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- Erscheinungsdatum
- 1888-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188806260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-06
- Tag 1888-06-26
-
Monat
1888-06
-
Jahr
1888
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schall da« Lerraffenuser. um diejenigen Bereure und Körperschaften, iorvie alle Bürger und ftraue» Dresden-, welch« sich an der Huld,, guna »u brtbeiliaen wilnschen, nach der Königl. Sommrnesidrnz zu fuhren. Die Schiffe fahren bcS vosterwitz, dort ordnet sich der Festzug, der mit Begleitung zweier Militärkapellen die Moillroahn »ach dem Bergpalars in Pillnitz marlchirt. Ei» Gesangvorlrag der Dresdner Sängcrschall rriolgt. dann hiilt Herr Obrrbürger- nrerster Dr. Stubel Namens der Einwohnerschaft Dresdens eine kurze, die Theilnahme nnsereS König- bei dem wichtigen Erriainffe feiernde Ansprache, die »nt einein Hoch aut König Üllbrrt s ' Das Publikum singt einen Vers der Sachsenhvmne „Den >egne Gott!": es folgt ein weiterer Vortrag der Sängerschaar. Der Abmarsch des Zuges unter allgeineinem Gesang deS Siebes ..Gott sei niit Dir, mein Sachfenland!" beendet die Feier. ES ist iialürlich Jedermann gestaltet, anch mit einem andere» sabrpla» iiiamgen Schiffe, um 5. 6 oder L--7 llbr nach Hoslerwitz zu fahren, auch ist die Adlassung eines E^tra-Eiienbahnzuges nach Nieder iedliy um ", ,7 1IH> in s Auge geiaht. Die Handwerker-, Sauger-, Turner- ev. die Po!»tecl»»kervereine weiden eriucht, mit ihren Bannern »nd sousligen Walirreicheu sich eiuzufinde», um einen rcrhl imposanten Zug beroistellen. Auch wird Niemand der Thcil- „abme der Flaue» Dresdens entgegentrrten: denn gerade den Flauen kommt r-S :li. den (Seift der Vnlerlandstzebe bei dem heran- warb'eiideii Geuchleihie lebeiidig rn erhalten. Die Ovation wird an dem ichoue» Inniabend viele Taufende Dresdner nach Pillnitz sichren. — Aiilaiilirb der morgenden Huldigung vor Sr. Majestät deal König halten heuie Abend 8 Mir der Julrus-Otto-Buiid, der Etbgausäiigrrbund und der DreSdner Männergefangvcrein im Tivoli >ine große Ge'aiigsprobe ab. — lieber die angebliche Verbrüderung der deutschen und fran zösische» Studenten beim Invilniii, der Universität Bolvgna wird uiiS geichneven: „lleberall jpnken in den Journalen eigentbüin- liche Notirei, herum von Verbrüderung unserer deutschen Vertreter mit den Vertretern der iraiizösoehen Universitäten. Ich habe bisher mir nicht die Mühe geben wollen, näher ans die zum Tbeil in's Natürliche gezogenen und besonders von französischen Journalen mit eigeiichnmlich kritischem Lichte beleuchtete» Vorgänge einzu- gehen. Vr'i, vcrschiedeiien Seilen bat inan indes? die Bitte an mich gesiebt, nähere Mittheilniigen über jene VerbrnderungSbor- näiige zu machen, sovaß ich mir erlaube, eine direkte Ansicht und Beobachtung hierüber ausznsprcchen. Das Jubelfest der Universi tär Bologna, zu dem uh die Ehre hatte, als Verl re ter der L e i p z i g e r L ladcnl e uscdast gesandt zu werden, war eure durchaus iiileliiaironate. Besonders von italienischer Seite, das beißt von Seiten unserer Gastgeber, war die Bitte ausgesprochen, kleinliche politische Aaiuhteu pöllig fern za lassen und eben nur ein Fest der Kumt und der Wissenichnst zu feiern. Solcher Art war die Decise des Felles, und als nimo ungehöriger muß daher das letzige Verhalieii der slanzösischc» Presse bezeichnet werden. Die Vertreter der französischen Studentenschaft sind von unS Deutsche» nur gcnilemeirükc behandelt lvvrden. wie cS für einen intemativ- »alen. aus fremdem Baden befindlichen Salon sich gehört. Artig und höflich war unser Verkehr mit ihnen, und wenn dieselben eure Inliimiä! in rimerem Verkehr gesunden haben wollen, so galt diele der Wissemchmt und der Kunst. Nationale Kunsl iit Handwerk, nationale Winemchttt Tliiinperei. Kunst und Wisscmchail müssen inkernalional lein. ES lieg! uns Teul'.lien fern, narb iranzösi'chem tf>>>! irr nns am einen boimil-ualionaleii Staiidvmikt oo» Eban- r nilsimis zn perichanzen. Die Verlreler der iranzösischen Studertten- gia-l. insbesondere M. E'^iiniieron tPariS), sind nnS gegennber ziivorkommeno uirS liebciiswurdig gewesen, und zwar glaube ich. das; dies ausrimtig war, lind »um ich daher fall annchmen, das; mir Furcht oor eitler Veiurlbrilima i'nes Ver!>al!ciiS uns gegen- uber sie brivogrn liat, nach ihrer Heimkehr die Sachlage etwas zu verdenken. Ein teuücher Student wurde sich r» diesem Falle anders verhallen habet'. Job an»es Liittke. nttni. i'iiarin.". Dicst Ztpchii'i biiugk in die Sache 'elbsl wenig'An'klärmig: wir bringen ne daher ohne' jeden Epnimentar rni» 'Abdruck. — D u Pi>n',dcnl des cvai!geliichttnll>er»chcn Landesconsislo- rirnnS V. B ^ : tep > el, hak ge'ier» :ini: Gebrauche einer Badekur euren inrhrwocheiiiiichen Urlaub rnrgetrelen. —'An» Sonntag beging linm in der hiesigen russischen Kirche das P i i ii g st s e st. Alle rmsochen Kuchen werden an die'ein !!i'!;rn .Ssltag so viel nur möglich außen und imien mit! ntzonen '.'Aalln'.ninen geschmiirki und daS war orich hier der Fall. Trotz dcs Tagest-htes brannten Hmrderle von Kerzen mrd in der Borhalle wurden jeder eiirtreleirderr Person alter Sitte gemäß,! schone '.:.,::er>'"-nden rid rreirlg, irainenltich viel Roiep RN la.ialntich a n 20 Juni winde anch gestern in der! biinig m :igl. BI > n d e n a ii st a l l ie Feier des von r. lGl! es> >cli»i Lli'IMIgSi o egangen. Es war dies das löste. A»cb diesmal ip.rrd nnedc r den pielei' rl.eii'i an der Feier nbc'ra ä di' m perord »'.rlill .'.'alt Nlid Li che scchlbar. mil der M'.llk nee die >c.k'rlllc d? r t^rulz. n Blinden l eitel nnd il'neii das Licht gi'iNi i e P.äilnche ii- mcmcl.ttcher r »ner Herzensireiidig.- t.,t : die tt.e!'»a>:;t. imn'er c:i.!i e N'ählend der Feier der c» lenrhiim , l, zn Icr ,c'!I di m dcc Bünden, der züglet c!> amu i«.i;'.'il cili eincild r die Tülltligkeil des Gr'.» .zsleinei S Volkmar P !'M g ist. 'Ans der cindincksvolleii , Rede mnsdtteelcm. . >?>-"' -!!, Büttner. eien nur rinige An- ! gaben u i. die »! e-S Inler.s'e Midcir werden. Ter gcoge n.r der 'Annatt, r. lttlsieii. irar nn 2tt Iannar 1767 gebar »I und ' LrUc' il'.l bre 1.' : > c.'incr Lliiinng iu es zn dantc i. da:: k S icl'.k 00 a bgegai zene und 12 >» .!> in der 'Anstatt l eüiid ttche Zö llen ec batten konnte i. In den 70 Jahren dcs Beflehens der Anstatt hak diewibe mehr als 1«»» Pfleglinge gehabt. Die Zahl ihr er ietzige» Zöglinge betragt 221, während »86 entlassene Zö.chnge als g.'achteke Glieder der Geic'Uicbast leben. Eingedenk des Wortes Sl' iiie'ss: ..Leitet die Blinden recht bete» und arbeiten!' »inintte der Oiedner 'eine Zöglinge in herzlichen Worten. allezeit das Gebet und die Arbeit bochzuhatte». Hierbei eiwaiinle er auch, daß in den letzten IO Ichren die Anhalt iin Pik I» stir selbst gr'ert'gie Wanrcn verkaufen konnte, von welcher großen Lumme aui das letzte Iabr allein 4't.oo» Pik. ent fallen. — Der heilere Th-nl dieser SOunen-Feier ioll diesmal, weil durch die allgemeine Trailer der letzten Wochen ein tiercr Schalken auch aui die Anstatt gefallen in. erst später oeaangen ircrd":!. — Am 22. d. M. starb zu Oricski» in Schiene» im Hoheit Alter von 8ä Jahren einer der verdientesten Beamten nmercr früheren Postvenonttmig. der letzte Ko,aal. Sächsische Lberpostmeistcr Herr Karl o.mtitob R ö n t i ch. Tmclbe wurde zu Anfang der öOer Jahre a!S lliachsotger des verstorbenen ObervostineisterS V. Heben- ilreit zum Borsiand dcs Oberposlamics Leipzig ernannt »nd tnn- girle in dic'er Stellmig last enr Vierleliabihllndert lang bis zu feiner in den 70er Feinen enoigten Pemiomrung. Ter Verstorbene erneute sich als Beamter wie als Memch in weiten Kreisen dcs höchsten Ansehens. Seine Verdienste wurden u. 21. durch Ver leihung des Nitwrkrenzes l. Klasse des Verdienstordens und des Preußischen Rothen AdlcrorLens tt. Klasse niit der Schiene aner kannt. Von senren beiden binterlassenen Söhnen ist der ältere Sladiviarrer in '.Kossen, der längere der Rechtsanwalt Tr. >ur. Röiit'ch zu Leipzig, zur Zen Vcrwaiter des Riesen-Koiikuries der dortigen Diskonto (^.sellichait. -Das regelmäßig Dreiistags aus dem Bl a l d s ch l v ßch c n abgehaitene Evircer! der Pionrertaoelle findet auch heute statt. — Das Straße n b a h n n e tz hat sich in den letzten Jahren! ganz bedeiiieird vergrößert »nd ist man vor allen Dingen immer dämm bedacht gewesen, die entferntesten Punkte der Stadt mitein ander und »nt dem Ecntrnm der Stadt in direclc Verbindung zn ictzen. Noch immer wird eine directe Linie von den Neu- >rädter B a !> n li ö r e r »ach dem Groß e n iS arte » von dein Publikiiin »hmer.ziich vermißt. Diese Linie würde banvliächlich die direeie Vcrviiidii'ig der 'Neu oder richtiger derdlntoiiftadt mit dem 'irdösiiichen Tlieiio Dresdens bezwecken, daneben aber auch noch in .interec N. .i o iintzbar 'ein. Sie würde ihren 'Anfang etwa am Schlemchen Bahnhof nehmen, durch die Aiitonslraße entlang gehend, am Alberkvial.e in die Waidschlößcheulime einmündend bis zur Kurfiirsleiislraße. diese eniiang. die Linie Reichsstraße-Alannplatz benutzend, über die 'Albettbriicte und Sachsen-Allee führen bis zur Piavchallslraße und hi.r, in die Blafcwitzcr Linie einmündend, bis zum Etta?pla!.e sich forttetzen. Vo>r hier aus würden dann die liegenden Gclone bis zur Ivhainriskirche wieder ausgenoinnien iverde» dann wiirdc sie die Strieiener Lmic schneiden und die Lennenraßc entiana bis zur Büigerwiese oder ebent. bis zur Wicnei- flraf.e 'ührrn. ssierourch wäre eine große Begnemlichkeit kür das Pnblikiinr geichaneii und daS Vielen lästige llmstkigen mid Äacten >>»» hem Georg- Platze beseitigt. Ta außerdem diele Lime nicht weniger als sechs andere Limen berührt rech, ichneidet. so würde sicherlich der Verkehr nach fener Gegend bedeutend erleichtert, und da außerdem >o weile Strecken bereits vorhandener Linien und Gclene benutzt weiden tonnen, io dürfte sich d>e Herstellung der- relben keineswegs whr hoch hczisscrn. die Rentabilität derselben aber denen anderer Linien gleichkoan ien. Die zuständigen Vereine der berührten Stadttheile ünd lebhaft »ür diele Linie inlerefslil. — Geftem Nachmittag t Uhr wach die Feuerwehr nach der auf Falkenitraße 2K gelegenen Kupscrschmiedcwerkstätte geruien. ivoseldp durch Sonnengluch m einem Blechmatz aufbewahrte Süur« rntzündet worden >var, die eluen geivaltigen Rauch entwickelte. DaS Feuer tonnt« al-bald gelöscht werden. — Pvllzeibericht. Am BiichoiSlveg hat letzte Mittwoch da- 8'/» Jahre alte Mädchen Martha Kncpel ein Goldstück ge sunden. Dasselbe ist verwichen«, Sonnabend von ihm an die König!. Polizeidrreetlon abgellesert worden. — Der Büraerverein der Pirnaische» Borstadt unter nimmt morgen seine Sommerpartie nach Wachwltz. — In Tolkewitz stürzte om Sonntag in Donaths.Neuer Well" beim Pony reiten ein Knabe aus Dresden vom Pserdr und brach hierbei beide Röhre» des rechten UnterarinrS. Herr Dr. Hriiipel auü Laubegast legte den ersten Verband a». — Gestern erreichte die Temperatur bereits srnh 9 Uhr über 20 Grad R. im Schatten, weshalb in sänuntliche» städtischen Schulen die üblichen Hitzeferie » angeiagt und der Nachmittags unterricht auSgeietzt wurde. Nur diejenigen Klassen, welche am Vormittag keinen Unterricht genossen, mnßten bei der ganz gewal tigen Hitze de» Schulweg mitteten und hier 2 Stunden aushatten; denn nach der Lokalichulordnung ist bei solchen Klassen der Unter richt auf 2 Stunde» zn beschränken. — TaS hatte Papa John, der populäre Vew'rthichaster unseres herrlichen und seit seinem umsichtigen Regime sich immer zu dem ihm gebührenden Range eines Garten-Restaurants ersten Stils enrwickeinde» WaldschlößchenS «nt getroffen am vorgestrigen sonnendurchglnhlvn fröhlichen Johannistage! Sei» vorgestriges, sich bis in den henlichrn Naturpark crstreekciidcö Sommerfell war ganz das, was eü fein sollte, ein Freudenfest für 'Alt und Jung! Das war ein fröhliches Leben von BormittagS an t»S spat Abends, wo der trefflich arrangirte Lamploiizng sein buntes maancheS Licht i» das leuchtende Bncheiigrün warf und zauberiiche Reflexe weckte. Die altbcwnhrte Capelle der Pioniere unter Mnsikdirectvr Lckubcrts taclvoller Leitung verfehlte anch diesmal ihre zündende Wirkung mcht und ließ das Fest alS eines der bcftgelrrngeirsten all den zahl reichen Tbcilnelnnern cr'chenre». — Ei» Knabe, welcher ans dem Damme oberhalb der Albert- brücke am Sonnabend gegen 'Abend dem 'Angeln zugesehen batte, war unbemerkt in das Wasser gefallen und von der Strö mung svrtgerissen worden. Er schwamm an einem der 'Angler vorüber, welcher den Knaben, der schon Wasser geschluckt halte, herauSholte. Nachdem das Kind si.b erholt hatte, konnte cs nach Hause gehen. Der Knabe wäre rinsehlbar ertrunken, wenn der Herr nicht mit Geistesgegenwart schnell und sicher die 'Rettung vorge- noniincn hätte. — E'iieS der trefflichsten 'Rciiebücber „M einhold ' S Führer durch Tresdc zu seinen Kunstschätzcn. Umgebungen und in die Säch'.-Vöhi». Schweiz" ist soeben in der 22. 'Auflage im Ver lag von E. E. Meinhold und Söhne, hier, erschienen. In außer- ordenllich praktischer und peinlich sorgfältiger Zusammenstellung ist hier 'Alles pereinigt, was der Fremde von unserer 'Residenz nur irgend zu wisse» nölhig hat. Tie bcigegcheircn Karren und Illu strationen erleichtern da-s Verständnis; der ungezählten Einzelheiten dcs ..Führers" ungemein, so daß daS Buch arten Interest enteil als nützliches und praliisches Lriciilirnngsmiltel warm zu eiirp'ehlcn ist. — Weißer Hirsch. Ter Tod der Prinzessin Marie von wachse» Attenbnrg hat anch hier allgemein schmerzlich berührt. Hat doch auch mit ihr unselc Kiilderbewahranstalt ihre erste Protck- torin verloren. - D>c Flegne»; der Kurorte und SpiNilierfcllcheii in der Uingebiliig Dresdens betragt nach der oifuieUcn Kurliite vom 24. d. Nc'. ui Blmewitz: I8>, Parteien: Loichwitz: 285 Parteien; Weißer Birsch: 007 Parteien mit »iit Personen: Klvtzsche-KönigS- wald: 210 Parteien imt 4!l Perjonell mrd Langebrück mit 100 Parteien und 200 Personen. Fortsetzung de- lokale» TttcOlrS Leite 1-. TüsieSsieschichte. Teiitsciics Neiest. Gestern Mittag 1 Uhr wurde i»r Weißen Saale des Köuigl. Schlosses zu Bcrlm der NeichSlag von rsr. Mafeslöl Kaiser BOilhelin II mit folgender Thronrede eröffnet: Geehrte Herren! Mit tiefer Trauer im Herzen begrüße Ich Sie, und weiß, daß Lic »nt Mir lianern. Tie frische Eiunicrung an die schweren Leiden Meines bochscligen Herrn Vaters, die er schütternde Thaliache. daß Jch O Monatc nach dem Hintrttt weiland Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm berufen war, den Thron zn besteigen, üben die gleiche Wirkung in den Herzen aller Deutschen und mi'er Schmerz ha» warme Therlnahine in allen Ländern der Welt gesunden. Unter dem Drucke desselben bitte Ich Gott, Mir Kraft zur Euittlmig der hohen Pflichten zu verleihen, zu denen fem Wille Mich veiufeir hat. Tiewr Berufung lolgcnd. habe Ich! das Vorbild vor Augen, welches Kauer Wilhelm, nach schweren Kriegen, in sricöOcMudec Regierung leinen N'cichtt'lger» hntterlaHeii > und dem auch Meines hochiciigen Herrn Vaters Regierung c»l sprechen hat, soweit die Belhaligung seiner Absichten nicht durch Kcankhett und Tod verhindert worden ist. Ich habe Sie, geehrte Heircn, Hermen, Mir vor Ihnen dem deutschen Volke zu verkünden» daß Ich cnbchlvsseir dm. als Kaiser und König dieielve» Wege z» wandeln, auf denen Mein hvchieliger Herr Grvßvaler das Ver trauen feiner Bmidesgenvffen. die Lttehc des deutschen Volkes und die wohlwollende Anerkennung deS'Auslandes gewonnen hat. Daß auch Mir d.es gelinge, steht bei (voll: erstreben will ich cs in ernster Arbeit. Tie wichtigsten Aufgaben des deulichen Kaiicrs liegen ans dem Gebiete der militärischen und pvttilicheii Sicher stellung des Reiches »ach 'Außen und iin Innern in der llever- wachmig der Ausiührnng der Rcichsgefrtze. Das oberste Licier Gc- ietze bildet die ReichSverfajstrng: sie zu wahren und zn schirmen, in allen 'Rechten, die sie den beiden gesetzgebende,! Körpern, der Nation mrd jedem Dculichc». aber anch rn denen, welche sie dem Kaiier und jedem der verbündeten Staaicir und deren Landesherren Verbürgt, gehört zu d>» vornehmsten Rechte» und Pflichte» des Kaisers, '.'in der Gesetzgebung des Reiches habe Ich nach der Ver fassung mehr in Meiner Eigenschaft als König von Preußen wie in der des Deutschen Kauers imlzuwirken: aber in Beiden wird es Mein Bestreben >e»i. das Werk der Rcrchsgeietzgcbung rn dem gleichen Sinuc sorlzusühreii, wie Mein hoch>cl«ger Herr Großvater es begonnen hat. Insbesondere eigne Ich Mn die von ihm am t7. November >881 erlassene Botichast ihrer» vollen Umfange nach an und werde im «imie denelben iortfahren, dahin zu wirken, das; die Rrichsgeletzgehung nir die arbeitende Bevölkerung auch ferner den Schutz erstrebe, den »e im 'Anschluß an die Grundiütze der christ liche» Sitleiilrbre den Schwachen und Bedrängten im Kample um das Da'.in gcwäbren kann. Ich hvfse, daß es gelinge» werde, aui diesem Wege der Ausgleichung ungestindrr aefcllschaulicher Gegen sätze naher zu kommen und hege die Zuversicht, daß Ich zur Pflege nmercr inneren Wohlfahrt die einhellige Unterstützung aller treuen 'Anhänger deS Reichs und der verbündeten Regierungen finde» werde ohne Trennung nach gesonderter Par'crstcllring. Ebenso »bcr halte Ich für geboten, unsere staatliche und geiellschastltchc Entwickelung i» den Bahnen der Geletzlichkeit zu erhalten und allen Bestrebungen, welche den Zweck und die Wirkung habe», die staatliche Ordnmig zu untergraben, mit Festigkeit entgcgenzutreteii. I» der 'Auswärtigen Politik bin Ich cnstchlojsen Flieden zn halten mit Jedermann, so viel un Mir liegt. Meine Liebe zum deniichen Heere und Meine Stellung zu demselben melden Mich memalS in Berstichnirg führen, den, Lande die Wohlthalen des Friedens z» verlnimncrn. wenn der Krieg nicht eine durch den 'Angriff auf das Reich oder aut dessen Verbündete uns ausgedrungcne Nolhweildigkest iit. Unser.Heer soll uns den Frieden stchern und, wenn er uns dennoch gebrochen wird, un Stande sein, ihn mil Ehren zu erkämpfen. Las wird cs mit Gattes Hstie vermögen nach der Stacke, die cs durch das von Ihnen ciirinülhig belchwsicnc längste Wehrgesc'tz erhalten hat. Tiefe Stärke zu Angriffskriegen zu vcnlltzen, liegt 'Meinem Herzen fern. Tentichland bedarf weder neuen KricgSrnhmes, noch irgend welcher Eroberungen, nachdem es sich die Berechtigung, als cimge und unabhängige Nation zu be stehen, endpiltig erkämpft hat. Umcr Bundnrß mit Oestcrreich- Uiigarn ist öffentlich bekannt. Ich halte au demselben in deulicher Treue fest, nicht blos weil cs geschlossen ist, londern weil ich in diesem defensiven Bunde eine Grundlage des eiiropäischcir Gleich gewichts erblicke, wwce ein Vermächtnis; der deutschen Geschichte, dessen Inhalt heute von der öffentlichen Meinung des gesammte» deutschen Volkes getragen wird und dem herkinmulicticmeuropäischen Völkerrechte entspricht, wie eö bis 18<iO rn unbeslciltener Geltung war. Gleiche geschichtliche Beziehungen und gleiche nationale Be- dültirisse der Gegenwart verbünde» uns mit Italien. Beide Länder wollen die Segnungen des Friedens sesthalten, um in Ruhe der Befesti gung ihrer neugewonnen Einheit, der Ausbildung ihrer nationalen Institutionen und der Förderung ihrer Wohlfahrt zu leben. Unsere »ut Oesterreich-Ungarn und Italien bestehenden Verabredungen ge statten Mir zu Meiner Befriedigung die sorgfältige Pflege Meiner periünlichen Freundschaft für den Kaiser von Rußland und der >ert 100 Jahren bestehenden friedlichen Beziehungen »u dem ruistsch« Nacddarreiche. welche Meinen eigenen Griühlen ebenso wie de» Interessen Deutschland» entspricht. In der gewissenhaften Pfleg» de- Frieden- stelle Ich Mich ebenso bereltwittta in den Dienst Vaterlandes wie in der Sorge für unser Kriegsherr und freue I der traditionellen Beziehungen zu auswärtigen Mächten, dur . welche Mein Bestreben in ersterrr Richtung grkördert wird. Im Vertrauen auf Gott und ans die Wehrhaftigkeit unsere» Volke« heg« Ich die Zuversicht, daß rS uns für ablehbare Zeit vergönnt Km werde, in friedlicher Arbeit zu wahre» und zu festigen, wa- unter Leitung Meiner beide» in Gott ruhenden Vorgänger auf dem Throne kämpfend «stritten wurde. Dem BegnadinuiigSakt Kaiser Wilhem'S ll. wird gegen Ende der neuen Woche entgegengesehcn werden könne», Der Straferlaß soll sich aus Perwnrn deS Emil- und de» Militärstandes erstrecken. TaS Kaiicrpaar verließ Potsdam am Somnag Abend gegen K und Irak gegen 7'/« llbr inrttelst Damvter in Eharlottenburg ein. Ihre Majestäten bcinchlen das Mamvlenm und verrichteten ein Gebet am Sarge Kaiser Wilhelm'S. Svdann fuhr das Kaiservaar in vsfencc vicripänniger Egnipage nach Berlin. 'An der SicgeS- allce schlossen sich ziver Eoinpagnicen vom Garde du CorvS an, welche dem Wagen vvrauriiteu und folgten. Das Garde du Corps trug Gala, schwarze Kmasse. D»S Kaiserpaar wurde auf der aarrren Strecke von Tnnienden von Zuschauern »»t unbeschreiblichem EntlnrsiaömnS begrüßt. Gegen halb 9 Uhr traf daü Kaiserpaar im Schloß ei», wvielbst es, nach den bisherigen Dispositionen brS Mittwoch verbleib!. In einem Berliner offiziösen Schreiben an die „Pol. Korr." über den stattgehahten Thronwechsel wird mit Sicherheit angenom men. „daß während geraumer Zeit von lies einschneidenden Verän derungen in de» bestechend«! Verhältnissen nicht die Rede sein wird". Kaüer Wilhelm II. — so wird ansgesührt. übernimmt die Herrschaft über ei» wohlgeregelleö Land, und die Grnndfätze, nach denen Recht und Ordnung dort icstgcstellt sind und aufrecht erhalten werden, sind, wenn nicht alle 'Anzeichen täuschen, vollständig die seinen und sprechen sich in de» drei Kiindgebnngen, mit denen per neue Kaiser sich an die Armee, die Marine und lein ganzes Volk gewendet hat, in il».,we>denliger Weise ans. Wenn es gestaltet sei, aus der Ver gangenheit Schlüsse für die Znknnst zn ziehen, so könne man zuver sichtlich sagen, daß die Regierung Kaiser Wilhelm II. die würdige Fortsetzung der seiner erlauchten Vorfahren lein, daß er wie diese, seinen Vervündeten ein treuer, stniler, zuverlässiger Freund, seinen Feinden ein männlich entschlossener Gegner lein wird und daß er. dessen Jugend dahingeslossen ist tm Kreise heevorrggender Männer, welche die AmrechtecchgltnngdeS Friedens als das wümchenSwertheste Ziel gngestrebt haben, weil sie in demselben die sicherste Gewähr liir das Wohl DelliichtandS erblickten — das; Kaiser Wilhelm 11. nur zum Schmerle greifen wird, wen» dies je nolhivendig werden sollte, um das Wohl und die Ehre dcs V tterlmideS zu ver!he>dlgen. Der Gedanke, als ob KricgKnsl den lriegSlnchtigen Kaiser rn'S Feld ziehen lassen könnte, schließe eine Verlenindnng rn sich, die ans das Entschiedenste znrnekgewieien werden innsse. Zu den Gernchic» über eine bevorstehende Versetzung deS Generalanartiermeisters Grasen Waldersee wird den „Hamb. Nachr." geschrieben: „Daß in melireren knitschen Momenten der auSivär- tigcn Politik noch zu Lebzeiten Kaiser Wilbeliicks 1. Graf Waldersee der Vertreter eines offensiven Vorgehens gegen Rußland war und dabei dem Fürste» BiSmarck als Gegner gegenrideistand, ist so gut bezeugt, mir als sicher betracht« werden zn können. Wie weit daraus eine Gegnerschait entstanden ist, welche dauernd, und daher auch jetzt latent, vorhanden ist, d»S steht dahin; aber in neuester Zco. insbesondere Kit dein Regiciii»gsaiiIOtt dcs jetzigen Kaisers, dürste kaum ein aktueller 'Anlaß zur Bekiindung deS Gegensatzes von irgend einer Seite sich ergebe» buben. Wenn Grgs Watoerice dem nächst ein 'Armeekorps übernähme, müßte er selbst duS Vellnngrn dgngch gehabt buben. rvaS aber nicht als wahrscheinlich (Elk. Der Geiicralgdjntant v. Wstiteiseld be zieht sich an. Lielte des zuerst genannten Generals v. M'ischke zur Notifikation der Thron besteigung nach London; ob dic'ee General, der bekanntlich zur näheren Umgebung Kaiser Friedrich s gehörte, auße.dem noch eine pertrauliche Mission in Fginitienangelegenheiten dcs königlichen Hauses hak. ist niit Sicherheit nicht bekannt, wird aber hier vielfach geabulbt. 'Auch die Ansbchming deS Amenihaltes des Peinzen von Wales in Berlin fällt allmählich ans. Gnlc'in Vernehmen n r h wird dcc Semorenkoiwent des Relchs- nigS cinsliimnig beschließen, die Ausarbeitung eines Adrejsenenl- lvnoS den drei Präsidenten dcs Hamcs zu übertragen int: der Tircktion. rin Inhalte der 'Adresse jede Politische 'Anspielung zu vermeiden. Die Koinmissivii zur Ausarbeitung eines neue» Insanterie- EzerzlerregiemeiitS hält täglich Sitzungen. Dem Vernehmen znsolge soll »besten die jetzige Komiiiiistoii nur den Ebainkter einer Vor- kommrnion tragen und sich ans die nöthigen Vorarbeiten und die Ausstellung von Grundsätze» beschränken. Später soll dann eine verstärkte Kommnsiv», zn weicher auch Vertreter ocr nicht preußischen Armeen hiiizntrelen würden, den enpgittigeil Entwurf des neuen 'Reglements anSgrbeit.'n. Z» den mancherlei jetzt in Berlin cirknlirenden Gerüchten ge hört anch. daß ein 'Ausgleich mit dem Herzog von Emnberland be- vorstche, der aus Hannover verzichten und Herzog von Bmunschweig werden solle. 'Aus der Station Neckarau der Rheinthal-Bahn ist am 24. Juni Mittag ' ,2 1'iir ein Lokalgig »nt dein Kurierzug in Folge falscher Weichcirslellmig zm'ammeiigestoßeii. Bo» dem Kmicczttg sind ver letzt der Lokoniottvürhrcr, der Heizer, ein Wagenwärtcr und ein Reuender. Der Schaden an Material ist bedeutend. Das Esten- bahnbetrieb-saint Koblenz gickst aber bcreils vekamrt, daß von den beide» »niahrbaren Gclenen zwischen Obcrwesel und Bingerbrück ein Hauptgeleise wieder fahrbar ist und säiiiiirtliche Personen- und Güterznge aui der Strecke zwischen Koblenz und Bingerbrück wieder Verkehren. Während einer Fclddicnstübung hat sich bei Biebrich Mittag ein Sergeant der dasigcn llntervfsizierssehnle mit seinen: eigenen Gewehr erschossen. Der Selbstmord wurde in der Nähe des Gutes Buhler vcrnlst. Eine Liohddepesche aus Dover meldet: Ter Norddeutsche Llobddampser „Werra", von Bremen konrmciid. mit 600 Passagieren an Bord, strandete während der Hochflnth m der Nähe von Dun- gencß. Drei Schleppdampfer stehen bei der „Werra", welche bei nächster Fluth flott werden dürste. Dos Welker ist günstig. (Privat- nachnchten zufolge ist die „Werra" bereits soweit wieder flott, daß sie sich seit gestern Morgen 7 Uhr auf dem Wege nach New-Nvrk befindet.) In Berchtesgaden hat eine besondere Trauerst»« liir Kaiser Friedrich am Montag stattgefmidcn. Magistrat und Gemeinde« collegimn versammelten sich im Sitzmigssaale des Gemeiiidcbauscs und beschlossen die Absrndung eines BeileidstelegrammeS. 'Alsdann fand in der Stiftskirche eine kirchliche Feier statt, an der alle Be hörden, Vereine und Schulen thcilnahmen. Im Juli 1872 hatte der damalige Kronprinz »nt Familie in Berchtesgaden in Villa Alpeiinche Wohnung gerwininen. Am 00. Juli 1872 halte der Kronprinz den Watzmann bestiegen. 'Am Bcerdiguiinstage wurde ans der Spitze des Watzmann eine große schwarze Flagge gehißt und die Gedenktafel, welche an die damalige Besteigung erinnert, mit einem umflorten Alpeiirolcnkranze geschmückt. Das in München c>rkill»cnbe Gerücht, wonach in dem Befinden des Königs Otto eine sehr bedenkliche Verschlimmerung cingctreten sei, entbehrt der Begründung. Man meldet vom 20. Juni äußerst heftige Wolkeirbrüche am Rhein und an der Nahe. Tic Verheerungen, die bei Bingen daS Unwetter in den Gemeinden Münster, Sarmsheim und Lanbenheim «ngrrichtct hat, spotten jeder Beschreibung. Der an Weinbergen und Acckern angcrichicte Schaden ist bis jetzt »och unabsehbar. Einzelne Weinberge, hauptsächlich gm Scharlachkvpst. sind durch hcrnhströmendc Waffrlinasse» stark beschädigt worden. Die Nahe ist in eine» reißenden Strom verwandest. Die riesigen schmutzlg- gilbcn Wasiermasjen führen als Spuren der stgllgehabten Ber- hcerungen Banmsläminc, Bauholz re. mit sich. In Münster sind die Verwüstungen schrecklich: rin Haus, eine Scheune und cm Stall sind durch die Wucht der Wnfferiiiassen zerstört worden. In den Häusern steht der Schlamm fußhoch. Ein Knabe und ein Mädchen werden vermißt: es ist jedoch noch ringewiß, ob sie verunglückt sind. 'Auch einige Stuck Vieh i. llc» »mgetvinmen sein. Felder und Weinberge sehen trostlos aus. Alle von Bingen ablaufenden Züge erleiden ttreseistlichc 'Verspätung. Biele Passagiere mußten die Nacht in den Wagen zuhrmgen. Die zwischen Trechtingshausen und Borgen iiiedergegangene» Wo'ckcnbuiche habcn ans der Strecke der LMivigs-Eistiibaiin empfindliche Verkehrsstörungen hcrvorgerufen; der direkte Balmvcrkehr zwilchen Mainz nno Köln war lange rnikcr- brochc». In Heideshemr stand das Wasser am Bahndamm bei nahe 6 Fritz hock, da sich der Durchlaß unter dem Damm verstopft halte. Eine Kollision zwischen dem Hafendampier „Möwe" und dem dänischen Äaffelschoonrr „Alma" fand 'Nachmittag 4 Uhr auf der
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