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- Erscheinungsdatum
- 1888-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188805117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-05
- Tag 1888-05-11
-
Monat
1888-05
-
Jahr
1888
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Nacht-Telegramm Mur in rinrm Lkeile der «ulla««.) vrrlln. rerltallrr war von 11 dl« 8',, Ndr aniicr Vri« »»d kmvilnu «nMi'Man« «>» Lmi„» mwftrirvNkr«. lirllailrrl» «uttmuid»! iiluNimilliint ri»r f«d» na» dci» Grunkivaw. In» m«>n>4> 1ui>r»»> rxrsltknt» «»«ki» 2»vrllit» Malkr„iir«. wo rin drrlrldr rikitir«. kr Hab, nikmal«/ an rliir Prklir irarnvwriLr Int«» l maiionr» arurdk». mit V»,«nadm« loiarr tikiikn r4 oi,40rück»i>, «r- Paiiri war. dchuls Wiverleguna« salWr L^richie. 33. Jahrgang. Aufl.4K,NOV Exempl. Horm. Ilorrktzlü, I)ro8t1s„, ^Itnorrlit. t-nx»«» l>r»«tlv«r, r»t» y»»NUlto», diNiu« ?«<.»!>,. vroUcawot mit 1>r«>t«n NciU»»«n I dl.. 8eknn,«anomal I dl. »0 kl.. L dl , 2 dl. dv l'l., l'atanlcomvt, 8«ltionaa r»,u liamw'naltmva, I dl. bo ?k., 2 dl. bo I'k., vraiioomot mit dinvNtiaw unä 8ai(Ia danitlit 4 dl., Ü»»un<I>iolt«c»n«t 2 dl. 2L kk., üoimlolmitvr l dl. 40 l'k. Dresden, 1888. Mi <«.'?» uit/.8<I>. Drc-^äoii, ^ kvrmLNll FunK, ^LreliLnä lAillsur. IS LünlK Jokallll-Strasso IS. Sl »M' ES»! «Nnv» vsl8« u»ä erSmo in ^rtlsator iLusrvuhl. Di > Ä kröt. vr. IL8vr'8 SvdlLlävvkvv Nr.132. v. v. vlLSS, ^Viisvda-k'Lbi lk u. X«88tldt1unul8.<»e««!l>!ti1, Karl« »mir nnä l'arileu», pirrt. »lick l. Lt?x. '1>lo>»hoir 1382. kH LaMen. Lir«»«t« Lnslvalll, k»tltttr8to aber I«8t« Lroiss. I 8 L»N« 8^1»KM«, t»I I^»«id>,4tr«>, 14« >447 I„>»»NI>«7«4,», .»TiiZV. VON 12*/z Lltit'Ie tl», LNtvio Lllmiutliosto oolitou Ncntsle Telegramme. Hvsnachrichte», Wnndkrankheit und Vcrgisliing. Veclöbniß und Ehe, Bor fünfzig Jahren, Gerichtsverhandlungen. Luthcrseslspicl. Zrlrgranirnc der ,.Drc»d»cr Nackirickite»". Berlin. Ter Kaiser hatte eine gute Nacht, ist fieberfrei »nd n!i»»it reichliche Nahinng zu sich. Die Stimmung ist gilt. Um N Uhr vcltanschte Se. Majestät das Belt mit dem Svpha im Llrbsttszimmer. Paris. Der Ministerpräsident Floguct cröfsnete die Aus stellung zur Erinnerung an die Erstürmung der Bastille. In seiner ElüsfmmgSrcde sagte derselbe, es werde Niemand jemals mächtig genug sein, um in dem freien Frankreich das Gefänglich wieder aistzurichlcn, daS cs im Jahre 1789 zerstört habe. Wir sind allen Wicdcrherslrllimgeu semd und wallen Nichts vvn dem wieder a>st- richlen. waS liniere Bätcr zerstört haben. Sie habe» Gövciibilder nn,gestürzt, die Jahrhunderte lang verehrt winden: heut zu Tage wird Niemand Götzen verehren wollen, die nur nach Wachen zählen. «Ruhtet sich gegen Bonlangcr). R a in. Die Kummer ist wegen Mangels an Zeit in die Fort- setzimg de, Diskussion über die Interpellation. betreffend die airika- niichc Politik, nicht cingctrctcn. — Der zweite deutsche Pilgcrzug. etwa LäO Theilnelmier unter Führung des Fürsten Läwciii'lcm. traf hier kill. Tie Pilger werden am Svnntag einer Messe heiwahnc», welche der Pahst cclebrirt. Skachmittags wird dann der Papst die Pilger cmvfangcn. Land an. Ter Staatssekretär des Kriege?, Lard Slanhope, cnwsing eine Tcpniatian einflußreicher Parlamentsmitglieder und legte Var denselben die neuerdings gemachten Fortschritte zur Per- siärkuug der BcrtheidignngSiniIlel des Landes dar. Eines der Hauplzicle ici cs, nninöglich zu machen, Londvn van der Themse aus amiiareäcn. Ta aber Ve'estiguiigcn gllcin dazu nicht genüg ten. !a bcdüiie nian einer hinreichenden Aimee. um England und var Allein Laudon zu vertheidigen. Daü KricgSmmislerium sei daiiiil beichattigt. möglichst rasch einen Entwurf, betreffend die Er richtung eines neuen Armeckorvs. anszuarbettcn, welches aus regu lären und Miliz-Trnvve» gebildet werden falle, während die Frei willigen fv schnell wie möglich zu konzcittrircn wären, »m dieses KarpS zu imlerslüncn. Bei diesem Entwurf werde zuversichtlich auf den PaliiatiSniiis der Freiwilligen gerechnet. Lard Stanhvpe drückte sein vMvmmeneS Perlrmieii aus deren Mitwirkung auS, lvcnn das Land m (Ziciahr sei und thcilte ferner mit, daß das Ministe rium die Absicht hat. den Freiwillige» Artillerie zu geben, bestehend auS 2äb Feldgeschützen und 80 Gelchlchen größeren Kalibers. Land a n Wie die „Times" cr'äbrt, sei die Zuckerprämic»- Kaiiictenz zu der tbatsächlichen Uebereinliinst gelangt, daß i» dem Schliißmataka'.l ein Bcrtrag entwvrfcn werde» würde, nach welchem die Znckerl'iäniie» abgeschasft werden. Margen adcr Svnnabend solle dieser Vertrag von den Vertretern aller Mächte unterzeichnet und alsdann die Konferenz bis zum 5 Juli veitagt weiden. Pctersbnra. Der..Ncgiernngsbvte" wendet sich gcnc» die in neuerer Zeit erschienenen Talisrschew'chei, Artikel in der Bulgaren- trage. Tie Eccian!s''e teil 1877/78 seien für die nnvartciischc Kritik noch zu sulch. TaS Verbalte» der rutsllchcn Vertreter in Bulgarien war kcin schwankendes. Tic kaiserliche Ncgiernng bat Alles gelban, um de» Leitern ittiilgariens die Rückkehr aus dem Wege der Gcseh- lichkeii »nd die Wiederherstellung der Nvuiialbezlclmngcn zu slkußland zu etteichtem. TaS Pragramm bezüglich Bulgariens bleibt nnvcr- ündci« Wenn die nnnalürlichen Bezicbnngcn Bulgariens zn Ruhland bislang sich nicht gebessert, so liegt dies ausschließlich an den lmlsiaiischc» Machthabern. Sofia. Strenge Maßnahmen sind gegen die Agitatoren angcaidiiet worden. Der abgciehtc Patriarch Clement hatte in Tirnowa die Pcgrüsmng des Fürsten unterlassen. Mo»«» Ncl'«rsi<l>t »er !>lei<?>o-!va,,r V»,,I 7. Mai IMS Actiia MclaiiNctlaiw B«i!a»d an RcigMrtsciMkiiicii . . PctninS an Aoicn aiidercr Banke» Bri'ant, an Wcchlclii BUianS an Sonibardiardernnac» . Bcnaut, a» süetlen ÜSian,, a„ »'nlnoei, Nctwrn . . AaNira 0 inndlarilal Rune,',»>,!>« . , du ninlaniende» Note» . . iS.» n;II,acBe>b»WIicNleitcn Lenin»« Baikiea M. S23.»ö2.0lX> 20.408.000 I2.28S.000 412. <28.000 47.8-7.000 l0.I4g.000 38.IS4.000 I20.000.v«> 23.884.000 S04.87o.oao 4l0.878.aoo SM.000 1't. ,-nia. Tina. At>«. Ädg. Aba. Zu». Zn»< .. Iliwcmndcrl. Unverändert. ?lda. 8»a. Ado. N.888.000 4ss.oao r.L8g.o<x> 17.828.000 2.77s.aoa 828.000 I.OSl.ooo 27.170.000 l8.I8a.000 28.000 Lokales unv Lächiiitves. — Ilne Königl. Majestäten wvlmten gestern Vormittag dem Gaiicsslcusic in der katholischen Dailirche bei. Stach diesem nalaii der König in seinen Gemächern eine größere Anzahl von VocsleUmincii solcher P«ivatpe,so»en cntgegcn, welche kürzlich Aus zeichnungen euahrcii hatten. Nachmittags 5 Uhr fand in der Villa Stichle» Famllicntafel statt. — Ter Herzog Ernst Günther von Schleswig- H olstein ist geilem Mittag hier cingetrossen. im Hotel Grand Union am Bismarckplcch abgestiegen und beabsichtigte noch am Abend icinc Reise soclznsebc». — Tie für morgen, Sonnabend, nngcsehte Ausführung des „Lutheric stspielö" in der Festhalte aus dem Äismarckolab Leninnl nicht, wie gestern im Jnsergtentheil angegeben, um 5 Uhr, sondccu präcise 7 Uhr. - Im Herbst d. I. wird das nun leer stehende Haup t- s> a a ts - A > ch > vsg e b ä n d e auf den Abbruch verkauft werden. Es macht sich attdaiiii eine Rcstanrirung des nach dem Zwinger zn befindliche» SchloßslügclS erforderlich »nd wird die dann zur bessere» Gettmig kommende Faeade an den AnSlänsen am Taichcn- berg Mid am Throniaal, nach der katholischen Hoskirche zn, »nt Thiinncn verichen werde», wodurch dem Schlosse wciiigstciiS von der Zwingmcitc rin besseres Gepräge verliehen wird. Die Zeich nungen hierzu haben bereits die Allerhöchste Genehmigung gefunden. — Tic Temperatur hatte sich im Lause der vorhergehen den Tage dklarlig abgekühlt. daß am HimmelsahrtStagc Morgens an verschiedenen Orten nur 4 Grad R. im Schatten beobachtet wurden. Das diesjährige Hiinimltahrtsfcst machte darum einmal eine Am-nahme von der Regel, den» es blieb daS Gewitter ans, welches llmsl am Himmeltahrtslage gewöhnlich einttitt. — Die drei gestrengen Herren: MamrrtnS, Pan kratius »ud Servatius sichen vvr der Thür. Auch der 14. Mai, im katholischen Kalender Boiiisacius genannt, wirb noch mit zn dcuiclbcn gerechnet. Seit Alters her sind sic die Gefürchteten dcS Wounemonales »nd eine alte Bauernregel sagt jvvn den beiden lehlen: „Pankmnz »nd Bvnisaz stehlen wie der Svah", nnd „Nach Serval kommt kein Frost mehr." Im Allacmeinen läßt sich seit alter Zeit Nachweisen, daß in der Zeit vom 10.-20. Mai noch häu fig Nachliiötte cinlrcte»: von allen aber sind die gcnnnitte» Tage die Getiiichietslen, denn „sie bereite» Gärtnern »nd Winzern Bc>- druß" Keineswegs aber ist die Kälte im Mai ans diese drei Tage beichlänkt. sondern wiederholt sich manchmal noch im Juni, und dann zerstören sie die schönsten Hossmingru des Winzers. Eine wisseuichatlliche Erklärung dieser Erscheinung hat Dvve gegeben, er schreib!: „Unter allen Winden sind die nördliche»Winde am ge eignetsten, in »»screr Gegend eine Erniedrigung der Temperatnr, insbesondere bei Abwesenheit der Sonnenstrahl»»«, bervorzubcin gen, denn auS kältere' Gegenden entstammend, sichren sie uns meist kältere Luttmassen zu, sie sind in der Regel von trockener, kalter Witterung begleitet, welche in der Nacht eine starke Ausstcahimig der Erdoberfläche und der darauf befindlichen Pflanze» gestattet." Tobe bemerkt ausdrücklich, daß in Eurova im Gegensatz zu Amciila in den Frühlingsmomuen der Wechsel der Polar- und Acguaiorial- slröme eiiitrilt, so daß also, wenn Polariicome im Wmler über Amerika lange Zeit dem Acgnator lugestosse» sind, während Acgna- torialstrvme über Europa hin dem Pol zuströmlen, die kalte Lust jener endlich i» die ma»ne Lust dieser cindungen muß. daher ein Nachwinter folgt, indem der als Nvrdwett cmfallende kalte Strom, den Südwest verdrängend, eine schnelle Drehung nach Nvrdvs! be schreibt, wo dann der südliche Strom durchbrochen wird und ans die Westseite des Pvlarslrvmcs zn liegen kommt. — Ter Besuch der Likadeinis ch e n K n n st a u sst e l I n n g ist von Tag z» Tag — und zwar mit vollem Recht — ein lebhaf terer geworden, (stanz eigentliüinlich aber ist. daß der Eingang zur Ausstellung von Vielen ganz wo anders gesucht wird. Tagtäglich komme» Leute, die nach der Ausstellung wollen »nd die große Tcrrassciitreppe heiansgcstiege» sind, an die AteUcrihurc des Herrn Prof. Pohle tEcmalettv-Saalj und klopfe» da an. ES sei also zur Oricntirnng bemerkt, daß der Eingang gegenüber der Hinterfront des Königl. Belvedere zn finden ist. — Ter so plötzlich aus dem Leben geschiedene Königl. Hof- nnd Stabsarzt Hvsrath Dr. Brauer wird wobl Tausenden be kannt sein, welche den Kriegen 1801. 1800 und 1870,7k beigewohnt habe» und in den Hospitälern und Lazaretdcn Hille von schweren Wunde» suchten: ihnen Allen wird der mcilichc»ttc>lndliche Mann in dankbarer Erinnerung geblieben sein, dessen Bcnst drS eiserne Kreuz, die Lcbensccttungsmcdaillc und viele andere Orden der Herrscher von Oesterreich. Preußen, Sachsen u s. w. zierten. Im Jahre 1805 wickle er während der Cholera Evibcmie in der Fabrik stadt Werdau in ausopscrndcr Weise, und ihm war es auch beschic- den, de» König Johann von Sachsen »nd den Prinzen Gustav v. Wasa, Vater Ihrer Mai. der Königin Carola v. Sachse», bis zmn letzten Augenblick ihres Lebens zu Pflegen. — I» diesen Tagen ist daS^ am Hauplcingange znm Zoolo gische» 64arten an der Strehlrncrstraße gelegene alte ein stöckige Gebäude abgetragen worden, nm Ncuanlagcn Platz zu machen. Hier wohnte einst auch Frau Justine Renner, die soge nannte (stullel von Blascwitz tgeb. am 5. Jan. 1700. gest. am 24. Fcbr. 1650. M Jahre alt. im Hanse Trrhgassc, Eataslcr 808). Ihr Vater war ein bau Len sächsischen Truppen m Ungarn gesangcncr Türke und hier als Johann Christin Segcdin getauft. Er diente dem Kurfürsten als Lcibjäger. Invalid geworden, eilüclt er den Posten eines TbvnvärterS in dem niedergeleglen Hause am Aus gang des (stroßen Gartens nach Strehlen zn. Die Frau des alten Segedin e,stand als Wittwe das Schankgilt zu Blasewitz am 24. Juni 1701. Daselbst verheirathete sich ihre Tochter Justine, 21 Jahre alt, mit dem NcchtSconsnlcntc», nachmaligem Senator Renner zu Dresden, der 1821 starb. Ihre angebliche Beziehung zu Friedrich Schiller ist nur Erdichtung, wie E. Gautsch in der Zeit schrift Saxonia v. A. Mattblau 2. Jahrgang Nr. l bündig iiacbweist. — In der Sitzung der .Veacivmiv clo möckeeino in Paris hielt Tecaisne einen tangeren Vortrag über den M ißbrauch des Tabaks und über die durch Nicolinwirkuna bedingten Schwiildclcnllällc, welche Tecaisne als Ausdruck der EttknlationS- stärniig im Gehirne nussaßt. Er kan» aus 03 eigene Beobach tungen Hinweisen, welche Personen betreffen, die sämiinlich zu viel rauchten und darum an Schwindel litten, der sie mehr oder weniger stark belästigte. Bon dicicn (13 Individuen war die Mcbrznlil (49) im Aller zwischen 50- 00 Jabrcn befindlich, mehr als die Hälfte derselben bvl überdies Verdaulingsbcscdwcrven, vcrmcbrte Schweiß absonderung und Herzklopfen. Bei 37 jüngeren Personen (bis zu 29 Jahren hermNer) stellte sich der Schwindel alle Morgen ein. Man bezog diese Erscheinungen wiederholt ans Hirncongcstlon und sogar ans Herzfehler, welche aber nicht nachweisbar waren. Die einzige Abhilfe gegen diesen Schwindel besteht dann, daß man den Leute» absolut oas Tabakrauchc» verbietet, und man thut gut, sic außerdem warme Bäder und Bittcrmillel gebrauchen zu lasse». In 28 Fällen hörte der Anfall innerhalb 0 bis 7 Minuten aus. 37 Personen, welche schon in der Frühe »lichlein rauchten, wurde geheißen, erst zu essen und dann zu rauchen und schon diese An ordnung allein genügte in der Mehrzahl (33). um die Schwindcl- ansälle mich und völlig verschwinden zu mache». — Wie schon erwähnt, war der Lehrer Fenner vor dem Marburgcr Landgericht wegen Beleidigung der lüdischen Rcligivn zu 14 Tagen Gcsängniß verurtheilt worden. Tie Anklage stützte sich hierbei hauptsächlich ans die Aciißcrnng Feniier's: „Sie ivi'scn, daß der Tnlmnd, das Gesetzbuch der Inden ist und daß in drmscl- bc» steht, das Gesetz MviiS gilt nur vom Juden zum Lindern; ans die Goiilns bat cs keinen Bezug, die dürren Sie bestehlen und betrügen". Durch die sich widersprechenden Gutachten der beiden Sachverständigen Prof, de Lagardc und Prvf. Cohen war die Frage oste» geblieben, ob die cilirte Stelle in Wahrheit im Talmud ent halte» sei. Hierzu bcnicrkt die Leipziger Zeitung: „Ob der Talmud de» Israeliten den Wucher gegen Fremde gestatte und nur gegen Staiiimesaenosscn verbiete, ist bei dem Fenner schen Prozcstc be kanntlich streitig geblieben. Es scheint aber gar nicht nölhig, ans ^ 4>r.4)rzziz Ose. 8eIlIoK8-8U'tt88v 26. ! ssrettttg, 117 Mni. ung verfochten, daß der Wassc'lschweiß vorzugsweise der Träger der Giftstoffe sei und zwar sowohl der Selbstgislc tKranlhcttscrzenger, die sich im Menschen bilden», als der Fiemdgllte. Pcoi. Jacger sagt: Das Schwitzen sei deshalb von jeher als heilsam, die kkntec- driickung der SchweißabsvndcrmiK alS schädlich betrachtet worden. Ter moderne» Medizin sei aber die Bedeutung des Lchwitzcns theiiwcisc verloceii gegangen. Er zieht daher enic Abhandlung des französischen Arztes Buisson acgen die Hnndswiith uns dem Jahre 1855 wieder n» das Licht. Buisson halte bemerkt, daß die Wuth eine Svezialkcankheit des Hnndc- und Katzengcschlechies ist, und daß diese Thierc nie schwitzen, er wußte ferner, daß das Gift dec Schlangen, Spinnen nna Skorpionen unichädlich zu machen ist, ei» Vcriahrcn, das in der Heimalh dec genannte» gütige» Thiere vielfach mit Ellotg angcwcndel wird; er wußte endlich, daß das gewöhnliche Blattcrugist nicht wirkt, wenn das gcunpste Subjekt sofort in ein Tampflmd gebracht wird. Er hatte bald^Gclegenhcit, das Experiment a» sich selbst zn machen. Von dem Schaum eines Wnlhtcankrii. zn dem er gernien wurde, spritzte ihm ein wenig in eine geritzte Stelle der Haut, und es dauerte nicht lange, so bekam er furchtbare Schmerzen, und alle Zeichen der KmndSwnth stellten sich ei». Ec beschreibt dieselben in seiner Abhandlung sehr an schaulich und lebhaft. Nachdem alle gebräuchlicheu Mittel nichts nützte», ging ec i» ei» russisches Tampfbad von 12 Gr. N. Ec kam bald in Schweiß, die Shmptome milderten sich uns hörten endlich ganz ans. Er konnte nicht trinken, sciüiel gut daraus und war nm anderen Tage ganz gesund. Von nun au heilte er die Witth durch Schwitzen und zwar erreichte er damit in kurzer Zeit in 80 Fällen vollständige Heilung. „Die Erfahrung einer langen Praxis." schreibt er, „hat mich gelehrt, daß die Krankheit nach ihrem Ausbruch gewöhnlich drei Tage dauert. Am ersten Tage ist die Heilung durch schweißtreibende Millcl sicher: ani zweiten ist sic un gewiß, und am dritten ist der Fall^beinahe hossnnngölos. Aber wer möchte, w Tage wartcn'k" wenn er ei» sicheres Mittel weiß, bis znm dritten : Auch der menschenfreundliche 6)ras von der Reckc- Bvllnerstcin in Louisdors (Schlesien) bestätigt, daß ei» Schwitzbad auch beim B i s s e g i s t i g c r Schlangcn sicher heilt. Er er zählt : „Eine Frau wurde von einer Otter in die Wade gebissen und starb trotz ärztlicher Behandlung nach 5 Monaten elendiglich. Ter Schenkel der gebissenen Sette war bis zum Unlecleib heraus angeschwollen und schwärzlich gefärbt. Vier Jahre später ward ein Mädchen cbcnsalls von einer Otter gebissen. Erst am folgenden Morgen ward eS mir gemeldet: ich fand sic an der Seite stark cm- gcjrhwollen und in einem tanmclndcn Zustande. Ich ordnete sofort ein Schwitzbad in oven angegebener Welle an. und traf sie am SV heule, 12 eine Frau „ gar den Tnlmnd zurückzugreiscii, denn im 5. Buch Mvsis, Kap. 23 Vers 19—20, steht geschrieben: „Du sollst an deinem Bruder nicht wuchern, weder mit Gelbe noch mit Speise, noch mit Allem, damit man wnchcii, kann. An dein Fremde» magst du wuchern, aber lucht an deinem Bruder." — In Berlin hatte der Gerichtshof in einer Anklage den Ent- ichcidungsbeichlnß verlesen, als sich der Vcrlheidigcr, Rechtsanwalt Dr. Salomo», erhob und anssnhrtc: „Ich werde wrtteie Anträge nicht stellen, aber ich muß bemerken, daß ich die Rechte meines Elicnlcn durch den Beschluß für geschädigt halte und" — Hier wurde der Redner zur Ordnung gernien. „Bitte, mich ansst'rc- chcn zu lassen", fuhr er fort: es erhob sich jedoch einer der Bei- sitzendcn, Landgernhlsrntt) Baum und erklärte, er habe einen An trag zu stellen, er bitte de» Gerichtshof sich nochmals zur Bcraliinng zrirnckziehcn zu wollen. Nach kurzer Bcrathung publizirlc der Vor sitzende. LandgcnchtSdirckto» Meißner, daß gegen den Rechtsanwalt Dr. Salomo» eine OrdnnngSsttafc von 50 M. festgesetzt worden ici. Derselbe habe an össcittlichcr Gerichtsslclle einen Gerichtsbe schluß klttisirt, und eine derartige Kritik müsse als eine Ungebühr vor Gericht gezeichnet »nd geahndet werden. — Enlwässernug ist Entgiftung des Körpers! Dicicn Satz ' stellt der um die Gcsnndheilspslegc der Menschheit hochverdiente Pivs. Dr. Gustav Ja eg er an die Spitze eines AniiatzeS über die Heilmittel bei der H n » ds »m> t b. Der Anstatt ist zwar im Jaegcr- andcrn Tage ohne Geschwulst ganz innnter und bis Jahre nachher, ist sic gesund geblieben. Ebenso wurde Vvn einem tollen Hnnöe — wo jede Täuschung ausgeschlossen war — tüchtig in den bloßen Oberarm gebissen; als es mir gemeldet wurde, ordnete ich srüort ein Schwitzbad an und die Person ist bis heute, O Jabrc nachher, völlig gesund geblieben. Ich hege die An sicht, daß alle Blutvergiftungen, gleichviel wvdncch entstanden, im Schwitzbad ihr sicheres Heilmittel finden. Ich hoffe und wünsche, daß diese Mitlheilnug ihre heilbringende Beachtung bei Llcrzten und Laien finden möge." Ferner erzählt ein Mann in New-Aork, der von einem tollen Hunde gebissen wurde und davon nichts hielt, der nicht an Wasserscheu glaubte, i» der „Newpork Times": Der Hund, welcher ihn gebissen, war nach ärztlicher Constatirung zweitellos tollwülhig. das Opfer aber war überzeugt, daß die Men- ichcn, welchen solches passirl, an der Furcht sterben, und beschloß, mit aller ihm zn Gebote stehenden moralischen Kraft gegen die Furcht anznkämvsen. Er gebrauchte kühlende Getränke und be wahrte kaltes Blut. Nach Veilnuf vvn 8 Tagen gewahrte sein Arzt zn seiner (des Arztes) Bestürzung eine Veränderung in seines Patienten Gcsichtsansdruck. Ter Patient sclbst empsand heilige Schmerzen in den Augen, seine Pupille erweiterte sich so sehr, und seine Sehkraft wurde so scharf, daß er den kleinsten Druck ohne Glas lesen konnte, waS schon seit 12 Jahren nicht mehr der Fall war. Nach dem achten Tage übcrkai» ihn große Rastlosigkeit und fieberhafte Erregung. cS war ihm. als müsse er irgend Jemand beißen oder ansallen, und vorsichtig ging er Allen aus dem Wege. Mehrere Nächte hatte er daraus heftig zwischen Flanclldeckcn ge schwitzt. er empfand Schmerzen über den ganzen Körper und es übcrkam ihn ein Gestrick, als müsse er aus dem Bette fliegen oder iu's Wasser stürzen. Während dieser Krisis hielt er sich 4 Stunden mit beiden Händen und aller physischen Kraft an den Bettscilen an. Endlich verließen ihn die Schmerzen, die Fieberhitze ver schwand, er fühlte sich merkwürdig erleichtert, die Flanelldecken, in die er gehüllt, waren förmlich von Schweiß dnrchtrünkt. Als sein Arzt wiedcrkam, war derselbe stumm vvr Staunen, seinen Patienten vollständig wohl zn sehen! Die Ucbcrzcugnng des Gewährsmanns der „Newvorker Times" ist jene, daß er leicht toll balle werden können, wenn er seiner Natur nachgcgcbcn hätte, während er bor Fieber und Durst brannte, seiner Sinne Herr zn bleiben. Der Patient ist der Uebcrzengnng, daß die gesteigerte menschliche Phan tasie und der Mangel a» moralischer Kraft weit mehr zum Aus bruch der Tollwuth beitragen, als der Biß des wülhcndcn Hundes a» und für sich. Ter Doktor, welcher ihn während der Zeit be obachtet. gesteht zn, daß er von dem Erfolge überrascht ist. Den hygicngchc» Erfolg der Kur schreibt der Arzt dem intensiven natür lichen Schwitzbadc wahrend der Krankheits-Krisis zn. — Der Eniwnn des neuen bürgerlichen GeietzbucheS stir das Deutsche Reich bestimmt bezüglich des Verlöbnisses und der Ehe Folgendes: Durch daS Verl ö bniß wird nach dem Entwurf „eine Verbindlichkeit der Verlobten zur Schließung der Ehe nicht begrün det". Aus diesem Gm»dttitze wird jedoch nicht die Folgerung ge zogen, daß der Rücktritt vom Verlöbnis; an sich eine Verpflichtung znm Schadenersatz nickst begründe. Vielmehr ist der Verlobte, welcher vom Verlöbnis; znrncktnlt, ivicrn nicht ein wichtiger, nach de» Umständen des Falles den Lrücktritt rcchlsertigender 64rnnd vor lag. dem andern Verlobten und dessen Eltern zu Schadcncoatz ver pflichtet. Er hat denjenigen Schaden zu ersetze», welcher deniclbcn dadurch entstanden ist, daß vvn ihnen »i Erwartung der Eheschließ ung Antwcnduttgen gemacht, Verbindlichkeiten cingcgci'icicii oder sonstige vermogenSrecktliche Verfügungen getroffen worden sind. In gleicher Weste kannanchvon dem zurücktretendcnVerlokstc» dezw.dessen - .0.4 Eltern Entschädigung verlangt werde», sofern der Grund des Rück tritts, in einem Verschulden des andern Verlobten lau. Eine Klage ans Erfüllung des EhcvcrsprechenS ist hiernach auSgrichlvsscn. Be züglich der Schenkungen, welche ein Verlobter dem anderen gemacht hat, ist, losem nicht rin entgegenstchcndcr Wille des Getiers er brüt. nnznnclnnen. sic seien uinsr der stillschweigend erklärten Vor aussetzung erfolgt, daß die Eheschließung erfolgen oder das Verlöb nis; brs znm Tode eines der Verlobten forlbcsiehen werde. Die An im riebe ans Schadenersatz und aus Rückgabe des Geschenkte» vrr- jähren mit dem L>bimst, eines Jahres, vvn Aushebung des Vcrlvb- ^ istsscs an gerechnet. Soweit es sich um die Voraussetzungen zur Schließung einer Ehe oder die Ehehi» dernissc handelt, ve- - 1. '! Pli Lr?-. '. H
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