Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188806236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-06
- Tag 1888-06-23
-
Monat
1888-06
-
Jahr
1888
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ßia Reklame«, NSiLL-KSA!? lniesale wirb nicht an»'»«,,. >nt- wart»!« J»!fNioI,«.«»snaae ak,en Vwim,neranboMMm>q dnm> Guct< mailen ob. Pustel»,amu»». Jnlerat« nelimen sammlsiche ccnommzrte stn- noiiccii-Trpebiiwnen »n. gpr Ruck- »abe »Mel. Manulcnvte keine «er- kmdlichlctt - iVennvrech. Stelle» rr A!IÜ.. 500 Neuil.-Lic-de». 33. Jahrgang. Aufl. 46,OVO Exempl. <?r«q»tztchi«I«,M8tiIIiIe, II»iiäreiMli«sski-. IIi»n««mi»ie<»,> vnrpüolilt ^ Llldoss», l>. IliiuMtr. I. w (7) k- Vi6k;o Lroselulrs ist tcoslcnleoi /u Iroxiolien von Z t'ütonliunvrllt I^uä. LekuM, l!i'08(!on. liuioa.n kür INreirliunzr clouwvlwr unä kromcivr I'awnlo. Vte«fre vörse»«r»learamme. «»»»,«. «.In»,. NUbr LI M. «ousolti »9.07. I,»Neuer 98.12, Tkrlen 11,10, Unaaru bl,Vit. 0llo- nianbant 10,75, Spanier 72,75, »««Pier 72.75. Nulle» !iii,07, »,,o Tiulo 19.18. LIierllaiier lnttv. 09,87. tkrie 25,0», Cenlial-Pacific 0i»,87, Milwaukee M.llv, LoutsplUc 55,50, »akc Shore90,25, Piene Mexikaner >2 Pe»l. «gio, «I,«, t „. 22. Juni. «Geirrt»,,».> weiten »au, loc° In»—in:i, pr. Zunl-JuN 151,00. Jnli-iltu«. - , . SepIdk.Oellir, 10«,00. pivaar» sian. loco ,2« 122, Pr. Juni-Jnli 122,00, gilt-«»». Scpl.-Oci. 125,00, «mnmcrscher Hafer lvco Nb ,20. Mlidol UN».. per Juni-Jnli 18,5i». Sepldr.-Ocibr. «7,50. S,g,„uS flau, loca ohne gas, 50r 50,70, 7», 01,50, JnnIJnIt bvr , , 7»er »1,00, Auo.-Seplbr. 02,2u. Petroleum loe» »erxotii II.«». (!«i»ki»irl>sr« Ik»»«Iie>M>»i»«!t8 ^ rroräoii rubamweiixvbtkUt. nuä vvrwittolt äureb ävu tievbti. ti, l. cSk«^8>kl»X'irÄ«>it Dresden, 1888. LSVLLrv» Nr. 175. KpiM: Ml-rm8 ileii MLIsS L lim! ^ii8lri,i<!08, o»ilito!il6il io «MliIi'.iltM iMiVäll! «A- Besetzung des prcuß. Ministeriums des Innern, Gclllchle von ilieibmigcn, AuszeichnlUige» Kaiser Friedrichs, tzosnachrichten, Fc>erl>chkeilen nui Schloß Albrcchlsberg, Stadtveioldlietensitzun^. GerichtSverhandlmigeir. „Walküre". Sommbend, Lrr.Jnni. kerantwoNUcker Redakteur kür Politische- De. Sm» Bierev In Dretden. Heute sind eö Personalsragcn. die im Vordergründe der poli tischen Neuigkeiten stehen. Das Hauptinteresse wendet sich begreif licherweise der Besetzung des preußischen Ministeriums des Innern zu. Gras Zedlitz, der zum Nachfolger des Herrn v. PnIIkamer aus- ersehcn war, hat endgilttg abgelehnt und kehrt auf seinen Obcr- präsidcntenposten nach Posen zurück. Ob er bei längerem Leben des Kaisers Friedrich zu einem anderen Entschlüsse gekommen wäre, ist eine müssige, ohne Kenntniß der Bcwcggründc des AblchnerS gar nicht zu beantwortende Frage. Das Publikum weis; von chm nur soviel, das; dieser hohe Beamte, dessen Gcschaststtichttgkcit man allgemein rühmt, weder ein Examen gemacht, noch jemals studirt hat. Das Erstaunen darüber ist groj;. Es sollte sich eigent lich verringern bei der Erinnerung, das; auch Fürst Bismarck cs in der Beamtenlaufbahn nur zumDcichbauplmann gebracht halte <ein Amt. das weder ein juristisches Staatsexamen, noch sonstige latei nische Bücherweisheit, dafür desto mehr praktischen Sinn, nützliche Kenntnisse und Thatkrlfft vcrlangll, bevor er vom König Friedrich Wilhelm IV. zum Gesandten Preußens beim Frankfurter Bundestage ernannt und damit in die Laufbahn berufen wurde, in welcher er als Staatsmann und Diplomat nicht seines Gleichen hat. Jeden falls ist durch Bismarcks Vorgang und wenn schon in beschei denerem Maße durch des Graten Zedlitz Beispiel der Glaube wesentlich erschüttert worden, daß lateinische Vorbildung und inri- slische Examina die einzig mögliche Voraussetzung für ausgczeichnctc Leistungen im praktischen Verwaltungsdienste bilden müssen. Man kann ein vortrefflicher Bürgermeister, Amlshauptmann, Regierungs präsident, ja Minister sein, ohne die beste Lernzeit des Lebens mit dem römischen Recht und hinter Aktenstücken in der Schreibstube verbracht z» haben. Schade, sagen wir deshalb, daß Gras Zedlitz nicht dazu kam, als preußischer Munster des Innern diesen Beweis vor ganz Deutschland zu führen! lDoch, dies nur beiläufig.) An die Wiederkehr des Herrn von Puttkamcr aus seinen Posten ist nicht zu denken. Seine Wiederberuiung würde einen schrofjcn Gegensatz des ictzigcn .Kaisers zu seinem Vater bedeuten, waö schon anS Gründen der Pietät ausgeschlossen erscheint. Man nennt als seinen Nachfolger den Präsidenten der Provinz Brandenburg. Dr. Achenbach, der de» jetzigen Kaiser Wilhelm in de» Verwaltungs dienst cingcsührt hat. Dr. Achenbach ist ein Mann von gemässigter Richtung; er war früher einmal preußischer Hcmdclsiniiiistcr, schied aber anS seinem Amte, da er sich nicht mit der Schutzzollpolitik Bismarcks zn befreunden vermochte. Doch zeigte sein Verbleiben im Staatsdienste, daß ein ernstes Zcrwürsniß nicht vorlag. Neuer lich nannte man auch den Oberbürgermeister von Frankfurt, Miguel, als Minister des Innern, doch anscheinend mit wenig Grund, denn Miguel ist schon Anfang der Woche von den Bci- ictzungSfeierlichkcilen nach Frankfurt zurnckgcrcist. Ist überhaupt die Berufung eines oder mehrerer National- liberalen in die Regierung wahrscheinlich? Ehe man darüber eine nur einigermaßen zutreffende Antwort findet, muß man etwas weiter aus- holcn. Kaiser Wilhelm ist, das geben jetzt nachträglich auch Die jenigen zu, die ihn als Prinzen und Kronprinzen mit gehässigen Bemerkungen verfolgten, ein »och unbeschriebenes Blatt. Nament lich regneten sie aus ihn hernieder, als er beim Gencralgnarticr- mcistcr Grasen Waldcriee an der Versammlung der Vorstände der inneren Mission theiinahm, welcher auch Hosprcdigcr Stöcker bei wohnte. Aber gerade diese Thciliiahmc an dem christlichen Liebes- wcrke wandte ihm auch mit einem Schlage die Herzen eines großen Theils des dciiischen Volks und wahrlich nicht der schlechtesten Männer! zu. Bald erfuhr man. daß der damalige Prinz Wilhelm in jene Versammlung mit Wissen seines kaiserlichen Großvaters grgangen war und nachträglich erhielt sein Schritt noch die Billi gung seines Vaters in San Nemo. AIS dann noch hochgeachtete Männer der Freicoiisecvativen und Nativnallibcralcn ihre viamen unter den Aufruf der Inneren Mission setzten, mäßigten die Deutschsreisinnigen ihre Angriffe gegen den Prinzen. Jetzt, da er Kaiser geworden, schweigen sie aus naheliegenden Gründen völlig. Es erscheint an sich nicht unmöglich, daß der neue Herrscher einen Nationalliberalen in die Reibe seiner Räche berutt. Jeden falls würde man einen großen Fehlgriff thnn, wollte man, Freund wie Feind, ihn einer bestimmten Partei znzählen. Das sollte man überhaupt und grundsätzlich untcrlasscn, denn damit verletzt man das monarchische Prinzip. Ein König ist nicht das Oberhaupt irgend einer Partei, sondern steht frei, unabhängig und unerreich bar, er steht erhaben über allem Parleigetriebc. Die Beschlag nahme des Königs und Kaisers für und durch eine Partei ist namentlich aber bei dem jetzigen Inhaber der höchsten Staats gewalt ganz verfehlt. Alles, waö man vom Kaiser Wilhelm II. hört, stimmt darin überein, daß man cS »lit einer höchst kraftvollen und selbstständigen Individualität zu thnn hat. Schon als junger Man» bildete er sich sein eigenes Urchcil. Man berichtet von geradezu verblüffenden Zügen, daß er sich von Niemandem eine Meinung über irgend eine bedeutende Frage vorschrcibcn ließ. Er prüfte Alles selbst und bildete sich danach seine eigene, oft von Dem, was chm bcigebracht werde» sollte, stark abweichende An sicht. Daß er früher bei seiner Jugend und Unersahrcnhcit nicht immer das Richtige traf, ist selbstverständlich. Aber »n Großen Ganzen zeigte er über seine Jahre hinaus eine gesunde« treffende Anschauung von Menschen und Dingen, von geschichtlichen Ereig nissen und Persönlichkeiten. LS diene zum Belege, daß schon früh sich bei ihm eine nnbcgrcnzie, fast rührende Verehrung für zwei Männer hcranshildcte: für seine» kaiserlichen Großvater, in dein er das Ideal eines großen und weisen Herrschers verkörpert sah und für Bismarck, den er als den größten Staatsmann des Jahr hunderts bewunderte. Das halte man sich vor Augen, um die NegiernngShandlungen des jugendstarken Kaisers zu würdigen. Vcüese er also den Frankfurter Oberbürgermeister oder eine andere Persönlichkeit vermittelnder Richtung in die Regierung, so sei man versichert, daß dies nur im Einvernehmen niit Fürst Bismarck erfolgt. Ein wesentlicher Tdeil dcrAmISIHätigkeit eines preußischen Ministers des Innern besteht in der Bekämpfung der sozialistischen Agitation, der Lahmlegung der Umsturzparteien behuss Wiederge winnung des deutschen Nrbeitersiandcs zur Mithilfe bei Verwirk lichung der großen sozialen Reformen. Ob hierzu ein National- liberaler ein geeigneterer Mann ist — wir wissen cs nicht. Möglich ist cö schon, daß er durch das Einschlagen anderer Pfade vorwärts kommt. Auch die in Preußen so lange ungebührlich vernachtässicstc Gcmcindc-Schiil- und Wcgcgcsetzgcbmig bedarf kräftiger Anstöße, die Starrheit der Verwaltung eine Milderung. Ter Zweck der Bcrutung eines nicht extremen Partcimannes wäre also der, die Grundlage für das Zusammenwirken der gemäßigt Liberalen mit den Conservativcn breiter zn machen. Darin vermöchten wir keinen Nachtheil zn erblicken. Neben der Frage betreffs Besetzung des Ministcrpostcns, die König Wilhelm Vorsand, haben die Zeitungen auch einige andere Perionalirnaen anigerübrk. Dahin gehört das Gerücht von Rei bungen zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Grafen Wälder««, An dieser Meldung ist auch nicht ein Fünkchen Wahres. Sie ist völlig aus der Lust gegriffen. Wer erfindet aber solche Lügen? Soll schon wieder das alte Spiel der Dcutschsicisiniiigen beginnen, das schon zur Zeit der Krankheit des verstorbenen Kaisers iein wider wärtiges Wclcii trieb? Man durste hoffen, dieses Treiben werde nulhoreii. Daß dies ein Jrrthum war. lehrt die gehässige Aus streuung über Zerwürfnisse in der kaiserlichen Familie, worüber man das Nähere in der „Tgsgesch." Nachlesen mag - - - .. Ag Fricdrich's war die Zuweisung einer Jahrcspension von 8000 Mk. an die in Hamburg lebende Wittwe des berühmten Pädagogen Fcöbel. — Polnische Blätter deincnlircii. das; die polnische Reichs tags- und Landtags-Fraktion an Kaiser Wilhelm eine Adresse richten wollen. Paris. Die „Eorr. Havas" meldet, die sranzösische Negie rung scheine cnljchlvssen, vom Rechte der Repressalien Gebrauch zu machen und die deutschen Korrespondenten bei dem ersten An griff gegen Earnot oder die Republik aus Paris zu verweisen. Alle von Paris an die deutschen Blätter berichteten Eorrespondenzen würden überwacht werden. Dem „GauloiS" zufolge lehnte der Minislcrrath den Gedanken an Bergest»»«; ab. bclchloß aber künftig eine genauere llcberwachung der Berichte der deutschen Correspon- dentcn. Die Ausweisung der deutschen Ionriialisteii fordern nur 2 oder 8 Hetzblätter, alle anderen widcrratbcn enlschicdcn. Die Berliner Börse eröffne»? recht lebhait. mit theilwcisc niedrigeren Notirungen. Kredit eröfsnclcn aus Wiener Ordres höher, während Eonnnandit und andere dentiche Banken niedriger cinietzien. Von denlichen Bahnen waren Mecklenburger zu raich steigenden Eoursen lebhait gehandelt. Recht gute Frage zeigte sich ftir Bergwerke. Russische Weiche konnten sich gut behaupten. Im weiteren Berlauie war die .Haltung sehr fest, besonders Diskonto, Evmmandit und Darmslädter steigend. Im Kassaverkchre waren Bahnen und Banken fest und höher, östencichiiche »nd Schweizer Buhnen ruhiger, Mviuainverthe rege gefragt, Jiiduslricpaplere fest, deutsche Fonds fest und höher, österreichische Prioritäten recht fest. Privatdiskont 1^ Prozent. Fra » eI » rI a. M., 22. Juni. Credit 211»!,. Staats»»!»! 186»/». Lo»>- »ardcii 72-.. GaNlicr rai,75. »ravter 02.00. «»roi. Unaar. Äoixrente 81,50. LiSconI« 200,10. DreSdn Bk. 100,00. Handels». —. Laura —. Jesi. Wie». 22. Juni. Credit 208,1». «ii-aisdalin —Lomdarden —. riirdwesi». —. Marknolen Un«. Gold NN.iici. Fell. P , r 1 » . 22 J«ut. i«a>I»« > »ie«ie 80.10. «nie«»-Il8>,A>. Italiener »9.00. klaaisdadn 171,25. Lamdardeo 180,00, do. Prioritäten —, Svanter 72,75. <r,lid,cr 112,50. Ll,-«-»en 520,75. »lene «»leide Dirke» UncntlchicSrn. « m k> e r d a Ul, 22. Juni. Produkten «Schlud». Weizen »er Juni —, ver November l91. Weichen». Noaaen vre Juni —. per Lclober 102. Weichend. P 0 r i « «Produkten», 20. Juni. «Schl»».» Wetze» der Juni 21,0«, »er Sepibr.-Decbr. 21,25, ruh!». SdirilnS per Juni 13,00, per Srpt.-Dec. 4l,25, dcdanplel. Aüdöl per Juni 57,25, per Tcpiembcr-lvcce«Lcr 57,75, ielt. In gehcimnißvoller. die Neugier reizender Weise werden die > «im»«? - Wm-r" TE G"»tde rul, g, k I g Ich I Vorgänge in Sa» Rcmo, nls es sich uni die Einsetzung des jetzigen Kaisers als Stellvertreter seines Großvaters handelte, wieder aus- gekramt. Deutlich wcknürt man mit diese» Andeutungen von Ans- zelchnnngcn, die Kaiser Friedrich hiiiterlaffe» habe, aus dasHervoi- ru'en von Zwistigkeiten zwischen dem Kaiser Wilhelm und seiner Muster. Man will damit einerseits gleichsam den Kaiser ein schüchtern, andercrieits Mißtraue» gegen ihn im Volke erwecken; man will eS verhüten, das; das Volk ihm die Liebe und das Ver trauen. die er sich erbeten und die er nn vollste» Maße verdient, znwciide. Dieses Treiben ist abscheulich« es wird aber seinen Zweck verfehlen. D>c Ncqicrungshandstliigen des Kaisers werden dieses TInin gar bald zu Schanden mache». In das Kapitel der Personastragcii schlägt cS auch ein, was jetzt über Mackenzie an's Tageslicht kommt. Es ist in der Ordnung, daß sich dieser ehrcnwerchc Herr nicht bloS mit dem englischen AdelSIitcl und einem ärztliche» Honorar von 250,000 Mk. wieder an den Kreidefelsen seiner Heinnilh ausschifft, sondern das; ihn auch die Welt in seiner ganzen Größe kennen lernt. Die deulsch- sreisiniiige Presse die srübcr spaltenlange Verherrlichungen ihres Helden brachte, ist jetzt angesichts der niederschmetternden traurigen Thatsachcn ganz kleinlaut und möchte veranlassen, daß auch Andere schweigen. Es steh! jedoch eine authentische Dar stellung der Krankengeschichte dcS Kaisers bevor, voraussichtlich aus der Feder des Prot. Bergmann. Die Zeit zum Reden ist jetzt ge kommen und der deutsche Arzt Bergmann wird aus dem Schachte seines Wissens Manches an die Oberfläche fördern, was sein eng lischer „College" am liebsten unter dem tauben Gestein ver borgen sähe. Rruestk relraramwe Ver „DreSvncr Rackn." »om 22. Juni. Berlin. Kaiser Wilhelm und .Kaiserin Victoria Augusta werden sich im Herbst als König und Königin von Preußen in Königsberg krönen lassen. — Dem erwartete» sreiHigen Ereignis; in der Familie des Kaisers wird Mitte August cntgcgcngcscben. Die kaiserliche Familie wird deshalb während des Sommers keine Reiic unternehmen: doch wird deck Kaiser, nachdem Prinz und Prinzessin Heinrich ihre Residenz in Kiel ausgeichlagc» haben, dort hin einen kurzen Aussing machen. Es ist möglich, daß bei dieser Gelegenheit eine Zusammenkunft mit dem Zaw» ftatlsiiidct. Pol nische Blätter behaupte», die Entrcvue sei ftir Monat August in Aussicht genommen und werde wahrscheinlich in einer deutschen Hafenstadt anläßlich der Zarenrcisc nach Kopenhagen stastsiiideii. Anderen Meldungen zusolge soll die Begegnung erst gelegentlich der Rückreise des Zaren von Kopenhagen erfolgen. Nichtig ist, das; der Zar auch in drcsem Sommer in Kopenhagen erwartet wird, und zwar schon im nächsten Monat. — Der Kaiser ernannte das Gardc- Hiisarcii-Neginiciit in Potsdam, dessen Kommnndcnr er als Prinz war, zu seinem Regiment«?. — Fürst Radolin beairbt sich am Mittwoch nach Konstantmopel, um dem Sultan die Thronbesteigung offiziell anzuzeigcn. — Die Eröffnung des Reichstages crsolat näch sten Montag 1 Uhr unter großer Feierlichkeit. Der große Vortritt bei Hofe mit Hof-, Oberhos- und Okieriten-Hoschargeil ftuigirt dabei, lieber dem Throne erhebt sich der Kaiser-Baldachin von Goldstoff mit emgesticktcn Reichsadlern. Zur Seite dcS Thrones sind die KrönimgS Insignien abgelegt. Äußer den Minister» wohnen die ganze Generalität und die Wirklichen Geheimen Rache der Feier bei. — Wegen der Wicderbcsctzuiig des Ministeriums des Innern sind »ocb keine Bestimmungen getroffen. — Die Zeitungsnachricht, daß die Stellung dcS JuslizminiUcrS erschüttert sei, ist unbegründet. Der Kaiser hatte gestern Abend eine längere Konferenz mit Tr. Fricddcrg. — Znm Eivilkabincts-Ehef ist der Uliteritaatssckretär im Kultnsmmisterinm v. LncaniiS aiiscrichcn. Lueanus gehörte bereits unter Falk dem Kultusministern»» an. — Der Prinz und die Prinzessin von Wales verschoben die Abreise bis znm Montag. — Ter „Börsenztg". zufolge ist ans ausdrücklichen Wunsch des Kaisers Grundbedinguiia bei Ucbemahme des Ministeriums des Innern, daß der neue Minister ein fest umschriebenes Programm anssielll. Die Negierung wolle künftig bei den Wählern keinen Zwciiel darüber auskommen lassen, in welcher Richtung sich ihre inländische Politik bewegen werde. Wahrscheinlich werde b. Bötti cher Minister. Von anderer Seite wird der frühere Haiidclsmini- sler Obeipräsideni Achenbach genannt. — Gras Waldcriee soll dem nächst rin Acmeckvrps erhallen. — Die „Börsxizlg " kündigt eine große Adreßdebatte im Abgeordnetenhause an. Tic Minorität wolle die Gelegenheit benutzen. Wahlrede» zn halte», für die Adresse Wciiduiigc» vorzuschlagcn, d«c nicht gut ausgenommen werde» konnte». — Eine der letzte» Negicrlingshaiidliliigcil Kaiser Lokales unv TiichsischeS. — Se. Majestät der König kam gestern Vormittag hall 11 Uhr in Begleitung des König!. Geiieraladjutanten von Eaclowft nach dem König!. Residenzschloß und nahm die Vorträge der Herren Slaatsmiiiisler nud Tcpariciiientschess, sonne des Herrn Gehcim- rath Bär entgegen und eetheilte alsdann noch Audienz an mehrerc Offiziere. Um 1 Uhr empfing der König den Königs. Preußischen Gesandten Grasen von Dönhoff in Pc»tck>i!araildicnz, welcher die Meldung der Thronbesteigung Kaiser Wilhelm II. übcrbmchle. Nachmittags 5 Uhr fand in Pillnitz Hostaiel statt, zu weicher mehrere Einladungen ergangen waren. — Schloß AlbrechlSberg bot in den gestrigen Mittags stunden ein ergreifendes Trancrbild: Tic Taufe einer nur wenige Tage zählende» Prinzessin an dem offenen Sarge ihrer in der Blülhc der Jahre dahingeichiedenen edlen Mutter. In ihrem Ate lier. wo sie die Kunst der Malerei so oft und gern gepflegt, schlief Frau Prinzeß Marie v n Sachicn-Altenhnrg, Königs. Hoheit, um geben von einer Fülle und Prochi kostbarer Blumewpendeir, welche die zarte Gestalt der Verklärten last gäpzlich bedeckten, den TodcS- schlas. In weißem Kleid, das lange blonde .Haar offen tragend, gewährte die enttchlaiene Prinzessin selbst im Tode einen fricdlich- boheitsvolleir Anblick, der jedem Auge, das über die entschlafene Hülle schweifte. wchmuthSvollc Thranen entlocken mußte. Zn einem wahrhaft erschütternden Acte gestaltete sich die Mittags halb 1 Uhr vollzogene Taufe der kleinen Prinzessin. Nachdem dcr Tauiling von der Äartefran in einem Bctkchen mit tastbarer Spitzeiidccke hcrciii- gctragen, tratHerrConsistorialraihD.DibelinS an das obere Sargende, während Se. Hoheit Prinz Albert, der trauernde ritterliche Gemahl der Entschlafenen und sieben hohe Tauizeugerr. Ihre Majestät die Königin Carola. Ihre Kömgl. Hoheit Frau Prinzeß Friedrich Karl von Preugen, welche später den Täufling hielt, in Vertretung der z. Z. »> Ostindien weilende» Frau Herzogin v. Emmaught, Schwester der Verstorbenen, Ihre Kgl. .Hob Frau Erbgroßhcrzvgüi von Olden burg, Ihre Hoheit Frau .Herzogin von Anhalt-Dessau, Ihre Durch laucht Frau Fürstin von Schwarzhurg-Sondcrshaiiicn, Sc. Königl. Hol». Prinz Friedrich Leopold von Preußen und Se. Hoheit .Herzog Ernst von Sachsen - Alieirburg. in dem direct an das Atelier stoßenden blauen Zimmer Aulstellung genommen batten. Auch war die nicht anwesende Frau Herzogin von Talekarmen als Taus- zcugin eingeschrieben worden. Von anderen Fnrslttchkeckeii wohnten der Erbarogherzog von Oldenburg und der Herzog von Anhalt-Tessau, Graf und Gräfin Hohenau, die Äcrzte Dr. Leopold und Marschner, Kammcrhcrr v. Bnchwald und mehrere Adjutanten und .Hofdamen der Feier bei. Herr Cvnsistorialralb D. DibelinS legte seiner mit tief bewegter Stimme gesprochenen Tamrcde das Wort Jciaias 51. 10 zn Grunde: „Denn es sollen wohl Berge weiche» uiidHiigcl Innsallen.aber meine Gnade soll nicht von Dir weichen und der Bund iiicriics Friedens toll nicht hinsallcn, ipricht der Herr. Dein Erbarincr". Die Pnnzcssi» erhielt in der Taute den einzigen Namen Maria. Mit dem Gebet deS Vaterunser wandte sich noch beendigtem Taus act der Herr Geistliche nach dem Sarg zu und nachdem die Anwesenden daS Zimmer verlassen hatten, schritt man in Gegenwart des Erb prinzen von Oldenburg, des Prinzen Leopold von Preußen nnd der genannten Acrzte »nd des Herrn Seelsorgers D DibelinS zur Verschließung des Sarges. (Der Holzsarg ruhte in einem Zinn- sarge.s Nach kurzer Panie vereinigte man sieb — Ihre Mawslät die.Königin batte inzwischen das Schloß mit dem Kammerhcrrn v. Minckwitz nnd der Hofdame Frh v. Miltitz verlassen — m den selben Gemachem zu einer Traiicrscicr, an welcher die genannten Fürstlichkeiten und der gcsaimulc prinzliche Hvlstaat mit Diener schaft Thcil nahmen. Die AiidachtSslnndc' ward mit dem Gesänge „Jesus meine Zuversicht" seitens des Dresdner Kirchhvssiängcr- chvrS eingcleitct. Ans hohen Wunsch hat man dieses Lied ge wählt: eine hohciizvllcmsche Prinzessin, die Knrfti'slin Lnve Hen riette von Brandenburg, ist die Dichterin desselben. In"der Trauerrede schilderte D. DibelinS den schlichten Sinn und das lautere Wesen der Heimgegangenen, die allezeit der Losung des Hanies Allendnrg: „lstäolitor ot eoiwtiintoi'" treu nnd beständig, benlich eingedenk gewesen sei. Nachdem von der sterblichen Hülle Abschied genommen. Gebet und Segen gesprochen worden waren, ertönte der weihevolle Gesang der Sängerschaft „Wie sie so sanft ruh n." Hiermit erreichte die Traucrscicr ihren Abschluß. — Wie groß die allseittge Liebe nnd Verehrung für die enttchlaiene Frau Prinzessin ist, beweisen viele Hunderte von Beileidstelegramme», unter denen last alle enropäische» Fürstenhöfe vertreten sind: die x /N77, kS Ls -
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite