Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188807017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-07
- Tag 1888-07-01
-
Monat
1888-07
-
Jahr
1888
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Skr. 18». Seit» ». M» Lountag, 1. Juli 1888. - 'len Stiftungen asier unterlhan. und des Feuer- gcnbespreiigung, s. Eine solche amten vereinigt t sich Stadtrath n Theile der ver- ntcn verstanden, seine Anreaung »des Verdienst an i rege Eifer, der t worden, seitens der Büracrschcnt. Rdcrspcuch desand ics ÄmlretenS zu eit der politischen rs. verbunden mit alles Schöne und chm einen weiten Die Stadtverord- adtratb Teucher zu ligt, die dem wacke- .'nnuiig seines ielbst- r Oberbürgernieister Ehren senieS Jnbi- m oberen Saale der Herrn Teucher mit ad überiührte irdische , ircktorS der Sächsisch gen veo caac'vi» inieu ^ ianecniac,cc>cs lormirie 1»Y aisoann Gebet und Segen der stattliche Kondukt, dem die Äeerdigungs- lichait Pietät iu Grotzgala voranschcitt. Die Kapelle der Kgl. Ken Wirlhschait exccnnrle unter Kapellmeister Baade die Traner- — ftü«tuno»«anziatilhrige AmtSiubiläen sind in einer arvtzmelnzahi von Dienstzweigen nicht gerade «ine Seltenheit, aber m» besoldetes Rathsmitglird 25 Jadre lang einer Gemeinde leine Kräffc widoien zu können, hat sich in Dresden wenigste»* lange nicht ereignet. Heute aber ist ein solcher Ehren tag k« Herrn Stadtrath Teucher gekommen. I» körperlicher und geistiger Frische begeht dersclbe heute die Wiederkehr deS Tage», an dem er vor 25 Jahren durch die Wahl de» Stadlverordneten- kollegiumS Mitglied des StadtratheS wurde. Der heutige Jubilar war vorher eine Reihe von Jahren Mitglied deS Stadtverordneten kollrauims gewesen, welches seine Tüchtigkeit als Jurist (Teucher war Rechtsanwalt oder wie cs damals hieb: Advokat) wie seine mannigsatlic» Kenntnisse in Verwaltuugssachen und seinen groben Eifer zu schätzen wühle. Teucher ist letzt nach dem Ausscheiden Heubner's das dlenstälteste Mitglied des Rathes: der Herr Ober bürgermeister Dr. Stübel wucde erst 3 Jahre nach ihm als Stadt rath gewählt ES lvird selten einen städtischen Beamten geben, der »ach einander so viele Zweige verwaltet hätte. Zuerst hat er dem Stadtbauamte vorgestanden, dann erhielt er die Armenversorgung. eine Zeit lang war er auch im Hvchbauwesen thätig; viele Jahre lang stand er an der Spitze der Steuerverwaltung, auch die Mili tär- und EinauartlerungSangelegenheite» bat er bearbeitet, vorüber gehend war er auch bei der Venvall thätig: jetzt sind ibm die Elemente F d. h., er ist der Vorstand des Wasserlei wchrwcicns und was damit zusainuienhär des städtischen Telegraphen- und Fei Vielseitigkeit wird man nur selten b sinde». Von Ha»? aus, wie bemerkt Teucher immer überraschend schnell in ickiedcnen ihm anvertrauten Tienstzwc Mannigfache Fortschritte sind unter hin gemacht worden; neidlos erkannte und mutzte mit der Zeit vorwärts^» ihn immer beseelte, ist von allen Sei seiner Kollegen, sowie der Sladtvero Selbst wo er sich mit dcir Stadtvcrc" mutzte er Konflikte durch die Versö vermeiden; zumal da er sich niemal Parteien inischte. Tie Biederkeit sei einem glücklichen Humor, seine Begc Edle, sein Wohlwollen gegen Jede» Kreis von Verehrern und Freunden nctcir haben, dem Vernehmen »ach icineni Jubiläum eine uai»ha>te El» ren Manne ein willkommenes Zeugi lösen, nnelgcnnützigcn Siredens >ei Tr. Slübel aber veranstaliete geslc larkollegcn ein Festessen von 40 Ei Saloppe, die alS ein Thcil des unterstellt. — Die am Donnerstag Abend Hülle des im 49. LebenSiahre verstorbenen BöhmischenDampsschistsahrisgesellschaft. JnlinS Otto Rührig, waro gestern Bvrmittag ' slO Uhr aus dem Trimtatisiriedhofe unter sehr zahlreicher Bethciligung zur letzten Ruhestätte geleitet. Die ParentalivnShalle, in welcher der Metallsarg auigebadrl war. ver mochte die Falle von Blumen, Kränzen und Palmen kaum zu fassen. Nachdem die letzten Klange des „Herr ivrc Tu willst, so schick's mit mir" seitens des FricdhofssängerchoreS verklungen, hob Herr Pastor Nicolai seine Trauerrede riiiler Zuarmrdeiegung deS BibclworteS: .Sei getreu bis in den Tod, io will ich Dir die Krone des ewigen Lebens geben", an und pries die Verdienste des im rüsligsien Maiiilesatter Heimgegangenen, welcher der Gesellschaft nahezu 30 Jahre und zwar 8 Jahre als Direktor gedient. Unter den Klängen deS Ehovinächeii TraucrmarichcS sorniirle sich alsdann »ach Gebe gesellichait Grvtzen W . wegen. In dem feierlichen Zuge gewahrte man Tampffchiffsahrts- angehörige von nah und fern. Alle dienstfreien Beamten der Ge- sellichatt, denen der Berstocbene allzeit ein Vorbild des Flcitzcs und der Treue gegeben, ichritten dem Sarge mit Palmen vmaus. Man gewahrte dicht hinter den Fainilienaugehöiigen die Herren Jnstizcalh Tr. Schaffratd und andere Vorstandsmitglieder, Wasserbaudircktor Schmidt, Schisssahrtsdirektore» Belüngrath, Philippi, Libbertz und sonstige zahlreiche Berlissgeiwsjeii. Freunde und Verehrer. Am Grabe selbst beendeten Traiwrgcsange und Segen deS Herrn Geist lichen die ernste Feier. — Höchst interessante Angaben enthält der soeben erschienene diesjährige Bericht der Handels- und Gcwerbekammer in Dresden über die hiesigen B ra u e re > v e r h a l t n i s s e, insbesondere daö F l a i ch c n b i e r g e schär t. Während des Berichtsjahres waren im Kaminerdczirke 27t (1886: 27>i) Brauereien im Betrieb, welche 8>4.266 >791.614) Hektl. cintaches and 488,487 (409..88) Hckll. Lagerbier, zusammen 1,332,753 «1,201.4:42) Hektl., d. i. 10,03 Proz mehr als 1888, produziere». Die Einfuhr von bayrischem Bier ist. nach dem Erträgnis; bei Uebergangssteuem berechnet, von 102,376 aus 101,15t Hektl., d. i. um l,10 Proz., gefallen, während von böhmischem Biere 43,760 gegen 30.635 Hektl., also 42,75 Proz. mehr, verzollt wurden. Es wmden 1887 175,038 Mk. gegen 122,620 Mk, im Jahre 1886 an Eingangszoll aus Bier erhoben, wovon mir ein unbeträchtlicher Bnicblheil aus andere als öster reichische. speziell als böhmische Biere entiaüen dürste. Diese Zahlen über die Einfuhr fremder Biere überraschen cinigermatzcn; insbesondere sollte man meinen, datz die Errichtung mehrerer großer Restaurants Seiten einiger bayriichcr Brauereien zum Spcrialaus- schanke ihrer Biere in Dresden und der fortdauernd lehr lebhafte Zuspruch zu dielen Restaurants, die Einfuhr, beziehentlich den Eonsuin echt bayrischer Biere Lichtblick gesteigert habe. Daß deni nicht so gewesen ist, beweisen dcc obigen Zahlen; die Erklärung dürste vielleicht darin zu suchen icm. daß die meisten größeren Brauereien des Bezirks mit großem Ester sich aut die Herstellung von Biere» nach bayrstcher Art geworren und dafür auch in der That guten 'Absatz gcstmdeii haben Infolge der gesteigerten Her stellung von Bielen dieser 'Art, sowie von einfachen Bieren, an welch' letzteren der Bedarf durch den Flaichclibierhandet ganz wesentlich größer geworden ist, dürste dann vielleicht auch die Quantität der nach böhmischer Art in den Brauereien des Bezirks gebrauten Biere erheblich aeiunken und dadurch die starke Vermeh rung des Bezugs echt böhmischer Biere zu erklären sein. Der Löwenantbeil an der ziemlich 1l Prozent betragenden Bermchrung der Licrpwouction des Kainincrbezirkcs fällt den Actienbierbrauereien zu. Tie Verschrotung der Actienbierbrancreien hat sich um 1.50,606, von 399.735 aut 550,43k Hektl., d. i. »m 37,7 Proz. gehoben. Unler den 'Actienbierbrauereien hat das Waldschlößchcn die höchsten Ziffer» a»f;uweisen. die Verschrotung des Berichtsjahres IN,954 Hektl,, nbcrtrisft die des Vorjahres um 77,694 Hckll., d. i. um nahezu 1 t6 Pro;.; dann kommt das Hoibrauhaus mit einer Zu nahme von 29.546 H ltl., d. t. ca. 52 Pro;., auch das bahmchr Brauhaus weist eine Znnahme von über 100 Proz. (18,695 Hektl.) ans, was in der Hauptsache darauf zurückzuführen ist, daß dasselbe tnr zwei andere Brauereien beschäftigt war. Zu diesem in der Thal Staunen erregenden 'Anwachsen der Verschrotung hat das Wesentlichste die außerordentliche Ausdehnung des Flaschcnbier- geschäites beigetragen. Von dem Waldictüöizchen wurden abgelebt 15,960,776 Stück, d. i. die Flasche im Durchschnitte zu '/» Ltr. ge rechnet, nahezu 80.000 Hektl. ----- ca. 6l Proz. der Gesammtverlchro- lung. von dem Ho'brauhaus 11,072,996 Slück. d. i. ca. 55,000 Hektl ---- ca. «44 Proz. der Gciammlverschrotung. Auch die Rcise- witzer- und Gaii'bnnusbraucrei, sowie der Meißner Felsenkeller haben mit dem Fauche,,bicrgeschäst begonnen; erslere hat in 3 Mo naten mehr als 1 Million, die zweite in 7'/» Monaten m-hr als 1"e Millionen Flaschen abgelebt. Zieht man nun außerdem noch in Betracht, daß eine große Anzahl von anderen kleineren Brauereien und von sogenannte» Biervcrlegern in allen Städten, ja auch auf dem Lande das Fla'cheiibtergeschäst mehr oder weniger schwung haft betreiben, so erstaunt man, welche wahrhaft kolossale Dimen sionen dasselbe in verhältnißmäßig kurzer Zeit erreicht hat. Ob gleich wir einerseits nicht verkennen, daß dies insofern mit Genüg st,uung begrüßt werden darf, als dadurch namentlich unter den arbeitenden Klassen der Schnapsconsum erheblich beschränkt wird, so können wir doch diese Entwickelung nicht als eine gesunde, daS Braugcschäst aus die Dauer zu «Lidern geeignete bezeichneil. Mit Recht hebt der Bericht der Brauerei zum Felienkeller in Meißen hervor, daß der Nntzen an dem Flcstchenblergeschäst in Anbetracht der da mit verbundenen Kosten und Spesen nur ein Mnz geringfügiger und man dasselbe nur aus dem Grunde cinzusukren genülhigt sei. weil man sonst eines großen Theües der Kundschaft, besonder« ans dem Lande, verlustig gehen würde. Wir wollen über die Kosten nur einige Zahlen aus den Geschäftsberichten deS WaldschlüßchenS und des Hotbrauhanses aufsühren. In der Bilanz de» ersteren sind aus die Conti von Flaschen, Kisten und Flaschenrasten, für Wagen «nd Geschirr und Pferde insgrsammt ÄL247 Mk. 4 Big. einge stellt; die «bs»«t>L^I__. . sich bemessen anzurrMo.cn sind, betragen 204,591 bei einem Absätze von Flaschenbirr in de. Höh« aui d«» Hektoliter etwas mehr als 2 Mk. 50 Psg auf. welche allerdina 7. Juli, soll die viel de» 1. Badischen erscheinen in der Bilanz de» HosbraubauseS mit 245L52 Mk und Die Kapelle verlügt die daraus gemachten, prozentual wesentlich geringeren Ablchrei- " bungen mit 98,738 Mk. 50 Psg., d. i. bei einem Absätze von ca. 55,000 Hektl. mache» die letzteren aus da- Hektoliter ungefähr 1 Bik. 80 Psg. au». Zahlen, welche um so mehr von Bedeutung sind, als ein beträchtlicher Thell dr» abgrsetzten Flaschenbiere» ein fache» Bier ist. — Ter drntschireisinnige Reichstagsabgeordnete und Stadtvrr- ordnctenvorsteher Buddeberg in Zittau hatte vor einiger Zeit den konservativen Referendar Becker, der ein ihm angetragencs städtisches Ehrenamt mit dem Hiniveise auk die Geschäftigkeiten der freisinnigen Presse abgelebtst batte, in öffentlicher Siodtverordnetrn- sitzung gröblich beleidigt. DaS Schöffengericht Zistau hatte Herrn Buddeberg z» 30 Mk. Geldstrrste verurthrilt. welche Strafe das Landgericht Bautzen aus 300 Mk. erdichte. AlS straf chärsend wurde der Umstand angeführt, daß daS Verhalten B >d' berg's »nt der Unparteilichkeit, die seine Stellung fordere, unv ^ oar sei. Gleich nach der Verkündigung dieses UrlhcllS brachte - uddeberg die Sache im Stadtverordnetenkolleglum zur Sprache und sackte durch eine Abstimmung sesiznstelleii, ob er noch Vorsteher des Kollegiums bleiben solle. Man wies damals daraus hm. datz erst das Ergebniß der von Buddeberg eingelegten Berufung abzuwarten sei. Diese Berufung ist nunmehr von, Oberlandesgericht Dresden zurückgrwie- sen worden. — Wer sich einen Begriff von der Schönheit der Alpen-Natur machen will, der besuche diese Woche das Panorama inter national, Marienstraß« 22; es wird da einer der schönste» Ehklen der Schweiz, dasB rr » e rO d er l a n d. vorgetührt. Viele, die über die Richtung ihrer Svmmerreise noch nicht ganz im Klaren sind, werden, wenn sie diese großartigen Schönheiten hier im Panorama gesehen haben, gar nirgend anderswvhin wollen, als in dieses Wunderreich der Berge. In jüngster Zeit sind auch im Wartezimmer neben den schon vorhandenen verschiedenen mechanischen und optischen Amüsements-Apparaten noch mehrere Reneriiiigen ergötzlichster Art ausgestellt worden, sodaß man sich allein in diesem immer eine längere Zeit vortrefflich unterhalten kann und man ierlei Ucberraschunacn erfährt. — Heute, am 1. Juli d. I. begeht Herr Pro». Dr. Vogel. Rector des Ncuslädter Realgymnasiums, das Jubiläum seiner 25jährigen Lehrrrthätigkeit. Am gestrigen Lage vereinten sich die gesummten Lehrer und Schüler der Anstalt, um in einer Schulfeier mit Ge sang, Gebet und Festansprachen diesen Tag gebührend anszn- zeichnen. Der Herr Rector nebst Frau Gemahlin erschiene» in der Mitte der Versammelten. Oberlehrer Partzsch sprach das Festgebet. Eonrcctor Haas drückte in herilicher Weise dem Jubilar die Freude, den Dank und die Segenswünsche der Schule auS, woraus der Herr Rector Vogel, der die Feier dieses Tages lieber in der Stille aus den Familienkreis beschränkt gesehen hätte, »nt innigen, ^u Herzen gehende» Worten cnvicdcrte. In wie reichem Matze »ch der verehrte Jubilar die Liebe und den Dank der AmtSgcnossen und Scdüler erworben batte, kam während der Feier zu einem reien, freudigen Ausdruck. Die Schüler ließen durch drei Mrt- ilieder der Oberprima als ein Zeichen ihrer Verehrung der» Ju nior eine kostbare Spende, au- Silber gefertigt, überreichen. DaS Lehrerkollegium versammelte sich zu späterer Frist in einem z» Ehren des Jubilars veraiistalteten Festmahl. — »Ein »»sichtbares Band ist k, das uns einet"! Tics war das Molto des vorgestrigen Verbcüderiingsscstcs österreichischer Sänger mit Sachsens Sängen, im Lincke'sche» Bade. Die Idee der geistigen Vereinigung deutscher Stämme fand hier beim Be uche des Vereins österreichischer El lenbah »be amten einen weiteren kräftigenden Ausbau, indem man daraus dachte, die stammverwandten Nachbarn dem deutsche» Geiste vor dem Sl avenilium zu cibalten. Zu welch'hcrvvrtretciider nationaler Bedeutung sich der Männergesang auch in unserer Zeit erhoben, das zeigte laut die Begeisterung, die Tanicnbe von >Lüngern er griffen hatte. Die dem Liede innewohnende Kraft, die Macht des Gesangs — sie hatte die nationale Z»iai»nlengehörigke>t den deutschen und vsterrcichiichen Sängern ans'S Neue vor die «>cele geführt. Doch man wollte nicht blos singen, sondern auch das ge sprochene Wort machte seine Krall geltend, und man sprach in schwungvollen Reden vom deutschen Volksleben, von der Vereini- ining deutscher Stämme durch den Gesang. Die Mittags mit Schiffen durch die Sächsische Schweiz hcrbeigezogencn Zanger batten einen gedruckten poetische» Fcstgrnß mltgebracbt, der. von einem Wiener, Herrn Krämer, schwungvoll als Prolog vorgetragen, unbeschreiblichen Beifall erntete und Aller Herzen froh ausschlagen ließ. Obwohl die fremden Gäste nach Sängerbrauch still und oiine Gepränge in liniere Stadl ciiigezogen, ,>o lvar doch die Belbeiligung eine ungezählte und cnse umsuc c,hcv(kdcre. Die Freude, Vsnreter der Sangeskunst aus' Wien hören zu können, hatte bereits am Spätnachmittag Viele ihre gewohnte Beschäftigung bei Seite legen und nach dem Festgarten aeven heiße». Die Berkehrsanstalten ver mochten nicht, den gewaltigen Menschenverkchr zu besörbcrn. Es wurde aber auch Wider Aller Erwarwn den Sä»,zcra ein Genuß geboten, wie er kaum schöner empfunden werden kam, und in eines Jeden Erinnerung unvergeßlich bleiben wird. Der starke Wiener Gesangverein steht aus einer Höhe, die zu erreichen nur iclte» einem Verein beschicken ist. Der prachtvoll besetzte Ehor nul wohlge bildeten Tenörcn und markigen Bässen, dirigirl von Herrn Eompo- nisl Weinzierl, wird wohl nur von den ersten Vereinen Dresdens erreicht. Hinsichtlich der Reinheit der Intonation, der Tonbildung, Textaus'prache. Dmchsichtigkeil »nd Klarheit des Ganzen und schöner Nnancinmg leisteten die Herren »ur Mustcrgilliges. Diese Vorzüge, welche dem Dirigenten das beste Zeugnis; geben, traten besonders hervor in den Choren: ..Gcütz' Dich Gott" von EngelS- bcrg und ..lieber den Haiden" von H. Jüngst, in .Ich grüße Dich" mit Fagottbcgleitung und im .Kämthncr Volkslied" von Heibek., D ie'e Chöre legten den Beweis ab, daß der Verein neben dem vor züglichen Alten auch das heivorragende Neue zu würdigen weiß. Auch der Dresdner Mannergesangverein (der Elbgau- und Julius- Otto-Bund konnten des Raumes wegen nicht in Gcscimmtheitaus- lieten) erntete in Erwiederung des dargebrachten Grußes mit dem Lied „Heul' ist heul" von Weinzierl ganz besonderen Bcögll. Derartige voltresfliche Leistungen erheischten die Wiederholung säiiimtlicher Lieder. Von der Ursprünglichkeit des Beifalls ergriffen, hielt Herr Cantor Schöne. Dirigent des Elbgau-Sängribundcs eine Ansprache, die Brüder in Oesterreich verherrlichend und dem Danke für ihren Besuch warmen Ausdruck gebend. Herr Lithograph Rödgcr «eierte hieraus in beredten Worten die nationale Zusammen gehörigkeit Oesterreichs und Deutschlands und lieb ein tausend faches Hoch auf deren edle Kaiser, zu welchen daS Volk mit Liebe und Verebrung ausschaue, anstimmrn. Nachdem die Ehrllch''chc Militärmusikkopellc noch die österreichische und sächsische National hymne. «owie andere patriotische Weisen gespielt halte, füllte sich der Saal mit frohen Sängern, und setzten dieselbe» hierin Wieder gabe gemeinsam gesungener Lieder, wie „Das deutsche Lied von Kaliwoda" und „Abend wird es wieder von Adam rc. unter Herrn Cantor Schöne's Leitung das wohlgelungene Fest fort. Folgender Toast, versaßt und gelegentlich der Vereinigung heiterer Sänger von Herrn Ober - Telegraphen - Aisistent Hermann Gräser vorgeiragen. erregte besondere Anerkennung und Beifall: „Thenre deutsche Sangesdrüder — Aus dem schönen Nachbar- land, — Treue Hüter deutscher Lieder. — Seid gegrüßt mit Herz und Hand! — Denkt zurück an diese Stunde, - Tie uns brüderlich vereint, — Gebt der Heimath davon Kunde, — Wie >o gut man'» hier gemeint. — Wahret. Oesterreichs deutsche Söhne, — Deutschen Sinn und deutschen Sang; — Wahrt daS Gute, Edle, Schone. — Wahrt es Euer Leben lang! — Eher stürz' die Welt zusammen — Und tret' ein der Wcltcnbrand. — Als daß deutschen Geistes Flammen — Ihr ersticken laßt im Land I — Und zum Zeichen, daß Ihr Alle — Deutsche seid und nicht nur heißt, — Bringt mit mir. daß weit eS schalle, — Nun ein Hoch dem deutschen Geist!" — Die Abfahrt der frohen, feschen Wiener Sänger erfolgte gestern Vormittag 11 Uhr vom Böhmische» Bahn- Hofe aus. So möge denn der Bund, der zwischen ihnen und den Dresdner Sängern geschlossen ward. Beiden zum Segen gedeihen und die hehre Muse des Gesangs dauernd schützend ihre Hand über ihn halten I — Naturfreunden und Fachleuten wird der Besuch der in diesen Tagen im mikroikopiichenMusenm (Liliengasse 24) ausaestellten Federbulchpolhpen (klumateil» eriatai») empfohlen. ES sind die» so große Colonieen und lo wunderschön, wie sie selten gefunden werden, aber die Tbiere weiden sich wahrscheinlich nicht lange halten, weshalb der Besuch sehr bald zu bewirken ist. — Der heutigen Grsammtauflaae liegt ein Ausruf de» Vor standes des Landesverbandes Sachsen deS Allgemeinen deutschen Schulverein» (zur Erhnltuug de» DeutschthumS im Ausland«) bei. welcher Jedermann» Beachtung im hohem Maße verdient. und mit Leib- KarlSruhr unter arten concertlren Solisten. Unter der — Nächsten Tonnabend, am Auszeichnung genannte Kapelle de» 1. B G rc nad ier«Regimrn te » Nr 109 au» Musikdirektor Ad. Brettae im hiesigen Wiener Die Kapelle verlügt über ausaezeichiiete S, Spezialdereichining .historische» Eoncert" unternimmt es zugleich diele Kapelle, dem Publikum ein möglichst getreue» Bild von der historischen Entwickelung der Militärmusik zu aeven- Diesen Zweck sucht da» Concert-Unternedmen dadurch zu erfüllen, daß eS nicht allein eine Reihe von hervorragende» Musikstücken von den ersten primitiven Versuchen bi» zur glänzendsten moderne» ÄuSgestallung umfaßt, sondern auch diese Musikstücke in der ihnen cigenthümlichen Jnstrumrntiruiig und mit den hierfür berechneten Instrumenten vorfühlt. Vecschiedene dieser Instrumente gelangten bet dem Heidelberger Universitätü-Jubiläum zur Verwendung und stammen au» der Zeit der ersten Versuche aus dem Gebiete der Militärmusik. — Die A. Braucr'sche Königl. Hosmuiikalien- handlung und Kunslhandliiiia feiert heute am l.Juli ihr50iäh- rige« Bestehen Das Geschält wurde am l. Juli 1838 von Gustav Roller begründet, und am 1 Avril 1847 unter mißlichen Verhält nissen in der Revolutionszeit von Friedrich Adolph Brauer über nommen und bis zum 1. Juni 1880 sortgesühct. Bon da ab ist der König!. Hof»nls>kal>cnhäiidler Franz Plötner Besitzer des Ge schäftes. Durch streng solide Grundsätze der Besitzer bat sich das Geschäft namentlich durch eine vortrefflich eiugecichtete Musikalien- Leihanstalt zu einem der ersten dieser Branche in unserer Residenz emporgeschivungö». Der mit der Firma verbundene Verlag hat sich unter dem jetzigen Besitzer beinahe vervoppelt. Da» Geschäft befindet sich 50 Jahre in ein und demielben Geschästslocale, Hauptstraße 2. — Dre iiachslchcnde. vor Kurzem erfolgte aelichNiche Entschei dung dürste für das reisende Publikum von Interesse sein. Der Herausgeber und Verleger von Gcieben'S Reiselnblwlhek hatte in einem seiner Reiseführer von einem Hotel im Harz geschrieben: lieber Bedienung und Preise wird viel geklagt." Der Hotelbesitzer suhlte sich durch diesen Tadel verletzt, erhob gegen den Verleger des Buches Klage und beantragte, den Beklagten wegen Verleum dung zu besligsen und zu einer an ihn zu zahlenden Geldbuße von lOOO Mk. zu veruttheilen. Das Berliner Amlsgericht hat aber diesem Wunsche nicht entsprochen, die Klage vielmehr zuriickgcwiesen und das Verfahre» aus Koste» des Hotclwirihes eingestellt. Das Gericht führte dabei ans. daß der Zweck der Renevucher sei, dem reisenden Publikum als Anhalt zu diene», »nd datz deshalb dem Beklagten der Schutz deS 8 193 des Strafgesetzbuches zur Seite stehe, wonach tadelnde Urlheile über gewerbliche Leistungen, welche zur Wahrnehmung berechtigter Interessen gemacht werden, nur in sofern strafbar sind, als daS Vorhandensein der Beleidigung aus der Form der Aeußerung oder aus den Umstände», unter welchen sie geschah, hervocaehl. Dieses rechtskräftige Erkenntnitz ist besonders erfreulich für Alle, denen daran gelegen sein mutz, datz den Wirthen gewisser Gegenden, die bei Ausstellung ihrer Rechnungen die Vor aussetzung „die kommen nicht wieder!" als Grundlage nehmen einmal daS Handwcrk gelegt wird. Fortsetzung de» lokale» Tveilr» Leite ». TasikSsteschichle. Deutsches Reich. Die Ausichnsse des Bundcsrathes haben mit der zweiten Lesung des Enlwnrics der Alters- und Invaliden- Vetsichernng begonnen, dock, obwohl man bis nahe an Mitternacht tagte, ist die Becallnuig nicht weit vorgeschritten. Es wurden nur eine kleine Anzahl Paragraphen erledigt, da sich trotz der eingehen den frühere» Becalhung immer wieder neue Bedenken zeigten, hin sichtlich deren die einzelnen Mitglieder vielleicht noch Instruktionen von ihre» Regierungen cinholcn müsse». Trotzdem hegt man in den detheiligten Kreisen die Ansicht, datz man die zweite Lesung bis Soiinavend, den 30. v. M. wird veendet habe» können. Dann würde diese Wollte »ur »och daS Plenum des Pnndesrathes über die etwaige Veröffentlichung des stark uingcarveitetcil Entwurfes zu beschließen habe». Der Reichskanzler Fürst Bismarck dürste in nächster Zeit Berlin verlassen. Wen» in einigen Zeitungen gemeldet wild, der Reichs kanzler würde sich im Gefolge des Kaisers bei einer eventuellen Zusammenkunft des Letzteren mit dem Kaiser von Rußland befinden — ob und wann eine solche stattfindet, vermögen wir übrigens nicht zu sagen — so widerspreche» die geirvsfencn Dispositionen dieser Angabe. Wenn man erwägt, welche Aufregungen, Mühen, Sorgen und schmerzvollen erschütternden Ereignisse der Reichs kanzler seit seiner Hlerherkunft ans Friedrichsrny am 29. Januar d. I. durchzumachen gehabt hat, so braucht es nicht erst eines be sonderen Hinweises aut den Umstand, daß unser Kanzler sich im 74 Lebensjahre befindet, uni die Nothwendigkeit darzuleaen, daß seine Kräfte der Schonung, er selbst der Ruhe dringend bedarf. Der Gencral-Feldmarschall Gras Matlke, Chcs des GencralstabL der Armee, hat sich aus seine Besitzung Kreisau in Schlesien znenckbegeben. Ter Rücktritt des Generals von Caprivi von der Stellung des Chefs der Admiralität ist Thatiache. Cs wird als sicher betrachtet, daß der alte Wunsch der Mai ine, einen Seemann an ihrer Spitze zu sehen, bei dieserGelcgenhcit crfüUt wcrdcn wird. Gencml von Caprivi wird das Kommando eines Armeekorps erhalte». Als Nachfolger des Generals von Stosch im Jahre 1883 an die Spitze der Admi ralität getreten^ Hai Herr von Caprivi, der zuletzt Divisions-Kom- inandeul in Metz gewesen war, auch in dem >lim völlig neuen Wirkungskreise dem Ricke, einer der bctähiglsten Offiziere der deut schen Armee zu sein, entsprochen. Die Marine hat unter keiner Leitung wesentliche Fortschritte gemacht, allerdings in einer anderen Richtung, als unter Herr» von Stosch. Der Bau großer Panzer- schisse trat zuiück, das Hauptgewicht wurde ans die Vermehrung der kür den überseeischen Tie»«» bestimmten Kieuzer, ans die Ver stärkung des Mannschastsstandcs und an« die Ausbildung des Tor- pedowewns gelegt. Im Reichstag wußte Herr von Caprivi sein Ressort mit sachlicher und prägnanter Beredtjamkeit wirksam zu vertreten. Nach dem Essen, das am Dienstag Abend der Reichskanzler den Mitgliedern des DnndesrathS geaeben hat, wurde unter Ande rem auch eine Probe von Cigarren angcbotcn, die aus Kameruner Tabak hergeslellt waren. >Lie fanden viele Liebhaber, und die Kenner rühmten sehr ihren Wohlgeschmack. Das Unwetter, welches Mittwoch Nachmittag über dem Hinch- bergcr Tbale »iederging, hat in de» Kreiien Hirschberg und Schönau große Verwüstungen ungerichtet, doch ist der Verlust von Menschen leben, niil Ausnahme der in Warmbriinn vom Blitz erschlagenen Frau, nicht zu beklagen. Die Zahl der Blitzschläge ist eine auffällig große. Glücklicherweise sind meist Bäume und Telcaraphenstangen nctrvsfen. An, schlimmsten hat das Wetter in Boberröhrsdors, Gciinau und Berbisdorf gehaust, wo in Folge eines Wotkendrucks, veibiinden niit Hagctzchlaa, großer Schaden entstanden ist. In Granau ist der Weg durch das Tors an mehreren Stellen für das Fuhrwerk vollständig iiiivassirbur. mehrere Brücken sind untcrspült nnd theilwcisc e»igestü»zl, auch viele Uscrmauern wcggerffsc» worden. Im oberen Theile von Berbisdorf sind Roggen- und Weizenfelder, Kartoffel- und Krautäcker vollständig wie abrasirt. Der Hagclschlag dauerte eine ganze Stande und die Felder waren weiß wie ini Winter. Noch am folgenden Morgen lag an ein zelnen Stellen der Hagel. Unterhalb der Kapelle stießen zwei Ge witter, das eine aus dem Boberthal, das andere aus dem Katzbach- thal kommend, zusammen, und eS ging ein Wvlkcnbruch nieder, wie ihn Berbisdorf noch nicht gesehen hat. Das Wasser drang mit voller Wucht i» die Häuser und Ställe. In letzteren standen Pferde »nd Kühe bald bis an den Hals im Wasser, w das; sic mit Mühe und Nolb gerettet werden konnten. Der Weg am Doffbach vorbei ist an vielen Stellen total zerrisse», Brücken und Wege sind sortgerissen und wcggeschwcmml. Ccntiierichwcre Steine sind lange Strecke» weit tortgctriebcn. Am Siephan'scbcn Gasthofe liegen ca. 80 Fuder Steine und sonstiges Gerölle. Ueberreste von Brücken, Userinauern »nd dergleichen. Große Bäume wurden ent wurzelt und ebenfalls fortaclneben. In Gärten und Feldern sind metertiefe Löcher gerissen: der Schaden, den einzelne erlitten haben ist ein ungeheurer. Der Schaden, den die am 23. v. M. in den Gemeinden WaidalgeSheim, Welle' Münster bei Bingen haben, ist durch amtlich „ worden. Für die zum größten Theil sehr armen Gemeinden werde» jetzt öffentliche Sammlungen veranstaltet. Die Katastrophe in der Badeanstalt in Mainz, bezieht immer weite« Kreise. DerBräutigam des Mädchens, welches in der Badcan- . . .mar schwere Verletzungen am Halse erlitten, daß an lelnem Aufkommen grzlveiselt werden müsse. Auf polizeiliche Anordnung wurde sofort
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)