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- Erscheinungsdatum
- 1888-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188806205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-06
- Tag 1888-06-20
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Monat
1888-06
-
Jahr
1888
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Nacht»Telei,ramme. Ada tn einem Lbeile der »uNaae.) »rinnlchwei,. lv. Innt. wie «miautet, wurde der Prin»- >r,e»l »um Seldmarlchall rrimimt. « IeI. <V. Juni. Der Domvier .«erd" «rrietd heute gleich nach »r« verloste» de« dosen« in Brun». Bon der wiamischast ertranken 8 Wionn: «er ttoplltn ward gerettet. Der Brau» wurde durch Mann-. schatten vom Pon»er!chiss.Baden» «lischt. V e st. tv. Juni Der Budget» aueichut, der üsterrrichiichen Dele- gotlou nahm da« Ordiimrium »egt H«re» lammt den MehrtarderungeuV »ach der «tegterunglvorlage an. Nenestr Börsen-Tel» nrninmr. London. Ut.Iimi, I t llgr i!,M. «onsols «,,8. Alotiencr 17.73, Tuitc» II,»1, ll»«ar» 81,23, Otto, niaubaut >«.12, Spanier 71.18. «Lgiidler 7Ü.90. «usse., !L>.»», !Uio Tim» >».43, Meritane, tonv. 31,23. vrir 21.73, (kentral-Pacisir 3»,37, vlUwautce 13,23, LouiaulUc 33,37, Late Shore 22.23. Reu« Mexik-iik, S- . «lii». - KM, etrittn. «>. Znut. t««trktdru,. wrt,e» gau. loco »«3—117, pr 3li. Jahrgang. Ausl. 46.000 Exemvl. Kaooo« von 2^2 an, VL N Zolilafröoico von 12 Ulr. an. vl-o^iilor 8et!li!sl-oe!LfllI»l ilr v»» 8. KIiMM,..' «7' Dresden, 1888. >3»ll I67.U0. Jnli-Aug ' . . Hepl.'Lribr. 17»,»». ätoaacn uirdr., U/0 tri. Pr. gu>» Juli Jntl-Ana. . Lept.-Oci. 128,0». Zi°u"u"!a.,r Ha,er loco ILO 124. dtlldol ft,U. pr> gmu-giitt «8,da, kcp,br..Oc,dr.47,3». Lpl.iind sr„. loco ohne gas, Ille 32,u», r»> 333a,. 7Nr »3, IN, r ^ ^Junt.Jnli ^S3.A>. hlei . «ng.-Sepidr. Belroleum loco ve,-.»N, tt.3«. z 8k. S»Im, kinrir-II. kritz«- > 8p»oi»1- _ . »Ktsr nn«l b" Varst-Kln«»»- anä voklltrmarku a ^ f'iaudn d lle., ltaitrvratr i7. Oeachirtlilocirl» 0es»it«a, ilarionatr. 8.s ! 2nr Noal-UtunG äutival»! von ?>i^nir - KodaKIonon in Link, § Z!o«8»N8 unll Knpfor, »ov»o allor liattnn^on HnrvvfrTrliiicnrnel nn»j ^ ' KternpoL AprnRL ttte» unil kLlt -iok zur Lu8.t'ükrttiiz; von VZvcrviv- ' Arketten ^o«lvr t»08tonü «Msitoklon. , HH. II«»L, t. Z 8äok8. u. 1^rou88.üot^ltokoZt'apli.tz Drescken, Xnufknu«, ZH^tru^!,« X«. 10. « v«rNii, Qvt,»»tpivri»I»t» L2. L IkamkkUiaap-Rinniran voll«»» svdiLiäevLvil, »as »rötzle «Mcr lim Matze. VH . 71«t LI v I Nr. 172. Svlt^ Politisches. Zum ersten Meile l>at Kniier Wilhelm II. zu seinem Bolle ge sprochen. Formell richtet er seine Worte an seine preusiischen Unter- thane». doch die gesammte dculsche Nation vernimmt mit gleicher Bcsricdlgung die Kundgebung dcS jungen deutschen Kaisers, der in einfachen, zu Herzen gehenden Worten das Gelöbnis; der Treue ablegt. Der Erlab trügt keine Gegenzeichnung, er ist die persön liche Willkusülibcrung des Monarchen. Wesentlich unterscheidet sich der Erlatz von den ersten Kundgebungen Kaiser Friedrichs Diese enthielten in langer Auszahlung die GmudMe, nach denen Kaiser Friedrich das Neglnieiit zu führen gedachte, entwickelten ein wohl seit Jahren ausgcarbcitetes RegicrungSprogramm. Aber gerade des halb waren sie vielleicht in ihrer Wirkung nicht so erwärmend, so zündend, wie die wenigen Worte seines jugendlichen Sohnes. Eine begeisterte Hingabe für den hohen Berus des.Herrschers spricht ans diesen Worten, ein warmes Herz für das Wohlergehen des Volkes, ein frommes Geinnlh, ein zielbewubter und doch io beschei dener Sinn. Ueberaus wohlthucnd ist die herzinnige Verehrung und Liebe, mit welcher der Sohn seines unglücklichen Vaters gedenkt. Ein Frevel wäre es, nach dieser warmenipsundencn Herzensängerung jcht noch von einem Gegensatz zu reden, der ehemals zwischen Vater und Sohn bestanden hatte. Aufsällig könnte vielleicht die häufig wicdcrkehrcndc Berusung aus die göttliche Vorsehung in dem Munde eines so jugendlichen Fürsten erscheinen. Ter Ernst des Lebens ist eben rasch an den jungen Prinzen herangetrelen, der in den Traditionen der Hvhcnzollcrn ausgewachsen ist. deren lies reli giöse Anschauungen in den Worten des hochseligen Kaisers Wilhelm zum zielbewussten Ausdruck kamen: „Dem Volke nrns; die Religio» erhalten bleiben!" Diese hohe Erkenntnib beseelt auch seinen Enkel und Erben, der schon bei früheren Gelegenheiten seine auf richtige Frömmigkeit dargcthan und nun auch als Herrscher Fröm migkeit und Gottesfurcht zu pflegen gelobt und den Armen und Bedrängten ein Heller sein will. Neben dem Vertrauen zu Gott crsnllt den Monarchen ei» festes Vertrauen zu seinem Volke. Tic warme Betonung der Ziliammengchvrigkcit von Fürst und Volk kann nur mit hoher Befriedigung erfüllen Ein treuer Fürst eines treuen Volkes will Kaiser Wilhelm sein. In dem festen Zusammenhalten und der Hingebung Beider sür das gemeinsame Vaterland erblickt er die beste Gewähr sür das Wohl des Vater landes. TaS vreublsche Volk und mit ihm die gelammte deutsche Nation wird das Gelöbnis; der Treue mit der gleichen Herzlichkeit erwiedern, cs wird seinem jugendlichen Fürsten treu zur Seite stehen, „ob Friede», ob Sturm". Eine Kundgebung über die ankere Politik enthält der Erlatz nicht, vielleicht darf man eine solche von der in Aussicht stehenden Proklamation an de» sür nächsten Montag cinbcrufenen deutschen Reichstag erwarten. Doch das einsache Gelöbmtz, den Frieden schirmen zu wollen, ist in dem Munde einer Herrschers, der es mit seinem Berufe so ernst nimmt, wie Kaiser Wilhelm, kein leeres Wort, es ist ein felicnieiter Grund, aus dem die Zukunst getrost bauen kann. Kaiser Wilhelm ist eben ein ganzer Mann, ein echter deutscher Mann! Die aufregenden Vorgänge der letzten Tage haben cs nicht gestattet, den Ereignissen iin Ausland größere Aufmerksamkeit zu- zuwcndcn. Vorgänge von hochpolitischem Interesse sind kaum zu verzeichne». In Pest haben die Sitzungen der Delegationen mehr- rach zu Erörterungen der europäischen Lage getuhrt, aus denen immer wieder das Gruudmvtiv herausllang: Alles wünscht den Frieden, doch glaubt Keiner recht an den dauernde» Bestand desselben. I» Spanien bat wieder einmal ein Ministenvcchicl stattgcsuudcn, welcher mit ungewohnter Glätte vor sich ging. Dasselbe Schau spiel bot Egvpte» — ohne daß man bcsürchtcn mutzte, die Ruhe Europas würde durch den Portefeuille - Wechsel am Nil gestört werden. In Frankreich hat der BoulangiSmus durch den unter TagcSgcschicbte mitgetheilten Wahlausgang im Departement Eha-! renke eine empsiiidliche Schlappe erlitten, die man. beiläufig, dem Thronwechsel in Deutschland und der dadurch geschaffenen „kriege rischen Situation" zuschrcibt. Aufregend waren auch die letzten Tage für Belgien. Tort ist eine Heike Wahlschlacht geschlagen woidcn. Es handelte sich um die Entscheidung, ob das Land sür die nächste» Jahre clcrical wie bisher oder liberal regiert werden sollte. Beide Parteien hatten dcmgcmütz Alles oufgcbote», um den Sieg an ihre Fahne zu ketten, durch mündliche und schriftliche Agitation und — Sliinincnkaiis wurde das Menschenmöglichste geleistet, wobei cs aus ein Hundert- oder Tausendsrankbillct >ür eine erkaufte Stimme nicht aiikam. Der autzerordentlich beschränkte Wahlmodus Belgiens erleichtert diesen Stimmenkaus. Seit nun mehr 58 Jahren besteht das Wahlgesetz in Kraft! Von 6 Millionen Einwohnern sind nur l30,«XX> Bürger wahlberechtigt, da das Recht zur Ausübung der Wahl an einen vcrhältnitzmätzig hohen Ccnsuö gebunden ist. In diesem »»gesiiudcii Zustand wurzelt kür Belgien eine soziale Geiahr. deren vcihängnitzvollc Nähe die blutigen Un ruhen der letzten Jahre zur Genüge vor die Augen geführt haben sollten. Die belgische Arbeiterschaft ist ganz der Sozialdemokratie oder vielmehr dem Anarchismus verfallen. Die Arbeiter schmücken ihre Wohnungen mit rothcn Fahnen, sich selbst mit phrvgischcn Mützen, singen revolutionäre Lieder, kurz, bekennen sich osscn als Freunde eines gewaltsamen Umsturzes. To weit ist cs gekommen, das; der König nicht mehr in den Arbeitcrcolonieen erscheinen kann, ohne sich beleidigenden Zurnie» cmszusctzen. Der belgische Arbeiter besitzt eben nicht die Schulbildung, deren sich der deutsche erfreut, und ist dadurch ganz dem Dkmagogenthum prrisgcgcbcn. Tie unwürdige Ausbcntung der Arbeitskraft seitens der meisten Indu strielle». »amentlich in dcrl.Bergwcrksindnslric, hat vollends das Die Proklamation, auswärtige Vorgänge, die belgische» Wahlen. Hosuachrichlcii, Petition der Radfahrer, Reiscbrief aus den Alpen. Gerichtsverhandlungen. Ihre gclhan, um den Boden liir eine revolutionäre Bewegung vorziibereiten. Das; eine Reform eintreten mutz, darüber sind sich die verschiedenen Gruvvcu der belgischen Liberalen klar, nur dürsten 0. Mittwoch, sie sich >u einem verhängiukvolleu Jrrlhum befinde», wenn sie das Heil dcS Landes in dem sofortigen Uebcrgang zum allgemeinen Stimmrecht suchen. Ein solcher Wahlmodus würde Belgien erst recht zu einer Domäne des Anarchismus mache». Nur duich eiucu allmahtichc» Uebergang. durch eine siuseuwcisc Erweiterung des Wahlrechtes, verbunden mit dem Bestreben, die Bildung des Volkes zu heben, wäre eine Gesundung der belgischen Verhältnisse zu er warten. Ter Ausfall der letzten Wahle» hat diese Hojiming wieder »1 die Ferne gerückt. Gelcwligt ist die zäh au dem Beslchenüen seithaltende clericclle Mehrheit uns de» Wahlen hcrvorgegaugcn, die Liberale» buben eine euischiedeiie Niederlage erlitten. Uner- wartet konnte sic dieser Schlag nicht treffen. Anstatt vereint den gemeinsamen Gegner zu belämpseu, haben sich die liberalen Par teien untereinander zersleücht und einem uusriichldareu Doctmia- risiuus zuliebe die böhcren Gesichtspiiulte. wie Volksbildung, Aen- deruug des Wahlrechtes, allgemeine Wehrpflicht re. aus den 'Augen gelassen. Diese hätzlicheu und unwürdigen Streitigkeiten, welche namentlich unter den Brüsseler Liberalen Tag für Tag mit Er bitterung und meist aus erbärmliche» perivulicheu Rücksichlc» aus- gcsochicu wurden, hatten aut das ganze Land einen schlechten Ein druck gem >cdl. Urberdies hatten die Cicricaleu uichl nur geschickt diese liberale Uneinigkeit geschürt, sondern auch dem Landvolke es klar gemacht, datz ein liberaler Sieg die Einführung dcc persön liche» Tieustpslicht und die Erhöhung der Mililärlgsteu nach sich ziehen würde, und davon will ElcruS und Lnndoolk nichts wissen. Für den Ernst des WahlkumvieS sprach die aiitzcrvrdcuttichc Bc- lbcissguiig au den Wahlen: Au manchen Orlen haben nahezu lOO Prozent der Wähler ihr Recht anSgcübt. Das Ergebnis; war, wie schon erwähnt, snc die Liberalen sehr »ierderichlagend. Nicht nur, datz sie lernen neuen Sitz erobern konnten, haben sic bisher zwei ,> r a n k i u r 1 a. M., >!». Juni, (krcdil 23.',,W. Slaaisdaiiu l8l,d». Lo»>- b»>>,c» c,!i.2:>. G.iltzN'r 111.23. 11,3». Iprvk. Ilnaar. cNoioreni« 8»,l». Viscvttio 127,4». Dicod». Bk. 127,7». Handels». . Laura - . gekiest. SV > e,,, l!1. g»n>. ckrcdii 2!i».2ä Slaaiabadn —. . Lomvaedeu —. Siordwcftii. —. Maeknoic» Unq. istald Ni»,33. cÄIinsti». P 0 r i «.>:>. Im». kSckliiil.i »lenie 82.72. Lilie«»-I»3,»7. Atalieuer ai.»2. Staaisbad» 413,1». La ndardeu 17»,»», vo. SZriortllike» —. Spanier 72,23. «SlNiPicr 4»1,31. Oilouiaucn 318,73. Sicnc Anteile —. Türken —, Fest. SI m i> e r d a m , II». g,»N. Prodntic» iSLIuft». Weizen per Juni —, per »iovrmder 117. Sioaoc» per gnni , per Ortodce l»3. Pari» > P rad u kIe» >, iS. guni. iZchlnki» Weizen per Juni 2>,3», per Sept.-Dcc. 21,1». hclanplcl. Tviiiinti per guni 43,23. per Scpi 2cc. 41,73, bclaupicl. liüliül per Innt 31,25, per «cPtcnipcr.Dcremdcr Ü7.3», pepnupict. Lokales unv SlichiischkS. — Se. Majestät dcr König traf vorgestern Abend 8 Uhr Ä, Minuten ans dem Lewziger Bahnhoic von Berlin wieder ein und begab sich in dcr Hoseanipage direct nach S-HlotzPillnitz. — Gestern Vormittag 1l Uhr traf Ihre .Königliche Hoheit Frau P ri n z e l l i n Friedrich Karl vo» Pcentzen zum Be tuche ihrer schwer erkranklen Tochler. der Frau Pmizes; von Atten- hiirg. ans dem Berliner Bahnhoie hier ein Zum Empsaiigc Hallen sich Ihre Hoheit Frau Herzogin von Anhalt und Herr Kammerhccr v. Wangenbein! eingeinnden und begaben sich nach kurzem Aufent halte in den bercitstehcnden Eguipagc» nach dem cc-chloise Albrcchtsberg. — In dem Befinde» Ihrer König!. Hoheit dcr Frau Prin zessin von Sachsen-Al tcn bürg ist mit dem genügen Tage eine io schlimme Wendung eiiigctrcien, das; man gestern Abend stündlich das Aentzcrste besürchlete. In dcr 8. Stunde hatte die hohe Patte»!!» ihren gesummten Hofstaat um sich vcrsammett. — Laiidesgcrichtsdirektor 3! r. S ch i l l i n g wurde durch Bei legung des Eharaklccs eines ..Oher-Jnslizrath" anSgezcichnek. on,i ne leine» neuen >L,N ervver» lvnnicn. vaveir ne MSI,er zwei 1 ? m Ban>-en"wiirdci7-n^4iianr^ ' sogar an die Elciiealcn verloren. Autzerocm sind die IÜ bisher von > a b t m TM ltzen wurdm zu den Liberalen behauptete Mandate Brüssels du.ch die Uneinigkeit, "'ben uud ^ g d d^ und Stmc^E s der >,i,er.,Ie» M idie,/,, n, idlvraei cgeiiern ,,ni die KticliMaliI — BahnhviSinspeklor Emil Eaer ln Zittau erhielt das Ehren- 1 dcr literale Parteien arg gcsahrbet. Geltem v>n die wttchwM, j 4. Klage des Fürstlich Lchaumburg-LippeIchcn Hiausordens. c — Vorgestern ist der beim Kaiierl. Russischen Hofe beglaubigte > deutsche Botschafter, der Kgl. prcntzis'che General v. Schweinitz hier cingetrossen und hat Wohnung im Hotel Bellevue genommen. — Während der Gerichtsserien. vom 15. Juli bis cin- schlretzlich 15. Scvtcmber, werden nur in folgenden Sachen Termine abgehaltcn: Strafsachen und Arrcftsachen und die eine einstweilige der letzte Eittichcidnirgskainv! slattgcfundc». Selbst wenn dieselben an allen Stellen mit dem Siege der Liberalen endigen solllen, kann dies an dcr Niederlage dieser Partei nichts ändern, und in Belgien wird rn majarvi» elsricorum --loiiam werter regiert. Re«tttc Tklearam»uk ner ..Dresdner Aachr." vom 19. Juni. Berlin. Der Kaiser empfing HUttags den zum Minister des Innern auserschcnen Oberpräsidcmen von Pose». Graten Zedlitz. Als evenlnellen Nachfolger desselben nennt die „Kcenz-Ztg." den Regierungspräsidenten b. Maisenbach in Mmicnwcrdcr. — Die Berukuiig des Prof. Ehriestlicb in Bonn nach Berlin wird dc- mcnlict. Berlin. Die Depesche, mittelst welcher die Kaiserin-Mnttcr Bictvria das Hinscheidcil ihres Gemahls dcr Kaiserin Angusta nach Baden-Baden mcldcH lautet : „Um Deinen einzigen Sohn ivcmt Tiejeiiige, die so slot. Dir. arme Mnitcr' und glücklich war. seine Flau zu sein, Mit Keine Mutier be'atz solchen Soli»! Sei stark und stolz in Deinem Knmincr' Er lief; Dich heute sriih noch grützen." Berlin. Tic Kaiscriii-Wittwe Bietoria wll laut Bcslimmnng des verstorbenen KcmerS Wilhelni l. das Schlotz WilhclmShöhe bei Bersngung hetrcssendcn Sachen, Meß- und Marktsachcn, Streitig keiten zwischen Bcrmicchcm und Mrethern vm Wohnnngs- und anderen 9,'äiiincn wegen Ueberlnssung, Beimtziing und sliäumung derselben, sowie Ziirückbchalttmg der vom Miether in die Micth- räumc cingebrachtcn Sachen: Wechsclklagcn: Bawachen, wenn über die Fortsetzung eines angcsaiigenen Baues gestritten wird; Anträge ans Unterbringung verwahrloster Kinder. Ans Antrag kann das Gericht auch andere Sachen, soweit sie besonderer Be schleunigung bedürfen, als Ferieniache bezeichnen. Der Lauf einer Frist wird durch die Ferien gehemmt. Der noch übrige Theil dcr Frist beginnt mit dem Ende dcr Ferien, zu laufen. Fällt der An fang in ore Ferien, so beginnt der Lan> mit Ente derselben. Die Ferien sind ans das Mahnverfahren, das Zwangsvollslrcckungsver- sahrcii, das Konkursverfahren und die Angelegenheit der nicht streitigen Gerichisharkeit, sowie die Justizvcrwaltnngsangclcgenheitcn Cassel als Witlwcmitz beziehen, und wll ibr dasselbe als Eigen- und die Verpflichtung dcr Gerichtsvollzieher, die ihnen crtheilten Ihnm znerthciil worden sei». — Der Reichskanzler blieb gestern aus ausdrücklichen Beiehl des Kaisers Wilhelm von der BeisctzunaSscicr lern, da er rnseige der Auslegungen in letzter Zeit so abgespannt ist. datz er der Schonung dringend bedarf. — Mackenzie, der sich entgegen anderen Beuchten im gestrigen Tranerzng befand, ist heule Mittag nach Vlüsingen abgercist. — Ter bekannte freisinnige ReichstagSabgeordncte. der Berliner Stadlsimdikns Eberl», ist von den stadtochen Behörde» Kiels als Oberbürgermeister in Aussicht ge nommen. Berlin, lieber die gestrige Beisetzung der Leiche des Kaisers Friedrich wird nachiräglich berschtet: In dcr 'FnedenSkirche war. wenn auch hell, vor Ankunft des Sarges noch kein Sonnciislrahl in die Kirche gedrungen. Als jedoch der Sarg iiiedcrgeictzl war, kam plötzlich Helles Sonnenlcuchtcn in das Gotteshaus und beschieii ganz auS- >chl>etzl!ch das Haupt des .Kaisers Wilhelm, dies in seine Lichtstrah len einhnllcnd. Diele Erscheinung tvirkte io frapvant, das; die Ver sammlung in dcr Kirche lies ergriffen wurde. — Die offizielle Mit- Iheiliing von der Thronbesteigung dcS Kaisers Wilhelm werden dem Vernehmen nach verkündigen : General v. Pasi in Petersburg, Gcneral v. Waldcrsec in Wie», General v. Schlolhcim in Rom, Generallciitnant Fürst Lichnvivsli beim Papst. Generalleutnant Dercnthal in Athen und Generalmajor Gras Schliefst» in Buka rest und Belgrad. — Ter Kaiser machte früh einen längeren Spa.verritt, cmpfsiig hieraus den Generalleutnant.Halmke und nahm sodann Vorträge und Meldungen entgegen. Hieraus arheiteic der Kaiser mit Albedhll und empfing sodann fürstliche Personen vor deren Abreise. — Dcr Kaiser ist vom Zaren ziun Chef des Peters burger Grc»adscr-Negimcitts cuiannt worden. Bcrll ii. Bor der Einfahrt zum Schlosse gerieft, am Sonn tag Abend eine etwa -tttjälirige Frau unter die Pferde des Wagens des Königs von Sachse». Tcn Kutscher trifft keine Schuld. Der König lies; sofort Erkundigungen einzichen. Die Frau erfuhr keine ernsten Bcrlehnngcn. Vrüsse l. Gerüchtweise verlautet, der König habe durch die letzte Kongvposl die 'Nachricht vom Tode Stanlch's erhalten. Eine osflziellc Nachricht ist noch nicht verössentlicht. Basel. Die Krimmcilkammer vcrnrlheiltc de» Verfasser des berüchtigten dentichstindlichen Fastnachts-Pamphlets Schill zu 800 Fr. Geldstrafe und 200 Fr. Urthcils-Grl'ühc und cmtzerdein zu den Gcrichtskvsten. Petersburg. Dcr russischen Presse ist mittelst EirkularS der oberste» Pretzvcrwaltiing ans's Strengste verboten worden, über die Thrvnbcstcignng Kaisei Wilhelms II. irgend welche pessimistische» Betrachtungen bezüglich der internationalen Lage onziistcllcn. Tie Berliner Börse eröffnest mit .Hausse bei lebhaftem Geschäft. Sic befand sich damit in Ucbereiiislimmiiiig mit den srcinden Börsen Vorübergehend trat kleine Abschwächuiig cm, die nur kurze Zeit dauerte. Spekulative Banken wurden zu wcicnt sich höheren Eourscn rege geiragt. Dentsthe spcknlatstre Banke» Ware» steigend bei grotzcn Umsätzen, österreichische blieben ruhiger, Waren aber auch fest. Fremde silenten waren sehr stst. Russe» wurden bevorzugt. Bon spekulativen Bergwerken halten besonders Lanrahistlc grotze Umsätze. Im Kassaverkehr herrschten »ast durch weg erhebliche Eonrscrhöbungen. Von Banken gingen der Dresd ner Bant Verein l,20 hoher. Von deutschen Fonds gaben -Iproz. Reichsanleihc etwas nach, die übrigen ginnen last dinchiveg höbcr. Ocsterreichischc Prioritäten waren lest. Privatdislont I N Prozent. ge zu erledigen, ohne Einflutz. Tic Bearbeitung dcr Vor- chastssache», siiachlntziachen, LchnLH Familien-, Fidcikommitz- Ansträg iinindsis und Stsflnngesachcii kann während der Ferien >edoch unterbleiben, io weit das Bedürfnis; einer Beschleunigung nicht vorhanden ist. Die Besiignitz des Richters, Termine tür die Zeit mich den Gcrichts- scricn cnizubcraumcn. und die diele Termine betreffenden Ladungen »nd Zustellungen zu erlassen, wird durch die Gcnclstsstricn nicht berührt. Unberührt von den Oiernhtsserie» bleiben auch diejenigen Angelegenheiten, welche zur Zuständigkeit dcr Gcwcrbcgcrichte und Ausenrandersetzungslichöroeii gehören. — Die Vorstände dcr hiesigen Radiahr-Vercine und einige her vorragende Vcrlrcter der Radial,r-Jnd»strie, Aerzte, Vertreter dcr Presse nebst anderen hiiizilgezomiren Interessenten haben anlätzlich der von der Königl. Polizei-Direktion geplanten und von den städtischen Kollegien bcgmachlelen neueren Verordnung für das Radfahren in Dresden in Wahrnehmung dcr Interessen der Rad fahrer und Industriellen cmgchcndc Beralhungcn gepflogen und dieselben nach reiflichen Erwägungen in einer Petition an die Königl. P o I > z c > d ir e k t > o » znsammeugcfatzt, worin ausführ- kich dargelcgt wird, das; die dem Entwürfe einer Radiahr-Oidiiung von dcr Behörde bei gegebene Begründung auf unrichtige» Voraus sctznngen beruhe, insofern, als die vcrmeinftichc» „Unzuträgsichkeiten" und „Beschwerden", zu denen das Radfahren Veranlassung gegeben baben soll, in demselben, thcilS sogar west höherem Matze gegen jedes andere Verkehrsmittel — insbesondere die mit Pferden be dienten — vvrznbringe» sind, und datz eS nicht dcr Gleichheit vor dem Ostfetze eittspiichl, wenn die Befunde gegen eine gewisse Fahr art besondere und schärfere Vorschriften als gegen andere Fahrartcn treffen winde. Tic Petition unterivirft die ciiizclncn Piinktc des Regnlativ-Eiitwnr'S dcS Welkeren einer eingehenden Knlik und sucht Punkt für Punkt zu widerlegen. Vorgenannte Petition wird zur untcrschriftlichen Zustimmung ansgelegt sein bei den Herren Kaufmann Bernhard (Johamics-Allce 7), Kassner Döring lJn- balidcndank), Fabrikdircklvr Engel (Seidel u. Nanman»), Handrls- schnldirckwr Klemich iScklotzstcatzc 22), Kaufmann Ulbricht (Maric»- slratzci, jn dcr Weiiihandlnng von Olrell lZahnsgasst), Theodor Wolter, Eiaaiieilaefchäft (Sccstratzc) und in dcr Expedition dcr „Dresdner Nachrimlcn". — Kleinere Mcngrii P o st f rc i m a r k c n an ZahlungLstatt in Briese cinznlegen ist eine cillveibrettest Oscivohnhett: in erster Linie wird cs gern bei Bcftellnngci, aui Bücher n»d Schriften an- acwendct. Ans Leipzig, — dem Sitze des Buchhandels — ertönen da,über lanle Klagen: cs werden da Fäll: bckanitt, in welchen die tägliche» Eingänge an Marke» bei einzelnen Firmen solch beträcht liche .Höbe erreichen, das; diese Mengen zur Frankiniiig dcr von diese» Geschäfte» abgchcndcn Korrespondenzen nicht mehr anfge- hrancht werden können. Tic Post verweigert den Umtausch und so werden die Briefmarken weiter an Zahlnngsstakt gegeben. Diesen geschäftlichen Ucbelftand zu beseitige», tollen die sistnidelskgmmcrn hei den obersten Poflbehürdcn darons hiinvirkcn und anlragcn, datz die Postämter die Pvilircimarken gegen haar zurückkanse». Diesem Bvttchiag wird aber kaum Aussicht ans Erfolg znzufprechcn sein, denn die Post ist, ahgc'ehcii von eiftgegcnstchciwcii Schwierigkeistn im Easstnvcrkehr, da»» bekrachkliche» ^chädigunge» durch Falfisikate anSaeietzt! Man denke hierbei nur an die großen Briefmarken- salicl,»ngen »i Elberfeld vor einigen Jahren, wo durch falsche 50 Pstimiamarken dcr Post ein Schaden von annähernd 80,>M siNk. — eher niehr als weniger — zngcsügt wurde.
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