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- Erscheinungsdatum
- 1888-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188806205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-06
- Tag 1888-06-20
-
Monat
1888-06
-
Jahr
1888
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Verliehen. ! Arzt Ihrer Köiiial. Hoheit der Frau -Altenbnrg ist nicht Hviralh Dr. C«ds, LLirk 1. Geh. Rath D r. Crrds ai>s n> Freitag Abend '/»8 Uhr wird in der hiesigen Tvna- Ehren des verewigten Kaisers ein TrauergotteSdienst ab- — Vom evang.-luth. LandeSconsistorium wurden Aner kennungsurkunden an den Gemcinbevorstand Köhler zu Weißig de, Döhlen, den Gutsbesitzer Radestvck zu Falkenhain und den Bandweber Ferdlnand Renlsch in GrobröhrSdors > ' ' — Der bcha»delnde ' ' Pliiurssin von Sachsen sondern dessen Bater. der Leipzig — Ani^rcitag Abend goge zu " gehalten. — L. 8. Reiiebriese aus den Alpen. In diesem Jahre werde» die Prunkschlösscr des Königs Ludwig U. wahrschein lich noch zahlreicher als sonst besucht werde», da die Meisten von Lenen, welche eine der drein» Gange befindlichen Münchener Aus stellungen aussucheii, einen Abstecher nach Herrenchiemsee, Neu- ichwanucin oder Linderhos unternehmen werde». Ich habe sie letzt, sowie die Unaliicksilatlc am Inge des Schlosses Berg im Starn berger See selbst besucht »nd will zunächst zu Nutz und Fromme» Lerer, welche. >e> es einzeln »der als Thellnciimer «»er Gcuckc'schrn Albennchrt. später desselben Weges ziehen werden, einige praktische Reiiewinke geben. Sbige drei Schlösser sind de» ganze» Sommer ledem Fcemoen zugänglich von stich Morgens bis spat Abends, zwei Mittagsstunden ausgenommen. Rur Freitags imd sie ver- ichlvsse». Der Eintritt koster für jedes derselben st Mark, am Donnerstag ledoeh das Doppelte. Tie blaue Grotte vo» Linder- hos mit dem BenuSberge lostet außerdem einen Eintritt von 2 Mk.. die Hnndingbülte l Mk.. svdaß die Besichtigung aller dieser kostbaren vinierlassenichafleii des aenial-versehrobenen Königs mit >2 Mk zu besireiien ist. Voriges Jahr brachten die Eintrittsgelder einen Betrag von 200.000 Bit , die zur Unterhaltung der Schlösser oeuvendel wurden. Jene 12 Mk. bilden ledoeh nur den kleineren Lheil der Ausgaben. Das Reisen nach de» Schlössern st weit kosnpieliger. Am beguemileir ist noch Herrenchiemsee zu erreichen. Sein Besuch ersordert eine Tagereise mittelst Eisenbahn. Schnellzug ist «ehr zu empfehlen, um möglichst lange dort verweilen zu können. Bia» breche frühzeitig aus und ist dann bequem Abends in Mün chen zurück. Wer bloS Hohenschwangau und den Reuschwaiistein besuchen will, lhut am besten, die Eisenbahn von München über Biessenhofcn und Oberdorf zu benutzen: von da ab schließt sich die Post an. Doch ersordert dieser Bestich allein 2 Tage. Noch längere Zeit gebraucht man. wenn man damit den Linderhos ver binden will. Man nulß eS alsdann so machen: von München bis Mnrnan Eiicnbahmahrt. je nach Neigung mit Fahrlunierbrechung am S tambeeger See: von Mur»au aus der Landstraße über Oberau. Ottol. bei Oberainmergau, das rechts liegen bleibt, vorbei nach Linderhc", dann über Hnndinghütte nach Rentte und zuletzt nach Hobemchwangau. Selbstredend kann man die Rene auch m »m- aekctirter Richtung machen. Das theuersle und heictnverlichste Stück Wegs ist das. welches zu Fuß oder zu Wagen zwischen Murnau bis Hohenschwangau zninckznlegen ist. Die Strecke Lberau-Linder- hos »l noch dazu rechi nniiueressant: man tlml gut. sie zu durch- 'abrcn. Voriges Jahr war dies »och ziemlich theuer. ES wnrde» da für einen Zweispänner 50, M, ja 80 Mk. von unverschämten Kutscher» veua.-gt und von leichtsinnigen Reisenden auch bezahlt. Doch sollen jenes nur auswärtige Knlscher gewesen sein; die »n Bezirke einheimischen sind an einen Tarn gebunden, und darnach kostet ein Zweispänner nir den ganzen Tag 20 Mk. Hüte man sich al>o vor nicht ortSangehvngem Fuhrwerk! iiebrigens ist jetzt eine direkte Postverblndung ans der ganzen Strecke Murnau-Hvhen- schwangan eingerichtet: man tahrk für wenige Mark in ofsencn Omnibussen, und die Fahne» sind io eingerichtet, daß man, man mag von Murnau oder Hohenschwangau kommen, jedenfalls aus Linderhos >o einlrifst, daß man zur Grvttcnhelenchlniig und zum Springen der Fontaine» kommt. In welcher Reuhenfolgc »nir soll man die KöiiigSichiosser sehen! Der Zufall meines ReiicplanS wollte es. daß ich diejenige Folge wählte, die ich nunmehr allen Wanderern als die zweckmäßigste empsthien kann. Man beginne niil Herrenchiemsee, dein unvollendeluen und zugleich demienigcn der Schlösser, welches iiottclit einer unglaublichen Pcnnksucht und Vei'chwendung den Wahnsinn des Königs am denilichstcn znm Ve-! wußlscw. aller Besucher bringt. Dann verschmähe man. schon des s ergreiienden Gegensatzes hgibcr. den Besiich des Schlosses Berg! nicht. Es ist kleinbürgerlich einfach, »nd da in ihm die Leiche des! durch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen Königs anigebahrr! war, predigt es »ul inrchibarer Tragik dis gr .ucnvolle Ende eines Ku. Drol, chke «ast, l b st ^ - o o ^ « p - *»-» - 'r''! y Z ^ N ! hochbegaolcn Fiirsten, dessen cxecntroche OicistcSrichlnng man Tags zuvor ans Herienchieimec m:t eineun ans Bewunderung und Em- riislniig geiinschlen (steinhi angestannt hatte. Tann folge der Linderkos, ein herrlicher Rveoeo Van, gegen dessen Anlage und Ilebeciadenheit zwar auch so Manches sich sagen ließe, der aber Herrliches bielek, so in der Grotte und der Hunduighntte ganz eigenartige Schaustücke enibält uns außerdem das 'erüglle der Koings'chll'sser ist. Gesteigerr aber werden alle diele Eindrücke durch Ncui'chwauslcin. das eincn erhcbendcn und trostreiche» Ab cbl»ß bilde! und in seiner denttchen Bariart und vaterländischen Aus stattung den vvn der kalten, goldenen Pracht der bisherigen Schlösser ermüdeten und vvn ihrer Franzosi'n-Vcllierllichn»» empörten deut schen Wanderer wieder mik dem'Andenken des nngiiicklichen Vahern- königS anssöhnt. Wer mil dem Nenichwanstem begänne und niit Hcnenchiemsce endete oder bioS ietzlercs besuchte, kann »nr mil Grauen und Wideiwillen de-S Schöpiers dieser Prunkschlösscr ge denken, Es gehörte wirklich die ganz abnvrmc Geislescichtung eines ursprünglich von hohen Ideen crnilltcn und »ul dem feinsten Kunst- gcvchmack ansgeslaiieien Fitesten dazu, 'eine Lebensaufgabe in der Eibaunng dieser Schlösser zu suchen. Man jollle denken. Eines hätte ihm genügen können, Beias! er docv schon eure ganze Anzahl herrlicher Konigsichlösier. che er init dem Ban seines ersten begann! Hat er sich doch nicht an» den Bau der drei erwähnten Prunk- schlösier beschränkt! Am dem Sckacben bei Paithenkirchen-Garmiich bat er sich ein herrliches Schlößchen erbaut und im maurischen Stil wunderbar ansgesiattcc. Leider war cS 'Anfang Juni, als ich dnsien köstlichen Berg bestieg, noch nicht tür Besucher geöffnet. 'Aus deni Tegelcberg bei Hvhcnichwanstem, in der Bvrderriß, aus dem Herzogenstand und anderwärts hat er fick außerdem reizende Iagdichlösser erbaut, die er vorübergehend bewohnte. Wäre er nicht ge'iorbc», io würde setzt außer dem Linderhos. und obwohl der Nemckiwansleiii zu seinem'Ausbau noch einige Millionen kostet, und Schloß Herrenchiemsee, wenn es der König hätte so vollenden tonnen, wie er beabsichtigte, noch 80 bis 100 Millionen verschlun gen halte, ^noch an einem vierten Pninkichloffe gebaut werden. Jene drei Schlösser im Siile des Rveoeo und dem Ludwig's XIV., Hirne »n romanischen Stile genügten dem Könige nicht: er wollte an> dem Folkensiein bei Füssen noch einen PrachtbauJm gothische» Stile ciussühren. Das Modell dicieS Fvlkenslcincr Schlosses, wie es geplant war, zeigt man dem Beinchcr aus Neuschwanslein. ES wäre ein herrlicher Bau geworden: schon war die Zugangsstratze und die Wasicrö iUliig ans diesem hohen JrlSkcgel vollendet, da narb der König Wenn man dicie nnv'llcndct hinierlasscnen cckiösser na g einander gesehen und bedenkt, daß sich damit der König noch lange nicht genug gclhan hätte, dann gilbt cs kein Schwanken mehr in der Bcnrlheilung dieieS genialen geklönten Sonderlings, Lcr. um mil Tristan zu reden, aus den Wunder- 'chlössem seiner Fürjlcnherriichkeit lnnabstieg »in daS dnnlcl nächi'ge Land, daS Wnndcrreich der Nacht". — Wie alle Gebirgsgewasscr mit kurzem Laus ebenso schnell bei Sonnen'chcin verpechen, als bei Regen sich ungewöhnlich an- nillcu und ichließlich gc'.ilirlich werden kknncn, sind auch die bis vor Knizeni kaum als siicßcndc Gewässer erkennbaren Flüßchen Weiße rill »nd Prießnitz »m-ige anhalicnder Niederschläge imd itzeftw-.iw starker Gewitterregen recht stattlich anaewachsen nnd liihrci, bei ihrem inächsigen Gefalle gelbichinntziae Waffermassen. Hol; lind Laiib mit sich bringend, der Elbe zu, Auch ein Singen der Elbe ist. wie an der Seala der Angnslnsbrückc zu sehen, bereits eingctreten nnd noch mehr ;n erwarten, — Der Elin des Großen Gcneralslabes Grai Mollke bat dem in Tresdcn besiehendeil WohllhäiigkcitSbcrci» „Erzg e b lrgcr" "Bereinsiokal c Howi zu den vier Jahreszeiten) stir dessen Bibliothek da-S vvn der kriegSgeichichilichen 2tbthcllnng des Großen General- slabes berausgegebene GeichichtSwerk »Der dentsch-sranzösische Krieg l870,71" Nbeiwicsen. Die bereits mehrere hundert Bände gediegener Schulten ninsasscnde Bercinshibliothek ist dadurch uni ein Kleinod bereichert, aus das der Verein mit größtem Stolze blicken kann, oe'e„ Werth noch durch ein eigenhändiges Schreiben des General- FeidmcmchallS wesenliich an Bedeutung gewonnen hat. Ter 2. dcniichc InnungSstag. weicher in Berlin vom 2l, bis »nt 27. d. nbgcbnlte» werden sollte, ist auch »ffolgc der Reichstrauer verlegt worden und zwar aus die Tage vom 9. bis 12. September d, I. Morgen Vormittag 10 Uhr finden öffentliche Sitzungen der H , »de! S »nd ewcrbcka m m e r Dresden statt. - P o t i z e i b e r i ch t, Lin der Ecke der Gerichts- und Mar- 'challslraßc ivurde gestern Vormittag von einem im Trabe vorüber- mbrenden FleüchtranSpvrtwaaen eine Frau umgertffen und über» r,n. Dieselbe kam mit leichteren Verletzungen davon. Der r ist ermittelt. - Am 17. d. M. Abends hat der Führer der Ir. Lllt. Ir. Wilhelm Hanlusch, von einem unbekannten . statt einer kleinen Münze, ohne Zweifel irrthümlich ein lück mit in Zahlung erhallen. Dasselbe ist von dem gen. ütscher vorgestern an die kgl. Polueidirektivn abgelirfert worden. — Zu den Leiden der Eldschissfahrt gehört unbedingt mit an erster Stelle die Meißner Furt. leneSlclle an der AuSmündung drs HakrnS, wo die Elbe einen große» Bogen macht. Der am linken User sitzende Heger erstreckt sich so weit in den Strom, daß bei Niedriawasser nur eine schmale Rinne für nur wenig mehr nli »ine SchifsSvreite übrig bleibt. Sovatd dort ein Kahn aunährt, wird sofort der ganze Vtromverkehr gesperrt. So war rS auch am Sonntag. Zwei Kahne lagen dort nebeneinander mit dem Steuer thalwäris »nd legten den ganzen Verkehr lahm : zwei von unten keinmendr Schlepplüne mußten beilegen, ebenso mußten alle zu Hhal lahrenden Kahne .stellen". Mit aller Energie wurde die Fahr- irnie »och am Sonntag irei gemacht. — Landgericht. Die -13 Jahre alte Händlerin Johanne Wilhelimne verenel. Lindenau ged. Geniel in Weißig bei Loichwitz gehört zu denjenigen Menschenkindern, die allzu leicht geneigt sind, den Begriff zwischen Mein und Dein zu verwechseln, gleichwohl aber nicht den Much besitze», vor dem Strafrichter Farbe zu be kenne». Das schon oft vorbestrafte und verlogene Weib war ange- klagt, in der Nacht vom 15. zum 16. Februar aus den offen stehende» KeUerräunien des Gutsbesitzers Hanne in Weißig eine Partie Kar toffeln im Mliidestiveiche von 50 Psenniaen gestohlen zu haben. Sie weist den ihr brtgemrssenrn Diebstahl mit Entrüstung zurück, und versucht dabei namentlich den Zeugen. Stellmacher Gioßmann, Lüge» zu strascn. G. kennt die Angeklagte schon seit 8 Jahre» und versichert, daß er in der erwähnte» Nacht vor dem Hausse schen Gute clne Gestalt in kauernder Stellung bemerkt habe, die sich alle Mühe gab. einen etwa zwei Metzen Kartoffeln enthaltenden Handkorb zu verbergen und ansänglich auch eine Auskunft über ihre Persönlichkeit verweigerte. Erst als Grobmann die verdächtige Gestalt am Anne saßte und in die Höhe zog, erhielt er durch den Zürns: .Ach Gott, ich bin die Lindenau I seinen Wissensdurst be friedigt und bei der weiteren Unterhaltung mit der Nachtwandlerin ward ihm die Gewißheit, daß der Inhalt veS HandkorbeS gestohlen sei. Ansänglich log ihm die Angeklagte vor. sie habe die Käilosseln geschenkt bekommen: dann aber bat sie deni niigläubigen Thomas gegenüber um gut Wetter, d. h. über die nächtliche Begegnung zu 'chwrigrii. Als nun einige Zeit darauf »ilvlge der Anzeige G.'S der Distriktsaendami ei» amtliches Gespräch »nt der Lindenau an- knüpste und dieser den nächtlichen Bvrnang in s Gedächtnis; zurück ries. war die Angeklagte unvcrichämt genua, sich mit den Worren: „Wer weiß, wen der (Großmann) getroffen hat: Hütte er sie »irr sestgehnllen — ich bin es nicht gewesen!" herauszurede». Die lll. Strafkammer unter Vorsitz dcS Herrn Landgerichlsdireklvr Müller »and au» Grund einer sehr umiänallchen Beweisaufnahme und ge stützt an» die Auslage» einer Reihe Zeugen die Schuld der L>n- denan vollständig erwiesen und schickte sie daher aus ein Jahr in s Ge>a»a»iß. — Die Rvhprodukienhändterin Ernestine Wilhelmine Huste geb. Rosenkranz aus Wachau entwendete im Januar oder „ebliiar in Radebcrg rin Hemd und wurde dastir als wiederholt rückfällige Diebin zu drei Monate» Geiäiigniß verurlheilt. — Wegen eines Verbrechens gegen die Sittlichkeit verwirkte der Sattler Earl Friedrich Komm unter Annahme mildernder Umstünde 0 Monate Gesängniß. Die Verhandlung fand unlcr Ausschluß der Lesicnliichkeit statt. Fortsetzung beS lokalen rlieile» Seite v. TasieSsikschichte. LentscsteS 'Reitst. Der Reichstag wird an, künstiaen Mon tag, den 25. d. M., >m weißen Saale des königliche» Schlosses vvn dein Kaffer in Person mit einer Thronrede eröffnet werden. In emer unmittelbar folgenden Sitzung wird die Eonslitilirung des Hauses erfolgen und daran sich eine Erörterung über die Frage bezüglich des Erlasses einer Adresse zu schließen haben. Ob weitere Verhandlungen stallsinden und in welcher Richtung, ist im Augen blick noch »ich! abzuschen. Drei Tage spater wird die Berufung des prerißischcil Landlaas erfolgen. E'SZvird der Landtag zunächst durch einen feierlichen 'Akt im weißen Saale eingeirilet, wobei der König den Eid ans die Verfassung leisten wird. Auch hier läßt sich nicht abieheri, ob und in weichem Umiaiig etwa noch weitere Ar- hcilkn erforderlich werden. lieber die erste Evnserentz zwischen dem neuen Kaiser Wilhelm nnd dem Fürsten Bismarck weiß die „Post" zu berichlen, daß der Reichskanzler clwa 2 Stunden beim Kaiser gewesen und mit diesem die ettlen Neg>e»ingsaeie vollzogen habe. Mackenzie sei in dieser Zeit cbciiialls zum Kaiser besohlen worden und habe in Gegenwart des Reichskanzlers eine ianaere uillerredung mit dem neue» Herricher gehabt. Als der Reichskanzler eiwa um 4 Uhr Schloß Friedrichs« krön verlassen, habe ihn der Kaiser bis aus die steinerne Schloß rampe begleitet und ihm zum Abschied beiize Hände gereicht. Ter Fürst verbeugte sich tief, richtete sich dann aber, als der Kaiser seine Hände los ließ, hock ans und saiutirte, die rechte Hand an den Stahlhelm legend, in militärischer Haltung. Dann cille er elasti'chen Schrittes die Stufen hinunter zum Wage». Tie Kaiserin-Wittwe Victoria war wahrend der Traucrscler mil den Töchtern in der Kirche zu Bornstädt. wo der Prediger Sieciww den Gottesdienst hielt. Den Nachmittag nach der Beisetzung verbrachten die höchsten Herrichasten in stiller Zurückgezogenheit. Se. Maß der König von Sachirn und die zur Zeii in Berlin weilenden fremde» Fürsten kehrten nach beendeter Trauercercmvnie von Potsdam wieder nach Berlin zurück und statteten im Laufe des Nachmittags sich geaen- seilig Besuche ad. Um 8 Uhr Nackiniltags scind sodann im Ber liner Königlichen Schlosse beim Könige von Sachsen stir die in Berlin weilenden hohen fürstlichen Gaste Famüienlascl vvn etwa 30 Gedecken Natt. — Dem Vernehmen nach gedenkt der Kaiser morgen früh von Potsdam nach Berlin zu kommen. Eine offiziöse Mittheilung über den Schlußakt der BcisetzungS- seier enthält wlgcnde Stelle: „Die Feier in der Fnedenskirche war eine amiz kurze, ohne jede Rede, die »ui Anordnung Ihrer Maje stät der Kaiserin Victoria nach mündlich ansgeivrochenen Wünschen des Heimgegangenen Kaisers hat uittcrbteiben müssen. Eine schrift liche Auszeichnung von Bestimmungen i» Betreff der Trauerseier- lichkcitc» hat dcrielbe nicht hintcrlasscn." Es ist an»ae>allen, daß die impcünalich nickt beabsichtigte Ob duktion wenigstens einzelner Theile der Leiche des verewigten KaiiciS Friedrich schließlich doch vvrgenonnnen ist. Wie bekannt, hatte die Kaiserin-Wittwe Viktoria den Wunsch, daß die Sektion initerbliebe, und dicicr Forderung trat auch Se. Majestät, dem cS hier wie in anderen Trugen Herzeiisbedürsnih war. den Willen seiner Kaiser!. Mutter zu reipekliren, lehhatt bei. Wie die „Konierv. Kvrresp." tzörl, mußse aber das Köuigl. Staatsministcrium im Hin blick ans die Bestimmungen des Königs. HauSgesetzcs, wonach unter allen Umständen die Todesursache nach dem Adscheiden des Mo narchen authentisch festgestcllt werden soll, gegen die Unterlassung der Obduktion in bestimmtester Meise pflichtmäßigen Einspruch erhebe». Tick Tarstellunglder „Nat.-Ztg." über den Sektionsbesund bei Kaiser Friedrich — bezüglich dessen den Theilnehmcril der Sektion Stillschweigen aiiferlegl worden sein soll — ist, wie die „Freist Zig." zuvcüäislg crsährt, nicht überall genau. Tie Sektion ergab, das; neben dem KrcbS und einer putriden Bronchitis eine brandige Zerstörung der Schicimliäute alö ein selbstständiger Prozeß berge- zangen ist. Dieser Prozeß, welcher emer späteren Phase der Krank- üctt angehörtc, lieferte das Material für jene Loslöiungc», welche mich die Erkrankung der Bronchien lind der Lunge herbeiführten. Tie Darstellung der „Nat.-Ztg." könnte dagegen den Irrtbum er regen. als ob durch ZusühiUlig flüssiger Nahrung in die Lungen deren Erkrankung hcrbcigcsührt sei. Tie beginnende Erkrankung der Lungen war nicht die Folge der Ausdehnung des Krebses, sondern des Fortschrcrlens der brandigen Zustände. Ei» durch den brandi gen Prozeß losgelöstes Gcwebcstück ist es auch gewesen, welches am 17. Januar sich actrenni batte nnd durch Professor Dr. Virchow mikroskopisch untersucht würbe. ' > M< Ob di, Krankheit i Cbararter einige jetzt vorlieae. den bö<arns»n Erscheinen angenommen, ist unrnl "onate später na sich sestzustellen. ig war, oder rem ache. und e ... «me ,ts zu einem Morell Mackenzie. So- Das Gutachten Mackenzies über den Charakter der Krankheit des Kotters Friedrich, welches der englische Arzt aus Wunsch des Kaisers abfaßte, hat nach der „Magdb. Zig." etiva folgende» Wort laut : Nach meiner Meinung war die Krankheit, an welcher der Kaiser starb, Krebs. Ter Krankhcitsprozesr begann wahricheinlich in den ticieren Geweben und die knorpcliae Struktur des Kehl kopfes wnrdc schon zu einer früheren Zeit assicirt. Ein kleines Ge wächs, welches z» sehen war, als ich den verstorbenen Kutter zum ersten Mal untersuchte, wurde von mir in mehreren intralaNsnaialen Operationen entfernt und alle die aui diese Weise entsrmlen Tbeile Professor Virchow bchiiiö Untersuch»»» unterhreitet. In diesen Theile,i kvmtte er keine Spur von K>cbs sinden. Dagegen führte eine Uniersnchnna des Auswuris, welche Professor Waldeher An fangs März machte, dielen Pathologen zu der Ansicht, daß Krebs DieÄats,^. daß PerichvndiitlS und Ca ries der Knorpel ein, sehr thimae uni wichtige Rolle in der Entwickelung der Krankheit spielten, hat ohu Zweck« sehr viel beigetmaen, «j unmöglich zu machen, sich ein bestimmte Ansicht über die Natur der Krankheit ' ganz kürzlich«, Zeitpunkt zu bilden, gez. Morell tl weit meine Beobachtungen seit letztem August «landen, eine Mei nung zu bilde», schließe ich mich vollstäiidig der Ansicht des Dr. Morell Mackenzie an. T. Mark Hovell. — Dieses Gutachten wurde vo» Mackenzie nur auf Wunsch des Kaisers abgrfaßt und vor der Obduction unlerdreitet. AuS Berlin. 16. Juni, lvird der „Allg. Ztg." berichtet: Noch vor 8 Tagen hatte Kaiser Friedrich unter eine» Brief geschrieben. „Ihr langsam Genesender." Bon de». Holdseligen Kaiser Friedrich wurden i,» Allerhöchsten Anftraae von dem Königlichen Hos-Photographen Reichaid am Sonnavend mehrere Ausnahmen im Sterbezumner ui ganz vollendeter Weise anaesertigt. Die Vertrelungen Deutschlands im Auslände waren telegraphisch angewiesen, den Höien »nd den Regierungen, bei denen sie beglau bigt sind, ungesäumt Mtltheilnng vo» der letztwilligen Persügung weiland Kaller Furdrich'S und dem Wunsche der Kaiserm-Wlttwe zu machen, daß daS Leichenbegängniß nur im engsten Familienkreise und ohne besonderes Gepränge statlstnde, damit außer den nächsten Verwandten des Kaiserhauses weder fremde Souveräne, noch Mit glieder ihrer Häuser sich zu de» Leichcnscierlichkeiten bemühen Dem Vernehmen nach gedenkt Kaiserin Bietvria mit ihren Töchtern biS ans Weiteres in Schloß FriedrichSkron zu bleibe». Tie „Straßburger Post" schreibt: AuS einige» 60 Orten des ReichSlandcs Elsab-Lvlhruigen sind uns im Lause des heittiaeii Tages Berichte zligegangeii. m welchen daS Gefühl der Trauer über de» Tod deS Kaiserlichen Dulders in herzlichen, stellenweise ergm senden Tonen ausklingt. Auch hier in Slraßhiirg giebl sich diese Empfindung in überaus stnnpalhischer Art kund: in allen Kreisen der Bevölkerung niinntt inan den wärmsten Anlhcil an dem tragi schen Geschicke des Helden, dessen hehre Erscheinung hier so wohl bekannt war. Mil welchem Slolzc schauten die Straßluirncr noch im Herbst 1886 aus den damaligen Kronprinzen, den stattlichsten »nd schönste» i» der Reihe der Fürstlichkeiten, welche damals in de» Rrichshauplstadt weilten, lind wie entzückt waten alle, denen es da mals vergönnt war, sich an der »npergleichlichc» Leutseligkeit des edlen Fürsten zu erireiie». Wie mannhaft, wie klug, wie duldsam klangen seine erhebenden Worte in der Universität. In noch inni gere Beziehung«, zutdem Heimgegangenen traten damals Diejenigen, welche an der feierlichen Stunde theilhahen durften, welche Fried rich Wilhelm de» hiesigen Logen schenkte. Augenzeugen lh«len uns hierüber mit: „Wer lh» hier gesehen, wer hier seine Rede gehört, die ans einein begeisterten Herzen mächtig au aller Ohr drang und in welcher er »nihnle. die Tilgenden der Freimaurerei nicht nur zu loben, sondern auch sleiijig zu üben, wer hier von der freundlichen „brüderlichen" Leutseligkeit Zeuge war. mit der er mit den Einzelnen verkehrte, dem wird diese Stmide ewig unvergeßlich bleiben. Es »ins; hier hervoraehohen werde», daß der Hc»»gega»geiie die Frei manrerei aussaßte als die ..Königliche Kunst", als die er sie auch mil Vorliebe bezeichiietc, die gelernt und geübt sei» wolle und an deren Ausübung des Mannes ganze sittliche Kraft zu setzen iei. Gewissensireiheit und Duldung hezeichiicte der Kronprinz als deren Griindsäiile»: nur wer die Tugend übt. hält das Gewissen sich frei und die Duldung ist die Tochter wahrer Freiheit." Der „Franks. Ztg." ist solaende Berichtigung des Reichskanz lers zugcgaiigen : Die „Frankfurter Zeitung" bringt in ihrer Ntinniier l53 vom 1. Juni d. I. über die Mißhandlung der vier deutschen Studenten durch die Vcvöikemiia in Belsorl eine Meldung, wo nach dieselben an dem Vocsall zum größten Theil seihst die Schuld trügen, indem sie laute Bemcitunge» über die ans einem össeiil licken Platz befindliche Statue von Elsaß-Lothringen ansgediiischt hatten. Die behiliS Verhandlung der Angelegenheit mit der sran zösische» Regierung anttlich vernommenen Studenten bezeichnen die obige Meldung der „Franks. Zeitung" als eine Verleumdung, zu der ne nicht den gcungslen Anlaß gegeben habe». La es sich im vorliegenden Fall um tue Richtigstellung eines die iuternatioiialen Beziehungen beS Reichs berührenden Vorkommnisses handeli, lo ersuche ich aus Grund des 8 ll deS PreßactetzeS vom 7. Mai 1874 die Redaktion der „Frankfurter Zeitung" um Aiiiiiahme der vor stehenden Berichlignug. Der Reichskanzler v. Bismarck". Die erlauchte Gemahlin Kaiser Wilhelms 11. ist am 22. Ok tober 1858 ans Schloß Dölzig bei Sommerseid als ältestes Kind des Herzogs Friedrich Ehrttiian August vo» Schleswig .Holsteiil-Sondec- hnrg - Augustenblirg nnd dessen Gemahlin, der Herzogin Adelheid Viktoria Amalie Luise Marie Eonstaiize aus deni Fürstenhanse Hohen lohe - Lanacnhiira, aeboren worden. Tie Kaiserin erhielt die Namen Auguste Viktoria Friederike Luise Feodora Jenn». Als am 30. November 1858 die Prinzessin die heilige Tauie empfing, da waren ihre Tauipathen die beiden ersten dentschen Kattcrpaare, ihre beiden Großmütter und ihre Tante, Grän» Erbach-Schön borg. Nach dem Tode ihres Großvaters, Herzogs Christian 'August, gestorben am I I. März 1869, siedelte-ihr Vater, Herzog Friedrich, aus sein Schlot; Prunkenau bei Sprollau in Schlesien über. Hier verlebte die Prinzessin mit ihren vier Geschwistern ihre K inder- und Erziehungs- jahre. Ihre erste Gouvernante, eine Dame aus der französischen Schweiz, machle nach wenigen Jahre» einer Engländerin. Miß Walker, Platz, welche später an die Spitze eines großen ErzielningS- Jnstitllts ui London gestellt wurde, dessen Protcklorin die Prinzessin Christian von Schleswig-Holstein ist- Prinzessin Auguste Viktoria wurde am 22. Via, 1875 mit ihrer Schwester, Prinzessin Caroline Mathilde, durch de» Pastor Meißner in der Kucke zu Primkenau konsirmirt. Ihre Erziehung war vortrefflich. Lin ihre» Eltern hatte die Prinzessin das schönste, christlichste, liebevollste Muster. Ter Vater kümmerte sich aus das Genaueste und Eingehendste um die Erziehung seiner Kinder. Wiederholter Aufenthalt zu Pau im südlichen Frankreich, öfterer Besuch bei ihren Verwandten in Eng land vervollkommncte der Prinzessin Sprachkennlnisse. In Pan genoß sie auch vortrefflichen Musikunterricht. Mit vielen musika lischen Anlagen von der Natur auSgestatlet, spielte die Prinzessin mit Vorliebe die klassischen Meister. Mancher Wermuthstropscn »t aber unserer jetzigen Kaiserin in ihren Jungen Jahren in den Kelch geflossen: der schwerste Verlust hat sic getroffen, indem sic den Vciler Nerlgr. Am 20. Januar 1880 begleiteten die trauernden Kinder mit der tiefgebeugten Mutter den beibacliebten Gatten und Vater zur letzten Ruhe. Ihre hervorragende Llnniuth. Lieblichkeit »nd wahre Weiblichkeit bat geradezu etwas Bezauberndes und stimmt ganz und »ar mit ihrem Denken. Fühlen nnd Wissen über ein. Sic har stets viel Interesse an Kunst und Wisseiischast, an allem Edlen und Schönen gezeigt. Lin der Seite ihres Gemahls und limaeben von vier blühenden Prinzen, hat sic das Loos ge funden, welches sie verdient, daß sie, selbst glückselig, auch gllickiclig machen kann. ES sind ihr in reichem Maße alle die Gaben ver liehen, um veredelnd und scacnsrcich durch ihr Beispiel aut cm großes Volk wstkcn zu können. Tie Ecittciiarfcier für König Ludwig I. in München, die in Folge dcS Todes Kaiser Friedrichs verschoben worden ist, wird voraussichtlich am 29.. 30. »nd lll. Juli slnttfinden. Bei Bremerhaven wurde am 14. Abends gegen 11 Uhr der erste Kutter vvn S. LN. Panzersahrzeng „Mücke" vor der Einsahrt zum neuen Hasen durch den Schleppdampfer „Simivn" umgcranm. viirchichniltei' und zum Sinke» gebracht. Drei Matrosen werden vermißt. In Wcstpreußcn wird unter reger Mithilie der Regierung an den Beseitigungen der Hochwasserschäden eiscig gearbeitet. Aller dings kann von einer völligen Heilung derselben nicht die Rede sein. Einmal haben die Häii'er und Wirlhschaften so gelitten, nnd ande rerseits ist die Dnnakrasi der Felder so ansgesogen. daß bekanntlich Jahre dazu gehören, die Schade» wieder ansznbcsserii. Die Be stellung der meisten Aecker hat erst zu spät, mancher gar nicht vor- geiionimcn werden können, weil dus Wasser zu spät von den Fluren abfloß: viele Aecker mußten erst von den Sand- nnd KieSauflageii. welche über dieselben hinciii arsihwemmt sind, gereinigt werde», ja manche sind io hoch übcrsandct, daß die Kosten deü Abtrngcns dezw. LlbkarrenS der Kicöschichten in keinem Verhältnisse zu dcinzu erwarten den Nutzen stehen. Solche Gefilde werden erst nach viele» Jahren, wenn sich eine neue HnmnSdecke gebildet hat, wieder ertragSlähig. und deren Besitzer sind meist rninirt. Es ,st eine sehr a»crkc,nicnS- wcrlhc Maßregel der Realer»»», daß sie die gänzlich beschädigte» Besitzer dieser meist kleineren Grundstücke in der Provinz Posen anjilsiedcln gedenkt, damit sie einen neuen Erwerb und ein neues Heim finden. Mit großer Dankbarkeit sprechen die Leute noch immer von den Bemühungen der Behörden, die Noth zu lmdern, und von der hingehenden, opferwilligen Thätigkcit der Pioniere. Oberbürgermeister Julius Kanzler von Bruchsal stand wegen AiiitSiinterlchlamiitg, Diebstahls und Untreue vor der Strafkammer De ' ' " in Karlsruhe, von Bruchsal >cr frühere Llrmcnhausverwalter 'Albert Bnchmiillci batte sich gleichzeitig wegen Beihilfe zum erste«»
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