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- Erscheinungsdatum
- 1888-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188805195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-05
- Tag 1888-05-19
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Monat
1888-05
-
Jahr
1888
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ungen für dl« Zukunft bauen tu können. Aber ein , ^.verwandte» Blatt, »ir „Volks-Ztg.", klärt diese Älbst- chnngen rauh durch sollend, Bemerkungen: Man wird aut den von iozialdemokratilcher Sette bekundeten Beschluß der Stimm- entbaltung btnwetlen und sich rühmen, dab die Stimmen, welche Hern» Langechan» ln der Stichwahl zugcwachsen sind, soweit es nicht ullramontane Stimmen sind, durch eme stärke» Wahlbcihei- lignng von freisinniger Seite aufgebracht worden feien. Die über' wiegende Wahrscheinlichkeit spilcht dafür, daß der von sozialdemo kratischer Leite geiahte Beschluß der Wahlentbaltung von den sozialdemokratischen Wiihlem des Kreises Altena-Iserlohn oder doch von einem grobe» Thril derselben nicht beachtet worden ist. tvlknau dasselbe hatte gestern unser Leitartikel behauptet. Red) Freisinnige Erfolge bet Nachwahlen haben — wir leugnen rS nicht — ihre sehr groben Reize, aber sie haben auch ihre eigen« thllniliche» Gefahren. lind die bedenklichste dieser Gefahren besteht darin, dab sie auberordentlich leicht Illusionen Hervorrufe». In den Jahren zwischen 1881 und 1884 wurden auch sehr merkwürdige Eriolge seitens des entschiedenen Liberalismus bei Nachwahlen er rungen: selbst der Erfolg von Greiffenberg-Kannntn hatte damals schon sein Seitenstück in dem Erfolge, der im Wahlkreise Rügen- Franzbucg erfochten wurde. TaS hinderte aber nicht dir schwere Niederlage, welche die freisinnige Partei in den Wahlen von l884 erlitt. — ES wird dann auScinandergesrht, wie die Ueberwindung der „EartrUMehrhelt" bei den nächsten allgemeinen Wahlen davon adhange, das, die sleisinnige und die sozialdemokratische Partei, soweit sie gemeinsame Zwecke, d. h. also die Beseitigung der Eartcll-Mehr« heit versolgen, auch gemeinsam Vorgehen." Eine bedenkliche Zn- nmihung >ür die deulschsreisinnige Partei, welche fick — freilich ohne bah eS Jemand glaubt — zu rühmen pflegt, der Sozialdemo kratie am entschiedensten gegenüberzustehcn und ihr am gefährlichsten zu sein. Die Berliner Anarchisten, deren Belhastung vor einiger Zeit gemeldet wurde, sind jetzt vom Landgericht wegen Zuwiderhandelns gegen das Sozialistengesetz — Verbreitung verbotener Schriften — verurtheilt worden. Ter Schlosser Starke erhielt 2 Monate, der Former Kanipshcnkel 6 Wochen Gefängnis;, und der Ehefrau des letzteren wurde eine Geldstrafe von !!0 Mk. auserlcat. Aus de» Aussagen der als Zeugen vernommenen Polizcibeamten geht her vor, daß eine Berliner anarchistische Organisation der Polizei be kannt ist und von derselben überwacht wird. Tie Polizei subsumilt dieselbe allerdings unter den weitere» Begriff der Sozialdemokratie. Die drei gefürchteten Eismänner sind im südlichen Bahern nicht, ohne von ihrem Liechte Gebrauch zu machen, vorübergcgan- gen. Jeden Morgen lag der Nets auf den Fluren, »veiler im bahri- ichcn Walde schneite es, und zwischen Murna» und Partenlirchcn konnten die eintreffcnden Kurgäste mit dem — Schlitten befördert werden. Augenblicklich streiken in.Hamburg noch die Klempner, ein Thcil der Tischler und die Schlosser, zusammen etwa MVO Perso nen. Te» Sleininctzgesellcn ist von den Meistern ein Taaelohn von 6 Mk. bei zehnstündiger Arbeitszeit angeboren worden. Dieses Anerbieten haben aber die Gesellen, welche gleichfalls mit Streik drohen, abgclclmt. Vor einigen Tagen fand in Mannheim eine Versammlung acs Freibeuter-Vereins statt. Ji» Lause der Versammlung wurde beschlossen, der Zwcigvercin Mannheim habe auf dem nächsten Frcidenlcr-Eongrel! in Köln eine» Antrag rinzubringcn, eine Pe tition um Abschaffung der religiösen Eidesformel an den Reichstag zu richten. In der nächsten Sitzung soll der Antrag berathcn werden, „Mittel und Wege zu suchen, um in unserem ausgc- tlarten 19. Jnhihundert die Bestrafung wegen sogenannter Goltes- tlistenmg uninöglich zu machen." In Angelegenheit der Spiritusbank für Deutschland ist fol gender Auiruf an die noch säumigen Sviritnsbrcnner ergangen: „Die linierzelchneten Grund« und Brenneieibesitzer fordern hiermit die deiiischen Bcrnssgenvssen aus, ungesäumt der Spiritusbank bei- zuiieicii. Wir habe» die Zwecke, mr welche die Bank gegründet wird, niid die Bedingungen, unter welchen sie in's Leben treten soll, genau geprüft und hierbei die Ueberzeuguna gewonnen, daß nur aus dem Wege der Vereinigung des Brcunerelgewerbes, wie eine solche uns hier geboten wird, das landwirlhschastliche Bren- nercigewerbc erhalten werden kann. Wir sehen aber ferner in dem uns vorliegenden Verlrag die Möglichkeit, den Betrieb unseres Gewerbes mit Vermeidung von harten Ansnahmebesliinmniigeir zum Woble dcS Ganzen und ohne die Rentabilität zu gesälirde», eniscbrunten. zu können. Wir haben schließlich auch die feste lieber zcngmig gewonnen, daß die Beherrschung des gelammten Angebots unseres Eoiimmspiiitus weit entfernt zu einer Vergewaltigung der Eoninmenlen zu fuhren, vielmehr die Mittel gewähren wird, wieder für den Trinkbranntwein Henckel von . Schedlau, Graf v. Mirbach Lvrauitten, von Piuel - Wilkendorf, Graf v. Hotzenthal- HohcnprieSwtz, Gras b. Srhlabrendois-Usegede, von Treßler-Schreit- lauglcu, Nitvkoivsli - Nrcinin, Frhr. v. Buddcnbrock - Ortlan, R. Heüü-Narkan, Udo Gras zn Stolberg-Wemiaerode." Eine Ladung des Tlnc,Händlers Carl Hagenbcck passirte in borvcrganaener Nacht in mehreren Wagen von Hamburg koinmend Ae Etadibahii durch Berlin. Unter vielen anderen iremdländischen Tlneren befand sich indem Transport auch ein großes zweihörnigeS Nashorn und ein riesiges Nilpferd: letzteres in einem Transport- simg. der::l Eenlner wog. Die Thiere wurden unter Aussicht von Tluc.wäkterii nach Breslau befördert, um den dortigen Zoologischen (Nun» zu vcrvollsläiidigen. Nach einer Milchest,mg der „Agenee HabaL" wurde dem dcichchcn Uiittrllmn, Schriftsetzer Littaucr, der augab, de» Markt von Elmlons sur Marne beinchc» zu wollen, der Eintritt i» fron zösoches Gebier von dein Polizei-Kommissar in Jgiiey-Avricourl in.hl aciialtet, ivei! er einen Erlaubiiißschein, wie ihn fremde uiiiher- zichendc Händler hauen miissen, nicht beibringen konnte. Der hier non soiorl m Kcnntiiiß gesetzte Präfekt des Departements Meurche e: Mewlle gatz >edoch phließsich dem Litlauec die erforderliche Gc- iiehiuiguug zum Ucberschreilen der Grenze. Oesterreich. Tie Berliner „Post" Widmet der Enthüllunc deS Marnn Theresia-Teiikmals in Wien einen sympathischen uni offenbar iiiipiricien Artikel, welcher austt'lhrt, daß trotz des Ratio rwlilistciihaders Oesterreich einer Zukunft eiitgegengcbc, so groß wie irgend eine europäische Haiiptnation. Der Weg dazu sei steil und vownmemen zn niyren, vieiinebr vw Mittel gewahren gevldnete lind billige Preisbestinniiuiigen für den Tri hcrbeiznsnhrc'n. Herzog von Rnlibor, Guido Graf Toiiuersmnrck, b Ltriuersdorf, Gras Pückler - Sched! grsalnuoll. Tie Denlinalseier zeigte aber wieder, welcher Reichthum historischen Glanzes die Erinnerungen des österreichischen Staats- lebcns und des babsburgischen Hauses umgiebt. Das beweist, wie unverlierbar die Welistellnng dieser Tunastic und wie untrennbar sie an jenen Länderkoniplcx gebunden ist. Die Ahnung dränge sich au», daß. wie der Zmnnimenhalt der österreichische» Länder stets dinch große Gefahren bewirkt wurde, auch die Geschicke des nivder- iirn Oesterreich in einer solchen Gefahr zur Reise gelangen werden. Ebenso werde in dieser Geiahr die Frcnndichnst deS neugebildete» Tcuüche» Reichs sich bewähren als nuzerreißhares Band, unzer reißbar durch gegenseitige Ergänzung der politischen Ausgabe» und dinch die herzliche Sympathie mit den in Oesterreich-Ungarn ver bundene» 'Rationen. Ter Kaiser machte dein Puuzrcgcntc» Luitpold von Bahern. welcher seine Schwester, die Erzherzogin von Modena, besucht, einen längeren Besuch. Im Gegensätze zu dem „Deutschen Schulderem", welcher auch israelitische .Kinder deutscher Schulen unterstützt. hat Abg. v. Schönerer einen antisemitische» L>chulbecein iiir Deutsche begründet, der bereits 30,000 Mitglieder zählt und jetzt jedenfalls geivallig auschivelleu wird. Das Semiteulhl»» könnte sich hiernach, schreibt die ,N. L,'. Zig", selbst iaae». ob es in seinem „wohlverstandenen Interesse" liegt, Herrn v. Schönerer in der Art zu verfolgen, wie es geschehen ist. Natürlich aber wird eS keinem Inden ennallcn, einen wiche» Schluß zn ziehen. So lauge er die äußere Macht aus seiner Seite glaubt, beulet er sic rücksichtslos aus, unbekümmert um das, was sich etwa später daraus entwickeln könnte, obwohl furchtbare Erfahrungen der Vergangenheit sich warnend vor ihm erheben. Tie Gegner können mit diesem Mangel au voischmiender Weisheit sehr zufrieden sein. Wenn rS eine Mög lichkeit nicht, die Welt au« der Umklammerung dcS semitischen Gcldliaiidcls zu besrcic», so ist sie hier zu suchen. Frankreich. Auf Veranlassung des Krtegsministers beschloß der Minislerralh daS Amendement des Generals Campenvn zum Militärgesetz, welches bezweckt, die Militärdienstdefreiung der Ecmmaiislen zu unterdrücken, zu unterstützen. Ter Senat »ahm die Bciathuna des RekrutlrungSgesetzeS wieder aus und beschäftigte sich zunächst mit den Artikeln» welch« von der Befreiung von der Militärdienstpslicht handeln. In einer Versammlung der bonapartistijchen Gruppe der De- Puliricnkamiiier wurde eine Resolution angenommen, welche sich für mit den anderen Gruppen der Rechten über »rektor hat sich vergütet. ^artS. Am Mittwoch begannen vor der 1. Kammer deS Elvil-Tribunals d»e Verhandlungen eines Prozesses von sensatio neller Bedeutung. Der Kläger und dessen Gegner gehöre» der "" Kläger ist der Prinz Gregor Sturzda, runiänischer General und Senator, welcher gegen seine Schwester Schwiegertvchler des früheren russische» und seinen Bruder Prinz Dinietri „ . . - ^ - ste an. einen Tbeil der Hiiilerlasscii- schast seiner »m Jahre 1885 zu Baden-Baden verstorbenen Müller, der Prinzessin Lonaragda-BvgoridcS, unterschlage» zu haben. ES andrlt sich hierbei um elnen Gegenstand von mehrccen Millionen. )le Verstorbene hinterltrß türm Eiben an Güter». Domänen, cldrrn und Wäldern ein Vermögen von einige» -10 Millionen, lewegliches Vermögen, Gold, Staalvpapiere, re. fand man jedoch nirgends vor. Und doch halte die Verstorbene hierin ungeheure Summen ausaehäust. Man iiiußie also aiinehmen, daß dieser Theil deS Vermögens entwendet worden sei. Ein kürzlich von der Prin zessin Gortschakoss wegen Untreue eiiilassener Kaminerdlcner hat dem Prinzen Gregor L-turzda in dicicr Angelegenheit rin Licht aufgesteckt. Nach Aussage» dieses Mannes und einer von ihm als Zeugen berufenen Krankrnwärierin veiand sich Prinzessin Goriicha- koff allein am Sterbelager ihrer Mutter, der Prinzessin Vogorides. Als man die Tvdte von ihrem Lager hob. soll sich um deren Leib eine Geldtasche gezeigt haben, die vollgestopft mit Werlhpapiercn war. In der Familie Simzda soll es übrigens bekamst gewesen sein, das, die alle Prinzessin einen große» Thcll ihres bcwegiichc» Vermögens stets auf dein Leib trug. Von dreier Geldtasche batte man jedoch nie etzie Spur z» entdecken vermocht. Weiter sagte der Kammerdiener anS, daß Prinzess!» Gortschakoss wenige Tage nach dem Tode der Mutter von einem extra von Paris nach Baden berliieneil Schlosser eine eiserne Kiste, welche die Verstorbene immer mit Argusaugcn bewachte, gewaltsam öffnen ließ und sich den Inhalt derselben aneignete. Diese Kille soll mehr als w Millio nen Vermögen enthalte» habe». Prinz Gregor wies bei den Ver handlungen nach, daß Prinzessin Gortschakoss für ihren Bruder Dnnetrt 3 Millionen Francs au» der englinhcn Bank depontrt habe, dere behauptet, die Priiizr dingt »in die Hinterziehung wisse, gekästst habe. Im Ganze» schätzt erschlagene Summe ans 20—25 Millionen. Tie zen sind te» Aristokratie a». habe, deren rechtlichen Besitz sic nicht nachjuwenen vermöge. Kläger behauptet, diese drei Millionen seien Beslechinigsgcldei, mit welchen die Prinzessin das Schweigen ihres Bruders Timetri. der unbe- wegcn weiterer Zeugcnvcruchmung aus — Eia Brirlträaei' der ieiiiei anl der Kläger die »nie Schlußverbaiidlungen .. ^ 14 Tage verschoben worden. — Ei» Briestläger, der seiner, au» frischer That der Untreue ertappten Frau zwei Rcvvlvcctngclir durch den Kops schoß und sie so ans der Stelle tövtete, wurde von dem Geschwolcncnhose sreigesproche». Zitalle». TaS Telegramm von dem Siege des 'Neaus vvu Abesinucn riber die Derwische wird in Italien begreiflicherweise keinc Freude erregen. Tenn nun scheint die Bcsorgniß gerecht»?»'» tigt, daß der 'Neaus, der den Rücken srelbekommen hat. sich ernstlich gegen die Italiener in Massauab wenden könnte. Bon den «z'ttedcnsverhalidlnngen zwischen den Abessiniern und Italienern ist es ni letzter Zeit still geworden, und der Verdacht erscheint nickst uubc- gründrt. daß der Neaus nur ans dem Grunde die 'Verhandlungen so lange hiiigezogen hat, um sich erst die Derwische vom Halse zu schassen und bann seine ganze Armee gegen die Italiener zur Ver- sllglnig zu haben. Dein „Tempo' wird ans Port Said vom 15. Ma! gemeldet, daß die 150 Kosaken (deren Abreise unter AschinmvS Leitung bereits nngckündigt ward) Ende April die Wachsamkeit des itatienischea Kreuzers täuschten und an der Somaliküste landeten, um zum Regus von Abessinien zu gelungen. Spanien. Den Cortes ist jetzt der Gesetzentwurf vorgckegt worden, ivetckzrr das allgemeine Slinunrecht einsührt. Wahlberech tigt soll jeder Spanier sein, der 25 Jahre alt ist, ausgenommen öttenttich unterstützte Arme, Soldaten im Dienst und Geianaene. Die Geistlichkeit darf wählen, ist aber nicht wählbar. Das Wahl- verfahren soll ebenfalls beträchtlich verbessert werden. Tie Konser vativen der Kammer sind gegen die Reform, auch erwartet man eine» starken Widerstand von »Leiten des Senats. Sollte da? Ge setz fallen, so habe, heißt cs, Sagasla die Absicht, die Kammern amzulöien nnd an das Land zu appelliren. Das großartige maritime Schauspiel, das sich in den aller nächsten Tagen vor Barcelona entwicke!» und in weiterer Folge vielleicht auch in anderen Haien des MittelmeercS seine Fortsetzung finde» wird, ist nicht ganz ohne politische Bedeuluilg. In Bneee lvna werden zur Eröffnung der dortigen Aussteluina und zur Feier der Anwesenheit der Königiii-Regentin Christine die Flotten fast säinnitlicher europäischer Staaten zu einem imposanten Stell dichein sich vereinigen. Die ursprüngliche Anlegung hierzu scheint von Oesterreich-Ungarn, Italien und England auSgegangen zn sei». Diele drei Mächte vereinigst» sich in der Idee, ihre Escadren nach Barcelona zu senden, um anläßlich der Eröffnung der Ausstellung am 20. d. M. dein Königreiche Spanien die Svinpaihicen und der Königin-Regentiil besondere Vere genoffen zu äußern, von denen er behauptet, daß cs lhnen wenige' auf politische Reformen als auf eine allgemeine Revolution an- koniinc, welche ihnen Gelegenheit zur Befriedigung der niedrigsten tneuichliche» Leidenschaften, der Habgier und Rache, bieten solle. — Soeben veröffentlicht auch die belgische Arbeiterpartei das Programm des interiialionale» Sozialisleu-Eongresses iii Loudou. Dasselbe be trifft luinptsüchlich die Herabsetzung der ArbeilszAt, »vwie die Her stellung der iuternatimialeu Organisation aller Arbeiter. Politische Ziele sind absolut ausgeschlosseu. Da die deulsche Sozialdemokratie wesentlich auch politische Ziele versolgl, dar» mau gespuniit sein, ob sie tevtzdcni den Eongreß besuchen ivno. Irland. Tw Rcstioualliga hat auch »uter de» königlichen Truppen in Irland Anhänger. Es ist dies schon bei einigen An lässen bcinerlbar geworden. Eine eigeuihümliclw Secue spielst sich am Sonnabend i» Bohle in Irland ab. Eine Ablheilnng des Wiltshirc-Rcgimeutü zog aus der Sladl. als plötzlich ein Soldat Parnell hochleben ließ. Tie gcsammte Abihestuug siet träilig in den Ru»' ein, und da gerade Martttag war und vwie Landlenst sich in der Stadt besandci». so wurde der Trupp von großen Meni'chcn- masse». welche Pamell und Gladstvuc hochleben ließen, »ach dem Bahnhose begleitet. In der zu Dublin staitgehabien Versammlung der pacnellili- Ichcn katholischen Tepntirlen wurde nach laugen Tebaitcn ein Manifest beschlossen, worin erklär: wird, die in, E Molare des Valikans an d»c irischen Bischöfe au»gcslclllen Th.-oachen seien nnbegriiudet. Nach einer längeren Tarleguug der Ostüuve »ist diese Behauptung wirb in dem Mannest das lcbhaiw Bedauern ausge sprochen, daß die Curie der Uociche der Leiden und der Unordnung, miste welche» das mfche Volk semze, keine Erwähnung lhue, näm lich deS Umsliitzcs des Rechts nnd der Gerechligieii und der gä»; lichen Adivciciiheit aller christlichen Liebe. Indem sodann dem Vatikan die geistliche Gerichlsdarkeit zugesiandcn wird, erklären die pariielliliichcn Tepntilkc». sie hielten sich snr vecpslichtet, es ivrmell anszusprechm. daß d»e irischen Katholiken leine,lei Recht dcs Papstes anerkcilncn tönnen. dein ienchen Volke gegc»s»bcr »i die Behand lung der politischen Angelegenheiten sich en,zumischen. Dänemark. Ans Anlaß der Eröffnung der Ausstellung findet in Kopenhagen beim König cm großes Tmer statt, zn welchem gegen 350 Einladungen ergangen und mich zahlreiche Verircler der Presse geladen sind. So was koinml nur in Täneiiiaik vor. Montenegro. Am 8. Mai entsprangen einundzwanzig schwere Verbrecher ans dem Gesäiiguiß in Grinoichnr am einer Insel dcS Skntari-TceS und begaben sich angeblich nach den nvrdaldnncsischen Bergen. TngS zuvor veischwandeil ans der Umgebung von Anti vari 8 hcrzegowinische Flüchtlinge, welche seit Jahren i» Monte negro an» Staatskosten erhallen werden, darunter die bernclstigten BcuiLeiliuhrcr Kovueevic und Jllw. Mail vermnihei, daß Beides insecttirl worden ist, um die Bildung von Banden in der Herzego wiiia zu ermöglichen. Fcnillctor». '! Ji» Kgl. .Hostheatcr (Altstadt» singt Frt. Wittich heute als zweite Gastrolle die Seist» m Wagnec's „Fliegenden Holländer". V Residenztheater. Der urkomische Schivank „Ein toller Einfalt" von Lain'fs, in seiner brillanten und virluoien Dar stellung durch das Kurz ichc Eniembie, übt jeden Abend eine ganz nußergrwölnstiche Anzichnngskratt ans nnd verletzt das Auditorium vcdiuguugsloö in eine seltene Laune. Gelacht wird öiier bis zu Thräileii. Der große Erfolg hält de» tollen Schwank selbstver ständlich auch noch für die nächste Zeit am de», Repcrto>r. ß Vesper in der K r e u z k c r cy e, heittc strachiuiltag 2 Uhr: 1i „Komiitt herzu, laßt uns dem Herrn irvhloclen", Psalm 95 iür Solostimmen, Ebor und Orchester von Mcm.detsiohmBariholdy. Tie Soli havcn übelnoniineil Frt. Mauc Götze, Frl. LRargarethe Leiigiitck und Herr A.^Mciucke, Königl. Hoiopcriisüngcr. 2) „Tie Allmacht" von Fra»; Schuberr, sitr Chor, Solostimmen nnd Orche ster. vcarbeiict von A. W. Goitschalg. Am eciien Feieriage irnh 9 Ukr wird nn Gottesdienste der Kreuztirche das herrliche ..Erc-äo" aus der 1)-mc>ll-Messe (iür Chor und Orchester) von I. R. Hummel zur Aufsisiiruiig konimen ch Tr. Martin Luther war, wie bekannt ist, ein großer Freund der Muse», weniger bekannt dürste aber sein, daß zu diesen Mmcu auch die dramatische gehörte. In cuwm Kamme, der von ichlessichen Pielistcn gegen die Herrtg'icheu Lutheriestspicle gestihrt morden, wieicn schlesische Biäller au» rare 'Aeußeruug des großen Reformators über lheatratiiche Ans i nhrnngen in der Schute hin, weiche iromine Eiserer gegen die Piihne eines Besseren zu belehren wohl geeignet isl. da sie zeigt, daß Luther selbst einen sehr hoben Begriff von der Schaubühne nnd ihrer iiioralochcn nnd erziehlichen Einwirkung hatte. „Komödien zu spielen" — meinte der Reformator — „soll man um der Knaben m der Schule willen nicht wehren, erstlich, daß sic sich üben in der laleiiiischen Sprache, zu anderen, daß in Komödien rein künstlich erdichtet, ahgetiialel und geitellet melden solche Personen, dndnrch die Leute unterrichtet und cm jeglicher seines Amles und Standes erinnert und ermahnet werde, was einem Knecht, Herrn, jungen Gesellen und Alten ge bührt und für die Augen gestellt alter Tinge Grad, Aemter und Gebühren, wie sich ein Jeder in seinem Stande hatten soll, wie in einem Spiegel." st Charlotte Bastd hat sich die Herzen der Magdeburger im Slurm erobert, lieber ihr Anstreten als Lorle in „Tort und Stadt" schreiben dortige Blätter n. A.: Frl. Basic» ist cm Talent ersten Ranges, dein inan gegenüber von den Etichcs des AUtags- urlheils adiehcn muß. Wirklich einzig und des höchsten LobcS würdig war daS Gebecdcn- und Micnenspiel, das jedes Wort be gleitete, war der tragische An'ichrel ihres gegnälten, todei-wimden Herzens ini leisten Akt, „daß cs io bat kommen muffen", war die Naivckät und der sri'che Ton des Toukindcs in den leichteren Plaudcrscenen. Ranichendcr Beifall begleitete die Leistung Frt. Baslä's, und unzähligen Hervorrufen mußte sie Folge leiste»." Von ihrer „Anna Lite" heißt cs: „Meisterhaft versteht sie es. durch die Kunst ihrer Rede — man wolle de» Tocententon verzcihc»! — die wechselnden Zustände des von Entschließungen und Willens änßeruiigc» bestimmten und nach ihnen selbst wieder ringenden innere» Lebens zu unmittelbarstem Ausdruck zu bringen und alte die Mittel zn verwenden, welche dein Künstler zu diesem Zwecke im Ton, in Tonsnrbc, im Tempo nnd in den Intervallen, iir der Hcduiig und Senkung der Liede, nn Accent und Rhythmus zn Gebote stehen!" s- Vo» dem Bestreben geleitet, etil Unterrichtsmittel iür An- üngcr zr, bieten, weiches sich einem strengen Lehrgänge eng an- schließt und zugleich anregend auf den Schüler wirken soll, bat Herr Li. L- Schneider, Lehrer am Königl. Eoniervatormm, drei Hefte Etüden unter dem Titel „dreißig lleine melodische Stucke iir den ersten Clabierimterricht" im Verlag von A. Brauer (F. Plötncr), hier, hcrausgegebcn. Ten Uebmigsstückc», weiche m progressiver Folge zur Vorbereitung iür die Sonaten von Elemcnti. Trissek, Kuhtan w. dienen solle», liegen die Bedingungen: Vcr Meldung der Tviirepetilioiieü sin Anfang, Progressive Enimickelung der Rhythmik, Begünstigung des polyphone» Satzes, allmähliche Er weiterung der Form, melodische Gestattung und möglich einfache Harmoilisirung zn Grunde. Jeder Schüler, der ernstere Zwecke zn verfolge» hat. wird die Ucbimgsslncke mit Netzen slndircn. g In St. Johaim-Saakdrüclen fand lmztich eine zweilagige große Musikauffuhrung unter Leitung von E » nrad He u b » e r, einem Sohne inneres hochgeichätzlen irnheum Stndtrathcs, statt, welche von der Sl. Johanner und anderen Zettmigen als ein musi kalisches Ercigniß iür St. Johomi-Saard'.ncken bezeichnet wird. Das Programm enthielt: „OdPseus" inrEhvr, Soll und Orchester von Bruch, die akademische »resioMicrlure po» Brahms, Arien, Lieder und Mendelssohn s „Walpurgisnacht". 'Als Solisten tun girtcn die Eonccrliäilgeriimen Frls. Aßiims nnd Ticlsch nnd die Jenen Litzinger nnd Ständig!. 'Am Schlüsse des »nssührlichcn LoncertbcuchleS sagt die „St. Johanner Ztg".: Alles in Allem war die in allen Theilen vortrefflich gelungene große Ausführung nicht nur ein großer Eriolg für alle Belhciligten, sondern ganz tzcsonderS auch für den uncliiiüdliche», energischen Dirigenien Herrn Evinad Heudner, der nm Schlnsse durch Hervorrmc dcS Publikums und Tusch deS Orchesters ausgezeichnet wurde. ß Arrigo Bolto.der Dichtcr-Eoniponist des „Mcphijtophclc" und Verfaffcr des Textbuches zu Verdis „Othello", wild de» Inhalt von Alphomc Daudcffs „Snppho" zu cineii! Opernstosse umar- beilen. Bvtto hat mit Daudet, dessen „Sappho" aut cmcr Parlier Bühne atö Drama zur Aufführung gelangt, bereits die bezüglichen Berembarunacn getroffen. Tie Musik zu „Sappho" wird von dem ttalieiißchc» Evmponisten Ecttglmi. welcher »ist seiner Oper „klora imrahilis" u. A. auch in Köln einen bedeutenden Erfolg errungen hat. geschrieben werden. ehrung zu bezeigen. In Madrid wurde diese Idee begreiflicheiweisc mit Freude und Anerkennung begrüßt. Tie französische Negierung meldete sich sofort zur Theil- nahme und sie wird die stattliche Zahl von 17 Kriegsscimfett nach Barcelona ciitiendcn. Rußland »emcrsciis mochte nicht Zurück bleiben und schickte zwei Schiffe, und Deutschland, das cö natürlich nicht aut Demvnsttatwnen abgesehen hat, wohl aber dem Hutdi- gungsactc für die Königin Marie Christine sich gern »»»chließt, wird vor Barcelona durch ein Schiff verlretcn lein. Natürlicher weise kann es den ursprünglichen Anregern des Projektes, England, Oesterreich und Italien, nur willkommen sein, daß ihre Idee lo all gemeinen Anklang gesunden und daß solcherart die der Königin- Rcgcntin zngedachte Ovation eine noch weitere Ausdehnung und erhöhte Bedeutung erhält. Gewiß wird bei diesem Anlässe, ähnlich wie es im vorigen Jahre anläßlich des Erscheinens der britische» Mctielinecr-Eöcadrc »n adriallschen Meere dec Fall gewesen, aber mals die Freundschaft und Intimität zwischen den Flotten Eng lands, Oesterreich - Ungarns und Italiens in sichtbarer Weise zu Tage treten. Die LNttlclmceriittercsse» dieser drei Staaten sind w allen Stücken so identisch, daß ein trelmdschasttiches Zusammen halten ihrer Flotten sich daraus ganz von selbst ergiebt. Tctiwet;. Die Aiiklagekaiiimcr des Bllndcsgerichtö hat de» Commis Kart Schill, den Buchdrucker August Müller- -chmid und den Buchdrucker Friedrich Feslersen-Mieg, sämmilich in Basel, als Verfasser und Verbreiter der FastnachtspaniphlctS „Vivc la France" wegen öffentlicher Beschimpfung der deulichen und der eliäß-loth- ruigischen Regierung vor die cidgellössischen Aisisen verwiesen. Dein Anträge des Bundcsanwalts Dr. Zutt, auch den Commis Norbert Hvser unler Anklage zu stellen, wurde keine Folge gegeben. In Esche» (Cantvn Sk. Galleitt sind 18 Häuser und 17 «tälle bei Föhnwind iriedergebrannt, drei Kinder sind nmgekvm»ien. England. Der Prinz von Wales wird nächsten Montag nach Berlin abreiicn, »in der Beuuählung des Prinzen Heinrich von Preußen mit der Prinzessin Irene von Hessen bc>znwvhneii. UaterstaatSselrelür Fcrguffvn erwiedcrt auf eine Anfrage ii» Uulcrbaiis. die Ansictstcn der Ltegierung betreffend die Samoa-An gelegenheit beriihlen aus dem vo» dem Obcrlomimssar »iir die eng lischen Aiigelegciihcitrii iin Stillen Meer e»stattclen Berichte und stimmten mit den Borschlägen überein, die Deutschland der Kon ferenz ni Washington gemacht habe. Zwischen der englischen und der deutschen Regierung habe ein Meinungsaustausch statlgeiundcn, und es sei Über die Basis eines Abkommens betreffs der küniligen Regierung von Samoa eine Ukbercilisttnnnluig vorhanden, lieber de» Vorichlag, daß Deutschland in Bezug auf Samoa die s. g. Mandattimcht sein solle, sei cs noch zu keinem Abschluß gekommen. Ob die Vorlegung irgend eines Thcilö des bezüglichen diplomati schen SchriitwcÄwlS letzt schon thnnlich sei. crichciiie sehr zwciiel- hast. Bei der Berathung deS AuSgabe-BndactS wiederholte Unier- staatsselretär Fcrgusson die Velsichcrung. daß die englische Regie rung keine dem Hause unbekannte Veipfticlstung eingcgniigen sei, durch welche eine materielle Aktion Cnglaudö ungesagt werde. Es würde indek nicht klug und weise sein, wenn die Regierung dem Hause die Enthaltung vou jeder Einmischung in die Wcllcrcngiiiffc zulogen wollte» da doch England überall Interessen zu wahre» habe. Betbeiliaten dauernd zu trennen droht. Die Engländer, welche wegen der rohen Sprache, deren sich die deulsche» Revolutionäre befleißigen, schon seit längerer Zeit einc tere» hatten, haben ihnen jetzt die " eit eine Abneigung gegen die Letz te Freundschaft vollends gekündigt n allgemeinen Arbeitrreongrcß auS- die paclameiitarlsc^en und a.ißeipallamentarischei'Mittel auSspr'cht. die geeignet erscheinen könnten, die Auflösung der Deputiltenkainmer gegen ... — herbeizioühre«». >ede Gelegenheit, um lern Mißfallen über die deutiLen GcsinnungS- ^ An der Universität München, schreibt Dr. Sigl, sind in diesem Soiiimersemestcr — des Sommers und der Keller wegen — nicht weniger als 3M0 Sludcnicn immatrikulirt, wovon etliche auch stu- drren werden. Nr. Litt. L-ite » «« Sonnabend. Mai L888.
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