. Am Schlüsse des VcitikanbeiiichS ver wandelten sich die weisen Tauben in einen schwarzen Adler, der sich als der höchste Orden der Hvbenzollcrn auf die Brust des Staatssekretärs Cardinal Rampolla mederlies und der »och dazu Brillanten im Schnabel trug. (Ter Cardinal hat bekanntlich große Verdienste um die Wiederherstellung des KirchcnsricdenS in Preusen.) Doch ich will mich weder aus die Deutung des VogrlflugS cin- lassen, so nahe diese Versuchung im alten Rom. der Urhcimath der Auguren, läge, noch aus politische Betrachtungen eingchcn. Eine getreue Schilderung der heute erlebten einzigen Stunden sei versucht. Der Papstbesuch unseres Kaisers zerfällt in zwei Thcilc; der eine spielte sich aus dem Wege nach dem Vatikan, der andere im Vatikan selbst ab. Unser Kaiser hatte sich früh mit dem Militär- bevollmächtigten Major v. Engclbrccht einen stundenlangen Spazier ritt in die römische Campagne unternommen, hatte dann mit dem Prinzen Heinrich, dem Grafen Herbert Bismarck und einem Thcil seines Gcfolgs, sowie mit Cardinal Rampolla bei dem Gesandten v. Schlözcr gesrühstückt. Von dessen Wohnung aus (der Besitzer des Palastes hat heute zur Erinnerung an den Kaiserbesuch dort eine Marmortafcl anbringcn lassen) hatte die italienische Regierung bis zum Eingänge in den Vatikan eine lange Hape von Truppen ausgestellt. Es war dies ein feiner Zug! Der deutsche Kaiser zog auf diese Weise als Gast und unter dem Schutze Italiens zum Papste. Italien erklärt damit, daß es es ganz natürlich findet, daß der deutsche Kaiser, wenn er in Nom ist. auch dem weltlichen Ober- Haupte der katholischen Christenheit die Ehre seines hohen Besuchs erweist. Die Hauptstraße, die von der Engclsburg bis zum Peters- Platze führt, war auf Kosten der Stadt festlich geschmückt worden. Sie bot einen recht freundlichen Anblick: aus niederen cingcrammtcn Pfählen waren Fahnen in den Farben Deutschlands, Italiens und Rcins angebracht, die Pfühle selbst mit Lorbeerkränzcn. Blumen dazwischen, verbunden. Wer nun der glückliche Besitzer einer vom Maggiordomo Sr. Heiligkeit. Monsignore Marchi, ausgestellten Karte war, verfügte sich in eine der Galeriecn, die den berühmten Damasushof umschließen. Dieser Hvs, noch von Bramante erbaut, hat aus drei Seiten weltberühmte Galerieen. Die im obersten Stockwerke hat Raffael selbst, die im zweiten haben seine Schüler nach seinen Angaben und unter seinen Augen gemalt, die im ersten Stockwerk hat erst vor 2 Jahren, auch nach Raffacl'schen Ent würfen, der jetzige Papst fertig stellen lassen. Früher waren sie offen; da aber viele der alten Kirchciifnrstcn, die über sie hinweg- schleichen, über allerlei Belästigungen durch Zugluft klagten, hat sie Pius IX. nicht zum Vortheil des künstlerischen Eindrucks ver glasen lassen — er verewigte diese wichtige Thatsache an den Jenstem selbst. Dieser herrliche Hof nun wurde schon von 11 Uhr ob aus's Malerischste belebt. Alan bekam nach und nach den ganzen päpstlichen Hofstaat zu sehen. Zuerst die Schweizergardc, in alt deutscher Tracht, mit Pickelhaube, Helmbusch und Standarten. Das schwarz - roth - gelbe Wamms hat kein Geringerer als Michel Angela selbst vorgezeichnet; Respekt vor dem unsterblichen Meister, aber diese flatternde Tracht kommt uns modernen» farbenentwöhntcn Nordländern ein wenig gar zu theatralisch vor. Als die Schweizcr- gardc mit ihren Hellebarden von ihrer Käienic auszog zum Nacht dienst, glaubte ich den Soldatenchor aus Margarethe aus den Coulisscn treten zu leben. An Fra Diavolo wieder wurde ich er innert, als ich die 12 Mann päpstlichen Dragoner sich auf Posten vcrthcilen sah. Doch weg mit den sündigen, weltlichen Gedanken! Tie Palastwachc, ^uarcinr palatina, nahm in Stärke einer Com pagnie mit enthüllter Fahne und 4 Tambouren auf dem Hofe Ausstellung, sic präscntirtc bei Ankunft des Kaisers. Sehr stattlich nahmen sich die päpstlichen Gendarmen ans; sie glichen mit ihren Bärmüde», Kanonen, weißen Lcderhosen und gekreuzten weißen Lederzeugen der alten Garde Napoleons I. Daneben gab es noch päpstliche Stallmeister in ziemlich moderner Uniform und eine eigene vatikanische Feuerwehr, von den römischen Ponipiers nicht zu unterscheiden. Ter vornehmste Theil der päpstlichen Streit macht besteht aber aus der ffuaräiu „odilo, der Nobelgardc Nur Geburt vom Baron auswärts berechtigt zum Eintritt in diese Schaar: die meisten sind Grafen. Marchescs und Fürsten; sie führen ihren Stammbaum auf viele Jahrhunderte zurück und sind im goldenen Buche der Stadt Rom auf dem Capitol eingetragen. Ihre Uniform besteht in grünem, reich mit Gold gesticktem Fracke, Kanonensticscln, weißen Lederhosen und einem reichvergoldcten alt römischen Helm, von dem ein Roßschweis bis tief aus den Rücken hrrunterhängt. AlS Waffe führen sie einen breiten Pallasch. Ein solcher päpstlicher Nobelgardist giebt eine höchst malerische Erschei nung ab. Werden sie älter, so tauschen sic dieses Wafscnkleid mit dem eines Kämmerlings. Diese Kammrrhcrrn äi spallo oä cnppa (von Degen und Mantel) erscheinen in alter spanischer Tracht — schwarzes SammetwammS und Kniehosen, kurzer schwarzscidener Mantcliiberwuts und Strümpfe. Schnabelschuhe, kurzer Salondcgen (eine Art Krötenstecher), breite steife Spitzenkrause, Federbarett. An der Bmst und als Manchetten tragen diese hohen Herren Spitzen von einem nach Jahrhunderten zählenden Alter und dem entsprechenden hohen Werthe. Einzelue dieser päpstlichen Kämmerer sahen aus, als ob sie aus einem Gemälde von VclaSanez oder Ncmbrandt heransgctrelen wären: viele würdige, geistvolle, edle Gesichter, einiae aber auch mit den finsteren Zügen eines Alba. Soviel der weltliche Hofstaat des Papstes. Sein geistlicher wird nicht minder groß und reichhaltig sein. Ich gewahrte wohl an die hundert Personen in violetten Gewändern, die man mir zmn Tbeil als Diakonen bezeichnet?. An HnnSvräiaten und Ordeiisgcisllichcn, Bilchösen und Cmdinälcn war kein Mangel; ich bin jedoch z» wenig in der Hierarchie bewandert, als daß ich den zahlreichen Priestern in den buntesten Gewändern ihre richtinc Würde zu geben vermöchte. Man iah wohlwollende und ehrwürdige Gestalten, sehr wohlbeleibte Pratatcn (vssenbar Lebemänner mit linverarbeitetcin MnSkelsleisch) neben hageren AScetiker», deren glühendes Auge ans Bttßnbiingen, Weltentiagnng und geistige Arbeit schließen läßt. Keiner dieser Kircheniürslcn entstieg seinem Wagen, ohne ein werth- volles Crucifix nr der Hand zu tragen. In de» Loggien an dem Dnmasushosc hatten sich mittlerweile einige Hundert Fremde cingcfniidcn, darunter die Schwester dc-s Kaiiers, die Erbprinzciiin von Meiningen und der Prinz Alezandcr. Es waren nur etwa 10 Journalisten anwesend, znineist Deutsche. Kurz vor halb 12 Uhr fuhr das militärische und diplomatische Ge folge des Kaisers vor. wenige Minute» später stieg Gras Herbert Bismarck in großer preußischer Hofnniform, über der ein breites hellblaues Ordensband lag, ans; endlich halb 2 rollte der laiser liche Viererzug selbst in den Hoi. Die vier prächtigen Trakehner- Hengste. welche die offene Victoria des Kaisers zogen, habe» das Entzücken der pserdeknndigen Römer erregt; nickst minder die in prächtige silbergestickte Uniform gekleidete Dienerschaft. (Beiläufig bemerkt: eS war merkwürdig, wie später beim Rundgange durch die Museen die hochgeborene» stolzen römische» Fürsten mit eben soviel Neugier die modernen Uniformen der vreußiichcn Hofbedientcn studirten, wie umgekehrt diese die altspanisclic Tracht dieses päpsl lichcn Adels anstaunten.) Der Kaiser trug die Uniform dcs Gardc- du-CorpS-Regimcnts und das gelbe Band des schwarzen Adlcr- ordens. Der Helm, auf dem bekanntlich der preußische Adler nrit ciuSgebrcltetcn Schwingen sitzt, hat dieicr Uniform den Namen „Lohcngrin" verschafft und man hört heute in allen Casö's davon reden, der Imperators sei alla Uvöiiprino zum Papste gefahren. Im kaiserlichen Wagen befand sich noch Herr v. Schlözcr. Am Fuße der Treppe erwarteten und begrüßten der Ccremvnienmcister und der Maggiordomo Seiner Heiligkeit, Marchi. umgeben von einer Wolke von Priestern und Kammerhcrren, den hohen Besuch aui's Ehrerbietigste. Der Kaiser, cingelrctcn in die Räume des Vatikans, nahm den Helm vom Haupte und schritt nun die Treppe nach den Gemächern des Papstes im zweiten Stockwerk hinauf. Nun gab cs aber keine Zeit mehr zu verlieren, wollte man noch etwas mehr sehen. Alles stürzte von den Loggien nach einer Thüre. die zu den Vocsälen des Vatikans führte. Mit mehr Eile als Würde ge lang es dem militärischen Berichterstatter der Kreuzzeitung und mir, allen Nebligen um eine Nasenlänge znvvrzukvmmcn und io sind wir die zwei Einzigen gewesen, die mit dem Kaiser und seinem Gefolge den Vatikan besucht habe». Wir drangen bis zum 7. Zimmer derjenigen 11 vor, die der Papst eigens für seinen hohen Besuch mit der höchsten Pracht hatte anSschmückcn lassen. Es war mir nun vergönnt, in aller Muße den päpstlichen Hofstaat in seiner höchsten Gala zu sehen. Ich verglich diese Prachtentfaltung mit dem Wenigen, was ich vor 8 Jahren zu sehen bekommen hatte, als ich inmitten einer 500 deutschen Pilgern gewährten Audienz den Papst erblickte. Offenbar hatte die Curie diesmal Alles aufgc- boten, um dem Kaiser eine» möglichst hohen Begriff von der Macht und Bedeutung des päpstliche» HoicS beizubringcn. Die Vorsäle waren gefüllt mit päpstlichen Bedienten, zwar niederer Gattung, aber in ganz malerischer Tracht, mit Gendarmen, Palastwachc, Nobelgardc, Kammerhcrren und zahllosen Priestern allerlei Rang stufen. wie ich sie oben beschrieben. Im letzten Zimmer vor dem ienigcn, in welchem der Papst den Kaiser erwartete, blieben Graf Bismarck und Herr v. Schlözcr zurück: der Kaiser trat allein zu dem Papste und verharrte mit ihm obne Zeugen 25 Minuten im Zwiegespräch. Man erfuhr später, daß er beim Eintritt dem ehr würdigen Leo XIII. die Hand geküßt, der Papst aber diesen Gruß durch einen Kuß auf die Stirn des deutschen Kaisers crwiedert habe; ebenso sei die Verabschiedung gewesen. Jedenfalls sah der Kaiser, der mit ernstem Antlitz in das Gemach des Papstes getreten war, beini Verlassen desselben recht befriedigt, ich möchte beinahe sagen, heiter aus. Ehe er sich jedoch vom Papste verabschiedete, war noch Prinz Heinrich erschienen, den bei seiner Vorfahrt der Cereinonicnmeistcr, sowie Graf Herbert Bismarck und Herr v. Schlözcr empfangen und zum Papste geleitet hatten Kaiser Wil helm und sein erlauchter Bruder Heinrich blieben etwa noch 10 Minuten zusammen beim Papste. Auch Prinz Heinrich, der sc' ernst dreinschaute, als er zum Papste ging, schritt nachher sehr wohlgemut!) einher. Der Papst selbst — diese Hoffnung wurde nicht erfüllt — blieb unsichtbar. In seinem Geiste mag er die Folgen dieses Besuchs durchwälzt haben. Dem Kaiser wurde es nicht so wohl; er mußte noch zu den Kunstschätzcn eine Wanderung an treten. Vorher machte er noch den, Untcrstaatösekrctär Rampolla in dessen Wohnung einen Besuch. Es war der Gegenbesuch ans die gestern erfolgte Kartenabgabe des Cardinals bet Herrn v. Schlözer. Wir erwarteten die Rückkehr des Kaisers in einem Zimmer ab, dessen Bestimmung der in der Mitte stehende große runde, mit Tintenfässern besetzte Tisch zeigte: es war der Berathungssaal für das auswärtige Amt der Curie. Hier werden die Bullen beratbcn und abgefaßt, die in die Völker und Regierungen Frieden oder Zwietracht tragen — ich unterdrücke eine weitere Gedankensolgc. Nun begann der im Fluge vor sich gehende Rundgang durch die Klinstschätze und Herrlichkeiten dcü Vatikans. Der Direktor der päpstliche» Museen Visconti und der Cardinal Rampolla übernahmen die Führung: sie brachten den Kaiser nur vor die Perlen der Sammlungen, nur vor die Meisterwerke der Meisterwerke, so z. B. i»Ider Gcmäldcsannnlnng vor Raffaels Madonna d: Foliano, die Grablegung von Carazri, in die Stanzen und Logaien Raffaels, in der Sculptureiisaninnuna vor den Zeus von Obricoli» in den Hot des Belvedere mit dem Apollo, Laokoon, Hermes und Canvvas PcrseuS. Ebenso wurden die offene» Loggien RafsaelS besucht. Raschen Schritts ging es durch die ethnograpischen und naturhisto rischen lSanimlungcn des Vatikans: längere Zeit verweilte der Kaiser in der Bibliothek, wo der gelehrte Pater Ballig die Führung übernahm. Der Kaiser ließ sich mehrere Schränke ausschließen, z. B. das Brevier des Königs von Ungarn, die Heidelberger Biblio thek und einen eigenhändige» Brief der unglücklichen Königin Anna Bolctn von England. Die Sixtinische Kapelle besuchte der Kaiser nicht. Er ging durch die Galerie, in welche die in Katakomben ge fundenen ältesten christlichen Inlchristen eingcmancrt sind, „ach der PcterSkirche. Er betrat diese Basilika durch den sogen. Jubiläums- eingcntzv Die mächtige Kirche war böllig menschenleer, eine groß artige Stille und Einsamkeit waltete» m ihr und ließen ihre er- Tiensti»!!, 16. Oktober. babenc Architektur eine u»no mächtigere Sprache reden. Der Kaiser vermochte sich — wie hätte er es auch können! — diesem Eindruck nicht zu entziehen: doch gestattete er sich nur eine flüch tige Bcsichligung. Er liberichritt (wahrscheinlich machte ihn Nie mand darauf animerkianO d>e am Eingänge eingelassene große PorphUricheibc, aui der sich im Miltclallcr Kauer und Papst vor der Kancrlrviiung iiiederließc». Der deutsche Kaiser hat eben jetzt nicht mehr vor dem Papste ein Ostanbenobekennlniß abznlcgen. Auch der Broncestainen des bl. PctrnS, dem die Gläubigen be kanntlich den rechten Fuß cibgclnßt haben, nahte der Kaiser nicht, ebcniowenig dem Altar unter der Kuppel. Hingegen wellte er eine Zeit lang über der Kuppel selbst, ihre Größe? mit den Blicken messend: dann Irrst er an den Hauvtaltar, unter dem der Apostel Petrus begraben liegt, und besuchte einige der hervorragendsten Kunstschätze der Petelskirche. Michel Angelas Pieta und eine An zahl dcc herrlichsten Papslgrabdcnkmälcr. Eure Besteigung der Kuppel unterblieb, M l »l,r inhr der Kaiser von der Peterskircve fort — von jctzt a» gehört er wieder ganz den Italienern, den politischen Geschälten. RenesteTrahtbeiichte der »Dresdner Nachr." vom i.DOctbr. tritt dem Versuch entgegen, daß die Berlin. Tie..Nordd.' Politik der beiden Kaiser Wilhelm 1. und Friedrich III. bei Lebzeiten übereinstimmend gewesen sei. Nachdem der Prinzregent (spaterer Kaiser Wilhelm! als König die konservativere Richtung seiner Vorgänger wieder mngcnoinineu hatte, kam die Mcinungs- s vmchiedcnheit zwischen ihm und dem Sohne schärfer zum Ausdruck. - Auch in der auswärtigen Prlliiik binrschtkn Verschiedenheiten. lieber t die Hinneigung Wilhctm I. zur russischen Politik bestand kein; Zwcücl, über die Vorliebe Fricdrich's zu den englischen Beziehungen ^ ebenso wenig. Die ./Nordd." bespricht dann die im Tageduche » »iedcrgclegte Meinungsverschiedenheit während des Krieges. Den > nußerdenfichen Mächten war die Herstellung eines kompaklcn deut- § scheu Reiches unerwünscht. Die Wahrscheinlichkeit der Einmischung z der Neutralen wurde von der deutschen Diplomatie sofort nach den» ersten Siegen in's Auge gefaßt. Tie Einmiichung scheiterte nur an : dem Mangel des Einverständnisses. Die poliliicken Freunde des > Kronprinzen habe» sich nie über die Möglichkeit des europäiichen > Veto's Rechenschaft abgelegt, ebenso wenig wird unter ihnen die auf ! Verständnis; der Vorgeschichte gegründete Erwägung der Gefahren ! statt, welche eine Zukunft der deutschen Ncnbilbung bedroht haben würden, die nicht auf vollem Einverständnis; aller zum Mitsprcchen geschichtlich und niilitäriich berechtigten deutschen Etementc beruht haben würde. Ein Deutsches Reich, welches in der freiwilligen Mir-, Wirkung aller Stämme und Dhnasticen, wie sie sich aus dem letzten Reichstage bcthätigt hat, eine feste Basis der Einheit fand, iväre schon durch de» Verdacht gewaltthätiger Pression gegen die Bundes genossen unmöglich geworden, und der betonte Bürgerkrieg und das Wclsenthnni, übertragen auf zehn Millionen süddeutsche Landsleute, würde das Ergcbniß rmehrlichcr Gcwclltthat gewesen fein. Eine ! längere Regierung des dahingeschiedenen Herrn würde die Gegner ! der monarchischen Einflüsse überzeugt haben, daß ein König von l Preußen und deutscher Kaiser mit den Grundiützcn, die sie dem da- l maligen Kivnvrinzcn untcrschicbcn wollten, nicht zu regieren vermag, l — Die Broschüre Dr. Mackenzie's wurde Vormittags bei der Mittter'schcn Buchhandlung, welche den Vertrieb übernommen hat, gerichtlich beschlagnahmt. Das Gericht zu Mülheim sprach die Be schlagnahme wegen Majestätsbelcidigung aus. — Der Kaffer trifft am 21. Oktober über Leipzig in Potsdam ein. — Der Gegenbesuch des Königs von Italien in Berlin ist Anfang 188!) in Aussicht ge stellt. — Der Berliner Magistrat beantragt bei den Stadtverord neten die Begrüßung des Kaisers bei der Rückkehr durch eine Depu tation und Neberrcichung einer Adresse, in welcher die Bereitwillig keit der Stadt anszrffprcchen ist, den monumentcllen Brunnen nach dem von Reinhold BcgaS entworfenen Modell zu errichten und zu unterhalten. In der Begründung beißt es: „Fester sind durch diese Besuche die Bande geichinngen, welche die den Frieden schützende Mächte Verbünden. Verstänvnißvoll haben die Völker die Bedeu tung der Reise erkannt. Dem bcinikehrcndcn .Herrscher unsere Freude über diese Erfolge ausrndrücken, ist Herzensbedürfnis;. Die Wahl des Huldigungsgeschenkes war sür uns der Wunsch des Kaisers nach Ausführung dcS Begas'ichcn Brunnenmodells ^maßgebend. — Zum Besuche dcS Kaisers im Vatikan wird berichtet: Nachdem der Papst sein Bedauern ausgesprochen hatte, daß die Monarchen Euro pas sich nicht einigten, dem Pavstc seine Unabhängigkeit zurückzu- gebcn, erwiedcrle der Kaiser: Es cxistirt ein Uebcreinkommcir zwischen den Monarchen icdoch ausschließlich zu Gunsten des Weltlricdens. Als der Papst aus Fraiikreichlhinwies, das allen Forderunyen des Vatikans Wohlwollen cntgcgcnbringe, schnitt dcc Kaffer die Kon versation mit der Bitte ab, seinen Bruder Heinrich vorstcllen zu dürfen. In diesem Augenblicke trat Prinz Heinrich ein. Letzterer war vom Kannnerherrn erst zurückgebciltcn worden. Gras Bismarck batte jedoch trotz des Protestes dem päpstlichen Majordomus die Thüre geöffnet mit den Worten: ein preußischer Prinz kann nicht chambrircn. Berlin. Im RcichSamt des Inneren findet morgen unter Vorsitz des Staatsministers v. Bötticher eine Konferenz der von den einzelnen Bundcsrcgierinigen gestellten und entsandten Delcgirten statt, um über die Ausführung des ReichStagsbcschlusscs, betr. die Errichtung eines Denkmals stir den verstorbenen Kaiser Wilhelm zu bcrathen. Der Konferenz dürften zunächst die Anträge betr. ein Konturrenzansschreiben, unterbreitet werden. M ttnchr n. Die deutsch-nationale KimstgewerbeaiiSstcllung ist heute Nachmittag durch den Minister des Innern geschlossen worden. Paris. Ministerpräsident Flougct brachte beute in der Kammer den Gesetzentwurf ein, best, die Revision der Verfassung, und zwar unter lautem Beifall der Linken. Die Sitzung, welcher Bvulanger beiwohnte, verlief ohne Zwischenfall. Rom. Gewitterginse verhinderten gestern Abend die Beleuch tung des Colosseums. Heute findet FestkvmmerS der Deutschen Kolonie statt. Die Regierung stellt den Zeitungen einen Extrcizug nach Neapel und einen Extradampfer für die Flottenparadc. isr-nksur» a. M.. >3 vkloder. Credit 282,23. Staats»«»» 208,73. vom- tardr» «9,73. «altzier >78,2,. »,yl»er 82,30, «»rar. Nnaar. «,l»re»t, 8t,23» LtScimto 229.9«. Dresdn. «7. —. Darmfttldter —. Laura . Schwach. wie», 13. Octoder. »red» 313.««. Staat»»«»» 218,73. »om»ar»r« l«8,3«. Nordwcstb. >88,3«. Stark»»««» —. Ung. Cre»» 3«8,0«. Schwach. Varl», >3. Octdr. iLchliist.! «e»ie 82,23. Ilulethe l»3,3». Italiener 98,23» Staat«»,»» 332,30. L,mdar»e» 231,23, »,. «rtoritSten —. svanier 72'/^ idliUlter 09/17. 0t»,«,»»» 331,00. Türke» —. Schwach. Pari« iBrvdnkle«), >3. Oktober. iSchlub.) wetze»»rr Oktober 28.0«, »rr Iamiar-NarN 28,8«, lest. Sairitu« »er Oktober 12.00, »er Ja»»ar «r>ril 0,3», ruhig. RiibiN »er Octaber «8,23, »er Jaimar-Spril 72,23, ruhig. » mfter » ain . >3. Oc««hcr. Prob»«,» <S»l«»>. «rizrn »er Novhr. LI«, »rr Mürz 21«, behauptet, «oaae» »rr Ortoher 133. »er Mürz l13, fest. L » » » » » . >3. Oktober. iVrobnIten) Schlug. Weizen ruhig, englischer wcihcr Weizen fest, rothcr Weizen h. Sch. niedriger, srem»rr Welze» fest, Mehl «nzikhen», Hafer stetiger, tldrigr iftrUlel enhi«. scst. — Wettrr: Tr«»r.
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