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- Erscheinungsdatum
- 1888-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188809086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-09
- Tag 1888-09-08
-
Monat
1888-09
-
Jahr
1888
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Italien veranlasse,,, dem Papst eine Stellung tu gebe», dab er inhia seines Anites walten könne. Redner verurtheilt denita lienischen Strasgesetzcnttvurf, dc/nündet die obige, gegen denselben gerichtete ütesolntiv» nnd schliegt mit einem Hoch a», den Papst. Nach Ertheilung deS bischöflichen Segens durch NvvS schließt der Präsident die Versaniinluiig. Bei der nuiilichcn Fesutcllung des WahlergebniffeS im sechsten Berliner Nrichotaaswalilkreise kam es zur Sprache, das; in de» füllen, in welche» zwei Zettel zusammengr-sallr-t slalt eines in die Urne geworfen war, seitens der Wahlvvrstünde eine verschiedene Praxis geübt wvrdc» ist. Wenn die zrisaininengesallcleii Zettel aus einen nnd denselben Name» laulete», sv wnrde» sie entweder beide sür un- giltig, vdcr aber einer und sogar beide siir giltig erklärt. AusBer- anlassnna deS WahIkviiiniistarS ist ans dies Bertabrcn in dem a» den Reichstag bestimmte» Protokoll hingcwieien worden. Da ähn liche Vorkommnissc sich bei jeder Wahl wiederholen und insbeson dere bei nvihwcndig werbenden Stichwahlen entscheidend werden kennen, io wäre eS rathsam, in» ein einheitliches GeschästSversahren Fürsorge zu trcssen. Ter kllegieruiigs- und Baurath Pros, Garbe hat eine Bereisung der liaublsiichlich von der Ueberschwr-mnuingsgesahr bedrohten Theilc des Niescngrbirgcs, aliv boriiehnittch der Quellgebicte von Quais, Zacke» und Bober, angelrclen. welche mclircre Tage in Anspruch nehiiie» durste. Prvscssvr Garbe, welcher die wichtigsten bauliche» Boiteh,»»gen gegen Uebcrschweininnngüschirden in Europa und nainentlich auch i» Amerita ans eigener Anschauung kennt, wird ans seiner Besichtignngcrene non dem MelivralionS-Baninspeklvr siir Schlesien, Herrn v. ffNünsterinann, begleitet. Da cs botlänsig »ickst »bzinehen >sl, wann der Plöhlich erkrankte Voisitzende derKvininffsio» iiir die Ausarbeitung eines bürgerlichen Gesehbuches nieder nibeitsiähig sein wird, sv werde» die Sismiigen der Kommission lelct olnie Lrilnng des Herrn Tr. Pape abgehallen weiden. Walmcheiiilich wiid das älteste ffN'itglied der Kvinmissivn bei. Barsch sichren. Das beiden des Geh. Naths Pape soll in Blasen- und Gallensteinen besiehe». lieber blutige Ranst-renm zwischen Husaren und Paucrnbur- schen in den Qnacln-rorle» an, leni Weslerwalde in Otassa» bringt der„Limb. A»z." nnler der Spchmarle „Eine Schliicht an, dein Westerwald" solgenke Einzelheiten: „In mehreren Orlen ans dem Westerwald kamen am verflossenen Sonnlag Ansscliccitniigen von Eiviliste» gegen '.OianövrisrUdalen mir blutigem Ausgang vor. Einem Infanteristen wurde das Gesicht inittelil Arcffers nirchler- bch zugrrichtel, ciiieui aiidern ei» Auge ausgenoche». 'Am ich!»um- sten ging es aber in dem Dorffe Niähren her, wo mehrere Husaren, die angeblich ruhig ihres Weges spazieren gingen nnd keine Massen bei sich führten. von Banerudurschen nbcrsallen nnd dabei derartig verwundet wurde», das, drei Husaren in das Hospital zu Limburg Innrsportirt werden inniste». Lchwervenvundet ist ein Husaren Unteroffizier. der einen Crhns; in die 'ck>rnst erhielt, die Zingel hat er noch nn Körper stecken. Bon den beiden anderen Husaren erhielt einer neben anderen Bertel',ungen einen Stich in Le» Arm, der an- dere cnicn Clieh in den Kops. Die beiden lrtzieren Soldaten sind nach dem Lazmeip ihres Garnisonortes Bockcnheii» abgereisl. Ein Affotcnjmzl niid ein Laznrcthgehiffe begleileten die Benvimdeten. I» der lAacht von Sonntag ans Montag fanden bereits Verbaf- tliiisicn inehrerer der Thäterjchast verdächtigen Bursche» statt. Der Hmare» Unteroffizier, der in die Brust geschossen wurde, ist Tiens- jiag Nachmittag nn Saul Vincent Spital gestorben. lieber den bereits gcmctdetrii Todlichlag eines Feldwebels der Mainzer- Garnison in Ober-Olm ertährt man. das; die ganze An gelegenheil noch nicht liar gesleUt ist. Der Feldwebel soll gegen I» Uhr nach seine»! Onarticc gegangen nnd nicht lange nachher durch Klopsen am Fenster am die Strage gelocht worden sein. Kam» war der Soldat ans die Slraszc getreten, als er eine» wuchti ge» Hieb ans den Kops erhielt, der ihm die Hirnschale zerschmetterte. Es wird erzählt, das; die Start aus Eifersucht geschehen sei; die lliilerinchmrg wird das Genauere ergeben. Ein granenhasler Toppelmord, begangen von cincin ltjährigen, noch schuipslrchligen Kindermädchen. wird ans dem Orte Oberhoch- sladt bei Nürnberg gemeldet. Estin; kurz hintereinander starb dort den Nirni-r'ichen Eheleuten ein Säugling mrd ein äjährigcs Nttid- ci>en. Erslerer war anstandslos beerdig! worden, allein bei Ictgte- rcni gelangte man bei rer Dosten,chan z» der Ilebcrzengnng, das; das Kind ersticht worden sein innsse. Der Berdacht siel loiorl an» das Kinderniädchc-ii: daiielbe irnrrde in Hast genommen und soll auch bereils ein Gcslänkins: abgelegl liaben. Jehl liegt aber rin noch iürchierlichercr Berdacht gegen das Nr'adchcn vor, indem man daraus aiffmettiam gervordeir »t. das; im vorigen Wmler bei einer Bauer»!.»»!!»- in emciir anderen Dorfe Göhlich Kinder ici'ch nacheinander siacl'cn, Zsührend dassclde Mädchen bei diescr Familie m Diensten uanff. Oesterreich. Bc».idensw.->ihe Zuslände hat der Pliilosemi- iisimis!N Lestrn gezei;ig!. Der Wirtti Laniber! Fedett vom Gast- bans „ziiM Giiticubc-cg" !,aüe in eniem Fenster- seines Gasthauses, wie dies in wichen Letalitäten der Falt zu icin Pflegt, eine P»ra- mide leerer Weinflaschen ausgeslcltt. lim nn>l kim-n tOäste» eine F-rende zu beceite» und dem Herrn Schönerer eine Huldigung dar- zabrmgen, segle der Wirlh an die Slelle der obersten leeren Flarchc! eine Büste des gefeierten Mannes. Ein vorübergehender- Polizei- > Bcamler cntdectte diese Wirlbshans-Tcloration. und -Herr Federt! inns-.te iciin-n Einfall mit >18 Stnnden Ancst büke». Frankrcirls. Oinziös wird die Nachricht von der Uebcr- rciclnnig rincc denlschen dt>v!e, belresicnd den Mordversuch am der! deutschen Botschaft, in Abrede gestellt. In Wirtlichkeit bat aber, die deutsche Neichsrcgiernng durch den Geichgstsiräger v. Schönaich Gobtek, den Mnnslcr des Aiic-iviirttaen, Niittheilnng machen lasse», das; alle Mitglieder der derttichen Botschaft angeir-irse» icien, sich r>» Fall Gainier zur Beriügnng der nanzöiinhen Gerichtsbehörden zu halten. In Folge Leisen wnroc der ttnIersuchungSiirhler Levassenr ans der Dennche» Bolichast erivarlet. wo er die Beriiehninng der- jenigc» Beanncu vornehnicii sollte, hie zum Falte Garnier Aus lagen machen lönm-n; am Vcwhl dre dentschen Negierung wird von allen Forint,.btt-itev. die iveaen der Exierriloriaittät der Bcr- nrt-ii-.iiiig enigrg rigp ia-n lc riiilen, rrbstand genomn-.» : die Beamten werde» zur voUe.r Ber!i>gnng des ttnterinchnngsrichters geilellt. Ten.icthrn gingen die Al-m erst am Dienstag Nacbmiltag zu, da der urspcringlich mit dcr linierp'chung bcamtragic skri.hter Grrilto! ertrairlt ist. Die >!n!er,mtnn:g sieht somit erü im aiierrrsien Sla-! dinni und alle bAettringea bezüglich der llnznrechnnngssähigkeil Garnicrs sind gänzlich bemüht. Das Eiu-iwaini-Ungtnck bei Dijon ist durch den schlechte» Zu stand der Bahnstrecke verursach,. Die bcircsscnde Stelle wnrde el'eii anegebesicr!; die Füge srtttrn sie nnt höchstens 5 .Eüonicter- Fahrgcichwindigkeit nh.rghreilen, sichren jedoch nnt -IO bis 50 Ailomcter Geichwindigscit. „l'iev. tinna." scagt. was inan in rillcgszcilen tlmir wnrde, wenn durch soichc Wirjhschast eine Haupt time 12 Stunden taug nnsahrbar- würde. Bier Drnptentranspvrtnhlsie in Donlon erhielten Befehl, sich! sccsertig z» mache.!. Ncan bri .gt dies »nt Gerüchten von Unruhen in Zmaimnenhang, die in Siid "-Algerien ansgebrochen wären. — Tie Behörden nnd Bewohner von Saint Nazaiie veranstalleten aiistcrordemliche .g-nndgebmige» zu Ehren des dort eingelansenen riiisiichc» Ziriegsichins „"-Admiral Korniloss". Ten, OsiijikrcvrpS beraiistaltete der Gemenidecalh ein Feslniahl, bei dem wechselseitig ans den Zaren und den Pciisideiiten der Nevnblic getrunken wurde. Tre Gäite svnrdei, dann mit Musik uns Fack'-lzng an Bord znrück- bcglcitet. — In Bonno-res tvnrdcn französische ^Arbeiter mit italie nischen, welche ans deren Bertangen entlassen worden waren, handgemein. Gendarmerie innhle einichrciten. Dcr in Nizza verhaftete angebliche Spion war nicinals dcuticher Oisizier, iviidem nach Ausivcis seines Passes ans Grünberg in Schirsirn, 1877 ciiijährig-sreiivilttger Gefreiter; also ist auch die Anaabe, das; er Len Feldzug mitgemacht habe, unrichtig: derselbe hcihk Frih .»'ilian und scheint sich cigcninächtig den Diaincil v. Hohenburg beigelcgt zu haben. Tie in Dienst gestellten Kriegsschiffe sind in Toulon wicder eingetrvssen. Die Flottenmanöver werden als beendet angesehen. Paris. Tie offizielle Nelle des Präsidenten der Nevnblik nach dem Nhonc-Dcvattement ist ans den 10. Oktober scstgescht worden. Lhon. als Hanplstadt des Departements, hat bereits eine» Eredit von 100,000 Francs notirt, mn damit die Kosten der Festlichkeiten zu decken, welche zu Ehren M. Carnot'S veranstaltet werden sollen. — Tie Journalislen Paul "F-vucher, Schivicgerivbn Billor Hngo's, Lermina und dcr Nc'aler Billette haben sich M. Gamaleia, dem Entdecker des Jmpsscbuszcs gegen die asiatische Cholera, siir praktische Experimente zur Bcrsügung gestellt. Doktor Gamaleia will dieser Tage unter Allislcnz von M. Pasteur die Bacrination mit Eholcra-Lvinphe ans der- Tonloner Epidcmiezeit (188-l) an den Genannten bvrnehincn. Um den Versuch seiner ganzen Bedeutung »ach zu schilpen, ni!!s;tcir die Herren Foucker, Lcrinma und Billette sich »acl> dem Jmpfprozrssc in eine von d er euci beiollciic Gegend begeben. — Königin llkatalie wnrde bei rer Ankunft nn dcr serbischen Grenze von einer grossen Anzahl erben enthusiastisch empfangen. AlS einer der Gelegenheitsrediicr auf die gewaltsame Entführung deS Kronprinzen Zu sprechen kam, soll die Königin unter Tvränen geantwortet haben: „Der Em pfang und Abschied, der mir in Wiesbaden bereitet wurde, spottet >cder Beschreibung. Man stellte unS vier Frauen vierundvierzig Gendarmen gegenüber!" Alle Anwesenden brachen hieraus in ei» förmliches Wnlhgekeul aus und schwuren de» Dcnt'cken diese Schmach nie vergessen zu wollen. Schrecklich! — Am Mittwoch früh halb 5 Uhr ist der korsische Mörder Laberio Rocchim, ge- nnimt N», in S artene hinaeuchtel worden. Bon Paris aus waren zu diesem Akte allein 27 Berichterstatter erschlcne». llr'occhini be nahm sich in dein lepten Momente seig und weibisch. Er schleifte sich minutenlang vor den Knicc» des vberslen Staatsanwaltes, der ihm die Vollsticckmigsurkunde zur Kenntnis; zu dringe» hatte, „lüillontt, z>orcIono In vitu!"' schrie er dabei unaufhörlich in seinem corsischen Dialekte. Leichenblas; und fall gänzlich entstellt wnrde er endlich zur Nichlstätte gebracht und hier das Urlheil an ihm nnt überraichender Schnelligkeit vollzogen. Als Nvrchmi das Scbassvt bestieg, brüllte die nach Tausenden zählende Menge der Zuschauer „Gnade!" und als das Beil knackend anssclilug, ertönte ei» allgemeiner Schmerzensschrei. Eine Stunde »ach der Urtheils- bvUstreckmig war die Guillotine bereits wieder cm Bord des „Nvcagiiiinv" und ans dein Wege nach Paris. — In der Mitt wochScinfsnhrnng des Auoslattungssttickes „Lkobclcss" im Hippo drom, in dem Ecblachtbilde von Plr-wna. and es einen wirtliche» Todten. Dcr Abjntant Skobeless'S, welcher in dem genannten Bilde erschossen wird, siel nach dcni blinden Schub, wie gewohnt, »in nnd blieb liegen. Als man ihn »r die Manege brachte, hielt man znin Entiepen eine wirkliche Leiche in den Händen. Ei» Herzschlag Halle dein Leben des Figur,mten im Momente ein Ende gemacht, als er der Schclliloinödie nach sterben sollte. Italien. König Hnmbert hat aus seiner Neisc offenbar- die Tinge mit scharfem Auge betrachtet. Er ist nicht blos nach der Noinagna gegangen, um dort die Ebviva"s seiner treuen Unter- lhancn entgegenzmielmien. sondern er hat si,b auch eingehend nach der wirthschastlichen Lage der Bevölkerung ertniidrgt, hat selbst gc- svrscht. selbst gesehen. Er hat dabei eine Leiitteiigtcil entsaliet. welche das Herz dcr Noniagnescn im Sturm eroberte. Man er- züblt ffch. das; ei» alter Nadikalcr, mit dem der König sich nnier- halten hatte, die Aeuhernng thnt: „IcI-t werde ich ronaliitrsch, denn dieser König ist noch republikanischer als ich!" In Forli, wo die sozialislllcben Freunde Eipriani's in grosser- Anzahl sind, be- inchte der- K'önig auch die Häuser dr-r "rArdeiier. Als er an einem deisellieii anklopste, kam die Frarr und öffnete. Als Ire den König erkannte, sagle sic: „sie brauchen nicht zn klopfen; sind Sie nicht dcr Herr über uns"!'" Da erwiedcrte der König: „Ich würde mir nicht erblichen, in ein HanS cinznlrelr-n, ohne dazu erinächtlgt zu sei»!"' Die Frau brachte hieraus ihre Kinder herbei, die der König liebkoste; er sah sich dann in dem HänSchen mn. dessen Sauberkeit er lobte. „Und was ist Ihr Braun?"' — „Er ist Schuster". — „Verdient er genug, mn die Familie zn erhalle» ?" — „Es genügt Iiir Alle". — „Sich z» begnügen wissen, das ist das Glück". lagle der- König, als er wegging. Dies ein Beispiel von der Art, wie König Hmnbert verfuhr. Schreckliche Ungewitter hausten in der Lombardei. In Mai land scblna dcr- Blch in die Kirche des heiligen Alexander, in Bimcreate fuhr er in einen Hamen von 20 Bauern, wobei vier gelödlet wurdr-n. Bevollmächtigte der italienischen Negierung kamen in Barce lona ans, was sie an gros;en Seedainpser» iiener Banari betoiinnen können. Ter Zweck dieser SchiMme wird »i.hk angegeben. 'Ans dem Ec»!ralbal»i!>vfe in Nom wurde das Verschwinden von Fahrbittcts erster Klaffe im Wecthe von 80,000 Flaues, ent deckt. Ei» Individnmn wurde i» Anzia mit einem dieser an den Nummern kenntlichen Billets angelrosfen und verhallet. Man nimmt an. das; die Mehrzahl der gestohlenen Karten bereits cms- gegebcn nnd benüpt wurde. Lckiwriz. Tie vstichweizerische» Zollämter berichicn, das; ihnen die Ausfuhr sozialistischer Schritten und eine angebliche Dennnciation derselben »»bekannt sei. Belgien. Das Leichenbegängnis; des im Duell erschaffenen Thuillicr hat in Lüttich unter eniem »ngc-brrnen Znstns; von Menschen slattgcmndcn. Vor dem Hanse des Todten allein fanden sich über 400t) Personen ein. Unzählige Kranze und Blnmen- bongnels waren in die Wohnung geschickt worden nnd bedeckten den Sorg, der. von vier Pferden gezogen und von einem endlosen Inge von Mensche» nnd Wagen gefolgt, sich Zwilche» Spatter biidenden Massen nach dem Begrabnisivlaffe bewegle. Die gericht liche Unlersuchmig gegen Lcjcnnc nnd die Dnellzciigen ist in vollem Zuge. Bei Lejenne wurde eine Haiisnichnng vorgcnoimnen und Beschlag ans die Korrespondenz gelegt, die dein Duell voransge- gangeii. Gegen die Pclheiligten werden seht Anschnldrgnngr-n laut, die der ganzen Assaire einen auperordeiillich ernsten Ehnrakter ver leihen würden. Das Duell zwischen Onkel nnd Neffe, so heisst es n. A., wäre vollkommen vermeidbar gewesen. Die öffentliche Mciimng in Lüttich zeigt sich sehr ci-eegt und verbmgt eine strenge, NiwaAeiisthe Unlmiichnng. Tie Sache hat noch zn weiteren Skandalen aesührt. Als nämüeh die Tncllzengcn ffch bei der 80jährigen Mutter des Geiödleken rinsanden, m» dieser von dem Borgeiallenen Nlittlieilnng zn machen, empsing die Greisin sic »ist den Worten: „Ihr seid also die Zeugen bei der Ermvrdnng meines Sohnes gewesen!" Darüber- entstand eine heilige Diskussion zwischen der unglücklichen Mutter nnd den Zengen, von denen sich einer- so weit vergas;, das; er die alte Fra» in's Gesicht schlug. Madame TImittter bat wegen dieser ihr widerfahrenen Injurie Klage vor Gericht erlioben. Der amtliche „Moniteur", der ieit cniigen Monaten die wich tigeren Gciepe, E Aaste nnd Minffterialvenngmigen in zwei Sprachen, Fianzöspch nnd Vlämisch, bringt, hat dies,-» jept noch eine dritto, dasTeuiiche, hinzugkirigk. Die "sAnmmcc vom 2. d. N>. bringt nämlich die Tabelle der Fragen, die bei den Punnnge» der Eavacttäts Wühler an diese zu richten sind, in deniichcr Sprache. Offenbar geschieht dies mit Nncliicht am die ca. :',5.>.cs>0 deutsch sprechenden l Belgier, die m2lrlo», Messanr». Nrcmbacli und andere» Ortschaften! dcr Provinz Luxemburg wobnen. Dieselönncn seht zniriedcn sein;! io viclZAncksichtiialimc liatten sic nicht einmal verlangt, nnd rvac-j ihnen jcp.k «ns ireien Ctiicken e.e:vähct rvird, ff! das Höchste, was man in Bezug ans wrachlichc Gleichvcrechtigmig verlangeii kann. Irland. Tie sortgesclstcn Pächterexmissioncii aus den Clanricardc'scheii Giilern in Woodiard haben de» Parnclüten und Gladstonianenr den reichlichsten Stoff zn Anttagen wider die in Irland herrschende Dvminiei gegeben. Nun schreibt ans diesem 'Anlässe der Dnbliner „Dailv Exprcs;": „Welche Vor-nrtheile auch durch die svstemalllche Darstellung Lord Elanricardes als eines ^ hartherzigen LandlvrdS beim grosten Pnbtiknni he-.bvrgcrrnen sein! dürtten, lein mlelligenter Leier kann irgend welche Zwcffel dlirüber hahen, das; die Paclstzinsc» sehr niedrig waren; und Last seitens des Landlords nnd icmes Agenten die grösste Nachsicht gezeigt wnrde. indem die Nnckstände sich fast in allen Fällen ans den drc>- his vierjährige» Pachtzins erstrecken, niid znlehl die billigsten nnd liberalste» Bedingungen zn einer Ausgleichung angcboten wnrdrn. Ter durchschnittliche Pachtzins in den meisten Fällen belcng 10 n. pro Acre, und viele Pächter hatten einen io guten Viehslaird, das; sie ihren Gutsherrn sr-hr wohl befriedigen konnten, wenn sie cs gc wollt hätten, oder wenn man ihnen erlaubt hätte, dies zu Ihn». Grieriierrlaud. Tie Verlobung des griechischen Kioubrinzen mit dcr Prinzcisin Sophie von Prcnpe» bringt überall ia Griechen land freudigen Eindruck bervor. Man gebe ffch der Erwartung bin, dag die Anknnpsmig so reger bcrwandlschaitlicher Bande zwilchen dem deutschen Kaiserhause nnd dem griechischen Königshaust- die Befestigung nnd Vcrliesnng der Aezichnngcn zwischen Griechenland und Tenlichbmd zur erwünschten Folge haben werde. Bulgarien. Fürst Ferdinand richlctc an den Fürste» Bis marck ei» Trlcgrainm, worin der Fürst bv» Bulgarien erklärte, er sei verpflichtet, oie Mitthcilnngen der „'N'vupellc Nevne", Pelreffend den veröffentlichten Brief dcr Gräfin von Flandern, als Vvllständig crsunden zn bezeichnen. Amerika. Telegrammen ans derHabana zufolge wurde die Insel Cuba am Dienstag von einem überaus heftigenEvclon verwüstet, durch welchen Hunderte bo» Häusern zerstört. Balmzüge zur Entgleisung gebracht wurden und viele Fahrzeuge verloren gingen. Das wanische Kanonenboot „Lcaldad" ging bei Batabcmo unter, wobei !> Mann cinschlicblich des Kapitäns ertranken. In Sagna wurden an Häusern, Quais und Schissen groste Beschädigungen angcrichtck, und kamen an 50 Menschen um. TaS Dorf Pucblo-Nncpa wurde gänzlich zerstört. In Folge vielfacher Störung dcr Tclcgraphen- lcitnngen fehlt cs an Nachrichten von andere» Plätzen. Feuilleton. s König l. Hosth enter (Altstadt). Debüt von Frl. Hokschüler vom König!. Theater zu Berlin. — Das erste Auf treten einer Solotänzers» an einer Hosbühne erste» Nangcs bedeu tete bis vor gar nicht so langer Zeit, wo man auf das Ballet im Allgemeinen „och einen ganz aubergewöhnlichen Schwerpunkt zu legen pflegte, immer ein Ereignis! von besonderer Art Galt die choreographische Kunst, die schon bei den Eaüblern in Bliithc ge standen haben soll und die nachweislich unserer heutigen Over als Grundlage diente, doch Jahrhunderte lang als eine der vornehinstcn und gescicrlsten. der man sogar mehr Achtung und Sumpathie zu wendete. als der Mnsik in ihrem eigensten Wrsen selbst. Wie weit man i» der Vergötterung dieses Kunstgenres in früheren Zeiten ging, lehtt ei» Vorfall am scanzösischen Hole, Milte des 17. Iahi- hunderiS. Hier toll ein Edelmann von dein Beau johenlx'ichen „llulist clü In reiiio" so begeistert Mid nusgeiegl worden sei», „das; er Himmel und Eide verschwor, seine» Degen Hog und sich mit Ge walr mit irgend Jemand ans dem Auditorium icyiagen wollte" — jedenfalls eine sein merkwürdige Art des Emvsindea«, dcr wir in unserrr Zeit vollständig enliagt haben. Heute betrachten wir das Ballet nur »och als Divertissement und Niemand lallt es mehr ein, diese,, nebenbei gesagt sehr tchwer zn erlernenden Geschicklichkeit, eine der Musik oder der drainatischcn Kunst a»aloge Bedeutung beizn- niessen. Das Ballet läntt nur noch nebenbei mit, um ais herge brachtes Intermezzo in der sogen,rmucn grvhen Oper Vcrwcnbniig z» siiidcn. Hier dient es zumeist, am den alten Leisten geschlagen, den Zwecken dcr Overnsnrsten und Prinzen nnd die Art und Weite, cs in irgendeiner vasscnden oder unpassenden Situation eiiizusnhreii, ist »»mer eine höchst einsache: sind die Hanvtpecsoiicn der Oper lustig, sv nimmt das Ballet an ihren Freuden Tlieil; sind sie traurig, so tanzt man der Zerstrennng wegen. Den Zmchnner lässt aber gewöhnlich die enn: wie die andere Art der Vclweiidniig ziem lich kalt. Dieter mil dcr- Zeit entstandene Niedergang der choreo graphischen Kunst musste sich nottnveudigccweise auch am ihre Nepra WittiMteii iiberlragea nnd ;o kommt cs. das; man heute nur na h selten einer ttiinnc ballcnimr u^olubr begegnet, die uns sür ihre Kunst im höheren Sinne zn cclvämlen vermag. Zeigt sich aber einmal wirklich eme solche, dann ist der Eindruck auch ei» um so überraschender und wittimgsvvltt-c. Frl. Hvischüler darf nach ibrein gestrigen erneu Auftreten das Neckst bcaniprnche», als eine anger- gewöhnliche Erscheinung ihres Kunslgeiires zu gellen. Zum Min desten ist sie von allen ihren Vorgängerinnen der letzten Zeit die nicstanS beste und berufenste. In ihren tta-r cio ih-nx — in welche»! sie von Herrn Battelmeister Köster g,mz vortrefflich unterstütz! wurde — zeigte sie eine lettene Grape und eure noch lellenne Genmctstch-' teit und Flexibilität. Dabei brachte sie all: Haupkeriorbtlniise ihrer Kunst : Phantasie, Abwerm-.-Iung und Eontrast zum sesseinseu 'Aus druck. derart, das; alte ihre Attitüden nnd Pas ohne v.-wadereir Kommentar leicht bcrstandcn wnrdeu. iu ni vielen ihrer graziösen Darbietungen lieg sie unverkennbar Durchblicken, das; sie ihre Kunst im edleren Sinne als dramatisch stn-.mn - Poesie an';nfe.ff.-n uns wieder,stlgrbcn beitcebl ist. Viele ihrer Sknstenlonren und sonstigen seiiöie» Livertisicments waren derariig üben-usl!;end schön und ästhe- tiiih ivillunizsooll ansgeffihrt, das; sie von lautem 'Applaus nnier- brochen nud luarm nuellannt ivurden. Iesciuulls dar; mau inik der Beni'nng dieser Solotunzerin voll zn'rieven Win nud es unter liegt wohl leinrin Zwr-i'el. das; Frl. Hoiichulr-r ihre» Vertrag schon vorgestern Abend, niitielst ihrer graziö'cn und kunstff'rttgcn Leistungen, periell gemacht hat. H c r r m a nn Star cl e. > Vesper in der K>eii:knchl- heute l'cachmittag 2 Uhr: 11 Fantasie für Orgel von Gnsnw Flügel: 2t 1-ur-rl»-tt > r-lchffo» für Hane »nd Flöte von L. Spolir, vorgetuige» von .Herrn und Frau Bauer, Köuigl. Kannnermnüler; tt! „ttoaii amnee, nni timonk l),uniinnn", '.Oiotette iür ciuen hohen und emen iieff-n Chor von Giov. tsiabrucli; 4! Abendstes »ür Flöle nna Haue von Nob. Schnmann; 5) „Es sollen wohl Berge weichcn", Motette sür zwei Chöre von Tr. Will;. Nnst. ch Ueber die Umstände, unter welchen die letzten Tage »nd Stnnden des vorgestern verschiedenen Hoffchampielers Karl Me ixner Verliese», wirs ans W-e» Nachstehendes berichtet: Meixiier war schon seit Wochen leidend und seine iierböie Auf regung gestattete sich in den lichten Tagen zn einer so auffallenden, das; in seiner Umgebung sich bereits die Ansicht geltend »lachte, dcr Knnsttec leide nn Geistesstörung. -r.vch waren die Personen semer Umgebung eisiigi! bestrebt, hierüber nichts in die Oessent- lichkeit gelangen zn taffen, weil Äeixirec die Zeilnngen las und seine Ainreginig sich noch mehr gesteigert haben würde, wenn er eine ttngünstigc Nachricht über sein Befinden verzeichnet gesunden hatte. In der Nacht vom letzten Montag aut Dienstag hatte sich der Zustand Meixner's derart verschlimmert, dag zweimal der Arzt geholt werden nniiste. Doch am Dienstag besserte sich diS Befin den wieder, sv dag die Umgebung sich wieder beruhigte. Mittwoch Vormittag jedoch verlangte der Künstler selbst in Folge AnralhcnS seines 'Arztes in cine Heilanstalt gebracht zn werden. In Beglei tung deS Arztes begab sich min Meixner in die Svctlin'ichc Heil anstalt, nachdem derselbe in vollständig ruhigem Zustande allerlei Anordnungen getroffen nnd seiner Tochter Marie die Hansschlnsiel übergeben hatte. Uni halb tt> Ubr Abends langte in Meixner's 'Wohnung ein Telegramm siir Fräulein Marie Meixner von der Leitung der- Anstalt des Tr. Svetln, ein, welches lolgendcrmaMN lautete: „Vater lödttichen Schtagamall erlitten"'. 'Nach Dnrchlenmg dcr "Depesche siel die Tochter Menuetts in Ohnmacht. Nachdem sie sich wieder erholt hatte, fuhr sie in die Svell»i"iche Anstalt, wo sie ihre» Vaier mir mehr als Leiche fand. An der Leiche Mcixaer'S ist gestern, ans den ansdrücklichcn Wunsch des Verblichenen, der Hcrzstich vorgenvnmicn worden. TaS Leichenbegängnis; findet heute, Sonnabend, statt. — Meixner war am 10 November 1818 zu Königsberg i» Preuj-.en geboren und dcr Sohn des namenitich ans der Btttthezei! der Nniyclliardt'ichkii Dirctlivn in Köln rühm lich bekannten Bassisten Heinrich Meixiier. «eit länger als sO Jahren wirkte er ais einer der hervorragendes« Scha-mneM dr^ Wiener- Hoiburglhealers. In Dresden bat 'INeixm-r trnvo> t »n, König!, Hoithealer, wie am Nesidenzchentcr- stier gastitt. SAac brslcn Nöllen waren: Tr. Wespe in dem gleichnamigen Stücke von Benedix. Jelicr in Gorthe's „Egmonl", Hilli-mann i» „klr'oscn- müller nnd Finke", der'Abbe in „Adrienne Lecouvrenr-", der Junker Bleirheiiwailg in „Was ihr wollt" von Shakenpau-, Schmock in Fceptag'S „Journalisten", Nieeant de Ia Mariiai -rc in „Mmna von Bariihelm"', .':»>> in „Essex" von Laube. Box in Fceyiag's „Gras Waldemar"', Antolieus in „Winwrmarrbe»", Giboprr nn „Pelikan", Dubais in „Urbild des Tarin'se", Sgncnz im „Somme.- nachlslraum" von Shakespeare, der Lakai Unruh m „Bnrgeriich und Nomanlistb" :e. w. In der Mehrzahl dicwr Nellen ist er auch hier in Dresse» gefeiert worden. s Frl. E h ar l o l kc Baslö hat von Herrn Oskar Blnnien' lhal cine Eniladung erhalten, der Eröfsnuiigsvorstelluiig des „Lessing-Theaters" heizuwohnen. tz In de» Papieren Lis.z t's winde ein Oratorinm gesunden mit dcr Aimcl'ri't ,V,a eruejs", welches angeblich baldmöglichst perössentlicht iverden soll. Unser treistichcr hr-imffcher Pianist Heir Bcrtrand Roth gedenkt seine im vorigen Wmler von den Schüler» des Eomer- valocmms nnt sv vielem Beifall gehaltenen Vorträge säinintlickrer Beethvvenachen Sonate» in dicier Saison in neu» Matineen z>r wiederholen. Ein cmtzerst mägiges Einttittsgeld soll diese Vor trüge auch weilcren Kreffen zugänglich machen. Vormerkungen bei !1i. Bciiser, Pragerstrai e. -s Für das erste P hilh a r m onis ck> c Eonccrt. welches Hrffkavellmeister Stranp ans Ncnnchen leiien so;!, itt als Solistin Frl. Elolitde Kleebcrg ja Ansiirlrt genommen. Im zweiten, von .Eerrii Moszkowski gc-leiic-leii Eonrcr! »nid Frl. Marie Soldat am- lrctcn. Augrrdem hat ffir eines Lee späteren Eonccrte Herr Pros. Joachim irme Mitwiiln-ag zngcsogt. italienilcher »nd spanischer Sprache am Grundlage einer dentschen Dichtung zn befördern und das Interesse am Studium der neueren Sprache» zn erhöhen. Tie Lieder sind aniprechend nnd io leicht, das; ein Jeder sie singen kann, dazu ist die Ueversetzmig immer sehr gnt gelrofscn, so das; die Gesänge ilnem Zwecke vollkommen zn dienen scheinen. .Herr Teichmaim theilt mir. das; Smgeubnngeii nach den vorliegenden Mnsteu, seinen Schüler» beim Uitterrichl in den neueren Sprachen immer gute Dienste geleistet haben. Viel leicht versucht inan eS einmal anderwärts damit. D>e beiden bis jetzt erschienenen iL-crien, scchssGcsänge, sind durch H. Weis; Nclffgr., Berlin, zn beziehen. Eine dritte nnd Vielte Serie befinden sich In Vvrbereitnng. . Eine grös;ere F-irma in Kassel erhielt dieser Tage sür ihre nicht nnbetriichklichc Forderung an ei» in Konkurs geralhencs aus wärtigcs Geschält als den ans sie cnliallendcn Antheil — süm Picnnigc mittelst Postanweisung ansgezahlt. Der Anlhcil war ans 25 Psg. norinirt, wovon 20 Pffz. sür das Porto adgingen. * Ungarische Justiz. Slnhlrichtcr: „Wos is, Janos, hat Kerl aiiigcslandk», Scknvajn gestohlen zu haben?" — Pandur: „Noch nicht ganz! Hab" ihm bisher sieben Ripbcn gebrochen, gesteht aber erst am, halbe Sau gestohlen zu haben I" > G
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