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- Erscheinungsdatum
- 1888-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188804181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-04
- Tag 1888-04-18
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Monat
1888-04
-
Jahr
1888
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Nacht-Telegramme. <N»r i» einem Tlicilc der Anklage,! Berlin, 17, April, Das Befinden des Kaisers bat sich im Lause des Tones nicht ver- schlimmell. Der Höhepunkt der Bronchitis ist überwun den Die Temperatur war im Lause des Vormittags aus 38.» herabgegmigen. gegen gestern 3S.s. 33. Jahrgang. Ausl. 46,000 Exempl. RV. »öttsi», Hkßl. LLotis. u. Lgl. krou88. Hofjikotnxrapd, ? Vrvsäon, Lnufdall», lSvvuti-nuuv rio. 10. »«rlln, 12. Mvvvr vmiiirMMtkM » « » « » von »»/« Nit. »». voul Dresden. 1888. Neueste B-rsen-Telc,,, am««». »lelll». l7.A»rtt.<G«irei»eiu.> Seize« lest, Imv >71 —>72. vr. »»rlI-M«i 174,56, Zuni-InU >77.50. tzr-e.-Lcldr. l78,Uu. Mn»»,,, rulNn, loco 112 IN. Pr. SIPeil-Mui >18.60, 2«l».I«lI 121.56. ScpI.Ok«. I2«.IÜ>, On«».e„'cher Haler laca i>2 in«. «tü»Sl rul»n, «prtt.Mb« 46.70. L«»i -Oel 47,0«. Svirilus lesl. iocu »lme »all dar 46,56, 76 > A.an, Ap>Il- i«al 70r 30.70. Aun.-Scplbr. 33,50. P»«r«I»uw I««» verfall» 12.65. vrrdla«. >7,«Veil. lGclrelde- «art». Spiritus v>. 16» L». in»»/, errl. 50 M. Betbesucheabstnbr per Ap'tt-Mai 47,60, Z«»i guli 45,50, «agnl'-Lcpi, 51,20. 7n MI. April. Mai 2!>.ZN. »iaaae,! per Apiil Llai >26.06, Iuni-Inli 124,66, Sepi.-Lk». >M»i6. Nliidnl lacoAp>il.M-i45.LV. tt«»k: um<u,l>>S, Weller: Llpv». ^ N«1IneUloul»««, Id l»r»vllt»ttt«n, cllö nousklou ktreou« für chrs b'rütnabr, uur oievlls solicio Ü6n>toNunß. H »I v«»Ier, Herma»» Juns, llarebanä IMsur. ? IS Lüniß lollrrnn-StrLSSS IS. f,»k vr. Mzvi 8 0riKMLl-8sormLÜ-I.eidvL8vds ^SLN Lcliisnis HLcd,k., Xsuutäeltvr ttati»'»»»«. Nr. 109. Krankheit des Kaisers. Wahlsieg Bvulangcr'S, Bauernnnrnhen in Rumänien. i» der Armee, Gerichtsverhandlungen, Verein für innere Mission, Pcrsoiiaivcranderungen Vivla-Concert. Mittwoch, 18. April, keraittwliNUlder RedaNeur kür PolltlstÜtS vr. Emil «lereu ln Dresden Die gefährliche Verschlimmerung im Befinden des Kaisers drängt jedes andere Ereignis; zurück. In tiefster Bekümmcrniß liest man sin ganzen Vaterland? die schmerzlichen Berichte von dein Krankenlager in Charlottenburg. Kaiser Friedrich ist ein wirklicher Lazarus! Als ob nicht genug wäre au der einen heimtückischen Krankheit, die an ihm zehrt, überfällt den schwergeprüften Dulder noch ein anderes Leiden, das. an sich bedenklich, unter solchen Um ständen von äußerster Gefährlichkeit ist. Die Bronchitis (Entzün dung der Luftwege) ist zwar noch keine Lungenentzündung kann cs aber leicht werden, zumal hohes Fieber sich eingestellt hat. Der Gesammtzustand des Kaisers ist äußerst besorgnißerregeird- Die sich ununterbrochen folgenden Berathungen der Aerztc, die Hinzuziehung noch zweier neuer .Autoritäten", die Aus gabe der längere Zeit unterlassenen amtlichen Bulletins be zeugen das nicht minder, wie das beschleunigte Erscheinen der Mit,Nieder der kaiserlichen Familie und die Anwesenheit des Fürsten Bismarck am Schmerzenslager des armen Kaisers. Es ist übrigens Fürsorge getroffen, daß für die Fälle dringenden Bedürfnisses wie in San Rcmo. chirurgische Hille künftig sofort zur Stelle ist. Mit cigciitliümlichen Empfindungen hat man es lesen müsse», daß es einige «seit gedauert hat, bevor neulich der englische Arzt Dr. Hovell seine Dienste dem Kaiser Friedrich leisten konnte. Er hat, wie gemeldet, den ilm weckenden Wärter des Kaisers wieder sortgelchickt, well, >vie die prächtigen dentschfreisinnigcn Zeitungen ihn entschuldigen, rr an .eine mibcgründctc Aengsllichkeit" des Wärters geglaubt habe; auch habe Dr Howell kein Wort Deutsch verstanden. Erst als der Wärter wicdcrkam, erhob sich der englische Arzt von seinem Lette. Wenn ein deutscher Arzt so gehandelt hätte! Die neue Kanüle 'st nicht durch Geh. Rath v. Bergmann, sondern durch dessen ersten Mstcnzarzt Dr. Bramanu dem Kaiser gelegt worden. Dr. Braman» vor bekanntlich auch derjenige, welcher in San Remo die Lusröhrenope- ration vorgcnommcn halte. Doch alle diese Einzelheiten sind ver- hältnißmäßig glcichgiltig gegen die betrübende Thatsache, daß dem Kaiserhaus«: wie dem Vaterlande neue sorgenvolle Aufregungen er- vachien sind. Es ist für die Republikaner Frankreichs ein schlechter Trost, daß Boulaiigcr nicht milden grsürchteten 200,000 Stimmen, sondern .nur" mit 172,000 gewählt worden ist. Wohl sind bei den letzten Dahlen 288,000, bei der Ersatzwahl 1887 275,000 Stimmen, am Sonntag aber nur 267,000 abgegeben worden, aber derplebiscitäre >sug ist in ihnen doch unverkennbar. Bonlanger brauchte nicht einen Fuß in das Departement zu setzen und vereinigte doch eine so riesige Mehrheit ans seinen Namen. Seine Wahlmacher haben es freilich an Anstrengungen nicht schien lassen. Ganze Wagen ladungen vo» Wahlausiufcn Ilir ihn, Flugschriften, Bildnisse, Schlach- lcnbilder und dergleichen wurde» im Norddepartement vertheilt und gierig ausgenommen; selbst die Kärrikatnrcn, die seine Gegner von ihm ansstieuten, schadeten ihm Nichts. Em Spottbild, das ihn mit blauer Brille und Krücke den Thron Frankreichs besteigen läßt, ge reichte ihm sogar zu, Reklame. Zahlreiche Tingeltangelgesellschaiten durchzogen den Wahlkreis; cs wurde» die aus Boulanger gedichte te» Gassenhauer auch von den Zuschauern mitgesungen. TasBän- keüängcrlied: II rc-viemlra, mon p'tit Lrnc-st, — par 1s Horch Io 8uä ou psr 1'küt ist hnnderitausendfach gesungen worden. (Mein kleiner Ernst kommt sicher zurück, vom Norden — Anspielung aus das Rorddepaltcmcnt — oder vom Süden oder Osten). Boulanger legte gerade am das Norddepartrmcnt besonderen Werth. Es ist eines der volksreichste». zählt eine Anzahl großer Städte Lille, Eam- brai, Dünkirchen. Valenclennes u. a., ist äußerst wohlhabend, hat einen hochentwickelten Ackerbau und eine blühende Industrie. Im klebrigen liegt ihm gar nichts daran, in die Kammer zu kommen und dort eine Rolle zu spielen. Wollte er blos Abgeordneter werden, so hätte er das ihm mit 60.000 Stimmen angcbotenc Mandat der Dordognr annehmen könne». Er will aber gar nicht in der Kammer sitzen, die er je eher ie lieber auseinander jagen möchte und ließ sich blos deSbalb im Nord wählen, uni zuvor noch eine General probe ans das Plcbiscit zu machen. Diese ist ihm vollständig ge glückt. Er ahmt bis in die Einzelheiten das Verfahren Napolron's noch, ehe dieser seinen Staatsstreich machte. Wie Napoleon läßt sich auch Boulanger nicht aus die Ausstellung eines positiven Programms ein: die Auflistung der Kammern und die Abänderung der Verfassung mittelst Volksabstimmung ist Programm genug und befriedigt die Franzosen vollauf. Er hat sich ganz den Stil Na- polcon'S angeeignet. Ticier sagte Im Dezember 1851 den Franzo- ien: „Tie Volksvertretung, welche der leslesie Stützpunkt der Ord. n»ng sein sollie, ist ein Herd von Verschwörungen geworden. Statt Gesetze im allgemeinen Interesse zu machen, schmiedet sie Massen zum Bürgerkriege. Ich habe sie ausgrlöst und ruie das ga»ze Volk zum Richter aus zwischen ihr und mir". Ganz dieselben Anklagen erhebt auch Boulanger gegen die Kammer vo» Schwätzern ! Seine Stärke beruht in der Erkenntniß, daß Frankreich der Republik gründ lich überdrüssig geworden ist. Nun klage» die Republikaner über das allgemeine Stimmrecht! Sie sind aus einmal dahinter gekommen, daß auch dielcs nicht un- sehlbar ist, sondern recht grobe Mißgriffe machen kann. Sic schmähe» die eiiisälligrii Wählermassrn. dir hinler jeden' Hanswurst herlansen, der sie mit Lügen bestricke. „Welcher Lügner, dieser Boulaiiger, riiscn sie entletzi! De» Cbanvinisten verspricht er den Krieg und der große» Mehrbeit des Volks, welche den Krieg verabscheut, cm- i psichit er sich als Apostel des Friedens!" Ais ob die Republikaner nicht 17 Jahre binleieinandkr das Volk mit dem Schwindel der' Segnungen der Republik belogen und betrogen hätten ! Tie Re- ! vnblikaner machen auf einmal die Entdeckung, daß der „Durch- schnittsivähler" nicht weit zu sehen im Stande ist und durch die > Wahl Boulanger's nur seine Unzufriedenheit ausdrücke» wollte. Sa! ist's wirklich. Das Volk der Franzose» lehnt sirlr nach emem neuen Gescllschastsrettcr, niag^ dieser zehnmal ein abgeietzier Cirknsgencral z ohne Feverbnsch und Säbel sei» ! Den kriegslustiaen Fraruaien ist l Boulanger das. was seine Pvrtraits darstellen, drr Held der Schlacht von Lschimbumbum oder der Sieger vo» Tradidera — den fried liebenden Franzosen ist er der Wiederhersteller von Ordnung und Sparsamkeit, der Gesellschastsrettcr. Ob er sei» Ziel erreicht. Wer will Das sagen? Ein jäber Absturz von der Leiter, cne er erklom men, ist i»chl iindenkbar. Behält die Regierung den General Saunier als Kommandanten der Aiincc von Paris bei. so hat Boulanger zunächst keine weiteren Aussichten. Tie Republikaner m ihrer Ver wirrung ergreifen die ungereimtesten Maßregel». Kur« Var der Wahl hat der neue Civstkrieasminister Freycinet den Militärkapelle» das Spielen Boulangistiichcr Märsche und Lieder wieder gestattet; letzt predigt der Ministerpräsident Flaguet das feste Zuiammeiibattc» aller Gutgesinnten gegen den Diktator. Ist es bei solchen Wider sprüchen zu verwundern, wenn das Volk sich po» denen, die nicht wissen, was sie wollen, dem zuwcndct. der wenigstens genau weiß, was er null? Die Bauernunruben, von denen der Telegraph aus Rumänien berichlei. hängen mit den jüngsten Kanimeraustritt» und dem Mi- nisterwcchsel ganz und gar nicht zusammen. Wohl flüchteten Hun derte der von den ansständischen Bauern vertnebene» Grundbesitzer und Pächter nach der Hauptstadt Bukarest und der neue Minister präsident Rosclti sagte vor dem Ailsemandergehen der Kammern die kräftige Untechrückuiig der gesährlichen Umubcn z», aber diese haben nicht in politischen, sondern in sozialen Uriacben ihre Entstehung. Bis zum Jcilne 1861 blieb der Bauer in der Moldau und Walachei der Leibeigene der Edclleutc (Boiaren), die ihn jämmerlich auSbeu- teien. 1861 brachte dem bis aus's Blut geschundenen Bauer einige Erleichterung. Die Klostergülcr wurden iäl>ilo>isirt und an die weißen Sklanen Rumäniens wurde» Ackergründe als Eigenthnm vcrthe'.lt. Die Bauern wußten jedoch die glnciticbc Wendung nicht zu benutzen. Sobald der Bauer keine Sklavendienste mehr zu verrichte» hatte, ergab er sich dem Trünke, veriiachläisigte die Bearbettung seines Bodens und gerieth in tiefe Schulden. Die Wirthe aus dem Lande, in deren Händen der Schnapsvcrkauf lag. meistens Juden, begün stigten diese üble Angewohnheit der rumänische» Bauern. Sie gc- ricthen ganz unter die Botmäßigkeit der Dorswirthc und veräußer ten ihr Eigenthnm. Es kamen die sogenannten agrieolcircn Ver träge aus, vnich welche sich de: Bane, verpslichlete, die Felder des Pächters des Grund und Bodens gegen eine ineistcntheils in Schnaps »nd Mais bestehende Enlsclüidigiing zu bearbeiten. Tie bestechliche Veiwattung that bas Neblige, um den slumpssinnig gewordenen Bauer lammt Weib und Kindern thatsäctilich an Stelle des mannelnde» Zugviehs in's Joch zu spannen. Wohlgemeinte land- wirlhschanlickie Kassen zu benütze», womit tue Regierung den Bauern hel»en wvltte, dazu waren biete halbpcrlhierte» Unglücklichen nicht mehr im Stande. Diele Umstände benntzlen russische Agenten, um die Bauer» znm Ail'stand zu Hetzen. Seit einem Jahre ziehen russische Bi'dcrhändler durch die rumänischen Docker und sprengen die »nsinnigtten Gcrüchle ans. die jedoch ohne Weiteres geglaubt werden. Tie Barnen erhoben sich linier dem Ruse: Neue Land- vrrtbeilnng! Ungiltiateiiserkläruiig der Agricvlorperiräge! Ver- theilung der von de» Nüssen für die Bauern znrückgelasjeneii Gelder! Ter letztere Ruf zeugl vo» seinem Ursprünge. Verlangt von der Negierung Gclo, flüstern die Agenten de» Bauern zu; diese plün dern die Häuier und Magazine der Gutsherren »nd Pächter. Die Bewegung nahm einen io drohende» Verlaut, daß sie mittelst Waffengewalt unterdrückt weiden mußte. Beseitigt ist aber damit die schmähliche Ursache derselben nicht. Neueste Trlear>MWk der..Lre-duer Nackr." vom 17. April Berlin. Das ärztliche Bulletin rief allenthalben Freude bervor, olachon die Besorgnisse svribcstehen. Der .Kaiser Hai wäh rend der Nacht mehrmals eine Stunde lang geseblaie». Tic Krisis der Bronchitis gilt für überstaiidc», und die Hoffnung, das Leben zu echalte», ist iciir gewachsen. Zur Conseeenz der Aerztc war auch Pro!. Langenbucher zugezogcn, dclsen Unterschrift aber das Bulletin nicht wagt. Die Aerzie sind über die Uriache der plötzlich anrge- tretcneii acuten Kra»ifheiiser'chei»u»g nicht im Klare», ob nämlich dieselbe ans eine eiterige Masse zuriickrusuhre» ist, welche, anstatt durch die Ecmüle abzusließe», ibrcn Weg durch die Lunge ge nommen. oder ob ein Abseeß in den Lungen dabei »n Spiele ist, während man sich andercr'eits zu der Ansicht neigt, daß die Lungen noch nicht gssicirt seien. Die Unteisnchnng der Lunge durch Pros, v Lehde» ergab einen negativen Befund. Die Gefahr, daß eine Luiigenriiizündiing ff» Anruae ist. gilt tnninenian für nusgeschiossen. Der Krästczustand des Kaisers ist vcrhältnißmäßig befriedigend, allerdings iübtt sich der Kaiser matt und geschwächt. Avpctit ist vorhanden, wiewohl im geringeren Grade. Die nächste Eoniulta- tion findet heute Abend statt; an derselben nehmen nur die behan delnden Arrckc Theil. Morgen Vormittag erscheinen sämmisiche Aerztc zur Eonsultation. doch sollen fortan die beiden inneren Kliniker abwechselnd hinzngezvge» werden. Morgen soll, bchnss Reinigung, ein Wechsel der Canüle stattfinden. Tic am Donnerstag cingkstigte Canüle hat bassettie Formal und dieselbe Länge wie diejenige Canüle. welche unmitteivar nach dem Luitröhremchnitl von Tr. Bminann ringrstihrt worden ist. Als der Kaiser Mittags l2o» Uhr am Miktrlsenstcr des Schlosses erschien, brach das zahl reich angrlammclte Publikum in stürmische Hvchruie aus Tie Kaiserin Victoria wich fast »ich! von der Seite ihres Gemahls. Der Kronprinz und Prinz Heinrich, welche während der Stacht in Eharloitcnhurä weilte», sind heute nach Berlin zurückgekclnl. Tic allgemeine Ansicht drr Acrzte wird dahin zmammcnacsaßt, daß der Zu stand deSKaiier« bedenklich, lehr bedenklich ist. daß aber eine imminente (obstbwebcndk) Lebensgefahr für die nächste Zeit nicht Vorhände» ist, »nd daß die Aerztc ihre Hoffnung aus den günstigen Krästczustand des Kaisers weiter Hanen. Tie für Donnerstag angesetzte Reise der Kaücrin i» das Urbeilcl.wcmmnngsgebn't der Elbe nach Wittenberge und Lüne burg ist in Anbetracht des Befindens deS Kaisers vorläufig ausgc- aebeu. Ter Krankenwärter, welcher bisher in der Nähe des Kaisers schlies, ist entlassen »nd durch einen anderen ersetzt worden. Dr. Howell verstellt kein Wort Deutsch, der betreffende Krnnkcnwüricr aber kein Wort Englisch. Berlin. Dir Kaiserin Angusta hat die zahlreichen, ihr von Städten. Vereinen re. zugegangenen Bkilcidsadrcsscn, darunter die des Com'ervativcn Vereins zu Dresden, dem Hoheiizolleni-Mnsci»» überwieseit. — Z» der morgigen Beratlniiig des Schullastengesetzes liegt cin Eompromiß-Antrag der Cartellpaitelc» vor. wonach die Beibehaltung deS Schulgeldes nur stir solche gcbobene Sckulcn zu lässig ist, deren Lehrziel über die eigentliche VvIIsschule hinauSgcbt. A» Orten, wo der Ausfall an Schulgeld beträchtlich höher ist, als der St'aisznschuß zur Lehrerbeioldung, soll die Fortcrhebung des Schulgeldes für eine UebergangSzeil von höchstens 10 Jahren ge stattet wersen, wenn der Kreis- bcz. Bezirksausschuß die Nothwen- digkett anerkennt. Berlin. Die „Nat.-Zig." fügt ihrer Miltherlung. wonach die authentische Bestätigung für eine Mißbilligung des Balten- bcrgtchen Heirathsprojekis durch die Königin Victoria vorliege, hinzu, daß der cnglsiche Premierminister Snlisliurn die bezügliche Nachricht hierher gelangen ließ. — Die Nachricht von dem Ab schluß eines Vvlschliß-Geschnstes zwischen dem Comptoire d'Escomptc und der russischen Regierung wird dementirl. Alten bürg. Der vormalige Staatsminisler Graf Brust, welcher 1818 aus dem Ministerium geschieden ist, ist gestorben. Die Berliner Börse cröffncte mit niedrigen Cursen. Das Geschäft Ivar lehr reservict, die Haltung anfangs aus günstigere Meldungen aus Charlotienburg ziemlich lest. Gegen Schluß trar au> niedrigere Pariser Notirungen eine Abschwächuug ein. Die Nachbörse mar wieder besser. Speculative Banken und fremde streuten wurden >n der zweiten Börseirslunde lebhaft gehandelt, Bahnen und Bergwerke blieben still. Im Eassaverkehr überwog die weichende Tendenz. Industrien hatten lebhaftere Umsätze der »icdrigercn Eucken. Oeslerreichrsche Prioritäten waren matt. Pri- vatdiScont 1',r Prozent. Kran 7 Iurt -. M., >7. April, orratr Slaal»i>aln> l77,ri>. L«m» bardrn ken/-. UillUricr i!>ie/<. (7,qv,cr 72.75. »dr»c. Naaar. "isidreale 77,ZS. rrscont» 188,Ai. xftcr rituffku —. Handrlsa. —. Laura —. gicft. Ä' W « - u. 17. April. r-rrdi, M8.i>». LtaaiObabn LNL0. Lümdardru 7«.SV. ? Nurdwrsib. IS7.7S. Markiwicu «>2,4». U»i>. Sredit 27V.SV. Rirhig. 8 P ar i i>. 17. 7Ipr». >Lch>utz.> uicn>r8I.I». »nlrive »«.17. IiaNruer SS.2S, Siaalodaii» riii.üS. Lombardr» IM,2S, da. Brtoritalrn —. Svauier «7,47, t>!anv>er 4VS,«!2. Qliouia»«» SVS.SZ. '.iikue Anleibe —. Türken —. ,Zcs>. Landau. 17. April, «ormilt. II Udr i» Min. Saulol« S!» iiiuiren S2 /„. Atalirner 94>/,. Lombarden «'/,. Kana. TürkenTgZ-/.. «nnoiric Anierilaucr >27. iproc. llnaar. rSaldrerur 78«,. Oeücrr. Goi»l reute 87. Vreuh. rrausois lv«. E»>>ptcr 7SV',. Neue Egpplcr 1N2>/,. Garaul. «pauricr >02 ,. Olromanbank 1Ü Surr-AeUe„ 8Z>/,. Svanier 67. s-V. A Kons. Mcxik. iiukcre Aul. 4». Agio. — Elimmuua Malt. Wetter: Beriuderlich. §. Amfterbau,, 17. April. Produkte» ISikrlugi. Weizen »er Mai —, ^ per Novdr. 2V2. ritoagrn per Mai ra«, per Ocrober l»8. ^ Parts «Produkten!, 17. April. «Schlich.! Weizen per April 24,1», 3 per Scpl.-Tecpr. 2Z.S«. «eft. Spiritus per Apri« 462,5, per Sepl.-Decbr. 4Z.LV, «r matt. iilübSt per April S2.2S, »er Sepl.-Deidr. L4,bd, bebauplcl. A «iproc. rv ^ Lokales und LiiMscbtS. Lz A — Ans Monte-Carlo wird uns privatim telegraphisch ge-H ^ meldet, daß Ihre Majestät die Königin Carola gestern Mittag Z ^ im besten Wohlsein in Mentone ongckommen ist. Die Weiterreise ? » » erfolgt heule. -- ^ — I. Kgl. Hoheiten die Großberzogin Marie von Meckle n- 2. s - burg - Scbwerrn und ''ww gin Elisabeth sind mit Gefolge hier eingctroffrii und im Hotel Bellevue abgestlegen. Im Gefolge Z A> Hochderselbe» befindet sich die Hofdame Freiin von Slenglin und A,-' — der Rittmeister v. d. Schulenburg, »'S 8 — Caiitvr Spree in Liglitz bei Hubertusburg erhielt in An- 2 laß seines ÜOjährigen Dicnstjubüäums das Aibccchlskreuz. L - ^ — Der Inhaber eines Magazins für Reiie-Ulensilicii in Lcip- D DH zig, Emil Schimpke, erhielt da« Prädicat „Königlicher Hos- ^ * licscrant." — In der gestern Dienstag statigesundencn Sitzung des H i l ss c v m i te es >ür die ll e bers cki wem m ten in den deut schen Stromgebiete» wurde von dem Vorsitzenden, Herrn Ober bürgermeister Tr. Stübcl, davon Mittheilnng gemacht, daß von dem am 18. d. M. an das Hilfskomitee abgelicsericii 3500 Mk. 80 Pfg. betragenden Reinerträge des vom Bürgerverein der Wils« drnffcrvorstadt zu Gunsten der Nebcrschweminten veranstalteten Eoneerts in Folge bezüglichen Anerbietens des Herrn Hoflieferant und Stadtverordneten Otto die Könizb Kominersängeiin Frl. Pkalten und der König!. Kammersänger Herr Bnlß je 1500 Mk. zur eigenen Verfügung für die Ucbcckcbwcmmten in ihrer Hennath in Anspruch genommen haben, thcil'ächlich also nur 509 Ml. 80 Pfg. zur SoninUnng desHiffscomitecs gekommen seien. Tas Hilis- ci'mitce beschloß, demnächst anderweit die Summe von 20,000 Mk. dem Ecntralconiiiec in Berlin zu überweisen, überdies aber eine Sendung mit Kleidungsstücken und Nahrungsmitteln iür die in den Elbnicdcmngkn Ucberschwemmten nach Wittenberge zu senden. — Die össenlliche Stadtverordnete nsltzung fällt ln dieser Woche aus. — Tie sehr zahlreich besuchte 22. Generalversammlung des Landes für innere Mission ward gestern Morgen kurz nach 8 Uhr in Braun's Hotel nach gemeniichasllichem Gesänge mir einem Gebet des Herrn Öbcrlioipicdiger Dr. Kohlschütter eröffnet. Viele und hohe Gäste von nah und fein wohnten den nahezu vierffündigen interessantcii Verhandlungen bei, so die Herren Dr. med. Zieiiianii-Londo», Oberkonsislorialrath Pros. Dr. Weiß-Berlin in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Cenlralausschusses, Prof. Dr. Kunze-Leipzig, Oberkirchenrath Keller-Bautzen, Polizeipräsident Schwans; und Andere. Iw Namen deS Direktoriums begrüßte der Vorsitzende, .Herr Gra! Vitzthum v. Ecksladt. die Versammlung in herzlicher Ansprache und machte einige allgemeine Mittheiiungen. Der Landcsvelem hatte in, verflossenen Jahre 10 seiner Mitglieder durch den Tod vc'lorcn, darunter solche, denen er als trcuvcrdien- ten Mitarbeiten, an dem Vereine oder der inneren Mission cin dankbares und einendes Gedächtnis; schuldet. Durch Erheben von den Sitze» gedachte die Vmaminluug der Herren Rittergutsbesitzer v. Hemutz, des iiiehriährigen Vorsitzende» der Beihleheinstisls- Kvmmission, Sekretär Birkner-Dresdcn. welcher fast 10 Jahre lang das Amt eines Geschäftsführers in genannter Kommission bekleidete. Obcrkonsistorialralh Anacker, welcher alsLeiter deS Magdalcnen-Hitfs- vercins und Vorstandsmitglied der hiesigen Diakonisjcnanstalt auch für der Öbcrkvnsistorinlrath Weiß für die begrüßenden Worte des Vor sitzenden und führte aus, daß im lausenden Jahre der Ecntralans- schuß für innere Mosion in Cassel seinen 10 Geburtstag feiere, wozu auch der sächi. Landesvrieiu geladen werden solle. Nunmehr ward dem Vereinsgrrstlichcn, Herrn Pastor Klemm-Dresden, das Wort zu einem 1' estündigen Pvrlrnae über die össenlliche Unstlt- lichkcit und deren Bckämpnmg ertheilt. Mit sichllichem Interesse folgte die Versammlung dem höchst traurigen Bilde, das der Herr Referent mit der Devise „dir Unzucht mordet uuicr Volk" in scsseln der Weise aus Grund eines reichhaltigen Materials entrollte. Das Thema (Bekämpfung der Prostitution), dessen Einzelheiten sich der
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