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- Erscheinungsdatum
- 1888-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188803230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-03
- Tag 1888-03-23
-
Monat
1888-03
-
Jahr
1888
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Nacht-Telegramme. Mur i» einem L lulle der Aullaoc.i WiSmar, 22. März. In Folge Bruchs de» Roggeufeld- schen Dannncü bei Dömitz er goß fick beute Morgens das Hochwasser aus die Ottjchasten der Umgegend. Auch in der Stadt ist Bouuillags das Wasser wieder gestiegen. Die Zugbrücke ani Bcchnhosswege Ist eingesliirzt. Das Elend der betrossenen Bevölkerung ist groß. 33. Jahrgang. Aufl.46.000 Exculpl. Uussro ^.nuonesll-Lrpgäitioll botmäst sieb ikl» L. -irprU MMM» 18. ü« ffjUMMkgWS 48. U»r»»eii8tel» ^ Vo»I«r, Dresden, 1888. SkruclteBülsktt-rrlkinammt e NI», HL. MSr». (Grirei»«!»., Wcizcu iesi. io-v 12>'->62, pr. Apiii-M-ü !66,II». Jnni-Jnli >70,20. scsi. lvc» NN pr 7 IIO.IO'. g,»u-g,,„ ,20.60. ü.vmn.crichrr Hale, Ivro NU Ii,8. Vluvo, «c,chn„.nop, Ap.ii-M,» 72.00. krui.-c«. ,6.,.o. ,r„.,ok„ «d»c gor ,7'r 77.KO. 7u> 20,20, April- ^oui t'i^"rolcuiu loco vcr- !.s °'« >>il'Ieikkidc. Sr^iins p, ,(»j Lir. ,0»./ enl. 20 N,. !t«.,li>a,»i!cn>>n>il,k per Lipiil-Mni 77,"0. Aini- Jliui -17,70, du. 70 D4. or. ^)»ar^ 5iO vr. ei»,',»: >3"«' >i-.0". Oiniioi VN 'Mürz 7>„..„, AP, i,.Mal 72.20. »msapioo. rLriicr: Tltilic. vi^ililei- kiulWtiililv, diilixstea Ü„cie8>8tom, vmptrolrli Mstlempner kseu^tirät, Niruptutr N88« 4, xv/?onübor clon» liatlibrrus. M ilrWlüleilesjzgöli in llmüe»: ^Iroat-vkor klatr, WLI8 L ttedlntu^ritrasttk! II, k>Lll«Lu«1t. rsvLLrvll uncl Tsrt aus den deävutvnrlstan t-lasllültvn äos In- ^uslanäos, «mplvlilvn in reieirdultixer L.U8,v<r>iI « Nilli. Mlll ä: 8o!»n, zz A ^leuinsielit LI. lk^t i »8p>, e l»!,t«N«r ILlv. H MorZoirkIsSÄsr, I/!atin6'8, KI0U86N, fianelllLiükn, lim n6U68tkn k'lts'0N8 für ülts b'rüüjnür, nur oiAunu 8c»Iiü« I1c;i8f6lIunA. Nr. 83. SpiWl: Arbeite» des Reichstags, Friedenszuversicht, Boulanger. Hofnachrichten, Laiidlagsverhandlnngen, Gedenkfeiern an Kaiser Wilhelm, Amtsgerichtsgebüude, Elektrische Beleuchtung, Gerichtsverhandlungen. Cvniervatorium Eonccrt, Conccrt Noijä-Schnndr. «atitik»,« n. («».., ... I veliisten des Tingeltangel-Generals Boulanger cnkgegenarbeitet, so Netzt überall Vcmn»vor»>»er Nedaktnir tiir PoNMWtS ln. Emil Biere» t» Dresden ^ es. die Furcht, daß sich Boulanger nicht zwei Monate Legten sich schon bisher die Bolksvertrctnngen in Berlin auS lang als Diktator holten könnte, ohne seine Da'eink-Berechttaiing Anlaß des Thro.nvech'els äus^sie Zurückhaltung in ihren Geschäften ! ^Lr^nnt? bamtziä'lüich "aW!e^ v^ ans, so in setzt vollitandige Stille und Ruhe eingetretcn, nachdem des Volks über die Unsähigkeit der tliegiernng und das Parlameni von Schwähern und Zänkern) hanvtiächlicd deshalh bishei eine slivlle Gielen, weil sich seine Lnndslenle einbildelen, sein 9tamc mache Dentichlistid erblassen. Boalangcrs Bildniß wird au» den Straßen von Paris mit der Empfehlung „Das ist der Schrecken Bismarcks" verkauft. Es schmeichelt der französischen Eitelkeit. M'. !> MlM'Kt Freitag, 23. März. der Reichstag geschlossen worden und der preußische Landtag bis Mitte April in die Osterferien gegangen ist. I» Eile wurden noch alle uothwendigen Geschälte abgctha». Reichs- und Landtag räumten auf, was noch z» besorgen war. Sie selbst schenkten den Gegenständen der Verhandlung nur, soweit sie mit dem Thron wechsel in Verbindung standen und von ihm veranlaßt waren. Thciliiahme; draußen im Volke war die Gleichgiltigkeit noch größer. Der vom Kaiser Wilhelm ervffnete, vom Kaiser Friedrich geschlossene Reichstag wäre ohne das Ableben des Elfteren bereits am 9. März am Ende seiner Thätigkeit grwesen. Bereits hatte, wie bekannt, Kaiser Wilhelm die Eabinelsordre zu dessen Schließ ung unterzeichnet: diese Unterschrift, ans dem zmn Sterbelager ge wordenen Krankenbette gegeben, bleibt, in Millionen von Abdrücken vervielfältigt, in den Hände» des deutschen Volks als ein »»ver geßliches Andenken an seine gewissenhafte Pflichttreue. Der Reichs tag hat vom 24. Novbr. v. I., mit Ausnahme einer vierwvchent- lichen Weihnachtspanse ununterbrochen gearbeitet und Großes fertig gebracht. Eine Stelle der Thronrede Kaiser Wilhelms gab seiner ganzen Thätigkeit die Richtung und das Gepräge. Sie enthielt den Ausspruch, „daß die unchristliche Neigung zu Nebersällcn be nachbarter Völker dem deutsche» Charakter fremd sei." Damit war angedeutet worden, daß andere Völker wohl stch von dieier Neigung lnnreißen lasten könnten, daß es daher wohlgetban sei, das deutsche Reich gegen solche Gefahren in Veztheidigungsznstand zu sehen. Der Reichstag entsprach cinmnthig dieser kaiserlichen Erwartung such das neue Landwehr- und Landsturmgeieh: noch in den lehten Tage» seines Beisammenseins hat er ferner durch die Bewilligung >>er Gelder zum Vau strategischer Eisenbnhnen die deutschen Ost- vrovinzcn vor solchen Uebersgllen zu decken unternommen. Wich tige weitere Beschlüssen hatten die Verlängerung des Sozialisten- zeiehes und die Ausdehnung der Legislaturperioden von 3 ans 5 liahre zum Gegenstände; ebenso die Erhöhung der Getreidezölle. Die angekündigte Verthencrnng des VrodprciieS ist glücklicherweise rusgeblieben: sogar der Getreidepreis hat seine Neigung znm Fallen nur vorübergehend unterbrochen. Wenn die Landwirthschaft sich wn der Erhöhung der Getrcidezöllc eine bessere Verwerthung ihrer Erzeugnisse versprach, so hat sie sich in dieser Erwartung getäuscht: das fortdauernde und starke Sinken des Nubelkurses hat dies ver eitelt, indem die Rnbelentwerthung die starke Einfuhr russischer Frucktarten begünstigte. Von weiteren NcichStagsbeschlüssen seien erwähnt: die Ein führung der deutschen Gewerbeordnung in Elsaß-Lothringen, wo durch den dortigen Arbeitern größerer Schuh gegen unbillige Zu- mutbungen gewährt wird: die Verlängerung dcs Mcistbegünstiglings- vcrtrags mit Oesterreich, was leider nur ein dürftiges Provisorium darstellt: das Geieh über den Vogelschutz, womit wenigstens der An fang zu völkerrechtlichen Vereinbarungen zum Schuhe der gefiederten Welt gemacht wird; die Unterstützung von Familien der in den Dienst getretenen Maniischaiten und die Aushebung der Wiltwen- und Wailenbeiträge der ReichSbecimtcn und Militärs, womit lang gehegten Wünschen Befriedigung geschasst wird. Die Rechtsverhält nisse in den deutschen Schutzgebieten erinhrcn eine angemessene Umgestaltung: das Gesetz betreffs Einichränknng der Oefscntlichkeit bei gewissen Gerichtsverhandlungen sichert das Reich vor früher mchrfach volgekommenen Mißbräuchen. Das Gesetz über den Ver kehr mit Wein, das der Weinpantscherei einen tüchtigen Riegel vorgeschoben hätte, war leider wegen Kürze der Zeit nicht fertig zu stellen: auch das Hcrndlverk ist bedauerlicher Weise leer ausge- gairgcn; der angenommene Antrag auf Einführung des Befähi gungsnachweises konnte es nicht mehr zur entscherdeirdcii 3. Lesung bringen. Sehr bednuerlich ist, daß weder das Gcirossenschgftsgcsetz, >oh die Alters- und Jnvalidenversorgung der Arbeiter übcrhauvt an den Reichstag gelangten. Nur die Unfallversicherung ist um einen Schritt weiter gekommen. Fraglich bleibt, was der Bnndes- rath mit dein Rcichstagsbeschlnsse betreffs der Sonntagsruhe an- sängt. Die sich für offiziös ausgehenden Zeitnngsstimmen eröffnen darüber gar keine tröstlichen Aussichten und in dem Erlaß des Kaisers Friedrich an den Reichskanzler klang die Stelle betreffs des Werks der Sozicilrcsorm so kühl, daß die Freunde eines aus giebigen Arbeiterschutzes sich unmöglich in ihrem Streben ernmthigt sichle» konnten. Bei der Ungewißheit der Berliner Verhältnisse er scheint es jedoch nicht angezcigt, jetzt daraus tiefer cinzngehen. Unter welchen Verhältnissen wird sich der jetzt onseinander- gegangene Reichstag im Winter wieder zufammcnsinden? Das Vertrauen erhält sich, daß der Friede auch bis dahin und weit darüber hinaus der Welt erhalten bleibt. Es war gewiß nicht bloßer Zufall, daß Fürst Bismarck in seine» Schlußworten an den Reichstag den edlen Gedanke» a»ssi>l>rtc: daß ans den Sympathien der uns befreundeten Nationen, wie sie des Kaisers Tod zum Aus druck gebracht habe, der Friede der Zukunft fester ruhe, als auf ge schriebenen Verträgen. Daß die Theilnahmckundgebunncii von Russen und Franzosen, namentlich die vordringlichen Lobpreisungen des kranken KaücrS Friedrich noch in anderen Beweggründen wur zeln, als in der Friedensliebe dieser Nationen, wurde schon gestern dargelegt. Inzwischen wäre es verfeblt, dem französischen Volke in seiner großen Mehrheit kriegerische Gelüste vorzrnverfen. Der über wiegende Tbeil der Franzosen (wir wiederholen damit nur schon mehrfach Gesagtes) will ausrichtig den Frieden, weil sie den Krieg fürchten, d. h. neue Niederlagen und abermalige Gebictsverlusle vorausiehen. Diele Furcht lassen sic sich aber als kluge Leute mcht merken: sie verstecken sic sogar gern hinter Bramarbasiren und als geborene Schauspieler lieben sie mit dem Säbel zu rasseln, den sie um keinen Preis rieben möchten. Wenn Etwas den Dictatur- zahlreiche und gute Bilder der Kaiser Wilhelm und Friedrich und des Kronprinzen. Anderseits villigt die hiesige Presse das Vorgehen der Regierung und bewahrt überhaupt durch weg einen anständigen Ton. Paris. Das Untersiichnngsgcricht für die Angelegenheil Boulnngers hat sich unter Vorsitz des Generals Fevrier konslituirt und forderte Bnnlanger ans, morgen vor rsericht zu erscheinen. Sofia. Die Regierung sandte große Quantitäten Waffen an die ostrnmeliiche Grenze. Die Berliner Börse setzte mit etwas höheren Courscn ein, . ^ . einen General, poch schwächten sich dieselben bald ab. Im Vordergründe standen zn besitzen, vor dem sich Bismarck ewgeblich fürchtet und bei dessen Merikaner, die anfangs fest, später bei bedentrnden Umsätzen stark Namensnennnng jedem deutschen Soldaten die Gänsehaut übcrR schwonkend waren, schließlich aber gefragt blichen. Russen waren läuft. Daß sich Deuischland keinen besseren iranzöniche» Kriegs-! nngrboten, konnten sich aber schließlich am dem ermäßigten Niveau minister wünsch-» kann, als einen, der das feste Gerüge des Heeres j g„r behaupten. Auch nie Bergwerke bestand am Grund günstiger zerrüttet, die Manneszucht nMergräbt und Alles verwirrt, entgeht j inländischer Berichte rege Kauflust z» höheren Courlcn. Von dem französischen Auge. Bedenklich ist er uns blos wegen der! Bnnken waren Diskonto-Eommandrt belebt, denvche Bahnen still, Leichtfertigkeit, mit welcher er, ohne jede Spur des GesühlS der l ober fest. Im Kcissgverkehre ivgren Bahnen behauptet und ruhig, Verantwortlichkeit für sein Thun, den Frieden zu gefährden im Banken belebt. Bergwerke fest. Für Jndustrieen zeigte sich gutes Standeist Von der Unberechenbgrkeit dieses Ehrgeizigen zeugt I„tercsse bei vorwiegend höheren Eourien. Deutsche Fonds und es, daß man in Erfahrung aebracht. daß er aus seinem Schreibtisch österr. Prioritäten waren miverändert. Privatdiskont Prozent, in seiner letzten Garnison Clcrmont — immer die Bronccstatueii! ffrankfurr ». e».. 22. Mär,,, nr-sn 212,0». staar-idav» >72,22. vom. Bismarcks und Moltkes stehen hatte. j b-rdcn c>7,7g. Galicier U>I,u>. c5lk^»tcr 77,22. rvroc. Nnliarr wolürcme 76,72. März. Eredit 26S.A. Lia-nSbnli» 217,ZS. vomdardeu 77.»s. Nordwcstb. 127,2S. Markuoic , 62.72. Nu». Credit 27S.ÜS. Still. ParIs . 22. März. (SUiluS.i «knie S2.IS. Slnleiiic 7S7.7S. Italien» !»7,2». Siaatebai!» 7ZI.22. Looiliardcn I62.SS, do. t-rioritäte» —Svanier 68,66, Oialldtee N2.78. Ottomane» 202,81. Sicuc Anleilie —. Türken —. SI»H>6. >jon 0 ° n . 22. März, «ormilt. N Mir IS Win. «ronlol» INl-1873er Iliulie» S7-/,. Ilaiicurr !»ZU«. Lombarde» 6>/,. Kann. Türke» >3'/,«. Iproc. fundirte Amerikaner 727' .. Iproc. Nnanr. Golbrenre 76'/,. Oestcrr. Gold, reute 87. VrenS. Consol» 106. Eavuler 77'/,». S!e»e Eqnvtcr 103. Garant. G.nipter 103'/,. Otto »anbanl !>'"/,«. Sueiaclicu 81'/,. Spanier 67-/,. Mexikaner 2'/,. — Stimm«»,! Nuliig. — Wetter: »icoen. A m st e r d a »,. 22. März. 'Lrodnktcn iSHlnki. Weizen per Mai 191. Roaacn per April 7SS. per Juni 702. Paris «Produkte»!. 22. März. tSLInd > Weiccn ver Mär» 23.60. per Mcü '.'lugust 73.60. rudil!. EdirUnS per März 77.22. ver Sevibr.-Dccvr. 74.72. rubia. Nüdoi ver März sr.vo. ver Sevwr.-Tecbr. 23.20. bcliauvtet. Was sänat min die französische Reaieruna mit diesem unruhigen 2'r'r°ut-,9".,". 8ner «uoc»Handciso. -. Laura-, sesmi, ein? Noiroilii soino niistiao tsiissornnno ans dem ! . W i e n, 22. Diärz Credit 228..,0. LiaatSbabn Bnrichcn an? Sie betreibt seine völlige Entfernung aus dem Heere. Zn diesem Bebnse hat sic eine» Nntersuchmigsrath zusammen-! treten lassen. Derselbe besieht ans 5 Divisionsgeneraieii. Ihre! Namen bleiben einstweilen verschwiegen: die Zusammensetzung des ^ Nntcmichnngsraths mag einige Schwierigkeiten verursacht haben. Die ihm vorgescgte Frage kennt mnn jedoch. Sie laulet' „Kann der G'newl Boiisgnger wegen schweren Disziplinarvergehens aus! dein Militärdienste entlassen werden?" Man erwartet Anfang nächster Woche das lkrtheil. Das Kriegsgericht wird iein Uttheil j ohne vorheriges Gehör deS Angeklagte» fällen. Das ist echt sran- zösisih. Es mag den dortigen Sitten oder doch Bediinmssen ent- ivrechen. Tie Entfernung ans dem Dienste taan mittelst cintachcn ! Dekrets gegen ieden Offizier von dreißigjähriger Dienstzeit verhängt werde», lkns D-ntschen, die wir ja angevlich am MilitariSinns nrosigesäiigt sind, erscheint es unvergändsich, wie ein cmlaches Dekret des KricasministerS genügt, znnächst einen Offizier in Nicht- Activität zu versetzen, d. h. ibni ^2 seines Gehalts und der Com- mandozulagcn zu entziehen, Boulanger von 39,900 Francs ans 7200 bringen, sein Avancem-nit »nd die llliieienmlät zu unterbreche», ihm eine» bestimmten Ort als Wohnsitz anznweiscn, das Uniform- trägen z» verbieten, kurz unter Polizeiaufsicht zu sielten. Noch unverständlicher wäre cs freilich, wie ein solcher entehrter Oisizier es noch länaer im Heere onshält. Seine gänzliche Entfernung ist daher nur eine Folaericlstigkeit. Des Ossizierscharalters gänzlich entkleidet, wird jedoch Boulanger wählbar. Ob er aber gewählt wird, erscheint heute zweifelhafter als je. Welche Possen wird er aber dann treiben? Neueste Ttlearaniink der „Dresdner Nachr." vom 22. März. Berlin. Die Nachrichten über das Befinden des Kaisers lauten widersprechend. Ter „Post" zufolge waren die letzten beiden Nächte weniger günstig, wie die letzte Zeit vorher. Doch brauche dies zu ernsteren Bedenken keinen Anlaß zu geben. Andrerseits wird berichtet, daß der Kaiser auch die verflossene Nacht recht gut verbracht hat und heute um 8 Uhr das Bett verließ. Um N Uhr fand in der Sckloßkapcllc zu Eharlvttcnblirg cm dreivicrtelstündrger Gottesdienst statt, dem der Kaiser bis zum Schluß beiwohnte. Dem „Tagcbl." geht die Milthcilung zn, daß der Kaiser seit vorgestern säst ganz frei von Husten und Answurs ist. Auch Prof. Berg mann faßte den jetzigen Zustand »nd seine Aussichten für die nächste Zukunft günstiger cuis, alS in San Rcino, obwohl er an seiner riispriinglichrn Ansicht über die Grnndkrankheit scsthalle. De. Mackenzie soll die teste Zuversicht hegen, das Leben des Kaisers noch viele Jahre erhalten zn können, eine Hoffnung, welche auch der Kaiser theilt. — Der Kaiier ließ beule den Leibärzten des ver storbenen KcnseiS und zwar v. Lauer das Großkonithinkreuz, Leut hold das Eointhnrlreuz und Trema»» das Ritterkreuz des Hohcn- zollcrhcheii HausordenS mit einem sehr gnädigen Handichreiven zu- grhcn. Nachmittags empfing der Kaiser die drsigniilen Abgesandten an den sremden Hitze», um denselben außer den Handschreiben noch weitere Inslrnkliviirn zn crihcilcii. — Die Uebernihrung des Sarges Kaiier Wilhelms »1 die Gruft des Mausoleums hat heule nach nicht stattgefunden, da die Gruft »och nicht fertig ist. — Stach Eintritt wärmerer Witterung siedelt der Kaiser nach dem neuen Palais zu Potsdam über. — Im König!. Palais fand Vormittags Ahc»dinahlsfeier statt, an welcher die Kaiserin Angusla und mehrere Mitglieder der Königs. Familie lheilnahnien. Früher war der Ge burtstag ein Tag der Gnadensprudc des Kaisers. Die hcilttgc Gnaden'pcnde der Kaiiernr-Wittwe zum Andenken an diesen Tag mar eine Photographie, die den heiingegangeneil Kaiser im Profil ans seinem Todtenlager im Sterdeziminec darslelll. — In alle» Kirchen, Schulen, der Umversiät und zahlreichen Vereinen fanden Gcdächtnißseierlichkciten mtter großer Thcittiahme statt. — Gral Perpvncher bleibt Oberhosmarschall der Kaiserin-Witlwe. — Das Beileidstelegramm des Kaisers an den Präsidenten Carnot anläßlich des Todes dessen Vetters war besonders herzlich und enthielt die Wendung: Niemand kann so wie ich Ihren Schmerz »msühlcii. Berlin. Bei der hcntigen Gedächtnißleier für Kaiser Wil helm im Dom hielten Hosprediger Beyer d>e Liturgie, Dr. Koegcl die Haiiptvrcdigt und Siöcker das Schlnßgedct. Ihre Maiestät die Kaiserin Viktoria mit iämnitlichcn Prinzen und Pcinzeisinnen des Königshauses, Ihre Kömgl. Hoheiten der Grvßhcrzog und die Grvßlirrzogni vv» Baden. Ihre König!. Hoheiten der Kronprinz und die Kronplinzeisin von Schwede», Ihre Hoheiten der Erbprinz und die Erbplinzcssi» von Meiningen wohnten dem Gottesdienste bei» welcher mit dem Choralgeiang „Wenn ich eiinnol soll scheiden" schloß. Von hier begaben sieb iämmtlichc Herrschaften nach Charlotten- bürg: Ivo Mittags ein TrauergotteSdrenst in der Schlvßkapellc slattfand. Deiuselben wohnte auch eine Deputation des russischen Regimentes Kaluga bei, welche gestern am Sarge des Kaisers Wilhelm zwei Kranze niedcrlegle. Hosprediger Schräder hielt die Gedüchtnißrede. — Die Trnuercvur vor der Kaiserin Viktoria ist nunmehr auf Eonnahend Nachmittag 3 Uhr rin Rittersaale des hiesigen Schlosses festgesetzt worden. Berlin. Der „Vosi. Ztg." wird aus Paris geschrieben: Nach dem die ersten Erzeugn'iic einer hier leider stark übl'chen Cnrri- calur und Schmählilemlm beim Tode des Kaisers Wilhelm ivlort ans Betel,l der französischen Regierung konfiszirl worden sind, hat Letztere auch alle wettere» Bersnche »1 dieser Richtung stets Ncr- indern oder unterdrücken lassen, obichon das Recht iencs polizeilichen Einschreitens bei den bestehenden Gesetze» über Freitzeit von Presse und Colportage etwas zweilelhast ist. Dagegen sicht man hier Lokales unk» Sächsisches. — Unter Vorsitz Sr. Majestät des Königs und in Gegenwart Sr. Königs. Hoheit Prinz Georg fand gestern Vormittag 9 Uhr eine Sitzung des Gesa in m r m in ist er iu m s statt, in welcher der Landtagsabschicd mit zur Vorlage gelangle. — Balletmcisicr Koller am hiesigen Königs. Hoftbeater erhielt das Ritterkreuz des großherzoglich mccklenlmrg-schmeriiischen Greisenordens. — An Stelle der alljährlich am 22. März im Bruderkreise der hiesigen Freimaurerlogen stattfindenden Geburtstagsfeier weiland Sr. Maiestät des Kaisers Wilhelm, des hohen Protektors der deutschen Freinmurerlogen und des langjährigen Ehrenmitgliedes der sächsischen Landesloge», war gestern eine ernste, würdige Tobten- scier getreten, welche die in das trauernde Schwarz gekleideten Logensälc dicht gelullt hatte. Die Schilderung der erhebenden Feier entzieht sich selbstverständlich der Oeffentlichkeit und es möge nur erwähnt sein, daß die von der großen Landesloge vcrcmstallete Gedächtniß- und Trauerfeier in ergreifenden Anlvrachen des Landes« Großmeisters und des deputirten Landesgroßmcisters, sowie in weihevoller vokaler und instrumentaler Trauermnsik bestand, aus welcher eine durch Solisten und Chor künstlerisch ansgeführte Trancrkantate des f Hosorganist Theodor Vcrlhvld (Dichtung von Klötzer und -ß Br. Gärtner) ganz besonders ergreifend hervortrat. Tie vor dem mit der Kaiserkrone belegten Sarkophag vollzogene Trauerfeier schloß mit Niederlegung des maurerischen Akazienzweiges auf die stmibolischen Attribute des Todes. — Der Schluß desLandtagcs findet laut Allerhöchsten. Dekrets nächsten Dienstag, den 26. d. M.. statt. — Landtag. Die 2. K a m mer hatte gestern eine umfang reiche Tagesordnung zu erledigen. Zunächst erstattete Dr. Schill Bericht über die Petitionen wegen Ercheilung der Pensionsbercchtt- gnng an die BeriuSbeamten der rev. Slädtevrdnung sirr mittlere und kleine Städte und der rev. Landgemeinde-Ordnung unterstehenden Gemeinden. Die Devutanon ist zu nachstehenden Entschließungen gekommen: „Es ist ein Bedürfnis;, daß den Bemts-Gemerndebeantten Pensionsberechtigung für den Fall eintretendcr Invalidität oder bei Erreichung einer gewissen Altersgrenze crthcilt werde. Die Mittel hat die einzelne Gemeinde miszubringen. Um jedoch nicht von vornherein eine zu große finanzielle Belastung hcrbeizusührcn, empfiehlt cs sich, die PcnsionSbcrechtigung zunächst ans die Be amten zu beschränken und die Hrnterlasscuen zur Zeit noch auszu schließen. Die staatliche Gesetzgebung hat sich au, die Anordnung z» beschränken, daß die Gemeinden ihren Bcrussbeamten Pension n»s der Genieiiidekasse zn gewähre» haben, und daß im Orlsstatirt zu bestimmen ist, wer als Bcrussbcamtcr anzusehen ist, und in welchem Umfange die Pension zu geivährcn ist. Es empfiehlt sich die landesgcietzlichc Ano'dnniig einer Sustcntation für nicht wieder gewählte städtische BemlSbeaiiite»." Unter diesen Gesichtspunkten i mpfiehlt die Kammer Uebergabe der Petition zur Erwägung. Abcz. Dr. Fischer erklärt sein Emverständniß mit dicirn Vorschlägen, die er als wohlwollende und für eine slaatsinänuischc Müß'.tzung zeugende bezeichnet. Es sei ein Akt der Gerechtigkeit und Billig keit, den Gemeindebeanitcn Garantien zu bielln, daß sie, wen» sie ihre Kiäsle im Gemcindcoirnsle autgezehrt haben, dann vor Noch geschützt sind. Er sei ganz damit einverstanden, daß man von vornhereur die Gründung einer großen Zwangs-PensionSkasse ab- gelchnt habe. Ter Dep.-Antrag wird hieraus gegen 6 Stimmen z»m Beschluß erhoben. Bezüglich einer Petition des Kanalvercins zn Plagmitz-Lriidenan um Erbauung eines Elster-Saale-Kanals aus >L>tacitskostcn betragt die Deputation durch Abg. Geible Uebcr- gabe zur Kcunniißiiahme. Abg. Muhlig befürwortet das Projekt irnd iprichi unter dem Beifall der Kammer dem »och immer durch seinen Gesundheitszustand an der Thcilnahme an den Kammerver- handlimgeir behinderten Dr. Heine den Dank der dortigen Bevölke rung aus, deren Interessen derselbe durch bedeutende Verkchrsunter- nchiiinngen hervorragend gefördert habe. Abg. Bassenge erklärt, zwar dem Dep.-Botinn zustimmen zu wollen, doch müsse der Kanal io angelegt werden, daß er unbedingt den allgemeinen Interessen diene, auch sei die Mitwirkung fremder Staaten unerläßlich. Er wünscht, daß der Kanal im Nordosten Leipzigs beginne und in den Elster-Saalc-Kanal einmünde. Der Deputations-Antrag findet einstimmig Annahme. Bezüglich einer Petition Karl Slcudtner'S i» Zwickau um Rückerstattung von Erbichaitsstcuer (Bericht erstatter Dr. Mchnert) beschließt die Kammer, aus ihrem früheren Botin» stehen zu bleiven. Ohne Debatte bleibt nach an- derweitcr Berichterstattung seitens des Abg. Däbritz die Petition »m Erlaß eines Gesetzes wegen Ablösung des Fischcrcircchts aus bemlicn. rrs ex.- c7L W -S sich Bezüglich einer Petition um Errichtung eines Mer Lrt knr LI»»» rwct Ltnimer ewvLoblt billigt cirs h'abrilc von
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